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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 35 Ist die Hülfe auch verschoben, ist sie drum nicht aufgehoben.

36 Kleine Hülfe ist auch Hülfe.

Dän.: Liden hielp er og hielp. - Lidet muln gir og regn. (Prov. dan., 289.)

37 Kleine Hülfe zu rechter Zeit ist besser als grosse Krankheit.

Böhm.: Lepsi mala pomoc, nez velka nemoc. (Celakovsky, 301.)

38 Tägliche hilff vnd mal ist besser denn ein erbgut. - Petri, II, 544; Henisch, 906, 63.

39 Vieler Hülfe bringt zum Ziel. (S. Hand 367 u. a.)

Viele Hände machen bald ein Ende.

40 Vieler Hülfe kann man gebrauchen, aber weniger Rath muss man folgen.

Dän.: Tag mange til hielp, og faa til raad. (Prov. dan., 289.)

41 Vieler Hülfe, weniger Rath. - Körte, 2970; Simrock, 4532.

Nämlich ist gut. Vieler Rath erschwert den Entschluss und verwirrt den Kopf.

42 Vngebetene hilff ist die liebste. - Lehmann, 378, 75.

Dän.: Ubeden hielp er kierest. (Prov. dan., 290.)

43 Wenn menschliche Hilff auffhöret, da gehet Gottes Hilff an. - Mathesius, Postilla, XCVa.

44 Wer hilff bedarff, der ruff zu Gott, er verlast jhn in keiner not.

45 Wer Hülfe sucht im Glück, der findet sie im Unglück.

Dän.: Han finder hielp i modgang som söger den i medgang. (Prov. dan., 289.)

46 Wer kein hilff vnd vorspann hat, der bleibt dahinden. - Lehmann, 374, 9.

47 Wer mit fremder Hülfe wider seine Feinde kriegt, verderbt sich selbst.

48 Wer ohne Hülfe aufstehen kann, der sitzt gut.

Dän.: Den sidder vel, som kan selv reise sig. (Bohn I, 355.)

49 Wer sich auf anderer Hülfe verlässt, der ist verlassen.

Holl.: Wie op hulp van anderen zich verlaat, die rust tegen een' zwakken muur zonder grondvest. (Harrebomee, I, 346.)

50 Wer weder hülf noch rhat weiss (findt), der ist mit Christo in der Wüsten. - Lehmann, 832, 49.

51 Wo Hülfe noth thut, nützen Worte nichts.

It.: Chi da vero aiutar vuole, habbia piu fatti che parole. (Pazzaglia, 369, 4.)

52 Wo keine Hilff ist, da darf man keinen Rath.

Frz.: Ou il n'y a point de remede, il n'est besoin de conseil. (Kritzinger, 597b.)

53 Wo noch Hülfe auf Erden ist, da kommt keine vom Himmel.

54 Zu Hülfe, zu Hülfe, sonst bin ich verloren, sang das Mädchen, da sie dreissig Jahre alt war.

55 Zu späte Hülfe, keine Hülfe.

Dän.: Forseen hielp, ingen hielp. (Prov. dan., 289.)

Frz.: Peu aide et rien n'ayde. (Leroux, II, 281.)

*56 Er bringt die Hülfe, wenn der Krieg aus ist.

Zu spät.

Frz.: Le secours des Venitiens, trois jours apres la bataille. (Leroux, II, 7.)

*57 Es ist Hülfe, als wäre sie vom Holz der Feigenbäume. (Altgr.)

Schlechte, unzureichende Hülfe; denn der Feigenbaum hat ein mürbes unbrauchbares Holz.

*58 Es ist keine Hülfe mehr.

Lat.: Rudens omnia disruptus est. (Seybold, 582.)

*59 Fremde Hülfe nicht mehr bedürfen.


Hulk.

He soude er een hulck vertheren, dan een Both winnen. - Tappius, 79a.


Hüll (s. Hille).

*1 He hett wat in de Hüll1. (Ostfries.) - Frommann, V, 430, 530; Eichwald, 831.

1) Mütze mit Rauchwerk. (Frommann, III, 29.) Aber auch Bettdecke. (Frommann, V, 254, 66; Schmeller, II, 174.)

*2 He wet1 nich von Hüll oder Tüll. (Pommern.)

1) Wet, wott, weit = weiss (von wissen) kommt in allen diesen Formen in Pommern vor, je nach dem Orte.

[Spaltenumbruch] *3 Man kann em de Hull uppe Rippen hangen. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4077.

Es fehlt ihm die in Oldenburg sehr beliebte Wohlbeleibtheit. (S. Rippe.)


Hullala.

Hullala, hadde genne Junge sägt, van Dagn (heute) ätt mein Va Wost, dann kriege ek auch de Haut (Haut). (Waldeck.)

Sagen z. B. Dienstboten, wenn ihre Herrschaft einen Festschmaus (Kindtaufen u. s. w.) gibt.


Hülle.

1 Die Hülle ist alles, der Kern nichts.

2 Viel Hülle, wenig Fülle.

*3 Er hat die Hülle und die Fülle. - Eiselein, 325; Braun, I, 1517.

"Hülle vnd Fülle, Rock vnd Kropff, Juppe vnd Suppe, Kleider vnd Narung ist zu diesem Leben gnug." (Henisch, 1284, 34; Petri, II, 385.) Alles im Ueberfluss, auch scherzhaft: Wurst. "Gäld hot 'r die Hüll und die Füll." (Sartorius, 167.)

Lat.: Extis pluit. (Erasm., 117; Tappius, 77a.)


Hülse.

1 Aus blossen Hülsen presst man keinen Wein.

2 Die Hülsen bleiben dem, der die Trauben auspresst.

3 Je bitter hölsen, je besser kern. - Henisch, 319, 58; Petri, II, 390.

*4 Die Hülsen sammeln und die Erbsen liegen lassen. - Altmann VI, 515.

*5 Die Hülsen zeigen vnnd kein Korn drin haben. - Fischart, Bienenk., 167b.

*6 Er hat Hülsen auf den Ohren. - Frischbier2, 1705.

Mag nicht hören.

*7 Er hat Hülsen und hält sie für Weintrauben.

*8 Etwas durch die Hülsen ansehen. - Herberger, II, 90.

" ...Welche die heiligen Zehngebote durch die Hülsen ansehen." (Herberger.)

*9 Ich glebe, a sit hoite durch de Hilsen. (Schles.) - Frommann, III, 246, 172.

"Er sihet beständig durch die Hilsen." (Keller, 141b.)

*10 Jemand die Hülsen lassen und den Kern wegnehmen. - Luther's Tischr., 300b.


Hülsenfrucht.

Ich bin kein Freund von Hülsenfrüchten, sagte Neumann, und liess die verputzte Frau stehen.


Hum.

* Hei säd nich Hum nich Ham. - Frischbier2, 1706.

Auch mit dem Zusatz: nich Faust nich Handschke.


Humbug.

1 Wer vom Humbug lebt, wird durch den Humbug umkommen.

Sprichwort der Deutschen in Nordamerika.

Lat.: Victu et amictu abundare.

*2 Es ist Humbug.

Wort und Redensart sind zwar nordamerikanischen Ursprungs, aber zur Zeit schon über die ganze gebildete Erde verbreitet, wenigstens in Deutschland, das in einem so lebhaften Wechselverkehr mit Nordamerika steht, allgemein bekannt. Darüber, was man dort durch die Redensart: It is all humbug, bezeichnet, vgl. Hausblätter, Stuttgart 1867, III, 307.) Gehört nun aber auch das Wort den Amerikanern an, die Sache selbst ist auch in der Alten Welt bekannt. Eine neuere Form des amerikanischen Schwindels, aber vom Humbug verschieden, heisst Bogus. (Vgl. Feuilleton der Schlesischen Zeitung, 1858, Nr. 219.) Zur Naturgeschichte des Humbugs vgl. Magazin für die Literatur des Auslandes, Berlin 1868, Nr. 4.


Hummel (der).

Wenn man den Hummel1 begräbt, hört die Viehseuche auf. - Binder II, 482.

1) Der Hummel = Zuchtstier ist nach seinem Rrummen und Brüllen benannt; daher Brummer (in Schlesien: Bremmer oder Brömmer), Brüller, Brüllochs und Bull, Boll von Bellen (vgl. Grimm, Wb., II, 427, 432 u. 512) wie die Hummel = das hummende, summende Insekt bezeichnet. Im Oldenburgischen führt eine eigene Rasse Rindvieh ohne Unterschied des Alters und Geschlechts diesen Namen, die sich durch Kleinheit und Hornlosigkeit auszeichnet. (Vgl. darüber Frommann, III, 496; VI, 81.) - Das oben angeführte specifisch schwäbische Sprichwort findet sich nur bei Binder a. a. O., wo es in folgender Weise erklärt wird. Im Jahre 1796 wandten sich die Vorsteher der würtembergischen Gemeinde Beutelsbach im Remsthale an einen Vieharzt mit der Frage: wie man wol der im Orte grassirenden Viehseuche, welche durch das von den

[Spaltenumbruch] 35 Ist die Hülfe auch verschoben, ist sie drum nicht aufgehoben.

36 Kleine Hülfe ist auch Hülfe.

Dän.: Liden hielp er og hielp. – Lidet muln gir og regn. (Prov. dan., 289.)

37 Kleine Hülfe zu rechter Zeit ist besser als grosse Krankheit.

Böhm.: Lepší malá pomoc, než velká nemoc. (Čelakovsky, 301.)

38 Tägliche hilff vnd mal ist besser denn ein erbgut.Petri, II, 544; Henisch, 906, 63.

39 Vieler Hülfe bringt zum Ziel. (S. Hand 367 u. a.)

Viele Hände machen bald ein Ende.

40 Vieler Hülfe kann man gebrauchen, aber weniger Rath muss man folgen.

Dän.: Tag mange til hielp, og faa til raad. (Prov. dan., 289.)

41 Vieler Hülfe, weniger Rath.Körte, 2970; Simrock, 4532.

Nämlich ist gut. Vieler Rath erschwert den Entschluss und verwirrt den Kopf.

42 Vngebetene hilff ist die liebste.Lehmann, 378, 75.

Dän.: Ubeden hielp er kierest. (Prov. dan., 290.)

43 Wenn menschliche Hilff auffhöret, da gehet Gottes Hilff an.Mathesius, Postilla, XCVa.

44 Wer hilff bedarff, der ruff zu Gott, er verlast jhn in keiner not.

45 Wer Hülfe sucht im Glück, der findet sie im Unglück.

Dän.: Han finder hielp i modgang som søger den i medgang. (Prov. dan., 289.)

46 Wer kein hilff vnd vorspann hat, der bleibt dahinden.Lehmann, 374, 9.

47 Wer mit fremder Hülfe wider seine Feinde kriegt, verderbt sich selbst.

48 Wer ohne Hülfe aufstehen kann, der sitzt gut.

Dän.: Den sidder vel, som kan selv reise sig. (Bohn I, 355.)

49 Wer sich auf anderer Hülfe verlässt, der ist verlassen.

Holl.: Wie op hulp van anderen zich verlaat, die rust tegen een' zwakken muur zonder grondvest. (Harrebomée, I, 346.)

50 Wer weder hülf noch rhat weiss (findt), der ist mit Christo in der Wüsten.Lehmann, 832, 49.

51 Wo Hülfe noth thut, nützen Worte nichts.

It.: Chi da vero aiutar vuole, habbia più fatti che parole. (Pazzaglia, 369, 4.)

52 Wo keine Hilff ist, da darf man keinen Rath.

Frz.: Où il n'y a point de remède, il n'est besoin de conseil. (Kritzinger, 597b.)

53 Wo noch Hülfe auf Erden ist, da kommt keine vom Himmel.

54 Zu Hülfe, zu Hülfe, sonst bin ich verloren, sang das Mädchen, da sie dreissig Jahre alt war.

55 Zu späte Hülfe, keine Hülfe.

Dän.: Forseen hielp, ingen hielp. (Prov. dan., 289.)

Frz.: Peu aide et rien n'ayde. (Leroux, II, 281.)

*56 Er bringt die Hülfe, wenn der Krieg aus ist.

Zu spät.

Frz.: Le secours des Venitiens, trois jours après la bataille. (Leroux, II, 7.)

*57 Es ist Hülfe, als wäre sie vom Holz der Feigenbäume. (Altgr.)

Schlechte, unzureichende Hülfe; denn der Feigenbaum hat ein mürbes unbrauchbares Holz.

*58 Es ist keine Hülfe mehr.

Lat.: Rudens omnia disruptus est. (Seybold, 582.)

*59 Fremde Hülfe nicht mehr bedürfen.


Hulk.

He soude er een hulck vertheren, dan een Both winnen.Tappius, 79a.


Hüll (s. Hille).

*1 He hett wat in de Hüll1. (Ostfries.) – Frommann, V, 430, 530; Eichwald, 831.

1) Mütze mit Rauchwerk. (Frommann, III, 29.) Aber auch Bettdecke. (Frommann, V, 254, 66; Schmeller, II, 174.)

*2 He wêt1 nich von Hüll oder Tüll. (Pommern.)

1) Wêt, wott, weit = weiss (von wissen) kommt in allen diesen Formen in Pommern vor, je nach dem Orte.

[Spaltenumbruch] *3 Man kann em de Hull uppe Rippen hangen. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077.

Es fehlt ihm die in Oldenburg sehr beliebte Wohlbeleibtheit. (S. Rippe.)


Hullala.

Hullala, hadde genne Junge sägt, van Dagn (heute) ätt mîn Vâ Wost, dann kriege ek auch de Hût (Haut). (Waldeck.)

Sagen z. B. Dienstboten, wenn ihre Herrschaft einen Festschmaus (Kindtaufen u. s. w.) gibt.


Hülle.

1 Die Hülle ist alles, der Kern nichts.

2 Viel Hülle, wenig Fülle.

*3 Er hat die Hülle und die Fülle.Eiselein, 325; Braun, I, 1517.

„Hülle vnd Fülle, Rock vnd Kropff, Juppe vnd Suppe, Kleider vnd Narung ist zu diesem Leben gnug.“ (Henisch, 1284, 34; Petri, II, 385.) Alles im Ueberfluss, auch scherzhaft: Wurst. „Gäld hot 'r die Hüll und die Füll.“ (Sartorius, 167.)

Lat.: Extis pluit. (Erasm., 117; Tappius, 77a.)


Hülse.

1 Aus blossen Hülsen presst man keinen Wein.

2 Die Hülsen bleiben dem, der die Trauben auspresst.

3 Je bitter hölsen, je besser kern.Henisch, 319, 58; Petri, II, 390.

*4 Die Hülsen sammeln und die Erbsen liegen lassen.Altmann VI, 515.

*5 Die Hülsen zeigen vnnd kein Korn drin haben.Fischart, Bienenk., 167b.

*6 Er hat Hülsen auf den Ohren.Frischbier2, 1705.

Mag nicht hören.

*7 Er hat Hülsen und hält sie für Weintrauben.

*8 Etwas durch die Hülsen ansehen.Herberger, II, 90.

„ ...Welche die heiligen Zehngebote durch die Hülsen ansehen.“ (Herberger.)

*9 Ich glêbe, a sit hoite durch de Hilsen. (Schles.) – Frommann, III, 246, 172.

„Er sihet beständig durch die Hilsen.“ (Keller, 141b.)

*10 Jemand die Hülsen lassen und den Kern wegnehmen.Luther's Tischr., 300b.


Hülsenfrucht.

Ich bin kein Freund von Hülsenfrüchten, sagte Neumann, und liess die verputzte Frau stehen.


Hum.

* Hei säd nich Hum nich Ham.Frischbier2, 1706.

Auch mit dem Zusatz: nich Fûst nich Handschke.


Humbug.

1 Wer vom Humbug lebt, wird durch den Humbug umkommen.

Sprichwort der Deutschen in Nordamerika.

Lat.: Victu et amictu abundare.

*2 Es ist Humbug.

Wort und Redensart sind zwar nordamerikanischen Ursprungs, aber zur Zeit schon über die ganze gebildete Erde verbreitet, wenigstens in Deutschland, das in einem so lebhaften Wechselverkehr mit Nordamerika steht, allgemein bekannt. Darüber, was man dort durch die Redensart: It is all humbug, bezeichnet, vgl. Hausblätter, Stuttgart 1867, III, 307.) Gehört nun aber auch das Wort den Amerikanern an, die Sache selbst ist auch in der Alten Welt bekannt. Eine neuere Form des amerikanischen Schwindels, aber vom Humbug verschieden, heisst Bogus. (Vgl. Feuilleton der Schlesischen Zeitung, 1858, Nr. 219.) Zur Naturgeschichte des Humbugs vgl. Magazin für die Literatur des Auslandes, Berlin 1868, Nr. 4.


Hummel (der).

Wenn man den Hummel1 begräbt, hört die Viehseuche auf.Binder II, 482.

1) Der Hummel = Zuchtstier ist nach seinem Rrummen und Brüllen benannt; daher Brummer (in Schlesien: Bremmer oder Brömmer), Brüller, Brüllochs und Bull, Boll von Bellen (vgl. Grimm, Wb., II, 427, 432 u. 512) wie die Hummel = das hummende, summende Insekt bezeichnet. Im Oldenburgischen führt eine eigene Rasse Rindvieh ohne Unterschied des Alters und Geschlechts diesen Namen, die sich durch Kleinheit und Hornlosigkeit auszeichnet. (Vgl. darüber Frommann, III, 496; VI, 81.) – Das oben angeführte specifisch schwäbische Sprichwort findet sich nur bei Binder a. a. O., wo es in folgender Weise erklärt wird. Im Jahre 1796 wandten sich die Vorsteher der würtembergischen Gemeinde Beutelsbach im Remsthale an einen Vieharzt mit der Frage: wie man wol der im Orte grassirenden Viehseuche, welche durch das von den

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[[408]/0414] 35 Ist die Hülfe auch verschoben, ist sie drum nicht aufgehoben. 36 Kleine Hülfe ist auch Hülfe. Dän.: Liden hielp er og hielp. – Lidet muln gir og regn. (Prov. dan., 289.) 37 Kleine Hülfe zu rechter Zeit ist besser als grosse Krankheit. Böhm.: Lepší malá pomoc, než velká nemoc. (Čelakovsky, 301.) 38 Tägliche hilff vnd mal ist besser denn ein erbgut. – Petri, II, 544; Henisch, 906, 63. 39 Vieler Hülfe bringt zum Ziel. (S. Hand 367 u. a.) Viele Hände machen bald ein Ende. 40 Vieler Hülfe kann man gebrauchen, aber weniger Rath muss man folgen. Dän.: Tag mange til hielp, og faa til raad. (Prov. dan., 289.) 41 Vieler Hülfe, weniger Rath. – Körte, 2970; Simrock, 4532. Nämlich ist gut. Vieler Rath erschwert den Entschluss und verwirrt den Kopf. 42 Vngebetene hilff ist die liebste. – Lehmann, 378, 75. Dän.: Ubeden hielp er kierest. (Prov. dan., 290.) 43 Wenn menschliche Hilff auffhöret, da gehet Gottes Hilff an. – Mathesius, Postilla, XCVa. 44 Wer hilff bedarff, der ruff zu Gott, er verlast jhn in keiner not. 45 Wer Hülfe sucht im Glück, der findet sie im Unglück. Dän.: Han finder hielp i modgang som søger den i medgang. (Prov. dan., 289.) 46 Wer kein hilff vnd vorspann hat, der bleibt dahinden. – Lehmann, 374, 9. 47 Wer mit fremder Hülfe wider seine Feinde kriegt, verderbt sich selbst. 48 Wer ohne Hülfe aufstehen kann, der sitzt gut. Dän.: Den sidder vel, som kan selv reise sig. (Bohn I, 355.) 49 Wer sich auf anderer Hülfe verlässt, der ist verlassen. Holl.: Wie op hulp van anderen zich verlaat, die rust tegen een' zwakken muur zonder grondvest. (Harrebomée, I, 346.) 50 Wer weder hülf noch rhat weiss (findt), der ist mit Christo in der Wüsten. – Lehmann, 832, 49. 51 Wo Hülfe noth thut, nützen Worte nichts. It.: Chi da vero aiutar vuole, habbia più fatti che parole. (Pazzaglia, 369, 4.) 52 Wo keine Hilff ist, da darf man keinen Rath. Frz.: Où il n'y a point de remède, il n'est besoin de conseil. (Kritzinger, 597b.) 53 Wo noch Hülfe auf Erden ist, da kommt keine vom Himmel. 54 Zu Hülfe, zu Hülfe, sonst bin ich verloren, sang das Mädchen, da sie dreissig Jahre alt war. 55 Zu späte Hülfe, keine Hülfe. Dän.: Forseen hielp, ingen hielp. (Prov. dan., 289.) Frz.: Peu aide et rien n'ayde. (Leroux, II, 281.) *56 Er bringt die Hülfe, wenn der Krieg aus ist. Zu spät. Frz.: Le secours des Venitiens, trois jours après la bataille. (Leroux, II, 7.) *57 Es ist Hülfe, als wäre sie vom Holz der Feigenbäume. (Altgr.) Schlechte, unzureichende Hülfe; denn der Feigenbaum hat ein mürbes unbrauchbares Holz. *58 Es ist keine Hülfe mehr. Lat.: Rudens omnia disruptus est. (Seybold, 582.) *59 Fremde Hülfe nicht mehr bedürfen. Hulk. He soude er een hulck vertheren, dan een Both winnen. – Tappius, 79a. Hüll (s. Hille). *1 He hett wat in de Hüll1. (Ostfries.) – Frommann, V, 430, 530; Eichwald, 831. 1) Mütze mit Rauchwerk. (Frommann, III, 29.) Aber auch Bettdecke. (Frommann, V, 254, 66; Schmeller, II, 174.) *2 He wêt1 nich von Hüll oder Tüll. (Pommern.) 1) Wêt, wott, weit = weiss (von wissen) kommt in allen diesen Formen in Pommern vor, je nach dem Orte. *3 Man kann em de Hull uppe Rippen hangen. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077. Es fehlt ihm die in Oldenburg sehr beliebte Wohlbeleibtheit. (S. Rippe.) Hullala. Hullala, hadde genne Junge sägt, van Dagn (heute) ätt mîn Vâ Wost, dann kriege ek auch de Hût (Haut). (Waldeck.) Sagen z. B. Dienstboten, wenn ihre Herrschaft einen Festschmaus (Kindtaufen u. s. w.) gibt. Hülle. 1 Die Hülle ist alles, der Kern nichts. 2 Viel Hülle, wenig Fülle. *3 Er hat die Hülle und die Fülle. – Eiselein, 325; Braun, I, 1517. „Hülle vnd Fülle, Rock vnd Kropff, Juppe vnd Suppe, Kleider vnd Narung ist zu diesem Leben gnug.“ (Henisch, 1284, 34; Petri, II, 385.) Alles im Ueberfluss, auch scherzhaft: Wurst. „Gäld hot 'r die Hüll und die Füll.“ (Sartorius, 167.) Lat.: Extis pluit. (Erasm., 117; Tappius, 77a.) Hülse. 1 Aus blossen Hülsen presst man keinen Wein. 2 Die Hülsen bleiben dem, der die Trauben auspresst. 3 Je bitter hölsen, je besser kern. – Henisch, 319, 58; Petri, II, 390. *4 Die Hülsen sammeln und die Erbsen liegen lassen. – Altmann VI, 515. *5 Die Hülsen zeigen vnnd kein Korn drin haben. – Fischart, Bienenk., 167b. *6 Er hat Hülsen auf den Ohren. – Frischbier2, 1705. Mag nicht hören. *7 Er hat Hülsen und hält sie für Weintrauben. *8 Etwas durch die Hülsen ansehen. – Herberger, II, 90. „ ...Welche die heiligen Zehngebote durch die Hülsen ansehen.“ (Herberger.) *9 Ich glêbe, a sit hoite durch de Hilsen. (Schles.) – Frommann, III, 246, 172. „Er sihet beständig durch die Hilsen.“ (Keller, 141b.) *10 Jemand die Hülsen lassen und den Kern wegnehmen. – Luther's Tischr., 300b. Hülsenfrucht. Ich bin kein Freund von Hülsenfrüchten, sagte Neumann, und liess die verputzte Frau stehen. Hum. * Hei säd nich Hum nich Ham. – Frischbier2, 1706. Auch mit dem Zusatz: nich Fûst nich Handschke. Humbug. 1 Wer vom Humbug lebt, wird durch den Humbug umkommen. Sprichwort der Deutschen in Nordamerika. Lat.: Victu et amictu abundare. *2 Es ist Humbug. Wort und Redensart sind zwar nordamerikanischen Ursprungs, aber zur Zeit schon über die ganze gebildete Erde verbreitet, wenigstens in Deutschland, das in einem so lebhaften Wechselverkehr mit Nordamerika steht, allgemein bekannt. Darüber, was man dort durch die Redensart: It is all humbug, bezeichnet, vgl. Hausblätter, Stuttgart 1867, III, 307.) Gehört nun aber auch das Wort den Amerikanern an, die Sache selbst ist auch in der Alten Welt bekannt. Eine neuere Form des amerikanischen Schwindels, aber vom Humbug verschieden, heisst Bogus. (Vgl. Feuilleton der Schlesischen Zeitung, 1858, Nr. 219.) Zur Naturgeschichte des Humbugs vgl. Magazin für die Literatur des Auslandes, Berlin 1868, Nr. 4. Hummel (der). Wenn man den Hummel1 begräbt, hört die Viehseuche auf. – Binder II, 482. 1) Der Hummel = Zuchtstier ist nach seinem Rrummen und Brüllen benannt; daher Brummer (in Schlesien: Bremmer oder Brömmer), Brüller, Brüllochs und Bull, Boll von Bellen (vgl. Grimm, Wb., II, 427, 432 u. 512) wie die Hummel = das hummende, summende Insekt bezeichnet. Im Oldenburgischen führt eine eigene Rasse Rindvieh ohne Unterschied des Alters und Geschlechts diesen Namen, die sich durch Kleinheit und Hornlosigkeit auszeichnet. (Vgl. darüber Frommann, III, 496; VI, 81.) – Das oben angeführte specifisch schwäbische Sprichwort findet sich nur bei Binder a. a. O., wo es in folgender Weise erklärt wird. Im Jahre 1796 wandten sich die Vorsteher der würtembergischen Gemeinde Beutelsbach im Remsthale an einen Vieharzt mit der Frage: wie man wol der im Orte grassirenden Viehseuche, welche durch das von den

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [408]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/414>, abgerufen am 29.03.2024.