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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Heimsuchen.

* Ich will ihn heimsuchen, dass er's sobald nicht vergessen soll.


Heimsuchung.

1 Die Heimsuchung ist niemands als des Wirths, dess das Haus ist. - Graf, 381, 517.

Wenn in die Privatwohnung jemandes eingebrochen wird, so ist der Heim- oder Hausfriede nur am Hauswirth oder Hausvater allein, nicht auch an den übrigen Bewohnern des Hauses gebrochen. Geschieht dabei einem Familiengliede oder Hausbewohner Gewalt, so ist zwar Klage zulässig, aber nicht wegen Störung des Hausfriedens. Das jütische Gesetzbuch sagt: "Es bricht jemand eines andern Haus und nimmt daraus dessen Freundes oder Gastes Pferd, so kann der Hausherr wegen Störung des Hausfriedens, der Gast wegen Raubes klagen." In Augsburg: Die heimsuch is niemans wan dess wirts dess dass hauss ist. (Walch, VIII, 194.)

2 Wer Heimsuchung thut, gibt sein Leben in des Kaisers Hand. - Graf, 381, 512.

Die Heimsuchung, d. i. das gewaltsame Eindringen in die Wohnungen eines andern oder die Störung des Hausfriedens wurde bei unsern Vorfahren als eins der schwersten Verbrechen betrachtet. Zum erschöpfenden Thatbestand des Heimfriedensbruchs war aber erfordert, dass die Heimsuchung in der Absicht böswilliger Hausfriedensstörung geschah. Kamen die Leute friedlich zusammen und geriethen dann in Streit, so war dies kein Heerwerk oder Hausfriedensbruch; er wurde es erst, wenn etwa einer fortging, um Verstärkung oder Waffen zu holen.


Hein.

* Es kommt Freund Hein. - Eiselein, 599.

Die Bezeichnung "Freund Hein" für Tod, ist, wie Eiselein bemerkt, nicht hundert Jahre alt.


Heine.

* Es ist mir Heine wie Hans. - Eiselein, 296.


Heinrich.

1 Hinnik un Jan het de meiste Man.

Dat kimt, wil er de minsten uphengt ward. (Deecke, 9.)

*2 Dat is'n isern Jan Hinnerk. (Rastede.) - Firmenich, III, 29, 146.

Ein starker muthiger Mensch, den nichts anficht, der sich alles bieten darf. "Wahrscheinlich", bemerkt Schütze (II, 140), "hat Graf Heinrich III. von Holstein (1381), mit dem Beinamen ferreus, zu der Benennung Anlass gegeben."

*3 Henneke vor allen Hölen. - Richey, 93.

Ein Mensch, der aus Vorwitz hinter allem her ist und überall seine Nase hineinsteckt.

*4 Hintj vör alle Hanken. (Eiderstädt.) - Schütze, II, 140.

Ein Mensch, der bei allen Gelagen, der überall ist, wo gezapft wird. Alle diese Redensarten entsprechen im wesentlichen wol dem hochdeutschen: Hans in allen Strassen.

*5 Hintj vor alle Höge. (Hamburg.) - Schütze, II, 140.

Ein Mensch, der überall ist, wo es lustig hergeht.

*6 'N holten Hinr'k. - Schütze, II, 140.

Ein plumper, unbeholfener, klotziger Mensch.

*7 'N knökern Hinr'k. (Holst.) - Schütze, II, 139.

*8 'N sülbern Hinr'k. - Schütze, II, 140.

Ein holsteinischer, durch öfter geglückte Entweichungen aus verschiedenen Gefängnissen berüchtigter Dieb, ein Bauer seines Standes.


Heinucke.

Heinucke, Heinucke, du motst di bekehre, vom niedliche Jungke kann ömmer wat were. - Frischbier2, 1548.


Heinz.

1 Ich bin Heintz grober art, nicht wie der Luther hochgelart. - Eyering, III, 55.

2 Laufft Heintz, so kompt Cuntz wider. - Petri, II, 437; Henisch, 626, 28.

3 Schlegt man Heintzen, so hincket Cuntz mit dauon. - Petri, II, 529; Henisch, 626, 32.

4 Wenn Heintz Cuntzen sagt, wie es jhm gangen sey, so bleibt Cuntz mit Heintzen auss. - Henisch, 626, 29.

*5 Ein guter alberner Heintz. - Theatrum Diabolorum, 393a.

*6 Ein wackerer Heintz. - Faber, Sabbaths Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 474a.

*7 Es sei Heinz oder Kunz. - Eiselein, 296; Braun, I, 1246.

*8 Herr Heyntz.

Bezeichnung des Esels bei Waldis IV, 1. Dummer Heinz oder Henz, s. Tummerhenz.

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Heinzenkopf.

* Von einem Heinzenkopf gezogen werden.

"Das siehet jedermann wohl, dass es von einem Heintzenkopff dahingezogen wird." (Luther's Werke, Isl. II, 136.)


Heirath.

1 Die erst Heirath ist eine Eh, die andre ein Weh' und die dritte nichts meh (oder: die dritte thut's nimmermeh). (S. Frau 133.) (Schweiz.) - Eiselein, 296; Simrock, 4524; Braun, I, 1248; Reinsberg I, 183.

"Prima propter opus, secunda propter opes, tertia propter opem", sagte Beza in Bezug auf seine drei Frauen.

2 Eine böse Heirath ist die Hölle auf Erden, sagte Töffel, als ihm seine Frau eine Tachtel zum Frühstück gab.

Holl.: Een kwaad huwelijk is eene hel op aarde, zei Jochem, en hij kreeg eenige baffetoenen van zijn wijf tot een' morgengroet. (Harrebomee, I, 347.)

3 Eine gute Heirath bezahlt alles.

Ausspruch junger Windbeutel und Lebemänner, die unbesorgt Schulden machen, in der Hoffnung, sie mit dem Vermögen ihrer künftigen Frau zu bezahlen.

Holl.: Een goed huwelijk zal het al betalen. - Een rijk huwelijk moet alles weder goed maken. (Harrebomee, I, 347.)

4 Eine Heirath im Mai macht bald wieder frei, eine Heirath beim Pfarr'n macht lebenslang zum Narr'n.

Holl.: Frouwen in 't hooi is wonder mooi; maar in de kerk is 't eeuwig werk. (Harrebomee, I, 394b.)

5 Eine Heirath ins Blut, aber nicht in Stand und Gut. - Graf, 143.

Von der Ehe zur linken Hand oder morganatischen Ehe, ihrer Natur nach eine vollkommene, bürgerlich aber unvollkommene Ehe. Die aus ihr entspringenden Kinder sind zwar eheliche, jedoch ohne Recht auf die Erbfolge in Stamm- und Lehngüter.

6 Eine Heirath nach der Mode ist des Unglücks schöner (flinker) Bote.

7 Eine Heirath ohne Küche geht leicht in die Brüche.

Böhm.: Co mi po zeneni, kdyz neni krmeni. (Celakovsky, 387.)

8 Eine reiche Heirath bringt alles wieder.

Frz.: Un hon mariage payera tout. (Lendroy, 982.)

9 Eine reiche Heirath und ein gesunder Schwiegervater bringen alles wieder.

Von goldenen Aussichten, die sich nie oder spät erfüllen.

10 Hastige Heirath, lange Reue. (Böhm.)

11 Heirath der Alten ist ein Ladschreiben an den Todtengräber. - Sailer, 174; Simrock, 218.

12 Heirath in Eile bereut man mit Weile.

Böhm.: Kvapne zeneni, dlouhe zeleni. (Celakovsky, 383.)

Frz.: Fiancailles vont en selle et repentailles en croupe. (Bohn I, 18.)

13 Heirath ins Blut thut selten gut. (S. Heirathen 20.) - Eiselein, 85; Körte, 2728.

14 Heirath ist ein verdeckt Essen. - Simrock, 4513.

15 Heirath macht mündig. - Hillebrand, 15, 22; Graf, 172, 183.

Bezieht sich auf die Aufhebung der Vormundschaft über Minderjährige infolge ihrer Verheirathung.

16 Heirath nach der Mode ist nur eine Zote.

17 Heirath, Tod, Verkauf, lösen Miethsverträge auf.

Frz.: Vente, mort et mariage resolvent tout louage. (Cahier, 1770.)

18 Heirathen aus Liebe enden trübe.

Die Franzosen lassen gar mit Messern aufhören, was mit Ringen begonnen hat: Amours qui commencent en anneaux finissent en couteaux.

19 Heyraten geraten nicht allzeit. - Petri, II, 375.

20 Heyrath sind beschert, das alte Sprichwort lehrt. - Petri, II, 57.

Frz.: Les mariages sont ecrits dans le ciel. (Bohn I, 85.)

21 In Heyraten sol man das Vatervnser zu Hilff nemen. - Petri, II, 405.

22 Keine Heirath ward gemacht, die nicht Klatsch hervorgebracht. - Reinsberg I, 93.

23 Uebereilte Heirath fällt selten gut aus. - Eiselein, 296; Simrock, 4519; Reinsberg I, 102.

Der Spanier sagt: Heirath und Herrschaft wollen weder Heftigkeit noch Hast. Der Czeche: Hastige Heirath, lange Reue. Der Bergamaske: Heirathen mit

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Heimsuchen.

* Ich will ihn heimsuchen, dass er's sobald nicht vergessen soll.


Heimsuchung.

1 Die Heimsuchung ist niemands als des Wirths, dess das Haus ist.Graf, 381, 517.

Wenn in die Privatwohnung jemandes eingebrochen wird, so ist der Heim- oder Hausfriede nur am Hauswirth oder Hausvater allein, nicht auch an den übrigen Bewohnern des Hauses gebrochen. Geschieht dabei einem Familiengliede oder Hausbewohner Gewalt, so ist zwar Klage zulässig, aber nicht wegen Störung des Hausfriedens. Das jütische Gesetzbuch sagt: „Es bricht jemand eines andern Haus und nimmt daraus dessen Freundes oder Gastes Pferd, so kann der Hausherr wegen Störung des Hausfriedens, der Gast wegen Raubes klagen.“ In Augsburg: Die heimsuch is niemans wan dess wirts dess dass hauss ist. (Walch, VIII, 194.)

2 Wer Heimsuchung thut, gibt sein Leben in des Kaisers Hand.Graf, 381, 512.

Die Heimsuchung, d. i. das gewaltsame Eindringen in die Wohnungen eines andern oder die Störung des Hausfriedens wurde bei unsern Vorfahren als eins der schwersten Verbrechen betrachtet. Zum erschöpfenden Thatbestand des Heimfriedensbruchs war aber erfordert, dass die Heimsuchung in der Absicht böswilliger Hausfriedensstörung geschah. Kamen die Leute friedlich zusammen und geriethen dann in Streit, so war dies kein Heerwerk oder Hausfriedensbruch; er wurde es erst, wenn etwa einer fortging, um Verstärkung oder Waffen zu holen.


Hein.

* Es kommt Freund Hein.Eiselein, 599.

Die Bezeichnung „Freund Hein“ für Tod, ist, wie Eiselein bemerkt, nicht hundert Jahre alt.


Heine.

* Es ist mir Heine wie Hans.Eiselein, 296.


Heinrich.

1 Hinnik un Jan hêt de meiste Man.

Dat kimt, wil er de minsten uphengt ward. (Deecke, 9.)

*2 Dat is'n isern Jan Hinnerk. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 146.

Ein starker muthiger Mensch, den nichts anficht, der sich alles bieten darf. „Wahrscheinlich“, bemerkt Schütze (II, 140), „hat Graf Heinrich III. von Holstein (1381), mit dem Beinamen ferreus, zu der Benennung Anlass gegeben.“

*3 Henneke vor allen Hölen.Richey, 93.

Ein Mensch, der aus Vorwitz hinter allem her ist und überall seine Nase hineinsteckt.

*4 Hintj vör alle Hanken. (Eiderstädt.) – Schütze, II, 140.

Ein Mensch, der bei allen Gelagen, der überall ist, wo gezapft wird. Alle diese Redensarten entsprechen im wesentlichen wol dem hochdeutschen: Hans in allen Strassen.

*5 Hintj vor alle Höge. (Hamburg.) – Schütze, II, 140.

Ein Mensch, der überall ist, wo es lustig hergeht.

*6 'N holten Hinr'k.Schütze, II, 140.

Ein plumper, unbeholfener, klotziger Mensch.

*7 'N knökern Hinr'k. (Holst.) – Schütze, II, 139.

*8 'N sülbern Hinr'k.Schütze, II, 140.

Ein holsteinischer, durch öfter geglückte Entweichungen aus verschiedenen Gefängnissen berüchtigter Dieb, ein Bauer seines Standes.


Heinucke.

Heinucke, Heinucke, du motst di bekehre, vom niedliche Jungke kann ömmer wat were.Frischbier2, 1548.


Heinz.

1 Ich bin Heintz grober art, nicht wie der Luther hochgelart.Eyering, III, 55.

2 Laufft Heintz, so kompt Cuntz wider.Petri, II, 437; Henisch, 626, 28.

3 Schlegt man Heintzen, so hincket Cuntz mit dauon.Petri, II, 529; Henisch, 626, 32.

4 Wenn Heintz Cuntzen sagt, wie es jhm gangen sey, so bleibt Cuntz mit Heintzen auss.Henisch, 626, 29.

*5 Ein guter alberner Heintz.Theatrum Diabolorum, 393a.

*6 Ein wackerer Heintz.Faber, Sabbaths Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 474a.

*7 Es sei Heinz oder Kunz.Eiselein, 296; Braun, I, 1246.

*8 Herr Heyntz.

Bezeichnung des Esels bei Waldis IV, 1. Dummer Heinz oder Henz, s. Tummerhenz.

[Spaltenumbruch]


Heinzenkopf.

* Von einem Heinzenkopf gezogen werden.

„Das siehet jedermann wohl, dass es von einem Heintzenkopff dahingezogen wird.“ (Luther's Werke, Isl. II, 136.)


Heirath.

1 Die erst Heirath ist eine Eh, die andre ein Weh' und die dritte nichts meh (oder: die dritte thut's nimmermeh). (S. Frau 133.) (Schweiz.) – Eiselein, 296; Simrock, 4524; Braun, I, 1248; Reinsberg I, 183.

„Prima propter opus, secunda propter opes, tertia propter opem“, sagte Beza in Bezug auf seine drei Frauen.

2 Eine böse Heirath ist die Hölle auf Erden, sagte Töffel, als ihm seine Frau eine Tachtel zum Frühstück gab.

Holl.: Een kwaad huwelijk is eene hel op aarde, zei Jochem, en hij kreeg eenige baffetoenen van zijn wijf tot een' morgengroet. (Harrebomée, I, 347.)

3 Eine gute Heirath bezahlt alles.

Ausspruch junger Windbeutel und Lebemänner, die unbesorgt Schulden machen, in der Hoffnung, sie mit dem Vermögen ihrer künftigen Frau zu bezahlen.

Holl.: Een goed huwelijk zal het al betalen. – Een rijk huwelijk moet alles weder goed maken. (Harrebomée, I, 347.)

4 Eine Heirath im Mai macht bald wieder frei, eine Heirath beim Pfarr'n macht lebenslang zum Narr'n.

Holl.: Frouwen in 't hooi is wonder mooi; maar in de kerk is 't eeuwig werk. (Harrebomée, I, 394b.)

5 Eine Heirath ins Blut, aber nicht in Stand und Gut.Graf, 143.

Von der Ehe zur linken Hand oder morganatischen Ehe, ihrer Natur nach eine vollkommene, bürgerlich aber unvollkommene Ehe. Die aus ihr entspringenden Kinder sind zwar eheliche, jedoch ohne Recht auf die Erbfolge in Stamm- und Lehngüter.

6 Eine Heirath nach der Mode ist des Unglücks schöner (flinker) Bote.

7 Eine Heirath ohne Küche geht leicht in die Brüche.

Böhm.: Co mi po ženĕni, když není krmení. (Čelakovsky, 387.)

8 Eine reiche Heirath bringt alles wieder.

Frz.: Un hon mariage payera tout. (Lendroy, 982.)

9 Eine reiche Heirath und ein gesunder Schwiegervater bringen alles wieder.

Von goldenen Aussichten, die sich nie oder spät erfüllen.

10 Hastige Heirath, lange Reue. (Böhm.)

11 Heirath der Alten ist ein Ladschreiben an den Todtengräber.Sailer, 174; Simrock, 218.

12 Heirath in Eile bereut man mit Weile.

Böhm.: Kvapné ženĕní, dlouhé želení. (Čelakovsky, 383.)

Frz.: Fiançailles vont en selle et repentailles en croupe. (Bohn I, 18.)

13 Heirath ins Blut thut selten gut. (S. Heirathen 20.) – Eiselein, 85; Körte, 2728.

14 Heirath ist ein verdeckt Essen.Simrock, 4513.

15 Heirath macht mündig.Hillebrand, 15, 22; Graf, 172, 183.

Bezieht sich auf die Aufhebung der Vormundschaft über Minderjährige infolge ihrer Verheirathung.

16 Heirath nach der Mode ist nur eine Zote.

17 Heirath, Tod, Verkauf, lösen Miethsverträge auf.

Frz.: Vente, mort et mariage résolvent tout louage. (Cahier, 1770.)

18 Heirathen aus Liebe enden trübe.

Die Franzosen lassen gar mit Messern aufhören, was mit Ringen begonnen hat: Amours qui commencent en anneaux finissent en couteaux.

19 Heyraten geraten nicht allzeit.Petri, II, 375.

20 Heyrath sind beschert, das alte Sprichwort lehrt.Petri, II, 57.

Frz.: Les mariages sont écrits dans le ciel. (Bohn I, 85.)

21 In Heyraten sol man das Vatervnser zu Hilff nemen.Petri, II, 405.

22 Keine Heirath ward gemacht, die nicht Klatsch hervorgebracht.Reinsberg I, 93.

23 Uebereilte Heirath fällt selten gut aus.Eiselein, 296; Simrock, 4519; Reinsberg I, 102.

Der Spanier sagt: Heirath und Herrschaft wollen weder Heftigkeit noch Hast. Der Czeche: Hastige Heirath, lange Reue. Der Bergamaske: Heirathen mit

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[[238]/0244] Heimsuchen. * Ich will ihn heimsuchen, dass er's sobald nicht vergessen soll. Heimsuchung. 1 Die Heimsuchung ist niemands als des Wirths, dess das Haus ist. – Graf, 381, 517. Wenn in die Privatwohnung jemandes eingebrochen wird, so ist der Heim- oder Hausfriede nur am Hauswirth oder Hausvater allein, nicht auch an den übrigen Bewohnern des Hauses gebrochen. Geschieht dabei einem Familiengliede oder Hausbewohner Gewalt, so ist zwar Klage zulässig, aber nicht wegen Störung des Hausfriedens. Das jütische Gesetzbuch sagt: „Es bricht jemand eines andern Haus und nimmt daraus dessen Freundes oder Gastes Pferd, so kann der Hausherr wegen Störung des Hausfriedens, der Gast wegen Raubes klagen.“ In Augsburg: Die heimsuch is niemans wan dess wirts dess dass hauss ist. (Walch, VIII, 194.) 2 Wer Heimsuchung thut, gibt sein Leben in des Kaisers Hand. – Graf, 381, 512. Die Heimsuchung, d. i. das gewaltsame Eindringen in die Wohnungen eines andern oder die Störung des Hausfriedens wurde bei unsern Vorfahren als eins der schwersten Verbrechen betrachtet. Zum erschöpfenden Thatbestand des Heimfriedensbruchs war aber erfordert, dass die Heimsuchung in der Absicht böswilliger Hausfriedensstörung geschah. Kamen die Leute friedlich zusammen und geriethen dann in Streit, so war dies kein Heerwerk oder Hausfriedensbruch; er wurde es erst, wenn etwa einer fortging, um Verstärkung oder Waffen zu holen. Hein. * Es kommt Freund Hein. – Eiselein, 599. Die Bezeichnung „Freund Hein“ für Tod, ist, wie Eiselein bemerkt, nicht hundert Jahre alt. Heine. * Es ist mir Heine wie Hans. – Eiselein, 296. Heinrich. 1 Hinnik un Jan hêt de meiste Man. Dat kimt, wil er de minsten uphengt ward. (Deecke, 9.) *2 Dat is'n isern Jan Hinnerk. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 146. Ein starker muthiger Mensch, den nichts anficht, der sich alles bieten darf. „Wahrscheinlich“, bemerkt Schütze (II, 140), „hat Graf Heinrich III. von Holstein (1381), mit dem Beinamen ferreus, zu der Benennung Anlass gegeben.“ *3 Henneke vor allen Hölen. – Richey, 93. Ein Mensch, der aus Vorwitz hinter allem her ist und überall seine Nase hineinsteckt. *4 Hintj vör alle Hanken. (Eiderstädt.) – Schütze, II, 140. Ein Mensch, der bei allen Gelagen, der überall ist, wo gezapft wird. Alle diese Redensarten entsprechen im wesentlichen wol dem hochdeutschen: Hans in allen Strassen. *5 Hintj vor alle Höge. (Hamburg.) – Schütze, II, 140. Ein Mensch, der überall ist, wo es lustig hergeht. *6 'N holten Hinr'k. – Schütze, II, 140. Ein plumper, unbeholfener, klotziger Mensch. *7 'N knökern Hinr'k. (Holst.) – Schütze, II, 139. *8 'N sülbern Hinr'k. – Schütze, II, 140. Ein holsteinischer, durch öfter geglückte Entweichungen aus verschiedenen Gefängnissen berüchtigter Dieb, ein Bauer seines Standes. Heinucke. Heinucke, Heinucke, du motst di bekehre, vom niedliche Jungke kann ömmer wat were. – Frischbier2, 1548. Heinz. 1 Ich bin Heintz grober art, nicht wie der Luther hochgelart. – Eyering, III, 55. 2 Laufft Heintz, so kompt Cuntz wider. – Petri, II, 437; Henisch, 626, 28. 3 Schlegt man Heintzen, so hincket Cuntz mit dauon. – Petri, II, 529; Henisch, 626, 32. 4 Wenn Heintz Cuntzen sagt, wie es jhm gangen sey, so bleibt Cuntz mit Heintzen auss. – Henisch, 626, 29. *5 Ein guter alberner Heintz. – Theatrum Diabolorum, 393a. *6 Ein wackerer Heintz. – Faber, Sabbaths Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 474a. *7 Es sei Heinz oder Kunz. – Eiselein, 296; Braun, I, 1246. *8 Herr Heyntz. Bezeichnung des Esels bei Waldis IV, 1. Dummer Heinz oder Henz, s. Tummerhenz. Heinzenkopf. * Von einem Heinzenkopf gezogen werden. „Das siehet jedermann wohl, dass es von einem Heintzenkopff dahingezogen wird.“ (Luther's Werke, Isl. II, 136.) Heirath. 1 Die erst Heirath ist eine Eh, die andre ein Weh' und die dritte nichts meh (oder: die dritte thut's nimmermeh). (S. Frau 133.) (Schweiz.) – Eiselein, 296; Simrock, 4524; Braun, I, 1248; Reinsberg I, 183. „Prima propter opus, secunda propter opes, tertia propter opem“, sagte Beza in Bezug auf seine drei Frauen. 2 Eine böse Heirath ist die Hölle auf Erden, sagte Töffel, als ihm seine Frau eine Tachtel zum Frühstück gab. Holl.: Een kwaad huwelijk is eene hel op aarde, zei Jochem, en hij kreeg eenige baffetoenen van zijn wijf tot een' morgengroet. (Harrebomée, I, 347.) 3 Eine gute Heirath bezahlt alles. Ausspruch junger Windbeutel und Lebemänner, die unbesorgt Schulden machen, in der Hoffnung, sie mit dem Vermögen ihrer künftigen Frau zu bezahlen. Holl.: Een goed huwelijk zal het al betalen. – Een rijk huwelijk moet alles weder goed maken. (Harrebomée, I, 347.) 4 Eine Heirath im Mai macht bald wieder frei, eine Heirath beim Pfarr'n macht lebenslang zum Narr'n. Holl.: Frouwen in 't hooi is wonder mooi; maar in de kerk is 't eeuwig werk. (Harrebomée, I, 394b.) 5 Eine Heirath ins Blut, aber nicht in Stand und Gut. – Graf, 143. Von der Ehe zur linken Hand oder morganatischen Ehe, ihrer Natur nach eine vollkommene, bürgerlich aber unvollkommene Ehe. Die aus ihr entspringenden Kinder sind zwar eheliche, jedoch ohne Recht auf die Erbfolge in Stamm- und Lehngüter. 6 Eine Heirath nach der Mode ist des Unglücks schöner (flinker) Bote. 7 Eine Heirath ohne Küche geht leicht in die Brüche. Böhm.: Co mi po ženĕni, když není krmení. (Čelakovsky, 387.) 8 Eine reiche Heirath bringt alles wieder. Frz.: Un hon mariage payera tout. (Lendroy, 982.) 9 Eine reiche Heirath und ein gesunder Schwiegervater bringen alles wieder. Von goldenen Aussichten, die sich nie oder spät erfüllen. 10 Hastige Heirath, lange Reue. (Böhm.) 11 Heirath der Alten ist ein Ladschreiben an den Todtengräber. – Sailer, 174; Simrock, 218. 12 Heirath in Eile bereut man mit Weile. Böhm.: Kvapné ženĕní, dlouhé želení. (Čelakovsky, 383.) Frz.: Fiançailles vont en selle et repentailles en croupe. (Bohn I, 18.) 13 Heirath ins Blut thut selten gut. (S. Heirathen 20.) – Eiselein, 85; Körte, 2728. 14 Heirath ist ein verdeckt Essen. – Simrock, 4513. 15 Heirath macht mündig. – Hillebrand, 15, 22; Graf, 172, 183. Bezieht sich auf die Aufhebung der Vormundschaft über Minderjährige infolge ihrer Verheirathung. 16 Heirath nach der Mode ist nur eine Zote. 17 Heirath, Tod, Verkauf, lösen Miethsverträge auf. Frz.: Vente, mort et mariage résolvent tout louage. (Cahier, 1770.) 18 Heirathen aus Liebe enden trübe. Die Franzosen lassen gar mit Messern aufhören, was mit Ringen begonnen hat: Amours qui commencent en anneaux finissent en couteaux. 19 Heyraten geraten nicht allzeit. – Petri, II, 375. 20 Heyrath sind beschert, das alte Sprichwort lehrt. – Petri, II, 57. Frz.: Les mariages sont écrits dans le ciel. (Bohn I, 85.) 21 In Heyraten sol man das Vatervnser zu Hilff nemen. – Petri, II, 405. 22 Keine Heirath ward gemacht, die nicht Klatsch hervorgebracht. – Reinsberg I, 93. 23 Uebereilte Heirath fällt selten gut aus. – Eiselein, 296; Simrock, 4519; Reinsberg I, 102. Der Spanier sagt: Heirath und Herrschaft wollen weder Heftigkeit noch Hast. Der Czeche: Hastige Heirath, lange Reue. Der Bergamaske: Heirathen mit

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [238]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/244>, abgerufen am 23.04.2024.