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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Herrenküche.

Herrenküche schadet dem Magen und bringt den Rock um den Kragen.

Schadet der Gesundheit und untergräbt den Wohlstand des Hauses.

Böhm.: Panska kuchyne kazdemu nesvedci. (Celakovsky, 245.)

Wend.: Bohatych kuchen kozdemu njetyje. (Celakovsky, 245.)


Herrenleben.

* Ein Herrenleben führen.

Holl.: Hij heeft een heeren-leven. ( Harrebomee, I, 295a.)


Herrensache.

Herrensachen sind sorgen vnd wachen. - Lehmann, 275, 19.


Herrenschädel.

Wer kann den Herrenschädel im Beinhaus kennen.

Böhm.: Pan se na sluhu za zivota jezi, a po smrti v kostnici zaroven s nim lezi. (Celakovsky, 313.)

Poln.: Pan sie na sluge za zywota jezy, po smierci rowno s nim w kosnicy lezy. (Celakovsky, 213.)


Herrenschatz.

Herrenschatz geht zuvor. - Graf, 282, 347.

Im Billwärderrecht: "Der heren schat geyt touoren." (Lappenberg, 234, 43.)


Herrenstaub.

* Wenn der Herrenstaub kommt.

In Oberösterreich von der Zeit, in der man glaubte, die Herren (Gutsherren) fortzujagen. (Ausstauben = fortjagen.) Dieser "Herrenstaub", meint man, werde kommen, wenn einmal die Leute weisse und rothe Hüte tragen, wenn kein Schneider mehr einen Kock, kein Schuster mehr einen rechten Schuh machen kann. Wenn die Eisenbahnen alle fertig sind und rings Strasse an Strasse geht. Der Menschen werden dann so wenig sein, dass sie unter einem Baum Platz haben und der Fuhrmann sie mit der Geissel erreichen kann. (Vgl. Baumgarten, Progr., 16.) Mit diesem "Herrenstaub" hat es also noch Zeit.


Herrensünde.

Die Herrensünde müssen die Bauern beweinen.

Die Untergebenen müssen sehr oft die Vergehungen der Obern büssen.

It.: I peccati de signori fanno pianger i sudditi. (Pazzaglia, 272, 8.)


Herrenvorwitz.

Herrn Vorwitz ist mit Gelde nicht zu bezahlen. - H. von Schweinichen, III, 61.


Herrenwille.

Herrenwille heisst Gesetz. - Graf, 524, 299.

Isl.: Herrer vilja haest sitja. (Jonssyni, 144.)


Herrenwort.

1 Es redet mancher Herrenworte, der eines Bettlers Tasche führt oder trägt.

Böhm.: Pani na nohou safian, a v kapge souchotiny. - Panska huba, zebracka kapsa. (Celakovsky, 98.)

2 Herren- vnd Jungfrawenwort sind kurtz, man soll sie aber offt lesen. - Mathesius, Postilla, IIl, LXVla.

3 Herrenworte mästen nicht.

Böhm.: Pravil pan, hozich dam; zatim slovo jeho teple. (Celakovsky, 93.)

4 Von Herrenworten stirbt man nicht.

Holl.: Heeren-woorden zijn geene knodsen. (Harrebomee, I, 295.)


Herrenzorn.

Herren Zorn vnd Vngnad ist schwer. - Petri, II, 377.


Herrgott.

1 Alles kann me usen leiwen Hergott anvertruggen, man keine Deirens (Mädchen) un kein dreug (trocken) Heu. (Sauerland.)

2 Asen Härgot af der Zang, den Deiwel an der Lang. - Schuster, 708.

3 Aser Härgod äs em jede Madchen en Man oders tousend (hangdert) Gälde schäldig. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 351.

4 Aser Härgod äss schtark uch än de Schwachen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 605.

5 Aser Härgot äss rieh, hie git uch den Uormen. - Schuster, 616.

6 Aser Härgot fält nit mät der Deir än't Houss. - Schuster, 611.

7 Aser Härgot git de Wäinchter, woa de Likt det ha hunt. - Schuster, 36.

[Spaltenumbruch] 8 Aser Härgot huot fir är vil ze sorgen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 614.

9 Aser Härgot ka Neimesten en Extra-Wurscht broden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 756.

10 Aser Härgot kit net äinjde mät dem Danerwäder. - Schuster, 631.

11 Aser Härgot let sich nit schpoten. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 605.

12 Aser Härgot schleit nit met dem Kläpel. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 610.

13 Aser Härgot sorcht fir de uormen Weisen (Waisen). - Schuster, 615.

14 Au der Herrgott kann's nid alle recht mache. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 27; Eiselein, 305; Seybold, 337.

Böhm.: Ani buh nemuz vsechnem vyhoveti. - Ani pan buh se vsem nezachova. (Celakovsky, 286.)

Poln.: Pan bog ludziom niedogodzi, a coz czlowiek. (Celakovsky, 286.)

15 Bann ons onser Harrgott d'n Täluh (Tagelohn) beschert, so lässt es net Nacht war. (Henneberg.)

16 Bann onser Harrgott 'n Narr'n ha (haben) will, so macht e' sich en Schneider. (Hennegau.) - Frommann, II, 409, 76.

17 Biän (wen) uese Hiärguot well strafen am Liwe, diäm giet he 'n Kuok arr 'ne Kamerjuffer taum Wiwe. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 186, 48; Woeste, 72, 173.

18 Da unser Herr Gott dem Noah erlaubt, fleisch vnd fisch zu essen, beschert er jhm auch einen guten Dawtrunck dazu. - Petri, II, 71.

19 De leiwe Hergod is den Dummen ör Vormund. - Schambach, I, 253.

20 De leiwe Hergod let de Böäme nich tau hach wassen, damee se nich in den Himmel wasset. (Hannover.) - Schambach, I, 140.

Gott wehrt dem Uebermuthe.

21 De leiwe Herrgott latt de Nütte wol wassen, owwer knappet se us nit. (Sauerland.)

22 Dei uese Heargoed teikent heat, dueget nit viel. (Büren.)

Das Vorurtheil nennt die, welche mit einem ungewöhnlichen körperlichen Gebrechen behaftet sind, von Gott Gezeichnete; ihr sittlicher Werth richtet sich aber, wie bei allen andern Menschen, lediglich nach ihren Handlungen. (S. Gott 1883 und Hüten.)

23 Der Herrgott thut nüd, er weiss worum. (Luzern.)

24 Der Herrgott und die liebe Sonne können nichts, wenn der Föhn nicht kommt.

Der Föhn wird in den westlichen Cantonen der Schweiz, sowie in Bünden selten zum Sturm und ist im Frühjahr fast überall sehr willkommen. Die Wärme, die er dann mitbringt, wirkt noch nicht erschlaffend, und dennoch ist ihre Wirkung auf das Schmelzen des Schnees und das Hervorlocken der Vegetation wirklich überraschend. Das obige Sprichwort bezeichnet nun diese günstige Wirkung des Föhns in der Centralschweiz. (Vgl. Gartenlaube, 1863, Nr. 14, S. 214.)

25 Dier alt Härrgott lieft nach. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 604.

Wie Wodan und alle Götterväter wird Gott von dem Volke als alter Mann gedacht.

26 Et bieden är vil za äsem Härgot. - Schuster, 630a.

27 Et huod es guor ein Härgot gemacht. - Schuster, 1118.

28 Et wuorden är vil aw äsen Härgot. - Schuster, 630b.

29 Etliche reden von unsers Hergotts Sachen, wie ein Schuster vom Leder. - Facetiae facetiorum.

30 Früst uese Heargoed im Grawe (Charfreitag), dann früst et nau vertig Dage. (Büren.) - Firmenich, I, 361, 5.

31 Geht in vnsers HErrn Gottes Küchen, da ist vor jederman gekocht vnnd angericht. - Lehmann, 533, 8.

32 Gerechter Herrgott, wie schnell bist du, sagte jener Bauernbube, als er statt eines Crucifix

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Herrenküche.

Herrenküche schadet dem Magen und bringt den Rock um den Kragen.

Schadet der Gesundheit und untergräbt den Wohlstand des Hauses.

Böhm.: Panská kuchynĕ každému nesvĕdči. (Čelakovský, 245.)

Wend.: Bohatych kucheń kóždemu njetyje. (Čelakovský, 245.)


Herrenleben.

* Ein Herrenleben führen.

Holl.: Hij heeft een heeren-leven. ( Harrebomée, I, 295a.)


Herrensache.

Herrensachen sind sorgen vnd wachen.Lehmann, 275, 19.


Herrenschädel.

Wer kann den Herrenschädel im Beinhaus kennen.

Böhm.: Pán se na sluhu za života ježí, a po smrti v kostnici zároveň s nim leží. (Čelakovský, 313.)

Poln.: Pan się na sługę za žywota jeży, po śmierci równo s nim w kośnicy lezy. (Čelakovský, 213.)


Herrenschatz.

Herrenschatz geht zuvor.Graf, 282, 347.

Im Billwärderrecht: „Der heren schat geyt touoren.“ (Lappenberg, 234, 43.)


Herrenstaub.

* Wenn der Herrenstaub kommt.

In Oberösterreich von der Zeit, in der man glaubte, die Herren (Gutsherren) fortzujagen. (Ausstauben = fortjagen.) Dieser „Herrenstaub“, meint man, werde kommen, wenn einmal die Leute weisse und rothe Hüte tragen, wenn kein Schneider mehr einen Kock, kein Schuster mehr einen rechten Schuh machen kann. Wenn die Eisenbahnen alle fertig sind und rings Strasse an Strasse geht. Der Menschen werden dann so wenig sein, dass sie unter einem Baum Platz haben und der Fuhrmann sie mit der Geissel erreichen kann. (Vgl. Baumgarten, Progr., 16.) Mit diesem „Herrenstaub“ hat es also noch Zeit.


Herrensünde.

Die Herrensünde müssen die Bauern beweinen.

Die Untergebenen müssen sehr oft die Vergehungen der Obern büssen.

It.: I peccati de signori fanno pianger i sudditi. (Pazzaglia, 272, 8.)


Herrenvorwitz.

Herrn Vorwitz ist mit Gelde nicht zu bezahlen.H. von Schweinichen, III, 61.


Herrenwille.

Herrenwille heisst Gesetz.Graf, 524, 299.

Isl.: Herrer vilja haest sitja. (Jonssyni, 144.)


Herrenwort.

1 Es redet mancher Herrenworte, der eines Bettlers Tasche führt oder trägt.

Böhm.: Pání na nohou safián, a v kapge souchotiny. – Panská huba, žebrácká kapsa. (Čelakovský, 98.)

2 Herren- vnd Jungfrawenwort sind kurtz, man soll sie aber offt lesen.Mathesius, Postilla, IIl, LXVla.

3 Herrenworte mästen nicht.

Böhm.: Pravil pán, hožich dám; zatím slovo jeho teplé. (Čelakovský, 93.)

4 Von Herrenworten stirbt man nicht.

Holl.: Heeren-woorden zijn geene knodsen. (Harrebomée, I, 295.)


Herrenzorn.

Herren Zorn vnd Vngnad ist schwer.Petri, II, 377.


Herrgott.

1 Alles kann me usen léiwen Hergott anvertruggen, man kéine Déirens (Mädchen) un kéin dréug (trocken) Heu. (Sauerland.)

2 Åsen Härgot af der Zang, den Déiwel an der Lang.Schuster, 708.

3 Åser Härgod äs em jêde Mâdchen en Mân oders tousend (hangdert) Gälde schäldig. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 351.

4 Åser Härgod äss schtark uch än de Schwachen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 605.

5 Åser Härgot äss rieh, hie git uch den Uormen.Schuster, 616.

6 Åser Härgot fält nit mät der Dîr än't Houss.Schuster, 611.

7 Åser Härgot git de Wäinchter, woa de Likt det ha hunt.Schuster, 36.

[Spaltenumbruch] 8 Åser Härgot huot fir är vil ze sorgen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 614.

9 Åser Härgot kâ Nîmesten en Extra-Wurscht brôden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 756.

10 Åser Härgot kit net äinjde mät dem Danerwäder.Schuster, 631.

11 Åser Härgot let sich nit schpôten. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 605.

12 Åser Härgot schlît nit met dem Kläpel. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 610.

13 Åser Härgot sorcht fir de uormen Wîsen (Waisen).Schuster, 615.

14 Au der Herrgott kann's nid alle recht mache. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 27; Eiselein, 305; Seybold, 337.

Böhm.: Ani bůh nemůz všechnĕm vyhovĕti. – Ani pán bůh se všem nezachová. (Čelakovský, 286.)

Poln.: Pan bóg ludziom niedogodzi, a cóż człowiek. (Čelakovský, 286.)

15 Bann ons onser Harrgott d'n Täluh (Tagelohn) beschert, so lässt es net Nacht war. (Henneberg.)

16 Bann onser Harrgott 'n Narr'n ha (haben) will, so macht e' sich en Schneider. (Hennegau.) – Frommann, II, 409, 76.

17 Biän (wen) uese Hiärguot well strafen am Liwe, diäm giet he 'n Kuok arr 'ne Kamerjuffer taum Wiwe. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 48; Woeste, 72, 173.

18 Da unser Herr Gott dem Noah erlaubt, fleisch vnd fisch zu essen, beschert er jhm auch einen guten Dawtrunck dazu.Petri, II, 71.

19 De léiwe Hergod is den Dummen ör Vormund.Schambach, I, 253.

20 De léiwe Hergod let de Böäme nich tau hach wassen, damee se nich in den Himmel wasset. (Hannover.) – Schambach, I, 140.

Gott wehrt dem Uebermuthe.

21 De léiwe Herrgott lâtt de Nütte wol wassen, owwer knappet se us nit. (Sauerland.)

22 Déi uese Heargoed teikent heat, dueget nit viel. (Büren.)

Das Vorurtheil nennt die, welche mit einem ungewöhnlichen körperlichen Gebrechen behaftet sind, von Gott Gezeichnete; ihr sittlicher Werth richtet sich aber, wie bei allen andern Menschen, lediglich nach ihren Handlungen. (S. Gott 1883 und Hüten.)

23 Der Herrgott thut nüd, er weiss worum. (Luzern.)

24 Der Herrgott und die liebe Sonne können nichts, wenn der Föhn nicht kommt.

Der Föhn wird in den westlichen Cantonen der Schweiz, sowie in Bünden selten zum Sturm und ist im Frühjahr fast überall sehr willkommen. Die Wärme, die er dann mitbringt, wirkt noch nicht erschlaffend, und dennoch ist ihre Wirkung auf das Schmelzen des Schnees und das Hervorlocken der Vegetation wirklich überraschend. Das obige Sprichwort bezeichnet nun diese günstige Wirkung des Föhns in der Centralschweiz. (Vgl. Gartenlaube, 1863, Nr. 14, S. 214.)

25 Diér âlt Härrgott lieft nach. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 604.

Wie Wodan und alle Götterväter wird Gott von dem Volke als alter Mann gedacht.

26 Et biéden är vil za äsem Härgot.Schuster, 630a.

27 Et huod es guor în Härgot gemacht.Schuster, 1118.

28 Et wuorden är vil aw äsen Härgot.Schuster, 630b.

29 Etliche reden von unsers Hergotts Sachen, wie ein Schuster vom Leder.Facetiae facetiorum.

30 Früst uese Heargoed im Grâwe (Charfreitag), dann früst et nau vertig Dage. (Büren.) – Firmenich, I, 361, 5.

31 Geht in vnsers HErrn Gottes Küchen, da ist vor jederman gekocht vnnd angericht.Lehmann, 533, 8.

32 Gerechter Herrgott, wie schnell bist du, sagte jener Bauernbube, als er statt eines Crucifix

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[[293]/0299] Herrenküche. Herrenküche schadet dem Magen und bringt den Rock um den Kragen. Schadet der Gesundheit und untergräbt den Wohlstand des Hauses. Böhm.: Panská kuchynĕ každému nesvĕdči. (Čelakovský, 245.) Wend.: Bohatych kucheń kóždemu njetyje. (Čelakovský, 245.) Herrenleben. * Ein Herrenleben führen. Holl.: Hij heeft een heeren-leven. ( Harrebomée, I, 295a.) Herrensache. Herrensachen sind sorgen vnd wachen. – Lehmann, 275, 19. Herrenschädel. Wer kann den Herrenschädel im Beinhaus kennen. Böhm.: Pán se na sluhu za života ježí, a po smrti v kostnici zároveň s nim leží. (Čelakovský, 313.) Poln.: Pan się na sługę za žywota jeży, po śmierci równo s nim w kośnicy lezy. (Čelakovský, 213.) Herrenschatz. Herrenschatz geht zuvor. – Graf, 282, 347. Im Billwärderrecht: „Der heren schat geyt touoren.“ (Lappenberg, 234, 43.) Herrenstaub. * Wenn der Herrenstaub kommt. In Oberösterreich von der Zeit, in der man glaubte, die Herren (Gutsherren) fortzujagen. (Ausstauben = fortjagen.) Dieser „Herrenstaub“, meint man, werde kommen, wenn einmal die Leute weisse und rothe Hüte tragen, wenn kein Schneider mehr einen Kock, kein Schuster mehr einen rechten Schuh machen kann. Wenn die Eisenbahnen alle fertig sind und rings Strasse an Strasse geht. Der Menschen werden dann so wenig sein, dass sie unter einem Baum Platz haben und der Fuhrmann sie mit der Geissel erreichen kann. (Vgl. Baumgarten, Progr., 16.) Mit diesem „Herrenstaub“ hat es also noch Zeit. Herrensünde. Die Herrensünde müssen die Bauern beweinen. Die Untergebenen müssen sehr oft die Vergehungen der Obern büssen. It.: I peccati de signori fanno pianger i sudditi. (Pazzaglia, 272, 8.) Herrenvorwitz. Herrn Vorwitz ist mit Gelde nicht zu bezahlen. – H. von Schweinichen, III, 61. Herrenwille. Herrenwille heisst Gesetz. – Graf, 524, 299. Isl.: Herrer vilja haest sitja. (Jonssyni, 144.) Herrenwort. 1 Es redet mancher Herrenworte, der eines Bettlers Tasche führt oder trägt. Böhm.: Pání na nohou safián, a v kapge souchotiny. – Panská huba, žebrácká kapsa. (Čelakovský, 98.) 2 Herren- vnd Jungfrawenwort sind kurtz, man soll sie aber offt lesen. – Mathesius, Postilla, IIl, LXVla. 3 Herrenworte mästen nicht. Böhm.: Pravil pán, hožich dám; zatím slovo jeho teplé. (Čelakovský, 93.) 4 Von Herrenworten stirbt man nicht. Holl.: Heeren-woorden zijn geene knodsen. (Harrebomée, I, 295.) Herrenzorn. Herren Zorn vnd Vngnad ist schwer. – Petri, II, 377. Herrgott. 1 Alles kann me usen léiwen Hergott anvertruggen, man kéine Déirens (Mädchen) un kéin dréug (trocken) Heu. (Sauerland.) 2 Åsen Härgot af der Zang, den Déiwel an der Lang. – Schuster, 708. 3 Åser Härgod äs em jêde Mâdchen en Mân oders tousend (hangdert) Gälde schäldig. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 351. 4 Åser Härgod äss schtark uch än de Schwachen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 605. 5 Åser Härgot äss rieh, hie git uch den Uormen. – Schuster, 616. 6 Åser Härgot fält nit mät der Dîr än't Houss. – Schuster, 611. 7 Åser Härgot git de Wäinchter, woa de Likt det ha hunt. – Schuster, 36. 8 Åser Härgot huot fir är vil ze sorgen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 614. 9 Åser Härgot kâ Nîmesten en Extra-Wurscht brôden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 756. 10 Åser Härgot kit net äinjde mät dem Danerwäder. – Schuster, 631. 11 Åser Härgot let sich nit schpôten. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 605. 12 Åser Härgot schlît nit met dem Kläpel. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 610. 13 Åser Härgot sorcht fir de uormen Wîsen (Waisen). – Schuster, 615. 14 Au der Herrgott kann's nid alle recht mache. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 27; Eiselein, 305; Seybold, 337. Böhm.: Ani bůh nemůz všechnĕm vyhovĕti. – Ani pán bůh se všem nezachová. (Čelakovský, 286.) Poln.: Pan bóg ludziom niedogodzi, a cóż człowiek. (Čelakovský, 286.) 15 Bann ons onser Harrgott d'n Täluh (Tagelohn) beschert, so lässt es net Nacht war. (Henneberg.) 16 Bann onser Harrgott 'n Narr'n ha (haben) will, so macht e' sich en Schneider. (Hennegau.) – Frommann, II, 409, 76. 17 Biän (wen) uese Hiärguot well strafen am Liwe, diäm giet he 'n Kuok arr 'ne Kamerjuffer taum Wiwe. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 48; Woeste, 72, 173. 18 Da unser Herr Gott dem Noah erlaubt, fleisch vnd fisch zu essen, beschert er jhm auch einen guten Dawtrunck dazu. – Petri, II, 71. 19 De léiwe Hergod is den Dummen ör Vormund. – Schambach, I, 253. 20 De léiwe Hergod let de Böäme nich tau hach wassen, damee se nich in den Himmel wasset. (Hannover.) – Schambach, I, 140. Gott wehrt dem Uebermuthe. 21 De léiwe Herrgott lâtt de Nütte wol wassen, owwer knappet se us nit. (Sauerland.) 22 Déi uese Heargoed teikent heat, dueget nit viel. (Büren.) Das Vorurtheil nennt die, welche mit einem ungewöhnlichen körperlichen Gebrechen behaftet sind, von Gott Gezeichnete; ihr sittlicher Werth richtet sich aber, wie bei allen andern Menschen, lediglich nach ihren Handlungen. (S. Gott 1883 und Hüten.) 23 Der Herrgott thut nüd, er weiss worum. (Luzern.) 24 Der Herrgott und die liebe Sonne können nichts, wenn der Föhn nicht kommt. Der Föhn wird in den westlichen Cantonen der Schweiz, sowie in Bünden selten zum Sturm und ist im Frühjahr fast überall sehr willkommen. Die Wärme, die er dann mitbringt, wirkt noch nicht erschlaffend, und dennoch ist ihre Wirkung auf das Schmelzen des Schnees und das Hervorlocken der Vegetation wirklich überraschend. Das obige Sprichwort bezeichnet nun diese günstige Wirkung des Föhns in der Centralschweiz. (Vgl. Gartenlaube, 1863, Nr. 14, S. 214.) 25 Diér âlt Härrgott lieft nach. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 604. Wie Wodan und alle Götterväter wird Gott von dem Volke als alter Mann gedacht. 26 Et biéden är vil za äsem Härgot. – Schuster, 630a. 27 Et huod es guor în Härgot gemacht. – Schuster, 1118. 28 Et wuorden är vil aw äsen Härgot. – Schuster, 630b. 29 Etliche reden von unsers Hergotts Sachen, wie ein Schuster vom Leder. – Facetiae facetiorum. 30 Früst uese Heargoed im Grâwe (Charfreitag), dann früst et nau vertig Dage. (Büren.) – Firmenich, I, 361, 5. 31 Geht in vnsers HErrn Gottes Küchen, da ist vor jederman gekocht vnnd angericht. – Lehmann, 533, 8. 32 Gerechter Herrgott, wie schnell bist du, sagte jener Bauernbube, als er statt eines Crucifix

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [293]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/299>, abgerufen am 29.03.2024.