Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 3 Wen die Argiver anklagen, der wird schwer loskommen.

Von Beschuldigungssüchtigen und Angebern. Man machte es im Alterthum den Einwohnern von Argos zum Vorwurf, dass sie äusserst streitsüchtig seien.

4 Wer sich selber anklagt, hat kein Recht zu hoffen.

Lat.: Qui in genere dicta in se recipit, accusator sui est. (Hieron.)

*5 Einen anklagen auf Haut und Haar.

*6 Einen anklagen zu Hals und Bauch.


Ankleben.

* Er lässt sich gern etwas ankleben.


Anklopfen.

1 Klopf an, so wird dir aufgethan.

2 Wer nicht anklopft, dem wird nicht aufgethan.

3 Wer stark anklopft, ist vertrauter Mann (auch: ist Kumpan oder - Grobian).

4 Wie einer anklopft, so ruft man ihn herein.

It.: Tal proposta, tal risposta. - Tal sonata, tal ballata.

*5 Er klopft an allen Thüren an.

Ist nicht wählerisch in der Auswahl der Personen, die er für seinen Zweck angeht; auch wol von untreuen Ehemännern.

*6 Er klopft nicht an der rechten Thür an.

Wendet sich nicht an die rechte Person, oder verfehlt, sich ihr von der vortheilhaftesten und zugänglichsten Seite zu nahen.

*7 Man muss besser anklopfen.


Anködern.

Einen anködern.

Das Bild ist von den Fischern entlehnt, die Fleisch an den Angelhaken stecken.

Lat.: Inescare homines. (Terenz.) (Erasm., 483.)


Ankommen.

1 Auf uns kommt es an, ob wir so oder so sein wollen.

2 Es kommt nicht darauf an, wie vielen, sondern was für Leuten man gefällt.

Lat.: Non quam multis placeas, sed quibus, stude.

3 Was sauer ankommt, das ist lieb.

4 Wenn's oukummt ufs G'wiss'n, eit 's g'schiss'n. (Franken.) - Frommann, VI, 168.

5 Wer früh ankommen will, muss sich zeitig auf den Weg machen.

*6 Ankommen wie der Fuchs unter den Hühnern.

Frz.: Il a ete recu comme un chien dans un jeu de quilles.

*7 Ankommen wie die Eule unter den Krähen.

*8 Ankommen wie die Katze unter den Mäusen.

*9 Ankommen wie die Sau in der Judengasse (im Judenhause).

Sehr übel.

*10 As ikr kamm an, so kamm ikr wedder van.

*11 A wird ankummen, wie der Dunner a die Töppe. - Gomolcke, 265.

*12 Dai es ankuemen (angelaufen) as de Suege im Jeudenheuse. (Iserlohn.) - Frommann, V, 57.

*13 Darauf kommt's an.

Lat.: In eo cardo rei vertitur. - In hoc cardo negotii vertitur.

*14 Dat kömmt langsam an, wie den Os de Melk. (Meurs.) - Firmenich, I, 405.

*15 Dat kumt em an mit Hitte (Hitze) un mit Kulde (Kälte).

*16 Dat kummt up 'n Rakedeves1 an. (Ostfries.)

1) D. h. Gerathewohl, Versuch. - Etwas zu nehmen, wo man es findet. (Stürenb. Wb.)

*17 De kummt an as d' Mutt (Sau) in't Judenhaus. (Rastede.) - Firmenich, III, 27; Danneil, 206.

*18 Er ist angekommen wie Matz zur Hochzeit.

Frz.: Il est arrive comme tambourin a noces.

*19 Er ist besser angekommen.

Freundlichere Behandlung, günstigere Stellung, vortheilhafterer Einkauf.

*20 Er ist gut (schön) angekommen.

Oft ironisch für sehr schlecht.

*21 Er kommt an, wie der Hund von Labiau. (Ostpreussen.)

Langsam, watschelnd. Die Entstehung war nicht zu ermitteln.

*22 Er wird schön ankommen.

Lat.: Pro thesauro carbones.

[Spaltenumbruch] *23 Es kommt an wie Schäfers Brei.

Für den Hirten wird täglich bis zu seiner Nachhausekunft ein Topf mit Essen aufbewahrt. Der Appetit, mit dem er es vertilgt, scheint zu diesem Sprichwort Veranlassung gegeben zu haben.

*24 Es kommt ihn an wie das Laufen ins Grimmenthal.

Von einer Anwandelung, der man nicht widerstehen kann, wie das Wallfahrten zum Gnadenbilde im Grimmenthale (Grafschaft Henneberg).

*25 Et kummt een an, as dem Buuern das Aderlaten -

sagt der Holsteiner, wenn jemand plötzlich worauf verfällt (vgl. Richey und Schütze). Diese Redensart ist auch in andern Gegenden Deutschlands, z. B. in Preussen üblich und kommt von der namentlich im 18. Jahrhundert herrschenden Gewohnheit der Landleute, sich oft, und in der That nur, wenn es ihnen einfiel, ohne weitern Anlass zur Ader zu lassen. (S. Aderlass.)

*26 Et kummt em up'n Hand vull Noten nich an.

*27 He is der ankamen, as Amke an de Beren (Bueren). (Ostfries.)


Ankrümeln.

Er hat sich einen angekrümelt (hat einen Rausch). - Körte2, Redensarten der Zechbrüder, 12.


Ankunft.

Wer bei seiner Ankunft sagt: "Es ist nicht also", ist sicher ein Mensch, der den Zank liebt. (Arab.)


Anlachen.

1 Der eine lacht einen guten Käse an, der andere fällt davon in Ohnmacht.

2 Ich lach' dich an und geb' dich hin, spricht er schlau in seinem Sinn.

Lat.: Multis annis jam peractis, nulla fides est in pactis; Mel in ore, verba lactis, fel in corde, fraus in factis.

3 Lach mich an und gib mich hin, ist jetzt aller Welt Sinn (oder: ist des falschen Freundes Sinn).

Engl.: Flattery now-adays gets friends.

Lat.: Altera manu fert lapidem, altera panem ostentat. (Plaut.) - Si vis laudari, si vis carusque vocari, discas adulari, nam tales sunt modo cari.

Ung.: Nem mind baratod, a ki read mosolyog.

4 Lacht man dich an, so kehr' dich nicht dran.

Die Stirn leugt und treugt.

5 Wer anlacht das Seine, lacht nicht über das Meine.

Wenn zwischen zwei Dingen u. s. w. ein grosser Unterschied besteht.

Lat.: Cui est arrideat, meis ne gaudeat. (Aristoph.) (Erasm., 704.)

6 Wer dich anlacht, der reisst dich hin, das ist der Welt Weis' und Sinn. - Rollenhagen.

*7 Et lachet eane an as Fearkensnütkes (Schnäuzchen vom Ferkel) in Suermouse (Sauerkraut).

Von Person und Sache gebraucht.


Anlanden.

Er ist angelandet. - Sprenger II.

Für angekommen; aus dem Seeleben entlehnt.


Anlauf.

1 Auf Einen Anlauf geht keine Festung über.

2 Ein Anlauf nimmt keine Feste.

3 Guter Anlauf, guter Sprung.

Frz.: Il faut reculer pour mieux sauter. ( Gruter.)


Anlaufen.

1 Frisch angelaufen, ist halb gefochten (besiegt). - Körte2, 1983; Venedey, 149.

Lat.: Incerta est fortitudo, dum pendet.

2 Lop an de Weerlicht, see Peter, do seet he up't Perd. (Ostfries.)

3 Man muss nicht an den anlaufen, der rennt.

Frz.: Contre la force point de resistance.

*4 Einen blau anlaufen lassen.

Lat.: Manus adire alicui. (Plaut.)

*5 Er ist hässlich angelaufen.

Hat sich getäuscht, ist arg betrogen worden u. s. w.

Frz.: Il a fait une vilaine cacade.

*6 Er lauft an, wie die Sense an den Stein.


Anlegen.

1 Dat is - legan, hal (hole) mer. - Frommann, II, 538.

2 Einer hat angelegt, der andere abgesponnen.

Lat.: Telum hic texuit, ille deduxit.

3 Was man anlegt, das muss man auch ablegen.

*4 Es ist bei ihm nicht angelegt.

Er ist nicht die Person, die es nützlich anwenden wird.


[Spaltenumbruch] 3 Wen die Argiver anklagen, der wird schwer loskommen.

Von Beschuldigungssüchtigen und Angebern. Man machte es im Alterthum den Einwohnern von Argos zum Vorwurf, dass sie äusserst streitsüchtig seien.

4 Wer sich selber anklagt, hat kein Recht zu hoffen.

Lat.: Qui in genere dicta in se recipit, accusator sui est. (Hieron.)

*5 Einen anklagen auf Haut und Haar.

*6 Einen anklagen zu Hals und Bauch.


Ankleben.

* Er lässt sich gern etwas ankleben.


Anklopfen.

1 Klopf an, so wird dir aufgethan.

2 Wer nicht anklopft, dem wird nicht aufgethan.

3 Wer stark anklopft, ist vertrauter Mann (auch: ist Kumpan oder – Grobian).

4 Wie einer anklopft, so ruft man ihn herein.

It.: Tal proposta, tal risposta. – Tal sonata, tal ballata.

*5 Er klopft an allen Thüren an.

Ist nicht wählerisch in der Auswahl der Personen, die er für seinen Zweck angeht; auch wol von untreuen Ehemännern.

*6 Er klopft nicht an der rechten Thür an.

Wendet sich nicht an die rechte Person, oder verfehlt, sich ihr von der vortheilhaftesten und zugänglichsten Seite zu nahen.

*7 Man muss besser anklopfen.


Anködern.

Einen anködern.

Das Bild ist von den Fischern entlehnt, die Fleisch an den Angelhaken stecken.

Lat.: Inescare homines. (Terenz.) (Erasm., 483.)


Ankommen.

1 Auf uns kommt es an, ob wir so oder so sein wollen.

2 Es kommt nicht darauf an, wie vielen, sondern was für Leuten man gefällt.

Lat.: Non quam multis placeas, sed quibus, stude.

3 Was sauer ankommt, das ist lieb.

4 Wenn's oukummt ufs G'wiss'n, ît 's g'schiss'n. (Franken.) – Frommann, VI, 168.

5 Wer früh ankommen will, muss sich zeitig auf den Weg machen.

*6 Ankommen wie der Fuchs unter den Hühnern.

Frz.: Il a été reçu comme un chien dans un jeu de quilles.

*7 Ankommen wie die Eule unter den Krähen.

*8 Ankommen wie die Katze unter den Mäusen.

*9 Ankommen wie die Sau in der Judengasse (im Judenhause).

Sehr übel.

*10 As ikr kamm an, so kamm ikr wedder van.

*11 A wird ankummen, wie der Dunner a die Töppe.Gomolcke, 265.

*12 Dai es ânkuemen (angelaufen) as de Suege im Jéudenhéuse. (Iserlohn.) – Frommann, V, 57.

*13 Darauf kommt's an.

Lat.: In eo cardo rei vertitur. – In hoc cardo negotii vertitur.

*14 Dat kömmt langsam an, wie den Os de Melk. (Meurs.) – Firmenich, I, 405.

*15 Dat kumt em an mit Hitte (Hitze) un mit Kulde (Kälte).

*16 Dat kummt up 'n Rakedeves1 an. (Ostfries.)

1) D. h. Gerathewohl, Versuch. – Etwas zu nehmen, wo man es findet. (Stürenb. Wb.)

*17 De kummt an as d' Mutt (Sau) in't Judenhûs. (Rastede.) – Firmenich, III, 27; Danneil, 206.

*18 Er ist angekommen wie Matz zur Hochzeit.

Frz.: Il est arrivé comme tambourin à noces.

*19 Er ist besser angekommen.

Freundlichere Behandlung, günstigere Stellung, vortheilhafterer Einkauf.

*20 Er ist gut (schön) angekommen.

Oft ironisch für sehr schlecht.

*21 Er kommt an, wie der Hund von Labiau. (Ostpreussen.)

Langsam, watschelnd. Die Entstehung war nicht zu ermitteln.

*22 Er wird schön ankommen.

Lat.: Pro thesauro carbones.

[Spaltenumbruch] *23 Es kommt an wie Schäfers Brei.

Für den Hirten wird täglich bis zu seiner Nachhausekunft ein Topf mit Essen aufbewahrt. Der Appetit, mit dem er es vertilgt, scheint zu diesem Sprichwort Veranlassung gegeben zu haben.

*24 Es kommt ihn an wie das Laufen ins Grimmenthal.

Von einer Anwandelung, der man nicht widerstehen kann, wie das Wallfahrten zum Gnadenbilde im Grimmenthale (Grafschaft Henneberg).

*25 Et kummt een an, as dem Buuern das Aderlaten –

sagt der Holsteiner, wenn jemand plötzlich worauf verfällt (vgl. Richey und Schütze). Diese Redensart ist auch in andern Gegenden Deutschlands, z. B. in Preussen üblich und kommt von der namentlich im 18. Jahrhundert herrschenden Gewohnheit der Landleute, sich oft, und in der That nur, wenn es ihnen einfiel, ohne weitern Anlass zur Ader zu lassen. (S. Aderlass.)

*26 Et kummt em up'n Hand vull Noten nich an.

*27 He is der ankamen, as Amke an de Beren (Bueren). (Ostfries.)


Ankrümeln.

Er hat sich einen angekrümelt (hat einen Rausch).Körte2, Redensarten der Zechbrüder, 12.


Ankunft.

Wer bei seiner Ankunft sagt: „Es ist nicht also“, ist sicher ein Mensch, der den Zank liebt. (Arab.)


Anlachen.

1 Der eine lacht einen guten Käse an, der andere fällt davon in Ohnmacht.

2 Ich lach' dich an und geb' dich hin, spricht er schlau in seinem Sinn.

Lat.: Multis annis jam peractis, nulla fides est in pactis; Mel in ore, verba lactis, fel in corde, fraus in factis.

3 Lach mich an und gib mich hin, ist jetzt aller Welt Sinn (oder: ist des falschen Freundes Sinn).

Engl.: Flattery now-adays gets friends.

Lat.: Altera manu fert lapidem, altera panem ostentat. (Plaut.) – Si vis laudari, si vis carusque vocari, discas adulari, nam tales sunt modo cari.

Ung.: Nem mind barátod, a ki reád mosolyog.

4 Lacht man dich an, so kehr' dich nicht dran.

Die Stirn leugt und treugt.

5 Wer anlacht das Seine, lacht nicht über das Meine.

Wenn zwischen zwei Dingen u. s. w. ein grosser Unterschied besteht.

Lat.: Cui est arrideat, meis ne gaudeat. (Aristoph.) (Erasm., 704.)

6 Wer dich anlacht, der reisst dich hin, das ist der Welt Weis' und Sinn.Rollenhagen.

*7 Et lachet eane an as Fearkensnütkes (Schnäuzchen vom Ferkel) in Suermouse (Sauerkraut).

Von Person und Sache gebraucht.


Anlanden.

Er ist angelandet.Sprenger II.

Für angekommen; aus dem Seeleben entlehnt.


Anlauf.

1 Auf Einen Anlauf geht keine Festung über.

2 Ein Anlauf nimmt keine Feste.

3 Guter Anlauf, guter Sprung.

Frz.: Il faut reculer pour mieux sauter. ( Gruter.)


Anlaufen.

1 Frisch angelaufen, ist halb gefochten (besiegt).Körte2, 1983; Venedey, 149.

Lat.: Incerta est fortitudo, dum pendet.

2 Lop an de Weerlicht, see Peter, do seet he up't Perd. (Ostfries.)

3 Man muss nicht an den anlaufen, der rennt.

Frz.: Contre la force point de résistance.

*4 Einen blau anlaufen lassen.

Lat.: Manus adire alicui. (Plaut.)

*5 Er ist hässlich angelaufen.

Hat sich getäuscht, ist arg betrogen worden u. s. w.

Frz.: Il a fait une vilaine cacade.

*6 Er lauft an, wie die Sense an den Stein.


Anlegen.

1 Dat is – legan, hâl (hole) mêr.Frommann, II, 538.

2 Einer hat angelegt, der andere abgesponnen.

Lat.: Telum hic texuit, ille deduxit.

3 Was man anlegt, das muss man auch ablegen.

*4 Es ist bei ihm nicht angelegt.

Er ist nicht die Person, die es nützlich anwenden wird.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0075" n="[47]"/><cb n="93"/>
3 Wen die Argiver anklagen, der wird schwer loskommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Beschuldigungssüchtigen und Angebern. Man machte es im Alterthum den Einwohnern von Argos zum Vorwurf, dass sie äusserst streitsüchtig seien.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer sich selber anklagt, hat kein Recht zu hoffen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui in genere dicta in se recipit, accusator sui est. (<hi rendition="#i">Hieron.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Einen anklagen auf Haut und Haar.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Einen anklagen zu Hals und Bauch.</hi> </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ankleben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er lässt sich gern etwas ankleben.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anklopfen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Klopf an, so wird dir aufgethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer nicht anklopft, dem wird nicht aufgethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer stark anklopft, ist vertrauter Mann (auch: ist Kumpan oder &#x2013; Grobian).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wie einer anklopft, so ruft man ihn herein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tal proposta, tal risposta. &#x2013; Tal sonata, tal ballata.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er klopft an allen Thüren an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist nicht wählerisch in der Auswahl der Personen, die er für seinen Zweck angeht; auch wol von untreuen Ehemännern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er klopft nicht an der rechten Thür an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wendet sich nicht an die rechte Person, oder verfehlt, sich ihr von der vortheilhaftesten und zugänglichsten Seite zu nahen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Man muss besser anklopfen.</hi> </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anködern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Einen anködern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Bild ist von den Fischern entlehnt, die Fleisch an den Angelhaken stecken.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Inescare homines. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 483.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ankommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auf uns kommt es an, ob wir so oder so sein wollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es kommt nicht darauf an, wie vielen, sondern was für Leuten man gefällt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non quam multis placeas, sed quibus, stude.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Was sauer ankommt, das ist lieb.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn's oukummt ufs G'wiss'n, ît 's g'schiss'n.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 168.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer früh ankommen will, muss sich zeitig auf den Weg machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Ankommen wie der Fuchs unter den Hühnern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a été reçu comme un chien dans un jeu de quilles.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Ankommen wie die Eule unter den Krähen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Ankommen wie die Katze unter den Mäusen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Ankommen wie die Sau in der Judengasse (im Judenhause).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr übel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 As ikr kamm an, so kamm ikr wedder van.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 A wird ankummen, wie der Dunner a die Töppe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 265.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Dai es ânkuemen (angelaufen) as de Suege im Jéudenhéuse.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Darauf kommt's an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In eo cardo rei vertitur. &#x2013; In hoc cardo negotii vertitur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Dat kömmt langsam an, wie den Os de Melk.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 405.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Dat kumt em an mit Hitte (Hitze) un mit Kulde (Kälte).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Dat kummt up 'n Rakedeves<hi rendition="#sup">1</hi> an.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. Gerathewohl, Versuch. &#x2013; Etwas zu nehmen, wo man es findet. (<hi rendition="#i">Stürenb. Wb.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 De kummt an as d' Mutt (Sau) in't Judenhûs.</hi> (<hi rendition="#i">Rastede.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 27; Danneil, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Er ist angekommen wie Matz zur Hochzeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est arrivé comme tambourin à noces.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Er ist besser angekommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Freundlichere Behandlung, günstigere Stellung, vortheilhafterer Einkauf.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Er ist gut (schön) angekommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Oft ironisch für sehr schlecht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Er kommt an, wie der Hund von Labiau.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreussen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Langsam, watschelnd. Die Entstehung war nicht zu ermitteln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Er wird schön ankommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pro thesauro carbones.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="94"/>
*23 Es kommt an wie Schäfers Brei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Für den Hirten wird täglich bis zu seiner Nachhausekunft ein Topf mit Essen aufbewahrt. Der Appetit, mit dem er es vertilgt, scheint zu diesem Sprichwort Veranlassung gegeben zu haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Es kommt ihn an wie das Laufen ins Grimmenthal.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer Anwandelung, der man nicht widerstehen kann, wie das Wallfahrten zum Gnadenbilde im Grimmenthale (Grafschaft Henneberg).</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Et kummt een an, as dem Buuern das Aderlaten &#x2013;</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">sagt der Holsteiner, wenn jemand plötzlich worauf verfällt (vgl. <hi rendition="#i">Richey und Schütze</hi>). Diese Redensart ist auch in andern Gegenden Deutschlands, z. B. in Preussen üblich und kommt von der namentlich im 18. Jahrhundert herrschenden Gewohnheit der Landleute, sich oft, und in der That nur, wenn es ihnen einfiel, ohne weitern Anlass zur Ader zu lassen. (S.  Aderlass.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 Et kummt em up'n Hand vull Noten nich an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 He is der ankamen, as Amke an de Beren (Bueren).</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ankrümeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er hat sich einen angekrümelt (hat einen Rausch).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, Redensarten der Zechbrüder, 12.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ankunft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer bei seiner Ankunft sagt: &#x201E;Es ist nicht also&#x201C;, ist sicher ein Mensch, der den Zank liebt.</hi> (<hi rendition="#i">Arab.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anlachen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der eine lacht einen guten Käse an, der andere fällt davon in Ohnmacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ich lach' dich an und geb' dich hin, spricht er schlau in seinem Sinn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multis annis jam peractis, nulla fides est in pactis; Mel in ore, verba lactis, fel in corde, fraus in factis.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Lach mich an und gib mich hin, ist jetzt aller Welt Sinn (oder: ist des falschen Freundes Sinn).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Flattery now-adays gets friends.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Altera manu fert lapidem, altera panem ostentat. (<hi rendition="#i">Plaut.</hi>) &#x2013; Si vis laudari, si vis carusque vocari, discas adulari, nam tales sunt modo cari.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Nem mind barátod, a ki reád mosolyog.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Lacht man dich an, so kehr' dich nicht dran.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Stirn leugt und treugt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer anlacht das Seine, lacht nicht über das Meine.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn zwischen zwei Dingen u. s. w. ein grosser Unterschied besteht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cui est arrideat, meis ne gaudeat. (<hi rendition="#i">Aristoph.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 704.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wer dich anlacht, der reisst dich hin, das ist der Welt Weis' und Sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rollenhagen.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Et lachet eane an as Fearkensnütkes (Schnäuzchen vom Ferkel) in Suermouse (Sauerkraut).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Person und Sache gebraucht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anlanden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er ist angelandet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprenger II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für angekommen; aus dem Seeleben entlehnt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anlauf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auf Einen Anlauf geht keine Festung über.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein Anlauf nimmt keine Feste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Guter Anlauf, guter Sprung.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut reculer pour mieux sauter. ( <hi rendition="#i">Gruter.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anlaufen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Frisch angelaufen, ist halb gefochten (besiegt).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 1983; Venedey, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Incerta est fortitudo, dum pendet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Lop an de Weerlicht, see Peter, do seet he up't Perd.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Man muss nicht an den anlaufen, der rennt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Contre la force point de résistance.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Einen blau anlaufen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Manus adire alicui. (<hi rendition="#i">Plaut.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er ist hässlich angelaufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat sich getäuscht, ist arg betrogen worden u. s. w.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a fait une vilaine cacade.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er lauft an, wie die Sense an den Stein.</hi> </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anlegen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dat is &#x2013; legan, hâl (hole) mêr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 538.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Einer hat angelegt, der andere abgesponnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Telum hic texuit, ille deduxit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Was man anlegt, das muss man auch ablegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Es ist bei ihm nicht angelegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist nicht die Person, die es nützlich anwenden wird.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[47]/0075] 3 Wen die Argiver anklagen, der wird schwer loskommen. Von Beschuldigungssüchtigen und Angebern. Man machte es im Alterthum den Einwohnern von Argos zum Vorwurf, dass sie äusserst streitsüchtig seien. 4 Wer sich selber anklagt, hat kein Recht zu hoffen. Lat.: Qui in genere dicta in se recipit, accusator sui est. (Hieron.) *5 Einen anklagen auf Haut und Haar. *6 Einen anklagen zu Hals und Bauch. Ankleben. * Er lässt sich gern etwas ankleben. Anklopfen. 1 Klopf an, so wird dir aufgethan. 2 Wer nicht anklopft, dem wird nicht aufgethan. 3 Wer stark anklopft, ist vertrauter Mann (auch: ist Kumpan oder – Grobian). 4 Wie einer anklopft, so ruft man ihn herein. It.: Tal proposta, tal risposta. – Tal sonata, tal ballata. *5 Er klopft an allen Thüren an. Ist nicht wählerisch in der Auswahl der Personen, die er für seinen Zweck angeht; auch wol von untreuen Ehemännern. *6 Er klopft nicht an der rechten Thür an. Wendet sich nicht an die rechte Person, oder verfehlt, sich ihr von der vortheilhaftesten und zugänglichsten Seite zu nahen. *7 Man muss besser anklopfen. Anködern. Einen anködern. Das Bild ist von den Fischern entlehnt, die Fleisch an den Angelhaken stecken. Lat.: Inescare homines. (Terenz.) (Erasm., 483.) Ankommen. 1 Auf uns kommt es an, ob wir so oder so sein wollen. 2 Es kommt nicht darauf an, wie vielen, sondern was für Leuten man gefällt. Lat.: Non quam multis placeas, sed quibus, stude. 3 Was sauer ankommt, das ist lieb. 4 Wenn's oukummt ufs G'wiss'n, ît 's g'schiss'n. (Franken.) – Frommann, VI, 168. 5 Wer früh ankommen will, muss sich zeitig auf den Weg machen. *6 Ankommen wie der Fuchs unter den Hühnern. Frz.: Il a été reçu comme un chien dans un jeu de quilles. *7 Ankommen wie die Eule unter den Krähen. *8 Ankommen wie die Katze unter den Mäusen. *9 Ankommen wie die Sau in der Judengasse (im Judenhause). Sehr übel. *10 As ikr kamm an, so kamm ikr wedder van. *11 A wird ankummen, wie der Dunner a die Töppe. – Gomolcke, 265. *12 Dai es ânkuemen (angelaufen) as de Suege im Jéudenhéuse. (Iserlohn.) – Frommann, V, 57. *13 Darauf kommt's an. Lat.: In eo cardo rei vertitur. – In hoc cardo negotii vertitur. *14 Dat kömmt langsam an, wie den Os de Melk. (Meurs.) – Firmenich, I, 405. *15 Dat kumt em an mit Hitte (Hitze) un mit Kulde (Kälte). *16 Dat kummt up 'n Rakedeves1 an. (Ostfries.) 1) D. h. Gerathewohl, Versuch. – Etwas zu nehmen, wo man es findet. (Stürenb. Wb.) *17 De kummt an as d' Mutt (Sau) in't Judenhûs. (Rastede.) – Firmenich, III, 27; Danneil, 206. *18 Er ist angekommen wie Matz zur Hochzeit. Frz.: Il est arrivé comme tambourin à noces. *19 Er ist besser angekommen. Freundlichere Behandlung, günstigere Stellung, vortheilhafterer Einkauf. *20 Er ist gut (schön) angekommen. Oft ironisch für sehr schlecht. *21 Er kommt an, wie der Hund von Labiau. (Ostpreussen.) Langsam, watschelnd. Die Entstehung war nicht zu ermitteln. *22 Er wird schön ankommen. Lat.: Pro thesauro carbones. *23 Es kommt an wie Schäfers Brei. Für den Hirten wird täglich bis zu seiner Nachhausekunft ein Topf mit Essen aufbewahrt. Der Appetit, mit dem er es vertilgt, scheint zu diesem Sprichwort Veranlassung gegeben zu haben. *24 Es kommt ihn an wie das Laufen ins Grimmenthal. Von einer Anwandelung, der man nicht widerstehen kann, wie das Wallfahrten zum Gnadenbilde im Grimmenthale (Grafschaft Henneberg). *25 Et kummt een an, as dem Buuern das Aderlaten – sagt der Holsteiner, wenn jemand plötzlich worauf verfällt (vgl. Richey und Schütze). Diese Redensart ist auch in andern Gegenden Deutschlands, z. B. in Preussen üblich und kommt von der namentlich im 18. Jahrhundert herrschenden Gewohnheit der Landleute, sich oft, und in der That nur, wenn es ihnen einfiel, ohne weitern Anlass zur Ader zu lassen. (S. Aderlass.) *26 Et kummt em up'n Hand vull Noten nich an. *27 He is der ankamen, as Amke an de Beren (Bueren). (Ostfries.) Ankrümeln. Er hat sich einen angekrümelt (hat einen Rausch). – Körte2, Redensarten der Zechbrüder, 12. Ankunft. Wer bei seiner Ankunft sagt: „Es ist nicht also“, ist sicher ein Mensch, der den Zank liebt. (Arab.) Anlachen. 1 Der eine lacht einen guten Käse an, der andere fällt davon in Ohnmacht. 2 Ich lach' dich an und geb' dich hin, spricht er schlau in seinem Sinn. Lat.: Multis annis jam peractis, nulla fides est in pactis; Mel in ore, verba lactis, fel in corde, fraus in factis. 3 Lach mich an und gib mich hin, ist jetzt aller Welt Sinn (oder: ist des falschen Freundes Sinn). Engl.: Flattery now-adays gets friends. Lat.: Altera manu fert lapidem, altera panem ostentat. (Plaut.) – Si vis laudari, si vis carusque vocari, discas adulari, nam tales sunt modo cari. Ung.: Nem mind barátod, a ki reád mosolyog. 4 Lacht man dich an, so kehr' dich nicht dran. Die Stirn leugt und treugt. 5 Wer anlacht das Seine, lacht nicht über das Meine. Wenn zwischen zwei Dingen u. s. w. ein grosser Unterschied besteht. Lat.: Cui est arrideat, meis ne gaudeat. (Aristoph.) (Erasm., 704.) 6 Wer dich anlacht, der reisst dich hin, das ist der Welt Weis' und Sinn. – Rollenhagen. *7 Et lachet eane an as Fearkensnütkes (Schnäuzchen vom Ferkel) in Suermouse (Sauerkraut). Von Person und Sache gebraucht. Anlanden. Er ist angelandet. – Sprenger II. Für angekommen; aus dem Seeleben entlehnt. Anlauf. 1 Auf Einen Anlauf geht keine Festung über. 2 Ein Anlauf nimmt keine Feste. 3 Guter Anlauf, guter Sprung. Frz.: Il faut reculer pour mieux sauter. ( Gruter.) Anlaufen. 1 Frisch angelaufen, ist halb gefochten (besiegt). – Körte2, 1983; Venedey, 149. Lat.: Incerta est fortitudo, dum pendet. 2 Lop an de Weerlicht, see Peter, do seet he up't Perd. (Ostfries.) 3 Man muss nicht an den anlaufen, der rennt. Frz.: Contre la force point de résistance. *4 Einen blau anlaufen lassen. Lat.: Manus adire alicui. (Plaut.) *5 Er ist hässlich angelaufen. Hat sich getäuscht, ist arg betrogen worden u. s. w. Frz.: Il a fait une vilaine cacade. *6 Er lauft an, wie die Sense an den Stein. Anlegen. 1 Dat is – legan, hâl (hole) mêr. – Frommann, II, 538. 2 Einer hat angelegt, der andere abgesponnen. Lat.: Telum hic texuit, ille deduxit. 3 Was man anlegt, das muss man auch ablegen. *4 Es ist bei ihm nicht angelegt. Er ist nicht die Person, die es nützlich anwenden wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/75
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [47]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/75>, abgerufen am 16.04.2024.