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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Jüngling.

1 Einem Jüngling ist nichts schädlicher denn die nacht, ein fraw vnd der wein. - Albr. von Eyba, Schimpffliche Comedien.

2 Wenn ein Jüngling Käse isst, so schneidet er die Rinde ganz weg; wenn aber ein Mann, der Kinder hat, Käse isst, so bläst er blos den Staub von der Rinde weg. (Dalmat.)

3 Wenn's der Jüngling verstände und der Greis vermöchte, würde man alles haben. (Ital. Schweiz.)

*4 Er ist kein Jüngling mehr. - Tendlau, 558.

Ist schon in Jahren vorgeschritten. Auch von Frauen gebraucht: Sie ist kein Jüngling mehr, sodaas hier Jüngling wie Liebling und Zwilling als generis communis gebraucht wird.


Jungmann.

1 Jungmann hält Altmann für närrisch Mann, und Altmann weiss, dass Jungmann närrisch Mann ist.

2 Wenn der Jungmann wüste, was der alt betürffte; so würde er im Sommer also seen, dass er im Winter zu leben hette. - Lehmann, 410, 14.

3 Wenn Jungmann wüsste, was Altmann bedürfte; so würde er offt den seckel nit so weit auffthun. - Lehmann, 410, 44.


Jüngster.

1 Die Jüngsten gehen vor, wenn man die Alten begräbt.

Holl.: De jongsten moeten voorgaan, als de oudsten ten grave gedragen worden. (Harrebomee, I, 363a.)

*2 Er ist der Jüngsten keiner. - Eyering, II, 337.


Juni.

1 Blüht im Juni der Stock im vollen Licht, grosse Beeren er verspricht. (Duisburg.) - Boebel, 99.

2 Der Juni hat die lieblichsten Thaue satt. (Duisburg.) - Boebel, 99.

3 Der Juni macht Heu.

In Italien sagt man: Der Juni gibt die Sichel in die Hand. In Russland, und zwar in der Gegend von Bor heisst es: Im Juni und Juli spricht man von der Messe, im August kauft man darauf ein. Nämlich von der alljährlich zu Nishnij- Nowgorod stattfindenden Messe, in dessen Nähe Bor liegt.

4 Ein dürrer Juni bringt ein unfruchtbar Jahr; so er allzu nass, leert er Scheunen und Fass; hat er aber zuweilen Regen, dann gibt er reichen Segen. - Boebel, 99.

5 Im Juni viel Donner bringt einen trüben Sommer. (Strehlen.) - Boebel, 99.

6 Is de Juni mehr drügge as natt, dann füllt de Wein dat Fatt. (Westf.) - Boebel, 98.

7 Ist der Juni warm und nass, gibt's viel Korn und noch mehr Gras. (Oels.) - Boebel, 99.

In Venetien: Juni und Juli regnerisch, füllen die Tasche. (Reinsberg VIII, 140.)

8 Juni feucht und warm macht den Bauer nicht arm. - Orakel, 552.

9 Juni hef de besten Dage. (Westf.) - Boebel, 99.

*10 Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass. - Boebel, 98; Lohrengel, I, 428; Orakel, 551; Reinsberg VIII, 139.

11 Juni verdirbt das ganze Jahr, wenn er kalt und regnig war. - Boebel, 98.

12 Wenn es im Juni nicht regnet, bekommt das Getreide den weissen Rost.

13 Wenn im Juni Nordwind weht, das Korn zur Ernte trefflich steht. - Boebel, 99; Orakel, 557.

14 Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er meist das ganze Jahr. (S. Brachmonat.) - Bair. Hauskalender; Orakel, 553; Reinsberg VIII, 139.

15 Wenn's im Juni donnert, so geräth das Korn. - Orakel, 555.

16 Wie der Juni, so der December. (Luzern.) - Orakel, 550.


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Junigewitter.

Junigewitter erfreuen der Bauern Herz. (Westpreuss.) - Boebel, 97.


Juniliebe.

Junilieb' ist ein Dieb.

Sie soll dem Manne sehr nachtheilig sein; daher sagen die Spanier: Im Juni, Juli und August, bin ich, Sennora, nicht der Euere; ähnlich die Italiener: Im Juni, Juli und August, bleib fern, o Frau, mit deiner Lust. Im Mailand heisst es: Wenn es Hochsommer ist, halte dich fern von den Frauen und den tollen Hunden. (Reinsberg I, 140.)


Juniregen.

1 Die kalten Juniregen bringen Wein und Honig keinen Segen. (Niederlausitz.)

2 Juniregen bringt reichen Segen. (Westpreuss.) - Boebel, 97.


Junker.

1 Besser ein Stroherner Juncker1, denn zween stelerne Bürger oder vier eiserne Bawren vnd Knechte. - Petri, III, 1.

1) Das Wort ist aus junger Herr entstanden, daher man es in älterer Schreibweise Junkher findet. In unserer Zeit bezeichnet man mit dem Namen Junkerthum den niedern Adel eines Landes, aber nicht mit schmeichelhaften Nebenbegriffen. Man nennt Fahnen-, Kammer- und Stalljunker, Dorf-, Putt-, Kraut- und Strohjunker. (Vgl. Wurzbach III, 188.)

2 Bey zeite Juncker vnd Herr, spate Knecht. - Latendorf II, 6; Petri, II, 45.

Lat.: Bursa carens aere nequit in taberna sedene. (Neander.)

3 Dar is ken Junker so krauss1, of he hett noch wohl 'n Laus. (Ostfries.) - Bueren, 159; Frommann, II, 535, 24; Eichwald, 928; Hauskalender, I; Stürenburg, 126b.

1) Kraus, gelockt. Sprichwörtlich: He makt sik ser kraus = er macht sich gross.

4 Du Junker, ich Junker, wer putzt das Pferd?

5 Ein früher Juncker, speter Bettler (Knecht). - Henisch, 345, 25; Petri, II, 187; Mathesy, 156a.

6 Ein früher Junkherr, ein später Karpensetzer. - Frischbier, 202a; nach Linemann, Deliciae calendariographicae, Königsberg 1854, Bg. Bb3, beim Jahre 1645.

7 Ein junger kofent Juncker vnd Reuter, ein alter Betler. - Henisch, 345, 27; Petri, II, 205.

8 Ein Junker liebt unter allen Rechten Vor- und Jagdrecht, unter allen Freiheiten die Steuerfreiheit und unter allen Herrlichkeiten die Gutsherrlichkeit.

9 Ein Junker trägt die Nase höher als ein Fürst.

Daher sagen wol auch die Bauern, das Korn junkere, wenn viel Halme mit leeren Aehron über die anandern hinausragen. Die Russen: Grafenstolz geht über Fürstendünkel. (Altmann VI, 485.)

10 Ein Junker und ein Mönch haben beide den Teufel im Leibe. - Klosterspiegel, 46, 11.

Holl.: Gij maakt den jonker, en hebt penning noch duit bij te zetten. (Harrebomee, I, 365b.)

11 Es ist nicht jeder ein Junker, der reiten kann.

12 Je kahler der Junker, je grösser der Prunker. - Simrock, 5345a.

Holl.: Het is een jonker Jan in het oog. - Het is een papieren jonker. - Het is een smalle, een stroojonker. - Het is jonker Pover. - Hoe kaler jonker, hoe groeter pronker. - Neemt iemand een' jonker om geld of om goed, die heeft ook een' pronker, dien ze dienen moet. (Harrebomee, I, 365b.)

13 Juncker Klotzmann (s. d.) liebt vnnd pflegt seine Pferdt vnnd Hund besser als seine Vhterthanen. - Lehmann, 842, 11.

14 Junger Junker, alter Bettler. - Henisch, 365, 26; Petri, II, 187 u. 410.

15 Junker Ehlos ist oft ehrlos.

16 Macht man Junker zu Ministern und Barbiere zu Chirurgen, so muss der Staat (das Volk) erwurgen.

17 So gehts, wan die Junkeren wollen Kaufleute und die Kaufleute Kriegsleute sein. - Schottel, 1118a.

18 Was der Junker nur kann erdenken, will auch der Bauer an sich henken.

19 Wenn der Junker die Copie bekommt, will er auch das Original haben.

20 Wenn die Junker den Bettlern im Dorfe höfeln, so helfe Gott den Bauern.

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Jüngling.

1 Einem Jüngling ist nichts schädlicher denn die nacht, ein fraw vnd der wein.Albr. von Eyba, Schimpffliche Comedien.

2 Wenn ein Jüngling Käse isst, so schneidet er die Rinde ganz weg; wenn aber ein Mann, der Kinder hat, Käse isst, so bläst er blos den Staub von der Rinde weg. (Dalmat.)

3 Wenn's der Jüngling verstände und der Greis vermöchte, würde man alles haben. (Ital. Schweiz.)

*4 Er ist kein Jüngling mehr.Tendlau, 558.

Ist schon in Jahren vorgeschritten. Auch von Frauen gebraucht: Sie ist kein Jüngling mehr, sodaas hier Jüngling wie Liebling und Zwilling als generis communis gebraucht wird.


Jungmann.

1 Jungmann hält Altmann für närrisch Mann, und Altmann weiss, dass Jungmann närrisch Mann ist.

2 Wenn der Jungmann wüste, was der alt betürffte; so würde er im Sommer also seen, dass er im Winter zu leben hette.Lehmann, 410, 14.

3 Wenn Jungmann wüsste, was Altmann bedürfte; so würde er offt den seckel nit so weit auffthun.Lehmann, 410, 44.


Jüngster.

1 Die Jüngsten gehen vor, wenn man die Alten begräbt.

Holl.: De jongsten moeten voorgaan, als de oudsten ten grave gedragen worden. (Harrebomée, I, 363a.)

*2 Er ist der Jüngsten keiner.Eyering, II, 337.


Juni.

1 Blüht im Juni der Stock im vollen Licht, grosse Beeren er verspricht. (Duisburg.) – Boebel, 99.

2 Der Juni hat die lieblichsten Thaue satt. (Duisburg.) – Boebel, 99.

3 Der Juni macht Heu.

In Italien sagt man: Der Juni gibt die Sichel in die Hand. In Russland, und zwar in der Gegend von Bor heisst es: Im Juni und Juli spricht man von der Messe, im August kauft man darauf ein. Nämlich von der alljährlich zu Nishnij- Nowgorod stattfindenden Messe, in dessen Nähe Bor liegt.

4 Ein dürrer Juni bringt ein unfruchtbar Jahr; so er allzu nass, leert er Scheunen und Fass; hat er aber zuweilen Regen, dann gibt er reichen Segen.Boebel, 99.

5 Im Juni viel Donner bringt einen trüben Sommer. (Strehlen.) – Boebel, 99.

6 Is de Juni mehr drügge as natt, dann füllt de Wîn dat Fatt. (Westf.) – Boebel, 98.

7 Ist der Juni warm und nass, gibt's viel Korn und noch mehr Gras. (Oels.) – Boebel, 99.

In Venetien: Juni und Juli regnerisch, füllen die Tasche. (Reinsberg VIII, 140.)

8 Juni feucht und warm macht den Bauer nicht arm.Orakel, 552.

9 Juni hef de besten Dage. (Westf.) – Boebel, 99.

*10 Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass.Boebel, 98; Lohrengel, I, 428; Orakel, 551; Reinsberg VIII, 139.

11 Juni verdirbt das ganze Jahr, wenn er kalt und regnig war.Boebel, 98.

12 Wenn es im Juni nicht regnet, bekommt das Getreide den weissen Rost.

13 Wenn im Juni Nordwind weht, das Korn zur Ernte trefflich steht.Boebel, 99; Orakel, 557.

14 Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er meist das ganze Jahr. (S. Brachmonat.) – Bair. Hauskalender; Orakel, 553; Reinsberg VIII, 139.

15 Wenn's im Juni donnert, so geräth das Korn.Orakel, 555.

16 Wie der Juni, so der December. (Luzern.) – Orakel, 550.


[Spaltenumbruch]
Junigewitter.

Junigewitter erfreuen der Bauern Herz. (Westpreuss.) – Boebel, 97.


Juniliebe.

Junilieb' ist ein Dieb.

Sie soll dem Manne sehr nachtheilig sein; daher sagen die Spanier: Im Juni, Juli und August, bin ich, Señora, nicht der Euere; ähnlich die Italiener: Im Juni, Juli und August, bleib fern, o Frau, mit deiner Lust. Im Mailand heisst es: Wenn es Hochsommer ist, halte dich fern von den Frauen und den tollen Hunden. (Reinsberg I, 140.)


Juniregen.

1 Die kalten Juniregen bringen Wein und Honig keinen Segen. (Niederlausitz.)

2 Juniregen bringt reichen Segen. (Westpreuss.) – Boebel, 97.


Junker.

1 Besser ein Stroherner Juncker1, denn zween stelerne Bürger oder vier eiserne Bawren vnd Knechte.Petri, III, 1.

1) Das Wort ist aus junger Herr entstanden, daher man es in älterer Schreibweise Junkher findet. In unserer Zeit bezeichnet man mit dem Namen Junkerthum den niedern Adel eines Landes, aber nicht mit schmeichelhaften Nebenbegriffen. Man nennt Fahnen-, Kammer- und Stalljunker, Dorf-, Putt-, Kraut- und Strohjunker. (Vgl. Wurzbach III, 188.)

2 Bey zeite Juncker vnd Herr, spate Knecht.Latendorf II, 6; Petri, II, 45.

Lat.: Bursa carens aere nequit in taberna sedene. (Neander.)

3 Dar is kên Junker sô krûss1, of he hett noch wohl 'n Lûs. (Ostfries.) – Bueren, 159; Frommann, II, 535, 24; Eichwald, 928; Hauskalender, I; Stürenburg, 126b.

1) Kraus, gelockt. Sprichwörtlich: He mâkt sik ser krûs = er macht sich gross.

4 Du Junker, ich Junker, wer putzt das Pferd?

5 Ein früher Juncker, speter Bettler (Knecht).Henisch, 345, 25; Petri, II, 187; Mathesy, 156a.

6 Ein früher Junkherr, ein später Karpensetzer.Frischbier, 202a; nach Linemann, Deliciae calendariographicae, Königsberg 1854, Bg. Bb3, beim Jahre 1645.

7 Ein junger kofent Juncker vnd Reuter, ein alter Betler.Henisch, 345, 27; Petri, II, 205.

8 Ein Junker liebt unter allen Rechten Vor- und Jagdrecht, unter allen Freiheiten die Steuerfreiheit und unter allen Herrlichkeiten die Gutsherrlichkeit.

9 Ein Junker trägt die Nase höher als ein Fürst.

Daher sagen wol auch die Bauern, das Korn junkere, wenn viel Halme mit leeren Aehron über die anandern hinausragen. Die Russen: Grafenstolz geht über Fürstendünkel. (Altmann VI, 485.)

10 Ein Junker und ein Mönch haben beide den Teufel im Leibe.Klosterspiegel, 46, 11.

Holl.: Gij maakt den jonker, en hebt penning noch duit bij te zetten. (Harrebomée, I, 365b.)

11 Es ist nicht jeder ein Junker, der reiten kann.

12 Je kahler der Junker, je grösser der Prunker.Simrock, 5345a.

Holl.: Het is een jonker Jan in het oog. – Het is een papieren jonker. – Het is een smalle, een stroojonker. – Het is jonker Pover. – Hoe kaler jonker, hoe groeter pronker. – Neemt iemand een' jonker om geld of om goed, die heeft ook een' pronker, dien ze dienen moet. (Harrebomée, I, 365b.)

13 Juncker Klotzmann (s. d.) liebt vnnd pflegt seine Pferdt vnnd Hund besser als seine Vhterthanen.Lehmann, 842, 11.

14 Junger Junker, alter Bettler.Henisch, 365, 26; Petri, II, 187 u. 410.

15 Junker Ehlos ist oft ehrlos.

16 Macht man Junker zu Ministern und Barbiere zu Chirurgen, so muss der Staat (das Volk) erwurgen.

17 So gehts, wan die Junkeren wollen Kaufleute und die Kaufleute Kriegsleute sein.Schottel, 1118a.

18 Was der Junker nur kann erdenken, will auch der Bauer an sich henken.

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[[539]/0545] Jüngling. 1 Einem Jüngling ist nichts schädlicher denn die nacht, ein fraw vnd der wein. – Albr. von Eyba, Schimpffliche Comedien. 2 Wenn ein Jüngling Käse isst, so schneidet er die Rinde ganz weg; wenn aber ein Mann, der Kinder hat, Käse isst, so bläst er blos den Staub von der Rinde weg. (Dalmat.) 3 Wenn's der Jüngling verstände und der Greis vermöchte, würde man alles haben. (Ital. Schweiz.) *4 Er ist kein Jüngling mehr. – Tendlau, 558. Ist schon in Jahren vorgeschritten. Auch von Frauen gebraucht: Sie ist kein Jüngling mehr, sodaas hier Jüngling wie Liebling und Zwilling als generis communis gebraucht wird. Jungmann. 1 Jungmann hält Altmann für närrisch Mann, und Altmann weiss, dass Jungmann närrisch Mann ist. 2 Wenn der Jungmann wüste, was der alt betürffte; so würde er im Sommer also seen, dass er im Winter zu leben hette. – Lehmann, 410, 14. 3 Wenn Jungmann wüsste, was Altmann bedürfte; so würde er offt den seckel nit so weit auffthun. – Lehmann, 410, 44. Jüngster. 1 Die Jüngsten gehen vor, wenn man die Alten begräbt. Holl.: De jongsten moeten voorgaan, als de oudsten ten grave gedragen worden. (Harrebomée, I, 363a.) *2 Er ist der Jüngsten keiner. – Eyering, II, 337. Juni. 1 Blüht im Juni der Stock im vollen Licht, grosse Beeren er verspricht. (Duisburg.) – Boebel, 99. 2 Der Juni hat die lieblichsten Thaue satt. (Duisburg.) – Boebel, 99. 3 Der Juni macht Heu. In Italien sagt man: Der Juni gibt die Sichel in die Hand. In Russland, und zwar in der Gegend von Bor heisst es: Im Juni und Juli spricht man von der Messe, im August kauft man darauf ein. Nämlich von der alljährlich zu Nishnij- Nowgorod stattfindenden Messe, in dessen Nähe Bor liegt. 4 Ein dürrer Juni bringt ein unfruchtbar Jahr; so er allzu nass, leert er Scheunen und Fass; hat er aber zuweilen Regen, dann gibt er reichen Segen. – Boebel, 99. 5 Im Juni viel Donner bringt einen trüben Sommer. (Strehlen.) – Boebel, 99. 6 Is de Juni mehr drügge as natt, dann füllt de Wîn dat Fatt. (Westf.) – Boebel, 98. 7 Ist der Juni warm und nass, gibt's viel Korn und noch mehr Gras. (Oels.) – Boebel, 99. In Venetien: Juni und Juli regnerisch, füllen die Tasche. (Reinsberg VIII, 140.) 8 Juni feucht und warm macht den Bauer nicht arm. – Orakel, 552. 9 Juni hef de besten Dage. (Westf.) – Boebel, 99. *10 Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass. – Boebel, 98; Lohrengel, I, 428; Orakel, 551; Reinsberg VIII, 139. 11 Juni verdirbt das ganze Jahr, wenn er kalt und regnig war. – Boebel, 98. 12 Wenn es im Juni nicht regnet, bekommt das Getreide den weissen Rost. 13 Wenn im Juni Nordwind weht, das Korn zur Ernte trefflich steht. – Boebel, 99; Orakel, 557. 14 Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er meist das ganze Jahr. (S. Brachmonat.) – Bair. Hauskalender; Orakel, 553; Reinsberg VIII, 139. 15 Wenn's im Juni donnert, so geräth das Korn. – Orakel, 555. 16 Wie der Juni, so der December. (Luzern.) – Orakel, 550. Junigewitter. Junigewitter erfreuen der Bauern Herz. (Westpreuss.) – Boebel, 97. Juniliebe. Junilieb' ist ein Dieb. Sie soll dem Manne sehr nachtheilig sein; daher sagen die Spanier: Im Juni, Juli und August, bin ich, Señora, nicht der Euere; ähnlich die Italiener: Im Juni, Juli und August, bleib fern, o Frau, mit deiner Lust. Im Mailand heisst es: Wenn es Hochsommer ist, halte dich fern von den Frauen und den tollen Hunden. (Reinsberg I, 140.) Juniregen. 1 Die kalten Juniregen bringen Wein und Honig keinen Segen. (Niederlausitz.) 2 Juniregen bringt reichen Segen. (Westpreuss.) – Boebel, 97. Junker. 1 Besser ein Stroherner Juncker1, denn zween stelerne Bürger oder vier eiserne Bawren vnd Knechte. – Petri, III, 1. 1) Das Wort ist aus junger Herr entstanden, daher man es in älterer Schreibweise Junkher findet. In unserer Zeit bezeichnet man mit dem Namen Junkerthum den niedern Adel eines Landes, aber nicht mit schmeichelhaften Nebenbegriffen. Man nennt Fahnen-, Kammer- und Stalljunker, Dorf-, Putt-, Kraut- und Strohjunker. (Vgl. Wurzbach III, 188.) 2 Bey zeite Juncker vnd Herr, spate Knecht. – Latendorf II, 6; Petri, II, 45. Lat.: Bursa carens aere nequit in taberna sedene. (Neander.) 3 Dar is kên Junker sô krûss1, of he hett noch wohl 'n Lûs. (Ostfries.) – Bueren, 159; Frommann, II, 535, 24; Eichwald, 928; Hauskalender, I; Stürenburg, 126b. 1) Kraus, gelockt. Sprichwörtlich: He mâkt sik ser krûs = er macht sich gross. 4 Du Junker, ich Junker, wer putzt das Pferd? 5 Ein früher Juncker, speter Bettler (Knecht). – Henisch, 345, 25; Petri, II, 187; Mathesy, 156a. 6 Ein früher Junkherr, ein später Karpensetzer. – Frischbier, 202a; nach Linemann, Deliciae calendariographicae, Königsberg 1854, Bg. Bb3, beim Jahre 1645. 7 Ein junger kofent Juncker vnd Reuter, ein alter Betler. – Henisch, 345, 27; Petri, II, 205. 8 Ein Junker liebt unter allen Rechten Vor- und Jagdrecht, unter allen Freiheiten die Steuerfreiheit und unter allen Herrlichkeiten die Gutsherrlichkeit. 9 Ein Junker trägt die Nase höher als ein Fürst. Daher sagen wol auch die Bauern, das Korn junkere, wenn viel Halme mit leeren Aehron über die anandern hinausragen. Die Russen: Grafenstolz geht über Fürstendünkel. (Altmann VI, 485.) 10 Ein Junker und ein Mönch haben beide den Teufel im Leibe. – Klosterspiegel, 46, 11. Holl.: Gij maakt den jonker, en hebt penning noch duit bij te zetten. (Harrebomée, I, 365b.) 11 Es ist nicht jeder ein Junker, der reiten kann. 12 Je kahler der Junker, je grösser der Prunker. – Simrock, 5345a. Holl.: Het is een jonker Jan in het oog. – Het is een papieren jonker. – Het is een smalle, een stroojonker. – Het is jonker Pover. – Hoe kaler jonker, hoe groeter pronker. – Neemt iemand een' jonker om geld of om goed, die heeft ook een' pronker, dien ze dienen moet. (Harrebomée, I, 365b.) 13 Juncker Klotzmann (s. d.) liebt vnnd pflegt seine Pferdt vnnd Hund besser als seine Vhterthanen. – Lehmann, 842, 11. 14 Junger Junker, alter Bettler. – Henisch, 365, 26; Petri, II, 187 u. 410. 15 Junker Ehlos ist oft ehrlos. 16 Macht man Junker zu Ministern und Barbiere zu Chirurgen, so muss der Staat (das Volk) erwurgen. 17 So gehts, wan die Junkeren wollen Kaufleute und die Kaufleute Kriegsleute sein. – Schottel, 1118a. 18 Was der Junker nur kann erdenken, will auch der Bauer an sich henken. 19 Wenn der Junker die Copie bekommt, will er auch das Original haben. 20 Wenn die Junker den Bettlern im Dorfe höfeln, so helfe Gott den Bauern.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [539]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/545>, abgerufen am 25.04.2024.