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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 58 Jäger und Fischer haben oft einen leeren Tisch.

Dän.: Jaegeren og fiskeren have ei altid eens lykke. Somme tid faae de vildt og fisk paa deres disk; somme tid skarn og revne garn. (Prov. dan., 321.)

59 Jäger und Hunde machen viel vergebliche Sprünge. - Körte, 3112.

60 Jäger und Studenten folgen gern den Enten.

Holl.: Een jager leert aan een' student, hoe hij te studie wordt gewend. (Harrebomee, I, 352a.)

61 Jäger und Vögler vnuerdrossen han jhrer müh offtmals genossen. - Eyering, III, 81.

62 Je schlechter der Jäger, je schlimmer der Hund. - Petri, II, 396; Froschm., Cciiii; Körte, 3116; Blum, 231.

Mangel an Zucht macht den Hund böse. Oder auch: Ein schlechter Jäger bringt das, was er selbst versieht, auf den Hund.

63 Jeder Jäger liebt (lobt) seine Flinte, jeder Fischer sein Netz.

Auch russisch Altmann VI, 498.

64 Kein Jäger ohne Hunde.

65 Kluge Jäger streuen den Vögeln Körner.

66 Nasse Jäger, trockne Fischer - schlechtes Geschäft. - Blum, 727; Eiselein, 345; Simrock, 5176; Körte, 3117; Boebel, 100; Braun, I, 1617.

Wo das Wasserjagdrevier durchwatet werden kann, ist's für den Fischer zu flach, um sein Gewerbe mit Erfolg zu betreiben. Oder: Wenn der Jäger bei anhaltendem Regenwetter auf die Jagd geht, so wird er, da er das Gewehr verdeckt halten muss, so wenig ausrichten wie der Fischer, der Hände und Füsse nicht nass machen will. Wenn ein Geschäft glücklichen Fortgang haben soll, so muss es so angefangen werden, wie es die Natur und Beschaffenheit derselben fordert.

67 Streithafter Jäger macht feiges Wild. - Simrock, 9968a.

68 Ueber einen todten Jäger springt der Hase.

In Estland: Wenn der Jäger todt ist, schiesst der Hase über ihn Purzelbäume. (Reinsberg II, 39.)

69 Verzagte Jäger fahen (erjagen) nichts. - Fischart, Flöhh.

70 Wann der Jäger sagt: "Wann das nicht gewesen wer", so bringt er kein Hasen heim. - Gruter, III, 94; Lehmann, II, 860, 9.

Dän.: Naar jaegeren siger: havde der ei vaeret, förer han ei meget vildt hiem. (Prov. dan., 371.)

71 Wenn de Jiäger Niüte (Nüsse) plückt, un de Rüens (Hunde) muset (mausen), dann het et Art. (Münster.) - Frommann, VI, 425, 1; Firmenich, I, 298, 131; für Iserlohn: Woeste, 71, 141.

72 Wenn der Jäger bläst, ist er dem Wild auf der Spur.

Holl.: Als de jager blaast, is er wild op't spoor. (Harrebomee, I, 351b.)

73 Wenn der Jäger den Hund muss tragen, wird er nicht viel Hasen jagen.

74 Wenn die Jäger schlafen (oder: im Rückzuge sind), fängt ein Fuchs den andern.

"Es ist interessant zu sehen, wenn die Füchse sich untereinander fangen, seitdem die Jäger sie nicht zu stören wagen." (Pionnier, Boston vom 21. Oct. 1863, S. 3.)

75 Wenn sich der Jeger für dem Hasen fürchtet, so ist alles verloren. - Petri, II, 672; Mathesy, 55b.

76 Wer mit Jägern gehen will, der muss hetzen. - Petri, II, 736.

77 Wer mit Jägern will gehen, muss hetzen, wer kegeln will, muss aufsetzen; bei den Schlossern muss man feilen, unter Wölfen mit heulen.

78 Wie der Jäger, so die Jagd; wie die Frau, so die Magd. - Parömiakon, 723.

*79 Er ist ein gewaltiger Jäger (vor dem Herrn). - 1 Mos. 10, 9.

Meist ironisch gebraucht.

Holl.: Het is een geweldig jeger. (Harrebomee, I, 352a.)

*80 Er ist ein guter Jäger, schiesst aber nichts als Böcke.

*81 Es ritt ein Jäger wohlgemuth. - Eiselein, 345.

Anfang eines alten Volksliedes, der sprichwörtlich gebraucht wird, wenn man irgendetwas beginnt.

*82 Wenn der Jäger vorm Hasen flieht und der Blinde die Fuchsspur sieht.

Ergänze: wird irgendetwas sein oder geschehen. (S. Nimmerleinstag.)


[Spaltenumbruch]
Jägerblut.

Jägerblut und Bauernblut thut niemals beisammen gut. (Oberlausitz.)


Jägerglück.

Es muss einer offt das Jägerglück versuchen. - Lehmann, 403, 29.

Etwas aufs Ungewisse wagen.


Jägerlatein.

* Das ist Jägerlatein. - Körte, 3118a.

So viel wie Windbeutelei, Aufschneiderei, wie sie die Jäger wol zuweilen lieben, um das Ungewöhnliche zum Abenteuerlichen zu erheben, und von einer Büchse erzählen, mit der man um die Ecke schiessen kann, ohne zu fehlen.


Jägerlump.

De Jägerlumpen, de Bleiklumpen und langnäste Hund'n hett de Düvel erfund'n, harr de Voss seggt. - Diermissen, 117.


Jägermesse.

* Eine Jägermesse lesen (verlangen). - Eiselein, 345.

Eine sehr kurze. "Etliche vnser Jäger, die daneben auch ein wenig für andächtig vnd geistlich wollen gesehen seyn, die wollens also haben, dass man etwas viel früher, denn sonst gewonheit, ihnen eine Predigt mache, vnd alles kurtz vberlauffe; vnd hat man solches Schnappenwerk im Bapstthumb >Jagermesse< genennet." (Theatrum Diabolorum, 256b.) Als Herzog Ulrich von Würtemberg eine solche beanspruchte, erwiderte sein Kaplan: er könne in seinem Buche eine Messe dieser Art nicht finden.


Jagetag.

1 Es ist all tag jagtag, aber nit all tag fahtag. - Franck, II, 68a; Tappius, 44b; Petri, II, 279; Henisch, 970, 9; Gruter, I, 31; Latendorf II, 10; Theatrum Diabolorum, 270b; Schottel, 1115a; Schöpf, 112; Eiselein, 345; Seybold, 378; Simrock, 5172; Körte, 5823; Wurstisen, Vorrede.

Frz.: On peut chasser tous les jours, sans prendre toutes les fois du gibier. (Lendroy, 232.)

Lat.: Arcus non semper feriet quod minabitur. (Tappius, 44a.) - Non semper feriet, quodcunque minabitur arcus. (Henisch, 970, 11.) - Saepe canes frustra nemorosis montibus errant. (Ovid.) (Philippi, II, 161.)

2 Vil jagetag, wenig fahetag. - Henisch, 970, 12; Petri, II, 513.

Lat.: Non semper assequeris, quod capis. (Henisch, 970, 13.)


Jäh.

1 Man muss nicht zu jäh in den Haferbrei fahren, damit man sich nicht das Maul verbrennt.

Alles mit Gemach und wohl überlegt.

2 Wer unzeitig jäh ist, soll auf einem Esel reiten, die gehen fein gemach.

3 Ye jäher, ye vnneher. - Franck, I, 89b; Eyering, III, 51; Petri, II, 39; Gruter, I, 49; Körte, 3119.

4 Zu jäh bringt Weh.

Mhd.: Gaher muot wirt leihte betrogen. (Krone.) - Unrechtiu gaehe nieman wonet, ern müeze ir dicke engelten, guoter gebite brast noch ie mit schoenen zühten selten. (Spervogel.) - Man sol auch nicht sein ze gach, wan die gach wüstet gar vil sach. (Vintler.) (Zingerle, 76.)


Jäher.

1 Ein Jäher gibt kein guten Jeger. - Petri, II, 205; Lehmann, 403, 26; Schottel, 1125b; Mathesy, 55b; Pistor., VII, 28; Blum, 205; Sailer, 89; Simrock, 5181.

Zu hitzig muss der Schütz nicht sein. Uebereilung taugt überhaupt zu keinem Geschäft; die Jagd fordert aber ganz besonders einen hohen Grad von Ausdauer und Beharrlichkeit. Der Kaiser Ferdinand soll der Urheber dieses Sprichworts und Folgendes die Veranlassung dazu sein. In der ersten Hitze hatte der Kaiser befohlen, dass einem Wilddiebe die Augen ausgestochen werden sollten. Als sich aber sein Zorn gelegt und er sich eines Bessern besonnen hatte, sagte er: "Ein Jäher gibt kein guten Jeger. Ich habe der Sache weiter nachgedacht und finde nicht, dass ich um meiner Lust willen einem nehmen sollte, was ich ihm nicht wiedergeben könnte, so er frömmer würde. Lasst ihm die Augen, ihr werdet es sonst wol wissen zu machen, dass er sich forthin nicht mehr an meiner Wildbahn straffällig mache."

2 Ein Jäher ist kein guter Mäher. - Simrock, 5182.

3 Ein Jäher soll Esel reiten. - Körte, 3120; Körte2, 3901 u. 5159.

Mhd.: Swer gaehe ist zallen zeiten, der sol den esel riten. (Freidank.) (Zingerle, 77.)

Lat.: Si fueris vehemens, asinum conscendere vites, non asini lenti vectura valet vehementi. (Mone, Anzeiger, VII, 506.)


[Spaltenumbruch] 58 Jäger und Fischer haben oft einen leeren Tisch.

Dän.: Jægeren og fiskeren have ei altid eens lykke. Somme tid faae de vildt og fisk paa deres disk; somme tid skarn og revne garn. (Prov. dan., 321.)

59 Jäger und Hunde machen viel vergebliche Sprünge.Körte, 3112.

60 Jäger und Studenten folgen gern den Enten.

Holl.: Een jager leert aan een' student, hoe hij te studie wordt gewend. (Harrebomée, I, 352a.)

61 Jäger und Vögler vnuerdrossen han jhrer müh offtmals genossen.Eyering, III, 81.

62 Je schlechter der Jäger, je schlimmer der Hund.Petri, II, 396; Froschm., Cciiii; Körte, 3116; Blum, 231.

Mangel an Zucht macht den Hund böse. Oder auch: Ein schlechter Jäger bringt das, was er selbst versieht, auf den Hund.

63 Jeder Jäger liebt (lobt) seine Flinte, jeder Fischer sein Netz.

Auch russisch Altmann VI, 498.

64 Kein Jäger ohne Hunde.

65 Kluge Jäger streuen den Vögeln Körner.

66 Nasse Jäger, trockne Fischer – schlechtes Geschäft.Blum, 727; Eiselein, 345; Simrock, 5176; Körte, 3117; Boebel, 100; Braun, I, 1617.

Wo das Wasserjagdrevier durchwatet werden kann, ist's für den Fischer zu flach, um sein Gewerbe mit Erfolg zu betreiben. Oder: Wenn der Jäger bei anhaltendem Regenwetter auf die Jagd geht, so wird er, da er das Gewehr verdeckt halten muss, so wenig ausrichten wie der Fischer, der Hände und Füsse nicht nass machen will. Wenn ein Geschäft glücklichen Fortgang haben soll, so muss es so angefangen werden, wie es die Natur und Beschaffenheit derselben fordert.

67 Streithafter Jäger macht feiges Wild.Simrock, 9968a.

68 Ueber einen todten Jäger springt der Hase.

In Estland: Wenn der Jäger todt ist, schiesst der Hase über ihn Purzelbäume. (Reinsberg II, 39.)

69 Verzagte Jäger fahen (erjagen) nichts.Fischart, Flöhh.

70 Wann der Jäger sagt: „Wann das nicht gewesen wer“, so bringt er kein Hasen heim.Gruter, III, 94; Lehmann, II, 860, 9.

Dän.: Naar jægeren siger: havde der ei været, fører han ei meget vildt hiem. (Prov. dan., 371.)

71 Wenn de Jiäger Niüte (Nüsse) plückt, un de Rüens (Hunde) muset (mausen), dann het et Art. (Münster.) – Frommann, VI, 425, 1; Firmenich, I, 298, 131; für Iserlohn: Woeste, 71, 141.

72 Wenn der Jäger bläst, ist er dem Wild auf der Spur.

Holl.: Als de jager blaast, is er wild op't spoor. (Harrebomée, I, 351b.)

73 Wenn der Jäger den Hund muss tragen, wird er nicht viel Hasen jagen.

74 Wenn die Jäger schlafen (oder: im Rückzuge sind), fängt ein Fuchs den andern.

„Es ist interessant zu sehen, wenn die Füchse sich untereinander fangen, seitdem die Jäger sie nicht zu stören wagen.“ (Pionnier, Boston vom 21. Oct. 1863, S. 3.)

75 Wenn sich der Jeger für dem Hasen fürchtet, so ist alles verloren.Petri, II, 672; Mathesy, 55b.

76 Wer mit Jägern gehen will, der muss hetzen.Petri, II, 736.

77 Wer mit Jägern will gehen, muss hetzen, wer kegeln will, muss aufsetzen; bei den Schlossern muss man feilen, unter Wölfen mit heulen.

78 Wie der Jäger, so die Jagd; wie die Frau, so die Magd.Parömiakon, 723.

*79 Er ist ein gewaltiger Jäger (vor dem Herrn). – 1 Mos. 10, 9.

Meist ironisch gebraucht.

Holl.: Het is een geweldig jeger. (Harrebomée, I, 352a.)

*80 Er ist ein guter Jäger, schiesst aber nichts als Böcke.

*81 Es ritt ein Jäger wohlgemuth.Eiselein, 345.

Anfang eines alten Volksliedes, der sprichwörtlich gebraucht wird, wenn man irgendetwas beginnt.

*82 Wenn der Jäger vorm Hasen flieht und der Blinde die Fuchsspur sieht.

Ergänze: wird irgendetwas sein oder geschehen. (S. Nimmerleinstag.)


[Spaltenumbruch]
Jägerblut.

Jägerblut und Bauernblut thut niemals beisammen gut. (Oberlausitz.)


Jägerglück.

Es muss einer offt das Jägerglück versuchen.Lehmann, 403, 29.

Etwas aufs Ungewisse wagen.


Jägerlatein.

* Das ist Jägerlatein.Körte, 3118a.

So viel wie Windbeutelei, Aufschneiderei, wie sie die Jäger wol zuweilen lieben, um das Ungewöhnliche zum Abenteuerlichen zu erheben, und von einer Büchse erzählen, mit der man um die Ecke schiessen kann, ohne zu fehlen.


Jägerlump.

De Jägerlumpen, de Blîklumpen und langnäste Hund'n hett de Düvel erfund'n, harr de Voss seggt.Diermissen, 117.


Jägermesse.

* Eine Jägermesse lesen (verlangen).Eiselein, 345.

Eine sehr kurze. „Etliche vnser Jäger, die daneben auch ein wenig für andächtig vnd geistlich wollen gesehen seyn, die wollens also haben, dass man etwas viel früher, denn sonst gewonheit, ihnen eine Predigt mache, vnd alles kurtz vberlauffe; vnd hat man solches Schnappenwerk im Bapstthumb ›Jagermesse‹ genennet.“ (Theatrum Diabolorum, 256b.) Als Herzog Ulrich von Würtemberg eine solche beanspruchte, erwiderte sein Kaplan: er könne in seinem Buche eine Messe dieser Art nicht finden.


Jagetag.

1 Es ist all tag jagtag, aber nit all tag fahtag.Franck, II, 68a; Tappius, 44b; Petri, II, 279; Henisch, 970, 9; Gruter, I, 31; Latendorf II, 10; Theatrum Diabolorum, 270b; Schottel, 1115a; Schöpf, 112; Eiselein, 345; Seybold, 378; Simrock, 5172; Körte, 5823; Wurstisen, Vorrede.

Frz.: On peut chasser tous les jours, sans prendre toutes les fois du gibier. (Lendroy, 232.)

Lat.: Arcus non semper feriet quod minabitur. (Tappius, 44a.) – Non semper feriet, quodcunque minabitur arcus. (Henisch, 970, 11.) – Saepe canes frustra nemorosis montibus errant. (Ovid.) (Philippi, II, 161.)

2 Vil jagetag, wenig fahetag.Henisch, 970, 12; Petri, II, 513.

Lat.: Non semper assequeris, quod capis. (Henisch, 970, 13.)


Jäh.

1 Man muss nicht zu jäh in den Haferbrei fahren, damit man sich nicht das Maul verbrennt.

Alles mit Gemach und wohl überlegt.

2 Wer unzeitig jäh ist, soll auf einem Esel reiten, die gehen fein gemach.

3 Ye jäher, ye vnneher.Franck, I, 89b; Eyering, III, 51; Petri, II, 39; Gruter, I, 49; Körte, 3119.

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Mhd.: Gâher muot wirt lîhte betrogen. (Krone.) – Unrechtiu gaehe nieman wonet, ern müeze ir dicke engelten, guoter gebite brast noch ie mit schoenen zühten selten. (Spervogel.) – Man sol auch nicht sein ze gâch, wan die gâch wüstet gar vil sach. (Vintler.) (Zingerle, 76.)


Jäher.

1 Ein Jäher gibt kein guten Jeger.Petri, II, 205; Lehmann, 403, 26; Schottel, 1125b; Mathesy, 55b; Pistor., VII, 28; Blum, 205; Sailer, 89; Simrock, 5181.

Zu hitzig muss der Schütz nicht sein. Uebereilung taugt überhaupt zu keinem Geschäft; die Jagd fordert aber ganz besonders einen hohen Grad von Ausdauer und Beharrlichkeit. Der Kaiser Ferdinand soll der Urheber dieses Sprichworts und Folgendes die Veranlassung dazu sein. In der ersten Hitze hatte der Kaiser befohlen, dass einem Wilddiebe die Augen ausgestochen werden sollten. Als sich aber sein Zorn gelegt und er sich eines Bessern besonnen hatte, sagte er: „Ein Jäher gibt kein guten Jeger. Ich habe der Sache weiter nachgedacht und finde nicht, dass ich um meiner Lust willen einem nehmen sollte, was ich ihm nicht wiedergeben könnte, so er frömmer würde. Lasst ihm die Augen, ihr werdet es sonst wol wissen zu machen, dass er sich forthin nicht mehr an meiner Wildbahn straffällig mache.“

2 Ein Jäher ist kein guter Mäher.Simrock, 5182.

3 Ein Jäher soll Esel reiten.Körte, 3120; Körte2, 3901 u. 5159.

Mhd.: Swer gaehe ist zallen zîten, der sol den esel riten. (Freidank.) (Zingerle, 77.)

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[[492]/0498] 58 Jäger und Fischer haben oft einen leeren Tisch. Dän.: Jægeren og fiskeren have ei altid eens lykke. Somme tid faae de vildt og fisk paa deres disk; somme tid skarn og revne garn. (Prov. dan., 321.) 59 Jäger und Hunde machen viel vergebliche Sprünge. – Körte, 3112. 60 Jäger und Studenten folgen gern den Enten. Holl.: Een jager leert aan een' student, hoe hij te studie wordt gewend. (Harrebomée, I, 352a.) 61 Jäger und Vögler vnuerdrossen han jhrer müh offtmals genossen. – Eyering, III, 81. 62 Je schlechter der Jäger, je schlimmer der Hund. – Petri, II, 396; Froschm., Cciiii; Körte, 3116; Blum, 231. Mangel an Zucht macht den Hund böse. Oder auch: Ein schlechter Jäger bringt das, was er selbst versieht, auf den Hund. 63 Jeder Jäger liebt (lobt) seine Flinte, jeder Fischer sein Netz. Auch russisch Altmann VI, 498. 64 Kein Jäger ohne Hunde. 65 Kluge Jäger streuen den Vögeln Körner. 66 Nasse Jäger, trockne Fischer – schlechtes Geschäft. – Blum, 727; Eiselein, 345; Simrock, 5176; Körte, 3117; Boebel, 100; Braun, I, 1617. Wo das Wasserjagdrevier durchwatet werden kann, ist's für den Fischer zu flach, um sein Gewerbe mit Erfolg zu betreiben. Oder: Wenn der Jäger bei anhaltendem Regenwetter auf die Jagd geht, so wird er, da er das Gewehr verdeckt halten muss, so wenig ausrichten wie der Fischer, der Hände und Füsse nicht nass machen will. Wenn ein Geschäft glücklichen Fortgang haben soll, so muss es so angefangen werden, wie es die Natur und Beschaffenheit derselben fordert. 67 Streithafter Jäger macht feiges Wild. – Simrock, 9968a. 68 Ueber einen todten Jäger springt der Hase. In Estland: Wenn der Jäger todt ist, schiesst der Hase über ihn Purzelbäume. (Reinsberg II, 39.) 69 Verzagte Jäger fahen (erjagen) nichts. – Fischart, Flöhh. 70 Wann der Jäger sagt: „Wann das nicht gewesen wer“, so bringt er kein Hasen heim. – Gruter, III, 94; Lehmann, II, 860, 9. Dän.: Naar jægeren siger: havde der ei været, fører han ei meget vildt hiem. (Prov. dan., 371.) 71 Wenn de Jiäger Niüte (Nüsse) plückt, un de Rüens (Hunde) muset (mausen), dann het et Art. (Münster.) – Frommann, VI, 425, 1; Firmenich, I, 298, 131; für Iserlohn: Woeste, 71, 141. 72 Wenn der Jäger bläst, ist er dem Wild auf der Spur. Holl.: Als de jager blaast, is er wild op't spoor. (Harrebomée, I, 351b.) 73 Wenn der Jäger den Hund muss tragen, wird er nicht viel Hasen jagen. 74 Wenn die Jäger schlafen (oder: im Rückzuge sind), fängt ein Fuchs den andern. „Es ist interessant zu sehen, wenn die Füchse sich untereinander fangen, seitdem die Jäger sie nicht zu stören wagen.“ (Pionnier, Boston vom 21. Oct. 1863, S. 3.) 75 Wenn sich der Jeger für dem Hasen fürchtet, so ist alles verloren. – Petri, II, 672; Mathesy, 55b. 76 Wer mit Jägern gehen will, der muss hetzen. – Petri, II, 736. 77 Wer mit Jägern will gehen, muss hetzen, wer kegeln will, muss aufsetzen; bei den Schlossern muss man feilen, unter Wölfen mit heulen. 78 Wie der Jäger, so die Jagd; wie die Frau, so die Magd. – Parömiakon, 723. *79 Er ist ein gewaltiger Jäger (vor dem Herrn). – 1 Mos. 10, 9. Meist ironisch gebraucht. Holl.: Het is een geweldig jeger. (Harrebomée, I, 352a.) *80 Er ist ein guter Jäger, schiesst aber nichts als Böcke. *81 Es ritt ein Jäger wohlgemuth. – Eiselein, 345. Anfang eines alten Volksliedes, der sprichwörtlich gebraucht wird, wenn man irgendetwas beginnt. *82 Wenn der Jäger vorm Hasen flieht und der Blinde die Fuchsspur sieht. Ergänze: wird irgendetwas sein oder geschehen. (S. Nimmerleinstag.) Jägerblut. Jägerblut und Bauernblut thut niemals beisammen gut. (Oberlausitz.) Jägerglück. Es muss einer offt das Jägerglück versuchen. – Lehmann, 403, 29. Etwas aufs Ungewisse wagen. Jägerlatein. * Das ist Jägerlatein. – Körte, 3118a. So viel wie Windbeutelei, Aufschneiderei, wie sie die Jäger wol zuweilen lieben, um das Ungewöhnliche zum Abenteuerlichen zu erheben, und von einer Büchse erzählen, mit der man um die Ecke schiessen kann, ohne zu fehlen. Jägerlump. De Jägerlumpen, de Blîklumpen und langnäste Hund'n hett de Düvel erfund'n, harr de Voss seggt. – Diermissen, 117. Jägermesse. * Eine Jägermesse lesen (verlangen). – Eiselein, 345. Eine sehr kurze. „Etliche vnser Jäger, die daneben auch ein wenig für andächtig vnd geistlich wollen gesehen seyn, die wollens also haben, dass man etwas viel früher, denn sonst gewonheit, ihnen eine Predigt mache, vnd alles kurtz vberlauffe; vnd hat man solches Schnappenwerk im Bapstthumb ›Jagermesse‹ genennet.“ (Theatrum Diabolorum, 256b.) Als Herzog Ulrich von Würtemberg eine solche beanspruchte, erwiderte sein Kaplan: er könne in seinem Buche eine Messe dieser Art nicht finden. Jagetag. 1 Es ist all tag jagtag, aber nit all tag fahtag. – Franck, II, 68a; Tappius, 44b; Petri, II, 279; Henisch, 970, 9; Gruter, I, 31; Latendorf II, 10; Theatrum Diabolorum, 270b; Schottel, 1115a; Schöpf, 112; Eiselein, 345; Seybold, 378; Simrock, 5172; Körte, 5823; Wurstisen, Vorrede. Frz.: On peut chasser tous les jours, sans prendre toutes les fois du gibier. (Lendroy, 232.) Lat.: Arcus non semper feriet quod minabitur. (Tappius, 44a.) – Non semper feriet, quodcunque minabitur arcus. (Henisch, 970, 11.) – Saepe canes frustra nemorosis montibus errant. (Ovid.) (Philippi, II, 161.) 2 Vil jagetag, wenig fahetag. – Henisch, 970, 12; Petri, II, 513. Lat.: Non semper assequeris, quod capis. (Henisch, 970, 13.) Jäh. 1 Man muss nicht zu jäh in den Haferbrei fahren, damit man sich nicht das Maul verbrennt. Alles mit Gemach und wohl überlegt. 2 Wer unzeitig jäh ist, soll auf einem Esel reiten, die gehen fein gemach. 3 Ye jäher, ye vnneher. – Franck, I, 89b; Eyering, III, 51; Petri, II, 39; Gruter, I, 49; Körte, 3119. 4 Zu jäh bringt Weh. Mhd.: Gâher muot wirt lîhte betrogen. (Krone.) – Unrechtiu gaehe nieman wonet, ern müeze ir dicke engelten, guoter gebite brast noch ie mit schoenen zühten selten. (Spervogel.) – Man sol auch nicht sein ze gâch, wan die gâch wüstet gar vil sach. (Vintler.) (Zingerle, 76.) Jäher. 1 Ein Jäher gibt kein guten Jeger. – Petri, II, 205; Lehmann, 403, 26; Schottel, 1125b; Mathesy, 55b; Pistor., VII, 28; Blum, 205; Sailer, 89; Simrock, 5181. Zu hitzig muss der Schütz nicht sein. Uebereilung taugt überhaupt zu keinem Geschäft; die Jagd fordert aber ganz besonders einen hohen Grad von Ausdauer und Beharrlichkeit. Der Kaiser Ferdinand soll der Urheber dieses Sprichworts und Folgendes die Veranlassung dazu sein. In der ersten Hitze hatte der Kaiser befohlen, dass einem Wilddiebe die Augen ausgestochen werden sollten. Als sich aber sein Zorn gelegt und er sich eines Bessern besonnen hatte, sagte er: „Ein Jäher gibt kein guten Jeger. Ich habe der Sache weiter nachgedacht und finde nicht, dass ich um meiner Lust willen einem nehmen sollte, was ich ihm nicht wiedergeben könnte, so er frömmer würde. Lasst ihm die Augen, ihr werdet es sonst wol wissen zu machen, dass er sich forthin nicht mehr an meiner Wildbahn straffällig mache.“ 2 Ein Jäher ist kein guter Mäher. – Simrock, 5182. 3 Ein Jäher soll Esel reiten. – Körte, 3120; Körte2, 3901 u. 5159. Mhd.: Swer gaehe ist zallen zîten, der sol den esel riten. (Freidank.) (Zingerle, 77.) Lat.: Si fueris vehemens, asinum conscendere vites, non asini lenti vectura valet vehementi. (Mone, Anzeiger, VII, 506.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [492]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/498>, abgerufen am 25.04.2024.