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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Bildwerken zu verschaffen, hatte sich, nachdem die Erinnerung an das Urbild des Sprichworts vom meissner dummen Jungen erloschen war, mancherlei unter dieser weit berufenen Persönlichkeit gedacht. So bezeichnete man vor mehr als 50 Jahren ein altes Gemälde in einem der meissner Gasthäuser als das Bildniss des dummen Jungen. Ebenso bezeichnet man seit etwa 1750 in der Porzellanfabrik eine in einem sonst völlig leeren Zimmer aufgestellte komische Figur, dergleichen viele zur Zeit der beiden Auguste ale belustigende Caricaturen für Tafelaufsätze in derselben geschaffen wurden, als den dummen Jungen von Meissen. Grässe erzählt, dass diese Figur einen zwölf- bis vierzehnjährigen Knaben in natürlicher Grösse dargestellt und die Eintrittsdiele zum Zimmer mittels Federdruck mit der Figur in mechanischer Verbindung gestanden habe, sodass dieselbe, bei der Annäherung von Besuchern, die Zunge zum Munde herausgesteckt hätte. Die Juden reden von einem Weisen (s. d.) von Meissen. (Vgl. Sachsengrün, Dresden 1861, S. 23 fg.)

*72 Die Jungen laufen dir auf der Gasse nach.

Lat.: Barbara tibi vellunt lascivi pueri. (Philippi, I, 55.)

*73 Die Jungen tanzen dem Vater auf der Nase herum. - Reinsberg VII, 102.

*74 Einen dummen Jungen auf sich sitzen lassen.

Eine Beleidigung ungeahndet lassen.

*75 En Jung vör Bull herum gan laten. - Globus, VIII.

Ihn einstweilen noch nicht zur Arbeit anhalten. Der Bull bleibt müssig im Gegensatz zum Ochsen.

*76 Er hält sich grosse Jungen.

Von Beamten, welche den Gehalt beziehen und sich die Geschäfte durch andere besorgen lassen.

Lat.: Quod quis per alium facit, ipse fecisse putatur.

*77 Er ist a Jüng mit Beinern. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist ein handfester Kerl, uneigentlich: er ist gut beschlagen.

*78 Es ist ein ausgetragener Junge.

Ein schlauer Mensch, der eher anführt, als sich anführen lässt.

Lat.: Emunctae naris homo. (Horaz.) (Binder I, 407; II, 948.)

Lat.: Ut jugulent homines, surgunt de nocte latrones; ut te ipsum serves, non expergisceris? (Horaz.) (Philippi, II, 237.)

*79 Hei is en snodderig Junge. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 15; Eichwald, 914.

D. i. ein Gelbschnabel.

*80 Jaung, thu roah! (Ostheim vor der Rhön.)

Junge, thu etwas herunter von deiner Erzählung, lüge nicht so!

*81 Jong, dau böös ock bei Tommes en de Bolirkaas (Polirkasten) gewess. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 326.

*82 Jong, den (der) meint ock, he wöhr et. (Meurs.) - Firmeinch, I, 406, 329.

*83 Jong, dran an de Fleschschinnen. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 427.

*84 Jung, gab na Haus unn brü (necke) kin ole Lü wat. - Weserzeitung, 4057.

*85 Junge ist Kapitän.

Zur Bezeichnung von Anmassung. Aus dem Schiffsleben; der Schiffsjunge masst sich oft das Ansehen des Kapeitäns an; Bediente spielen den Herrn.

*86 'S is a luser Junge. (Schles.)

"Der luse Junge, dan ich ongenummen, iss nich an Schuss Pulver warth. Denn ob a gleich sunste Mester fix is mit der Nase über a Ermel, su felt a doch meste, wenn a left, über seine egne Bene." (Keller, 60a.)


Junge (der, Alter,).

1 Aus einem Jungen, der lügt, wird ein Alter, der betrügt.

Böhm.: Mlademu lhati hanebno, a staremu nepotrebno. (Celakovsky, 67.)

2 De Jangen am Schwiss, de Alen de Hainjd äm Scheiss. - Schuster, 469.

Die Jungen sollen schwitzen, die Alten können die Hände in den Schos legen und ruhen.

3 De Jungen könt de Olden wall verlaten, man nicht entrathen. (Lathen in Hannover.) - Firmenich, III, 488.

Die Jungen können die Alten wol verlassen, aber sie können keinen bessern Rath geben.

4 Den Jungen ist der Tod auf dem Rücken, den Alten vor Augen. - Parömiakon, 1848.

Frz.: Aussitot meurt jeunee que vieux. (Leroux, II, 177.)

5 Der jung ist stark, der alt ist weiss. - Eyering, I, 500.

[Spaltenumbruch] 6 Der jung hat ebenso einen linden bauch zu sterben als der alte. - Henisch, 298, 18; Petri, II, 97; Körte, 3223.

7 Der Junge kann (sterben), der Alte muss. - Simrock, 5297; Braun, I, 1690; Frischbier2, 1834.

Die Engländer: Von jungen Männern sterben viele, von alten entkommt nicht einer. Auf Sicilien: Wenn der Junge sterben kann, kann der Alte nicht leben bleiben. (Reinsberg II, 154.)

Böhm.: Stary musi, mlady muze. (Celakovsky, 311.)

Dän.: Unge kunne döe, gamle skulle döe. (Celakovsky, 311.)

Engl.: Of young men die many, of old men escape not any. (Gaal, 1531.)

Holl.: Blijft der jongher iet, der older en blijft niet. (Tunn., 4b, 19; Barrebomee, I, 365a.)

Kroat.: Stari mora, mladi more vumreti. (Celakovsky, 311.)

Lat.: Forte manet iuvenum quis, sed nullus seniorum. (Fallersleben, 122.) - Omni aetati mors est communis. (Cicero.) (Philippi, II, 69.)

Poln.: Mlody moze umrzec, a srary musi. - Mlody rychlo umrzec moze, stary dlugo zyc niemoze. (Celakovsky, 311.)

8 Der Junge reitet seinem Alten seinen Gaul. (Nassau.)

9 Der Junge soll thaten, der Alte rathen.

"Der Mann gab Rath, der Jung arbeit, der Alt wend auffs Gebet sein zeit." (Froschm., Ji, iiii.)

10 Der Junge steigt, wenn der Alte fällt. - Eiselein, 352; Simrock, 5296; Braun, I, 1689.

11 Der Jungen Hand ist wol besser zum Gebrauch, aber der Alten Verstand vbertrifft alles. - Lehmann, II, 2.

12 Der Jungen Rath selten gut that.

Dän.: Unge, fremmede, og egennyttige raade intet godt. (Prov. dan., 467.)

13 Der Jungen Spiel wird den Alten oft zu viel.

Dän.: At de unge leg' og lee, mae de gamle ei hör' og see. (Prov. dan., 380.)

14 Der Jungen That, der Alten Rath, der Männer Muth sind immer gut. - Simrock, 5310; Körte, 3224 u. 4014; Braun, I, 1692.

It.: Patti di giovani e consigli di vecchi.

Lat.: Pacta juvenum, consilia mediocrium, vota senum. (Philippi, I, 149.)

Ung.: A vennek esze es az iffjunak ereje sokat tehet.

15 Der Jungen That, der Männer Rath, der Alten Muth, ist allzeit gut. - Lehmann, II, 144.

16 Der Jungen that, der mitlen rath, der Alten Gebet viel nutzen hat. - Henisch, 1387, 47; Petri, II, 98; Körte, 3225.

Böhm.: Mladym delati muzum riditi, starym prislusi se modliti. (Celakovsky, 306.)

Lat.: Consule vir, fac vota seuex juvenisque labora. (Binder I, 223; II, 565; Philippi, I, 91; Seybold, 87.) - Vota senum, consulta virorum, facta juventae. (Seybold, 170 u. 654.)

Poln.: Mlodym robic, mezom rzadzic, starym modlic; sie przystoji. (Celakovsky, 306.)

17 Der jungen that, der mitlen rath vnd der alten wunsch seind selten vmsonst. - Franck, II, 87a; Egenolff, 92a; Gruter, I, 16; Petri, II, 97; Sutor, 114; Eyering, I, 500.

Holl.: Met jongen ten krijg, met ouden ten raad. (Harrebomee, I, 363a.)

It.: Fatti di giovani, e consigli di vecchi. (Gaal, 976.)

Lat.: Bellum senum consilia, juvenum robur poscit. - Vota senum, consulta virorum et facta juventae. (Gaal, 976; Sutor, 114.)

Ung.: A vennek esze es az iffjunak ereje sokat tehet. (Gaal, 976.)

18 Der Jungen That vnd der Alten Rath haben gute Krafft. - Lehmann, II, 5.

19 Der Jünger ist stoltz wider den alten vnd ein böser Mann wider den ehrlichen. - Petri, II, 97.

20 Die Jungen bringen den Alten selten was. - Simrock, 5305.

21 Die Jungen erhalten, die Alten erkalten.

22 Die Jungen fideln, wie jhnen die Alten die Geigen gestimmt. - Lehmann, 854, 28.

23 Die Jungen können sterben, die Alten müssen sterben. - Eiselein, 353.

Engl.: As soon goes the young lamb's skin to the market, as the old one's. - Of young men die many, of old men escape not any.

Holl.: Jonge lieden kunnen, maar oude lieden moeten sterven. (Bohn I, 330.)

Lat.: Illa (mors) rapit juvenes et rapit illa senes. (Philippi, I, 187.) - Si manet juvenis, non tamen senex. (Eiselein, 353.)


[Spaltenumbruch] Bildwerken zu verschaffen, hatte sich, nachdem die Erinnerung an das Urbild des Sprichworts vom meissner dummen Jungen erloschen war, mancherlei unter dieser weit berufenen Persönlichkeit gedacht. So bezeichnete man vor mehr als 50 Jahren ein altes Gemälde in einem der meissner Gasthäuser als das Bildniss des dummen Jungen. Ebenso bezeichnet man seit etwa 1750 in der Porzellanfabrik eine in einem sonst völlig leeren Zimmer aufgestellte komische Figur, dergleichen viele zur Zeit der beiden Auguste ale belustigende Caricaturen für Tafelaufsätze in derselben geschaffen wurden, als den dummen Jungen von Meissen. Grässe erzählt, dass diese Figur einen zwölf- bis vierzehnjährigen Knaben in natürlicher Grösse dargestellt und die Eintrittsdiele zum Zimmer mittels Federdruck mit der Figur in mechanischer Verbindung gestanden habe, sodass dieselbe, bei der Annäherung von Besuchern, die Zunge zum Munde herausgesteckt hätte. Die Juden reden von einem Weisen (s. d.) von Meissen. (Vgl. Sachsengrün, Dresden 1861, S. 23 fg.)

*72 Die Jungen laufen dir auf der Gasse nach.

Lat.: Barbara tibi vellunt lascivi pueri. (Philippi, I, 55.)

*73 Die Jungen tanzen dem Vater auf der Nase herum.Reinsberg VII, 102.

*74 Einen dummen Jungen auf sich sitzen lassen.

Eine Beleidigung ungeahndet lassen.

*75 En Jung vör Bull herum gan laten.Globus, VIII.

Ihn einstweilen noch nicht zur Arbeit anhalten. Der Bull bleibt müssig im Gegensatz zum Ochsen.

*76 Er hält sich grosse Jungen.

Von Beamten, welche den Gehalt beziehen und sich die Geschäfte durch andere besorgen lassen.

Lat.: Quod quis per alium facit, ipse fecisse putatur.

*77 Er ist a Jüng mit Beinern. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist ein handfester Kerl, uneigentlich: er ist gut beschlagen.

*78 Es ist ein ausgetragener Junge.

Ein schlauer Mensch, der eher anführt, als sich anführen lässt.

Lat.: Emunctae naris homo. (Horaz.) (Binder I, 407; II, 948.)

Lat.: Ut jugulent homines, surgunt de nocte latrones; ut te ipsum serves, non expergisceris? (Horaz.) (Philippi, II, 237.)

*79 Hei is en snodderig Junge. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 15; Eichwald, 914.

D. i. ein Gelbschnabel.

*80 Jaung, thu roah! (Ostheim vor der Rhön.)

Junge, thu etwas herunter von deiner Erzählung, lüge nicht so!

*81 Jong, dau böös ock bei Tommes en de Bolirkaas (Polirkasten) gewess. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 326.

*82 Jong, den (der) meint ock, he wöhr et. (Meurs.) – Firmeinch, I, 406, 329.

*83 Jong, dran an de Fleschschinnen. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 427.

*84 Jung, gab na Hûs unn brü (necke) kin ôle Lü wat.Weserzeitung, 4057.

*85 Junge ist Kapitän.

Zur Bezeichnung von Anmassung. Aus dem Schiffsleben; der Schiffsjunge masst sich oft das Ansehen des Kapîtäns an; Bediente spielen den Herrn.

*86 'S is a luser Junge. (Schles.)

„Der luse Junge, dan ich ongenummen, iss nich an Schuss Pulver warth. Denn ob a gleich sunste Mester fix is mit der Nase über a Ermel, su felt a doch meste, wenn a left, über seine egne Bene.“ (Keller, 60a.)


Junge (der, Alter,).

1 Aus einem Jungen, der lügt, wird ein Alter, der betrügt.

Böhm.: Mladému lháti hanebno, a starému nepotřebno. (Čelakovsky, 67.)

2 De Jangen am Schwiss, de Âlen de Hainjd äm Schîss.Schuster, 469.

Die Jungen sollen schwitzen, die Alten können die Hände in den Schos legen und ruhen.

3 De Jungen könt de Olden wall verlaten, man nicht entrathen. (Lathen in Hannover.) – Firmenich, III, 488.

Die Jungen können die Alten wol verlassen, aber sie können keinen bessern Rath geben.

4 Den Jungen ist der Tod auf dem Rücken, den Alten vor Augen.Parömiakon, 1848.

Frz.: Aussitôt meurt jeunee que vieux. (Leroux, II, 177.)

5 Der jung ist stark, der alt ist weiss.Eyering, I, 500.

[Spaltenumbruch] 6 Der jung hat ebenso einen linden bauch zu sterben als der alte.Henisch, 298, 18; Petri, II, 97; Körte, 3223.

7 Der Junge kann (sterben), der Alte muss.Simrock, 5297; Braun, I, 1690; Frischbier2, 1834.

Die Engländer: Von jungen Männern sterben viele, von alten entkommt nicht einer. Auf Sicilien: Wenn der Junge sterben kann, kann der Alte nicht leben bleiben. (Reinsberg II, 154.)

Böhm.: Starý musí, mladý může. (Čelakovsky, 311.)

Dän.: Unge kunne døe, gamle skulle døe. (Čelakovsky, 311.)

Engl.: Of young men die many, of old men escape not any. (Gaal, 1531.)

Holl.: Blijft der jongher iet, der older en blijft niet. (Tunn., 4b, 19; Barrebomée, I, 365a.)

Kroat.: Stari mora, mladi more vumreti. (Čelakovsky, 311.)

Lat.: Forte manet iuvenum quis, sed nullus seniorum. (Fallersleben, 122.) – Omni aetati mors est communis. (Cicero.) (Philippi, II, 69.)

Poln.: Młody może umrzeć, a srary musi. – Młody rychło umrzeć może, stary długo żyć niemoże. (Čelakovsky, 311.)

8 Der Junge reitet seinem Alten seinen Gaul. (Nassau.)

9 Der Junge soll thaten, der Alte rathen.

„Der Mann gab Rath, der Jung arbeit, der Alt wend auffs Gebet sein zeit.“ (Froschm., Ji, iiii.)

10 Der Junge steigt, wenn der Alte fällt.Eiselein, 352; Simrock, 5296; Braun, I, 1689.

11 Der Jungen Hand ist wol besser zum Gebrauch, aber der Alten Verstand vbertrifft alles.Lehmann, II, 2.

12 Der Jungen Rath selten gut that.

Dän.: Unge, fremmede, og egennyttige raade intet godt. (Prov. dan., 467.)

13 Der Jungen Spiel wird den Alten oft zu viel.

Dän.: At de unge leg' og lee, mae de gamle ei hør' og see. (Prov. dan., 380.)

14 Der Jungen That, der Alten Rath, der Männer Muth sind immer gut.Simrock, 5310; Körte, 3224 u. 4014; Braun, I, 1692.

It.: Patti di giovani e consigli di vecchi.

Lat.: Pacta juvenum, consilia mediocrium, vota senum. (Philippi, I, 149.)

Ung.: A vénnek esze és az iffjúnak ereje sokat tehet.

15 Der Jungen That, der Männer Rath, der Alten Muth, ist allzeit gut.Lehmann, II, 144.

16 Der Jungen that, der mitlen rath, der Alten Gebet viel nutzen hat.Henisch, 1387, 47; Petri, II, 98; Körte, 3225.

Böhm.: Mładým dĕlati mužům říditi, starým přísluší se modliti. (Čelakovsky, 306.)

Lat.: Consule vir, fac vota seuex juvenisque labora. (Binder I, 223; II, 565; Philippi, I, 91; Seybold, 87.) – Vota senum, consulta virorum, facta juventae. (Seybold, 170 u. 654.)

Poln.: Młodym robić, mężom rządzić, starym modlić; się przystoji. (Čelakovsky, 306.)

17 Der jungen that, der mitlen rath vnd der alten wunsch seind selten vmsonst.Franck, II, 87a; Egenolff, 92a; Gruter, I, 16; Petri, II, 97; Sutor, 114; Eyering, I, 500.

Holl.: Met jongen ten krijg, met ouden ten raad. (Harrebomée, I, 363a.)

It.: Fatti di giovani, e consigli di vecchi. (Gaal, 976.)

Lat.: Bellum senum consilia, juvenum robur poscit. – Vota senum, consulta virorum et facta juventae. (Gaal, 976; Sutor, 114.)

Ung.: A vénnek esze és az iffjúnak ereje sokat tehet. (Gaal, 976.)

18 Der Jungen That vnd der Alten Rath haben gute Krafft.Lehmann, II, 5.

19 Der Jünger ist stoltz wider den alten vnd ein böser Mann wider den ehrlichen.Petri, II, 97.

20 Die Jungen bringen den Alten selten was.Simrock, 5305.

21 Die Jungen erhalten, die Alten erkalten.

22 Die Jungen fideln, wie jhnen die Alten die Geigen gestimmt.Lehmann, 854, 28.

23 Die Jungen können sterben, die Alten müssen sterben.Eiselein, 353.

Engl.: As soon goes the young lamb's skin to the market, as the old one's. – Of young men die many, of old men escape not any.

Holl.: Jonge lieden kunnen, maar oude lieden moeten sterven. (Bohn I, 330.)

Lat.: Illa (mors) rapit juvenes et rapit illa senes. (Philippi, I, 187.) – Si manet juvenis, non tamen senex. (Eiselein, 353.)


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[[531]/0537] Bildwerken zu verschaffen, hatte sich, nachdem die Erinnerung an das Urbild des Sprichworts vom meissner dummen Jungen erloschen war, mancherlei unter dieser weit berufenen Persönlichkeit gedacht. So bezeichnete man vor mehr als 50 Jahren ein altes Gemälde in einem der meissner Gasthäuser als das Bildniss des dummen Jungen. Ebenso bezeichnet man seit etwa 1750 in der Porzellanfabrik eine in einem sonst völlig leeren Zimmer aufgestellte komische Figur, dergleichen viele zur Zeit der beiden Auguste ale belustigende Caricaturen für Tafelaufsätze in derselben geschaffen wurden, als den dummen Jungen von Meissen. Grässe erzählt, dass diese Figur einen zwölf- bis vierzehnjährigen Knaben in natürlicher Grösse dargestellt und die Eintrittsdiele zum Zimmer mittels Federdruck mit der Figur in mechanischer Verbindung gestanden habe, sodass dieselbe, bei der Annäherung von Besuchern, die Zunge zum Munde herausgesteckt hätte. Die Juden reden von einem Weisen (s. d.) von Meissen. (Vgl. Sachsengrün, Dresden 1861, S. 23 fg.) *72 Die Jungen laufen dir auf der Gasse nach. Lat.: Barbara tibi vellunt lascivi pueri. (Philippi, I, 55.) *73 Die Jungen tanzen dem Vater auf der Nase herum. – Reinsberg VII, 102. *74 Einen dummen Jungen auf sich sitzen lassen. Eine Beleidigung ungeahndet lassen. *75 En Jung vör Bull herum gan laten. – Globus, VIII. Ihn einstweilen noch nicht zur Arbeit anhalten. Der Bull bleibt müssig im Gegensatz zum Ochsen. *76 Er hält sich grosse Jungen. Von Beamten, welche den Gehalt beziehen und sich die Geschäfte durch andere besorgen lassen. Lat.: Quod quis per alium facit, ipse fecisse putatur. *77 Er ist a Jüng mit Beinern. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er ist ein handfester Kerl, uneigentlich: er ist gut beschlagen. *78 Es ist ein ausgetragener Junge. Ein schlauer Mensch, der eher anführt, als sich anführen lässt. Lat.: Emunctae naris homo. (Horaz.) (Binder I, 407; II, 948.) Lat.: Ut jugulent homines, surgunt de nocte latrones; ut te ipsum serves, non expergisceris? (Horaz.) (Philippi, II, 237.) *79 Hei is en snodderig Junge. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 15; Eichwald, 914. D. i. ein Gelbschnabel. *80 Jaung, thu roah! (Ostheim vor der Rhön.) Junge, thu etwas herunter von deiner Erzählung, lüge nicht so! *81 Jong, dau böös ock bei Tommes en de Bolirkaas (Polirkasten) gewess. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 326. *82 Jong, den (der) meint ock, he wöhr et. (Meurs.) – Firmeinch, I, 406, 329. *83 Jong, dran an de Fleschschinnen. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 427. *84 Jung, gab na Hûs unn brü (necke) kin ôle Lü wat. – Weserzeitung, 4057. *85 Junge ist Kapitän. Zur Bezeichnung von Anmassung. Aus dem Schiffsleben; der Schiffsjunge masst sich oft das Ansehen des Kapîtäns an; Bediente spielen den Herrn. *86 'S is a luser Junge. (Schles.) „Der luse Junge, dan ich ongenummen, iss nich an Schuss Pulver warth. Denn ob a gleich sunste Mester fix is mit der Nase über a Ermel, su felt a doch meste, wenn a left, über seine egne Bene.“ (Keller, 60a.) Junge (der, Alter,). 1 Aus einem Jungen, der lügt, wird ein Alter, der betrügt. Böhm.: Mladému lháti hanebno, a starému nepotřebno. (Čelakovsky, 67.) 2 De Jangen am Schwiss, de Âlen de Hainjd äm Schîss. – Schuster, 469. Die Jungen sollen schwitzen, die Alten können die Hände in den Schos legen und ruhen. 3 De Jungen könt de Olden wall verlaten, man nicht entrathen. (Lathen in Hannover.) – Firmenich, III, 488. Die Jungen können die Alten wol verlassen, aber sie können keinen bessern Rath geben. 4 Den Jungen ist der Tod auf dem Rücken, den Alten vor Augen. – Parömiakon, 1848. Frz.: Aussitôt meurt jeunee que vieux. (Leroux, II, 177.) 5 Der jung ist stark, der alt ist weiss. – Eyering, I, 500. 6 Der jung hat ebenso einen linden bauch zu sterben als der alte. – Henisch, 298, 18; Petri, II, 97; Körte, 3223. 7 Der Junge kann (sterben), der Alte muss. – Simrock, 5297; Braun, I, 1690; Frischbier2, 1834. Die Engländer: Von jungen Männern sterben viele, von alten entkommt nicht einer. Auf Sicilien: Wenn der Junge sterben kann, kann der Alte nicht leben bleiben. (Reinsberg II, 154.) Böhm.: Starý musí, mladý může. (Čelakovsky, 311.) Dän.: Unge kunne døe, gamle skulle døe. (Čelakovsky, 311.) Engl.: Of young men die many, of old men escape not any. (Gaal, 1531.) Holl.: Blijft der jongher iet, der older en blijft niet. (Tunn., 4b, 19; Barrebomée, I, 365a.) Kroat.: Stari mora, mladi more vumreti. (Čelakovsky, 311.) Lat.: Forte manet iuvenum quis, sed nullus seniorum. (Fallersleben, 122.) – Omni aetati mors est communis. (Cicero.) (Philippi, II, 69.) Poln.: Młody może umrzeć, a srary musi. – Młody rychło umrzeć może, stary długo żyć niemoże. (Čelakovsky, 311.) 8 Der Junge reitet seinem Alten seinen Gaul. (Nassau.) 9 Der Junge soll thaten, der Alte rathen. „Der Mann gab Rath, der Jung arbeit, der Alt wend auffs Gebet sein zeit.“ (Froschm., Ji, iiii.) 10 Der Junge steigt, wenn der Alte fällt. – Eiselein, 352; Simrock, 5296; Braun, I, 1689. 11 Der Jungen Hand ist wol besser zum Gebrauch, aber der Alten Verstand vbertrifft alles. – Lehmann, II, 2. 12 Der Jungen Rath selten gut that. Dän.: Unge, fremmede, og egennyttige raade intet godt. (Prov. dan., 467.) 13 Der Jungen Spiel wird den Alten oft zu viel. Dän.: At de unge leg' og lee, mae de gamle ei hør' og see. (Prov. dan., 380.) 14 Der Jungen That, der Alten Rath, der Männer Muth sind immer gut. – Simrock, 5310; Körte, 3224 u. 4014; Braun, I, 1692. It.: Patti di giovani e consigli di vecchi. Lat.: Pacta juvenum, consilia mediocrium, vota senum. (Philippi, I, 149.) Ung.: A vénnek esze és az iffjúnak ereje sokat tehet. 15 Der Jungen That, der Männer Rath, der Alten Muth, ist allzeit gut. – Lehmann, II, 144. 16 Der Jungen that, der mitlen rath, der Alten Gebet viel nutzen hat. – Henisch, 1387, 47; Petri, II, 98; Körte, 3225. Böhm.: Mładým dĕlati mužům říditi, starým přísluší se modliti. (Čelakovsky, 306.) Lat.: Consule vir, fac vota seuex juvenisque labora. (Binder I, 223; II, 565; Philippi, I, 91; Seybold, 87.) – Vota senum, consulta virorum, facta juventae. (Seybold, 170 u. 654.) Poln.: Młodym robić, mężom rządzić, starym modlić; się przystoji. (Čelakovsky, 306.) 17 Der jungen that, der mitlen rath vnd der alten wunsch seind selten vmsonst. – Franck, II, 87a; Egenolff, 92a; Gruter, I, 16; Petri, II, 97; Sutor, 114; Eyering, I, 500. Holl.: Met jongen ten krijg, met ouden ten raad. (Harrebomée, I, 363a.) It.: Fatti di giovani, e consigli di vecchi. (Gaal, 976.) Lat.: Bellum senum consilia, juvenum robur poscit. – Vota senum, consulta virorum et facta juventae. (Gaal, 976; Sutor, 114.) Ung.: A vénnek esze és az iffjúnak ereje sokat tehet. (Gaal, 976.) 18 Der Jungen That vnd der Alten Rath haben gute Krafft. – Lehmann, II, 5. 19 Der Jünger ist stoltz wider den alten vnd ein böser Mann wider den ehrlichen. – Petri, II, 97. 20 Die Jungen bringen den Alten selten was. – Simrock, 5305. 21 Die Jungen erhalten, die Alten erkalten. 22 Die Jungen fideln, wie jhnen die Alten die Geigen gestimmt. – Lehmann, 854, 28. 23 Die Jungen können sterben, die Alten müssen sterben. – Eiselein, 353. Engl.: As soon goes the young lamb's skin to the market, as the old one's. – Of young men die many, of old men escape not any. Holl.: Jonge lieden kunnen, maar oude lieden moeten sterven. (Bohn I, 330.) Lat.: Illa (mors) rapit juvenes et rapit illa senes. (Philippi, I, 187.) – Si manet juvenis, non tamen senex. (Eiselein, 353.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [531]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/537>, abgerufen am 28.03.2024.