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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 112 Saure Arbeit, süsser Schlaf.

Arbeit würzt dem Armen sein trockenes Brot, befreit ihn von der drückenden Plage der Langeweile wie allen daraus entspringenden Uebeln und sichert ihm Gesundheit, Ruhe und Zufriedenheit.

113 Schmuzige Arbeit, blankes Geld. - Körte, 223.

Engl.: So we have the chink we'll bear with the stink.

Lat.: Lucri bonus est odor e re qualibet.

Ung.: A mesterembernek ha piszkos is keze, megis aranyos.

114 Schwere Arbeit in der Jugend ist sanfte Ruhe im Alter. - Straub, 24.

Lat.: Laboriosa juventutis studia, jucunda sunt senectutis otia.

115 Sobald die Arbeit ist gethan, wird der Knecht ein unwerth Mann.

Lat.: Verna fit ingratus dum mox opus est operatus.

116 Solche Arbeit, solcher Lohn.

Lat.: Exitus hic fractis puppibus esse solet. (Ovid.)

117 Swoare Arbeit loat de Pearde daun, un vör der lichten nimm di in Acht. (Westf.)

Ironisch zu solchen, die nicht gern etwas thun.

Holl.: Dat is arbeid, zei bakertje Butters, en zij schilde en peuzelde een zout scholletje. (Harrebomee, I, 27.)

118 Tages Arbeit, abends Gäste, saure Wochen, frohe Feste. - Venedey, 74; Körte, 221. Aus Goethe's Schatzgr. letzte Str. Werke I, 243, Ausg. Hempel. (S. Tag 420.)

119 Um Arbeit haben die Götter alle Güter feil. - Blum, 48.

"Die Welt ist ein Kram, hat Waaren ganze Haufen; um Arbeit stehn sie feil und sind durch Fleiss zu kaufen."

Lat.: Dii laboribus omnia vendunt.

Ung.: Kapalj, kurta, 's leszen.

120 Um Arbeit ist alles feil.

121 Um Arbeit und Mühe gibt Gott Haus, Hof und Kühe.

Lat.: Nil sine magno. - Vita labore dedit mortalibus.

122 Ungewände (ungewohnte) Arbeit makt Bulen (auch: makt Quesen1). - Hochdeutsch bei Körte. 222.

1) Quesen = Beulen, Blasen, Schwielen. - Verursacht Ungemach; von oder zu Leuten, die sich mit Geschäften befassen, denen sie nicht gewachsen sind.

123 Ungewohnte Arbeit wird uns sauer.

124 Verrichteter Arbeit ist man hold. - Kirchhofer, 137.

125 Viel Arbeit und wenig Segen.

Jüd.-deutsch: Viel Meloche und wenig Broche. (Tendlau, 609, 799.)

126 Viel Arbeit, wenig Zungenstreit.

127 Vier unnütze Arbeiten sind in der Welt: Wenden, das nicht zu wenden ist; suchen, das nicht zu finden ist; begehren, was nicht sein mag, und achten, was alle Welt sag'.

128 Von grosser Arbeit starben die Pferde. - Simrock, 437.

129 Was hilft Arbeit und Müh', wenn Gott nicht segnet sie. - Sprichwörterschatz, I, 110.

130 Wen Arbeit verdriesst, dem schadet nicht, ob er die Güter der Tugend hier zeitlich und dort ewig verliert. - Agricola, 712.

131 Wenn die Arbeit ist gethan, kann man des Knechtes müssig gahn.

Lat.: Ingratior est verna opere perfecto.

132 Wenn die Arbeit vollbracht, ist süss feiern. (Lit.)

133 Wenn die Arbeit vorübergeht, Faulert an der Thüre steht.

134 Wer Arbeit fleucht, der bauet kein Haus.

135 Wer Arbeit liebt und sparsam zehrt, der sich in aller Welt ernährt (oder: find't überall sein Brot beschert). - Rollenhagen; Simrock, 435.

136 Wer der Arbeit bleibt gewogen, wird nicht mit falscher Liebe betrogen.

137 Wer der Arbeit zusieht, wird davon nicht müde. - Körte, 228.

138 Wer keine Arbeit hat, dem schmeckt die beste Brühe nicht.

139 Wer mit der Arbeit zu Ende ist, dem darf man kein Wiegenlied singen.

140 Wer nach grosser Arbeit trachtet, dem wird sie zu Theil. - Simrock, 444.

141 Wer zur Arbeit ungebeten kommt, geht ungelohnt davon. - Eisenhart, IV, 36.

Wer fremde Geschäfte ohne Auftrag übernimmt, kann keinen Lohn fordern.

[Spaltenumbruch] 142 Wie die Arbeit, so der Lohn. - Beyer, I, 322; Venedey, 74; Ramann, I. Pred., IV, 7; Mayer, II, 2; Teller, 238; Ramann, Unterr., I, 14; Magazijn, 11; Weisheit, 5.

"Böses Gewerbe bringt bösen Lohn." (Schiller.)

Frz.: La ou est la peine, la est le merite. - Tant tenu, tant paye. - Tel travail, tel salaire.

Holl.: Boontje komt om zijn loontje, of: Gelijk het werk zoo de loon.

Lat.: Malis ter mala. (Athen.) - Par est fortuna labori. - Qualis hera, talis pedissequa. (Tert.) - Ut quisque ignavus animo, procax ore. (Tac.)

Ung.: Milyen a dolgos, olyan bere is. - Milyen a munka, olyan a jutalom.

143 Wie man die Arbeit treibt, so geht sie.

Frz.: Besogne qui plaeit, est a demi faite.

144 Wo Arbeit das Feld baut, kommen keine Disteln fort.

145 Wo Arbeit das Haus bewacht, kann Armuth nicht einsteigen. - Sprichwörtergarten, 29; Hoffmann, 7; Steiger, 49.

Frz.: La faim regarde la porte de l'homme laborieux, mais n'ose pas y entrer. (Recueil.)

146 Zu Arbeit und Mühe will niemand Erbe sein.

147 Zur Arbeit sei kretzig, zum Fressen aufsetzig. - Fischart, Gesch.

*148 Arbeit und Noth machen Hochzeit.

Wenn Bräutigam und Braut gleich mittellos sind.

Frz.: La faim a epouse la soif. (Recueil.)

*149 Brendlimaurer Arbeit machen. (Zürich.) - Kirchhofer, 63.

Einfältige Streiche.

*150 Die Arbeit geht ihm von Kanten (von der Hand) wie Pech von der Rahm.

*151 Die grobe Arbeit hat sie nicht gelernt und die feine kann sie nicht.

*152 Eine herculische Arbeit verrichten.

Eine grosse, die herculische Kräfte fordert, oder solche, die zwar andern grosse Vortheile bringt, für den Thäter selbst aber, ausser viel Neid und wenig Ruhm, keinen Gewinn abwirft.

Lat.: Esurienti leoni praedam exsculpere. - Herculi clavam extorquere. - Herculei labores. (Erasm., 409; Tappius, 235b.) - Isthmum perfodere. - Labore laboriosius. - Undas numerare.

*153 Er flieht die Arbeit wie der Hund die Ofengabel.

Der Franzose sagt dagegen von einem, der nirgends lieber als bei seinem Geschäft ist: Il est a son ouvrage comme un chien a l'attache.

*154 Er geht der Arbeit aus dem Wege wie der Teufel dem heiligen Kreuze. - Geiler.

*155 Er geht mit der Arbeit um, als ob er auf Eiern sässe.

Von Lauen, Trägen, die nicht entschieden angreifen.

*156 Er hat in der Arbeit ein Haar gefunden.

Mag nicht arbeiten, ist träge.

*157 Er liebt die Arbeit wie der Dieb den Galgen.

*158 Er liebt eingelegte Arbeit im Keller, wie sie Weinschröter machen. - Fischart, Gesch.

Trinkt gern Wein.

*159 Er macht reine Arbeit im Becher.

Trinkt fleissig aus.

*160 Er thut grosser Arbeit nicht weh. - Körte, 232.

*161 Es ist Arbeit aus Einem Gusse.

Frz.: On fait mal une chose quand on la fait a batons rompus.

*162 Es ist Arbeit aus Pociejow.

Um den Unwerth eines Gegenstandes zu bezeichnen, von Sachen, die wenig dauerhaft, weil sie in Eile und nicht mit der erforderlichen Sorgfalt gemacht sind. In Warschau stand ehemals da, wo jetzt das Nationaltheater steht, ein Palast, der dem Geschlecht Pociejow gehörte, in dessen Räumen Juden ihre Handelsbuden und ihren Kram hatten. Da nun in der Regel Artikel, die man auf solchem Markte kauft, sehr flüchtig gearbeitet sind, so entstand obige Redensart daraus. (Wurzbach I, 40.)

*163 Es ist Arbeit wie für die Frone. (Poln.)

Man bezeichnet damit jede, nicht aus eigenem Antriebe, sondern aus Zwang gethane und darum sehr unvollkommene Arbeit. Frone ist die ein- oder mehrtägige Arbeit, welche der Bauer seiner Herrschaft wöchentlich dafür leisten musste, dass er ihren Grund besitzt.

*164 Es ist verlorene Arbeit. - Notker.

Die Römer sagten: Es ist Arbeit und Oel (Salbe) verloren, d. h. alle angewandte Mühe ist umsonst. Das Bild ist von den Gladiatoren und Ringern entlehnt, die sich vor den Kämpfen mit Oel bestrichen.

Lat.: Oleum et operam perdidi. (Plaut.) (Erasm., 396.)

[Spaltenumbruch] 112 Saure Arbeit, süsser Schlaf.

Arbeit würzt dem Armen sein trockenes Brot, befreit ihn von der drückenden Plage der Langeweile wie allen daraus entspringenden Uebeln und sichert ihm Gesundheit, Ruhe und Zufriedenheit.

113 Schmuzige Arbeit, blankes Geld.Körte, 223.

Engl.: So we have the chink we'll bear with the stink.

Lat.: Lucri bonus est odor e re qualibet.

Ung.: A mesterembernek ha piszkos is keze, mégis aranyos.

114 Schwere Arbeit in der Jugend ist sanfte Ruhe im Alter.Straub, 24.

Lat.: Laboriosa juventutis studia, jucunda sunt senectutis otia.

115 Sobald die Arbeit ist gethan, wird der Knecht ein unwerth Mann.

Lat.: Verna fit ingratus dum mox opus est operatus.

116 Solche Arbeit, solcher Lohn.

Lat.: Exitus hic fractis puppibus esse solet. (Ovid.)

117 Swoare Arbeit loat de Pearde daun, un vör der lichten nimm di in Acht. (Westf.)

Ironisch zu solchen, die nicht gern etwas thun.

Holl.: Dat is arbeid, zei bakertje Butters, en zij schilde en peuzelde een zout scholletje. (Harrebomée, I, 27.)

118 Tages Arbeit, abends Gäste, saure Wochen, frohe Feste.Venedey, 74; Körte, 221. Aus Goethe's Schatzgr. letzte Str. Werke I, 243, Ausg. Hempel. (S. Tag 420.)

119 Um Arbeit haben die Götter alle Güter feil.Blum, 48.

„Die Welt ist ein Kram, hat Waaren ganze Haufen; um Arbeit stehn sie feil und sind durch Fleiss zu kaufen.“

Lat.: Dii laboribus omnia vendunt.

Ung.: Kapálj, kurta, 's lészen.

120 Um Arbeit ist alles feil.

121 Um Arbeit und Mühe gibt Gott Haus, Hof und Kühe.

Lat.: Nil sine magno. – Vita labore dedit mortalibus.

122 Ungewände (ungewohnte) Arbeit mâkt Bulen (auch: mâkt Quêsen1). – Hochdeutsch bei Körte. 222.

1) Quêsen = Beulen, Blasen, Schwielen. – Verursacht Ungemach; von oder zu Leuten, die sich mit Geschäften befassen, denen sie nicht gewachsen sind.

123 Ungewohnte Arbeit wird uns sauer.

124 Verrichteter Arbeit ist man hold.Kirchhofer, 137.

125 Viel Arbeit und wenig Segen.

Jüd.-deutsch: Viel Melōche und wenig Brōche. (Tendlau, 609, 799.)

126 Viel Arbeit, wenig Zungenstreit.

127 Vier unnütze Arbeiten sind in der Welt: Wenden, das nicht zu wenden ist; suchen, das nicht zu finden ist; begehren, was nicht sein mag, und achten, was alle Welt sag'.

128 Von grosser Arbeit starben die Pferde.Simrock, 437.

129 Was hilft Arbeit und Müh', wenn Gott nicht segnet sie.Sprichwörterschatz, I, 110.

130 Wen Arbeit verdriesst, dem schadet nicht, ob er die Güter der Tugend hier zeitlich und dort ewig verliert.Agricola, 712.

131 Wenn die Arbeit ist gethan, kann man des Knechtes müssig gahn.

Lat.: Ingratior est verna opere perfecto.

132 Wenn die Arbeit vollbracht, ist süss feiern. (Lit.)

133 Wenn die Arbeit vorübergeht, Faulert an der Thüre steht.

134 Wer Arbeit fleucht, der bauet kein Haus.

135 Wer Arbeit liebt und sparsam zehrt, der sich in aller Welt ernährt (oder: find't überall sein Brot beschert).Rollenhagen; Simrock, 435.

136 Wer der Arbeit bleibt gewogen, wird nicht mit falscher Liebe betrogen.

137 Wer der Arbeit zusieht, wird davon nicht müde.Körte, 228.

138 Wer keine Arbeit hat, dem schmeckt die beste Brühe nicht.

139 Wer mit der Arbeit zu Ende ist, dem darf man kein Wiegenlied singen.

140 Wer nach grosser Arbeit trachtet, dem wird sie zu Theil.Simrock, 444.

141 Wer zur Arbeit ungebeten kommt, geht ungelohnt davon.Eisenhart, IV, 36.

Wer fremde Geschäfte ohne Auftrag übernimmt, kann keinen Lohn fordern.

[Spaltenumbruch] 142 Wie die Arbeit, so der Lohn.Beyer, I, 322; Venedey, 74; Ramann, I. Pred., IV, 7; Mayer, II, 2; Teller, 238; Ramann, Unterr., I, 14; Magazijn, 11; Weisheit, 5.

„Böses Gewerbe bringt bösen Lohn.“ (Schiller.)

Frz.: Là où est la peine, là est le mérite. – Tant tenu, tant payé. – Tel travail, tel salaire.

Holl.: Boontje komt om zijn loontje, of: Gelijk het werk zoo de loon.

Lat.: Malis ter mala. (Athen.) – Par est fortuna labori. – Qualis hera, talis pedissequa. (Tert.) – Ut quisque ignavus animo, procax ore. (Tac.)

Ung.: Milyen a dolgos, olyan bére is. – Milyen a munka, olyan a jutalom.

143 Wie man die Arbeit treibt, so geht sie.

Frz.: Besogne qui plaît, est à demi faite.

144 Wo Arbeit das Feld baut, kommen keine Disteln fort.

145 Wo Arbeit das Haus bewacht, kann Armuth nicht einsteigen.Sprichwörtergarten, 29; Hoffmann, 7; Steiger, 49.

Frz.: La faim regarde la porte de l'homme laborieux, mais n'ose pas y entrer. (Recueil.)

146 Zu Arbeit und Mühe will niemand Erbe sein.

147 Zur Arbeit sei kretzig, zum Fressen aufsetzig.Fischart, Gesch.

*148 Arbeit und Noth machen Hochzeit.

Wenn Bräutigam und Braut gleich mittellos sind.

Frz.: La faim a épousé la soif. (Recueil.)

*149 Brendlimaurer Arbeit machen. (Zürich.) – Kirchhofer, 63.

Einfältige Streiche.

*150 Die Arbeit geht ihm von Kanten (von der Hand) wie Pech von der Rahm.

*151 Die grobe Arbeit hat sie nicht gelernt und die feine kann sie nicht.

*152 Eine herculische Arbeit verrichten.

Eine grosse, die herculische Kräfte fordert, oder solche, die zwar andern grosse Vortheile bringt, für den Thäter selbst aber, ausser viel Neid und wenig Ruhm, keinen Gewinn abwirft.

Lat.: Esurienti leoni praedam exsculpere. – Herculi clavam extorquere. – Herculei labores. (Erasm., 409; Tappius, 235b.) – Isthmum perfodere. – Labore laboriosius. – Undas numerare.

*153 Er flieht die Arbeit wie der Hund die Ofengabel.

Der Franzose sagt dagegen von einem, der nirgends lieber als bei seinem Geschäft ist: Il est à son ouvrage comme un chien à l'attache.

*154 Er geht der Arbeit aus dem Wege wie der Teufel dem heiligen Kreuze.Geiler.

*155 Er geht mit der Arbeit um, als ob er auf Eiern sässe.

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*156 Er hat in der Arbeit ein Haar gefunden.

Mag nicht arbeiten, ist träge.

*157 Er liebt die Arbeit wie der Dieb den Galgen.

*158 Er liebt eingelegte Arbeit im Keller, wie sie Weinschröter machen.Fischart, Gesch.

Trinkt gern Wein.

*159 Er macht reine Arbeit im Becher.

Trinkt fleissig aus.

*160 Er thut grosser Arbeit nicht weh.Körte, 232.

*161 Es ist Arbeit aus Einem Gusse.

Frz.: On fait mal une chose quand on la fait à bâtons rompus.

*162 Es ist Arbeit aus Pociejow.

Um den Unwerth eines Gegenstandes zu bezeichnen, von Sachen, die wenig dauerhaft, weil sie in Eile und nicht mit der erforderlichen Sorgfalt gemacht sind. In Warschau stand ehemals da, wo jetzt das Nationaltheater steht, ein Palast, der dem Geschlecht Pociejow gehörte, in dessen Räumen Juden ihre Handelsbuden und ihren Kram hatten. Da nun in der Regel Artikel, die man auf solchem Markte kauft, sehr flüchtig gearbeitet sind, so entstand obige Redensart daraus. (Wurzbach I, 40.)

*163 Es ist Arbeit wie für die Frone. (Poln.)

Man bezeichnet damit jede, nicht aus eigenem Antriebe, sondern aus Zwang gethane und darum sehr unvollkommene Arbeit. Frone ist die ein- oder mehrtägige Arbeit, welche der Bauer seiner Herrschaft wöchentlich dafür leisten musste, dass er ihren Grund besitzt.

*164 Es ist verlorene Arbeit.Notker.

Die Römer sagten: Es ist Arbeit und Oel (Salbe) verloren, d. h. alle angewandte Mühe ist umsonst. Das Bild ist von den Gladiatoren und Ringern entlehnt, die sich vor den Kämpfen mit Oel bestrichen.

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[[60]/0088] 112 Saure Arbeit, süsser Schlaf. Arbeit würzt dem Armen sein trockenes Brot, befreit ihn von der drückenden Plage der Langeweile wie allen daraus entspringenden Uebeln und sichert ihm Gesundheit, Ruhe und Zufriedenheit. 113 Schmuzige Arbeit, blankes Geld. – Körte, 223. Engl.: So we have the chink we'll bear with the stink. Lat.: Lucri bonus est odor e re qualibet. Ung.: A mesterembernek ha piszkos is keze, mégis aranyos. 114 Schwere Arbeit in der Jugend ist sanfte Ruhe im Alter. – Straub, 24. Lat.: Laboriosa juventutis studia, jucunda sunt senectutis otia. 115 Sobald die Arbeit ist gethan, wird der Knecht ein unwerth Mann. Lat.: Verna fit ingratus dum mox opus est operatus. 116 Solche Arbeit, solcher Lohn. Lat.: Exitus hic fractis puppibus esse solet. (Ovid.) 117 Swoare Arbeit loat de Pearde daun, un vör der lichten nimm di in Acht. (Westf.) Ironisch zu solchen, die nicht gern etwas thun. Holl.: Dat is arbeid, zei bakertje Butters, en zij schilde en peuzelde een zout scholletje. (Harrebomée, I, 27.) 118 Tages Arbeit, abends Gäste, saure Wochen, frohe Feste. – Venedey, 74; Körte, 221. Aus Goethe's Schatzgr. letzte Str. Werke I, 243, Ausg. Hempel. (S. Tag 420.) 119 Um Arbeit haben die Götter alle Güter feil. – Blum, 48. „Die Welt ist ein Kram, hat Waaren ganze Haufen; um Arbeit stehn sie feil und sind durch Fleiss zu kaufen.“ Lat.: Dii laboribus omnia vendunt. Ung.: Kapálj, kurta, 's lészen. 120 Um Arbeit ist alles feil. 121 Um Arbeit und Mühe gibt Gott Haus, Hof und Kühe. Lat.: Nil sine magno. – Vita labore dedit mortalibus. 122 Ungewände (ungewohnte) Arbeit mâkt Bulen (auch: mâkt Quêsen1). – Hochdeutsch bei Körte. 222. 1) Quêsen = Beulen, Blasen, Schwielen. – Verursacht Ungemach; von oder zu Leuten, die sich mit Geschäften befassen, denen sie nicht gewachsen sind. 123 Ungewohnte Arbeit wird uns sauer. 124 Verrichteter Arbeit ist man hold. – Kirchhofer, 137. 125 Viel Arbeit und wenig Segen. Jüd.-deutsch: Viel Melōche und wenig Brōche. (Tendlau, 609, 799.) 126 Viel Arbeit, wenig Zungenstreit. 127 Vier unnütze Arbeiten sind in der Welt: Wenden, das nicht zu wenden ist; suchen, das nicht zu finden ist; begehren, was nicht sein mag, und achten, was alle Welt sag'. 128 Von grosser Arbeit starben die Pferde. – Simrock, 437. 129 Was hilft Arbeit und Müh', wenn Gott nicht segnet sie. – Sprichwörterschatz, I, 110. 130 Wen Arbeit verdriesst, dem schadet nicht, ob er die Güter der Tugend hier zeitlich und dort ewig verliert. – Agricola, 712. 131 Wenn die Arbeit ist gethan, kann man des Knechtes müssig gahn. Lat.: Ingratior est verna opere perfecto. 132 Wenn die Arbeit vollbracht, ist süss feiern. (Lit.) 133 Wenn die Arbeit vorübergeht, Faulert an der Thüre steht. 134 Wer Arbeit fleucht, der bauet kein Haus. 135 Wer Arbeit liebt und sparsam zehrt, der sich in aller Welt ernährt (oder: find't überall sein Brot beschert). – Rollenhagen; Simrock, 435. 136 Wer der Arbeit bleibt gewogen, wird nicht mit falscher Liebe betrogen. 137 Wer der Arbeit zusieht, wird davon nicht müde. – Körte, 228. 138 Wer keine Arbeit hat, dem schmeckt die beste Brühe nicht. 139 Wer mit der Arbeit zu Ende ist, dem darf man kein Wiegenlied singen. 140 Wer nach grosser Arbeit trachtet, dem wird sie zu Theil. – Simrock, 444. 141 Wer zur Arbeit ungebeten kommt, geht ungelohnt davon. – Eisenhart, IV, 36. Wer fremde Geschäfte ohne Auftrag übernimmt, kann keinen Lohn fordern. 142 Wie die Arbeit, so der Lohn. – Beyer, I, 322; Venedey, 74; Ramann, I. Pred., IV, 7; Mayer, II, 2; Teller, 238; Ramann, Unterr., I, 14; Magazijn, 11; Weisheit, 5. „Böses Gewerbe bringt bösen Lohn.“ (Schiller.) Frz.: Là où est la peine, là est le mérite. – Tant tenu, tant payé. – Tel travail, tel salaire. Holl.: Boontje komt om zijn loontje, of: Gelijk het werk zoo de loon. Lat.: Malis ter mala. (Athen.) – Par est fortuna labori. – Qualis hera, talis pedissequa. (Tert.) – Ut quisque ignavus animo, procax ore. (Tac.) Ung.: Milyen a dolgos, olyan bére is. – Milyen a munka, olyan a jutalom. 143 Wie man die Arbeit treibt, so geht sie. Frz.: Besogne qui plaît, est à demi faite. 144 Wo Arbeit das Feld baut, kommen keine Disteln fort. 145 Wo Arbeit das Haus bewacht, kann Armuth nicht einsteigen. – Sprichwörtergarten, 29; Hoffmann, 7; Steiger, 49. Frz.: La faim regarde la porte de l'homme laborieux, mais n'ose pas y entrer. (Recueil.) 146 Zu Arbeit und Mühe will niemand Erbe sein. 147 Zur Arbeit sei kretzig, zum Fressen aufsetzig. – Fischart, Gesch. *148 Arbeit und Noth machen Hochzeit. Wenn Bräutigam und Braut gleich mittellos sind. Frz.: La faim a épousé la soif. (Recueil.) *149 Brendlimaurer Arbeit machen. (Zürich.) – Kirchhofer, 63. Einfältige Streiche. *150 Die Arbeit geht ihm von Kanten (von der Hand) wie Pech von der Rahm. *151 Die grobe Arbeit hat sie nicht gelernt und die feine kann sie nicht. *152 Eine herculische Arbeit verrichten. Eine grosse, die herculische Kräfte fordert, oder solche, die zwar andern grosse Vortheile bringt, für den Thäter selbst aber, ausser viel Neid und wenig Ruhm, keinen Gewinn abwirft. Lat.: Esurienti leoni praedam exsculpere. – Herculi clavam extorquere. – Herculei labores. (Erasm., 409; Tappius, 235b.) – Isthmum perfodere. – Labore laboriosius. – Undas numerare. *153 Er flieht die Arbeit wie der Hund die Ofengabel. Der Franzose sagt dagegen von einem, der nirgends lieber als bei seinem Geschäft ist: Il est à son ouvrage comme un chien à l'attache. *154 Er geht der Arbeit aus dem Wege wie der Teufel dem heiligen Kreuze. – Geiler. *155 Er geht mit der Arbeit um, als ob er auf Eiern sässe. Von Lauen, Trägen, die nicht entschieden angreifen. *156 Er hat in der Arbeit ein Haar gefunden. Mag nicht arbeiten, ist träge. *157 Er liebt die Arbeit wie der Dieb den Galgen. *158 Er liebt eingelegte Arbeit im Keller, wie sie Weinschröter machen. – Fischart, Gesch. Trinkt gern Wein. *159 Er macht reine Arbeit im Becher. Trinkt fleissig aus. *160 Er thut grosser Arbeit nicht weh. – Körte, 232. *161 Es ist Arbeit aus Einem Gusse. Frz.: On fait mal une chose quand on la fait à bâtons rompus. *162 Es ist Arbeit aus Pociejow. Um den Unwerth eines Gegenstandes zu bezeichnen, von Sachen, die wenig dauerhaft, weil sie in Eile und nicht mit der erforderlichen Sorgfalt gemacht sind. In Warschau stand ehemals da, wo jetzt das Nationaltheater steht, ein Palast, der dem Geschlecht Pociejow gehörte, in dessen Räumen Juden ihre Handelsbuden und ihren Kram hatten. Da nun in der Regel Artikel, die man auf solchem Markte kauft, sehr flüchtig gearbeitet sind, so entstand obige Redensart daraus. (Wurzbach I, 40.) *163 Es ist Arbeit wie für die Frone. (Poln.) Man bezeichnet damit jede, nicht aus eigenem Antriebe, sondern aus Zwang gethane und darum sehr unvollkommene Arbeit. Frone ist die ein- oder mehrtägige Arbeit, welche der Bauer seiner Herrschaft wöchentlich dafür leisten musste, dass er ihren Grund besitzt. *164 Es ist verlorene Arbeit. – Notker. Die Römer sagten: Es ist Arbeit und Oel (Salbe) verloren, d. h. alle angewandte Mühe ist umsonst. Das Bild ist von den Gladiatoren und Ringern entlehnt, die sich vor den Kämpfen mit Oel bestrichen. Lat.: Oleum et operam perdidi. (Plaut.) (Erasm., 396.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [60]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/88>, abgerufen am 29.03.2024.