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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 9 Kartoffeln, ist der Bauern Sage, schmecken alle Tage.

10 Kartoffeln mit Liebe schmecken besser als Bratwürste mit Zank.

11 Kartuffeln seen wie liebes Brod, se stoppen dach den Magen. (Waldeck.) - Curtze, 364, 601.

12 Sie machen die Kartoffeln alle Jahre kleiner, sagte die alte Frau; als ich noch ein Mädel war, waren sie viel grösser. (S. Betrug 31.)

13 Wer Kartoffeln isst, wird eher satt, als wer Braten essen sieht. - Altmann VI, 508.

14 Wer noch keine Kartoffeln gesehen hat, isst sie, wenn er sie sieht, gleich mit der Schale. - Reinsberg II, 118.

In Surinam: Wem es erst kümmerlich gegangen, kann nachher gute Tage nicht vertragen.

*15 Du grote Kartoffel, wan du man nich barstest. - Bueren, 404; Kern, 692.

Von Prahlern und Grossmäulern.

*16 Eine Kartoffel kosten, um zu erfahren, wie Ananas schmeckt. - Altmann VI, 523.

*17 Es sind kleine Kartoffeln.

Sagen die Deutschen in Australien von kleinen Gewinnen oder Stellen mit geringem Einkommen.


Kartoffelbrei.

Kartoffelbrei, die Woche ist vorbei.

Als Sonnabendkost bezeichnet.


Kartoffelgesicht.

* Ein plumpes, dummes Kartoffelgesicht.


Kartoffelkrieg.

* Ein Kartoffelkrieg. (S. Hühnerkrieg.)

Lat.: Bellum absque ferro. - Bellum haud quaquam lacrymosum. (Philippi, I, 56.)


Kartoffelnase.

* Eine dicke formlose Kartoffelnase.

Was plump und gemein ist, wird vom Volke gern mit der Kartoffel verglichen. (Vgl. Grimm, V, 245.)


Karwoche.

1 In der Karwoche gibt's ein grosses Blutbad.

Lat.: Capellae et laedi multi in sanguine jacebunt. (Eiselein, 106.)

2 Nach der Karwoche kommt Ostern.

*3 Er ist in der Karwoche geboren.


Kasade.

* Sie geht kasade. (Meiningen.)

D. i. faulenzen.


Kasberg.

Der Kasberg1 ist es werth, mit Kupfer gedeckt zu werden.

1) In Oberösterreich, um seinen Reichthum an edeln Metallen zu bezeichnen. (Vgl. Baumgarten., II, 83.)


Käse.

1 Achternae eten sei Käse, sagen die Westfalen.

Auch die Ostfriesen. (Kern, 963; Hauskalender, III.)

Holl.: Achterna eten zij kaas. (Harrebomee, I, 371b.)

2 Alli Jahr a Chäs isch nid glei (gleich, bald) vil Chäs, aber alli Jahr 's Chind isch glei vil Chind. (Bern.) - Zyro, 1; für Solothurn: Schild, 63, 86.

3 Alter Käs' und Jungfernloch, riechst du nicht, so stinkst du doch. (Niederlausitz.)

4 Alter Käse ist gesünder als neuer. - Parömiakon, 1537.

5 Am Morge ist der Chäs wie Gold, z' Mittag wie Silber und z' Nacht wie Blei. (Oberaargau.) - Schweiz, I, 72, 22.

6 Aus faulem Käse kommen nur Maden.

" ... wie Maden auss den faulen Käsen." (Kloster, VIII, 10.)

7 Aus fremdem Käse ist's leicht dicke Streifen schneiden.

Holl.: Van eens anders kaas is het ligt groote hompen snijden. (Harrebomee, I, 372b.)

8 Bei Käs' und Brot hat man nicht Noth. - Gaal, 982; Sutor, 659.

Der Italier, um auszudrücken, das der Käse allgemein, von hoch und niedrig, gegessen werde, sagt: Formagio, pero e pan, pasto da vilan; formagio, pan e pero, pasto da cavaliero. (Magazin, 1863, 570; Gaal, 982.)

Holl.: Met kaas en brood is het goed te lijden. (Harrebomee, I, 372a.)

[Spaltenumbruch] Lat.: Caseus et panis jucunda valentibus esca. - Panis, vina, caro mihi sint et caetera linquam. (Gaal, 982.) - Si caseum haberem non desiderarem obsonium. (Philippi, II, 182; Sutor, 659; Seybold, 557.)

9 Bei Käs' und Brot leiden die Zähne Noth. (Schles.)

Scherzwort im hirschberger Kreise, das sich auf zwei grosse, an der Strasse zwischen Hirschberg und Schmiedeberg (etwa zehn Minuten von Neu-Schwarzbach), in der Richtung der letztern Stadt liegende Granitblöcke bezieht, welche ihrer Form wegen den Namen "Käse und Brot" führen.

10 Besser den Käse schaben als schinden.

Dän.: Bedre qvemmer at skrabe osten end at skrelde en. (Prov. dan., 57.)

11 Bey käss vnd brot stirbt man nicht hungers. - Henisch, 524, 44; Erklärung 2.

Ausspruch derer, die mit dem, was den Hunger stillt, zur Erhaltung ihres Leibes zufrieden sind; obgleich Käse und Brot als die natürlichste Speise, essen überhaupt, ein einfaches Mahl bezeichnet. (Vgl. Grimm, V, 249.) "Für Hungersnoth Käs und Brot." (Uhland, Volkslieder, 399.)

12 Blind Käse vnd sehend brot ist gut. - Henisch, 419, 49; Petri, II, 48.

13 Da liegt der Käse, was gilt die Butter? - Simrock, 11351a.

14 Dass man den alten Käse achtet vngesund, hat bei gesunden keinen Grund. - Petri, II, 68.

15 Dat is stinkrigen Kese un smerige Botter, segt Kreipke. - Hoefer, 645.

16 De' Kas is z' Morgest Stachel (Stahl), z' Mittoag Eis'n, z' Nachts Blei. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 33, 3.

17 Den besten Käse benagen (fressen) die Mäuse zuerst.

Dän.: Beste ost bliver snarest muus aedet. (Prov. dan., 67.)

18 Den Käse muss eine karge (geizige) Hand schneiden.

Holl.: Om te snijden in de kaas dient een wijze en een dwaas. (Harrebomee, I, 372b.)

19 Der Käs ist ein brotfresser. - Simplic. (1713), III, 140.

Um zu sagen: Er reizt zum Essen.

20 Der Käse darf nicht zu früh kommen, wenn man ihn gern sehen soll.

Bezieht sich darauf, dass er die Mahlzeit schliesst, dass also die Gäste, wenn er erscheint, an den Schluss des Mahls gemahnt werden. In diesem Sinne sagten die Römer von ihm, er sei (wegen seiner Schwerverdaulichkeit) nicht blos ein ungesundes, sondern auch ein unangenehmes Gericht.

Frz.: Le formaige est trop pres du pain et graces trop pres de la benediction de la table. (Bovill, I, 224.) - Le formaige nest point moins desplaisant que dommaigeable a table. (Bovill, I, 222.)

Lat.: Caseus allatus conuiuis est male gratus, nam sua natura non signat ferula plura. (Loci comm., 24.) - Caseus non minus iniocundum quam insalubre ferculum mensae. - Nimium vicinus pani caseus et benedictioni gratiae. (Bovill, I, 222 u. 224.)

21 Der Käse ist nicht der Maden wegen da.

Vielleicht sind die Maden der Meinung, sie seien zum Glanze und zur Dauer des Käses wesentliche Factoren; aber der Käse kann sehr wohl ohne diesen Madenhofstaat bestehen.

22 Der Käse kommt zuletzt, sagte das Butterweib zur Käsehökerin, als sie vorangehen wollte.

23 Der Käse verräth die Milch. (Lappland.) - Reinsberg VI, 62; Altmann V, 114.

24 Der käss erfrewet nicht yedermann, denn er der malzeit end zeigt an. - Loci comm., 14.

25 Der Kess ist gut genant, den gibt eine karge Hand. - Petri, II, 97.

26 Der mag bey kess vnd brot wol leben, wem Gott gesundtheit hat gegeben.

Lat.: Caseus et panis sunt optima fercula ganis; si non sunt sani, tunc hunc non iungito pani. (Loci comm., 25.)

27 Die beste Käss nagen die Meuss. - Gruter, III, 21; Lehmann, II, 84, 149; Eiselein, 363; Simrock, 5452; Reinsberg II, 62.

Geiler von Kaisersbeng gebraucht es von der Verführung frommer Weiber.

28 Die ganzen und besten Käse werden gemeiniglich von den Mäusen angebissen. - Sailer, 331.

29 Ein fauler Käse kann nur stinken.

[Spaltenumbruch] 9 Kartoffeln, ist der Bauern Sage, schmecken alle Tage.

10 Kartoffeln mit Liebe schmecken besser als Bratwürste mit Zank.

11 Kartuffeln seen wie liebes Brod, se stoppen dach den Mâgen. (Waldeck.) – Curtze, 364, 601.

12 Sie machen die Kartoffeln alle Jahre kleiner, sagte die alte Frau; als ich noch ein Mädel war, waren sie viel grösser. (S. Betrug 31.)

13 Wer Kartoffeln isst, wird eher satt, als wer Braten essen sieht.Altmann VI, 508.

14 Wer noch keine Kartoffeln gesehen hat, isst sie, wenn er sie sieht, gleich mit der Schale.Reinsberg II, 118.

In Surinam: Wem es erst kümmerlich gegangen, kann nachher gute Tage nicht vertragen.

*15 Du grôte Kartoffel, wan du man nich barstest.Bueren, 404; Kern, 692.

Von Prahlern und Grossmäulern.

*16 Eine Kartoffel kosten, um zu erfahren, wie Ananas schmeckt.Altmann VI, 523.

*17 Es sind kleine Kartoffeln.

Sagen die Deutschen in Australien von kleinen Gewinnen oder Stellen mit geringem Einkommen.


Kartoffelbrei.

Kartoffelbrei, die Woche ist vorbei.

Als Sonnabendkost bezeichnet.


Kartoffelgesicht.

* Ein plumpes, dummes Kartoffelgesicht.


Kartoffelkrieg.

* Ein Kartoffelkrieg. (S. Hühnerkrieg.)

Lat.: Bellum absque ferro. – Bellum haud quaquam lacrymosum. (Philippi, I, 56.)


Kartoffelnase.

* Eine dicke formlose Kartoffelnase.

Was plump und gemein ist, wird vom Volke gern mit der Kartoffel verglichen. (Vgl. Grimm, V, 245.)


Karwoche.

1 In der Karwoche gibt's ein grosses Blutbad.

Lat.: Capellae et laedi multi in sanguine jacebunt. (Eiselein, 106.)

2 Nach der Karwoche kommt Ostern.

*3 Er ist in der Karwoche geboren.


Kasade.

* Sie geht kasade. (Meiningen.)

D. i. faulenzen.


Kasberg.

Der Kasberg1 ist es werth, mit Kupfer gedeckt zu werden.

1) In Oberösterreich, um seinen Reichthum an edeln Metallen zu bezeichnen. (Vgl. Baumgarten., II, 83.)


Käse.

1 Achternaë êten sî Käse, sagen die Westfalen.

Auch die Ostfriesen. (Kern, 963; Hauskalender, III.)

Holl.: Achterna eten zij kaas. (Harrebomée, I, 371b.)

2 Alli Jahr a Chäs isch nid glî (gleich, bald) vil Chäs, aber alli Jahr 's Chind isch glî vil Chind. (Bern.) – Zyro, 1; für Solothurn: Schild, 63, 86.

3 Alter Käs' und Jungfernloch, riechst du nicht, so stinkst du doch. (Niederlausitz.)

4 Alter Käse ist gesünder als neuer.Parömiakon, 1537.

5 Am Morge ist der Chäs wie Gold, z' Mittag wie Silber und z' Nacht wie Blei. (Oberaargau.) – Schweiz, I, 72, 22.

6 Aus faulem Käse kommen nur Maden.

„ ... wie Maden auss den faulen Käsen.“ (Kloster, VIII, 10.)

7 Aus fremdem Käse ist's leicht dicke Streifen schneiden.

Holl.: Van eens anders kaas is het ligt groote hompen snijden. (Harrebomée, I, 372b.)

8 Bei Käs' und Brot hat man nicht Noth.Gaal, 982; Sutor, 659.

Der Italier, um auszudrücken, das der Käse allgemein, von hoch und niedrig, gegessen werde, sagt: Formagio, pero e pan, pasto da vilan; formagio, pan e pero, pasto da cavaliero. (Magazin, 1863, 570; Gaal, 982.)

Holl.: Met kaas en brood is het goed te lijden. (Harrebomée, I, 372a.)

[Spaltenumbruch] Lat.: Caseus et panis jucunda valentibus esca. – Panis, vina, caro mihi sint et caetera linquam. (Gaal, 982.) – Si caseum haberem non desiderarem obsonium. (Philippi, II, 182; Sutor, 659; Seybold, 557.)

9 Bei Käs' und Brot leiden die Zähne Noth. (Schles.)

Scherzwort im hirschberger Kreise, das sich auf zwei grosse, an der Strasse zwischen Hirschberg und Schmiedeberg (etwa zehn Minuten von Neu-Schwarzbach), in der Richtung der letztern Stadt liegende Granitblöcke bezieht, welche ihrer Form wegen den Namen „Käse und Brot“ führen.

10 Besser den Käse schaben als schinden.

Dän.: Bedre qvemmer at skrabe osten end at skrelde en. (Prov. dan., 57.)

11 Bey käss vnd brot stirbt man nicht hungers.Henisch, 524, 44; Erklärung 2.

Ausspruch derer, die mit dem, was den Hunger stillt, zur Erhaltung ihres Leibes zufrieden sind; obgleich Käse und Brot als die natürlichste Speise, essen überhaupt, ein einfaches Mahl bezeichnet. (Vgl. Grimm, V, 249.) „Für Hungersnoth Käs und Brot.“ (Uhland, Volkslieder, 399.)

12 Blind Käse vnd sehend brot ist gut.Henisch, 419, 49; Petri, II, 48.

13 Da liegt der Käse, was gilt die Butter?Simrock, 11351a.

14 Dass man den alten Käse achtet vngesund, hat bei gesunden keinen Grund.Petri, II, 68.

15 Dat is stinkrigen Kêse un smêrige Botter, segt Kreipke.Hoefer, 645.

16 De' Kâs is z' Morgest Stachel (Stahl), z' Mittoag Eis'n, z' Nachts Blei. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 33, 3.

17 Den besten Käse benagen (fressen) die Mäuse zuerst.

Dän.: Beste ost bliver snarest muus ædet. (Prov. dan., 67.)

18 Den Käse muss eine karge (geizige) Hand schneiden.

Holl.: Om te snijden in de kaas dient een wijze en een dwaas. (Harrebomée, I, 372b.)

19 Der Käs ist ein brotfresser.Simplic. (1713), III, 140.

Um zu sagen: Er reizt zum Essen.

20 Der Käse darf nicht zu früh kommen, wenn man ihn gern sehen soll.

Bezieht sich darauf, dass er die Mahlzeit schliesst, dass also die Gäste, wenn er erscheint, an den Schluss des Mahls gemahnt werden. In diesem Sinne sagten die Römer von ihm, er sei (wegen seiner Schwerverdaulichkeit) nicht blos ein ungesundes, sondern auch ein unangenehmes Gericht.

Frz.: Le formaige est trop pres du pain et graces trop pres de la benediction de la table. (Bovill, I, 224.) – Le formaige nest point moins desplaisant que dommaigeable a table. (Bovill, I, 222.)

Lat.: Caseus allatus conuiuis est male gratus, nam sua natura non signat ferula plura. (Loci comm., 24.) – Caseus non minus iniocundum quam insalubre ferculum mensae. – Nimium vicinus pani caseus et benedictioni gratiae. (Bovill, I, 222 u. 224.)

21 Der Käse ist nicht der Maden wegen da.

Vielleicht sind die Maden der Meinung, sie seien zum Glanze und zur Dauer des Käses wesentliche Factoren; aber der Käse kann sehr wohl ohne diesen Madenhofstaat bestehen.

22 Der Käse kommt zuletzt, sagte das Butterweib zur Käsehökerin, als sie vorangehen wollte.

23 Der Käse verräth die Milch. (Lappland.) – Reinsberg VI, 62; Altmann V, 114.

24 Der käss erfrewet nicht yedermann, denn er der malzeit end zeigt an.Loci comm., 14.

25 Der Kess ist gut genant, den gibt eine karge Hand.Petri, II, 97.

26 Der mag bey kess vnd brot wol leben, wem Gott gesundtheit hat gegeben.

Lat.: Caseus et panis sunt optima fercula ganis; si non sunt sani, tunc hunc non iungito pani. (Loci comm., 25.)

27 Die beste Käss nagen die Meuss.Gruter, III, 21; Lehmann, II, 84, 149; Eiselein, 363; Simrock, 5452; Reinsberg II, 62.

Geiler von Kaisersbeng gebraucht es von der Verführung frommer Weiber.

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29 Ein fauler Käse kann nur stinken.

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[[578]/0584] 9 Kartoffeln, ist der Bauern Sage, schmecken alle Tage. 10 Kartoffeln mit Liebe schmecken besser als Bratwürste mit Zank. 11 Kartuffeln seen wie liebes Brod, se stoppen dach den Mâgen. (Waldeck.) – Curtze, 364, 601. 12 Sie machen die Kartoffeln alle Jahre kleiner, sagte die alte Frau; als ich noch ein Mädel war, waren sie viel grösser. (S. Betrug 31.) 13 Wer Kartoffeln isst, wird eher satt, als wer Braten essen sieht. – Altmann VI, 508. 14 Wer noch keine Kartoffeln gesehen hat, isst sie, wenn er sie sieht, gleich mit der Schale. – Reinsberg II, 118. In Surinam: Wem es erst kümmerlich gegangen, kann nachher gute Tage nicht vertragen. *15 Du grôte Kartoffel, wan du man nich barstest. – Bueren, 404; Kern, 692. Von Prahlern und Grossmäulern. *16 Eine Kartoffel kosten, um zu erfahren, wie Ananas schmeckt. – Altmann VI, 523. *17 Es sind kleine Kartoffeln. Sagen die Deutschen in Australien von kleinen Gewinnen oder Stellen mit geringem Einkommen. Kartoffelbrei. Kartoffelbrei, die Woche ist vorbei. Als Sonnabendkost bezeichnet. Kartoffelgesicht. * Ein plumpes, dummes Kartoffelgesicht. Kartoffelkrieg. * Ein Kartoffelkrieg. (S. Hühnerkrieg.) Lat.: Bellum absque ferro. – Bellum haud quaquam lacrymosum. (Philippi, I, 56.) Kartoffelnase. * Eine dicke formlose Kartoffelnase. Was plump und gemein ist, wird vom Volke gern mit der Kartoffel verglichen. (Vgl. Grimm, V, 245.) Karwoche. 1 In der Karwoche gibt's ein grosses Blutbad. Lat.: Capellae et laedi multi in sanguine jacebunt. (Eiselein, 106.) 2 Nach der Karwoche kommt Ostern. *3 Er ist in der Karwoche geboren. Kasade. * Sie geht kasade. (Meiningen.) D. i. faulenzen. Kasberg. Der Kasberg1 ist es werth, mit Kupfer gedeckt zu werden. 1) In Oberösterreich, um seinen Reichthum an edeln Metallen zu bezeichnen. (Vgl. Baumgarten., II, 83.) Käse. 1 Achternaë êten sî Käse, sagen die Westfalen. Auch die Ostfriesen. (Kern, 963; Hauskalender, III.) Holl.: Achterna eten zij kaas. (Harrebomée, I, 371b.) 2 Alli Jahr a Chäs isch nid glî (gleich, bald) vil Chäs, aber alli Jahr 's Chind isch glî vil Chind. (Bern.) – Zyro, 1; für Solothurn: Schild, 63, 86. 3 Alter Käs' und Jungfernloch, riechst du nicht, so stinkst du doch. (Niederlausitz.) 4 Alter Käse ist gesünder als neuer. – Parömiakon, 1537. 5 Am Morge ist der Chäs wie Gold, z' Mittag wie Silber und z' Nacht wie Blei. (Oberaargau.) – Schweiz, I, 72, 22. 6 Aus faulem Käse kommen nur Maden. „ ... wie Maden auss den faulen Käsen.“ (Kloster, VIII, 10.) 7 Aus fremdem Käse ist's leicht dicke Streifen schneiden. Holl.: Van eens anders kaas is het ligt groote hompen snijden. (Harrebomée, I, 372b.) 8 Bei Käs' und Brot hat man nicht Noth. – Gaal, 982; Sutor, 659. Der Italier, um auszudrücken, das der Käse allgemein, von hoch und niedrig, gegessen werde, sagt: Formagio, pero e pan, pasto da vilan; formagio, pan e pero, pasto da cavaliero. (Magazin, 1863, 570; Gaal, 982.) Holl.: Met kaas en brood is het goed te lijden. (Harrebomée, I, 372a.) Lat.: Caseus et panis jucunda valentibus esca. – Panis, vina, caro mihi sint et caetera linquam. (Gaal, 982.) – Si caseum haberem non desiderarem obsonium. (Philippi, II, 182; Sutor, 659; Seybold, 557.) 9 Bei Käs' und Brot leiden die Zähne Noth. (Schles.) Scherzwort im hirschberger Kreise, das sich auf zwei grosse, an der Strasse zwischen Hirschberg und Schmiedeberg (etwa zehn Minuten von Neu-Schwarzbach), in der Richtung der letztern Stadt liegende Granitblöcke bezieht, welche ihrer Form wegen den Namen „Käse und Brot“ führen. 10 Besser den Käse schaben als schinden. Dän.: Bedre qvemmer at skrabe osten end at skrelde en. (Prov. dan., 57.) 11 Bey käss vnd brot stirbt man nicht hungers. – Henisch, 524, 44; Erklärung 2. Ausspruch derer, die mit dem, was den Hunger stillt, zur Erhaltung ihres Leibes zufrieden sind; obgleich Käse und Brot als die natürlichste Speise, essen überhaupt, ein einfaches Mahl bezeichnet. (Vgl. Grimm, V, 249.) „Für Hungersnoth Käs und Brot.“ (Uhland, Volkslieder, 399.) 12 Blind Käse vnd sehend brot ist gut. – Henisch, 419, 49; Petri, II, 48. 13 Da liegt der Käse, was gilt die Butter? – Simrock, 11351a. 14 Dass man den alten Käse achtet vngesund, hat bei gesunden keinen Grund. – Petri, II, 68. 15 Dat is stinkrigen Kêse un smêrige Botter, segt Kreipke. – Hoefer, 645. 16 De' Kâs is z' Morgest Stachel (Stahl), z' Mittoag Eis'n, z' Nachts Blei. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 33, 3. 17 Den besten Käse benagen (fressen) die Mäuse zuerst. Dän.: Beste ost bliver snarest muus ædet. (Prov. dan., 67.) 18 Den Käse muss eine karge (geizige) Hand schneiden. Holl.: Om te snijden in de kaas dient een wijze en een dwaas. (Harrebomée, I, 372b.) 19 Der Käs ist ein brotfresser. – Simplic. (1713), III, 140. Um zu sagen: Er reizt zum Essen. 20 Der Käse darf nicht zu früh kommen, wenn man ihn gern sehen soll. Bezieht sich darauf, dass er die Mahlzeit schliesst, dass also die Gäste, wenn er erscheint, an den Schluss des Mahls gemahnt werden. In diesem Sinne sagten die Römer von ihm, er sei (wegen seiner Schwerverdaulichkeit) nicht blos ein ungesundes, sondern auch ein unangenehmes Gericht. Frz.: Le formaige est trop pres du pain et graces trop pres de la benediction de la table. (Bovill, I, 224.) – Le formaige nest point moins desplaisant que dommaigeable a table. (Bovill, I, 222.) Lat.: Caseus allatus conuiuis est male gratus, nam sua natura non signat ferula plura. (Loci comm., 24.) – Caseus non minus iniocundum quam insalubre ferculum mensae. – Nimium vicinus pani caseus et benedictioni gratiae. (Bovill, I, 222 u. 224.) 21 Der Käse ist nicht der Maden wegen da. Vielleicht sind die Maden der Meinung, sie seien zum Glanze und zur Dauer des Käses wesentliche Factoren; aber der Käse kann sehr wohl ohne diesen Madenhofstaat bestehen. 22 Der Käse kommt zuletzt, sagte das Butterweib zur Käsehökerin, als sie vorangehen wollte. 23 Der Käse verräth die Milch. (Lappland.) – Reinsberg VI, 62; Altmann V, 114. 24 Der käss erfrewet nicht yedermann, denn er der malzeit end zeigt an. – Loci comm., 14. 25 Der Kess ist gut genant, den gibt eine karge Hand. – Petri, II, 97. 26 Der mag bey kess vnd brot wol leben, wem Gott gesundtheit hat gegeben. Lat.: Caseus et panis sunt optima fercula ganis; si non sunt sani, tunc hunc non iungito pani. (Loci comm., 25.) 27 Die beste Käss nagen die Meuss. – Gruter, III, 21; Lehmann, II, 84, 149; Eiselein, 363; Simrock, 5452; Reinsberg II, 62. Geiler von Kaisersbeng gebraucht es von der Verführung frommer Weiber. 28 Die ganzen und besten Käse werden gemeiniglich von den Mäusen angebissen. – Sailer, 331. 29 Ein fauler Käse kann nur stinken.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [578]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/584>, abgerufen am 16.04.2024.