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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Hanne.

Hanne, fasse Muth, die Russen kommen. (Brandenburg.)

Offenbar aus der Zeit, in welcher die Russen als Verbündete gemeinschaftlich gegen die Herrschaft der Franzosen kämpften. Das Wort wird bei verschiedenen Anlässen als Ermunterungszuruf angewandt.


Hannibal.

1 Hannibal ist vor den Thoren.

Holl.: Hannibal is voor de deur. (Harrebomee, I, 284; Bohn I, 321.)

Lat.: Hannibal ante portas. (Cicero.) (Froberg, 354; Schreger, 9; Binder II, 1281.)

*2 Er will dem Hannibal kriegen lehren. - Mathesy, 232b u. 355b.


Hännich.

So hännich1 as en hülten Näpken. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 78.

1) Für händig, d. i. handlich, bequem; dann auch zur Hand gehend, dienstfertig.


Hannover.

1 Hannower is det hoge Fest, Hameln is det Rattennest, Eimbeck is det Rawennest, Norten is de Antjepaus, Göttingen is de hoge Schaul. (S. Hildesheim.) - Schambach, II, 691.

2 Lieber dat ganz Hannover afbrennt, als dat eine Peipe Taback verloren geit. (Hannover.)

Besonders von übel angebrachter, schädlicher Sparsamkeit.

Dän.: Hvem der vil haenge sig finder nok en strikke. (Bohn I, 375.)


Hanor.

* A klani Hanor1 und a grosse Masor2. (Jüd.-deutsch.)

1) Vergnügen.

2) Last. - Beischlaf - Schwangerschaft.


Hans.

1 Allna groade kummt Hans int Wams. (Osnabrück.) - Bücking, 91; für Altmark: Danneil, 69.

Nach und nach bringt einer was vor sich, wird begüterter. - Hans ist eine von den vielen Formen, in denen der Name Johannes in Deutschland vorkommt. Man hat versucht, sie in folgendem Distichon zusammenzustellen: Hännesle, Johannes, Johannesle, Hansele, Hänsel - Hansel, Hansle, Johann, Hänselchen, Hänschen und Hans.

Holl.: Al doende kwam wambuis in Harmen, en hij mouw de zeven jaar over eene trok. (Harrebomee, I, 285.)

2 Bä wet, boa Hans (der Esel) es, wann de Hawer wässet. - Woeste, 70, 125.

Bis dahin kann sich noch manches ändern und ereignen.

3 Der Hans verdänd et, der Hans verzeiert et. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 310.

Was Hans verdient, verzehrt er wieder.

4 Die grossen Hanse beissen einander nicht gern. - Petri, II, 130; Henisch, 266, 65.

5 Ein Hans bedarff eines Hensels. - Lehmann, 939, 4.

"Die grossen können der kleinen nicht entraten."

6 Ein Hans in allen Gassen gilt nichts, den soll man hassen.

7 Er heisst und bleibet Hans, lebt mit der wilden Gans ohne Sorgen um die Wette, spät auf und früh zu Bette. - Simrock, 4886.

8 Es sind Hansen in allen Gassen, die des Rocks wöllen fünff zipffel haben. - Luther's Tischreden, 269a.

9 Gross Hanss oder klein Hanss, es gilt eben gleich. - Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 83.

10 Grosse Hanse schenden heut einander, morgen gibt einer dem andern die Schwester, drumb stecke sich niemand dazwischen. - Petri, II, 358.

11 Habt ihr nicht Hansen von Wansen gekannt, der hat sich die Hosen vom Arsche verbrannt. Wollt ihr's nicht glauben, so seht ihn doch noch; es hängen ihm noch die Zumpeln (Lumpen, Zotten) ums Loch. - Schles. Provinzialblätter, 1866, V, 670.

Hans von Wansen wird eine Person in zerlumpter Kleidung genannt. Der obige Spruch, der neckend von den Kindern gebraucht wird, ist ursprünglich eine Bespöttelung der Armuth der kleinen Stadt Wansen.

[Spaltenumbruch] 12 Hans bläst die Flöte und Hungers sterben will Grete.

Wenn schöne Künste und leere Küche sich verbunden haben; Flötenklang und leerer Brotschrank.

Ruth.: Iwan w dudu hraje, a Maria z holodu umywaje.

13 Hans düngte seine Felder schlecht, war Ackersmann, jetzt ist er Knecht.

14 Hans, Hans, hau di nit, 's isch kei Scherer hie; 's isch e Scherer z' Nennigkofe, plätzet syni Lederhose. - Schild, 47, 26.

Dieser Spruch rührt aus den Zeiten der Reformation her und soll sich auf einen der ersten reformirten Prediger beziehen. (S. Prädikant.)

15 Hans heirathet seinen Landesvater.

Wenn Absichten auf Geld die Wahl bestimmten.

16 Hans hinüber, Gans herüber. - Simplic., I, 695.

Lat.: Vestes, non animum mutant, qui trans mare currunt. (Simplic., Nürnberg 1684, I, 695.)

17 Hans in allen Gassen muss (oft) dem Hänslein Haare lassen.

Holl.: Die Hans meent te wezen in alle straten, wordt wel door een Hansje uit den zadel geworpen en landmeter gemaakt. (Harrebomee, I, 284.)

18 Hans ist des alten Hansen Sohn.

19 Hans ist seiner Grete werth.

Frz.: Monsieur vaut bien Madame. (Kritzinger, 463a.)

20 Hans ist so dumm nicht, als er scheint.

21 Hans kommt durch seine Dummheit fort. - Eiselein, 280; Simrock, 4338; Gaal, 307; Braun, I, 1127.

Der Dummheit hilft jedermann aus Mitleid fort, ihr tritt niemand in den Weg, und sie kann überall ungehindert herumtappen. Die Mittelmässigkeit schiebt sich ebenfalls mit der grossen verwandten Masse immer vorwärts; aber das Talent hat mit allen Hindernissen zu kämpfen, welche Neid, Thorheit und Eigennutz zu schaffen vermögen.

Holl.: Hans komt door zijne domheid voort. (Harrebomee, I, 284.)

Lat.: Dicitur a multis, quod sors est optima stultis. (Binder II, 761; Schreger, 42.) - Nihil scire est vita jucundissima. (Gaal, 307.)

22 Hans lacht und weiss nicht warum.

Hans hat nach dem Uebereinkommen, das die Natur mit ihm getroffen hat, keine Verpflichtung, sich um irgendein Warum in der Welt zu bekümmern; er würde sonst aufhören, Hans zu sein.

Frz.: Jean se rit et ne scait de quoi. (Kritzinger, 187a.)

23 Hans mit'n langen Ellbagen kann 'n Düvel ut de Höll jagen. - Diermissen, 304.

24 Hans neckt mich (immer), Mutter, schütte die (Braut-)Betten, sagte das Mädchen. (Schles.)

Von ehelustigen Mädchen.

25 Hans, nim dich selbst bei der Nasen. - Petri, II, 370; Luther's Werke (Jena 1581), VII, 227a.

Lat.: Medice cura et ipsum. (Luther's Werke, VII, 227a.)

26 Hans ohne Haus ist ein Vogel aus seinem Neste heraus.

Frz.: Un homme sans abri est un oiseau sans nid. (Receuil, 1.)

27 Hans ohne Sorge lässt keine Sorge übers Knie wachsen; brennt das Haus, so wärmt er sich bei den Kohlen und bläst sein Anliegen in die Luft.

28 Hans ohne Sorge lebt mit der wilden Gans und lässt die Waldvöglein sorgen. - Simrock, 4335; Braun, I, 1125; Lohrengel, I, 359.

29 Hans, pass uf, 's setzt anne Matze Erdbirn'. (Oberlausitz.)

30 Hans plögt, Hans sögt, Hans et ok op. - Frischbier, 302a; Frischbier2, 1488.

So sagt der samländer Bauer, um auszudrücken, dass er nichts vor sich bringen kann.

31 Hans sät's, Hans mäht's, Hans drischt's, Hans frisst's.

Die kleinen Grundbesitzer verzehren selbst, was sie anbauen.

32 Hans speiset mit worten. - Tappius, 146b; Henisch, 607, 66.

Lat.: Verba importat Hermodorus. (Tappius, 146b; Henisch, 607, 67; Binder II, 1239.)

33 Hans verträgt sich mit seinem Landesvater nicht.

Wenn eine aus Geldrücksichten geschlossene Ehe misräth.

34 Hans von allen Gewerben wird niemals reich. - Zeitschrift für vaterl. Geschichte und Alterthumskunde. Herausgegeben vom Verein für Geschichte Westfalens.

[Spaltenumbruch]
Hanne.

Hanne, fasse Muth, die Russen kommen. (Brandenburg.)

Offenbar aus der Zeit, in welcher die Russen als Verbündete gemeinschaftlich gegen die Herrschaft der Franzosen kämpften. Das Wort wird bei verschiedenen Anlässen als Ermunterungszuruf angewandt.


Hannibal.

1 Hannibal ist vor den Thoren.

Holl.: Hannibal is voor de deur. (Harrebomée, I, 284; Bohn I, 321.)

Lat.: Hannibal ante portas. (Cicero.) (Froberg, 354; Schreger, 9; Binder II, 1281.)

*2 Er will dem Hannibal kriegen lehren.Mathesy, 232b u. 355b.


Hännich.

So hännich1 as en hülten Näpken. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 78.

1) Für händig, d. i. handlich, bequem; dann auch zur Hand gehend, dienstfertig.


Hannover.

1 Hannôwer is det hoge Fest, Hâmeln is det Rattennest, Eimbeck is det Râwennest, Norten is de Ântjepaus, Göttingen is de hôge Schaul. (S. Hildesheim.) – Schambach, II, 691.

2 Lieber dat ganz Hannover afbrennt, als dat eine Pîpe Taback verloren geit. (Hannover.)

Besonders von übel angebrachter, schädlicher Sparsamkeit.

Dän.: Hvem der vil hænge sig finder nok en strikke. (Bohn I, 375.)


Hanor.

* A klani Hanor1 und a grosse Masor2. (Jüd.-deutsch.)

1) Vergnügen.

2) Last. – Beischlaf – Schwangerschaft.


Hans.

1 Allna groade kummt Hans int Wams. (Osnabrück.) – Bücking, 91; für Altmark: Danneil, 69.

Nach und nach bringt einer was vor sich, wird begüterter. – Hans ist eine von den vielen Formen, in denen der Name Johannes in Deutschland vorkommt. Man hat versucht, sie in folgendem Distichon zusammenzustellen: Hännesle, Johannes, Johannesle, Hansele, Hänsel – Hansel, Hansle, Johann, Hänselchen, Hänschen und Hans.

Holl.: Al doende kwam wambuis in Harmen, en hij mouw de zeven jaar over eene trok. (Harrebomée, I, 285.)

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Bis dahin kann sich noch manches ändern und ereignen.

3 Der Hans verdänd et, der Hans verzîert et. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 310.

Was Hans verdient, verzehrt er wieder.

4 Die grossen Hanse beissen einander nicht gern.Petri, II, 130; Henisch, 266, 65.

5 Ein Hans bedarff eines Hensels.Lehmann, 939, 4.

„Die grossen können der kleinen nicht entraten.“

6 Ein Hans in allen Gassen gilt nichts, den soll man hassen.

7 Er heisst und bleibet Hans, lebt mit der wilden Gans ohne Sorgen um die Wette, spät auf und früh zu Bette.Simrock, 4886.

8 Es sind Hansen in allen Gassen, die des Rocks wöllen fünff zipffel haben.Luther's Tischreden, 269a.

9 Gross Hanss oder klein Hanss, es gilt eben gleich.Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 83.

10 Grosse Hanse schenden heut einander, morgen gibt einer dem andern die Schwester, drumb stecke sich niemand dazwischen.Petri, II, 358.

11 Habt ihr nicht Hansen von Wansen gekannt, der hat sich die Hosen vom Arsche verbrannt. Wollt ihr's nicht glauben, so seht ihn doch noch; es hängen ihm noch die Zumpeln (Lumpen, Zotten) ums Loch.Schles. Provinzialblätter, 1866, V, 670.

Hans von Wansen wird eine Person in zerlumpter Kleidung genannt. Der obige Spruch, der neckend von den Kindern gebraucht wird, ist ursprünglich eine Bespöttelung der Armuth der kleinen Stadt Wansen.

[Spaltenumbruch] 12 Hans bläst die Flöte und Hungers sterben will Grete.

Wenn schöne Künste und leere Küche sich verbunden haben; Flötenklang und leerer Brotschrank.

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13 Hans düngte seine Felder schlecht, war Ackersmann, jetzt ist er Knecht.

14 Hans, Hans, hau di nit, 's isch kei Scherer hie; 's isch e Scherer z' Nennigkofe, plätzet syni Lederhose.Schild, 47, 26.

Dieser Spruch rührt aus den Zeiten der Reformation her und soll sich auf einen der ersten reformirten Prediger beziehen. (S. Prädikant.)

15 Hans heirathet seinen Landesvater.

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16 Hans hinüber, Gans herüber.Simplic., I, 695.

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17 Hans in allen Gassen muss (oft) dem Hänslein Haare lassen.

Holl.: Die Hans meent te wezen in alle straten, wordt wel door een Hansje uit den zadel geworpen en landmeter gemaakt. (Harrebomée, I, 284.)

18 Hans ist des alten Hansen Sohn.

19 Hans ist seiner Grete werth.

Frz.: Monsieur vaut bien Madame. (Kritzinger, 463a.)

20 Hans ist so dumm nicht, als er scheint.

21 Hans kommt durch seine Dummheit fort.Eiselein, 280; Simrock, 4338; Gaal, 307; Braun, I, 1127.

Der Dummheit hilft jedermann aus Mitleid fort, ihr tritt niemand in den Weg, und sie kann überall ungehindert herumtappen. Die Mittelmässigkeit schiebt sich ebenfalls mit der grossen verwandten Masse immer vorwärts; aber das Talent hat mit allen Hindernissen zu kämpfen, welche Neid, Thorheit und Eigennutz zu schaffen vermögen.

Holl.: Hans komt door zijne domheid voort. (Harrebomée, I, 284.)

Lat.: Dicitur a multis, quod sors est optima stultis. (Binder II, 761; Schreger, 42.) – Nihil scire est vita jucundissima. (Gaal, 307.)

22 Hans lacht und weiss nicht warum.

Hans hat nach dem Uebereinkommen, das die Natur mit ihm getroffen hat, keine Verpflichtung, sich um irgendein Warum in der Welt zu bekümmern; er würde sonst aufhören, Hans zu sein.

Frz.: Jean se rit et ne scait de quoi. (Kritzinger, 187a.)

23 Hans mit'n langen Ellbagen kann 'n Düvel ut de Höll jagen.Diermissen, 304.

24 Hans neckt mich (immer), Mutter, schütte die (Braut-)Betten, sagte das Mädchen. (Schles.)

Von ehelustigen Mädchen.

25 Hans, nim dich selbst bei der Nasen.Petri, II, 370; Luther's Werke (Jena 1581), VII, 227a.

Lat.: Medice cura et ipsum. (Luther's Werke, VII, 227a.)

26 Hans ohne Haus ist ein Vogel aus seinem Neste heraus.

Frz.: Un homme sans abri est un oiseau sans nid. (Receuil, 1.)

27 Hans ohne Sorge lässt keine Sorge übers Knie wachsen; brennt das Haus, so wärmt er sich bei den Kohlen und bläst sein Anliegen in die Luft.

28 Hans ohne Sorge lebt mit der wilden Gans und lässt die Waldvöglein sorgen.Simrock, 4335; Braun, I, 1125; Lohrengel, I, 359.

29 Hans, pass uf, 's setzt anne Matze Erdbirn'. (Oberlausitz.)

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So sagt der samländer Bauer, um auszudrücken, dass er nichts vor sich bringen kann.

31 Hans sät's, Hans mäht's, Hans drischt's, Hans frisst's.

Die kleinen Grundbesitzer verzehren selbst, was sie anbauen.

32 Hans speiset mit worten.Tappius, 146b; Henisch, 607, 66.

Lat.: Verba importat Hermodorus. (Tappius, 146b; Henisch, 607, 67; Binder II, 1239.)

33 Hans verträgt sich mit seinem Landesvater nicht.

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[[176]/0182] Hanne. Hanne, fasse Muth, die Russen kommen. (Brandenburg.) Offenbar aus der Zeit, in welcher die Russen als Verbündete gemeinschaftlich gegen die Herrschaft der Franzosen kämpften. Das Wort wird bei verschiedenen Anlässen als Ermunterungszuruf angewandt. Hannibal. 1 Hannibal ist vor den Thoren. Holl.: Hannibal is voor de deur. (Harrebomée, I, 284; Bohn I, 321.) Lat.: Hannibal ante portas. (Cicero.) (Froberg, 354; Schreger, 9; Binder II, 1281.) *2 Er will dem Hannibal kriegen lehren. – Mathesy, 232b u. 355b. Hännich. So hännich1 as en hülten Näpken. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 78. 1) Für händig, d. i. handlich, bequem; dann auch zur Hand gehend, dienstfertig. Hannover. 1 Hannôwer is det hoge Fest, Hâmeln is det Rattennest, Eimbeck is det Râwennest, Norten is de Ântjepaus, Göttingen is de hôge Schaul. (S. Hildesheim.) – Schambach, II, 691. 2 Lieber dat ganz Hannover afbrennt, als dat eine Pîpe Taback verloren geit. (Hannover.) Besonders von übel angebrachter, schädlicher Sparsamkeit. Dän.: Hvem der vil hænge sig finder nok en strikke. (Bohn I, 375.) Hanor. * A klani Hanor1 und a grosse Masor2. (Jüd.-deutsch.) 1) Vergnügen. 2) Last. – Beischlaf – Schwangerschaft. Hans. 1 Allna groade kummt Hans int Wams. (Osnabrück.) – Bücking, 91; für Altmark: Danneil, 69. Nach und nach bringt einer was vor sich, wird begüterter. – Hans ist eine von den vielen Formen, in denen der Name Johannes in Deutschland vorkommt. Man hat versucht, sie in folgendem Distichon zusammenzustellen: Hännesle, Johannes, Johannesle, Hansele, Hänsel – Hansel, Hansle, Johann, Hänselchen, Hänschen und Hans. Holl.: Al doende kwam wambuis in Harmen, en hij mouw de zeven jaar over eene trok. (Harrebomée, I, 285.) 2 Bä wet, boa Hans (der Esel) es, wann de Hawer wässet. – Woeste, 70, 125. Bis dahin kann sich noch manches ändern und ereignen. 3 Der Hans verdänd et, der Hans verzîert et. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 310. Was Hans verdient, verzehrt er wieder. 4 Die grossen Hanse beissen einander nicht gern. – Petri, II, 130; Henisch, 266, 65. 5 Ein Hans bedarff eines Hensels. – Lehmann, 939, 4. „Die grossen können der kleinen nicht entraten.“ 6 Ein Hans in allen Gassen gilt nichts, den soll man hassen. 7 Er heisst und bleibet Hans, lebt mit der wilden Gans ohne Sorgen um die Wette, spät auf und früh zu Bette. – Simrock, 4886. 8 Es sind Hansen in allen Gassen, die des Rocks wöllen fünff zipffel haben. – Luther's Tischreden, 269a. 9 Gross Hanss oder klein Hanss, es gilt eben gleich. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 238, 83. 10 Grosse Hanse schenden heut einander, morgen gibt einer dem andern die Schwester, drumb stecke sich niemand dazwischen. – Petri, II, 358. 11 Habt ihr nicht Hansen von Wansen gekannt, der hat sich die Hosen vom Arsche verbrannt. Wollt ihr's nicht glauben, so seht ihn doch noch; es hängen ihm noch die Zumpeln (Lumpen, Zotten) ums Loch. – Schles. Provinzialblätter, 1866, V, 670. Hans von Wansen wird eine Person in zerlumpter Kleidung genannt. Der obige Spruch, der neckend von den Kindern gebraucht wird, ist ursprünglich eine Bespöttelung der Armuth der kleinen Stadt Wansen. 12 Hans bläst die Flöte und Hungers sterben will Grete. Wenn schöne Künste und leere Küche sich verbunden haben; Flötenklang und leerer Brotschrank. Ruth.: Iwan w dudu hraje, a Maria z hołodu umywaje. 13 Hans düngte seine Felder schlecht, war Ackersmann, jetzt ist er Knecht. 14 Hans, Hans, hau di nit, 's isch kei Scherer hie; 's isch e Scherer z' Nennigkofe, plätzet syni Lederhose. – Schild, 47, 26. Dieser Spruch rührt aus den Zeiten der Reformation her und soll sich auf einen der ersten reformirten Prediger beziehen. (S. Prädikant.) 15 Hans heirathet seinen Landesvater. Wenn Absichten auf Geld die Wahl bestimmten. 16 Hans hinüber, Gans herüber. – Simplic., I, 695. Lat.: Vestes, non animum mutant, qui trans mare currunt. (Simplic., Nürnberg 1684, I, 695.) 17 Hans in allen Gassen muss (oft) dem Hänslein Haare lassen. Holl.: Die Hans meent te wezen in alle straten, wordt wel door een Hansje uit den zadel geworpen en landmeter gemaakt. (Harrebomée, I, 284.) 18 Hans ist des alten Hansen Sohn. 19 Hans ist seiner Grete werth. Frz.: Monsieur vaut bien Madame. (Kritzinger, 463a.) 20 Hans ist so dumm nicht, als er scheint. 21 Hans kommt durch seine Dummheit fort. – Eiselein, 280; Simrock, 4338; Gaal, 307; Braun, I, 1127. Der Dummheit hilft jedermann aus Mitleid fort, ihr tritt niemand in den Weg, und sie kann überall ungehindert herumtappen. Die Mittelmässigkeit schiebt sich ebenfalls mit der grossen verwandten Masse immer vorwärts; aber das Talent hat mit allen Hindernissen zu kämpfen, welche Neid, Thorheit und Eigennutz zu schaffen vermögen. Holl.: Hans komt door zijne domheid voort. (Harrebomée, I, 284.) Lat.: Dicitur a multis, quod sors est optima stultis. (Binder II, 761; Schreger, 42.) – Nihil scire est vita jucundissima. (Gaal, 307.) 22 Hans lacht und weiss nicht warum. Hans hat nach dem Uebereinkommen, das die Natur mit ihm getroffen hat, keine Verpflichtung, sich um irgendein Warum in der Welt zu bekümmern; er würde sonst aufhören, Hans zu sein. Frz.: Jean se rit et ne scait de quoi. (Kritzinger, 187a.) 23 Hans mit'n langen Ellbagen kann 'n Düvel ut de Höll jagen. – Diermissen, 304. 24 Hans neckt mich (immer), Mutter, schütte die (Braut-)Betten, sagte das Mädchen. (Schles.) Von ehelustigen Mädchen. 25 Hans, nim dich selbst bei der Nasen. – Petri, II, 370; Luther's Werke (Jena 1581), VII, 227a. Lat.: Medice cura et ipsum. (Luther's Werke, VII, 227a.) 26 Hans ohne Haus ist ein Vogel aus seinem Neste heraus. Frz.: Un homme sans abri est un oiseau sans nid. (Receuil, 1.) 27 Hans ohne Sorge lässt keine Sorge übers Knie wachsen; brennt das Haus, so wärmt er sich bei den Kohlen und bläst sein Anliegen in die Luft. 28 Hans ohne Sorge lebt mit der wilden Gans und lässt die Waldvöglein sorgen. – Simrock, 4335; Braun, I, 1125; Lohrengel, I, 359. 29 Hans, pass uf, 's setzt anne Matze Erdbirn'. (Oberlausitz.) 30 Hans plögt, Hans sögt, Hans êt ôk op. – Frischbier, 302a; Frischbier2, 1488. So sagt der samländer Bauer, um auszudrücken, dass er nichts vor sich bringen kann. 31 Hans sät's, Hans mäht's, Hans drischt's, Hans frisst's. Die kleinen Grundbesitzer verzehren selbst, was sie anbauen. 32 Hans speiset mit worten. – Tappius, 146b; Henisch, 607, 66. Lat.: Verba importat Hermodorus. (Tappius, 146b; Henisch, 607, 67; Binder II, 1239.) 33 Hans verträgt sich mit seinem Landesvater nicht. Wenn eine aus Geldrücksichten geschlossene Ehe misräth. 34 Hans von allen Gewerben wird niemals reich. – Zeitschrift für vaterl. Geschichte und Alterthumskunde. Herausgegeben vom Verein für Geschichte Westfalens.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [176]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/182>, abgerufen am 28.03.2024.