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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 18 Wer allein ist, hustet allein.

19 Wer allein läuft, wird stets Sieger.

Von denen, die ohne Nebenbuhler sind. Von den Rennbahnen entlehnt.

Lat.: Solus currens vicit.

20 Wer allein reist und bei Nacht wacht, hat sich übel bedacht.

21 Wer allein schläft, bleibt lange kalt, zwei wärmen sich einander bald.

22 Wer bei sich allein ist, sehe zu, dass er sich nicht in schlechter Gesellschaft befinde.

Beim Menschen ist entweder sein guter oder sein böser Engel.

Ung.: Az egyes elet nem lehet bu nelkul.

23 Wer stets an sich allein denkt, wird nie geliebt werden.

*24 Allein, wie das rechte Auge. (Russ.)

Einzig und theuer.

*25 Allein wie der Auerhahn auf der Falz.

Alleinsein mit dem Nebenbegriff der Wichtigthuerei und Albernheit.

*26 Allein wie der Fuchs in der Angel.

Alleinsein mit dem Nebenbegriff des Sichverlassenfühlens in der Noth.

*27 Allein wie der Teufel vor der Frühmesse.

Alleinsein mit dem Nebenbegriff unnützer Geschäftigkeit.

*28 Allein wie ein Finger. (Russ. und Lit.)

*29 Allein wie ein Meilenweiser.

Einzeln dastehend.

*30 Allein wie ein Sandkorn im Auge. (Russ.)

Nebenbegriff des Hinderlichseins, Imwegeseins.

*31 Allein wie ein Tropfen in der Rinne.

*32 Allein wie eine verspätete Mohnblume. (Russ.)

*33 Er ist für sich allein wie der Gottesberg. (Schles.)

In der Gegend der kleinen Bergstadt Gottesberg üblich, weil der gleichnamige Berg, an dessen Fusse die Stadt liegt, einen alleinstehenden Kegel bildet.

Frz.: Cet homme vole de ses propres ailes.

Lat.: Ne musca quidem (sc. cum eo est).

*34 Er ist gern allein, wenn er etwas auf ungeräumter Bank findet.

*35 Er ist nicht mit sich allein.

Von einem Betrunkenen.


Allein bleiben.

1 Bleibe gern allein, mach' dich nicht gemein, halt' dich wohl und rein, willst du geachtet sein.

2 Bleibt gern allein, so bleiben euere Herzen rein. - Luther, 250.


Allein gehen.

* Dei geit nich mött sock alleen. (Königsberg.)

Von einer schwangern Frauensperson.


Alleinsein.

Alleinsein schickt sich nur für Gott. (Arab.)


Allemann.

Wennt Johann Allemann erst wet, so is et wyt noch kamen.


Allenthalben.

1 Es ist allenthalben gut Brot essen.

2 Wir sind allenthalben in Gottes Hand. - Steiger, 16.

*3 Er ist allenthalben, wie ein Hanswurst in der Komödie.


Allerfrömmste.

Der Allerfrömmste ist ein Schalk.

Lat.: Simiarum pulcherrima deformis est. (Plutarch.)


Allerhand.

Allerhand ist ein Gänsedreckel. (Schles.)

Als Erwiderung, wenn auf die Frage, was es zu essen u. s. w. gebe, geantwortet wird: Allerhand.


Allerheilige (das).

Man muss nicht ins Allerheilige dringen.

Aehnlich sagt der Franzose, um abzumahnen, jemandes Geheimnisse erforschen zu wollen: Il ne faut pas entrer dans le sanctuaire.


Allerheiligen.

1 Allerheiligen bringt einen gewissen Sommer (oder: bringt den Nachsommer). - Blum, 292.

2 Allerhilgen, sit de Winter up de Tilgen (Zweigen).

3 Allerhillgen stigt de Winter upp de Willgen (Weidenbäume). (Oldenburg.) - Frommann, II, 389.

4 Am Allerheiligen säe Weizen und sammle Disteln. (Span.)

5 Nach der Allerheiligen Mess' sind wir des Winters gewess; wenn er dann nicht kommen mag, dauert's bis Martinitag. (Eifel.)

[Spaltenumbruch] 6 Zwischen Allerheiligen und Christtag es nicht viel regnen und winden mag.

*7 Er ist Allerheiligen.

*8 Ich bin nicht Allerheiligen Knecht.


Allerheiligensommer.

Allerhillgensuemer bliwt nit iude. (Westf.)

Selten bleiben sonnige Tage in der Zeit des 1. November aus.


Allerhöchster.

Lass den Allerhöchsten walten, der so lange hausgehalten.


Allerlängst.

Seit allerlängst wiehert der Hengst.


Allerlei.

1 Allerlei dient nicht jedermann.

Lat.: Omnia non pariter rerum sunt omnibus apta. (Properz.)

2 Allerlei ist zweierlei.

*3 Er ist Hans Allerlei.

Von Krämern, die alle Gegenstände führen, nach denen man fragen mag.


Allermann.

1 Allermanns Freund ist Allermanns Narr.

Lat.: Nec nulli sis amicus, nec omnibus (multis).

2 Auch Allermanns Knecht kann's nicht jedem machen recht.

Schwierige Stellung der Gemeindediener.


Allerwegs.

He es allerwegs (überall), as't quad (böse) Geld. (Ostfries.) - Frommann, V, 523.


Allerweltsfreund.

1 Allerweltsfreund, jedermanns Geck.

2 Sei nicht Allerwelts Freund!

*3 Et is en Allerweltsfründ. (Westf.)

Von Personen, die sich jedem ohne Prüfung anschliessen.


Allerweltskerl.

Et is en Allerweltskerel. (Westf.)

Ein überall beliebter Mensch.


Alles.

1 All god mit, se(de) de Maid, do kreg se 'n Sneider.

2 Alles gethan mit Bedacht, hat niemand ins Unglück gebracht.

3 Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.

4 Alles hat seine Zeit. - Beyer, II, 74; Müller, I, 73, 4; Teller, 155; Reche, I, 9.

Frz.: Chaque chose a son temps. - Il y a temps pour tout.

Lat.: Omnium verum vicissitudo est.

5 Alles hat seine Zeit, nur die alten Weiber nicht.

6 Alles hat seinen Anfang.

7 "Alles in mein Reich!" Gottfried mak de Döer tau. (Westf.)

8 Alles ist eitel.

Lat.: O quantum est in rebus inane. (Persius.) - Res humanae fragiles caducaeque sunt. (Cicero.)

9 Alles ist eitel, säd' Salomon, as he dormit farig wier.

10 Alles ist Falschheit und Betrug.

Finstere Lebensansicht vielfach Betrogener.

11 Alles kann keiner. - Steiger, 482.

12 Alles lässt sich sagen.

Aber nicht allemal ausführen, und dann kommt dabei sehr viel auf die Form und den Stil an.

13 Alles liegt an Zeit und Glück.

14 Alles mit Bedacht. - Hollenberg, I, 56; Teller, 14; Ramann, Unterr., III, 5.

Wahlspruch des deutschen Kaisers Maximilian I. und nach ihm vieler andern Leute.

15 Alles mit Gott. - Beyer, I, 96; Teller, 5; Ramann, Pred. I, 1; Hoffmann, 9.

16 Alles mit Gott und Ehren.

17 Alles mit Liebe, nichts mit Gewalt.

18 Alles muss unter die Erde.

19 Alles nach Gottes Willen. - Blum, I, 31.

20 Alles nimmt ein Ende.

21 Alles oder nichts.

Frz.: Tout ou rien.

Lat.: Aut Caesar aut nihil.

22 Alles um der Wurst willen.

23 Alles verzehrt vor seinem End' macht ein richtig Testament.

Wahlspruch für die Zukunft unbesorgter Leute oder Verspottung der in den Tag Hineinlebenden, die es

[Spaltenumbruch] 18 Wer allein ist, hustet allein.

19 Wer allein läuft, wird stets Sieger.

Von denen, die ohne Nebenbuhler sind. Von den Rennbahnen entlehnt.

Lat.: Solus currens vicit.

20 Wer allein reist und bei Nacht wacht, hat sich übel bedacht.

21 Wer allein schläft, bleibt lange kalt, zwei wärmen sich einander bald.

22 Wer bei sich allein ist, sehe zu, dass er sich nicht in schlechter Gesellschaft befinde.

Beim Menschen ist entweder sein guter oder sein böser Engel.

Ung.: Az egyes élet nem lehet bú nélkúl.

23 Wer stets an sich allein denkt, wird nie geliebt werden.

*24 Allein, wie das rechte Auge. (Russ.)

Einzig und theuer.

*25 Allein wie der Auerhahn auf der Falz.

Alleinsein mit dem Nebenbegriff der Wichtigthuerei und Albernheit.

*26 Allein wie der Fuchs in der Angel.

Alleinsein mit dem Nebenbegriff des Sichverlassenfühlens in der Noth.

*27 Allein wie der Teufel vor der Frühmesse.

Alleinsein mit dem Nebenbegriff unnützer Geschäftigkeit.

*28 Allein wie ein Finger. (Russ. und Lit.)

*29 Allein wie ein Meilenweiser.

Einzeln dastehend.

*30 Allein wie ein Sandkorn im Auge. (Russ.)

Nebenbegriff des Hinderlichseins, Imwegeseins.

*31 Allein wie ein Tropfen in der Rinne.

*32 Allein wie eine verspätete Mohnblume. (Russ.)

*33 Er ist für sich allein wie der Gottesberg. (Schles.)

In der Gegend der kleinen Bergstadt Gottesberg üblich, weil der gleichnamige Berg, an dessen Fusse die Stadt liegt, einen alleinstehenden Kegel bildet.

Frz.: Cet homme vole de ses propres ailes.

Lat.: Ne musca quidem (sc. cum eo est).

*34 Er ist gern allein, wenn er etwas auf ungeräumter Bank findet.

*35 Er ist nicht mit sich allein.

Von einem Betrunkenen.


Allein bleiben.

1 Bleibe gern allein, mach' dich nicht gemein, halt' dich wohl und rein, willst du geachtet sein.

2 Bleibt gern allein, so bleiben euere Herzen rein.Luther, 250.


Allein gehen.

* Dei geit nich mött sock alleen. (Königsberg.)

Von einer schwangern Frauensperson.


Alleinsein.

Alleinsein schickt sich nur für Gott. (Arab.)


Allemann.

Wennt Johann Allemann erst wet, so is et wyt noch kamen.


Allenthalben.

1 Es ist allenthalben gut Brot essen.

2 Wir sind allenthalben in Gottes Hand.Steiger, 16.

*3 Er ist allenthalben, wie ein Hanswurst in der Komödie.


Allerfrömmste.

Der Allerfrömmste ist ein Schalk.

Lat.: Simiarum pulcherrima deformis est. (Plutarch.)


Allerhand.

Allerhand ist ein Gänsedreckel. (Schles.)

Als Erwiderung, wenn auf die Frage, was es zu essen u. s. w. gebe, geantwortet wird: Allerhand.


Allerheilige (das).

Man muss nicht ins Allerheilige dringen.

Aehnlich sagt der Franzose, um abzumahnen, jemandes Geheimnisse erforschen zu wollen: Il ne faut pas entrer dans le sanctuaire.


Allerheiligen.

1 Allerheiligen bringt einen gewissen Sommer (oder: bringt den Nachsommer).Blum, 292.

2 Allerhilgen, sit de Winter up de Tilgen (Zweigen).

3 Allerhillgen stigt de Winter upp de Willgen (Weidenbäume). (Oldenburg.) – Frommann, II, 389.

4 Am Allerheiligen säe Weizen und sammle Disteln. (Span.)

5 Nach der Allerheiligen Mess' sind wir des Winters gewess; wenn er dann nicht kommen mag, dauert's bis Martinitag. (Eifel.)

[Spaltenumbruch] 6 Zwischen Allerheiligen und Christtag es nicht viel regnen und winden mag.

*7 Er ist Allerheiligen.

*8 Ich bin nicht Allerheiligen Knecht.


Allerheiligensommer.

Allerhillgensuemer bliwt nit iude. (Westf.)

Selten bleiben sonnige Tage in der Zeit des 1. November aus.


Allerhöchster.

Lass den Allerhöchsten walten, der so lange hausgehalten.


Allerlängst.

Seit allerlängst wiehert der Hengst.


Allerlei.

1 Allerlei dient nicht jedermann.

Lat.: Omnia non pariter rerum sunt omnibus apta. (Properz.)

2 Allerlei ist zweierlei.

*3 Er ist Hans Allerlei.

Von Krämern, die alle Gegenstände führen, nach denen man fragen mag.


Allermann.

1 Allermanns Freund ist Allermanns Narr.

Lat.: Nec nulli sis amicus, nec omnibus (multis).

2 Auch Allermanns Knecht kann's nicht jedem machen recht.

Schwierige Stellung der Gemeindediener.


Allerwegs.

He es allerwegs (überall), as't quâd (böse) Geld. (Ostfries.) – Frommann, V, 523.


Allerweltsfreund.

1 Allerweltsfreund, jedermanns Geck.

2 Sei nicht Allerwelts Freund!

*3 Et is en Allerweltsfründ. (Westf.)

Von Personen, die sich jedem ohne Prüfung anschliessen.


Allerweltskerl.

Et is en Allerweltskerel. (Westf.)

Ein überall beliebter Mensch.


Alles.

1 All gôd mit, se(de) de Maid, dô krêg se 'n Snîder.

2 Alles gethan mit Bedacht, hat niemand ins Unglück gebracht.

3 Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.

4 Alles hat seine Zeit.Beyer, II, 74; Müller, I, 73, 4; Teller, 155; Reche, I, 9.

Frz.: Chaque chose a son temps. – Il y a temps pour tout.

Lat.: Omnium verum vicissitudo est.

5 Alles hat seine Zeit, nur die alten Weiber nicht.

6 Alles hat seinen Anfang.

7 „Alles in mein Reich!“ Gottfried mak de Döer tau. (Westf.)

8 Alles ist eitel.

Lat.: O quantum est in rebus inane. (Persius.) – Res humanae fragiles caducaeque sunt. (Cicero.)

9 Alles ist eitel, säd' Salomon, as he dormit farig wier.

10 Alles ist Falschheit und Betrug.

Finstere Lebensansicht vielfach Betrogener.

11 Alles kann keiner.Steiger, 482.

12 Alles lässt sich sagen.

Aber nicht allemal ausführen, und dann kommt dabei sehr viel auf die Form und den Stil an.

13 Alles liegt an Zeit und Glück.

14 Alles mit Bedacht.Hollenberg, I, 56; Teller, 14; Ramann, Unterr., III, 5.

Wahlspruch des deutschen Kaisers Maximilian I. und nach ihm vieler andern Leute.

15 Alles mit Gott.Beyer, I, 96; Teller, 5; Ramann, Pred. I, 1; Hoffmann, 9.

16 Alles mit Gott und Ehren.

17 Alles mit Liebe, nichts mit Gewalt.

18 Alles muss unter die Erde.

19 Alles nach Gottes Willen.Blum, I, 31.

20 Alles nimmt ein Ende.

21 Alles oder nichts.

Frz.: Tout ou rien.

Lat.: Aut Caesar aut nihil.

22 Alles um der Wurst willen.

23 Alles verzehrt vor seinem End' macht ein richtig Testament.

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[[23]/0051] 18 Wer allein ist, hustet allein. 19 Wer allein läuft, wird stets Sieger. Von denen, die ohne Nebenbuhler sind. Von den Rennbahnen entlehnt. Lat.: Solus currens vicit. 20 Wer allein reist und bei Nacht wacht, hat sich übel bedacht. 21 Wer allein schläft, bleibt lange kalt, zwei wärmen sich einander bald. 22 Wer bei sich allein ist, sehe zu, dass er sich nicht in schlechter Gesellschaft befinde. Beim Menschen ist entweder sein guter oder sein böser Engel. Ung.: Az egyes élet nem lehet bú nélkúl. 23 Wer stets an sich allein denkt, wird nie geliebt werden. *24 Allein, wie das rechte Auge. (Russ.) Einzig und theuer. *25 Allein wie der Auerhahn auf der Falz. Alleinsein mit dem Nebenbegriff der Wichtigthuerei und Albernheit. *26 Allein wie der Fuchs in der Angel. Alleinsein mit dem Nebenbegriff des Sichverlassenfühlens in der Noth. *27 Allein wie der Teufel vor der Frühmesse. Alleinsein mit dem Nebenbegriff unnützer Geschäftigkeit. *28 Allein wie ein Finger. (Russ. und Lit.) *29 Allein wie ein Meilenweiser. Einzeln dastehend. *30 Allein wie ein Sandkorn im Auge. (Russ.) Nebenbegriff des Hinderlichseins, Imwegeseins. *31 Allein wie ein Tropfen in der Rinne. *32 Allein wie eine verspätete Mohnblume. (Russ.) *33 Er ist für sich allein wie der Gottesberg. (Schles.) In der Gegend der kleinen Bergstadt Gottesberg üblich, weil der gleichnamige Berg, an dessen Fusse die Stadt liegt, einen alleinstehenden Kegel bildet. Frz.: Cet homme vole de ses propres ailes. Lat.: Ne musca quidem (sc. cum eo est). *34 Er ist gern allein, wenn er etwas auf ungeräumter Bank findet. *35 Er ist nicht mit sich allein. Von einem Betrunkenen. Allein bleiben. 1 Bleibe gern allein, mach' dich nicht gemein, halt' dich wohl und rein, willst du geachtet sein. 2 Bleibt gern allein, so bleiben euere Herzen rein. – Luther, 250. Allein gehen. * Dei geit nich mött sock alleen. (Königsberg.) Von einer schwangern Frauensperson. Alleinsein. Alleinsein schickt sich nur für Gott. (Arab.) Allemann. Wennt Johann Allemann erst wet, so is et wyt noch kamen. Allenthalben. 1 Es ist allenthalben gut Brot essen. 2 Wir sind allenthalben in Gottes Hand. – Steiger, 16. *3 Er ist allenthalben, wie ein Hanswurst in der Komödie. Allerfrömmste. Der Allerfrömmste ist ein Schalk. Lat.: Simiarum pulcherrima deformis est. (Plutarch.) Allerhand. Allerhand ist ein Gänsedreckel. (Schles.) Als Erwiderung, wenn auf die Frage, was es zu essen u. s. w. gebe, geantwortet wird: Allerhand. Allerheilige (das). Man muss nicht ins Allerheilige dringen. Aehnlich sagt der Franzose, um abzumahnen, jemandes Geheimnisse erforschen zu wollen: Il ne faut pas entrer dans le sanctuaire. Allerheiligen. 1 Allerheiligen bringt einen gewissen Sommer (oder: bringt den Nachsommer). – Blum, 292. 2 Allerhilgen, sit de Winter up de Tilgen (Zweigen). 3 Allerhillgen stigt de Winter upp de Willgen (Weidenbäume). (Oldenburg.) – Frommann, II, 389. 4 Am Allerheiligen säe Weizen und sammle Disteln. (Span.) 5 Nach der Allerheiligen Mess' sind wir des Winters gewess; wenn er dann nicht kommen mag, dauert's bis Martinitag. (Eifel.) 6 Zwischen Allerheiligen und Christtag es nicht viel regnen und winden mag. *7 Er ist Allerheiligen. *8 Ich bin nicht Allerheiligen Knecht. Allerheiligensommer. Allerhillgensuemer bliwt nit iude. (Westf.) Selten bleiben sonnige Tage in der Zeit des 1. November aus. Allerhöchster. Lass den Allerhöchsten walten, der so lange hausgehalten. Allerlängst. Seit allerlängst wiehert der Hengst. Allerlei. 1 Allerlei dient nicht jedermann. Lat.: Omnia non pariter rerum sunt omnibus apta. (Properz.) 2 Allerlei ist zweierlei. *3 Er ist Hans Allerlei. Von Krämern, die alle Gegenstände führen, nach denen man fragen mag. Allermann. 1 Allermanns Freund ist Allermanns Narr. Lat.: Nec nulli sis amicus, nec omnibus (multis). 2 Auch Allermanns Knecht kann's nicht jedem machen recht. Schwierige Stellung der Gemeindediener. Allerwegs. He es allerwegs (überall), as't quâd (böse) Geld. (Ostfries.) – Frommann, V, 523. Allerweltsfreund. 1 Allerweltsfreund, jedermanns Geck. 2 Sei nicht Allerwelts Freund! *3 Et is en Allerweltsfründ. (Westf.) Von Personen, die sich jedem ohne Prüfung anschliessen. Allerweltskerl. Et is en Allerweltskerel. (Westf.) Ein überall beliebter Mensch. Alles. 1 All gôd mit, se(de) de Maid, dô krêg se 'n Snîder. 2 Alles gethan mit Bedacht, hat niemand ins Unglück gebracht. 3 Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. 4 Alles hat seine Zeit. – Beyer, II, 74; Müller, I, 73, 4; Teller, 155; Reche, I, 9. Frz.: Chaque chose a son temps. – Il y a temps pour tout. Lat.: Omnium verum vicissitudo est. 5 Alles hat seine Zeit, nur die alten Weiber nicht. 6 Alles hat seinen Anfang. 7 „Alles in mein Reich!“ Gottfried mak de Döer tau. (Westf.) 8 Alles ist eitel. Lat.: O quantum est in rebus inane. (Persius.) – Res humanae fragiles caducaeque sunt. (Cicero.) 9 Alles ist eitel, säd' Salomon, as he dormit farig wier. 10 Alles ist Falschheit und Betrug. Finstere Lebensansicht vielfach Betrogener. 11 Alles kann keiner. – Steiger, 482. 12 Alles lässt sich sagen. Aber nicht allemal ausführen, und dann kommt dabei sehr viel auf die Form und den Stil an. 13 Alles liegt an Zeit und Glück. 14 Alles mit Bedacht. – Hollenberg, I, 56; Teller, 14; Ramann, Unterr., III, 5. Wahlspruch des deutschen Kaisers Maximilian I. und nach ihm vieler andern Leute. 15 Alles mit Gott. – Beyer, I, 96; Teller, 5; Ramann, Pred. I, 1; Hoffmann, 9. 16 Alles mit Gott und Ehren. 17 Alles mit Liebe, nichts mit Gewalt. 18 Alles muss unter die Erde. 19 Alles nach Gottes Willen. – Blum, I, 31. 20 Alles nimmt ein Ende. 21 Alles oder nichts. Frz.: Tout ou rien. Lat.: Aut Caesar aut nihil. 22 Alles um der Wurst willen. 23 Alles verzehrt vor seinem End' macht ein richtig Testament. Wahlspruch für die Zukunft unbesorgter Leute oder Verspottung der in den Tag Hineinlebenden, die es

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/51>, abgerufen am 29.03.2024.