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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Anschicken.

Man muss sich nicht anschicken zu sterben, bevor man die See gesehen.

Engl.: Do not prepare thyself before thou see the sea. (Proverbs, 78.)


Anschlag.

1 An Anschlägen geht oft viel ein wie an rohem Tuche.

Dän.: Paa anslag gaaer meget ind, ligesom klaede og gammelt kiöd.

2 An Anschlägen verliert man am meisten (am wenigsten).

3 Anschlag, der nicht Fortgang hat, ist ein Wagen ohne Rad.

4 Anschläge, die listig und frech, sind im Anfange lieblich, in die Länge beschwerlich, im Ausgange verderblich.

Dän.: Listige (oder dristige) anslag ere i begyndelsen yndelige, i laengden besvaerlige, i enden fordaervelige.

It.: Disegni non riuscone sempre.

5 Anschläge gehen mit der Sonne auf und nieder.

Holl.: Alle aanslagen gelukken niet even wel. (Harrebomee, I, 3.)

6 Anschläge in hohen Sachen lassen sich in keinen Sack packen.

7 Anschläge ohne Gott stehen auf Sand und gehen, als hätten sie es von den Krebsen gelernt.

Dän.: Mange anslag tillige gaaer krebsgang.

Frz.: Plusieurs projets a la fois avancent a reculons.

8 Anschläge sind (oft) in den Augen gross, im Werk aber ein Rauch und kraftlos.

9 Anschläge und Blaubeeren gerathen nicht alle Jahre.

10 Der Anschlag geht fort, wie Kaiser Nero's, der wollte ein Weib werden. - Eiselein, 31.

11 Der Anschlag geht nicht von statt, der nicht Gott zum Beistand hat.

12 Der Anschlag steht in unserer Hand, der Fortgang in Gottes Regiment.

13 Die Anschläge der Zimmerleute halten am längsten. - Lehmann.

14 Die Anschläge weiser Leute sind nicht stets von Eichenholz.

15 Die hölzernen Anschläge sind die besten. - Tendlau, 90.

16 Eichene Anschläge faulen (rotten) nicht.

Eichene (Wortspiel) für eigene.

17 Eigene Anschläge gerathen selten wohl.

18 En Anslag is kein Däudslag. (Westf.) - In der Mundart Kölns. Firmenich, I, 474, 161.

19 Es gehen viel Anschläge in einen Sack.

Frz.: De bonnes intentions l'enfer est plein. (Kritzinger.)

20 Es gehen viele Anschläge zurück in einem Jahr.

So mancher Beschluss wird in kurzer Zeit abgeändert, so mancher Plan bleibt unausgeführt.

21 Gib gute Anschläge, so kriegst du guten Zulauf, spricht man zu den Krämern.

22 Grosse Anschläge haben kleinen Nachdruck.

23 Grosse Anschläge machen arme Kaufleute.

24 Gute Anschläge seind allzeit gut. - Brandt, Nsch., XII.

25 Im Anschlag eine Schneck', im Angriff schnell und keck.

Lat.: Cochlea consiliis, in factis esto volucris.

26 In Anschlägen legt mancher seinen Rechenpfennig viel zu hoch oder gar falsch.

Dän.: Mangen holder sine anslag for Jern, naar de dog ere af randet Trae.

Frz.: Plusieurs donnent leurs projets pour etre de fer, quoiqu'ils ne soient que de bois pourri.

27 Kein Anschlag, der von statten geht, der nicht Glück zum Beistand hat.

28 Mit Anschlägen geht man oft viel Jahre schwanger, bis man davon genesen kann.

Dän.: Man gaaer ofte mange aar sygelig med et anslag indtil man kand föde det.

29 Nicht jeder Anschlag ist ein Lockvogel.

Vläm.: Alle anslagen lokken niet even wel.

30 Spitzfindige Anschläge gehen selten glücklich ab.

Dän.: Viise folkes anslag er ei altid af egetrae.

[Spaltenumbruch] 31 Wenn alle Anschläge Fortgang hätten, so würd' es nie an Brot und Wein fehlen.

Dän.: Kunde anslag gaae fort, da havde man hverken mangel paa korn eller viin.

32 Wie die Anschläge, so die Ausgänge.

*33 Er hält seine Anschläge für Eisen, aber sie sind nur faul Holz.

*34 Schnell einen Anschlag erdenken.

Lat.: Sub manu nasci.

*35 Sein Anschlag ist gut, er will aus Käsen Kälber brüten und aus Igelshäuten Brusttücher machen.

*36 Sein Anschlag ist zu Wasser geworden.

Frz.: Il s'en revient les oreilles baissees.

*37 Seine Anschläge gehen auf Krebsen. - Brandt, Nsch., 57.

*38 Seine Anschläge sehen aus wie Riesen und sind doch nur Rauch.


Anschlagen.

Närrisch angeschlagen, närrisch gegangen (ausgeführt).


Anschmunzeln.

Nicht jeder, der uns anschmunzelt, ist unser Freund.


Anschnallen.

* Sich einen anschnallen.

Von Mädchen, die auf Tanzböden u. dgl. einen Tänzer, Begleiter u. s. w. zu erobern wissen oder streben. Davon die Schnalle.


Anschnauzen.

1 Einen anschnauzen, dass ihm die Butter vom Brote fällt. (Bunzlau.)

2 Er schnauzt einen an, wie die Sau den (Bettel-)Sack. (Schles. Provinzialblatt, August 1786.)


Anschreiben.

Wenn man lange anschreibt, so rechnet man zuletzt ab. - Sprichwörterschatz, 213.


Anschreien.

Dei schreit an o', wei die Sau im Judenhaus. (Nürnberg.)


Anschüren.

* Er schürt die Flamme an un schreit Feuer. - Burckhardt, 160.


Anschwärzen.

Wer andere anschwärzt, ist darum nicht weiss.


Ansehen (Verbum).

1 Ansehen deit gedenken; schrivt de Becker in Hadersleven. - Schütze.

Dies holsteinische Sprichwort rührt daher, dass ein Bäcker in Hadersleben, dessen Haus sehr vor dem Anlauf der Reisenden lag, über verschiedene an die Vorderseite seines Hauses gemalte Brotwaaren das: Ansehen thut gedenken, als Inschrift und Lockspeise hatte malen lassen.

Vläm.: Anzien doet gedenken.

2 Ansehen der Person macht schele Augen.

3 Ansehen ist leichter als machen (ausführen, thun).

Um auszudrücken, dass etwas beim ersten Anblick nicht schwer erscheine, bis man dazukomme, sagt der Franzose: Il semble qu'il n'y ait qu'a se baisser et prendre.

4 Ansehen macht freien.

It.: Dov' e l'amore, la e l'occhio.

Lat.: Ex aspectu nascitur amor.

5 Ansehen thut nicht unrecht.

6 Bai mi nit ansaihen wel, dai keike derniäwen, sach de fluderige (zerlumpte) Kärl. (Kirchspiel Hemer, Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 255.

7 Einer sieht den andern an als Kobold und als Katermann. - Renner.

8 Es ist wohl angesehen, drei Kellner und ein Koch.

9 Man kann's einem ansehen und wenn er nur zwei Tage die Schule gesehen.

10 Man sieht einem an, was er hat gethan.

11 Man sieht einem an, was er kann.

12 Man sieht nicht jedem an, was aus ihm werden kann.

13 Man sieht's den Scherben an, was für ein Topf es gewesen.

14 Sieh dich hübsch bei Tage an!

Täusche dich nicht selbst!

Lat.: Ad lucernae lumen ne te speculo contempleris.

15 Siehe dich selbst an! - Agricola.

Lat.: Nosce te ipsum.


[Spaltenumbruch]
Anschicken.

Man muss sich nicht anschicken zu sterben, bevor man die See gesehen.

Engl.: Do not prepare thyself before thou see the sea. (Proverbs, 78.)


Anschlag.

1 An Anschlägen geht oft viel ein wie an rohem Tuche.

Dän.: Paa anslag gaaer meget ind, ligesom klæde og gammelt kiød.

2 An Anschlägen verliert man am meisten (am wenigsten).

3 Anschlag, der nicht Fortgang hat, ist ein Wagen ohne Rad.

4 Anschläge, die listig und frech, sind im Anfange lieblich, in die Länge beschwerlich, im Ausgange verderblich.

Dän.: Listige (oder dristige) anslag ere i begyndelsen yndelige, i længden besværlige, i enden fordærvelige.

It.: Disegni non riuscone sempre.

5 Anschläge gehen mit der Sonne auf und nieder.

Holl.: Alle aanslagen gelukken niet even wel. (Harrebomée, I, 3.)

6 Anschläge in hohen Sachen lassen sich in keinen Sack packen.

7 Anschläge ohne Gott stehen auf Sand und gehen, als hätten sie es von den Krebsen gelernt.

Dän.: Mange anslag tillige gaaer krebsgang.

Frz.: Plusieurs projets à la fois avancent à reculons.

8 Anschläge sind (oft) in den Augen gross, im Werk aber ein Rauch und kraftlos.

9 Anschläge und Blaubeeren gerathen nicht alle Jahre.

10 Der Anschlag geht fort, wie Kaiser Nero's, der wollte ein Weib werden.Eiselein, 31.

11 Der Anschlag geht nicht von statt, der nicht Gott zum Beistand hat.

12 Der Anschlag steht in unserer Hand, der Fortgang in Gottes Regiment.

13 Die Anschläge der Zimmerleute halten am längsten.Lehmann.

14 Die Anschläge weiser Leute sind nicht stets von Eichenholz.

15 Die hölzernen Anschläge sind die besten.Tendlau, 90.

16 Eichene Anschläge faulen (rotten) nicht.

Eichene (Wortspiel) für eigene.

17 Eigene Anschläge gerathen selten wohl.

18 En Anslag is kein Däudslag. (Westf.) – In der Mundart Kölns. Firmenich, I, 474, 161.

19 Es gehen viel Anschläge in einen Sack.

Frz.: De bonnes intentions l'enfer est plein. (Kritzinger.)

20 Es gehen viele Anschläge zurück in einem Jahr.

So mancher Beschluss wird in kurzer Zeit abgeändert, so mancher Plan bleibt unausgeführt.

21 Gib gute Anschläge, so kriegst du guten Zulauf, spricht man zu den Krämern.

22 Grosse Anschläge haben kleinen Nachdruck.

23 Grosse Anschläge machen arme Kaufleute.

24 Gute Anschläge seind allzeit gut.Brandt, Nsch., XII.

25 Im Anschlag eine Schneck', im Angriff schnell und keck.

Lat.: Cochlea consiliis, in factis esto volucris.

26 In Anschlägen legt mancher seinen Rechenpfennig viel zu hoch oder gar falsch.

Dän.: Mangen holder sine anslag for Jern, naar de dog ere af randet Træ.

Frz.: Plusieurs donnent leurs projets pour être de fer, quoiqu'ils ne soient que de bois pourri.

27 Kein Anschlag, der von statten geht, der nicht Glück zum Beistand hat.

28 Mit Anschlägen geht man oft viel Jahre schwanger, bis man davon genesen kann.

Dän.: Man gaaer ofte mange aar sygelig med et anslag indtil man kand føde det.

29 Nicht jeder Anschlag ist ein Lockvogel.

Vläm.: Alle anslagen lokken niet even wel.

30 Spitzfindige Anschläge gehen selten glücklich ab.

Dän.: Viise folkes anslag er ei altid af egetræ.

[Spaltenumbruch] 31 Wenn alle Anschläge Fortgang hätten, so würd' es nie an Brot und Wein fehlen.

Dän.: Kunde anslag gaae fort, da havde man hverken mangel paa korn eller viin.

32 Wie die Anschläge, so die Ausgänge.

*33 Er hält seine Anschläge für Eisen, aber sie sind nur faul Holz.

*34 Schnell einen Anschlag erdenken.

Lat.: Sub manu nasci.

*35 Sein Anschlag ist gut, er will aus Käsen Kälber brüten und aus Igelshäuten Brusttücher machen.

*36 Sein Anschlag ist zu Wasser geworden.

Frz.: Il s'en revient les oreilles baissées.

*37 Seine Anschläge gehen auf Krebsen.Brandt, Nsch., 57.

*38 Seine Anschläge sehen aus wie Riesen und sind doch nur Rauch.


Anschlagen.

Närrisch angeschlagen, närrisch gegangen (ausgeführt).


Anschmunzeln.

Nicht jeder, der uns anschmunzelt, ist unser Freund.


Anschnallen.

* Sich einen anschnallen.

Von Mädchen, die auf Tanzböden u. dgl. einen Tänzer, Begleiter u. s. w. zu erobern wissen oder streben. Davon die Schnalle.


Anschnauzen.

1 Einen anschnauzen, dass ihm die Butter vom Brote fällt. (Bunzlau.)

2 Er schnauzt einen an, wie die Sau den (Bettel-)Sack. (Schles. Provinzialblatt, August 1786.)


Anschreiben.

Wenn man lange anschreibt, so rechnet man zuletzt ab.Sprichwörterschatz, 213.


Anschreien.

Dêi schreit an ô', wêi die Sau im Judenhaus. (Nürnberg.)


Anschüren.

* Er schürt die Flamme an un schreit Feuer.Burckhardt, 160.


Anschwärzen.

Wer andere anschwärzt, ist darum nicht weiss.


Ansehen (Verbum).

1 Ansehen deit gedenken; schrivt de Becker in Hadersleven.Schütze.

Dies holsteinische Sprichwort rührt daher, dass ein Bäcker in Hadersleben, dessen Haus sehr vor dem Anlauf der Reisenden lag, über verschiedene an die Vorderseite seines Hauses gemalte Brotwaaren das: Ansehen thut gedenken, als Inschrift und Lockspeise hatte malen lassen.

Vläm.: Anzien doet gedenken.

2 Ansehen der Person macht schele Augen.

3 Ansehen ist leichter als machen (ausführen, thun).

Um auszudrücken, dass etwas beim ersten Anblick nicht schwer erscheine, bis man dazukomme, sagt der Franzose: Il semble qu'il n'y ait qu'à se baisser et prendre.

4 Ansehen macht freien.

It.: Dov' è l'amore, la è l'occhio.

Lat.: Ex aspectu nascitur amor.

5 Ansehen thut nicht unrecht.

6 Bai mi nit ansaihen wel, dai kîke derniäwen, sach de fluderige (zerlumpte) Kärl. (Kirchspiel Hemer, Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 255.

7 Einer sieht den andern an als Kobold und als Katermann.Renner.

8 Es ist wohl angesehen, drei Kellner und ein Koch.

9 Man kann's einem ansehen und wenn er nur zwei Tage die Schule gesehen.

10 Man sieht einem an, was er hat gethan.

11 Man sieht einem an, was er kann.

12 Man sieht nicht jedem an, was aus ihm werden kann.

13 Man sieht's den Scherben an, was für ein Topf es gewesen.

14 Sieh dich hübsch bei Tage an!

Täusche dich nicht selbst!

Lat.: Ad lucernae lumen ne te speculo contempleris.

15 Siehe dich selbst an!Agricola.

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[[49]/0077] Anschicken. Man muss sich nicht anschicken zu sterben, bevor man die See gesehen. Engl.: Do not prepare thyself before thou see the sea. (Proverbs, 78.) Anschlag. 1 An Anschlägen geht oft viel ein wie an rohem Tuche. Dän.: Paa anslag gaaer meget ind, ligesom klæde og gammelt kiød. 2 An Anschlägen verliert man am meisten (am wenigsten). 3 Anschlag, der nicht Fortgang hat, ist ein Wagen ohne Rad. 4 Anschläge, die listig und frech, sind im Anfange lieblich, in die Länge beschwerlich, im Ausgange verderblich. Dän.: Listige (oder dristige) anslag ere i begyndelsen yndelige, i længden besværlige, i enden fordærvelige. It.: Disegni non riuscone sempre. 5 Anschläge gehen mit der Sonne auf und nieder. Holl.: Alle aanslagen gelukken niet even wel. (Harrebomée, I, 3.) 6 Anschläge in hohen Sachen lassen sich in keinen Sack packen. 7 Anschläge ohne Gott stehen auf Sand und gehen, als hätten sie es von den Krebsen gelernt. Dän.: Mange anslag tillige gaaer krebsgang. Frz.: Plusieurs projets à la fois avancent à reculons. 8 Anschläge sind (oft) in den Augen gross, im Werk aber ein Rauch und kraftlos. 9 Anschläge und Blaubeeren gerathen nicht alle Jahre. 10 Der Anschlag geht fort, wie Kaiser Nero's, der wollte ein Weib werden. – Eiselein, 31. 11 Der Anschlag geht nicht von statt, der nicht Gott zum Beistand hat. 12 Der Anschlag steht in unserer Hand, der Fortgang in Gottes Regiment. 13 Die Anschläge der Zimmerleute halten am längsten. – Lehmann. 14 Die Anschläge weiser Leute sind nicht stets von Eichenholz. 15 Die hölzernen Anschläge sind die besten. – Tendlau, 90. 16 Eichene Anschläge faulen (rotten) nicht. Eichene (Wortspiel) für eigene. 17 Eigene Anschläge gerathen selten wohl. 18 En Anslag is kein Däudslag. (Westf.) – In der Mundart Kölns. Firmenich, I, 474, 161. 19 Es gehen viel Anschläge in einen Sack. Frz.: De bonnes intentions l'enfer est plein. (Kritzinger.) 20 Es gehen viele Anschläge zurück in einem Jahr. So mancher Beschluss wird in kurzer Zeit abgeändert, so mancher Plan bleibt unausgeführt. 21 Gib gute Anschläge, so kriegst du guten Zulauf, spricht man zu den Krämern. 22 Grosse Anschläge haben kleinen Nachdruck. 23 Grosse Anschläge machen arme Kaufleute. 24 Gute Anschläge seind allzeit gut. – Brandt, Nsch., XII. 25 Im Anschlag eine Schneck', im Angriff schnell und keck. Lat.: Cochlea consiliis, in factis esto volucris. 26 In Anschlägen legt mancher seinen Rechenpfennig viel zu hoch oder gar falsch. Dän.: Mangen holder sine anslag for Jern, naar de dog ere af randet Træ. Frz.: Plusieurs donnent leurs projets pour être de fer, quoiqu'ils ne soient que de bois pourri. 27 Kein Anschlag, der von statten geht, der nicht Glück zum Beistand hat. 28 Mit Anschlägen geht man oft viel Jahre schwanger, bis man davon genesen kann. Dän.: Man gaaer ofte mange aar sygelig med et anslag indtil man kand føde det. 29 Nicht jeder Anschlag ist ein Lockvogel. Vläm.: Alle anslagen lokken niet even wel. 30 Spitzfindige Anschläge gehen selten glücklich ab. Dän.: Viise folkes anslag er ei altid af egetræ. 31 Wenn alle Anschläge Fortgang hätten, so würd' es nie an Brot und Wein fehlen. Dän.: Kunde anslag gaae fort, da havde man hverken mangel paa korn eller viin. 32 Wie die Anschläge, so die Ausgänge. *33 Er hält seine Anschläge für Eisen, aber sie sind nur faul Holz. *34 Schnell einen Anschlag erdenken. Lat.: Sub manu nasci. *35 Sein Anschlag ist gut, er will aus Käsen Kälber brüten und aus Igelshäuten Brusttücher machen. *36 Sein Anschlag ist zu Wasser geworden. Frz.: Il s'en revient les oreilles baissées. *37 Seine Anschläge gehen auf Krebsen. – Brandt, Nsch., 57. *38 Seine Anschläge sehen aus wie Riesen und sind doch nur Rauch. Anschlagen. Närrisch angeschlagen, närrisch gegangen (ausgeführt). Anschmunzeln. Nicht jeder, der uns anschmunzelt, ist unser Freund. Anschnallen. * Sich einen anschnallen. Von Mädchen, die auf Tanzböden u. dgl. einen Tänzer, Begleiter u. s. w. zu erobern wissen oder streben. Davon die Schnalle. Anschnauzen. 1 Einen anschnauzen, dass ihm die Butter vom Brote fällt. (Bunzlau.) 2 Er schnauzt einen an, wie die Sau den (Bettel-)Sack. (Schles. Provinzialblatt, August 1786.) Anschreiben. Wenn man lange anschreibt, so rechnet man zuletzt ab. – Sprichwörterschatz, 213. Anschreien. Dêi schreit an ô', wêi die Sau im Judenhaus. (Nürnberg.) Anschüren. * Er schürt die Flamme an un schreit Feuer. – Burckhardt, 160. Anschwärzen. Wer andere anschwärzt, ist darum nicht weiss. Ansehen (Verbum). 1 Ansehen deit gedenken; schrivt de Becker in Hadersleven. – Schütze. Dies holsteinische Sprichwort rührt daher, dass ein Bäcker in Hadersleben, dessen Haus sehr vor dem Anlauf der Reisenden lag, über verschiedene an die Vorderseite seines Hauses gemalte Brotwaaren das: Ansehen thut gedenken, als Inschrift und Lockspeise hatte malen lassen. Vläm.: Anzien doet gedenken. 2 Ansehen der Person macht schele Augen. 3 Ansehen ist leichter als machen (ausführen, thun). Um auszudrücken, dass etwas beim ersten Anblick nicht schwer erscheine, bis man dazukomme, sagt der Franzose: Il semble qu'il n'y ait qu'à se baisser et prendre. 4 Ansehen macht freien. It.: Dov' è l'amore, la è l'occhio. Lat.: Ex aspectu nascitur amor. 5 Ansehen thut nicht unrecht. 6 Bai mi nit ansaihen wel, dai kîke derniäwen, sach de fluderige (zerlumpte) Kärl. (Kirchspiel Hemer, Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 255. 7 Einer sieht den andern an als Kobold und als Katermann. – Renner. 8 Es ist wohl angesehen, drei Kellner und ein Koch. 9 Man kann's einem ansehen und wenn er nur zwei Tage die Schule gesehen. 10 Man sieht einem an, was er hat gethan. 11 Man sieht einem an, was er kann. 12 Man sieht nicht jedem an, was aus ihm werden kann. 13 Man sieht's den Scherben an, was für ein Topf es gewesen. 14 Sieh dich hübsch bei Tage an! Täusche dich nicht selbst! Lat.: Ad lucernae lumen ne te speculo contempleris. 15 Siehe dich selbst an! – Agricola. Lat.: Nosce te ipsum.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [49]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/77>, abgerufen am 29.03.2024.