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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Haarspalten.

* Es bedarff nit vil harspalten. - Murner, Ob der König vss engelland, in Kloster, IV, 966.


Haarspalter.

* Es ist ein Haarspalter. - Braun, I, 1020.

Auch Silbenstecher, Wortklauber, Wortkrämer, Wurzelklauber.

Holl.: Het is een haarklover. (Harrebomee, I, 268.)


Haarspalterei.

Haarspaltereien treiben.


Haarstube.

* In den Haarstuben1 flickt der Teufel seine Hosen.

1) Es sind darunter die Räume gemeint, in denen der Flachs zugerichtet wird, der in Oberösterreich Haar heisst. (Vgl. Haar 14 u. Baumgarten, II, 27.)


Haartagen.

Se haartaget sick alle Dage. - Richey, 83.

Sie liegen einander täglich in den Haaren. Haartagen = sich bei den Haaren zausen, wie es im Handgemenge geschieht.


Haarvögel.

* Seine Haarvögel sind frostig.

Von jemand, der die Kopfbedeckung nicht abnimmt, weil er fürchtet, die Haarbevölkeruug könnte sich erkälten.


Haarzopf.

* Das geht über den Haarzopf.


Haas.

* Hans Haas von Prizinken. - Frischbier2, 1414.

Zur Bezeichnung eines grossprahlenden, aber dummen, einfältigen Menschen. Von einem Bauer Namens Hans Haas, der vor vielen Jahren in Prizinken, einem Dorf bei Pillkallen, lebte, mit obigen Eigenschaften versehen.


Habdank.

1 Habdank füllt den Beutel nicht.

Frz.: Toute peine merite salaire. (Gaal, 277.)

Lat.: Omnis labor optat praemium. (Gaal, 277.)

2 Habdank ist eines Bettlers Gabe.

3 Habdank's Geschlecht ist ausgestorben. - Parömiakon, 2188.

Gegen den Undank der Welt.

4 Mit Habdank schmalzt man keine Suppe.

*5 Das ist keinen Habdank werth.

Holl.: Het is geen bedankje waard. (Harrebomee, I, 120.)


Habe (Dialekt).

Me muss d'r Habe 'n Stiel mach'. (Henneberg.)

Dem Kinde einen Namen geben.


Habe.

1 Die hab ist wie der haber (Besitzer). - Franck, II, 135a; Egenolff, 145b; Eyering, I, 692 u. 810; Petri, II, 130; Gruter, I, 20; Pistor., IX, 13; Salier, 187; Simrock, 4164; Eiselein, 267; Körte, 2491.

2 Die Habe hat kein Geleit. - Graf, 110, 263.

Bezieht sich auf die Verfolgung der Fahrhabe (s. d.), die aus dem Besitze des Eigenthümers gekommen ist. Der Sachsenspiegel sagt: Leihest du einem deine Fahrhabe, oder wie du sonst sie ihm überlässt, dieser verkauft sie; du hast keine Forderung, als allein gegen jenen, dem du sie übergeben hast.

Mhd.: Di hab hat kein geleit. (Zöpfl, 101.)

3 Es ist keyn hab, sie geht auff oder ab. - Franck, I, 93a; Petri, II, 840; Henisch, 1734, 36; Luther's Werke, VII, 159a; Lehmann, II, 143, 178; Sailer, 72; Körte, 2493.

4 Fahrende Hab' geht auf und ab.

Holl.: Acht geene varende have voor uwe eigene. (Harrebomee, I, 291.)

5 Farende hab acht nit für eygen. (S. Eigen 1, 6, 7 u. 9 u. Fahrhabe.) - Franck, I, 71b; Simrock, 2245; Körte, 2492.

6 Habe löst den Mann. (S. Gut 34.) - Graf, 321, 250.

7 Hast du Hab' und Gut zu Hause, so verlass nicht deine Klause.

Es ist nicht gut, seine Besitzungen verlassen und in der Welt herumreisen.

8 Kleine Hab' und lützel Gewinn sind bald dahin.

Dän.: Lidet godt er verst at gjemme. (Prov. dan., 224.)

9 Man muss seine ganze Habe nicht auf Ein Schiff laden.

Böhm.: Na jednu lod' neklad' sve vsecko zbozi. (Celakovsky, 248.)

10 Viel Hab' und Gut macht tolles Blut.

11 Wer nicht hat Haab, der ist schabab. - Petri, II, 740.

12 Wer seine Habe verthut, der greift leicht zu fremdem Gut.

Mhd.: Wer sine hab vertuot der minnet lihto ein ander gut. (Liedersammlung.) (Eiselein, 267.)

[Spaltenumbruch] 13 Wer verleuret seine Hab, dem gand auch bald sein Freund ab. - Germania, II, 141.

14 Wer verleurt Hab' und Gut, der verleuert auch den Muth.

15 Wie Habe, so Gabe. - Sprichwörtergarten, 311.

*16 Die Habe seines Nächsten beschneiden. - Burckhardt, 725.

Uns von seinem Eigenthum auf eine unrechtmässige Art etwas zueignen.

*17 Hab und Gut durch die Gurgel jagen.

Frz.: Il a mange tout son frusquin a la debauche. (Kritzinger, 336b.)

*18 Hab und Gut durchbringen.


Habel.

* Geboren in a Habel (Häuschen). (Jüd.-deutsch. Brody.)

D. h. ein Sonntagskind.


Haben.

1 Bei Haben lebt sich's besser als bei Habensollen.

Ung.: A ki birja, a' marja. (Gaal, 837.)

2 Besser haben als hoffen. - Winckler, XVIII, 69.

Frz.: Mieulx vault avoir qu'espoir. (Leroux, II, 261.)

Holl.: Beter hebben dan goed vinden. (Harrebomee, III, 29a.)

3 Besser ich hab's, als ich hätt's. - Parömiakon, 1202.

4 Besser selber haben als beim Nachbar borgen.

Holl.: Beter te hebben dan te leenen. (Harrebomee, III, 29a.)

5 Besser selber haben als den Nachbar bitten.

Dän.: Bedre er self at haffue, end soster at bede. (Prov. dan., 268.)

6 Besser wenig haben und werben, als viel haben und verderben.

7 Better eunen hebben osse tweu kruigen (bekommen). (Lippe.) - Firmenich, I, 268; für Driburg: Firmenich, I, 363, 54.

8 Biäter en hewwen äs en kruigen. (Soest.) - Firmenich, I, 348, 13.

9 Da habt jhr das, ist weit besser, dann wolt jhr das. - Lehmann, 233, 16.

10 Dar ha' i't, se(de) Domine Stiermann, wenn he 't ut har. (Ostfries.) - Frommann, 536, 111; Bueren, 260; Eichwald, 1842; Hoefer, 1010.

Da habt ihr es, sagte Pastor Stiermann, wenn er es aus hatte, wenn er mit der Predigt zu Ende war, wenn er schloss.

11 Darnach du hast, darnach gib. - Eiselein, 284; Simrock, 4386.

12 Das hat man allein, das man geben hat. - Franck, I, 118a; Henisch, 1382, 11; Lehmann, II, 58, 34.

13 Dat härr'n wei hat, sä' Hinnerke, as he sinen Vader begrov. (Jever.) - Frommann, III, 38, 22; Hoefer, 418; hochdeutsch bei Simrock, 4343.

Das hätten wir gehabt, sagte Heinrich, als man seinen Vater begrub. - Dat haren wi hatt, seggt Jochen, as har sinen Varer begröw. (Raabe, 9.)

14 De der wat heft, komt up'n Düvel, de der nich heft, komt up dusend Düvel. (Osnabrück.)

Haben ist beschwerlich, aber nichts haben noch bei weitem mehr.

15 De 't all' hebben will, kriggt nix. (Ostfries.) - Firmenich, I, 18, 15; für Rastede: Firmenich, III, 29, 141.

16 De wat hett, de wat frett (frisst). (Oldenburg.) - Goldschmidt, 131; Frommann, IV, 141, 305; Bueren, 191; Eichwald, 761; Hauskalender I; Weserzeitung, 4036.

Eine Menge plattdeutscher Sprichwörter, zu denen das vorstehende gehört, rühmen die Vortheile und Genüsse, die der Reichthum vor der Armuth voraushat.

17 Der alles wil haben, das die augen ersehen, heyst selten reich. - Franck, II, 157a; Gruter, I, 13.

18 Der alles will haben, soll nichts haben.

19 Der hat nichts, der nicht genug hat.

20 Der nicht hat in Nummis, dem hilfft nichts, dass er fromb ist; denn der da gibt Summis, der macht schlecht1, was krumm ist. - Gruter, III, 18; Lehmann, II, 81, 107.

1) Gerade, eben, gleich, recht.

21 Der nicht viel hat, der kan nicht viel entberen. - Henisch, 898, 18.

22 Der soll billig nichts haben, der alles allein will haben. - Lehmann, II, 66, 176; Simrock, 4168.

[Spaltenumbruch]
Haarspalten.

* Es bedarff nit vil harspalten.Murner, Ob der König vss engelland, in Kloster, IV, 966.


Haarspalter.

* Es ist ein Haarspalter.Braun, I, 1020.

Auch Silbenstecher, Wortklauber, Wortkrämer, Wurzelklauber.

Holl.: Het is een haarklover. (Harrebomée, I, 268.)


Haarspalterei.

Haarspaltereien treiben.


Haarstube.

* In den Haarstuben1 flickt der Teufel seine Hosen.

1) Es sind darunter die Räume gemeint, in denen der Flachs zugerichtet wird, der in Oberösterreich Haar heisst. (Vgl. Haar 14 u. Baumgarten, II, 27.)


Haartagen.

Se haartaget sick alle Dage.Richey, 83.

Sie liegen einander täglich in den Haaren. Haartagen = sich bei den Haaren zausen, wie es im Handgemenge geschieht.


Haarvögel.

* Seine Haarvögel sind frostig.

Von jemand, der die Kopfbedeckung nicht abnimmt, weil er fürchtet, die Haarbevölkeruug könnte sich erkälten.


Haarzopf.

* Das geht über den Haarzopf.


Haas.

* Hans Haas von Prizinken.Frischbier2, 1414.

Zur Bezeichnung eines grossprahlenden, aber dummen, einfältigen Menschen. Von einem Bauer Namens Hans Haas, der vor vielen Jahren in Prizinken, einem Dorf bei Pillkallen, lebte, mit obigen Eigenschaften versehen.


Habdank.

1 Habdank füllt den Beutel nicht.

Frz.: Toute peine mérite salaire. (Gaal, 277.)

Lat.: Omnis labor optat praemium. (Gaal, 277.)

2 Habdank ist eines Bettlers Gabe.

3 Habdank's Geschlecht ist ausgestorben.Parömiakon, 2188.

Gegen den Undank der Welt.

4 Mit Habdank schmalzt man keine Suppe.

*5 Das ist keinen Habdank werth.

Holl.: Het is geen bedankje waard. (Harrebomée, I, 120.)


Habe (Dialekt).

Me muss d'r Habe 'n Stiel mach'. (Henneberg.)

Dem Kinde einen Namen geben.


Habe.

1 Die hab ist wie der haber (Besitzer).Franck, II, 135a; Egenolff, 145b; Eyering, I, 692 u. 810; Petri, II, 130; Gruter, I, 20; Pistor., IX, 13; Salier, 187; Simrock, 4164; Eiselein, 267; Körte, 2491.

2 Die Habe hat kein Geleit.Graf, 110, 263.

Bezieht sich auf die Verfolgung der Fahrhabe (s. d.), die aus dem Besitze des Eigenthümers gekommen ist. Der Sachsenspiegel sagt: Leihest du einem deine Fahrhabe, oder wie du sonst sie ihm überlässt, dieser verkauft sie; du hast keine Forderung, als allein gegen jenen, dem du sie übergeben hast.

Mhd.: Di hab hat kein geleit. (Zöpfl, 101.)

3 Es ist keyn hab, sie geht auff oder ab.Franck, I, 93a; Petri, II, 840; Henisch, 1734, 36; Luther's Werke, VII, 159a; Lehmann, II, 143, 178; Sailer, 72; Körte, 2493.

4 Fahrende Hab' geht auf und ab.

Holl.: Acht geene varende have voor uwe eigene. (Harrebomée, I, 291.)

5 Farende hab acht nit für eygen. (S. Eigen 1, 6, 7 u. 9 u. Fahrhabe.) – Franck, I, 71b; Simrock, 2245; Körte, 2492.

6 Habe löst den Mann. (S. Gut 34.) – Graf, 321, 250.

7 Hast du Hab' und Gut zu Hause, so verlass nicht deine Klause.

Es ist nicht gut, seine Besitzungen verlassen und in der Welt herumreisen.

8 Kleine Hab' und lützel Gewinn sind bald dahin.

Dän.: Lidet godt er verst at gjemme. (Prov. dan., 224.)

9 Man muss seine ganze Habe nicht auf Ein Schiff laden.

Böhm.: Na jednu lod' neklad' své všecko zboží. (Čelakovsky, 248.)

10 Viel Hab' und Gut macht tolles Blut.

11 Wer nicht hat Haab, der ist schabab.Petri, II, 740.

12 Wer seine Habe verthut, der greift leicht zu fremdem Gut.

Mhd.: Wer sine hab vertuot der minnet lihto ein ander gut. (Liedersammlung.) (Eiselein, 267.)

[Spaltenumbruch] 13 Wer verleuret seine Hab, dem gand auch bald sein Freund ab.Germania, II, 141.

14 Wer verleurt Hab' und Gut, der verleuert auch den Muth.

15 Wie Habe, so Gabe.Sprichwörtergarten, 311.

*16 Die Habe seines Nächsten beschneiden.Burckhardt, 725.

Uns von seinem Eigenthum auf eine unrechtmässige Art etwas zueignen.

*17 Hab und Gut durch die Gurgel jagen.

Frz.: Il a mangé tout son frusquin à la debauche. (Kritzinger, 336b.)

*18 Hab und Gut durchbringen.


Habel.

* Geboren in a Habel (Häuschen). (Jüd.-deutsch. Brody.)

D. h. ein Sonntagskind.


Haben.

1 Bei Haben lebt sich's besser als bei Habensollen.

Ung.: A ki birja, a' marja. (Gaal, 837.)

2 Besser haben als hoffen.Winckler, XVIII, 69.

Frz.: Mieulx vault avoir qu'espoir. (Leroux, II, 261.)

Holl.: Beter hebben dan goed vinden. (Harrebomée, III, 29a.)

3 Besser ich hab's, als ich hätt's.Parömiakon, 1202.

4 Besser selber haben als beim Nachbar borgen.

Holl.: Beter te hebben dan te leenen. (Harrebomée, III, 29a.)

5 Besser selber haben als den Nachbar bitten.

Dän.: Bedre er self at haffue, end soster at bede. (Prov. dan., 268.)

6 Besser wenig haben und werben, als viel haben und verderben.

7 Better eunen hebben osse tweu kruigen (bekommen). (Lippe.) – Firmenich, I, 268; für Driburg: Firmenich, I, 363, 54.

8 Biäter en hewwen äs en kruigen. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 13.

9 Da habt jhr das, ist weit besser, dann wolt jhr das.Lehmann, 233, 16.

10 Dâr ha' i't, se(de) Domine Stiermann, wenn he 't ut har. (Ostfries.) – Frommann, 536, 111; Bueren, 260; Eichwald, 1842; Hoefer, 1010.

Da habt ihr es, sagte Pastor Stiermann, wenn er es aus hatte, wenn er mit der Predigt zu Ende war, wenn er schloss.

11 Darnach du hast, darnach gib.Eiselein, 284; Simrock, 4386.

12 Das hat man allein, das man geben hat.Franck, I, 118a; Henisch, 1382, 11; Lehmann, II, 58, 34.

13 Dat härr'n wî hat, sä' Hinnerke, as hê sinen Vâder begrov. (Jever.) – Frommann, III, 38, 22; Hoefer, 418; hochdeutsch bei Simrock, 4343.

Das hätten wir gehabt, sagte Heinrich, als man seinen Vater begrub. – Dat haren wi hatt, seggt Jochen, as har sinen Varer begröw. (Raabe, 9.)

14 De der wat heft, komt up'n Düvel, de der nich heft, komt up dusend Düvel. (Osnabrück.)

Haben ist beschwerlich, aber nichts haben noch bei weitem mehr.

15 De 't all' hebben will, kriggt nix. (Ostfries.) – Firmenich, I, 18, 15; für Rastede: Firmenich, III, 29, 141.

16 De wat hett, de wat frett (frisst). (Oldenburg.) – Goldschmidt, 131; Frommann, IV, 141, 305; Bueren, 191; Eichwald, 761; Hauskalender I; Weserzeitung, 4036.

Eine Menge plattdeutscher Sprichwörter, zu denen das vorstehende gehört, rühmen die Vortheile und Genüsse, die der Reichthum vor der Armuth voraushat.

17 Der alles wil haben, das die augen ersehen, heyst selten reich.Franck, II, 157a; Gruter, I, 13.

18 Der alles will haben, soll nichts haben.

19 Der hat nichts, der nicht genug hat.

20 Der nicht hat in Nummis, dem hilfft nichts, dass er fromb ist; denn der da gibt Summis, der macht schlecht1, was krumm ist.Gruter, III, 18; Lehmann, II, 81, 107.

1) Gerade, eben, gleich, recht.

21 Der nicht viel hat, der kan nicht viel entberen.Henisch, 898, 18.

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[[116]/0122] Haarspalten. * Es bedarff nit vil harspalten. – Murner, Ob der König vss engelland, in Kloster, IV, 966. Haarspalter. * Es ist ein Haarspalter. – Braun, I, 1020. Auch Silbenstecher, Wortklauber, Wortkrämer, Wurzelklauber. Holl.: Het is een haarklover. (Harrebomée, I, 268.) Haarspalterei. Haarspaltereien treiben. Haarstube. * In den Haarstuben1 flickt der Teufel seine Hosen. 1) Es sind darunter die Räume gemeint, in denen der Flachs zugerichtet wird, der in Oberösterreich Haar heisst. (Vgl. Haar 14 u. Baumgarten, II, 27.) Haartagen. Se haartaget sick alle Dage. – Richey, 83. Sie liegen einander täglich in den Haaren. Haartagen = sich bei den Haaren zausen, wie es im Handgemenge geschieht. Haarvögel. * Seine Haarvögel sind frostig. Von jemand, der die Kopfbedeckung nicht abnimmt, weil er fürchtet, die Haarbevölkeruug könnte sich erkälten. Haarzopf. * Das geht über den Haarzopf. Haas. * Hans Haas von Prizinken. – Frischbier2, 1414. Zur Bezeichnung eines grossprahlenden, aber dummen, einfältigen Menschen. Von einem Bauer Namens Hans Haas, der vor vielen Jahren in Prizinken, einem Dorf bei Pillkallen, lebte, mit obigen Eigenschaften versehen. Habdank. 1 Habdank füllt den Beutel nicht. Frz.: Toute peine mérite salaire. (Gaal, 277.) Lat.: Omnis labor optat praemium. (Gaal, 277.) 2 Habdank ist eines Bettlers Gabe. 3 Habdank's Geschlecht ist ausgestorben. – Parömiakon, 2188. Gegen den Undank der Welt. 4 Mit Habdank schmalzt man keine Suppe. *5 Das ist keinen Habdank werth. Holl.: Het is geen bedankje waard. (Harrebomée, I, 120.) Habe (Dialekt). Me muss d'r Habe 'n Stiel mach'. (Henneberg.) Dem Kinde einen Namen geben. Habe. 1 Die hab ist wie der haber (Besitzer). – Franck, II, 135a; Egenolff, 145b; Eyering, I, 692 u. 810; Petri, II, 130; Gruter, I, 20; Pistor., IX, 13; Salier, 187; Simrock, 4164; Eiselein, 267; Körte, 2491. 2 Die Habe hat kein Geleit. – Graf, 110, 263. Bezieht sich auf die Verfolgung der Fahrhabe (s. d.), die aus dem Besitze des Eigenthümers gekommen ist. Der Sachsenspiegel sagt: Leihest du einem deine Fahrhabe, oder wie du sonst sie ihm überlässt, dieser verkauft sie; du hast keine Forderung, als allein gegen jenen, dem du sie übergeben hast. Mhd.: Di hab hat kein geleit. (Zöpfl, 101.) 3 Es ist keyn hab, sie geht auff oder ab. – Franck, I, 93a; Petri, II, 840; Henisch, 1734, 36; Luther's Werke, VII, 159a; Lehmann, II, 143, 178; Sailer, 72; Körte, 2493. 4 Fahrende Hab' geht auf und ab. Holl.: Acht geene varende have voor uwe eigene. (Harrebomée, I, 291.) 5 Farende hab acht nit für eygen. (S. Eigen 1, 6, 7 u. 9 u. Fahrhabe.) – Franck, I, 71b; Simrock, 2245; Körte, 2492. 6 Habe löst den Mann. (S. Gut 34.) – Graf, 321, 250. 7 Hast du Hab' und Gut zu Hause, so verlass nicht deine Klause. Es ist nicht gut, seine Besitzungen verlassen und in der Welt herumreisen. 8 Kleine Hab' und lützel Gewinn sind bald dahin. Dän.: Lidet godt er verst at gjemme. (Prov. dan., 224.) 9 Man muss seine ganze Habe nicht auf Ein Schiff laden. Böhm.: Na jednu lod' neklad' své všecko zboží. (Čelakovsky, 248.) 10 Viel Hab' und Gut macht tolles Blut. 11 Wer nicht hat Haab, der ist schabab. – Petri, II, 740. 12 Wer seine Habe verthut, der greift leicht zu fremdem Gut. Mhd.: Wer sine hab vertuot der minnet lihto ein ander gut. (Liedersammlung.) (Eiselein, 267.) 13 Wer verleuret seine Hab, dem gand auch bald sein Freund ab. – Germania, II, 141. 14 Wer verleurt Hab' und Gut, der verleuert auch den Muth. 15 Wie Habe, so Gabe. – Sprichwörtergarten, 311. *16 Die Habe seines Nächsten beschneiden. – Burckhardt, 725. Uns von seinem Eigenthum auf eine unrechtmässige Art etwas zueignen. *17 Hab und Gut durch die Gurgel jagen. Frz.: Il a mangé tout son frusquin à la debauche. (Kritzinger, 336b.) *18 Hab und Gut durchbringen. Habel. * Geboren in a Habel (Häuschen). (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. ein Sonntagskind. Haben. 1 Bei Haben lebt sich's besser als bei Habensollen. Ung.: A ki birja, a' marja. (Gaal, 837.) 2 Besser haben als hoffen. – Winckler, XVIII, 69. Frz.: Mieulx vault avoir qu'espoir. (Leroux, II, 261.) Holl.: Beter hebben dan goed vinden. (Harrebomée, III, 29a.) 3 Besser ich hab's, als ich hätt's. – Parömiakon, 1202. 4 Besser selber haben als beim Nachbar borgen. Holl.: Beter te hebben dan te leenen. (Harrebomée, III, 29a.) 5 Besser selber haben als den Nachbar bitten. Dän.: Bedre er self at haffue, end soster at bede. (Prov. dan., 268.) 6 Besser wenig haben und werben, als viel haben und verderben. 7 Better eunen hebben osse tweu kruigen (bekommen). (Lippe.) – Firmenich, I, 268; für Driburg: Firmenich, I, 363, 54. 8 Biäter en hewwen äs en kruigen. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 13. 9 Da habt jhr das, ist weit besser, dann wolt jhr das. – Lehmann, 233, 16. 10 Dâr ha' i't, se(de) Domine Stiermann, wenn he 't ut har. (Ostfries.) – Frommann, 536, 111; Bueren, 260; Eichwald, 1842; Hoefer, 1010. Da habt ihr es, sagte Pastor Stiermann, wenn er es aus hatte, wenn er mit der Predigt zu Ende war, wenn er schloss. 11 Darnach du hast, darnach gib. – Eiselein, 284; Simrock, 4386. 12 Das hat man allein, das man geben hat. – Franck, I, 118a; Henisch, 1382, 11; Lehmann, II, 58, 34. 13 Dat härr'n wî hat, sä' Hinnerke, as hê sinen Vâder begrov. (Jever.) – Frommann, III, 38, 22; Hoefer, 418; hochdeutsch bei Simrock, 4343. Das hätten wir gehabt, sagte Heinrich, als man seinen Vater begrub. – Dat haren wi hatt, seggt Jochen, as har sinen Varer begröw. (Raabe, 9.) 14 De der wat heft, komt up'n Düvel, de der nich heft, komt up dusend Düvel. (Osnabrück.) Haben ist beschwerlich, aber nichts haben noch bei weitem mehr. 15 De 't all' hebben will, kriggt nix. (Ostfries.) – Firmenich, I, 18, 15; für Rastede: Firmenich, III, 29, 141. 16 De wat hett, de wat frett (frisst). (Oldenburg.) – Goldschmidt, 131; Frommann, IV, 141, 305; Bueren, 191; Eichwald, 761; Hauskalender I; Weserzeitung, 4036. Eine Menge plattdeutscher Sprichwörter, zu denen das vorstehende gehört, rühmen die Vortheile und Genüsse, die der Reichthum vor der Armuth voraushat. 17 Der alles wil haben, das die augen ersehen, heyst selten reich. – Franck, II, 157a; Gruter, I, 13. 18 Der alles will haben, soll nichts haben. 19 Der hat nichts, der nicht genug hat. 20 Der nicht hat in Nummis, dem hilfft nichts, dass er fromb ist; denn der da gibt Summis, der macht schlecht1, was krumm ist. – Gruter, III, 18; Lehmann, II, 81, 107. 1) Gerade, eben, gleich, recht. 21 Der nicht viel hat, der kan nicht viel entberen. – Henisch, 898, 18. 22 Der soll billig nichts haben, der alles allein will haben. – Lehmann, II, 66, 176; Simrock, 4168.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [116]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/122>, abgerufen am 25.04.2024.