Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 10 Sanct Jakob bringt de Schnite, das Wetter wüthe wie es wüthe. (Oels.) - Boebel, 38.

11 Sanct Jakob nimmt die Noth, er bringt frische Kartoffeln und Brot.

12 Sünt Jakob's Sprung wird Maitag jung. (Westf.)

13 Sünte Jakob brenget 'et Soalt1 in de Biären. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 61, 60.

1)Den Wohlschmack. (S. Krautweihe.)

14 Sünte Joakob (25. Juli) daüt dat Soalt in de Bearen; Sünte Bartelmei (24. Aug.) daüt et in de Appele. (Westf.)

Sanct Jakob bringt das Salz in die Birnen, Barthel thut's in die Aepfel. (Reinsberg VIII, 158.)

15 Wenn Sanct Jakob machet Frunt, wächst dem Frosche zu der Mund. - Boebel, 37.

16 Wenn Sanct Jakob regnet, so zeigt's warm' und feuchte Zeit; scheint die Sonn' und regnet, so hab' kein Leid.

17 Wenn Sanct Jakob regnet, wirst du mit wenig Korn gesegnet.

Die Franzosen sagen: Wenn Jakob, der Apostel, weint, gibt es Eicheln in Fülle. (Reinsberg VIII, 102.)

18 Wer wie Jakob obgelegen, der erhält wie er den Segen. (Dresden.)

Zu den Wahrzeichen der Stadt Dresden gehört der sogenannte Israel am Sahr'schen Hause an der östlichen Altmarktseite. Es stellt in Lebensgrösse den Kampf Jakob's (1 Mos. 32, 24 fg.) dar und trägt als sehr zweideutige Inschrift den obigen Spruch, (Ilustrirte Zeitung., Nr. 714 vom 7. März 1857.)

19 Wer zu Sanct Jakob will gahn, muss ein paar Schwestern han. - Eiselein, 347.

Zu Sanct Jakob nach Compostella wallfahrten.

20 Zu Jakoben wachsen die Rüben unten und oben. (Oels.) - Boebel, 38.

*21 Das ist der wahre Jakob.

Eigentlich: das trifft, so muss es sein; aber meist ironisch von jemand, dem nicht zu trauen. Ein Advocat verklagt einen Mann, weil dieser spöttisch zu ihm gesagt: "Sie mögen mir auch der wahre Jakob sein." (Oldenburger Volksbote, IX.) Woher die Redensart? Vom biblischen Jakob, oder, nach einer andern Ansicht, von der französischen Jacquerie?

*22 Dat is de ole Jakob met de nee Mütz'. (Hamburg.)

Von Neuerungen oder Aenderungen, die den alten Grund bestehen lassen, also keine durchgreifende Verbesserung sind. Die Redensart hat ihren Ursprung darin, dass die alte Jakobskirche um das Jahr 1820 mit einem neuen Thurm versehen wurde. (Norddeutsche Volkszeitung, Hamburg 1862, Nr. 44.)

*23 Det as auk en diar Jakob fel he. (Amrum.) - Haupt, VIII, 361, 167.

Auf Sylt: Jaakob heed' die wel faat. (Haupt, VIII, 361, 167.) - Von einem Faulen.

*24 Er hat Jakob's Stimme und Esau's Hände. - Eiselein, 347; Simrock, 5163; Körte, 310.

Der schlaue Betrüger.

Dän.: Jacobs röst, Esaus haender. (Prov. dan., 321.)

*25 Es ist der alte Jakob. - Körte, 3106a.

Der alte Schlendrian.

*26 Ey her Jacob, werffet das beihell nicht zu weit, das mans wider finden vnd holen kann. - Melander, 239.

Das Beilwerfen übte man im Spiel und im Kriege.

Lat.: Huc Domine Jacobe, ne quid nimis.

*27 Ik segg der van, Jacub, sta still. - Bueren, 765.

*28 Jakob salzt die Aepfel. - Baumgarten, 50.

So sagt man in Oberösterreich, wenn's am Jakobitage regnet.

*29 Mit Jakob's Hühnern auffliegen. - Frischbier2, 1694.


Jakobi.

1 An Jakobi den Grössern (25. Juli) kommt die alte Fliege mit sieben bessern.

2 An Jakobi verwächst dem Frosch das Maul.

3 Fällt vor Jakobi die Blüte vom Kartoffelkraut, so werden keine guten Knollen gebaut. - Bair. Hauskalender.

4 Ist Jakobi hell und warm, friert man Weihnacht bis in Darm.

5 Ist's zu Jakobi hell und warm, macht zu Weihnachten der Ofen arm. - Boebel, 38.

6 Jakobi klar und rein, wird Christfest kalt und frostig sein. - Lohrengel, I, 382; Reinsberg VIII, 158.

[Spaltenumbruch] 7 Jakobi kommt Sals in die (Sommer-)Birnen. (Arnsberg.) - Boebel, 39.

8 Jakobi Regen verderft Beeren, Schope un Summerbroke. (Beckum.) - Boebel, 39.

9 Jakobi und Anne is Erne im ganzen Lanne. - Boebel, 38.

10 So warm Jakobi, so warm Weihnachten. - Orakel, 661.

11 Up Jakobi is de Roggen reip. (Tecklenburg.) - Boebel, 39.

Vom Wein sagen die Böhmen: Was bis Jakobi Mittag abblüht, reift bis Galli (16. Oct.). (Reinsberg VIII, 158.)

12 Vor Jakobi ein Kräutlein, nach Jakobi ein Kraut.

13 Warme (helle) Jakobi, kalte Weihnachten. - Orakel, 669.

Die Polen: So warm Jakobi, so kalt Weihnachten. (Reinsberg VIII, 158.)

14 Wenn es um Jakobi regnet, werden wir nicht mit Eicheln gesegnet. - Orakel, 663; Bair. Hauskalender.

15 Wenn Jakobi an den Wolken rüttelt, er auch brav die Eicheln schüttelt. - Boebel, 37.

16 Wenn Jakobi kommt heran, man den Roggen schneiden kann. - Boebel, 37.

17 Wenn Jakobi tagt, werden die jungen Störche vom Neste gejagt. - Boebel, 37.

18 Wenn's Jakobi regnet, ist der Most nicht sehr gesegnet. (Westpreuss.) - Boebel, 37.

Frz.: Si Jacquesl'apotre pleure, bien peu de glans il meure. (Leroux, I, 78.)

19 Wie vor Jakobi der Vormittag ist, so ist das Wetter vor Weihnacht. - Boebel, 38.

Die Vor- und Nachmittagswitterung am Jakobitage soll die Witterung vor und nach Weihnachten andeuten; nämlich trübes Wetter und Regen bedeutet milde Witterung, klares und helles Wetter aber Kälte. (Orakel, 655-657.)


Jakobifeder.

* Auf Jakobifedern liegen. - Schöpf, 126.

Scherzweise für Stroh.


Jakobiner.

* Das ist ein Jakobiner.

Die freisinnigen Mitglieder der französischen Nationalversammlung wählten im Jahre 1789 den Saal des aufgehobenen Jakobinerklosters zu ihren Versammlungen und wurden nach demselben, zum Unterschied von andern Clubs, Jakobiner genannt. Nach Ausscheidung der mässigen Elemente gingen die Jakobiner immer zu heftigern revolutionären Schritten über. Später wurde das Wort die sprichwörtliche Bezeichnung für jeden, der von alten Ansichten abwich, freisinnige Ideen vertrat und Reformen anstrebte. Um also zu wissen, was für ein Mensch durch die Redensart bezeichnet wird, muss man den politischen Standpunkt dessen kennen, der sie gebraucht; denn es kann ein Mann damit bezeichnet werden, welcher die bestehende Ordnung umwerfen will; aber auch ein solcher, der nicht in jeder Massregel eines Ministers die höchste Weisheit erblickt; ein solcher, der die Rechte des Volks auf gesetzlichem Wege vertheidigt oder gar ein solcher, der vor irgendeinem Kammerherrn den Hut nicht tief genug abzieht.


Jakobitag.

1 Am Jakobitag blüht der Schnee. - Baumgarten, 50.

2 Ist's schön auf Sanct Jakobitag, viel Frucht man sich versprechen mag. - Reinsberg VIII, 158.

3 Jakobitag ohne Regen deutet auf strengen Winter. - Orakel, 662.

4 Wenn am Jakobitage (s. Juli) der Wind geht, wird's Getreid' theuer, aber den Bäumen ist's eine Freude. (Oberösterreich.)

5 Wenn am Sanct Jakobitage weisse Wölkchen bei Sonnenschein am Himmel stehen, so sagt man: der Schnee blüht für den nächsten Winter. - Orakel, 659.


Jakobsbruder.

* Er ist wie ein Jakobsbruder behängt. - Mathesy, 186b.


Jakobshagen.

Jakobshagen - Schafkobshagen. - Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631; Hesekiel, 25; Reinsberg V, 98.

Spott der Pommern auf den Ort, dessen Einwohner sich früher nicht durch Intelligenz ausgezeichnet haben müssen. (Vgl. Th. Schmidt, Ueber die pommerschen Chausseen, 99.)

Eins wie das andere.


[Spaltenumbruch] 10 Sanct Jakob bringt de Schnite, das Wetter wüthe wie es wüthe. (Oels.) – Boebel, 38.

11 Sanct Jakob nimmt die Noth, er bringt frische Kartoffeln und Brot.

12 Sünt Jakob's Sprung wird Maitag jung. (Westf.)

13 Sünte Jakob brenget 'et Soalt1 in de Biären. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 61, 60.

1)Den Wohlschmack. (S. Krautweihe.)

14 Sünte Joakob (25. Juli) daüt dat Soalt in de Bearen; Sünte Bartelmei (24. Aug.) daüt et in de Appele. (Westf.)

Sanct Jakob bringt das Salz in die Birnen, Barthel thut's in die Aepfel. (Reinsberg VIII, 158.)

15 Wenn Sanct Jakob machet Frunt, wächst dem Frosche zu der Mund.Boebel, 37.

16 Wenn Sanct Jakob regnet, so zeigt's warm' und feuchte Zeit; scheint die Sonn' und regnet, so hab' kein Leid.

17 Wenn Sanct Jakob regnet, wirst du mit wenig Korn gesegnet.

Die Franzosen sagen: Wenn Jakob, der Apostel, weint, gibt es Eicheln in Fülle. (Reinsberg VIII, 102.)

18 Wer wie Jakob obgelegen, der erhält wie er den Segen. (Dresden.)

Zu den Wahrzeichen der Stadt Dresden gehört der sogenannte Israel am Sahr'schen Hause an der östlichen Altmarktseite. Es stellt in Lebensgrösse den Kampf Jakob's (1 Mos. 32, 24 fg.) dar und trägt als sehr zweideutige Inschrift den obigen Spruch, (Ilustrirte Zeitung., Nr. 714 vom 7. März 1857.)

19 Wer zu Sanct Jakob will gahn, muss ein paar Schwestern han.Eiselein, 347.

Zu Sanct Jakob nach Compostella wallfahrten.

20 Zu Jakoben wachsen die Rüben unten und oben. (Oels.) – Boebel, 38.

*21 Das ist der wahre Jakob.

Eigentlich: das trifft, so muss es sein; aber meist ironisch von jemand, dem nicht zu trauen. Ein Advocat verklagt einen Mann, weil dieser spöttisch zu ihm gesagt: „Sie mögen mir auch der wahre Jakob sein.“ (Oldenburger Volksbote, IX.) Woher die Redensart? Vom biblischen Jakob, oder, nach einer andern Ansicht, von der französischen Jacquerie?

*22 Dat is de ole Jakob met de nee Mütz'. (Hamburg.)

Von Neuerungen oder Aenderungen, die den alten Grund bestehen lassen, also keine durchgreifende Verbesserung sind. Die Redensart hat ihren Ursprung darin, dass die alte Jakobskirche um das Jahr 1820 mit einem neuen Thurm versehen wurde. (Norddeutsche Volkszeitung, Hamburg 1862, Nr. 44.)

*23 Det as ûk ên diar Jakob fel hê. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 167.

Auf Sylt: Jaakob heed' die wel faat. (Haupt, VIII, 361, 167.) – Von einem Faulen.

*24 Er hat Jakob's Stimme und Esau's Hände.Eiselein, 347; Simrock, 5163; Körte, 310.

Der schlaue Betrüger.

Dän.: Jacobs røst, Esaus hænder. (Prov. dan., 321.)

*25 Es ist der alte Jakob.Körte, 3106a.

Der alte Schlendrian.

*26 Ey her Jacob, werffet das beihell nicht zu weit, das mans wider finden vnd holen kann.Melander, 239.

Das Beilwerfen übte man im Spiel und im Kriege.

Lat.: Huc Domine Jacobe, ne quid nimis.

*27 Ik segg der van, Jacub, stâ still.Bueren, 765.

*28 Jakob salzt die Aepfel.Baumgarten, 50.

So sagt man in Oberösterreich, wenn's am Jakobitage regnet.

*29 Mit Jakob's Hühnern auffliegen.Frischbier2, 1694.


Jakobi.

1 An Jakobi den Grössern (25. Juli) kommt die alte Fliege mit sieben bessern.

2 An Jakobi verwächst dem Frosch das Maul.

3 Fällt vor Jakobi die Blüte vom Kartoffelkraut, so werden keine guten Knollen gebaut.Bair. Hauskalender.

4 Ist Jakobi hell und warm, friert man Weihnacht bis in Darm.

5 Ist's zu Jakobi hell und warm, macht zu Weihnachten der Ofen arm.Boebel, 38.

6 Jakobi klar und rein, wird Christfest kalt und frostig sein.Lohrengel, I, 382; Reinsberg VIII, 158.

[Spaltenumbruch] 7 Jakobi kommt Sals in die (Sommer-)Birnen. (Arnsberg.) – Boebel, 39.

8 Jakobi Regen verderft Beeren, Schope un Summerbroke. (Beckum.) – Boebel, 39.

9 Jakobi und Anne is Erne im ganzen Lanne.Boebel, 38.

10 So warm Jakobi, so warm Weihnachten.Orakel, 661.

11 Up Jakobi is de Roggen rîp. (Tecklenburg.) – Boebel, 39.

Vom Wein sagen die Böhmen: Was bis Jakobi Mittag abblüht, reift bis Galli (16. Oct.). (Reinsberg VIII, 158.)

12 Vor Jakobi ein Kräutlein, nach Jakobi ein Kraut.

13 Warme (helle) Jakobi, kalte Weihnachten.Orakel, 669.

Die Polen: So warm Jakobi, so kalt Weihnachten. (Reinsberg VIII, 158.)

14 Wenn es um Jakobi regnet, werden wir nicht mit Eicheln gesegnet.Orakel, 663; Bair. Hauskalender.

15 Wenn Jakobi an den Wolken rüttelt, er auch brav die Eicheln schüttelt.Boebel, 37.

16 Wenn Jakobi kommt heran, man den Roggen schneiden kann.Boebel, 37.

17 Wenn Jakobi tagt, werden die jungen Störche vom Neste gejagt.Boebel, 37.

18 Wenn's Jakobi regnet, ist der Most nicht sehr gesegnet. (Westpreuss.) – Boebel, 37.

Frz.: Si Jacquesl'apôtre pleure, bien peu de glans il meure. (Leroux, I, 78.)

19 Wie vor Jakobi der Vormittag ist, so ist das Wetter vor Weihnacht.Boebel, 38.

Die Vor- und Nachmittagswitterung am Jakobitage soll die Witterung vor und nach Weihnachten andeuten; nämlich trübes Wetter und Regen bedeutet milde Witterung, klares und helles Wetter aber Kälte. (Orakel, 655-657.)


Jakobifeder.

* Auf Jakobifedern liegen.Schöpf, 126.

Scherzweise für Stroh.


Jakobiner.

* Das ist ein Jakobiner.

Die freisinnigen Mitglieder der französischen Nationalversammlung wählten im Jahre 1789 den Saal des aufgehobenen Jakobinerklosters zu ihren Versammlungen und wurden nach demselben, zum Unterschied von andern Clubs, Jakobiner genannt. Nach Ausscheidung der mässigen Elemente gingen die Jakobiner immer zu heftigern revolutionären Schritten über. Später wurde das Wort die sprichwörtliche Bezeichnung für jeden, der von alten Ansichten abwich, freisinnige Ideen vertrat und Reformen anstrebte. Um also zu wissen, was für ein Mensch durch die Redensart bezeichnet wird, muss man den politischen Standpunkt dessen kennen, der sie gebraucht; denn es kann ein Mann damit bezeichnet werden, welcher die bestehende Ordnung umwerfen will; aber auch ein solcher, der nicht in jeder Massregel eines Ministers die höchste Weisheit erblickt; ein solcher, der die Rechte des Volks auf gesetzlichem Wege vertheidigt oder gar ein solcher, der vor irgendeinem Kammerherrn den Hut nicht tief genug abzieht.


Jakobitag.

1 Am Jakobitag blüht der Schnee.Baumgarten, 50.

2 Ist's schön auf Sanct Jakobitag, viel Frucht man sich versprechen mag.Reinsberg VIII, 158.

3 Jakobitag ohne Regen deutet auf strengen Winter.Orakel, 662.

4 Wenn am Jakobitage (s. Juli) der Wind geht, wird's Getreid' theuer, aber den Bäumen ist's eine Freude. (Oberösterreich.)

5 Wenn am Sanct Jakobitage weisse Wölkchen bei Sonnenschein am Himmel stehen, so sagt man: der Schnee blüht für den nächsten Winter.Orakel, 659.


Jakobsbruder.

* Er ist wie ein Jakobsbruder behängt.Mathesy, 186b.


Jakobshagen.

Jakobshagen – Schafkobshagen.Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631; Hesekiel, 25; Reinsberg V, 98.

Spott der Pommern auf den Ort, dessen Einwohner sich früher nicht durch Intelligenz ausgezeichnet haben müssen. (Vgl. Th. Schmidt, Ueber die pommerschen Chausseen, 99.)

Eins wie das andere.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0507" n="[501]"/><cb n="1001"/>
10 Sanct Jakob bringt de Schnite, das Wetter wüthe wie es wüthe.</hi> (<hi rendition="#i">Oels.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Sanct Jakob nimmt die Noth, er bringt frische Kartoffeln und Brot.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Sünt Jakob's Sprung wird Maitag jung.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Sünte Jakob brenget 'et Soalt<hi rendition="#sup">1</hi> in de Biären.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 61, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>)Den Wohlschmack. (S.  Krautweihe.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Sünte Joakob (25. Juli) daüt dat Soalt in de Bearen; Sünte Bartelmei (24. Aug.) daüt et in de Appele.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sanct Jakob bringt das Salz in die Birnen, Barthel thut's in die Aepfel. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 158.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wenn Sanct Jakob machet Frunt, wächst dem Frosche zu der Mund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wenn Sanct Jakob regnet, so zeigt's warm' und feuchte Zeit; scheint die Sonn' und regnet, so hab' kein Leid.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Wenn Sanct Jakob regnet, wirst du mit wenig Korn gesegnet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Franzosen sagen: Wenn Jakob, der Apostel, weint, gibt es Eicheln in Fülle. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 102.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wer wie Jakob obgelegen, der erhält wie er den Segen.</hi> (<hi rendition="#i">Dresden.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu den Wahrzeichen der Stadt Dresden gehört der sogenannte Israel am Sahr'schen Hause an der östlichen Altmarktseite. Es stellt in Lebensgrösse den Kampf Jakob's (<hi rendition="#i">1 Mos. 32, 24 fg.</hi>) dar und trägt als sehr zweideutige Inschrift den obigen Spruch, (<hi rendition="#i">Ilustrirte Zeitung., Nr. 714 vom 7. März 1857.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wer zu Sanct Jakob will gahn, muss ein paar Schwestern han.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 347.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu Sanct Jakob nach Compostella wallfahrten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Zu Jakoben wachsen die Rüben unten und oben.</hi> (<hi rendition="#i">Oels.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 Das ist der wahre Jakob.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eigentlich: das trifft, so muss es sein; aber meist ironisch von jemand, dem nicht zu trauen. Ein Advocat verklagt einen Mann, weil dieser spöttisch zu ihm gesagt: &#x201E;Sie mögen mir auch der wahre Jakob sein.&#x201C; (<hi rendition="#i">Oldenburger Volksbote, IX.</hi>) Woher die Redensart? Vom biblischen Jakob, oder, nach einer andern Ansicht, von der französischen Jacquerie?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Dat is de ole Jakob met de nee Mütz'.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Neuerungen oder Aenderungen, die den alten Grund bestehen lassen, also keine durchgreifende Verbesserung sind. Die Redensart hat ihren Ursprung darin, dass die alte Jakobskirche um das Jahr 1820 mit einem neuen Thurm versehen wurde. (<hi rendition="#i">Norddeutsche Volkszeitung, Hamburg 1862, Nr. 44.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Det as ûk ên diar Jakob fel hê.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 361, 167.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf Sylt: Jaakob heed' die wel faat. (<hi rendition="#i">Haupt, VIII, 361, 167.</hi>) &#x2013; Von einem Faulen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Er hat Jakob's Stimme und Esau's Hände.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 347; Simrock, 5163; Körte, 310.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der schlaue Betrüger.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Jacobs røst, Esaus hænder. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 321.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Es ist der alte Jakob.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3106<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der alte Schlendrian.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Ey her Jacob, werffet das beihell nicht zu weit, das mans wider finden vnd holen kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Melander, 239.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Beilwerfen übte man im Spiel und im Kriege.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Huc Domine Jacobe, ne quid nimis.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Ik segg der van, Jacub, stâ still.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 765.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Jakob salzt die Aepfel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man in Oberösterreich, wenn's am Jakobitage regnet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Mit Jakob's Hühnern auffliegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1694.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jakobi.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 An Jakobi den Grössern (25. Juli) kommt die alte Fliege mit sieben bessern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 An Jakobi verwächst dem Frosch das Maul.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Fällt vor Jakobi die Blüte vom Kartoffelkraut, so werden keine guten Knollen gebaut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ist Jakobi hell und warm, friert man Weihnacht bis in Darm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ist's zu Jakobi hell und warm, macht zu Weihnachten der Ofen arm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Jakobi klar und rein, wird Christfest kalt und frostig sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 382; Reinsberg VIII, 158.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1002"/>
7 Jakobi kommt Sals in die (Sommer-)Birnen.</hi> (<hi rendition="#i">Arnsberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Jakobi Regen verderft Beeren, Schope un Summerbroke.</hi> (<hi rendition="#i">Beckum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Jakobi und Anne is Erne im ganzen Lanne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 So warm Jakobi, so warm Weihnachten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 661.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Up Jakobi is de Roggen rîp.</hi> (<hi rendition="#i">Tecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Wein sagen die Böhmen: Was bis Jakobi Mittag abblüht, reift bis Galli (16. Oct.). (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 158.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Vor Jakobi ein Kräutlein, nach Jakobi ein Kraut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Warme (helle) Jakobi, kalte Weihnachten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 669.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Polen: So warm Jakobi, so kalt Weihnachten. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 158.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wenn es um Jakobi regnet, werden wir nicht mit Eicheln gesegnet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 663; Bair. Hauskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wenn Jakobi an den Wolken rüttelt, er auch brav die Eicheln schüttelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wenn Jakobi kommt heran, man den Roggen schneiden kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wenn Jakobi tagt, werden die jungen Störche vom Neste gejagt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wenn's Jakobi regnet, ist der Most nicht sehr gesegnet.</hi> (<hi rendition="#i">Westpreuss.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Si Jacquesl'apôtre pleure, bien peu de glans il meure. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 78.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wie vor Jakobi der Vormittag ist, so ist das Wetter vor Weihnacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Vor- und Nachmittagswitterung am Jakobitage soll die Witterung vor und nach Weihnachten andeuten; nämlich trübes Wetter und Regen bedeutet milde Witterung, klares und helles Wetter aber Kälte. (<hi rendition="#i">Orakel, 655-657.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jakobifeder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Auf Jakobifedern liegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schöpf, 126.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzweise für Stroh.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jakobiner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist ein Jakobiner.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die freisinnigen Mitglieder der französischen Nationalversammlung wählten im Jahre 1789 den Saal des aufgehobenen Jakobinerklosters zu ihren Versammlungen und wurden nach demselben, zum Unterschied von andern Clubs, Jakobiner genannt. Nach Ausscheidung der mässigen Elemente gingen die Jakobiner immer zu heftigern revolutionären Schritten über. Später wurde das Wort die sprichwörtliche Bezeichnung für jeden, der von alten Ansichten abwich, freisinnige Ideen vertrat und Reformen anstrebte. Um also zu wissen, was für ein Mensch durch die Redensart bezeichnet wird, muss man den politischen Standpunkt dessen kennen, der sie gebraucht; denn es kann ein Mann damit bezeichnet werden, welcher die bestehende Ordnung umwerfen will; aber auch ein solcher, der nicht in jeder Massregel eines Ministers die höchste Weisheit erblickt; ein solcher, der die Rechte des Volks auf gesetzlichem Wege vertheidigt oder gar ein solcher, der vor irgendeinem Kammerherrn den Hut nicht tief genug abzieht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jakobitag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Am Jakobitag blüht der Schnee.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ist's schön auf Sanct Jakobitag, viel Frucht man sich versprechen mag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 158.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Jakobitag ohne Regen deutet auf strengen Winter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 662.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wenn am Jakobitage (s.  Juli) der Wind geht, wird's Getreid' theuer, aber den Bäumen ist's eine Freude.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wenn am Sanct Jakobitage weisse Wölkchen bei Sonnenschein am Himmel stehen, so sagt man: der Schnee blüht für den nächsten Winter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Orakel, 659.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jakobsbruder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist wie ein Jakobsbruder behängt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 186<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jakobshagen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Jakobshagen &#x2013; Schafkobshagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631; Hesekiel, 25; Reinsberg V, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott der Pommern auf den Ort, dessen Einwohner sich früher nicht durch Intelligenz ausgezeichnet haben müssen. (Vgl. <hi rendition="#i">Th. Schmidt, Ueber die pommerschen Chausseen, 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eins wie das andere.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[501]/0507] 10 Sanct Jakob bringt de Schnite, das Wetter wüthe wie es wüthe. (Oels.) – Boebel, 38. 11 Sanct Jakob nimmt die Noth, er bringt frische Kartoffeln und Brot. 12 Sünt Jakob's Sprung wird Maitag jung. (Westf.) 13 Sünte Jakob brenget 'et Soalt1 in de Biären. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 61, 60. 1)Den Wohlschmack. (S. Krautweihe.) 14 Sünte Joakob (25. Juli) daüt dat Soalt in de Bearen; Sünte Bartelmei (24. Aug.) daüt et in de Appele. (Westf.) Sanct Jakob bringt das Salz in die Birnen, Barthel thut's in die Aepfel. (Reinsberg VIII, 158.) 15 Wenn Sanct Jakob machet Frunt, wächst dem Frosche zu der Mund. – Boebel, 37. 16 Wenn Sanct Jakob regnet, so zeigt's warm' und feuchte Zeit; scheint die Sonn' und regnet, so hab' kein Leid. 17 Wenn Sanct Jakob regnet, wirst du mit wenig Korn gesegnet. Die Franzosen sagen: Wenn Jakob, der Apostel, weint, gibt es Eicheln in Fülle. (Reinsberg VIII, 102.) 18 Wer wie Jakob obgelegen, der erhält wie er den Segen. (Dresden.) Zu den Wahrzeichen der Stadt Dresden gehört der sogenannte Israel am Sahr'schen Hause an der östlichen Altmarktseite. Es stellt in Lebensgrösse den Kampf Jakob's (1 Mos. 32, 24 fg.) dar und trägt als sehr zweideutige Inschrift den obigen Spruch, (Ilustrirte Zeitung., Nr. 714 vom 7. März 1857.) 19 Wer zu Sanct Jakob will gahn, muss ein paar Schwestern han. – Eiselein, 347. Zu Sanct Jakob nach Compostella wallfahrten. 20 Zu Jakoben wachsen die Rüben unten und oben. (Oels.) – Boebel, 38. *21 Das ist der wahre Jakob. Eigentlich: das trifft, so muss es sein; aber meist ironisch von jemand, dem nicht zu trauen. Ein Advocat verklagt einen Mann, weil dieser spöttisch zu ihm gesagt: „Sie mögen mir auch der wahre Jakob sein.“ (Oldenburger Volksbote, IX.) Woher die Redensart? Vom biblischen Jakob, oder, nach einer andern Ansicht, von der französischen Jacquerie? *22 Dat is de ole Jakob met de nee Mütz'. (Hamburg.) Von Neuerungen oder Aenderungen, die den alten Grund bestehen lassen, also keine durchgreifende Verbesserung sind. Die Redensart hat ihren Ursprung darin, dass die alte Jakobskirche um das Jahr 1820 mit einem neuen Thurm versehen wurde. (Norddeutsche Volkszeitung, Hamburg 1862, Nr. 44.) *23 Det as ûk ên diar Jakob fel hê. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 167. Auf Sylt: Jaakob heed' die wel faat. (Haupt, VIII, 361, 167.) – Von einem Faulen. *24 Er hat Jakob's Stimme und Esau's Hände. – Eiselein, 347; Simrock, 5163; Körte, 310. Der schlaue Betrüger. Dän.: Jacobs røst, Esaus hænder. (Prov. dan., 321.) *25 Es ist der alte Jakob. – Körte, 3106a. Der alte Schlendrian. *26 Ey her Jacob, werffet das beihell nicht zu weit, das mans wider finden vnd holen kann. – Melander, 239. Das Beilwerfen übte man im Spiel und im Kriege. Lat.: Huc Domine Jacobe, ne quid nimis. *27 Ik segg der van, Jacub, stâ still. – Bueren, 765. *28 Jakob salzt die Aepfel. – Baumgarten, 50. So sagt man in Oberösterreich, wenn's am Jakobitage regnet. *29 Mit Jakob's Hühnern auffliegen. – Frischbier2, 1694. Jakobi. 1 An Jakobi den Grössern (25. Juli) kommt die alte Fliege mit sieben bessern. 2 An Jakobi verwächst dem Frosch das Maul. 3 Fällt vor Jakobi die Blüte vom Kartoffelkraut, so werden keine guten Knollen gebaut. – Bair. Hauskalender. 4 Ist Jakobi hell und warm, friert man Weihnacht bis in Darm. 5 Ist's zu Jakobi hell und warm, macht zu Weihnachten der Ofen arm. – Boebel, 38. 6 Jakobi klar und rein, wird Christfest kalt und frostig sein. – Lohrengel, I, 382; Reinsberg VIII, 158. 7 Jakobi kommt Sals in die (Sommer-)Birnen. (Arnsberg.) – Boebel, 39. 8 Jakobi Regen verderft Beeren, Schope un Summerbroke. (Beckum.) – Boebel, 39. 9 Jakobi und Anne is Erne im ganzen Lanne. – Boebel, 38. 10 So warm Jakobi, so warm Weihnachten. – Orakel, 661. 11 Up Jakobi is de Roggen rîp. (Tecklenburg.) – Boebel, 39. Vom Wein sagen die Böhmen: Was bis Jakobi Mittag abblüht, reift bis Galli (16. Oct.). (Reinsberg VIII, 158.) 12 Vor Jakobi ein Kräutlein, nach Jakobi ein Kraut. 13 Warme (helle) Jakobi, kalte Weihnachten. – Orakel, 669. Die Polen: So warm Jakobi, so kalt Weihnachten. (Reinsberg VIII, 158.) 14 Wenn es um Jakobi regnet, werden wir nicht mit Eicheln gesegnet. – Orakel, 663; Bair. Hauskalender. 15 Wenn Jakobi an den Wolken rüttelt, er auch brav die Eicheln schüttelt. – Boebel, 37. 16 Wenn Jakobi kommt heran, man den Roggen schneiden kann. – Boebel, 37. 17 Wenn Jakobi tagt, werden die jungen Störche vom Neste gejagt. – Boebel, 37. 18 Wenn's Jakobi regnet, ist der Most nicht sehr gesegnet. (Westpreuss.) – Boebel, 37. Frz.: Si Jacquesl'apôtre pleure, bien peu de glans il meure. (Leroux, I, 78.) 19 Wie vor Jakobi der Vormittag ist, so ist das Wetter vor Weihnacht. – Boebel, 38. Die Vor- und Nachmittagswitterung am Jakobitage soll die Witterung vor und nach Weihnachten andeuten; nämlich trübes Wetter und Regen bedeutet milde Witterung, klares und helles Wetter aber Kälte. (Orakel, 655-657.) Jakobifeder. * Auf Jakobifedern liegen. – Schöpf, 126. Scherzweise für Stroh. Jakobiner. * Das ist ein Jakobiner. Die freisinnigen Mitglieder der französischen Nationalversammlung wählten im Jahre 1789 den Saal des aufgehobenen Jakobinerklosters zu ihren Versammlungen und wurden nach demselben, zum Unterschied von andern Clubs, Jakobiner genannt. Nach Ausscheidung der mässigen Elemente gingen die Jakobiner immer zu heftigern revolutionären Schritten über. Später wurde das Wort die sprichwörtliche Bezeichnung für jeden, der von alten Ansichten abwich, freisinnige Ideen vertrat und Reformen anstrebte. Um also zu wissen, was für ein Mensch durch die Redensart bezeichnet wird, muss man den politischen Standpunkt dessen kennen, der sie gebraucht; denn es kann ein Mann damit bezeichnet werden, welcher die bestehende Ordnung umwerfen will; aber auch ein solcher, der nicht in jeder Massregel eines Ministers die höchste Weisheit erblickt; ein solcher, der die Rechte des Volks auf gesetzlichem Wege vertheidigt oder gar ein solcher, der vor irgendeinem Kammerherrn den Hut nicht tief genug abzieht. Jakobitag. 1 Am Jakobitag blüht der Schnee. – Baumgarten, 50. 2 Ist's schön auf Sanct Jakobitag, viel Frucht man sich versprechen mag. – Reinsberg VIII, 158. 3 Jakobitag ohne Regen deutet auf strengen Winter. – Orakel, 662. 4 Wenn am Jakobitage (s. Juli) der Wind geht, wird's Getreid' theuer, aber den Bäumen ist's eine Freude. (Oberösterreich.) 5 Wenn am Sanct Jakobitage weisse Wölkchen bei Sonnenschein am Himmel stehen, so sagt man: der Schnee blüht für den nächsten Winter. – Orakel, 659. Jakobsbruder. * Er ist wie ein Jakobsbruder behängt. – Mathesy, 186b. Jakobshagen. Jakobshagen – Schafkobshagen. – Deutsche Romanzeitung, III, 44, 631; Hesekiel, 25; Reinsberg V, 98. Spott der Pommern auf den Ort, dessen Einwohner sich früher nicht durch Intelligenz ausgezeichnet haben müssen. (Vgl. Th. Schmidt, Ueber die pommerschen Chausseen, 99.) Eins wie das andere.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/507
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [501]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/507>, abgerufen am 16.04.2024.