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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *13 Er hat die Jacke voll und sieht den Bock für den Gärtner an. - Für Detmold: Firmenich, I, 360, 12.

Ist betrunken.

*14 Er soll die Jacke voll haben.

Wenn u. s. w.. nämlich Prügel; Drohung.

Dän.: Holde ham en tröie. - Jeg skal vaere dig god nok. - Möde dig paa halv-vegen. (Prov. dan., 254.)

*15 Es ist eine abgetragene Jacke.

Bekannte Sache, veraltete Geschichte, abgedroschene Rede u. s. w.

*16 He hett sick de Jack begaten. - Dähnert, 203b.

Er hat sich betrunken. (S. Ansehen 29 und Boden 38.)

*17 He hett sick de Jack vull freten. - Dähnert, 203b.

Er hat sehr viel, hat übermässig gegessen.

*18 'S ist Jacke wie Hose und Strumpf wie Niederschuh. (Schles.) - Lohrengel, II, 268; Reinsberg IV, 43.

Gleichviel, ein wie das andere. (S. Gurr 4.)

Frz.: C'est bonnet blanc et blanc bonnet. - C'est tout un. - C'est jus vert et vert jus. (Gaal, 1017; Reinsberg IV, 43.)

Ung.: Szür dolman, vagy dolman szür mind egy. (Gaal, 1017.)

*19 'S eis Jacke wi Plänte. - Peter, 448.

Um zu sagen, dass mehrere Dinge oder Personen von einerlei Werth sind, hat man ausser der obigen in Oesterreichisch-Schlesien auch die Redensart: Der Kessel (s. d.) straft den Ofentopf. Ae Nischo gülts wei d'r and'rt 's eis hock m'r d' Hose oan fleck m'r d' Meze.


Jäckel.

1 Jäckele von Stoine ka' lache und woine. (Ulm.)

2 Ueberall Jäckel und Aschenbrödel. (S. Hans 104.) - Eiselein, 280.

3 Wenn der Jäckel in Ofen muss, so schickt und bückt er sich.

Bezieht sich auf eine Historie vom Pfaffen von Kahlenberg.


Jäckster.

1 'N Jäckster hüppelt, all war he geht. (S. Heckster.) - Lyra, 23.

*2 He wuol de Jäcksters up'n Neste fangen. - Lyra, 24.


Jactus.

Jacta est alea, ich hab's gewagt. - Simrock, 5164.


Jaffa.

* He ligt in Jaffa. (Ostfries.) - Bueren, 551; Hauskalender, II.

Er ist bereits in Jaffa. Ohnmächtig, krank, todt. - Aus den Zeiten der Kreuzzüge, wo man in Jaffa landete und in der Regel starb, umkam. Wenn man nach dem Schicksal eines Kreuzzüglers fragte, hiess es: "Wo wird er sein? Er liegt in Jaffa."

Holl.: Hij gaat naar Jaffa. - Hij is al (ligt) in Jaffa. (Harrebomee, I, 351.)


Jagd.

1 Auf Einer Jagd fahet man nicht alles Wild. - Eiselein, 344; Simrock, 5165.

2 Es ist keine bessere Jagd als auf den Markt nach Wild gehen.

Ein deutscher Offizier soll einst die Stelle als Hülfsglöckner an der Trinitikirche zu Neuyork gegen die Vergünstigung angenommen haben, die Sperlinge auf der Trinitikirche schiessen zu dürfen. (Vgl. Kürnberger, Der Amerikamüde, Frankfurt a. M. 1855, S. 128.)

Span.: Habla de la caza, y comprala en la plaza. (Bohn I, 223.)

3 Jagd ist ein männliches Tanzen und Tanzen ein weibisches Jagen.

"Kaiser Albrecht II. beflisse sich der Jagt sehr und pflegte dannenhero zu sagen, die Jagt sey ein recht Mannlich, das dantzen und hüpffen aber eine Weibische übung; er könne allem andern wollust entrathen, der Jagt aber könne er nicht entrathen." (Zinkgref, I, 56.) Ludwig XI. war ein so grosser Freund der Jagd, dass er in seiner letzten Krankheit, als er derselben entsagen musste, grosse Ratten einfangen und sie in seinem Zimmer durch Katzen hetzen liess. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1806, S. 444.) H. Heine (Reisebilder, II, 31) : "Der Sinn für die Jagd liegt im Blute. Wenn die Ahnen seit undenklichen Zeiten Rehböcke geschossen, so findet auch der Enkel ein Vergnügen an dieser legitimen Beschäftigung." Graf Merveldt empfahl am 19. April 1853 in der Ersten preussischen Kammer die Jagd als das beste Mittel gegen das Philisterthum.

4 Jagd ist nur mit alten Hunden.

Frz.: Il n'est chasse que de vieux chiens. (Gaal, 928.)

5 Jagd, Krieg und Galanterien machen für ein Vergnügen tausend Mühen.

Und auch einige Kosten. Der den Ständen des Herzogthums Anhalt 1867 vorgelegte Hauptfinanzetat führt [Spaltenumbruch] unter dem Titel "Staatsausgaben" für Jagdvergnügen des Hofs 13151 Thaler auf, worunter für Wild- und Hundefütterung 5794 Thaler, für Wildgatter 7357 Thaler sich befinden. (Vgl. Gartenlaube, Leipzig 1867, S. 268.)

Port.: Guerra, caca, e amores, por hum prazer cem dores. (Bohn I, 279.)

6 Jagd und Liebesscherzen bieten für ein Vergnügen viel Schmerzen.

Engl.: War, hunting and love are as full of trouble as of pleasure. (Gaal, 953.)

Frz.: D'oiseaux, de chiens, d'armes, d'amours; pour un plaisir mille doulours. (Bohn I, 16.)

It.: D'uccelli, di cani, d'armi et d'amori, per un piacere mille dolori. (Gaal, 955.)

Span.: En caza y en amores, entras cuando quieres, y sales cuando puedes. (Bohn I, 221.)

7 Man muss offt der jagt abblasen, ob man schon nichts hat gefangen. - Lehmann, 63, 17; 174, 31; 403, 25 u. 779, 3; Simrock, 5168; Körte, 3107; Braun, I, 1612.

It.: Tal tende la rete, che non piglia.

Lat.: Non semper laetus ridet Apollo. - Saepe captamus, sed non capimus.

8 Nägen Dag Jagd, nägen Wochen Dracht, nägen Dag blind sünd Katten un Hunnen ähr Kind. - Schiller, III, 4a.

9 Viel jagten werden angefangen, dass Huren vnd Buben zusammenkommen. - Lehmann, 403, 22; Eiselein, 345.

10 Wenn man von der Jagd spricht, greift der Jäger nach der Büchse. - Altmann V, 86.

11 Wer auf die Jagd geht, darf die Flinte nicht daheim lassen.

12 Wer die Jagd nicht hat, dem gehören auch nicht die Hasen.

Böhm.: Neni muj lov, neni muj zajic. (Celakovsky, 344.)

Ill.: Ni moj lov, ni moj zec. (Celakovsky, 344.)

13 Wer sich mit der Jagd ernährt, wird endlich von seinen Hunden verzehrt.

Es wird ein armer Mann, seine Hunde fressen ihn aus und auf. "Actäon verliess seine Haushaltung und legte sich gar auff die Jagd, ward darüber zum armen Manne." (Oec. rur., 568.) Nach der Mythologie wurde er von Diana, weil er sie nackend im Bade gefunden, in einen Hirsch verwandelt und als solcher von den Hunden zerrissen.

*14 Das ist die wilde Jagd.


Jagdbengel.

* 'S is a rechter Joit-Bengel. Ihr Joit-Bengel. - Gomolcke, 618.

Ein breslauer Kräuterweib sagt von einer Magd: "Noch a Karl'n hotte dar Joit-Pengel aangs wie ruthheitig ferkel." (Keller, 166a.)

Frz.: Ou un beau si, ou un beau non. (Leroux, II, 277.)


Jagdhorn.

Ein gutes Jagdhorn lässt sich nicht aus einem Schweinsschwanz machen.

Dän.: Man giör ei godt jagthorn of en svinehale. (Bohn I, 387.)


Jagdhund.

1 Ein alter Jagthund macht ein gute Jagt. - Lehmann, 6, 4.

2 Ein guter Jagdhund läuft selber, fängt aber für seinen Herrn.

3 Ein Jagdhund beisst sich nicht mit dem Möpslein. - Sprichwörtergarten, 170.

Bulwer lässt in seinem Wanderer am Rhein den Hund zum Greif sagen: "Ich greife nie einen Hund an, der kleiner ist als ich; ich würde mich vor mir selbst schämen, wenn ich's thäte."

4 Ein Jagdhund ist begierig zum köstlichen Wildpredt. - Lehmann, 158, 20.

Wer mit Katzen jagt, fängt nur Mäuse.

5 Es ist selten ein Jagdhund, der den Igel beissen will.

6 Jagdhunde haben zerfetzte Gesichter. - Burckhardt, 527.

Nicht so das Schoshündlein. Das liebkosende Streicheln der sammthandigen Gebieterin macht keine Narbe. So hat das Gesicht der Zieraffen und eiteln Gecken keine Spuren von Arbeit oder Anstrengung aufzuweisen.

7 Jagdhunde und Singvögel muss man kurz halten.

Aus diesem Grunde lässt man in der Regel auch Dichter und verdienstvolle Männer hungern.

8 Jagdhunde werden geboren.

"Die Idee der Erbämter, wonach stets die Beschäftigung des Vaters auf den Sohn überging, hat allerdings

[Spaltenumbruch] *13 Er hat die Jacke voll und sieht den Bock für den Gärtner an. – Für Detmold: Firmenich, I, 360, 12.

Ist betrunken.

*14 Er soll die Jacke voll haben.

Wenn u. s. w.. nämlich Prügel; Drohung.

Dän.: Holde ham en trøie. – Jeg skal være dig god nok. – Møde dig paa halv-vegen. (Prov. dan., 254.)

*15 Es ist eine abgetragene Jacke.

Bekannte Sache, veraltete Geschichte, abgedroschene Rede u. s. w.

*16 He hett sick de Jack begaten.Dähnert, 203b.

Er hat sich betrunken. (S. Ansehen 29 und Boden 38.)

*17 He hett sick de Jack vull freten.Dähnert, 203b.

Er hat sehr viel, hat übermässig gegessen.

*18 'S ist Jacke wie Hose und Strumpf wie Niederschuh. (Schles.) – Lohrengel, II, 268; Reinsberg IV, 43.

Gleichviel, ein wie das andere. (S. Gurr 4.)

Frz.: C'est bonnet blanc et blanc bonnet. – C'est tout un. – C'est jus vert et vert jus. (Gaal, 1017; Reinsberg IV, 43.)

Ung.: Szür dolmán, vagy dolmán szür mind egy. (Gaal, 1017.)

*19 'S îs Jacke wi Plänte.Peter, 448.

Um zu sagen, dass mehrere Dinge oder Personen von einerlei Werth sind, hat man ausser der obigen in Oesterreichisch-Schlesien auch die Redensart: Der Kessel (s. d.) straft den Ofentopf. Ae Nischo gülts wî d'r and'rt 's îs hock m'r d' Hôse oan fleck m'r d' Meze.


Jäckel.

1 Jäckele von Stoine ka' lache und woine. (Ulm.)

2 Ueberall Jäckel und Aschenbrödel. (S. Hans 104.) – Eiselein, 280.

3 Wenn der Jäckel in Ofen muss, so schickt und bückt er sich.

Bezieht sich auf eine Historie vom Pfaffen von Kahlenberg.


Jäckster.

1 'N Jäckster hüppelt, all wâr he geht. (S. Heckster.)Lyra, 23.

*2 He wuol de Jäcksters up'n Neste fangen.Lyra, 24.


Jactus.

Jacta est alea, ich hab's gewagt.Simrock, 5164.


Jaffa.

* He ligt in Jaffa. (Ostfries.) – Bueren, 551; Hauskalender, II.

Er ist bereits in Jaffa. Ohnmächtig, krank, todt. – Aus den Zeiten der Kreuzzüge, wo man in Jaffa landete und in der Regel starb, umkam. Wenn man nach dem Schicksal eines Kreuzzüglers fragte, hiess es: „Wo wird er sein? Er liegt in Jaffa.“

Holl.: Hij gaat naar Jaffa. – Hij is al (ligt) in Jaffa. (Harrebomée, I, 351.)


Jagd.

1 Auf Einer Jagd fahet man nicht alles Wild.Eiselein, 344; Simrock, 5165.

2 Es ist keine bessere Jagd als auf den Markt nach Wild gehen.

Ein deutscher Offizier soll einst die Stelle als Hülfsglöckner an der Trinitikirche zu Neuyork gegen die Vergünstigung angenommen haben, die Sperlinge auf der Trinitikirche schiessen zu dürfen. (Vgl. Kürnberger, Der Amerikamüde, Frankfurt a. M. 1855, S. 128.)

Span.: Habla de la caza, y cómprala en la plaza. (Bohn I, 223.)

3 Jagd ist ein männliches Tanzen und Tanzen ein weibisches Jagen.

„Kaiser Albrecht II. beflisse sich der Jagt sehr und pflegte dannenhero zu sagen, die Jagt sey ein recht Mannlich, das dantzen und hüpffen aber eine Weibische übung; er könne allem andern wollust entrathen, der Jagt aber könne er nicht entrathen.“ (Zinkgref, I, 56.) Ludwig XI. war ein so grosser Freund der Jagd, dass er in seiner letzten Krankheit, als er derselben entsagen musste, grosse Ratten einfangen und sie in seinem Zimmer durch Katzen hetzen liess. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1806, S. 444.) H. Heine (Reisebilder, II, 31) : „Der Sinn für die Jagd liegt im Blute. Wenn die Ahnen seit undenklichen Zeiten Rehböcke geschossen, so findet auch der Enkel ein Vergnügen an dieser legitimen Beschäftigung.“ Graf Merveldt empfahl am 19. April 1853 in der Ersten preussischen Kammer die Jagd als das beste Mittel gegen das Philisterthum.

4 Jagd ist nur mit alten Hunden.

Frz.: Il n'est chasse que de vieux chiens. (Gaal, 928.)

5 Jagd, Krieg und Galanterien machen für ein Vergnügen tausend Mühen.

Und auch einige Kosten. Der den Ständen des Herzogthums Anhalt 1867 vorgelegte Hauptfinanzetat führt [Spaltenumbruch] unter dem Titel „Staatsausgaben“ für Jagdvergnügen des Hofs 13151 Thaler auf, worunter für Wild- und Hundefütterung 5794 Thaler, für Wildgatter 7357 Thaler sich befinden. (Vgl. Gartenlaube, Leipzig 1867, S. 268.)

Port.: Guerra, caça, e amores, por hum prazer cem dores. (Bohn I, 279.)

6 Jagd und Liebesscherzen bieten für ein Vergnügen viel Schmerzen.

Engl.: War, hunting and love are as full of trouble as of pleasure. (Gaal, 953.)

Frz.: D'oiseaux, de chiens, d'armes, d'amours; pour un plaisir mille doulours. (Bohn I, 16.)

It.: D'uccelli, di cani, d'armi et d'amori, per un piacere mille dolori. (Gaal, 955.)

Span.: En caza y en amores, entras cuando quieres, y sales cuando puedes. (Bohn I, 221.)

7 Man muss offt der jagt abblasen, ob man schon nichts hat gefangen.Lehmann, 63, 17; 174, 31; 403, 25 u. 779, 3; Simrock, 5168; Körte, 3107; Braun, I, 1612.

It.: Tal tende la rete, che non piglia.

Lat.: Non semper laetus ridet Apollo. – Saepe captamus, sed non capimus.

8 Nägen Dâg Jagd, nägen Wochen Dracht, nägen Dâg blind sünd Katten un Hunnen ähr Kind.Schiller, III, 4a.

9 Viel jagten werden angefangen, dass Huren vnd Buben zusammenkommen.Lehmann, 403, 22; Eiselein, 345.

10 Wenn man von der Jagd spricht, greift der Jäger nach der Büchse.Altmann V, 86.

11 Wer auf die Jagd geht, darf die Flinte nicht daheim lassen.

12 Wer die Jagd nicht hat, dem gehören auch nicht die Hasen.

Böhm.: Není můj lov, není můj zajíc. (Čelakovský, 344.)

Ill.: Ni moj lov, ni moj zec. (Čelakovský, 344.)

13 Wer sich mit der Jagd ernährt, wird endlich von seinen Hunden verzehrt.

Es wird ein armer Mann, seine Hunde fressen ihn aus und auf. „Actäon verliess seine Haushaltung und legte sich gar auff die Jagd, ward darüber zum armen Manne.“ (Oec. rur., 568.) Nach der Mythologie wurde er von Diana, weil er sie nackend im Bade gefunden, in einen Hirsch verwandelt und als solcher von den Hunden zerrissen.

*14 Das ist die wilde Jagd.


Jagdbengel.

* 'S is a rechter Joit-Bengel. Ihr Joit-Bengel.Gomolcke, 618.

Ein breslauer Kräuterweib sagt von einer Magd: „Nôch a Karl'n hotte dar Joit-Pengel aangs wie ruthheitig ferkel.“ (Keller, 166a.)

Frz.: Ou un beau si, ou un beau non. (Leroux, II, 277.)


Jagdhorn.

Ein gutes Jagdhorn lässt sich nicht aus einem Schweinsschwanz machen.

Dän.: Man giør ei godt jagthorn of en svinehale. (Bohn I, 387.)


Jagdhund.

1 Ein alter Jagthund macht ein gute Jagt.Lehmann, 6, 4.

2 Ein guter Jagdhund läuft selber, fängt aber für seinen Herrn.

3 Ein Jagdhund beisst sich nicht mit dem Möpslein.Sprichwörtergarten, 170.

Bulwer lässt in seinem Wanderer am Rhein den Hund zum Greif sagen: „Ich greife nie einen Hund an, der kleiner ist als ich; ich würde mich vor mir selbst schämen, wenn ich's thäte.“

4 Ein Jagdhund ist begierig zum köstlichen Wildpredt.Lehmann, 158, 20.

Wer mit Katzen jagt, fängt nur Mäuse.

5 Es ist selten ein Jagdhund, der den Igel beissen will.

6 Jagdhunde haben zerfetzte Gesichter.Burckhardt, 527.

Nicht so das Schoshündlein. Das liebkosende Streicheln der sammthandigen Gebieterin macht keine Narbe. So hat das Gesicht der Zieraffen und eiteln Gecken keine Spuren von Arbeit oder Anstrengung aufzuweisen.

7 Jagdhunde und Singvögel muss man kurz halten.

Aus diesem Grunde lässt man in der Regel auch Dichter und verdienstvolle Männer hungern.

8 Jagdhunde werden geboren.

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[[488]/0494] *13 Er hat die Jacke voll und sieht den Bock für den Gärtner an. – Für Detmold: Firmenich, I, 360, 12. Ist betrunken. *14 Er soll die Jacke voll haben. Wenn u. s. w.. nämlich Prügel; Drohung. Dän.: Holde ham en trøie. – Jeg skal være dig god nok. – Møde dig paa halv-vegen. (Prov. dan., 254.) *15 Es ist eine abgetragene Jacke. Bekannte Sache, veraltete Geschichte, abgedroschene Rede u. s. w. *16 He hett sick de Jack begaten. – Dähnert, 203b. Er hat sich betrunken. (S. Ansehen 29 und Boden 38.) *17 He hett sick de Jack vull freten. – Dähnert, 203b. Er hat sehr viel, hat übermässig gegessen. *18 'S ist Jacke wie Hose und Strumpf wie Niederschuh. (Schles.) – Lohrengel, II, 268; Reinsberg IV, 43. Gleichviel, ein wie das andere. (S. Gurr 4.) Frz.: C'est bonnet blanc et blanc bonnet. – C'est tout un. – C'est jus vert et vert jus. (Gaal, 1017; Reinsberg IV, 43.) Ung.: Szür dolmán, vagy dolmán szür mind egy. (Gaal, 1017.) *19 'S îs Jacke wi Plänte. – Peter, 448. Um zu sagen, dass mehrere Dinge oder Personen von einerlei Werth sind, hat man ausser der obigen in Oesterreichisch-Schlesien auch die Redensart: Der Kessel (s. d.) straft den Ofentopf. Ae Nischo gülts wî d'r and'rt 's îs hock m'r d' Hôse oan fleck m'r d' Meze. Jäckel. 1 Jäckele von Stoine ka' lache und woine. (Ulm.) 2 Ueberall Jäckel und Aschenbrödel. (S. Hans 104.) – Eiselein, 280. 3 Wenn der Jäckel in Ofen muss, so schickt und bückt er sich. Bezieht sich auf eine Historie vom Pfaffen von Kahlenberg. Jäckster. 1 'N Jäckster hüppelt, all wâr he geht. (S. Heckster.) – Lyra, 23. *2 He wuol de Jäcksters up'n Neste fangen. – Lyra, 24. Jactus. Jacta est alea, ich hab's gewagt. – Simrock, 5164. Jaffa. * He ligt in Jaffa. (Ostfries.) – Bueren, 551; Hauskalender, II. Er ist bereits in Jaffa. Ohnmächtig, krank, todt. – Aus den Zeiten der Kreuzzüge, wo man in Jaffa landete und in der Regel starb, umkam. Wenn man nach dem Schicksal eines Kreuzzüglers fragte, hiess es: „Wo wird er sein? Er liegt in Jaffa.“ Holl.: Hij gaat naar Jaffa. – Hij is al (ligt) in Jaffa. (Harrebomée, I, 351.) Jagd. 1 Auf Einer Jagd fahet man nicht alles Wild. – Eiselein, 344; Simrock, 5165. 2 Es ist keine bessere Jagd als auf den Markt nach Wild gehen. Ein deutscher Offizier soll einst die Stelle als Hülfsglöckner an der Trinitikirche zu Neuyork gegen die Vergünstigung angenommen haben, die Sperlinge auf der Trinitikirche schiessen zu dürfen. (Vgl. Kürnberger, Der Amerikamüde, Frankfurt a. M. 1855, S. 128.) Span.: Habla de la caza, y cómprala en la plaza. (Bohn I, 223.) 3 Jagd ist ein männliches Tanzen und Tanzen ein weibisches Jagen. „Kaiser Albrecht II. beflisse sich der Jagt sehr und pflegte dannenhero zu sagen, die Jagt sey ein recht Mannlich, das dantzen und hüpffen aber eine Weibische übung; er könne allem andern wollust entrathen, der Jagt aber könne er nicht entrathen.“ (Zinkgref, I, 56.) Ludwig XI. war ein so grosser Freund der Jagd, dass er in seiner letzten Krankheit, als er derselben entsagen musste, grosse Ratten einfangen und sie in seinem Zimmer durch Katzen hetzen liess. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1806, S. 444.) H. Heine (Reisebilder, II, 31) : „Der Sinn für die Jagd liegt im Blute. Wenn die Ahnen seit undenklichen Zeiten Rehböcke geschossen, so findet auch der Enkel ein Vergnügen an dieser legitimen Beschäftigung.“ Graf Merveldt empfahl am 19. April 1853 in der Ersten preussischen Kammer die Jagd als das beste Mittel gegen das Philisterthum. 4 Jagd ist nur mit alten Hunden. Frz.: Il n'est chasse que de vieux chiens. (Gaal, 928.) 5 Jagd, Krieg und Galanterien machen für ein Vergnügen tausend Mühen. Und auch einige Kosten. Der den Ständen des Herzogthums Anhalt 1867 vorgelegte Hauptfinanzetat führt unter dem Titel „Staatsausgaben“ für Jagdvergnügen des Hofs 13151 Thaler auf, worunter für Wild- und Hundefütterung 5794 Thaler, für Wildgatter 7357 Thaler sich befinden. (Vgl. Gartenlaube, Leipzig 1867, S. 268.) Port.: Guerra, caça, e amores, por hum prazer cem dores. (Bohn I, 279.) 6 Jagd und Liebesscherzen bieten für ein Vergnügen viel Schmerzen. Engl.: War, hunting and love are as full of trouble as of pleasure. (Gaal, 953.) Frz.: D'oiseaux, de chiens, d'armes, d'amours; pour un plaisir mille doulours. (Bohn I, 16.) It.: D'uccelli, di cani, d'armi et d'amori, per un piacere mille dolori. (Gaal, 955.) Span.: En caza y en amores, entras cuando quieres, y sales cuando puedes. (Bohn I, 221.) 7 Man muss offt der jagt abblasen, ob man schon nichts hat gefangen. – Lehmann, 63, 17; 174, 31; 403, 25 u. 779, 3; Simrock, 5168; Körte, 3107; Braun, I, 1612. It.: Tal tende la rete, che non piglia. Lat.: Non semper laetus ridet Apollo. – Saepe captamus, sed non capimus. 8 Nägen Dâg Jagd, nägen Wochen Dracht, nägen Dâg blind sünd Katten un Hunnen ähr Kind. – Schiller, III, 4a. 9 Viel jagten werden angefangen, dass Huren vnd Buben zusammenkommen. – Lehmann, 403, 22; Eiselein, 345. 10 Wenn man von der Jagd spricht, greift der Jäger nach der Büchse. – Altmann V, 86. 11 Wer auf die Jagd geht, darf die Flinte nicht daheim lassen. 12 Wer die Jagd nicht hat, dem gehören auch nicht die Hasen. Böhm.: Není můj lov, není můj zajíc. (Čelakovský, 344.) Ill.: Ni moj lov, ni moj zec. (Čelakovský, 344.) 13 Wer sich mit der Jagd ernährt, wird endlich von seinen Hunden verzehrt. Es wird ein armer Mann, seine Hunde fressen ihn aus und auf. „Actäon verliess seine Haushaltung und legte sich gar auff die Jagd, ward darüber zum armen Manne.“ (Oec. rur., 568.) Nach der Mythologie wurde er von Diana, weil er sie nackend im Bade gefunden, in einen Hirsch verwandelt und als solcher von den Hunden zerrissen. *14 Das ist die wilde Jagd. Jagdbengel. * 'S is a rechter Joit-Bengel. Ihr Joit-Bengel. – Gomolcke, 618. Ein breslauer Kräuterweib sagt von einer Magd: „Nôch a Karl'n hotte dar Joit-Pengel aangs wie ruthheitig ferkel.“ (Keller, 166a.) Frz.: Ou un beau si, ou un beau non. (Leroux, II, 277.) Jagdhorn. Ein gutes Jagdhorn lässt sich nicht aus einem Schweinsschwanz machen. Dän.: Man giør ei godt jagthorn of en svinehale. (Bohn I, 387.) Jagdhund. 1 Ein alter Jagthund macht ein gute Jagt. – Lehmann, 6, 4. 2 Ein guter Jagdhund läuft selber, fängt aber für seinen Herrn. 3 Ein Jagdhund beisst sich nicht mit dem Möpslein. – Sprichwörtergarten, 170. Bulwer lässt in seinem Wanderer am Rhein den Hund zum Greif sagen: „Ich greife nie einen Hund an, der kleiner ist als ich; ich würde mich vor mir selbst schämen, wenn ich's thäte.“ 4 Ein Jagdhund ist begierig zum köstlichen Wildpredt. – Lehmann, 158, 20. Wer mit Katzen jagt, fängt nur Mäuse. 5 Es ist selten ein Jagdhund, der den Igel beissen will. 6 Jagdhunde haben zerfetzte Gesichter. – Burckhardt, 527. Nicht so das Schoshündlein. Das liebkosende Streicheln der sammthandigen Gebieterin macht keine Narbe. So hat das Gesicht der Zieraffen und eiteln Gecken keine Spuren von Arbeit oder Anstrengung aufzuweisen. 7 Jagdhunde und Singvögel muss man kurz halten. Aus diesem Grunde lässt man in der Regel auch Dichter und verdienstvolle Männer hungern. 8 Jagdhunde werden geboren. „Die Idee der Erbämter, wonach stets die Beschäftigung des Vaters auf den Sohn überging, hat allerdings

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [488]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/494>, abgerufen am 28.03.2024.