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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 16 Armer Hoffart ist ein Spott, Reicher Demuth liebet Gott.

17 Auch ein Armer hat noch einen Lappen, den ihm das Unglück abschneiden kann.

18 Bei den Armen will sich jeder eine Kappe kaufen.

19 Bekommt der Arme ein Stück Brot, so reisst es ihm der Hund aus der Hand. - Sailer, 197.

It.: La gallina e del povero, e il ricco se la mangia.

20 Dem Armen beschert Gott alle Jahre ein Kind und dem Reichen ein Rind.

21 Dem Armen entfällt selten etwas.

22 Dem Armen fällt das Brot nimmer auf die Butter.

23 Dem Armen helfen in der Qual, ist das beste Kapital.

24 Dem Armen läuft die Armuth nach. - Tendlau, 788.

25 Dem Armen mangelt viel, dem Geizigen alles. - Broma, I, 3; Ramann, Unterr., IV, 4; Steiger, 99; Magazijn, 90.

Weil der letztere nicht Herr über das Seinige ist und aus thörichter Besorgniss, dass er einmal in Nothdurft kommen könne, mitten im Ueberflusse zum voraus hungert.

Lat.: Avaro tam deest quod habet quam quod non habet. - Inopiae pauca desunt, avaritiae omnia.

Ung.: A fösveny embernek semmie nincsen.

26 Dem Armen steht jedes Kleid wohl.

27 Dem Armen trag', den Bettler verjag'.

28 Dem Armen wie dem Reichen rath, so find' dein' Seel' im Himmel Statt.

29 Dem Armen wird immer das Aergste zu Theil. - Körte, 265.

30 Den Armen bittet niemand zur Hochzeit.

Worüber er sich gar nicht zu ärgern braucht; für die Hochzeitsgeschenke kann er eine schlesische "gelbe Suppe" zu Hause essen.

It.: La. poverta non ha parenti, ne amici.

Lat.: Quam raro egregios pauper sortitur honores.

31 Den Armen gegeben ist wohl gesäet. - Körte, 252.

Engl.: Giving to the poor, increases the store.

32 Den Armen ins Feld, den Reichen ins Geld.

Lat.: Dat veniam corvis, vexat censura columbas. (Juvenal.)

33 Den Armen machet reich der Wein, drum sollt' er allzeit trunken sein.

34 Der Arme baut ein kleines Haus.

35 Der Arme bedarf wenig zum Leben im Land: den Weg vor sich und den Stock in der Hand. - Bertram.

36 Der Arme behält seine Hühner, der Reiche seine Töchter nicht lange. - Siebenkees, 256; Blum, 188.

Jener muss seine Hühner aus Noth verkaufen, dieser findet für seine mitgiftreichen Töchter bald Schwiegersöhne.

37 Der Arme friert, der Geizige erfriert. - Sprichwörtergarten, 207.

Dän.: Den fattige lider mod sin villie, den gjerrige med sin villie. (Prov. dan.)

38 Der Arme gehört hinter die Thür.

39 Der Arme hat die meisten Kinder.

40 Der Arme hat ein hübsches Weib, der Narr ein gutes Pferd für den Junker in der Nachbarbarschaft. (Finn.)

41 Der Arme1 hat keine ruhige Stunde2. - Tendlau, 794.

Jüd.:

1) Dalfen;

2) Schoh.

42 Der Arme hat überall das schlechte Ende vom Seil in der Hand.

43 Der Arme heisst, dass Gott erbarme (Gotterbarme). - Eiselein, 37.

44 Der Arme isst, wann er was hat, der Reiche wann er will, ist er auch satt. - Simrock, 480.

Holl.: De rijke kan eten als hij wil, de arme, als hij 't heeft. (Harrebomee., I, 20.)

45 Der Arme ist bald mit seinem Mahl fertig.

46 Der Arme ist ein König zu Hause. - Bertram.

47 Der Arme ist gestorben, ehe der Reiche in die Tasche greift.

Engl.: Before the rich man is willing to give, the poor man dies.

48 Der Arme ist Gottes Glückstopf.

49 Der Arme ist reich, wenn er satt ist. - Bertram.

[Spaltenumbruch] 50 Der Arme ist wohl geborgen, denn er hat nur für wenig zu sorgen.

Engl.: Little wealth, little sorrow.

It.: Poca roba, poco pensiero.

51 Der Arme kann nicht, der Reiche will nicht.

52 Der Arme krebst, wenn der Reiche fischt.

53 Der Arme lebt so, wie nasses Holz brennt. (Finn.)

D. i. ziemlich schlecht.

54 Der Arme lebt von einem Tage zum andern. (Dän.)

55 Der Arme leidet, weil er muss, der Geizige weil er will. (Dän.)

56 Der Arme liegt immer hart, auf welche Seite er sich legt. - Tendlau, 789.

57 Der Arme muss den Reichen erhalten.

58 Der Arme muss sein Wort halten und der Reiche hält's, wenn er Gewinn (Nutzen) davon hat.

59 Der Arme muss überall in den Sack. - Brandt; Eiselein, 38.

Lat.: Pauper ubique jacet.

60 Der Arme schenkt ein und der Reiche trinkt den Wein.

61 Der Arme slaft in Sicherheit. - Boner.

62 Der Arme, so es bedarf, nimmt, was man vom Tische warf.

63 Der Arme wohnt sicher.

64 Der Armen Braten und der Reichen Krankheit riechen weit.

65 Der Armen Ehre ist mehr werth als der Reichen Gold. - Bertram.

66 Der Armen Hand ist Gottes Beutel.

67 Der Armen Herberg' ist bei Helfdirgott. - Lehmann.

Frz.: Pour pauvre personne gueres on ne sonne.

68 Der Armen Hühner bluten in des Reichen Küche.

69 Der Armen ist das Himmelreich.

70 Der Armen Kleid ist überall durchlöchert, wo er will steckt er die Hände durch (um anzunehmen).

71 Der Armen Kühe muss man melken, nicht schinden.

72 Des Armen Klete1 ist voll bis zur Schwelle. (Livl.)

1) Klete = Magazin, Speicher, Vorrathshaus; Kornklete = Kornspeicher, Mehlklete = Mehlmagazin u. s. w.

73 Des Armen Mahl ist kurz und schal.

74 Des Armen Speck ist bald geschmolzen.

75 Des Armen Zorn ist sein eigenes Unheil.

76 Die Armen fangen die Füchse, und vor der Reichen Pelzen macht man die Knixe.

77 Die Armen haben die Ostern näher als die Reichen. - Fischart. Prakt.

Das macht, die Fasten kommt eher zu ihnen.

78 Die Armen helfen alle, dass kein Reicher falle. - Lehmann.

It.: Sono parente del asino, che porta il vino e beve l'acqua.

79 Die Armen helfen die Füchse fangen, damit die Reichen in Pelzen prangen. - Venedey, 128.

80 Die Armen kennen Freund und Feind. - Geiler.

Lat.: Vos inopes nostis, quis amicus, quisve sit hostis.

81 Die Armen kochen mit Wasser, die Reichen mit Wein.

82 Die Armen müssen die Reichen ernähren.

It.: Bisogna che 'l povero mantenga il ricco. - La gallina e del povero, e il ricco se la mangia.

83 Die Armen müssen frieren, um den Reichen das Feuer zu schüren.

84 Die Armen müssen geben, dass die Reichen können leben.

85 Die Armen müssen tanzen, wie die Reichen pfeifen. - Geiler.

86 Die Armen sitzen im Paradiese auf der ersten Bank.

87 Ein Armer der ist wohlgeboren, der rechte Fuore in Tugenden hat. - Wernher.

88 Ein Armer, der nur Leckerbissen essen will, muss lange hungern können.

[Spaltenumbruch] 16 Armer Hoffart ist ein Spott, Reicher Demuth liebet Gott.

17 Auch ein Armer hat noch einen Lappen, den ihm das Unglück abschneiden kann.

18 Bei den Armen will sich jeder eine Kappe kaufen.

19 Bekommt der Arme ein Stück Brot, so reisst es ihm der Hund aus der Hand.Sailer, 197.

It.: La gallina è del povero, e il ricco se la mangia.

20 Dem Armen beschert Gott alle Jahre ein Kind und dem Reichen ein Rind.

21 Dem Armen entfällt selten etwas.

22 Dem Armen fällt das Brot nimmer auf die Butter.

23 Dem Armen helfen in der Qual, ist das beste Kapital.

24 Dem Armen läuft die Armuth nach.Tendlau, 788.

25 Dem Armen mangelt viel, dem Geizigen alles.Broma, I, 3; Ramann, Unterr., IV, 4; Steiger, 99; Magazijn, 90.

Weil der letztere nicht Herr über das Seinige ist und aus thörichter Besorgniss, dass er einmal in Nothdurft kommen könne, mitten im Ueberflusse zum voraus hungert.

Lat.: Avaro tam deest quod habet quam quod non habet. – Inopiae pauca desunt, avaritiae omnia.

Ung.: A fösvény embernek semmie nincsen.

26 Dem Armen steht jedes Kleid wohl.

27 Dem Armen trag', den Bettler verjag'.

28 Dem Armen wie dem Reichen rath, so find' dein' Seel' im Himmel Statt.

29 Dem Armen wird immer das Aergste zu Theil.Körte, 265.

30 Den Armen bittet niemand zur Hochzeit.

Worüber er sich gar nicht zu ärgern braucht; für die Hochzeitsgeschenke kann er eine schlesische „gelbe Suppe“ zu Hause essen.

It.: La. povertà non ha parenti, nè amici.

Lat.: Quam raro egregios pauper sortitur honores.

31 Den Armen gegeben ist wohl gesäet.Körte, 252.

Engl.: Giving to the poor, increases the store.

32 Den Armen ins Feld, den Reichen ins Geld.

Lat.: Dat veniam corvis, vexat censura columbas. (Juvenal.)

33 Den Armen machet reich der Wein, drum sollt' er allzeit trunken sein.

34 Der Arme baut ein kleines Haus.

35 Der Arme bedarf wenig zum Leben im Land: den Weg vor sich und den Stock in der Hand.Bertram.

36 Der Arme behält seine Hühner, der Reiche seine Töchter nicht lange.Siebenkees, 256; Blum, 188.

Jener muss seine Hühner aus Noth verkaufen, dieser findet für seine mitgiftreichen Töchter bald Schwiegersöhne.

37 Der Arme friert, der Geizige erfriert.Sprichwörtergarten, 207.

Dän.: Den fattige lider mod sin villie, den gjerrige med sin villie. (Prov. dan.)

38 Der Arme gehört hinter die Thür.

39 Der Arme hat die meisten Kinder.

40 Der Arme hat ein hübsches Weib, der Narr ein gutes Pferd für den Junker in der Nachbarbarschaft. (Finn.)

41 Der Arme1 hat keine ruhige Stunde2.Tendlau, 794.

Jüd.:

1) Dalfen;

2) Schoh.

42 Der Arme hat überall das schlechte Ende vom Seil in der Hand.

43 Der Arme heisst, dass Gott erbarme (Gotterbarme).Eiselein, 37.

44 Der Arme isst, wann er was hat, der Reiche wann er will, ist er auch satt.Simrock, 480.

Holl.: De rijke kan eten als hij wil, de arme, als hij 't heeft. (Harrebomée., I, 20.)

45 Der Arme ist bald mit seinem Mahl fertig.

46 Der Arme ist ein König zu Hause.Bertram.

47 Der Arme ist gestorben, ehe der Reiche in die Tasche greift.

Engl.: Before the rich man is willing to give, the poor man dies.

48 Der Arme ist Gottes Glückstopf.

49 Der Arme ist reich, wenn er satt ist.Bertram.

[Spaltenumbruch] 50 Der Arme ist wohl geborgen, denn er hat nur für wenig zu sorgen.

Engl.: Little wealth, little sorrow.

It.: Poca roba, poco pensiero.

51 Der Arme kann nicht, der Reiche will nicht.

52 Der Arme krebst, wenn der Reiche fischt.

53 Der Arme lebt so, wie nasses Holz brennt. (Finn.)

D. i. ziemlich schlecht.

54 Der Arme lebt von einem Tage zum andern. (Dän.)

55 Der Arme leidet, weil er muss, der Geizige weil er will. (Dän.)

56 Der Arme liegt immer hart, auf welche Seite er sich legt.Tendlau, 789.

57 Der Arme muss den Reichen erhalten.

58 Der Arme muss sein Wort halten und der Reiche hält's, wenn er Gewinn (Nutzen) davon hat.

59 Der Arme muss überall in den Sack.Brandt; Eiselein, 38.

Lat.: Pauper ubique jacet.

60 Der Arme schenkt ein und der Reiche trinkt den Wein.

61 Der Arme slaft in Sicherheit.Boner.

62 Der Arme, so es bedarf, nimmt, was man vom Tische warf.

63 Der Arme wohnt sicher.

64 Der Armen Braten und der Reichen Krankheit riechen weit.

65 Der Armen Ehre ist mehr werth als der Reichen Gold.Bertram.

66 Der Armen Hand ist Gottes Beutel.

67 Der Armen Herberg' ist bei Helfdirgott.Lehmann.

Frz.: Pour pauvre personne guères on ne sonne.

68 Der Armen Hühner bluten in des Reichen Küche.

69 Der Armen ist das Himmelreich.

70 Der Armen Kleid ist überall durchlöchert, wo er will steckt er die Hände durch (um anzunehmen).

71 Der Armen Kühe muss man melken, nicht schinden.

72 Des Armen Klête1 ist voll bis zur Schwelle. (Livl.)

1) Klête = Magazin, Speicher, Vorrathshaus; Kornklête = Kornspeicher, Mehlklête = Mehlmagazin u. s. w.

73 Des Armen Mahl ist kurz und schal.

74 Des Armen Speck ist bald geschmolzen.

75 Des Armen Zorn ist sein eigenes Unheil.

76 Die Armen fangen die Füchse, und vor der Reichen Pelzen macht man die Knixe.

77 Die Armen haben die Ostern näher als die Reichen.Fischart. Prakt.

Das macht, die Fasten kommt eher zu ihnen.

78 Die Armen helfen alle, dass kein Reicher falle.Lehmann.

It.: Sono parente del asino, che porta il vino e beve l'acqua.

79 Die Armen helfen die Füchse fangen, damit die Reichen in Pelzen prangen.Venedey, 128.

80 Die Armen kennen Freund und Feind.Geiler.

Lat.: Vos inopes nostis, quis amicus, quisve sit hostis.

81 Die Armen kochen mit Wasser, die Reichen mit Wein.

82 Die Armen müssen die Reichen ernähren.

It.: Bisogna che 'l povero mantenga il ricco. – La gallina è del povero, e il ricco se la mangia.

83 Die Armen müssen frieren, um den Reichen das Feuer zu schüren.

84 Die Armen müssen geben, dass die Reichen können leben.

85 Die Armen müssen tanzen, wie die Reichen pfeifen.Geiler.

86 Die Armen sitzen im Paradiese auf der ersten Bank.

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88 Ein Armer, der nur Leckerbissen essen will, muss lange hungern können.

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[[67]/0095] 16 Armer Hoffart ist ein Spott, Reicher Demuth liebet Gott. 17 Auch ein Armer hat noch einen Lappen, den ihm das Unglück abschneiden kann. 18 Bei den Armen will sich jeder eine Kappe kaufen. 19 Bekommt der Arme ein Stück Brot, so reisst es ihm der Hund aus der Hand. – Sailer, 197. It.: La gallina è del povero, e il ricco se la mangia. 20 Dem Armen beschert Gott alle Jahre ein Kind und dem Reichen ein Rind. 21 Dem Armen entfällt selten etwas. 22 Dem Armen fällt das Brot nimmer auf die Butter. 23 Dem Armen helfen in der Qual, ist das beste Kapital. 24 Dem Armen läuft die Armuth nach. – Tendlau, 788. 25 Dem Armen mangelt viel, dem Geizigen alles. – Broma, I, 3; Ramann, Unterr., IV, 4; Steiger, 99; Magazijn, 90. Weil der letztere nicht Herr über das Seinige ist und aus thörichter Besorgniss, dass er einmal in Nothdurft kommen könne, mitten im Ueberflusse zum voraus hungert. Lat.: Avaro tam deest quod habet quam quod non habet. – Inopiae pauca desunt, avaritiae omnia. Ung.: A fösvény embernek semmie nincsen. 26 Dem Armen steht jedes Kleid wohl. 27 Dem Armen trag', den Bettler verjag'. 28 Dem Armen wie dem Reichen rath, so find' dein' Seel' im Himmel Statt. 29 Dem Armen wird immer das Aergste zu Theil. – Körte, 265. 30 Den Armen bittet niemand zur Hochzeit. Worüber er sich gar nicht zu ärgern braucht; für die Hochzeitsgeschenke kann er eine schlesische „gelbe Suppe“ zu Hause essen. It.: La. povertà non ha parenti, nè amici. Lat.: Quam raro egregios pauper sortitur honores. 31 Den Armen gegeben ist wohl gesäet. – Körte, 252. Engl.: Giving to the poor, increases the store. 32 Den Armen ins Feld, den Reichen ins Geld. Lat.: Dat veniam corvis, vexat censura columbas. (Juvenal.) 33 Den Armen machet reich der Wein, drum sollt' er allzeit trunken sein. 34 Der Arme baut ein kleines Haus. 35 Der Arme bedarf wenig zum Leben im Land: den Weg vor sich und den Stock in der Hand. – Bertram. 36 Der Arme behält seine Hühner, der Reiche seine Töchter nicht lange. – Siebenkees, 256; Blum, 188. Jener muss seine Hühner aus Noth verkaufen, dieser findet für seine mitgiftreichen Töchter bald Schwiegersöhne. 37 Der Arme friert, der Geizige erfriert. – Sprichwörtergarten, 207. Dän.: Den fattige lider mod sin villie, den gjerrige med sin villie. (Prov. dan.) 38 Der Arme gehört hinter die Thür. 39 Der Arme hat die meisten Kinder. 40 Der Arme hat ein hübsches Weib, der Narr ein gutes Pferd für den Junker in der Nachbarbarschaft. (Finn.) 41 Der Arme1 hat keine ruhige Stunde2. – Tendlau, 794. Jüd.: 1) Dalfen; 2) Schoh. 42 Der Arme hat überall das schlechte Ende vom Seil in der Hand. 43 Der Arme heisst, dass Gott erbarme (Gotterbarme). – Eiselein, 37. 44 Der Arme isst, wann er was hat, der Reiche wann er will, ist er auch satt. – Simrock, 480. Holl.: De rijke kan eten als hij wil, de arme, als hij 't heeft. (Harrebomée., I, 20.) 45 Der Arme ist bald mit seinem Mahl fertig. 46 Der Arme ist ein König zu Hause. – Bertram. 47 Der Arme ist gestorben, ehe der Reiche in die Tasche greift. Engl.: Before the rich man is willing to give, the poor man dies. 48 Der Arme ist Gottes Glückstopf. 49 Der Arme ist reich, wenn er satt ist. – Bertram. 50 Der Arme ist wohl geborgen, denn er hat nur für wenig zu sorgen. Engl.: Little wealth, little sorrow. It.: Poca roba, poco pensiero. 51 Der Arme kann nicht, der Reiche will nicht. 52 Der Arme krebst, wenn der Reiche fischt. 53 Der Arme lebt so, wie nasses Holz brennt. (Finn.) D. i. ziemlich schlecht. 54 Der Arme lebt von einem Tage zum andern. (Dän.) 55 Der Arme leidet, weil er muss, der Geizige weil er will. (Dän.) 56 Der Arme liegt immer hart, auf welche Seite er sich legt. – Tendlau, 789. 57 Der Arme muss den Reichen erhalten. 58 Der Arme muss sein Wort halten und der Reiche hält's, wenn er Gewinn (Nutzen) davon hat. 59 Der Arme muss überall in den Sack. – Brandt; Eiselein, 38. Lat.: Pauper ubique jacet. 60 Der Arme schenkt ein und der Reiche trinkt den Wein. 61 Der Arme slaft in Sicherheit. – Boner. 62 Der Arme, so es bedarf, nimmt, was man vom Tische warf. 63 Der Arme wohnt sicher. 64 Der Armen Braten und der Reichen Krankheit riechen weit. 65 Der Armen Ehre ist mehr werth als der Reichen Gold. – Bertram. 66 Der Armen Hand ist Gottes Beutel. 67 Der Armen Herberg' ist bei Helfdirgott. – Lehmann. Frz.: Pour pauvre personne guères on ne sonne. 68 Der Armen Hühner bluten in des Reichen Küche. 69 Der Armen ist das Himmelreich. 70 Der Armen Kleid ist überall durchlöchert, wo er will steckt er die Hände durch (um anzunehmen). 71 Der Armen Kühe muss man melken, nicht schinden. 72 Des Armen Klête1 ist voll bis zur Schwelle. (Livl.) 1) Klête = Magazin, Speicher, Vorrathshaus; Kornklête = Kornspeicher, Mehlklête = Mehlmagazin u. s. w. 73 Des Armen Mahl ist kurz und schal. 74 Des Armen Speck ist bald geschmolzen. 75 Des Armen Zorn ist sein eigenes Unheil. 76 Die Armen fangen die Füchse, und vor der Reichen Pelzen macht man die Knixe. 77 Die Armen haben die Ostern näher als die Reichen. – Fischart. Prakt. Das macht, die Fasten kommt eher zu ihnen. 78 Die Armen helfen alle, dass kein Reicher falle. – Lehmann. It.: Sono parente del asino, che porta il vino e beve l'acqua. 79 Die Armen helfen die Füchse fangen, damit die Reichen in Pelzen prangen. – Venedey, 128. 80 Die Armen kennen Freund und Feind. – Geiler. Lat.: Vos inopes nostis, quis amicus, quisve sit hostis. 81 Die Armen kochen mit Wasser, die Reichen mit Wein. 82 Die Armen müssen die Reichen ernähren. It.: Bisogna che 'l povero mantenga il ricco. – La gallina è del povero, e il ricco se la mangia. 83 Die Armen müssen frieren, um den Reichen das Feuer zu schüren. 84 Die Armen müssen geben, dass die Reichen können leben. 85 Die Armen müssen tanzen, wie die Reichen pfeifen. – Geiler. 86 Die Armen sitzen im Paradiese auf der ersten Bank. 87 Ein Armer der ist wohlgeboren, der rechte Fuore in Tugenden hat. – Wernher. 88 Ein Armer, der nur Leckerbissen essen will, muss lange hungern können.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [67]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/95>, abgerufen am 28.03.2024.