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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 89 Ein Armer, der selbst, werkelt, übertrifft den Hoffärtigen, dem Brot mangelt.

90 Ein Armer, der sich schämt, bekommt nichts. - Simrock, 492.

91 Ein Armer, der viel Hoffart treibt, ein Knecht, der nicht im Dienste bleibt, ein Bettler, der gross Ehr' begehrt, ein Prasser, der sein Gut verzehrt, die müssen Spott zum Schaden han, wenn sie gleich Gutes fangen an.

92 Ein Armer hat mehr Störche im Haus als Frösche.

D. h. mehr Verzehrer als Verdiener.

93 Ein Armer hat wol alle Jahre Geld, aber nicht alle Tage.

94 Ein Armer kann schwelgen, wo ein Reicher vom Darben spricht.

95 Ein Armer mit dem Hoffartsspan wird verlacht von jedermann.

It.: Non vi e mostro piu orrido al mondo, che un povero superbo.

96 Ein Armer mit Tugend ist besser als ein Reicher mit einem Narrenkopf.

97 Ein Armer muss sich nach seiner Decke strecken.

Holl.: De rijken te willen nadoen, staat den armen even zoo gek, als den kikvorsch, die zich opblies, om zoo groot te zijn als een os. (Harrebomee, I, IV.)

98 Ein Armer singt frei durch den Wald. - Brandt.

Lat.: Abs re qui vadit, res sibi nulla cadit. - Habet et sua gaudia pauper.

99 Ein Armer wirft eine Erbse durch ein Nadelöhr.

100 Ein Armer will wol auch hoch fliegen, aber die Schwungfedern fehlen.

It.: Molti disegni guasta la poverta.

101 Ein Armes ist besser als zwei Arme.

102 Einen Armen, der reich, und einen Bauer, der edel worden, soll man wie die Pest fliehen.

It.: Dio ti guardi da un ricco impoverito, e da un povero, quand' e arricchito.

Lat.: Paupere ditato nil acrius esse putato.

103 Einen Armen schmähn ist leicht geschehn.

Lat.: Facile est miserum irridere. (Plaut.)

104 Eines Armen Ochse und eines Reichen Tochter bleibt nicht lange im Hause. (Dän.)

105 En Armen ward en Staal baden, en Deef ward en Galgen baden. (Holst.)

Schütze erklärt es so: Auf den Armen wartet Verzweiflung (der Stahl), auf den Dieb aber der Galgen.

106 Es hat's Kaaner besser als der Arme (Dalfen). (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 796.

107 Es ist besser die Armen sitzen vor deiner Thür als du vor ihrer. - Lehmann.

108 Es ist besser einem Armen Geld schenken als leihen.

109 Hat der Arme nur ein paar Stüber, so bekommt er schon das (Reichthums-) Fieber.

Mit den Verdiensten geht es gerade wie mit dem Gelde. Arme Teufel halten sich schon durch ein paar Groschen für unendlich reich.

110 In des Armen Tasche verdirbt viel Weisheit. - Schonheim, S, 2.

"In der Armuth leerem Beutel mehr versiegte Weisheit steckt, als der Reichthum dicke Thorheit in dem vollen Kasten heckt."

It.: Le ragioni del povero non pescano.

Lat.: Saepe sub palliolo sordido summa sapientia est.

111 In eines Armen Küche riecht's nicht nach Braten.

Höchstens nach dem Essigbraten des Elends.

112 Je mehr man dem Armen abschneidet, desto grösser wird das Brot.

113 Keines Armen Rath verachten thu', er schlägt dir oft am besten zu. - Aus einer Handschrift der Marienbibliothek zu Rendsburg, 1700.

114 Lass dem Armen auch sein Brot. - Simrock, 479.

115 Lat den Armen äuk liäwen, hadde de Schulte (Schulze) saght. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 254.

116 Man hilft dem Armen nicht mit Augen, die weinen, sondern mit Händen, die geben (thun). (Span.)

117 Man muss dem Armen auch sein Brot lassen.

118 Verschämter Armer bekommt nichts.

Lat.: Pudor egenti inutilis.

[Spaltenumbruch] 119 Von Armen ist nicht grosses Rühmen.

Lat.: In miseri vitia nulla contumelia est. (Publ. Syr.)

120 Von des Armen Bier und des reichen Krankheit hört man weit.

121 Wäre der Arme eine Mokkabohne, der Reiche tränke ihn als Kaffee. - Altmann II.

122 Was man dem Armen entzieht, holen die Schergen (Gerichtsdiener).

123 Was man dem Armen gibt, wächst in der Furche wieder. (Wend. Lausitz.)

124 Was man den Armen gibt, fehlt nicht im Beutel.

125 Was man den Armen gibt hinaus, bringt Gottes Segen wieder ins Haus.

Lat.: Munera ne numera, miseris quaecunque dedisti, in coelis numerat, munerat illa Deus. - Pauperibug fessis tua dextera seminet escas, ut segetes tractu fertiliore metas.

126 Was man den Armen Gutes thut, ist wohl angelegt.

127 Was man den Armen Gutes thut, kommt Christo selbst zugut.

Holl.: Wat gij den arme geeft, leent gij den Heer. (Harrebomee, I, 20.)

Lat.: Pervenit, ad Christum, quicquid largiris egens. (Fortun., I, 5, Prov., 17.)

128 Wenn de Ahrmen dat Leawen beadeln un de Riyken käupen könnden, dann wören de Middelslägtigen1 üewel deranne. (Westf.)

1) Die dem Mittelschlage Angehörigen.

Holl.: Konden de rijken het afkoopen, en de armen het ontloopen, er stierf geen mensch. (Harrebomee, I, v.)

129 Wenn de Arme hett watt, so hett he keen Fatt.

130 Wenn der Arme auf ein Pferd kommt, hält er straffer als ein Herr.

131 Wenn der Arme dem Reichen gibt, so lacht der Teufel.

132 Wenn der Arme einen Diamant trägt, so sagen die Leute, es sei ein Kiesel; trägt aber der Reiche einen weissen Stein, so nennen sie ihn einen Diamanten. (Neger in Surinam.) - Wullschlägel.

Die Welt urtheilt nach dem Ansehen der Person.

133 Wenn der Arme ein Sprichwort macht, verbreitet es sich nicht.

Sprichwort der Odschineger in Westafrika.

134 Wenn der Arme ein Stück Brot bekommt, so reisst es ihm der Hund aus der Hand.

135 Wenn der Arme kommt, ist der Reiche blind.

136 Wenn der Arme reich wird, so geht das Dorf zu Grunde.

Sprichwort der Odschineger in Westafrika.

137 Wenn der Arme Schulze (Dorfrichter) wird, ist's Zeit, dass der Reiche auswandert (die Gemeinde verlässt). - Altmann III.

138 Wenn der Arme spricht, so ist's eine schlechte Geschicht'.

139 Wenn der Arme stirbt, sie werden wenig läuten, stirbt der Reiche, so erzählen's die Glocken allen Leuten.

140 Wenn der Arme weint, dann lacht der Bäcker.

141 Wenn der Arme zu Teppichen (Kis) gelangt, so weiss er sich nicht darauf zu strecken. - Altmann III.

142 Wenn die Armen theuer verkaufen wollen, schenken sie es den Reichen. (S. 144.)

143 Wenn ein Armer dem andern was schenkt, so freuen sich die Engel im Himmel.

Der Italiener dagegen; Quando il povero dona al ricco, il diavolo se ne ride.

144 Wenn ein Armer dem Reichen was gibt, so will er mehr wiederhaben. (S. 142.)

Lat.: Pauper diviti dans petit.

145 Wenn ein Armer vom Boden aufspringt, so hat er nichts mehr auf der Welt.

146 Wenn man schon einem Armen unrecht thut, so lacht jedermann.

147 Wer Arme nicht mag hören, ist ein Klotz zum Regieren. - Alphonsus.

148 Wer Armen gibt, gibt Gotte. (Türk.) - Spr. Sal., 14, 31.

[Spaltenumbruch] 89 Ein Armer, der selbst, werkelt, übertrifft den Hoffärtigen, dem Brot mangelt.

90 Ein Armer, der sich schämt, bekommt nichts.Simrock, 492.

91 Ein Armer, der viel Hoffart treibt, ein Knecht, der nicht im Dienste bleibt, ein Bettler, der gross Ehr' begehrt, ein Prasser, der sein Gut verzehrt, die müssen Spott zum Schaden han, wenn sie gleich Gutes fangen an.

92 Ein Armer hat mehr Störche im Haus als Frösche.

D. h. mehr Verzehrer als Verdiener.

93 Ein Armer hat wol alle Jahre Geld, aber nicht alle Tage.

94 Ein Armer kann schwelgen, wo ein Reicher vom Darben spricht.

95 Ein Armer mit dem Hoffartsspan wird verlacht von jedermann.

It.: Non vi è mostro più orrido al mondo, chè un povero superbo.

96 Ein Armer mit Tugend ist besser als ein Reicher mit einem Narrenkopf.

97 Ein Armer muss sich nach seiner Decke strecken.

Holl.: De rijken te willen nadoen, staat den armen even zoo gek, als den kikvorsch, die zich opblies, om zoo groot te zijn als een os. (Harrebomée, I, IV.)

98 Ein Armer singt frei durch den Wald.Brandt.

Lat.: Abs re qui vadit, res sibi nulla cadit. – Habet et sua gaudia pauper.

99 Ein Armer wirft eine Erbse durch ein Nadelöhr.

100 Ein Armer will wol auch hoch fliegen, aber die Schwungfedern fehlen.

It.: Molti disegni guasta la povertà.

101 Ein Armes ist besser als zwei Arme.

102 Einen Armen, der reich, und einen Bauer, der edel worden, soll man wie die Pest fliehen.

It.: Dio ti guardi da un ricco impoverito, e da un povero, quand' è arricchito.

Lat.: Paupere ditato nil acrius esse putato.

103 Einen Armen schmähn ist leicht geschehn.

Lat.: Facile est miserum irridere. (Plaut.)

104 Eines Armen Ochse und eines Reichen Tochter bleibt nicht lange im Hause. (Dän.)

105 En Armen ward en Staal baden, en Deef ward en Galgen baden. (Holst.)

Schütze erklärt es so: Auf den Armen wartet Verzweiflung (der Stahl), auf den Dieb aber der Galgen.

106 Es hat's Kaaner besser als der Arme (Dalfen). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 796.

107 Es ist besser die Armen sitzen vor deiner Thür als du vor ihrer.Lehmann.

108 Es ist besser einem Armen Geld schenken als leihen.

109 Hat der Arme nur ein paar Stüber, so bekommt er schon das (Reichthums-) Fieber.

Mit den Verdiensten geht es gerade wie mit dem Gelde. Arme Teufel halten sich schon durch ein paar Groschen für unendlich reich.

110 In des Armen Tasche verdirbt viel Weisheit.Schonheim, S, 2.

„In der Armuth leerem Beutel mehr versiegte Weisheit steckt, als der Reichthum dicke Thorheit in dem vollen Kasten heckt.“

It.: Le ragioni del povero non pescano.

Lat.: Saepe sub palliolo sordido summa sapientia est.

111 In eines Armen Küche riecht's nicht nach Braten.

Höchstens nach dem Essigbraten des Elends.

112 Je mehr man dem Armen abschneidet, desto grösser wird das Brot.

113 Keines Armen Rath verachten thu', er schlägt dir oft am besten zu.Aus einer Handschrift der Marienbibliothek zu Rendsburg, 1700.

114 Lass dem Armen auch sein Brot.Simrock, 479.

115 Lat den Ârmen äuk liäwen, hadde de Schulte (Schulze) saght. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 254.

116 Man hilft dem Armen nicht mit Augen, die weinen, sondern mit Händen, die geben (thun). (Span.)

117 Man muss dem Armen auch sein Brot lassen.

118 Verschämter Armer bekommt nichts.

Lat.: Pudor egenti inutilis.

[Spaltenumbruch] 119 Von Armen ist nicht grosses Rühmen.

Lat.: In miseri vitia nulla contumelia est. (Publ. Syr.)

120 Von des Armen Bier und des reichen Krankheit hört man weit.

121 Wäre der Arme eine Mokkabohne, der Reiche tränke ihn als Kaffee.Altmann II.

122 Was man dem Armen entzieht, holen die Schergen (Gerichtsdiener).

123 Was man dem Armen gibt, wächst in der Furche wieder. (Wend. Lausitz.)

124 Was man den Armen gibt, fehlt nicht im Beutel.

125 Was man den Armen gibt hinaus, bringt Gottes Segen wieder ins Haus.

Lat.: Munera ne numera, miseris quaecunque dedisti, in coelis numerat, munerat illa Deus. – Pauperibug fessis tua dextera seminet escas, ut segetes tractu fertiliore metas.

126 Was man den Armen Gutes thut, ist wohl angelegt.

127 Was man den Armen Gutes thut, kommt Christo selbst zugut.

Holl.: Wat gij den arme geeft, leent gij den Heer. (Harrebomée, I, 20.)

Lat.: Pervenit, ad Christum, quicquid largiris egens. (Fortun., I, 5, Prov., 17.)

128 Wenn de Ahrmen dat Leawen beadeln un de Riyken käupen könnden, dann wören de Middelslägtigen1 üewel deranne. (Westf.)

1) Die dem Mittelschlage Angehörigen.

Holl.: Konden de rijken het afkoopen, en de armen het ontloopen, er stierf geen mensch. (Harrebomée, I, v.)

129 Wenn de Arme hett watt, so hett he keen Fatt.

130 Wenn der Arme auf ein Pferd kommt, hält er straffer als ein Herr.

131 Wenn der Arme dem Reichen gibt, so lacht der Teufel.

132 Wenn der Arme einen Diamant trägt, so sagen die Leute, es sei ein Kiesel; trägt aber der Reiche einen weissen Stein, so nennen sie ihn einen Diamanten. (Neger in Surinam.) – Wullschlägel.

Die Welt urtheilt nach dem Ansehen der Person.

133 Wenn der Arme ein Sprichwort macht, verbreitet es sich nicht.

Sprichwort der Odschineger in Westafrika.

134 Wenn der Arme ein Stück Brot bekommt, so reisst es ihm der Hund aus der Hand.

135 Wenn der Arme kommt, ist der Reiche blind.

136 Wenn der Arme reich wird, so geht das Dorf zu Grunde.

Sprichwort der Odschineger in Westafrika.

137 Wenn der Arme Schulze (Dorfrichter) wird, ist's Zeit, dass der Reiche auswandert (die Gemeinde verlässt).Altmann III.

138 Wenn der Arme spricht, so ist's eine schlechte Geschicht'.

139 Wenn der Arme stirbt, sie werden wenig läuten, stirbt der Reiche, so erzählen's die Glocken allen Leuten.

140 Wenn der Arme weint, dann lacht der Bäcker.

141 Wenn der Arme zu Teppichen (Kis) gelangt, so weiss er sich nicht darauf zu strecken.Altmann III.

142 Wenn die Armen theuer verkaufen wollen, schenken sie es den Reichen. (S. 144.)

143 Wenn ein Armer dem andern was schenkt, so freuen sich die Engel im Himmel.

Der Italiener dagegen; Quando il povero dona al ricco, il diavolo se ne ride.

144 Wenn ein Armer dem Reichen was gibt, so will er mehr wiederhaben. (S. 142.)

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145 Wenn ein Armer vom Boden aufspringt, so hat er nichts mehr auf der Welt.

146 Wenn man schon einem Armen unrecht thut, so lacht jedermann.

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[[68]/0096] 89 Ein Armer, der selbst, werkelt, übertrifft den Hoffärtigen, dem Brot mangelt. 90 Ein Armer, der sich schämt, bekommt nichts. – Simrock, 492. 91 Ein Armer, der viel Hoffart treibt, ein Knecht, der nicht im Dienste bleibt, ein Bettler, der gross Ehr' begehrt, ein Prasser, der sein Gut verzehrt, die müssen Spott zum Schaden han, wenn sie gleich Gutes fangen an. 92 Ein Armer hat mehr Störche im Haus als Frösche. D. h. mehr Verzehrer als Verdiener. 93 Ein Armer hat wol alle Jahre Geld, aber nicht alle Tage. 94 Ein Armer kann schwelgen, wo ein Reicher vom Darben spricht. 95 Ein Armer mit dem Hoffartsspan wird verlacht von jedermann. It.: Non vi è mostro più orrido al mondo, chè un povero superbo. 96 Ein Armer mit Tugend ist besser als ein Reicher mit einem Narrenkopf. 97 Ein Armer muss sich nach seiner Decke strecken. Holl.: De rijken te willen nadoen, staat den armen even zoo gek, als den kikvorsch, die zich opblies, om zoo groot te zijn als een os. (Harrebomée, I, IV.) 98 Ein Armer singt frei durch den Wald. – Brandt. Lat.: Abs re qui vadit, res sibi nulla cadit. – Habet et sua gaudia pauper. 99 Ein Armer wirft eine Erbse durch ein Nadelöhr. 100 Ein Armer will wol auch hoch fliegen, aber die Schwungfedern fehlen. It.: Molti disegni guasta la povertà. 101 Ein Armes ist besser als zwei Arme. 102 Einen Armen, der reich, und einen Bauer, der edel worden, soll man wie die Pest fliehen. It.: Dio ti guardi da un ricco impoverito, e da un povero, quand' è arricchito. Lat.: Paupere ditato nil acrius esse putato. 103 Einen Armen schmähn ist leicht geschehn. Lat.: Facile est miserum irridere. (Plaut.) 104 Eines Armen Ochse und eines Reichen Tochter bleibt nicht lange im Hause. (Dän.) 105 En Armen ward en Staal baden, en Deef ward en Galgen baden. (Holst.) Schütze erklärt es so: Auf den Armen wartet Verzweiflung (der Stahl), auf den Dieb aber der Galgen. 106 Es hat's Kaaner besser als der Arme (Dalfen). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 796. 107 Es ist besser die Armen sitzen vor deiner Thür als du vor ihrer. – Lehmann. 108 Es ist besser einem Armen Geld schenken als leihen. 109 Hat der Arme nur ein paar Stüber, so bekommt er schon das (Reichthums-) Fieber. Mit den Verdiensten geht es gerade wie mit dem Gelde. Arme Teufel halten sich schon durch ein paar Groschen für unendlich reich. 110 In des Armen Tasche verdirbt viel Weisheit. – Schonheim, S, 2. „In der Armuth leerem Beutel mehr versiegte Weisheit steckt, als der Reichthum dicke Thorheit in dem vollen Kasten heckt.“ It.: Le ragioni del povero non pescano. Lat.: Saepe sub palliolo sordido summa sapientia est. 111 In eines Armen Küche riecht's nicht nach Braten. Höchstens nach dem Essigbraten des Elends. 112 Je mehr man dem Armen abschneidet, desto grösser wird das Brot. 113 Keines Armen Rath verachten thu', er schlägt dir oft am besten zu. – Aus einer Handschrift der Marienbibliothek zu Rendsburg, 1700. 114 Lass dem Armen auch sein Brot. – Simrock, 479. 115 Lat den Ârmen äuk liäwen, hadde de Schulte (Schulze) saght. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 254. 116 Man hilft dem Armen nicht mit Augen, die weinen, sondern mit Händen, die geben (thun). (Span.) 117 Man muss dem Armen auch sein Brot lassen. 118 Verschämter Armer bekommt nichts. Lat.: Pudor egenti inutilis. 119 Von Armen ist nicht grosses Rühmen. Lat.: In miseri vitia nulla contumelia est. (Publ. Syr.) 120 Von des Armen Bier und des reichen Krankheit hört man weit. 121 Wäre der Arme eine Mokkabohne, der Reiche tränke ihn als Kaffee. – Altmann II. 122 Was man dem Armen entzieht, holen die Schergen (Gerichtsdiener). 123 Was man dem Armen gibt, wächst in der Furche wieder. (Wend. Lausitz.) 124 Was man den Armen gibt, fehlt nicht im Beutel. 125 Was man den Armen gibt hinaus, bringt Gottes Segen wieder ins Haus. Lat.: Munera ne numera, miseris quaecunque dedisti, in coelis numerat, munerat illa Deus. – Pauperibug fessis tua dextera seminet escas, ut segetes tractu fertiliore metas. 126 Was man den Armen Gutes thut, ist wohl angelegt. 127 Was man den Armen Gutes thut, kommt Christo selbst zugut. Holl.: Wat gij den arme geeft, leent gij den Heer. (Harrebomée, I, 20.) Lat.: Pervenit, ad Christum, quicquid largiris egens. (Fortun., I, 5, Prov., 17.) 128 Wenn de Ahrmen dat Leawen beadeln un de Riyken käupen könnden, dann wören de Middelslägtigen1 üewel deranne. (Westf.) 1) Die dem Mittelschlage Angehörigen. Holl.: Konden de rijken het afkoopen, en de armen het ontloopen, er stierf geen mensch. (Harrebomée, I, v.) 129 Wenn de Arme hett watt, so hett he keen Fatt. 130 Wenn der Arme auf ein Pferd kommt, hält er straffer als ein Herr. 131 Wenn der Arme dem Reichen gibt, so lacht der Teufel. 132 Wenn der Arme einen Diamant trägt, so sagen die Leute, es sei ein Kiesel; trägt aber der Reiche einen weissen Stein, so nennen sie ihn einen Diamanten. (Neger in Surinam.) – Wullschlägel. Die Welt urtheilt nach dem Ansehen der Person. 133 Wenn der Arme ein Sprichwort macht, verbreitet es sich nicht. Sprichwort der Odschineger in Westafrika. 134 Wenn der Arme ein Stück Brot bekommt, so reisst es ihm der Hund aus der Hand. 135 Wenn der Arme kommt, ist der Reiche blind. 136 Wenn der Arme reich wird, so geht das Dorf zu Grunde. 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Lat.: Pauper diviti dans petit. 145 Wenn ein Armer vom Boden aufspringt, so hat er nichts mehr auf der Welt. 146 Wenn man schon einem Armen unrecht thut, so lacht jedermann. 147 Wer Arme nicht mag hören, ist ein Klotz zum Regieren. – Alphonsus. 148 Wer Armen gibt, gibt Gotte. (Türk.) – Spr. Sal., 14, 31.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [68]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/96>, abgerufen am 19.04.2024.