Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] (Giessen 1719) in Nopitsch, S. 258. Und ferner A. L. Rryscher in seiner Abhandlung Die Ueberlieferung der Rechte durch Sprichwörter in dessen Zeitschrift für deutsches Recht (Leipzig 1841), Bd. 5, Hft. 2, S. 189 fg. Luther (Tischr., 513b) sagt: "Juristen sind des mehrentheils Christi Feinde, wie man saget: Ein rechter Jurist ist ein böser Christ; denn er rühmet und preiset die Gerechtigkeit der Werck. Ist er aber erleuchtet und neugeboren und ein Christ, so ist er wie ein Monstrum, Wunderthier unter den Juristen."

Frz.: L'advocat moissonne (vendange) et le medecin glane (grappe).

Holl.: Hoe grooter jurist, hoe boozer Christ. (Bohn I, 328.)

Lat.: Jurista nequiata. - Justiniani sunt mali Christiani.

40 Juristen sind Zungendrescher und haben die Silbersucht und das gülden Fieber. - Luther's Werke, VIII, 98.

41 Juristen spenden Fluch und Segen und stets Rechtes wegen.

42 Juristen treffen nicht das punctum Mathematicum. - Luther's Tischr., 201b.

43 Juristen und Aerzte sind gabengierig.

44 Juristen und Maler können aus weiss schwarz machen.

Dän.: Lovkiön og maler kau snart giöre hvidt til sort. (Bohn I, 315.)

45 Juristen vnd Aerzte reiten auff Gaulen, Priester in koth vnd armuth verfaulen. - Henisch, 1375, 1.

46 Juristen zehlen nicht am finger. - Henisch, 1103, 12; Petri, II, 411.

47 Man muss den Juristen güldene Liechter anzünden, wenn sie das Recht finden sollen. - Lehmann, 627, 18.

48 Newer Jurist muss einen newen Galgen haben. - Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 46; Simrock, 5348.

49 So ein Jurist, wollte von der Heiligen Schrift reden, das stände ihm an, als wenn er jägerisch oder weidisch spräch: Ich will einen Hasen schinden, so er doch sprechen sollte: den Hasen streifen. - Eiselein, 355.

50 Wer zu den Juristen in die Schule und zu den Aerzten in die Küche geht, muss einen guten Beutel haben. - Meisner, 132.


Juristenschuh.

Juristenschuh müssen geschmieret seyn, das trägt den Parten nicht viel ein. - Petri, II, 412.


Juristerei.

1 Juristerei vnd Artzenei die geben gute feiste Brei. - Henisch, 505, 65; Petri, II, 412; Sutor, 659.

2 Juristerey kompt nicht auss Büchern, sondern fleust aus der Natur. - Petri, II, 845.


Jus.

1 Das Jus ist eine schöne Braut, wenn sie in ihrem Bette bleibt; so sie aber in andere steigt, wird sie zur Hure. - Eiselein, 355.

Luther war als Theolog sehr übel auf Jus und Juristen zu sprechen. Das Sprichwort: "An einem Fuchs bricht man keine Wildbahn", gab ihm Anlass, sich dahin zu äussern: "Wollt Gott, es kämen mir die Juristen auch ins Spielchen, so wollt' ich sie auch redlich zuzausen und sie lehren, was Subjectum juris hiesse. Das Jus ist eine schöne Braut, wenn sie in ihrem Bette bleibt, so sie aber in andere steigt, wird sie zur Hure. Darum soll das Jus vor der Theologia das Baret abziehen." (Heuseler, 154, 462.)

2 Das Jus soll für der Theologia das Baret abziehen. - Lulher's Tischr., 352.

3 Ein Doctor Juris ist ein Balckendoctor, ein Theologus ein Splitterdoctor. - Luther, Tischr., 464b.

4 Jus - recht; curvum - schlecht; eins ist rar wie das ander. - Petri, II, 412.


Just.

1 Dat es jüst, as wamme 'me Smiele (Schmele) in't Balkenhual hänged. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 163, 144.

Von sehr geringer Wirkung, wie ein Tropfen Wasser auf einen heissen Stein, wie wenn eine Kuh eine Erdbeere verschluckt.

*2 Es ist nicht just hier.

Nicht geheuer, es spukt.


[Spaltenumbruch]
Justinian.

1 Justinian macht silberne Menschen. - Winckler, XI, 16.

Frz.: Par ses elenches (commentaires) Justinien mange les labeurs de Gallien. - Qui scait Justinien a cave et grenier tout pleins. (Leroux, II, 41.)

2 Mit Justinian muss man nicht anbinden.


Justitia.

Die liebe Justitia steht auf einem steinernen Giebel mit eisernen Klammern angefasst, darum kann sie nicht in die Rathsstube kommen. - Opel, 376.


Justiz.

1 Die Justitz is eine gemahlt Bild vnd blind. - Lehmann, 628, 24.

"Darum obschon etwas recht vnd aber recht ist, so gehets doch wie es geht."

2 Die Justitz ist Gottes Tochter, aber sie wird von Richtern vnd Rabulisten also gehandelt, dass sie allen gemeinen Huren gleich ist. - Lehmann, 636, 92.

3 Die Justiz von X. hängt den Kerl und macht ihm hernach den Process.

4 Die Justiz war Gottes Tochter, aber seit sie zur Hure worden, ist sie ein Teufelskind. - Eiselein, 355.

5 Schlechte Justiz merkt man in der Ferne besser als in der Nähe. - Gutzkow, Ritter vom Geist, I, 136.


Justizwesen.

Das Justitzwesen ist wie ein Hundsding, wer darein kompt, der kompt offt sehr schwerlich wieder rauss. - Lehmann, 630, 47.

Angeblich ein Ausspruch des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig.


Justus.

Wer Justus nicht bezahlen kann, der schafft sich Vivat Anklam an; das ist der Knaster Wohlgemuth, der stinkt und beisst und brennt nicht gut.

Von gutem und schlechtem (vaterländischem, anklamschem) Taback. Allgemein: man muss sich behelfen. Wer keinen Mokka trinken kann, trinkt Sommerkorn.


Jüte.

* Thiar körnt thi Jüt üb sin Holtskur. (Föhr.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 81; Johansen, 73.

Da kommt der Jüte in seinen Holzschuhen. - Von grobem, ungehobeltem Benehmen.


Jütland.

* Er ist wol in Jütland gewesen?

Ironische Frage, wenn jemand gar zu arg aufschneidet. Die Jütländer stehen bei ihren Nachbarn in keinem guten Rufe. Die Dänen sagen: Er lügt wie ein Jütländer. Auf der Insel Föhr heisst jeder Betrunkene ein "jütischer Kerl". In Friesland heisst die gestankreichste Sorte Taback, den die Deutschen "Kneller", die Dänen "gehackte Socken" nennen, "jutischer Taback". (Reinsberg VI, 53.)


Juwel.

1 Juwelen genug, aber keine Wäsche.

Von Frauen, die alles auf Schmuck verwenden, wenn sie gleich kein gutes Hemde haben. (Einfälle, 416.)

*2 Er is e Juwel (Tachschit), man darf'n am Schabbes nachtrage. - Tendlau, 50.

Bin Kleinod, das man am Sabbat mit sich tragen darf. Nach rabbinischer Vorschrift durfte der Jude mit Ausnahme der Kleidungsstücke, die er am Leibe trug, und der Kleinode, die zum Putze gehörten, nichts bei sich führen.

*3 Er (es) ist ein wahres Juwel.

Jüd.-deutsch: Er is e Tachschit. (Tendlau, 49.)


Jux.

*1 He hett Jux makt. (Holst.) - Schütze, II, 201.

Er hat sich unrechtlichen Gewinn verschafft, etwa in dem Sinne wie Schwenzelpfennig.

*2 Seinen Jux mit etwas treiben.

Einen lustigen Scherz damit machen. Auch Jucks, von niederländisch jok, altklevisch (1475) jock = Scherz, vom lateinischen jocus. (Vgl. Weigand, Wb., I, 549.)

Frz.: Faire une gorge chaude de quelque chose. (Lendroy, 845.)


[Spaltenumbruch] (Giessen 1719) in Nopitsch, S. 258. Und ferner A. L. Rryscher in seiner Abhandlung Die Ueberlieferung der Rechte durch Sprichwörter in dessen Zeitschrift für deutsches Recht (Leipzig 1841), Bd. 5, Hft. 2, S. 189 fg. Luther (Tischr., 513b) sagt: „Juristen sind des mehrentheils Christi Feinde, wie man saget: Ein rechter Jurist ist ein böser Christ; denn er rühmet und preiset die Gerechtigkeit der Werck. Ist er aber erleuchtet und neugeboren und ein Christ, so ist er wie ein Monstrum, Wunderthier unter den Juristen.“

Frz.: L'advocat moissonne (vendange) et le médecin glane (grappe).

Holl.: Hoe grooter jurist, hoe boozer Christ. (Bohn I, 328.)

Lat.: Jurista nequiata. – Justiniani sunt mali Christiani.

40 Juristen sind Zungendrescher und haben die Silbersucht und das gülden Fieber.Luther's Werke, VIII, 98.

41 Juristen spenden Fluch und Segen und stets Rechtes wegen.

42 Juristen treffen nicht das punctum Mathematicum.Luther's Tischr., 201b.

43 Juristen und Aerzte sind gabengierig.

44 Juristen und Maler können aus weiss schwarz machen.

Dän.: Lovkiøn og maler kau snart giøre hvidt til sort. (Bohn I, 315.)

45 Juristen vnd Aerzte reiten auff Gaulen, Priester in koth vnd armuth verfaulen.Henisch, 1375, 1.

46 Juristen zehlen nicht am finger.Henisch, 1103, 12; Petri, II, 411.

47 Man muss den Juristen güldene Liechter anzünden, wenn sie das Recht finden sollen.Lehmann, 627, 18.

48 Newer Jurist muss einen newen Galgen haben.Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 46; Simrock, 5348.

49 So ein Jurist, wollte von der Heiligen Schrift reden, das stände ihm an, als wenn er jägerisch oder weidisch spräch: Ich will einen Hasen schinden, so er doch sprechen sollte: den Hasen streifen.Eiselein, 355.

50 Wer zu den Juristen in die Schule und zu den Aerzten in die Küche geht, muss einen guten Beutel haben.Meisner, 132.


Juristenschuh.

Juristenschuh müssen geschmieret seyn, das trägt den Parten nicht viel ein.Petri, II, 412.


Juristerei.

1 Juristerei vnd Artzenei die geben gute feiste Brei.Henisch, 505, 65; Petri, II, 412; Sutor, 659.

2 Juristerey kompt nicht auss Büchern, sondern fleust aus der Natur.Petri, II, 845.


Jus.

1 Das Jus ist eine schöne Braut, wenn sie in ihrem Bette bleibt; so sie aber in andere steigt, wird sie zur Hure.Eiselein, 355.

Luther war als Theolog sehr übel auf Jus und Juristen zu sprechen. Das Sprichwort: „An einem Fuchs bricht man keine Wildbahn“, gab ihm Anlass, sich dahin zu äussern: „Wollt Gott, es kämen mir die Juristen auch ins Spielchen, so wollt' ich sie auch redlich zuzausen und sie lehren, was Subjectum juris hiesse. Das Jus ist eine schöne Braut, wenn sie in ihrem Bette bleibt, so sie aber in andere steigt, wird sie zur Hure. Darum soll das Jus vor der Theologia das Baret abziehen.“ (Heuseler, 154, 462.)

2 Das Jus soll für der Theologia das Baret abziehen.Lulher's Tischr., 352.

3 Ein Doctor Juris ist ein Balckendoctor, ein Theologus ein Splitterdoctor.Luther, Tischr., 464b.

4 Jus – recht; curvum – schlecht; eins ist rar wie das ander.Petri, II, 412.


Just.

1 Dat es jüst, as wamme 'me Smiele (Schmele) in't Balkenhual hänged. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 144.

Von sehr geringer Wirkung, wie ein Tropfen Wasser auf einen heissen Stein, wie wenn eine Kuh eine Erdbeere verschluckt.

*2 Es ist nicht just hier.

Nicht geheuer, es spukt.


[Spaltenumbruch]
Justinian.

1 Justinian macht silberne Menschen.Winckler, XI, 16.

Frz.: Par ses elenches (commentaires) Justinien mange les labeurs de Gallien. – Qui scait Justinien a cave et grenier tout pleins. (Leroux, II, 41.)

2 Mit Justinian muss man nicht anbinden.


Justitia.

Die liebe Justitia steht auf einem steinernen Giebel mit eisernen Klammern angefasst, darum kann sie nicht in die Rathsstube kommen.Opel, 376.


Justiz.

1 Die Justitz is eine gemahlt Bild vnd blind.Lehmann, 628, 24.

„Darum obschon etwas recht vnd aber recht ist, so gehets doch wie es geht.“

2 Die Justitz ist Gottes Tochter, aber sie wird von Richtern vnd Rabulisten also gehandelt, dass sie allen gemeinen Huren gleich ist.Lehmann, 636, 92.

3 Die Justiz von X. hängt den Kerl und macht ihm hernach den Process.

4 Die Justiz war Gottes Tochter, aber seit sie zur Hure worden, ist sie ein Teufelskind.Eiselein, 355.

5 Schlechte Justiz merkt man in der Ferne besser als in der Nähe.Gutzkow, Ritter vom Geist, I, 136.


Justizwesen.

Das Justitzwesen ist wie ein Hundsding, wer darein kompt, der kompt offt sehr schwerlich wieder rauss.Lehmann, 630, 47.

Angeblich ein Ausspruch des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig.


Justus.

Wer Justus nicht bezahlen kann, der schafft sich Vivat Anklam an; das ist der Knaster Wohlgemuth, der stinkt und beisst und brennt nicht gut.

Von gutem und schlechtem (vaterländischem, anklamschem) Taback. Allgemein: man muss sich behelfen. Wer keinen Mokka trinken kann, trinkt Sommerkorn.


Jüte.

* Thiar körnt thi Jüt üb sin Holtskur. (Föhr.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 81; Johansen, 73.

Da kommt der Jüte in seinen Holzschuhen. – Von grobem, ungehobeltem Benehmen.


Jütland.

* Er ist wol in Jütland gewesen?

Ironische Frage, wenn jemand gar zu arg aufschneidet. Die Jütländer stehen bei ihren Nachbarn in keinem guten Rufe. Die Dänen sagen: Er lügt wie ein Jütländer. Auf der Insel Föhr heisst jeder Betrunkene ein „jütischer Kerl“. In Friesland heisst die gestankreichste Sorte Taback, den die Deutschen „Kneller“, die Dänen „gehackte Socken“ nennen, „jutischer Taback“. (Reinsberg VI, 53.)


Juwel.

1 Juwelen genug, aber keine Wäsche.

Von Frauen, die alles auf Schmuck verwenden, wenn sie gleich kein gutes Hemde haben. (Einfälle, 416.)

*2 Er is e Juwel (Tachschit), man darf'n am Schabbes nachtrage.Tendlau, 50.

Bin Kleinod, das man am Sabbat mit sich tragen darf. Nach rabbinischer Vorschrift durfte der Jude mit Ausnahme der Kleidungsstücke, die er am Leibe trug, und der Kleinode, die zum Putze gehörten, nichts bei sich führen.

*3 Er (es) ist ein wahres Juwel.

Jüd.-deutsch: Er is e Tachschit. (Tendlau, 49.)


Jux.

*1 He hett Jux makt. (Holst.) – Schütze, II, 201.

Er hat sich unrechtlichen Gewinn verschafft, etwa in dem Sinne wie Schwenzelpfennig.

*2 Seinen Jux mit etwas treiben.

Einen lustigen Scherz damit machen. Auch Jucks, von niederländisch jok, altklevisch (1475) jock = Scherz, vom lateinischen jocus. (Vgl. Weigand, Wb., I, 549.)

Frz.: Faire une gorge chaude de quelque chose. (Lendroy, 845.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0548" n="[542]"/><cb n="1083"/>
(Giessen 1719) in <hi rendition="#i">Nopitsch, S. 258.</hi> Und ferner <hi rendition="#i">A. L. Rryscher in seiner Abhandlung Die Ueberlieferung der Rechte durch Sprichwörter in dessen Zeitschrift für deutsches Recht (Leipzig 1841), Bd. 5, Hft. 2, S. 189 fg.</hi> Luther (<hi rendition="#i">Tischr., 513<hi rendition="#sup">b</hi></hi>) sagt: &#x201E;Juristen sind des mehrentheils Christi Feinde, wie man saget: Ein rechter Jurist ist ein böser Christ; denn er rühmet und preiset die Gerechtigkeit der Werck. Ist er aber erleuchtet und neugeboren und ein Christ, so ist er wie ein Monstrum, Wunderthier unter den Juristen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'advocat moissonne (vendange) et le médecin glane (grappe).</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hoe grooter jurist, hoe boozer Christ. (<hi rendition="#i">Bohn I, 328.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Jurista nequiata. &#x2013; Justiniani sunt mali Christiani.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Juristen sind Zungendrescher und haben die Silbersucht und das gülden Fieber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Werke, VIII, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Juristen spenden Fluch und Segen und stets Rechtes wegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Juristen treffen nicht das punctum Mathematicum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 201<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Juristen und Aerzte sind gabengierig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Juristen und Maler können aus weiss schwarz machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Lovkiøn og maler kau snart giøre hvidt til sort. (<hi rendition="#i">Bohn I, 315.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Juristen vnd Aerzte reiten auff Gaulen, Priester in koth vnd armuth verfaulen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1375, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Juristen zehlen nicht am finger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1103, 12; Petri, II, 411.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Man muss den Juristen güldene Liechter anzünden, wenn sie das Recht finden sollen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 627, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Newer Jurist muss einen newen Galgen haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 46; Simrock, 5348.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 So ein Jurist, wollte von der Heiligen Schrift reden, das stände ihm an, als wenn er jägerisch oder weidisch spräch: Ich will einen Hasen schinden, so er doch sprechen sollte: den Hasen streifen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 355.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Wer zu den Juristen in die Schule und zu den Aerzten in die Küche geht, muss einen guten Beutel haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Meisner, 132.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Juristenschuh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Juristenschuh müssen geschmieret seyn, das trägt den Parten nicht viel ein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 412.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Juristerei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Juristerei vnd Artzenei die geben gute feiste Brei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 505, 65; Petri, II, 412; Sutor, 659.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Juristerey kompt nicht auss Büchern, sondern fleust aus der Natur.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 845.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das Jus ist eine schöne Braut, wenn sie in ihrem Bette bleibt; so sie aber in andere steigt, wird sie zur Hure.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 355.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Luther war als Theolog sehr übel auf Jus und Juristen zu sprechen. Das Sprichwort: &#x201E;An einem Fuchs bricht man keine Wildbahn&#x201C;, gab ihm Anlass, sich dahin zu äussern: &#x201E;Wollt Gott, es kämen mir die Juristen auch ins Spielchen, so wollt' ich sie auch redlich zuzausen und sie lehren, was Subjectum juris hiesse. Das Jus ist eine schöne Braut, wenn sie in ihrem Bette bleibt, so sie aber in andere steigt, wird sie zur Hure. Darum soll das Jus vor der Theologia das Baret abziehen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Heuseler, 154, 462.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das Jus soll für der Theologia das Baret abziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lulher's Tischr., 352.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ein Doctor Juris ist ein Balckendoctor, ein Theologus ein Splitterdoctor.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther, Tischr., 464<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Jus &#x2013; recht; curvum &#x2013; schlecht; eins ist rar wie das ander.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 412.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Just.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dat es jüst, as wamme 'me Smiele (Schmele) in't Balkenhual hänged.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 163, 144.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von sehr geringer Wirkung, wie ein Tropfen Wasser auf einen heissen Stein, wie wenn eine Kuh eine Erdbeere verschluckt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es ist nicht just hier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht geheuer, es spukt.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1084"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Justinian.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Justinian macht silberne Menschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XI, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Par ses elenches (commentaires) Justinien mange les labeurs de Gallien. &#x2013; Qui scait Justinien a cave et grenier tout pleins. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 41.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Mit Justinian muss man nicht anbinden.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Justitia.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die liebe Justitia steht auf einem steinernen Giebel mit eisernen Klammern angefasst, darum kann sie nicht in die Rathsstube kommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 376.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Justiz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die Justitz is eine gemahlt Bild vnd blind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 628, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Darum obschon etwas recht vnd aber recht ist, so gehets doch wie es geht.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Justitz ist Gottes Tochter, aber sie wird von Richtern vnd Rabulisten also gehandelt, dass sie allen gemeinen Huren gleich ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 636, 92.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Justiz von X. hängt den Kerl und macht ihm hernach den Process.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Die Justiz war Gottes Tochter, aber seit sie zur Hure worden, ist sie ein Teufelskind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 355.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Schlechte Justiz merkt man in der Ferne besser als in der Nähe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gutzkow, Ritter vom Geist, I, 136.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Justizwesen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das Justitzwesen ist wie ein Hundsding, wer darein kompt, der kompt offt sehr schwerlich wieder rauss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 630, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Angeblich ein Ausspruch des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Justus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer Justus nicht bezahlen kann, der schafft sich Vivat Anklam an; das ist der Knaster Wohlgemuth, der stinkt und beisst und brennt nicht gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von gutem und schlechtem (vaterländischem, anklamschem) Taback. Allgemein: man muss sich behelfen. Wer keinen Mokka trinken kann, trinkt Sommerkorn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jüte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Thiar körnt thi Jüt üb sin Holtskur.</hi> (<hi rendition="#i">Föhr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 81; Johansen, 73.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Da kommt der Jüte in seinen Holzschuhen. &#x2013; Von grobem, ungehobeltem Benehmen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jütland.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist wol in Jütland gewesen?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironische Frage, wenn jemand gar zu arg aufschneidet. Die Jütländer stehen bei ihren Nachbarn in keinem guten Rufe. Die Dänen sagen: Er lügt wie ein Jütländer. Auf der Insel Föhr heisst jeder Betrunkene ein &#x201E;jütischer Kerl&#x201C;. In Friesland heisst die gestankreichste Sorte Taback, den die Deutschen &#x201E;Kneller&#x201C;, die Dänen &#x201E;gehackte Socken&#x201C; nennen, &#x201E;jutischer Taback&#x201C;. (<hi rendition="#i">Reinsberg VI, 53.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Juwel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Juwelen genug, aber keine Wäsche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Frauen, die alles auf Schmuck verwenden, wenn sie gleich kein gutes Hemde haben. (<hi rendition="#i">Einfälle, 416.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er is e Juwel (Tachschit), man darf'n am Schabbes nachtrage.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bin Kleinod, das man am Sabbat mit sich tragen darf. Nach rabbinischer Vorschrift durfte der Jude mit Ausnahme der Kleidungsstücke, die er am Leibe trug, und der Kleinode, die zum Putze gehörten, nichts bei sich führen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er (es) ist ein wahres Juwel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Er is e Tachschit. (<hi rendition="#i">Tendlau, 49.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Jux.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 He hett Jux makt.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 201.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat sich unrechtlichen Gewinn verschafft, etwa in dem Sinne wie Schwenzelpfennig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Seinen Jux mit etwas treiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen lustigen Scherz damit machen. Auch Jucks, von niederländisch jok, altklevisch (1475) jock = Scherz, vom lateinischen jocus. (Vgl. <hi rendition="#i">Weigand, Wb., I, 549.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire une gorge chaude de quelque chose. (<hi rendition="#i">Lendroy, 845.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[542]/0548] (Giessen 1719) in Nopitsch, S. 258. Und ferner A. L. Rryscher in seiner Abhandlung Die Ueberlieferung der Rechte durch Sprichwörter in dessen Zeitschrift für deutsches Recht (Leipzig 1841), Bd. 5, Hft. 2, S. 189 fg. Luther (Tischr., 513b) sagt: „Juristen sind des mehrentheils Christi Feinde, wie man saget: Ein rechter Jurist ist ein böser Christ; denn er rühmet und preiset die Gerechtigkeit der Werck. Ist er aber erleuchtet und neugeboren und ein Christ, so ist er wie ein Monstrum, Wunderthier unter den Juristen.“ Frz.: L'advocat moissonne (vendange) et le médecin glane (grappe). Holl.: Hoe grooter jurist, hoe boozer Christ. (Bohn I, 328.) Lat.: Jurista nequiata. – Justiniani sunt mali Christiani. 40 Juristen sind Zungendrescher und haben die Silbersucht und das gülden Fieber. – Luther's Werke, VIII, 98. 41 Juristen spenden Fluch und Segen und stets Rechtes wegen. 42 Juristen treffen nicht das punctum Mathematicum. – Luther's Tischr., 201b. 43 Juristen und Aerzte sind gabengierig. 44 Juristen und Maler können aus weiss schwarz machen. Dän.: Lovkiøn og maler kau snart giøre hvidt til sort. (Bohn I, 315.) 45 Juristen vnd Aerzte reiten auff Gaulen, Priester in koth vnd armuth verfaulen. – Henisch, 1375, 1. 46 Juristen zehlen nicht am finger. – Henisch, 1103, 12; Petri, II, 411. 47 Man muss den Juristen güldene Liechter anzünden, wenn sie das Recht finden sollen. – Lehmann, 627, 18. 48 Newer Jurist muss einen newen Galgen haben. – Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 46; Simrock, 5348. 49 So ein Jurist, wollte von der Heiligen Schrift reden, das stände ihm an, als wenn er jägerisch oder weidisch spräch: Ich will einen Hasen schinden, so er doch sprechen sollte: den Hasen streifen. – Eiselein, 355. 50 Wer zu den Juristen in die Schule und zu den Aerzten in die Küche geht, muss einen guten Beutel haben. – Meisner, 132. Juristenschuh. Juristenschuh müssen geschmieret seyn, das trägt den Parten nicht viel ein. – Petri, II, 412. Juristerei. 1 Juristerei vnd Artzenei die geben gute feiste Brei. – Henisch, 505, 65; Petri, II, 412; Sutor, 659. 2 Juristerey kompt nicht auss Büchern, sondern fleust aus der Natur. – Petri, II, 845. Jus. 1 Das Jus ist eine schöne Braut, wenn sie in ihrem Bette bleibt; so sie aber in andere steigt, wird sie zur Hure. – Eiselein, 355. Luther war als Theolog sehr übel auf Jus und Juristen zu sprechen. Das Sprichwort: „An einem Fuchs bricht man keine Wildbahn“, gab ihm Anlass, sich dahin zu äussern: „Wollt Gott, es kämen mir die Juristen auch ins Spielchen, so wollt' ich sie auch redlich zuzausen und sie lehren, was Subjectum juris hiesse. Das Jus ist eine schöne Braut, wenn sie in ihrem Bette bleibt, so sie aber in andere steigt, wird sie zur Hure. Darum soll das Jus vor der Theologia das Baret abziehen.“ (Heuseler, 154, 462.) 2 Das Jus soll für der Theologia das Baret abziehen. – Lulher's Tischr., 352. 3 Ein Doctor Juris ist ein Balckendoctor, ein Theologus ein Splitterdoctor. – Luther, Tischr., 464b. 4 Jus – recht; curvum – schlecht; eins ist rar wie das ander. – Petri, II, 412. Just. 1 Dat es jüst, as wamme 'me Smiele (Schmele) in't Balkenhual hänged. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 144. Von sehr geringer Wirkung, wie ein Tropfen Wasser auf einen heissen Stein, wie wenn eine Kuh eine Erdbeere verschluckt. *2 Es ist nicht just hier. Nicht geheuer, es spukt. Justinian. 1 Justinian macht silberne Menschen. – Winckler, XI, 16. Frz.: Par ses elenches (commentaires) Justinien mange les labeurs de Gallien. – Qui scait Justinien a cave et grenier tout pleins. (Leroux, II, 41.) 2 Mit Justinian muss man nicht anbinden. Justitia. Die liebe Justitia steht auf einem steinernen Giebel mit eisernen Klammern angefasst, darum kann sie nicht in die Rathsstube kommen. – Opel, 376. Justiz. 1 Die Justitz is eine gemahlt Bild vnd blind. – Lehmann, 628, 24. „Darum obschon etwas recht vnd aber recht ist, so gehets doch wie es geht.“ 2 Die Justitz ist Gottes Tochter, aber sie wird von Richtern vnd Rabulisten also gehandelt, dass sie allen gemeinen Huren gleich ist. – Lehmann, 636, 92. 3 Die Justiz von X. hängt den Kerl und macht ihm hernach den Process. 4 Die Justiz war Gottes Tochter, aber seit sie zur Hure worden, ist sie ein Teufelskind. – Eiselein, 355. 5 Schlechte Justiz merkt man in der Ferne besser als in der Nähe. – Gutzkow, Ritter vom Geist, I, 136. Justizwesen. Das Justitzwesen ist wie ein Hundsding, wer darein kompt, der kompt offt sehr schwerlich wieder rauss. – Lehmann, 630, 47. Angeblich ein Ausspruch des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig. Justus. Wer Justus nicht bezahlen kann, der schafft sich Vivat Anklam an; das ist der Knaster Wohlgemuth, der stinkt und beisst und brennt nicht gut. Von gutem und schlechtem (vaterländischem, anklamschem) Taback. Allgemein: man muss sich behelfen. Wer keinen Mokka trinken kann, trinkt Sommerkorn. Jüte. * Thiar körnt thi Jüt üb sin Holtskur. (Föhr.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 81; Johansen, 73. Da kommt der Jüte in seinen Holzschuhen. – Von grobem, ungehobeltem Benehmen. Jütland. * Er ist wol in Jütland gewesen? Ironische Frage, wenn jemand gar zu arg aufschneidet. Die Jütländer stehen bei ihren Nachbarn in keinem guten Rufe. Die Dänen sagen: Er lügt wie ein Jütländer. Auf der Insel Föhr heisst jeder Betrunkene ein „jütischer Kerl“. In Friesland heisst die gestankreichste Sorte Taback, den die Deutschen „Kneller“, die Dänen „gehackte Socken“ nennen, „jutischer Taback“. (Reinsberg VI, 53.) Juwel. 1 Juwelen genug, aber keine Wäsche. Von Frauen, die alles auf Schmuck verwenden, wenn sie gleich kein gutes Hemde haben. (Einfälle, 416.) *2 Er is e Juwel (Tachschit), man darf'n am Schabbes nachtrage. – Tendlau, 50. Bin Kleinod, das man am Sabbat mit sich tragen darf. Nach rabbinischer Vorschrift durfte der Jude mit Ausnahme der Kleidungsstücke, die er am Leibe trug, und der Kleinode, die zum Putze gehörten, nichts bei sich führen. *3 Er (es) ist ein wahres Juwel. Jüd.-deutsch: Er is e Tachschit. (Tendlau, 49.) Jux. *1 He hett Jux makt. (Holst.) – Schütze, II, 201. Er hat sich unrechtlichen Gewinn verschafft, etwa in dem Sinne wie Schwenzelpfennig. *2 Seinen Jux mit etwas treiben. Einen lustigen Scherz damit machen. Auch Jucks, von niederländisch jok, altklevisch (1475) jock = Scherz, vom lateinischen jocus. (Vgl. Weigand, Wb., I, 549.) Frz.: Faire une gorge chaude de quelque chose. (Lendroy, 845.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/548
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [542]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/548>, abgerufen am 18.04.2024.