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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *41 Er muss ein kappen haben. - Pauli, Schimpff, XXVa.

*42 Er muss Kappen nehmen.

Sich Vorwürfe, Rügen gefallen lassen. "Derselb auch billig darob nembt auch wieder grobe Kappen." (H. Sachs, III, LX, 1.) D. i. wer grob ist, dem wird wieder grob begegnet.

*43 Er schlägt sich die Kappe (Mütze) selber ums Maul. (Rottenburg.)

Straft sich selbst Lügen.

*44 Es ist nicht um ein Kappen voll Fleisch zu thun.

Nicht um etwas Geringes, Werthloses, sondern um etwas sehr Wichtiges handelt es sich. Als dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz seitens des Kaisers eine religiöse Zumuthung gemacht worden war, so erklärte er im Reichsrath: "Was den Punkt betrifft, dass ich meine Religion ändern soll, so hab' ich schon erklärt, dass es nicht um ein Kappen voll Fleisch zu thun ist, sondern dass es die Seele und deren Seligkeit betrage."

*45 Es ist vmb ein kappen voll fleisches vnd bluts zu thun. - Henisch, 438, 23; Petri, III, 6.

Rede derer, denen es auf ein Menschenleben nicht ankommt.

*46 Es setzt Kappen.

"War es kein öffentlicher Krieg, so setzte es durch beyder Theil streiffender Partheyen manchmal gute Kappen." (Gottfr., 748b.) "Wie aber Julius Cesar im Rath erstochen, da gibt's erst kappen." (Mathesius, Sarepta, LXXXVIa.) "Es setzt kappen." (Ayrer, III, 1952b u. 2025, 16.)

*47 Es wird gute (böse) Kappen setzen.

Es wird uns schlimm gehen. (Grimm, V, 194.)

*48 Etwas auf die eigene Kappe nehmen.

Eigene Gefahr, Verantwortung.

*49 Grobe Kappen austheilen (einnehmen).

"Da meinten wir, sie fielen raus (die Belagerten) und wollten theilen Kappen aus." (Wolff, Historische Volkslieder, 121.)

*50 In der Kappe stecken.

Auch hier, wie in der vorhergehenden Redensart ist die Narrenkappe gemeint. "Denn Mancher ist also verrucht, ein andern in den Kappen sucht, vnd helt jn für ein rechten toren, steckt selber drinn biss vber die ohren." (Waldis, II, 61, 25.)

*51 In die Kappen kommen. - Murner, Nb., 92.

"Kein kreuter krafft wendt dieses we, so es hat überhandt genummen vnd bist so weit in d kappen kummen." (Kloster, IV, 873.)

*52 Sich eine Kappe verdienen.

"Ich glaube, wir werden deswegen keine Kappe verdient haben." (Keller, 136a.)

*53 Sich um die Kappe des Bischofs streiten.

Um etwas, worauf man gar kein Recht hat; also unnützer Streit.


Kappenarro.

* Et äs e Kappenarro. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 76.

Es ist ein närrischer und lustiger Kerl.


Kappengeld.

* Um das Kappengeld mit den Frauen reden.


Kappenrücken.

* Er braucht nicht viel Kappenrückens. - Simplic., Vogelnest, 566.


Kappenzipfel.

Mit Kappenzipfeln ist bös Rüben graben. - Grimm, V, 300.


Kappes.

1 Kabbes, gemeiner Labbes. (Trier.) - Laven, 184, 63.

So sagen die, welche Kappes (Kappis, Kohl) nicht gern essen.

2 Kappes, gepflanzt im Mai, ist werth ein Ei. (Westf.) - Boebel, 95.

*3 Durch Kappes und Taback gehen.


Kapphahn.

Ein Caphan acht Monat alt, ich für ein Keysers essen halt. - Henisch, 585, 10.


Käpplein.

1 Der das Käpplein gemacht, kann auch die Kappe machen. - Winckler, XVIII, 15.

*2 Einem ein Käppelein anschneiden vnd ein Plechlein anhangen. - Mathesy, 27b.

*3 Einem ein Keplein anhangen. (S. Kleeblättlein.) - Mathesy, 113a.


Kapprug.

* He makt mit em Kapprug.

Er spielt mit ihm unter einer Decke. (Vgl. Bernd, Kabruge.)


[Spaltenumbruch]
Kapusendieb.

* Er ist ein Kapusendieb. - Frischbier2, 1886.

Kapusendieb ist der Spitzname für die Rastenburger.


Kaput (Subst.).

Kaput ist kein Kamisol.

Auch Kapot, Kaputrock, ein Mantel mit einer Kappe, französisch Capot. (Grimm. V, 202.) Im Braunschweigischen wird nach einer brieflichen Mittheilung darunter ein Kleidungsstück verstanden, einer Jacke ähnlich, das früher von den Landleuten als Alltagskleid getragen worden sei.


Kaput (Adj.).

*1 Dat is kaput. - Dähnert, 218a.

Das ist verloren.

*2 Er ist ganz kaput. - Frischbier, 370; Frischbier2; 1887; Hennig, 116.

Es ist aus mit ihm. In Pommern: He is kaput. (Dähnert, 218b.)

*3 Kaput machen. - Dähnert, 218b.

Im Piquetspiel: alle Stiche bekommen.


Kaputschwanz.

* Sie möchten ihm die Kaputschwänze abreissen. (Böhmen.)

Wenn sich Mädchen auffallend um die Zuneigung eines jungen Mannes bewerben. Anderwärts sagt man in demselben Sinne: Rockschösse.


Kapuze.

1 Die Kapuze macht nicht den Mönch. - Eiselein, 470; Simrock, 7068.

*2 Die Kapuze allein thut's nicht und der geschorene Schopf dazu auch noch nicht. - Eiselein, 470; Klosterspiegel, 35, 16.

Frz.: L'habit ne fait pas le moine. (Eiselein, 470.)

Lat.: Cucullus non facit monachum. (Eiselein, 470.)


Kapuzinade.

* Es ist eine (wahre) Kapuzinade.

Von abgeschmackten Spässen, dummen Streichen. Bekanntlich waren die Kapuziner die Spassmacher in der Mönchswelt.


Kapuziner.

1 Der Kapuziner gibt andern den Schussegen, ihm selbst hilft er aber nicht, denn er glaubt nicht daran. - Klosterspiegel, 70, 13.

2 Die Kapuziner heirathen nicht, so lange die Bauern Weiber haben. - Klosterspiegel, 5, 21.

3 Die Kapuziner lassen sich laden wie langes Heu. - Klosterspiegel, 30, 4.

4 Die Kapuziner sind des Papstes Landsknechte, trinken aber lieber Wein, als Wasser, das der Papst geweiht. - Klosterspiegel, 40, 10.

5 Die Kapuziner sind gelehrte Leute, sie sind alle auf einer Sau durch die Schulen geritten. - Klosterspiegel, 40, 2.

6 Die Kapuziner tragen oft Haarbeutel.

7 Die Kapuziner trinken am liebsten Wasser, das die Sonne durch Rebholz destillirt hat. - Klosterspiegel, 26, 3.

8 Ein Kapuziner frisst keinen Stiefel, er sei denn geschmiert. - Klosterspiegel, 67, 11.

9 Ein Kapuziner ist halt doch ein dummes Thier. - Klosterspiegel, 65, 11.

10 Entweder Kapuziner oder Starost. (Poln.)

Wenn man sich in irgendeiner wichtigen Angelegenheit für das eine oder das andere entscheiden soll, bedient man sich dieses Sprichworts, in welchem die Gegensätze des Reichthums und der Armuth angedeutet sind. Daher entstanden, weil, wenn ein vornehmer Pole mehrere Söhne hatte, einer von ihnen den geistlichen Stand wählte und gewöhnlich in den Orden der Kapuziner eintrat. (Wurzbach I, 34.)

11 Wenn man zum Kapuziner nichts taugt, wozu soll man da taugen, sagte Friedrich, als sich ein Kapuziner Frater indignus unterschrieben hatte. - Klosterspiegel, 51, 7.

*12 Er hat ein' Kapuziner g'schluckt sammt der Kutte. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

Von einem, der sehr heiser ist. Die Kapuziner tragen eine rauhe Kutte.

*13 Er ist zu keinem Kapuziner zu gebrauchen.

Also ein gründlicher Taugenichts.


Kapuzinerdank.

1 Kapuzinerdank hat wenig Klang. - Eiselein, 105.

Die Kapuziner schwenken das Maul mit einem Deo gratias und Ave Mergen. (Fischart; Klosterspiegel, 26, 24.)

[Spaltenumbruch] *41 Er muss ein kappen haben.Pauli, Schimpff, XXVa.

*42 Er muss Kappen nehmen.

Sich Vorwürfe, Rügen gefallen lassen. „Derselb auch billig darob nembt auch wieder grobe Kappen.“ (H. Sachs, III, LX, 1.) D. i. wer grob ist, dem wird wieder grob begegnet.

*43 Er schlägt sich die Kappe (Mütze) selber ums Maul. (Rottenburg.)

Straft sich selbst Lügen.

*44 Es ist nicht um ein Kappen voll Fleisch zu thun.

Nicht um etwas Geringes, Werthloses, sondern um etwas sehr Wichtiges handelt es sich. Als dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz seitens des Kaisers eine religiöse Zumuthung gemacht worden war, so erklärte er im Reichsrath: „Was den Punkt betrifft, dass ich meine Religion ändern soll, so hab' ich schon erklärt, dass es nicht um ein Kappen voll Fleisch zu thun ist, sondern dass es die Seele und deren Seligkeit betrage.“

*45 Es ist vmb ein kappen voll fleisches vnd bluts zu thun.Henisch, 438, 23; Petri, III, 6.

Rede derer, denen es auf ein Menschenleben nicht ankommt.

*46 Es setzt Kappen.

„War es kein öffentlicher Krieg, so setzte es durch beyder Theil streiffender Partheyen manchmal gute Kappen.“ (Gottfr., 748b.) „Wie aber Julius Cesar im Rath erstochen, da gibt's erst kappen.“ (Mathesius, Sarepta, LXXXVIa.) „Es setzt kappen.“ (Ayrer, III, 1952b u. 2025, 16.)

*47 Es wird gute (böse) Kappen setzen.

Es wird uns schlimm gehen. (Grimm, V, 194.)

*48 Etwas auf die eigene Kappe nehmen.

Eigene Gefahr, Verantwortung.

*49 Grobe Kappen austheilen (einnehmen).

„Da meinten wir, sie fielen raus (die Belagerten) und wollten theilen Kappen aus.“ (Wolff, Historische Volkslieder, 121.)

*50 In der Kappe stecken.

Auch hier, wie in der vorhergehenden Redensart ist die Narrenkappe gemeint. „Denn Mancher ist also verrucht, ein andern in den Kappen sucht, vnd helt jn für ein rechten toren, steckt selber drinn biss vber die ohren.“ (Waldis, II, 61, 25.)

*51 In die Kappen kommen.Murner, Nb., 92.

„Kein kreuter krafft wendt dieses we, so es hat überhandt genummen vnd bist so weit in d kappen kummen.“ (Kloster, IV, 873.)

*52 Sich eine Kappe verdienen.

„Ich glaube, wir werden deswegen keine Kappe verdient haben.“ (Keller, 136a.)

*53 Sich um die Kappe des Bischofs streiten.

Um etwas, worauf man gar kein Recht hat; also unnützer Streit.


Kappenarrô.

* Et äs e Kappenarrô. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 76.

Es ist ein närrischer und lustiger Kerl.


Kappengeld.

* Um das Kappengeld mit den Frauen reden.


Kappenrücken.

* Er braucht nicht viel Kappenrückens.Simplic., Vogelnest, 566.


Kappenzipfel.

Mit Kappenzipfeln ist bös Rüben graben.Grimm, V, 300.


Kappes.

1 Kabbes, gemeiner Labbes. (Trier.) – Laven, 184, 63.

So sagen die, welche Kappes (Kappis, Kohl) nicht gern essen.

2 Kappes, gepflanzt im Mai, ist werth ein Ei. (Westf.) – Boebel, 95.

*3 Durch Kappes und Taback gehen.


Kapphahn.

Ein Caphan acht Monat alt, ich für ein Keysers essen halt.Henisch, 585, 10.


Käpplein.

1 Der das Käpplein gemacht, kann auch die Kappe machen.Winckler, XVIII, 15.

*2 Einem ein Käppelein anschneiden vnd ein Plechlein anhangen.Mathesy, 27b.

*3 Einem ein Keplein anhangen. (S. Kleeblättlein.) – Mathesy, 113a.


Kapprug.

* He mâkt mit em Kapprug.

Er spielt mit ihm unter einer Decke. (Vgl. Bernd, Kabruge.)


[Spaltenumbruch]
Kapusendieb.

* Er ist ein Kapusendieb.Frischbier2, 1886.

Kapusendieb ist der Spitzname für die Rastenburger.


Kaput (Subst.).

Kaput ist kein Kamisol.

Auch Kapot, Kaputrock, ein Mantel mit einer Kappe, französisch Capot. (Grimm. V, 202.) Im Braunschweigischen wird nach einer brieflichen Mittheilung darunter ein Kleidungsstück verstanden, einer Jacke ähnlich, das früher von den Landleuten als Alltagskleid getragen worden sei.


Kaput (Adj.).

*1 Dat is kaput.Dähnert, 218a.

Das ist verloren.

*2 Er ist ganz kaput.Frischbier, 370; Frischbier2; 1887; Hennig, 116.

Es ist aus mit ihm. In Pommern: He is kaput. (Dähnert, 218b.)

*3 Kaput machen.Dähnert, 218b.

Im Piquetspiel: alle Stiche bekommen.


Kaputschwanz.

* Sie möchten ihm die Kaputschwänze abreissen. (Böhmen.)

Wenn sich Mädchen auffallend um die Zuneigung eines jungen Mannes bewerben. Anderwärts sagt man in demselben Sinne: Rockschösse.


Kapuze.

1 Die Kapuze macht nicht den Mönch.Eiselein, 470; Simrock, 7068.

*2 Die Kapuze allein thut's nicht und der geschorene Schopf dazu auch noch nicht.Eiselein, 470; Klosterspiegel, 35, 16.

Frz.: L'habit ne fait pas le moine. (Eiselein, 470.)

Lat.: Cucullus non facit monachum. (Eiselein, 470.)


Kapuzinade.

* Es ist eine (wahre) Kapuzinade.

Von abgeschmackten Spässen, dummen Streichen. Bekanntlich waren die Kapuziner die Spassmacher in der Mönchswelt.


Kapuziner.

1 Der Kapuziner gibt andern den Schussegen, ihm selbst hilft er aber nicht, denn er glaubt nicht daran.Klosterspiegel, 70, 13.

2 Die Kapuziner heirathen nicht, so lange die Bauern Weiber haben.Klosterspiegel, 5, 21.

3 Die Kapuziner lassen sich laden wie langes Heu.Klosterspiegel, 30, 4.

4 Die Kapuziner sind des Papstes Landsknechte, trinken aber lieber Wein, als Wasser, das der Papst geweiht.Klosterspiegel, 40, 10.

5 Die Kapuziner sind gelehrte Leute, sie sind alle auf einer Sau durch die Schulen geritten.Klosterspiegel, 40, 2.

6 Die Kapuziner tragen oft Haarbeutel.

7 Die Kapuziner trinken am liebsten Wasser, das die Sonne durch Rebholz destillirt hat.Klosterspiegel, 26, 3.

8 Ein Kapuziner frisst keinen Stiefel, er sei denn geschmiert.Klosterspiegel, 67, 11.

9 Ein Kapuziner ist halt doch ein dummes Thier.Klosterspiegel, 65, 11.

10 Entweder Kapuziner oder Starost. (Poln.)

Wenn man sich in irgendeiner wichtigen Angelegenheit für das eine oder das andere entscheiden soll, bedient man sich dieses Sprichworts, in welchem die Gegensätze des Reichthums und der Armuth angedeutet sind. Daher entstanden, weil, wenn ein vornehmer Pole mehrere Söhne hatte, einer von ihnen den geistlichen Stand wählte und gewöhnlich in den Orden der Kapuziner eintrat. (Wurzbach I, 34.)

11 Wenn man zum Kapuziner nichts taugt, wozu soll man da taugen, sagte Friedrich, als sich ein Kapuziner Frater indignus unterschrieben hatte.Klosterspiegel, 51, 7.

*12 Er hat ein' Kapuziner g'schluckt sammt der Kutte. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

Von einem, der sehr heiser ist. Die Kapuziner tragen eine rauhe Kutte.

*13 Er ist zu keinem Kapuziner zu gebrauchen.

Also ein gründlicher Taugenichts.


Kapuzinerdank.

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[[570]/0576] *41 Er muss ein kappen haben. – Pauli, Schimpff, XXVa. *42 Er muss Kappen nehmen. Sich Vorwürfe, Rügen gefallen lassen. „Derselb auch billig darob nembt auch wieder grobe Kappen.“ (H. Sachs, III, LX, 1.) D. i. wer grob ist, dem wird wieder grob begegnet. *43 Er schlägt sich die Kappe (Mütze) selber ums Maul. (Rottenburg.) Straft sich selbst Lügen. *44 Es ist nicht um ein Kappen voll Fleisch zu thun. Nicht um etwas Geringes, Werthloses, sondern um etwas sehr Wichtiges handelt es sich. Als dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz seitens des Kaisers eine religiöse Zumuthung gemacht worden war, so erklärte er im Reichsrath: „Was den Punkt betrifft, dass ich meine Religion ändern soll, so hab' ich schon erklärt, dass es nicht um ein Kappen voll Fleisch zu thun ist, sondern dass es die Seele und deren Seligkeit betrage.“ *45 Es ist vmb ein kappen voll fleisches vnd bluts zu thun. – Henisch, 438, 23; Petri, III, 6. Rede derer, denen es auf ein Menschenleben nicht ankommt. *46 Es setzt Kappen. „War es kein öffentlicher Krieg, so setzte es durch beyder Theil streiffender Partheyen manchmal gute Kappen.“ (Gottfr., 748b.) „Wie aber Julius Cesar im Rath erstochen, da gibt's erst kappen.“ (Mathesius, Sarepta, LXXXVIa.) „Es setzt kappen.“ (Ayrer, III, 1952b u. 2025, 16.) *47 Es wird gute (böse) Kappen setzen. Es wird uns schlimm gehen. (Grimm, V, 194.) *48 Etwas auf die eigene Kappe nehmen. Eigene Gefahr, Verantwortung. *49 Grobe Kappen austheilen (einnehmen). „Da meinten wir, sie fielen raus (die Belagerten) und wollten theilen Kappen aus.“ (Wolff, Historische Volkslieder, 121.) *50 In der Kappe stecken. Auch hier, wie in der vorhergehenden Redensart ist die Narrenkappe gemeint. „Denn Mancher ist also verrucht, ein andern in den Kappen sucht, vnd helt jn für ein rechten toren, steckt selber drinn biss vber die ohren.“ (Waldis, II, 61, 25.) *51 In die Kappen kommen. – Murner, Nb., 92. „Kein kreuter krafft wendt dieses we, so es hat überhandt genummen vnd bist so weit in d kappen kummen.“ (Kloster, IV, 873.) *52 Sich eine Kappe verdienen. „Ich glaube, wir werden deswegen keine Kappe verdient haben.“ (Keller, 136a.) *53 Sich um die Kappe des Bischofs streiten. Um etwas, worauf man gar kein Recht hat; also unnützer Streit. Kappenarrô. * Et äs e Kappenarrô. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 76. Es ist ein närrischer und lustiger Kerl. Kappengeld. * Um das Kappengeld mit den Frauen reden. Kappenrücken. * Er braucht nicht viel Kappenrückens. – Simplic., Vogelnest, 566. Kappenzipfel. Mit Kappenzipfeln ist bös Rüben graben. – Grimm, V, 300. Kappes. 1 Kabbes, gemeiner Labbes. (Trier.) – Laven, 184, 63. So sagen die, welche Kappes (Kappis, Kohl) nicht gern essen. 2 Kappes, gepflanzt im Mai, ist werth ein Ei. (Westf.) – Boebel, 95. *3 Durch Kappes und Taback gehen. Kapphahn. Ein Caphan acht Monat alt, ich für ein Keysers essen halt. – Henisch, 585, 10. Käpplein. 1 Der das Käpplein gemacht, kann auch die Kappe machen. – Winckler, XVIII, 15. *2 Einem ein Käppelein anschneiden vnd ein Plechlein anhangen. – Mathesy, 27b. *3 Einem ein Keplein anhangen. (S. Kleeblättlein.) – Mathesy, 113a. Kapprug. * He mâkt mit em Kapprug. Er spielt mit ihm unter einer Decke. (Vgl. Bernd, Kabruge.) Kapusendieb. * Er ist ein Kapusendieb. – Frischbier2, 1886. Kapusendieb ist der Spitzname für die Rastenburger. Kaput (Subst.). Kaput ist kein Kamisol. Auch Kapot, Kaputrock, ein Mantel mit einer Kappe, französisch Capot. (Grimm. V, 202.) Im Braunschweigischen wird nach einer brieflichen Mittheilung darunter ein Kleidungsstück verstanden, einer Jacke ähnlich, das früher von den Landleuten als Alltagskleid getragen worden sei. Kaput (Adj.). *1 Dat is kaput. – Dähnert, 218a. Das ist verloren. *2 Er ist ganz kaput. – Frischbier, 370; Frischbier2; 1887; Hennig, 116. Es ist aus mit ihm. In Pommern: He is kaput. (Dähnert, 218b.) *3 Kaput machen. – Dähnert, 218b. Im Piquetspiel: alle Stiche bekommen. Kaputschwanz. * Sie möchten ihm die Kaputschwänze abreissen. (Böhmen.) Wenn sich Mädchen auffallend um die Zuneigung eines jungen Mannes bewerben. Anderwärts sagt man in demselben Sinne: Rockschösse. Kapuze. 1 Die Kapuze macht nicht den Mönch. – Eiselein, 470; Simrock, 7068. *2 Die Kapuze allein thut's nicht und der geschorene Schopf dazu auch noch nicht. – Eiselein, 470; Klosterspiegel, 35, 16. Frz.: L'habit ne fait pas le moine. (Eiselein, 470.) Lat.: Cucullus non facit monachum. (Eiselein, 470.) Kapuzinade. * Es ist eine (wahre) Kapuzinade. Von abgeschmackten Spässen, dummen Streichen. Bekanntlich waren die Kapuziner die Spassmacher in der Mönchswelt. Kapuziner. 1 Der Kapuziner gibt andern den Schussegen, ihm selbst hilft er aber nicht, denn er glaubt nicht daran. – Klosterspiegel, 70, 13. 2 Die Kapuziner heirathen nicht, so lange die Bauern Weiber haben. – Klosterspiegel, 5, 21. 3 Die Kapuziner lassen sich laden wie langes Heu. – Klosterspiegel, 30, 4. 4 Die Kapuziner sind des Papstes Landsknechte, trinken aber lieber Wein, als Wasser, das der Papst geweiht. – Klosterspiegel, 40, 10. 5 Die Kapuziner sind gelehrte Leute, sie sind alle auf einer Sau durch die Schulen geritten. – Klosterspiegel, 40, 2. 6 Die Kapuziner tragen oft Haarbeutel. 7 Die Kapuziner trinken am liebsten Wasser, das die Sonne durch Rebholz destillirt hat. – Klosterspiegel, 26, 3. 8 Ein Kapuziner frisst keinen Stiefel, er sei denn geschmiert. – Klosterspiegel, 67, 11. 9 Ein Kapuziner ist halt doch ein dummes Thier. – Klosterspiegel, 65, 11. 10 Entweder Kapuziner oder Starost. (Poln.) Wenn man sich in irgendeiner wichtigen Angelegenheit für das eine oder das andere entscheiden soll, bedient man sich dieses Sprichworts, in welchem die Gegensätze des Reichthums und der Armuth angedeutet sind. Daher entstanden, weil, wenn ein vornehmer Pole mehrere Söhne hatte, einer von ihnen den geistlichen Stand wählte und gewöhnlich in den Orden der Kapuziner eintrat. (Wurzbach I, 34.) 11 Wenn man zum Kapuziner nichts taugt, wozu soll man da taugen, sagte Friedrich, als sich ein Kapuziner Frater indignus unterschrieben hatte. – Klosterspiegel, 51, 7. *12 Er hat ein' Kapuziner g'schluckt sammt der Kutte. (Oberösterreich.) – Baumgarten. Von einem, der sehr heiser ist. Die Kapuziner tragen eine rauhe Kutte. *13 Er ist zu keinem Kapuziner zu gebrauchen. Also ein gründlicher Taugenichts. Kapuzinerdank. 1 Kapuzinerdank hat wenig Klang. – Eiselein, 105. Die Kapuziner schwenken das Maul mit einem Deo gratias und Ave Mergen. (Fischart; Klosterspiegel, 26, 24.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [570]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/576>, abgerufen am 19.04.2024.