Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 34 Wenn man den Arbeiter die Axt sieht schwingen, so weiss man schon, was er wird bringen (leisten).

Von der Art des Betriebes kann man auf das Gelingen eines Geschäfts schliessen.

Lat.: Ex uno omnia specta. (Erasm., 157.)

35 Wer Arbeiter miethen will, muss früh aufstehen.

36 Wer nicht über seine Arbeiter wacht, der lässt ihnen seinen Beutel offen.

37 Wer seine Arbeiter nicht controlirt, gibt Geld aus, das er verliert.

38 Wie der Arbeiter, so die Arbeit.

Frz.: Il n'est oeuvre que d'ouvrier. - L'oeuvre l'ouvrier decouvre. (Gruter.) - Tel ouvrier, tel ouvrage. (G. Meurier, Tresor des sentences.)

39 Wie der Arbeiter, so ist der Lohn.

40 Wo es an Arbeitern fehlt, geht die Ernte verloren.

41 Zu viel Arbeiter richten wenig aus. - Körte, 230.


Arbeitsader.

* Die Arbeitsader ist ihm geborsten. - Zehner, 54.


Arbeitsamer.

Des Arbeitsamen Messer ist scharf, des Faulen Kneif immer stumpf.


Arbeitsamkeit.

1 Arbeitsamkeit ist die beste Lotterie.

2 Arbeitsamkeit ist die Mutter des Glücks.

Lat.: Labor bonae famae (gloriae) pater est.


Arbeitslast.

Nach der Arbeitslast bekommt (schmeckt süss) die Rast.


Arbeitsmann.

Es ist ein schlechter Arbeitsmann, so nicht vom Handwerk reden kann. - Eiselein, 36.


Arbeitsschweiss.

Arbeitsschweiss au den Händen hat mehr Ehre als ein goldener Ring am Finger.


Arbuse.

1 Die Arbuse mischt sich nicht in den Streit der Gurke und des Kürbisses. (Moskau.)

2 Iss deine Arbusen; denn du wirst hungern müssen, wenn du auf fremde Kantelupen wartest. (Moskau.)


Arche.

1 Auch in der Arche Noah's ist ein Rabe gewesen.

Betrug und Dieberei sind alt.

2 Welche die Arche gebaut haben, sind nicht hineingekommen. - Zinkgref.

*3 Er ist in der Arche Noah's geboren worden.

Spott auf die, welche sich auf das Alter ihres Geschlechts mehr als nöthig und vernünftig ist einbilden.

*4 Es ist aus der Arche Noah's her.

Sehr alt, altfränkisch, veraltet.

Lat.: Ab seculo originem.


Archijerej.

Wenn dir der Archijerej nützen soll, so nenne ihn Metropolit. (Wladimir.) - Altmann V.


Archimandrit.

1 Ein frommer Archimandrit macht gottselige Mönche. (Trojka.) - Altmann.

Trojka und Wisanja sind berühmte Klöster und Wallfahrtsorte im Innern Russlands, nicht weit von Moskau.

2 Es ist nicht jeder Archimandrit, der im Kloster wohnt. (Nishnij-Nowgorod.) - Altmann V.

3 Es ist nicht jeder Archimandrit ein Plato. (Trojka.) - Altmann V.

Plato war einer der ersten Kirchenschriftsteller Russlands, der sich das von dem Kloster Trojka unfern gelegene Wisanja in einer sehr romantischen Gegend zum Wohnsitz erwählte, und der hier auch eine Grabeskirche nach dem Vorbilde der in Jerusalem befindlichen anlegen liess, die nun neue Scharen von Wallfahrern herbeizog.

4 Wenn der Archimandrit das Singen nicht liebt, so sind die Mönche heiser. (S. Abt 11.) - Altmann V.


Arg.

1 Arg denkt arg.

2 Arg hat (lässt) ärger Kind. - Eiselein, 37.

3 Arg und karg (?) sind die Weiber bis in den Sarg.

4 Arg wider arg.

5 Es ist keiner so arg, er findet einen Aergern.

It.: Non fu mai un si tristo, che non fosse un peggior di lui.

Lat.: Nemo omnium pessimus.

[Spaltenumbruch] 6 Je ärger die Menschen, je ärger die Zeiten.

7 Je ärger, je besser.

8 Was arg ist, wird besser.

9 Was zu arg ist, ist zu arg, sagt Eduard Meyer in Hamburg.

Ein Sprichwort Ludwig Börne's das er in seinen Briefen aus Paris (Thl. 5 u. 6) häufig gebraucht; so kommt es z. B. im 26. Briefe vor. Durch die vielgelesenen ist es auch in anderer Mund gekommen.

*10 Berr sein ne a su ork uff da weecha Quork. (Hirschberg.)

Die Sache interessirt uns sehr wenig.

*11 Er ist so arg darauf wie ein Wolf aufs Heufressen. (Eifel.)

Ironisch von jemand, dem die Arbeit sehr wenig am Herzen liegt.

*12 'S ist ärger als der tolle Wrangel.


Arge (der).

1 Dem Argen ist alles arg.

2 Was der Arge fürchtet, das begegnet ihm. - Spr. Sal., 10, 24; Schulze, 54.


Aerger.

1 Aerger (Gram) bezahlt keine Schulden.

Frz.: Le chagrin ne paye pas de dettes.

2 Aerger verdirbt die Schönheit.

Frz.: Ennuy nuit, jour et nuit. (Gruter.)

3 De Aerger geit in kenen halen Bam. - Schambach, 273.

Der Aerger zehrt am Leben und wenn jemand lange geschwiegen, so braucht man sich nicht darüber zu wundern, wenn der Unmuth, der sich im Herzen gesammelt, hervorbricht, da der Aerger in keinen hohlen Baum geht.

4 Wer will Aerger ha'n, mische sich ein zwischen Frau und Mann.

*5 Aus Aerger katholisch werden.

Heinrich. Heine sagt: "Dieses Sprichwort hat eine verflucht tiefe Bedeutung, die mir jetzt erst klar wird." (vgl. Heinrich Heine über Ludwig Börne, Hamburg 1840, S. 286.)


Aergern.

1 Aerger' di man nich, du könntest die rothe Rose kriegen. (Königsberg.)

2 Aergere dich nicht über die Zeit und die Regierung. (It.)

3 Man muss sich nicht ärgern über ein Kind, das unrein ist, noch über ein Pferd, das Läuse hat.

4 Wer sich ärgert, gewinnt wenig.

5 Wer sich ärgert über geschehene Sachen, will einem Kinde einen andern Vater machen.

6 Wer sich über alles ärgern will, wird nicht fertig.

*7 Er ärgert sich, dass die Donau nicht bei Berlin fliesst.

Ueber etwas, das gar nicht zu ändern ist.

*8 Er ärgert sich, dass er sich nicht ärgern kann.

*9 Es ärgert ihn die Fliege an der Wand.

*10 Iik wa mi ne argan. (Ukermark.)

Ich werde mich nicht ärgern, ich lasse die Sache ruhen.


Aergerniss.

Aergerniss ist geben, Aergerniss ist genommen. - Eiselein., 37.

Lat.: Scandalum datum, scandalum acceptum.


Arges.

1 Wer Arges thut, der hasset (scheut) das Licht. - Joh. 3, 20; Schulze, 242; Eiselein, 37, 423; Simrock, 446, 6388; Körte, 3843; Zehner, 526.

Lat.: Omnis qui male agit, odit lucem.

2 Wer nichts Arges denkt, ist leicht zu betrügen.

Das französische Sprichwort: Honni soit qui mal y pense (Schande dem, der Arges dankt!), welches der bekannte Sinnspruch des Hosenbandordens ist, hat folgenden Ursprung. Eduard III. von England, der die Gräfin von Salisbury leidenschaftlich liebte, veranstaltete zu Ehren derselben einen der glänzendsten Bälle. Die Gräfin verlor, während sie mit dem Könige tanzte, ein blaues Strumpfband, das derselbe sofort aufhob und in seinem Busen barg. Die Höflinge, die es bemerkt, lachten, was die Gräfin verdross. Dem Könige, dem die üble Laune derselben nicht entging, brach in die obigen, zum Sprichwort gewordenen Worte aus und fügte hinzu, dass die, welche sich über dies Strumpfband aufhielten, sich bald glücklich schätzen würden, ein Stück davon zu tragen. Wenige Tage nachher stiftete er den Orden unter dem Schutze des heiligen Georg. Die Ritter trugen ein blaues Band auf der Schulter

[Spaltenumbruch] 34 Wenn man den Arbeiter die Axt sieht schwingen, so weiss man schon, was er wird bringen (leisten).

Von der Art des Betriebes kann man auf das Gelingen eines Geschäfts schliessen.

Lat.: Ex uno omnia specta. (Erasm., 157.)

35 Wer Arbeiter miethen will, muss früh aufstehen.

36 Wer nicht über seine Arbeiter wacht, der lässt ihnen seinen Beutel offen.

37 Wer seine Arbeiter nicht controlirt, gibt Geld aus, das er verliert.

38 Wie der Arbeiter, so die Arbeit.

Frz.: Il n'est oeuvre que d'ouvrier. – L'oeuvre l'ouvrier découvre. (Gruter.) – Tel ouvrier, tel ouvrage. (G. Meurier, Trésor des sentences.)

39 Wie der Arbeiter, so ist der Lohn.

40 Wo es an Arbeitern fehlt, geht die Ernte verloren.

41 Zu viel Arbeiter richten wenig aus.Körte, 230.


Arbeitsader.

* Die Arbeitsader ist ihm geborsten.Zehner, 54.


Arbeitsamer.

Des Arbeitsamen Messer ist scharf, des Faulen Kneif immer stumpf.


Arbeitsamkeit.

1 Arbeitsamkeit ist die beste Lotterie.

2 Arbeitsamkeit ist die Mutter des Glücks.

Lat.: Labor bonae famae (gloriae) pater est.


Arbeitslast.

Nach der Arbeitslast bekommt (schmeckt süss) die Rast.


Arbeitsmann.

Es ist ein schlechter Arbeitsmann, so nicht vom Handwerk reden kann.Eiselein, 36.


Arbeitsschweiss.

Arbeitsschweiss au den Händen hat mehr Ehre als ein goldener Ring am Finger.


Arbuse.

1 Die Arbuse mischt sich nicht in den Streit der Gurke und des Kürbisses. (Moskau.)

2 Iss deine Arbusen; denn du wirst hungern müssen, wenn du auf fremde Kantelupen wartest. (Moskau.)


Arche.

1 Auch in der Arche Noah's ist ein Rabe gewesen.

Betrug und Dieberei sind alt.

2 Welche die Arche gebaut haben, sind nicht hineingekommen.Zinkgref.

*3 Er ist in der Arche Noah's geboren worden.

Spott auf die, welche sich auf das Alter ihres Geschlechts mehr als nöthig und vernünftig ist einbilden.

*4 Es ist aus der Arche Noah's her.

Sehr alt, altfränkisch, veraltet.

Lat.: Ab seculo originem.


Archijerej.

Wenn dir der Archijerej nützen soll, so nenne ihn Metropolit. (Wladimir.) – Altmann V.


Archimandrit.

1 Ein frommer Archimandrit macht gottselige Mönche. (Trojka.) – Altmann.

Trojka und Wisanja sind berühmte Klöster und Wallfahrtsorte im Innern Russlands, nicht weit von Moskau.

2 Es ist nicht jeder Archimandrit, der im Kloster wohnt. (Nishnij-Nowgorod.) – Altmann V.

3 Es ist nicht jeder Archimandrit ein Plato. (Trojka.) – Altmann V.

Plato war einer der ersten Kirchenschriftsteller Russlands, der sich das von dem Kloster Trojka unfern gelegene Wisanja in einer sehr romantischen Gegend zum Wohnsitz erwählte, und der hier auch eine Grabeskirche nach dem Vorbilde der in Jerusalem befindlichen anlegen liess, die nun neue Scharen von Wallfahrern herbeizog.

4 Wenn der Archimandrit das Singen nicht liebt, so sind die Mönche heiser. (S. Abt 11.)Altmann V.


Arg.

1 Arg denkt arg.

2 Arg hat (lässt) ärger Kind.Eiselein, 37.

3 Arg und karg (?) sind die Weiber bis in den Sarg.

4 Arg wider arg.

5 Es ist keiner so arg, er findet einen Aergern.

It.: Non fu mai un si tristo, che non fosse un peggior di lui.

Lat.: Nemo omnium pessimus.

[Spaltenumbruch] 6 Je ärger die Menschen, je ärger die Zeiten.

7 Je ärger, je besser.

8 Was arg ist, wird besser.

9 Was zu arg ist, ist zu arg, sagt Eduard Meyer in Hamburg.

Ein Sprichwort Ludwig Börne's das er in seinen Briefen aus Paris (Thl. 5 u. 6) häufig gebraucht; so kommt es z. B. im 26. Briefe vor. Durch die vielgelesenen ist es auch in anderer Mund gekommen.

*10 Berr sein ne a su ork uff da weecha Quork. (Hirschberg.)

Die Sache interessirt uns sehr wenig.

*11 Er ist so arg darauf wie ein Wolf aufs Heufressen. (Eifel.)

Ironisch von jemand, dem die Arbeit sehr wenig am Herzen liegt.

*12 'S ist ärger als der tolle Wrangel.


Arge (der).

1 Dem Argen ist alles arg.

2 Was der Arge fürchtet, das begegnet ihm.Spr. Sal., 10, 24; Schulze, 54.


Aerger.

1 Aerger (Gram) bezahlt keine Schulden.

Frz.: Le chagrin ne paye pas de dettes.

2 Aerger verdirbt die Schönheit.

Frz.: Ennuy nuit, jour et nuit. (Gruter.)

3 De Aerger geit in kenen hâlen Bâm.Schambach, 273.

Der Aerger zehrt am Leben und wenn jemand lange geschwiegen, so braucht man sich nicht darüber zu wundern, wenn der Unmuth, der sich im Herzen gesammelt, hervorbricht, da der Aerger in keinen hohlen Baum geht.

4 Wer will Aerger ha'n, mische sich ein zwischen Frau und Mann.

*5 Aus Aerger katholisch werden.

Heinrich. Heine sagt: „Dieses Sprichwort hat eine verflucht tiefe Bedeutung, die mir jetzt erst klar wird.“ (vgl. Heinrich Heine über Ludwig Börne, Hamburg 1840, S. 286.)


Aergern.

1 Aerger' di man nich, du könntest die rothe Rose kriegen. (Königsberg.)

2 Aergere dich nicht über die Zeit und die Regierung. (It.)

3 Man muss sich nicht ärgern über ein Kind, das unrein ist, noch über ein Pferd, das Läuse hat.

4 Wer sich ärgert, gewinnt wenig.

5 Wer sich ärgert über geschehene Sachen, will einem Kinde einen andern Vater machen.

6 Wer sich über alles ärgern will, wird nicht fertig.

*7 Er ärgert sich, dass die Donau nicht bei Berlin fliesst.

Ueber etwas, das gar nicht zu ändern ist.

*8 Er ärgert sich, dass er sich nicht ärgern kann.

*9 Es ärgert ihn die Fliege an der Wand.

*10 Iik wa mi ne argan. (Ukermark.)

Ich werde mich nicht ärgern, ich lasse die Sache ruhen.


Aergerniss.

Aergerniss ist geben, Aergerniss ist genommen.Eiselein., 37.

Lat.: Scandalum datum, scandalum acceptum.


Arges.

1 Wer Arges thut, der hasset (scheut) das Licht.Joh. 3, 20; Schulze, 242; Eiselein, 37, 423; Simrock, 446, 6388; Körte, 3843; Zehner, 526.

Lat.: Omnis qui male agit, odit lucem.

2 Wer nichts Arges denkt, ist leicht zu betrügen.

Das französische Sprichwort: Honni soit qui mal y pense (Schande dem, der Arges dankt!), welches der bekannte Sinnspruch des Hosenbandordens ist, hat folgenden Ursprung. Eduard III. von England, der die Gräfin von Salisbury leidenschaftlich liebte, veranstaltete zu Ehren derselben einen der glänzendsten Bälle. Die Gräfin verlor, während sie mit dem Könige tanzte, ein blaues Strumpfband, das derselbe sofort aufhob und in seinem Busen barg. Die Höflinge, die es bemerkt, lachten, was die Gräfin verdross. Dem Könige, dem die üble Laune derselben nicht entging, brach in die obigen, zum Sprichwort gewordenen Worte aus und fügte hinzu, dass die, welche sich über dies Strumpfband aufhielten, sich bald glücklich schätzen würden, ein Stück davon zu tragen. Wenige Tage nachher stiftete er den Orden unter dem Schutze des heiligen Georg. Die Ritter trugen ein blaues Band auf der Schulter

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0091" n="[63]"/><cb n="125"/>
34 Wenn man den Arbeiter die Axt sieht schwingen, so weiss man schon, was er wird bringen (leisten).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der Art des Betriebes kann man auf das Gelingen eines Geschäfts schliessen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ex uno omnia specta. (<hi rendition="#i">Erasm., 157.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Wer Arbeiter miethen will, muss früh aufstehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Wer nicht über seine Arbeiter wacht, der lässt ihnen seinen Beutel offen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Wer seine Arbeiter nicht controlirt, gibt Geld aus, das er verliert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Wie der Arbeiter, so die Arbeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'est oeuvre que d'ouvrier. &#x2013; L'oeuvre l'ouvrier découvre. (<hi rendition="#i">Gruter.</hi>) &#x2013; Tel ouvrier, tel ouvrage. (<hi rendition="#i">G. Meurier, Trésor des sentences.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Wie der Arbeiter, so ist der Lohn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Wo es an Arbeitern fehlt, geht die Ernte verloren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Zu viel Arbeiter richten wenig aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 230.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Arbeitsader.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Die Arbeitsader ist ihm geborsten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zehner, 54.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Arbeitsamer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Des Arbeitsamen Messer ist scharf, des Faulen Kneif immer stumpf.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Arbeitsamkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Arbeitsamkeit ist die beste Lotterie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Arbeitsamkeit ist die Mutter des Glücks.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Labor bonae famae (gloriae) pater est.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Arbeitslast.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Nach der Arbeitslast bekommt (schmeckt süss) die Rast.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Arbeitsmann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist ein schlechter Arbeitsmann, so nicht vom Handwerk reden kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 36.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Arbeitsschweiss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Arbeitsschweiss au den Händen hat mehr Ehre als ein goldener Ring am Finger.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Arbuse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die Arbuse mischt sich nicht in den Streit der Gurke und des Kürbisses.</hi> (<hi rendition="#i">Moskau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Iss deine Arbusen; denn du wirst hungern müssen, wenn du auf fremde Kantelupen wartest.</hi> (<hi rendition="#i">Moskau.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Arche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auch in der Arche Noah's ist ein Rabe gewesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Betrug und Dieberei sind alt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Welche die Arche gebaut haben, sind nicht hineingekommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er ist in der Arche Noah's geboren worden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf die, welche sich auf das Alter ihres Geschlechts mehr als nöthig und vernünftig ist einbilden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Es ist aus der Arche Noah's her.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr alt, altfränkisch, veraltet.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ab seculo originem.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Archijerej.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn dir der Archijerej nützen soll, so nenne ihn Metropolit.</hi> (<hi rendition="#i">Wladimir.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Archimandrit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein frommer Archimandrit macht gottselige Mönche.</hi> (<hi rendition="#i">Trojka.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Trojka und Wisanja sind berühmte Klöster und Wallfahrtsorte im Innern Russlands, nicht weit von Moskau.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es ist nicht jeder Archimandrit, der im Kloster wohnt.</hi> (<hi rendition="#i">Nishnij-Nowgorod.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist nicht jeder Archimandrit ein Plato.</hi> (<hi rendition="#i">Trojka.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Plato war einer der ersten Kirchenschriftsteller Russlands, der sich das von dem Kloster Trojka unfern gelegene Wisanja in einer sehr romantischen Gegend zum Wohnsitz erwählte, und der hier auch eine Grabeskirche nach dem Vorbilde der in Jerusalem befindlichen anlegen liess, die nun neue Scharen von Wallfahrern herbeizog.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn der Archimandrit das Singen nicht liebt, so sind die Mönche heiser. (S.  Abt 11.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Arg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Arg denkt arg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Arg hat (lässt) ärger Kind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Arg und karg (?) sind die Weiber bis in den Sarg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Arg wider arg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Es ist keiner so arg, er findet einen Aergern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non fu mai un si tristo, che non fosse un peggior di lui.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nemo omnium pessimus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="126"/>
6 Je ärger die Menschen, je ärger die Zeiten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Je ärger, je besser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Was arg ist, wird besser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Was zu arg ist, ist zu arg, sagt Eduard Meyer in Hamburg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Sprichwort <hi rendition="#i">Ludwig Börne's</hi> das er in seinen <hi rendition="#i">Briefen aus Paris</hi> (Thl. 5 u. 6) häufig gebraucht; so kommt es z. B. im 26. Briefe vor. Durch die vielgelesenen ist es auch in anderer Mund gekommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Berr sein ne a su ork uff da weecha Quork.</hi> (<hi rendition="#i">Hirschberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache interessirt uns sehr wenig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Er ist so arg darauf wie ein Wolf aufs Heufressen.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch von jemand, dem die Arbeit sehr wenig am Herzen liegt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 'S ist ärger als der tolle Wrangel.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Arge</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Dem Argen ist alles arg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was der Arge fürchtet, das begegnet ihm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Spr. Sal., 10, 24; Schulze, 54.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aerger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aerger (Gram) bezahlt keine Schulden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le chagrin ne paye pas de dettes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Aerger verdirbt die Schönheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ennuy nuit, jour et nuit. (<hi rendition="#i">Gruter.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 De Aerger geit in kenen hâlen Bâm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, 273.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Aerger zehrt am Leben und wenn jemand lange geschwiegen, so braucht man sich nicht darüber zu wundern, wenn der Unmuth, der sich im Herzen gesammelt, hervorbricht, da der Aerger in keinen hohlen Baum geht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer will Aerger ha'n, mische sich ein zwischen Frau und Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Aus Aerger katholisch werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Heinrich. Heine sagt: &#x201E;Dieses Sprichwort hat eine verflucht tiefe Bedeutung, die mir jetzt erst klar wird.&#x201C; (vgl. <hi rendition="#i">Heinrich Heine über Ludwig Börne, Hamburg 1840, S. 286.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aergern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Aerger' di man nich, du könntest die rothe Rose kriegen.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Aergere dich nicht über die Zeit und die Regierung.</hi> (<hi rendition="#i">It.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Man muss sich nicht ärgern über ein Kind, das unrein ist, noch über ein Pferd, das Läuse hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer sich ärgert, gewinnt wenig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer sich ärgert über geschehene Sachen, will einem Kinde einen andern Vater machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer sich über alles ärgern will, wird nicht fertig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Er ärgert sich, dass die Donau nicht bei Berlin fliesst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueber etwas, das gar nicht zu ändern ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er ärgert sich, dass er sich nicht ärgern kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Es ärgert ihn die Fliege an der Wand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Iik wa mi ne argan.</hi> (<hi rendition="#i">Ukermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich werde mich nicht ärgern, ich lasse die Sache ruhen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aergerniss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Aergerniss ist geben, Aergerniss ist genommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein., 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Scandalum datum, scandalum acceptum.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Arges.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wer Arges thut, der hasset (scheut) das Licht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Joh. 3, 20; Schulze, 242; Eiselein, 37, 423; Simrock, 446, 6388; Körte, 3843; Zehner, 526.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnis qui male agit, odit lucem.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer nichts Arges denkt, ist leicht zu betrügen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das französische Sprichwort: Honni soit qui mal y pense (Schande dem, der Arges dankt!), welches der bekannte Sinnspruch des Hosenbandordens ist, hat folgenden Ursprung. Eduard III. von England, der die Gräfin von Salisbury leidenschaftlich liebte, veranstaltete zu Ehren derselben einen der glänzendsten Bälle. Die Gräfin verlor, während sie mit dem Könige tanzte, ein blaues Strumpfband, das derselbe sofort aufhob und in seinem Busen barg. Die Höflinge, die es bemerkt, lachten, was die Gräfin verdross. Dem Könige, dem die üble Laune derselben nicht entging, brach in die obigen, zum Sprichwort gewordenen Worte aus und fügte hinzu, dass die, welche sich über dies Strumpfband aufhielten, sich bald glücklich schätzen würden, ein Stück davon zu tragen. Wenige Tage nachher stiftete er den Orden unter dem Schutze des heiligen Georg. Die Ritter trugen ein blaues Band auf der Schulter
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[63]/0091] 34 Wenn man den Arbeiter die Axt sieht schwingen, so weiss man schon, was er wird bringen (leisten). Von der Art des Betriebes kann man auf das Gelingen eines Geschäfts schliessen. Lat.: Ex uno omnia specta. (Erasm., 157.) 35 Wer Arbeiter miethen will, muss früh aufstehen. 36 Wer nicht über seine Arbeiter wacht, der lässt ihnen seinen Beutel offen. 37 Wer seine Arbeiter nicht controlirt, gibt Geld aus, das er verliert. 38 Wie der Arbeiter, so die Arbeit. Frz.: Il n'est oeuvre que d'ouvrier. – L'oeuvre l'ouvrier découvre. (Gruter.) – Tel ouvrier, tel ouvrage. (G. Meurier, Trésor des sentences.) 39 Wie der Arbeiter, so ist der Lohn. 40 Wo es an Arbeitern fehlt, geht die Ernte verloren. 41 Zu viel Arbeiter richten wenig aus. – Körte, 230. Arbeitsader. * Die Arbeitsader ist ihm geborsten. – Zehner, 54. Arbeitsamer. Des Arbeitsamen Messer ist scharf, des Faulen Kneif immer stumpf. Arbeitsamkeit. 1 Arbeitsamkeit ist die beste Lotterie. 2 Arbeitsamkeit ist die Mutter des Glücks. Lat.: Labor bonae famae (gloriae) pater est. Arbeitslast. Nach der Arbeitslast bekommt (schmeckt süss) die Rast. Arbeitsmann. Es ist ein schlechter Arbeitsmann, so nicht vom Handwerk reden kann. – Eiselein, 36. Arbeitsschweiss. Arbeitsschweiss au den Händen hat mehr Ehre als ein goldener Ring am Finger. Arbuse. 1 Die Arbuse mischt sich nicht in den Streit der Gurke und des Kürbisses. (Moskau.) 2 Iss deine Arbusen; denn du wirst hungern müssen, wenn du auf fremde Kantelupen wartest. (Moskau.) Arche. 1 Auch in der Arche Noah's ist ein Rabe gewesen. Betrug und Dieberei sind alt. 2 Welche die Arche gebaut haben, sind nicht hineingekommen. – Zinkgref. *3 Er ist in der Arche Noah's geboren worden. Spott auf die, welche sich auf das Alter ihres Geschlechts mehr als nöthig und vernünftig ist einbilden. *4 Es ist aus der Arche Noah's her. Sehr alt, altfränkisch, veraltet. Lat.: Ab seculo originem. Archijerej. Wenn dir der Archijerej nützen soll, so nenne ihn Metropolit. (Wladimir.) – Altmann V. Archimandrit. 1 Ein frommer Archimandrit macht gottselige Mönche. (Trojka.) – Altmann. Trojka und Wisanja sind berühmte Klöster und Wallfahrtsorte im Innern Russlands, nicht weit von Moskau. 2 Es ist nicht jeder Archimandrit, der im Kloster wohnt. (Nishnij-Nowgorod.) – Altmann V. 3 Es ist nicht jeder Archimandrit ein Plato. (Trojka.) – Altmann V. Plato war einer der ersten Kirchenschriftsteller Russlands, der sich das von dem Kloster Trojka unfern gelegene Wisanja in einer sehr romantischen Gegend zum Wohnsitz erwählte, und der hier auch eine Grabeskirche nach dem Vorbilde der in Jerusalem befindlichen anlegen liess, die nun neue Scharen von Wallfahrern herbeizog. 4 Wenn der Archimandrit das Singen nicht liebt, so sind die Mönche heiser. (S. Abt 11.) – Altmann V. Arg. 1 Arg denkt arg. 2 Arg hat (lässt) ärger Kind. – Eiselein, 37. 3 Arg und karg (?) sind die Weiber bis in den Sarg. 4 Arg wider arg. 5 Es ist keiner so arg, er findet einen Aergern. It.: Non fu mai un si tristo, che non fosse un peggior di lui. Lat.: Nemo omnium pessimus. 6 Je ärger die Menschen, je ärger die Zeiten. 7 Je ärger, je besser. 8 Was arg ist, wird besser. 9 Was zu arg ist, ist zu arg, sagt Eduard Meyer in Hamburg. Ein Sprichwort Ludwig Börne's das er in seinen Briefen aus Paris (Thl. 5 u. 6) häufig gebraucht; so kommt es z. B. im 26. Briefe vor. Durch die vielgelesenen ist es auch in anderer Mund gekommen. *10 Berr sein ne a su ork uff da weecha Quork. (Hirschberg.) Die Sache interessirt uns sehr wenig. *11 Er ist so arg darauf wie ein Wolf aufs Heufressen. (Eifel.) Ironisch von jemand, dem die Arbeit sehr wenig am Herzen liegt. *12 'S ist ärger als der tolle Wrangel. Arge (der). 1 Dem Argen ist alles arg. 2 Was der Arge fürchtet, das begegnet ihm. – Spr. Sal., 10, 24; Schulze, 54. Aerger. 1 Aerger (Gram) bezahlt keine Schulden. Frz.: Le chagrin ne paye pas de dettes. 2 Aerger verdirbt die Schönheit. Frz.: Ennuy nuit, jour et nuit. (Gruter.) 3 De Aerger geit in kenen hâlen Bâm. – Schambach, 273. Der Aerger zehrt am Leben und wenn jemand lange geschwiegen, so braucht man sich nicht darüber zu wundern, wenn der Unmuth, der sich im Herzen gesammelt, hervorbricht, da der Aerger in keinen hohlen Baum geht. 4 Wer will Aerger ha'n, mische sich ein zwischen Frau und Mann. *5 Aus Aerger katholisch werden. Heinrich. Heine sagt: „Dieses Sprichwort hat eine verflucht tiefe Bedeutung, die mir jetzt erst klar wird.“ (vgl. Heinrich Heine über Ludwig Börne, Hamburg 1840, S. 286.) Aergern. 1 Aerger' di man nich, du könntest die rothe Rose kriegen. (Königsberg.) 2 Aergere dich nicht über die Zeit und die Regierung. (It.) 3 Man muss sich nicht ärgern über ein Kind, das unrein ist, noch über ein Pferd, das Läuse hat. 4 Wer sich ärgert, gewinnt wenig. 5 Wer sich ärgert über geschehene Sachen, will einem Kinde einen andern Vater machen. 6 Wer sich über alles ärgern will, wird nicht fertig. *7 Er ärgert sich, dass die Donau nicht bei Berlin fliesst. Ueber etwas, das gar nicht zu ändern ist. *8 Er ärgert sich, dass er sich nicht ärgern kann. *9 Es ärgert ihn die Fliege an der Wand. *10 Iik wa mi ne argan. (Ukermark.) Ich werde mich nicht ärgern, ich lasse die Sache ruhen. Aergerniss. Aergerniss ist geben, Aergerniss ist genommen. – Eiselein., 37. Lat.: Scandalum datum, scandalum acceptum. Arges. 1 Wer Arges thut, der hasset (scheut) das Licht. – Joh. 3, 20; Schulze, 242; Eiselein, 37, 423; Simrock, 446, 6388; Körte, 3843; Zehner, 526. Lat.: Omnis qui male agit, odit lucem. 2 Wer nichts Arges denkt, ist leicht zu betrügen. Das französische Sprichwort: Honni soit qui mal y pense (Schande dem, der Arges dankt!), welches der bekannte Sinnspruch des Hosenbandordens ist, hat folgenden Ursprung. Eduard III. von England, der die Gräfin von Salisbury leidenschaftlich liebte, veranstaltete zu Ehren derselben einen der glänzendsten Bälle. Die Gräfin verlor, während sie mit dem Könige tanzte, ein blaues Strumpfband, das derselbe sofort aufhob und in seinem Busen barg. Die Höflinge, die es bemerkt, lachten, was die Gräfin verdross. Dem Könige, dem die üble Laune derselben nicht entging, brach in die obigen, zum Sprichwort gewordenen Worte aus und fügte hinzu, dass die, welche sich über dies Strumpfband aufhielten, sich bald glücklich schätzen würden, ein Stück davon zu tragen. Wenige Tage nachher stiftete er den Orden unter dem Schutze des heiligen Georg. Die Ritter trugen ein blaues Band auf der Schulter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/91
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [63]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/91>, abgerufen am 28.03.2024.