Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] It.: Ogni di non e festa. - Ogni giorno non si fanno nozze.

Lat.: Non semper Bachanalia. (Schreger, 15.) - Non semper Saturnalia sunt. (Binder II, 2224; Faselius, 174; Wiegand, 305.)

Norw.: D'ar inkje hvar dag kvitsandag.

Schwed.: Alla dagar are inte sötebrädsdagar. - Det are icke alla dagar bakedagar.

8 Es ist nur einmal Kirchweih des Jahres. - Ramann, II, Pred., II, 416.

Es ist je das Sprichwort war, es fehlet nicht, dass in eim Jahr etwa in eim Dorff Kirchweih ist. (Ayrer, II, 1191, 4.)

Engl.: Christmas comes but once a year.

9 Es wird so lange von der Kirchweih gesprochen, bis sie endlich kommt.

Es ist so lange von einer Sache die Rede, bis sie sich wirklich ereignet.

Frz.: On parle tant de la Saint-Martin, qu'a la fin on y arrive.

10 Kirchweihe sind dess Teuffels Fest. - Franck, Zeytbuch, CCXXXIa.

11 Man spricht von der Kirchweih, bis sie kommt. - Lehmann, II, 156, 151; Eiselein, 378; Birlinger, 309.

Mer schwätzt's ganz Johr von der Kirwe, endlich ist se. (Nefflen, 463.) Wer kommen soll, kommt, wenn man nur die Zeit erwartet.

12 Wer auf jede Kirchweih geht, erlangt faulen Ablass.

13 Wo eine Kirchweih ist, da will auch ein Jahrmarkt sein.

*14 Die Kirchweih abgiessen.

*15 Die Kirchweih ist schon gewesen, du kommst zu spät.

Lat.: Hedera post anthisteria. (Seybold, 212.)

*16 Du kannst mir auf die Kirbe (Kirchweih) kommen. (S. Ellenbogen 6.) (Rottenburg.)

*17 Einem eine Kirchweih kaufen.

"So gebt ir in (den Feinden) einen fürbass (vorsprung) alsdann will ich zu rechter mass kumen und in mit meim Haufen erst der rechten Kirchweih kaufen." (Teuerdank, 93, 18.)

*18 Einem zu frü auf die kerwin kumen. - Schade, I, 57, 91; Grimm, V, 832 fg.

*19 Einen zur Kirchweih einladen. - Tendlau, 221; Eiselein, 378.

*20 Er chünnt ab der Chilbi (Kirchweih) ung'schlag'n. (Solothurn.) - Schild, 95, 423.

*21 Er ist auch auf der Kirchweih.

" ... Dass ein jeder gesehen und, wie man zu sagen pflegt, auch bey der Kirchweyhe seyn wolte." (Gottfried, 795a.)

*22 Es ist eine Kirchweihe ohne Rauch. - Sailer, 297; Schottel, 1125b.

*23 Es ist eine Kirchweih, wo man keinen Rauch gesehen. - Eiselein, 378.

Von einer ungastlichen Aufnahme, schlechten Bewirthung.

Lat.: Sacrum sine fumo. (Eiselein, 378.)

*24 Es ist jm gut der Kirchweihe kauffen. - Mathesius, Postilla, II, CCLXIIb.

"Wie wir Teutschen reden."

*25 Ich wollt' ihm auf die Kirchweih kommen. - Fischart in Kloster, VIII, 434.

Eine Drohung, der geschichtliche Vorgänge zu Grunde liegen. Es war eine alte Kriegslist, den Feinden bei einem solchen Feste über den Hals zu kommen. In einem Spruche von dem Kriegszuge des Landgrafen Philipp und Kurfürsten Johann Friedrich gegen Herzog Heinrich von Braunschweig im Jahre 1542 heisst es von den beiden Verbündeten, die den Herzog überraschten, dass er nicht Stand halten konnte: "Sind den frommen man zu frü auf die kerbei kommen." Ebenso 1502 in dem Streite der Nürnberger und Ansbacher um den Kirchweihschutz von Affalterbach. Als die Nürnberger sollen auf die Kirchweihe ziehen, fielen die Markgräfler hinaus, lagerten sich im nürnberger Wald, in Hoffnung, den Nürnbergern, so sie auf die Kirchweih zogen oder davon, auf die Kirchweih zu kommen. (Vgl. Franck, Chronika, 1536, 1, 254a.) Auch von dem Kriegszuge des Landgrafen Philipp von Hessen nach Würtemberg 1534 heisst es: "Hessen thet sich nicht saumen, zu schimpf gar wol gerüst, wolt auf der Kürbe kramen."(Soltau, II, 155.)

*26 Komm mir auf die Kirwe. (S. Ellenbogen 6.)

*27 Man weiss noch nicht, was aus der Kirchweih werden wird.

"Nun wil ich warlich sehen gern, was noch auss der Kirchwey wil wern." (H. Sachs, XXXII, 2.)

[Spaltenumbruch] *28 Nach der kirchweihe kommen. - Franck, I, 50a.

Der Späte.

*29 Nun ist die Kirchweih aus. - H. Sachs (1588), III, 1, 147b.

Klage einer Buhlerin, die ihrem Liebhaber die Taschen geleert hat.

*30 Vor der Kirwa schon Juchhe schreia. - Sartorius, 169.

Frühzeitig wegen eines Ereignisses triumphiren, das später nicht eintrifft.

*31 Wenn man ihm einmal eine Kirchweih kauft, er denkt immer daran.

Von einem, der Beleidigungen nicht leicht vergisst.


Kirmes.

1 All Dage is kein Karkmess. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 232, 28.

2 Auf solche Kirmes gehört ein solcher Tanz. - Parömiakon, 2971.

3 De Kirms is innse an die Menscher (seins) au. (Agnetendorf im Kreise Hirschberg.)

Die Kirmes ist unser und die Mädchen (sind's) auch. So sagen die Bauernburschen in der Kirmeswoche, um damit ihr Recht, sich auszutummeln, anzudeuten.

4 Die Kirmes ist einmal oben und einmal unten im Dorfe.

5 Die Kirms wär' eine Plage, dauerte sie alle Tage.

6 Es ist nicht alle Tage (immer) Kirmes. - Simrock, 5690.

Fastnacht. Namentlich dauert, wie man in Mailand sagt, die Kirmes der Schlechten nur kurze Zeit. (Reinsberg II, 46.) In Meurs: Et is niet alle Dag Kermes. (Firmenich, 402, 146; für Aachen: Firmenich, I, 492, 65; für Köln: Firmenich, I, 472, 55.)

Holl.: Het is alle dagen geene kermis, al dansen de poppen. (Harrebomee, I, 395a.)

Lat.: Non semper laetus ridet Apollo. (Gaal, 954.) - Non semper oleum.

Ung.: Nem mindeg nevet a' vak lo. - Nem mindenkor pap-sajt. (Gaal, 954.)

7 Es ist nicht überall Kirmes, wo die Essen rauchen.

8 Hammer Kirmess gode Weck, dann frage mer nex nah Rän un Dreck. (Bedburg.)

9 Heut' weil eich menn Loiten Kirms machen, sagte der Bettelvogt, Weib, hole für einen Sechser Tischbier.

Poln.: Kiedy kiermasz, daj babo maslanki. (Lompa, 16.)

10 Kirmes ist nur einmal im Jahr.

Um zu Genuss und Lust zu ermuntern.

11 Man spricht so lange von der Kirmes, bis sie kommt. (S. Beiern 1 und Pasch.) - Simrock, 5694; Reinsberg II, 89.

Holl.: Men heeft zoo lang kermis geroepen, totdat het eindelijk kermis is. (Harrebomee, I, 395b.)

12 Mer söll neit vor d'r Kirm jux'n. (Franken.) - Frommann, VI, 318, 226.

13 'Ne schlechte Kermess, wo nichts kort geiht. (Sauerland.)

14 So lange die Kirmess währet, hant die Spielleut' Lohn und der Wirth Gäste.

15 'T en is nie assan Kerremisse, woar 't Vantje ueitstikt. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 28.

Es ist nicht immer Kirmes, wo ein Fähnlein aussteckt.

16 Wat up jieder Keamiss utsteit, dat is gewisse fäl (feil). (Westf.)

17 Wei noa allen Kearmissen geit un kein Geld im Buile weit, dei is sleiem derane. (Büren.)

18 Wei no allen Kermessen geiht un kein Geld im Beutel weiss, der sieht ein gross Herzeleid. (Sauerland.)

19 Wenn ma zur Kirms giht, da muss ma frassen, doss der klennste Dorm wird, wie der grisste Stiefelschoft. (Schles.)

20 Wer kann auf allen Kirmessen zugleich sein!

Poln.: Trudno jednemu na wszystkich kiermaszach byc. (Lompa, 32.)

*21 Ar hot'n uf di Kirm g'loden. (Franken.) - Frommann, VI, 318, 227.

*22 Die Kirmess is uise. (Nordböhmen.)

Sprichwort der Dorfburschen, wenn sie sich von Städtern oder andern Fremden beengt fühlen.

[Spaltenumbruch] It.: Ogni di non è festa. – Ogni giorno non si fanno nozze.

Lat.: Non semper Bachanalia. (Schreger, 15.) – Non semper Saturnalia sunt. (Binder II, 2224; Faselius, 174; Wiegand, 305.)

Norw.: D'ar inkje hvar dag kvitsandag.

Schwed.: Alla dagar åre inte sötebrädsdagar. – Det åre icke alla dagar bakedagar.

8 Es ist nur einmal Kirchweih des Jahres.Ramann, II, Pred., II, 416.

Es ist je das Sprichwort war, es fehlet nicht, dass in eim Jahr etwa in eim Dorff Kirchweih ist. (Ayrer, II, 1191, 4.)

Engl.: Christmas comes but once a year.

9 Es wird so lange von der Kirchweih gesprochen, bis sie endlich kommt.

Es ist so lange von einer Sache die Rede, bis sie sich wirklich ereignet.

Frz.: On parle tant de la Saint-Martin, qu'à la fin on y arrive.

10 Kirchweihe sind dess Teuffels Fest.Franck, Zeytbuch, CCXXXIa.

11 Man spricht von der Kirchweih, bis sie kommt.Lehmann, II, 156, 151; Eiselein, 378; Birlinger, 309.

Mer schwätzt's ganz Johr von der Kirwe, endlich ist se. (Nefflen, 463.) Wer kommen soll, kommt, wenn man nur die Zeit erwartet.

12 Wer auf jede Kirchweih geht, erlangt faulen Ablass.

13 Wo eine Kirchweih ist, da will auch ein Jahrmarkt sein.

*14 Die Kirchweih abgiessen.

*15 Die Kirchweih ist schon gewesen, du kommst zu spät.

Lat.: Hedera post anthisteria. (Seybold, 212.)

*16 Du kannst mir auf die Kirbe (Kirchweih) kommen. (S. Ellenbogen 6.) (Rottenburg.)

*17 Einem eine Kirchweih kaufen.

„So gebt ir in (den Feinden) einen fürbass (vorsprung) alsdann will ich zu rechter mass kumen und in mit meim Haufen erst der rechten Kirchweih kaufen.“ (Teuerdank, 93, 18.)

*18 Einem zu frü auf die kerwin kumen.Schade, I, 57, 91; Grimm, V, 832 fg.

*19 Einen zur Kirchweih einladen.Tendlau, 221; Eiselein, 378.

*20 Er chünnt ab der Chilbi (Kirchweih) ung'schlag'n. (Solothurn.) – Schild, 95, 423.

*21 Er ist auch auf der Kirchweih.

„ ... Dass ein jeder gesehen und, wie man zu sagen pflegt, auch bey der Kirchweyhe seyn wolte.“ (Gottfried, 795a.)

*22 Es ist eine Kirchweihe ohne Rauch.Sailer, 297; Schottel, 1125b.

*23 Es ist eine Kirchweih, wo man keinen Rauch gesehen.Eiselein, 378.

Von einer ungastlichen Aufnahme, schlechten Bewirthung.

Lat.: Sacrum sine fumo. (Eiselein, 378.)

*24 Es ist jm gut der Kirchweihe kauffen.Mathesius, Postilla, II, CCLXIIb.

„Wie wir Teutschen reden.“

*25 Ich wollt' ihm auf die Kirchweih kommen.Fischart in Kloster, VIII, 434.

Eine Drohung, der geschichtliche Vorgänge zu Grunde liegen. Es war eine alte Kriegslist, den Feinden bei einem solchen Feste über den Hals zu kommen. In einem Spruche von dem Kriegszuge des Landgrafen Philipp und Kurfürsten Johann Friedrich gegen Herzog Heinrich von Braunschweig im Jahre 1542 heisst es von den beiden Verbündeten, die den Herzog überraschten, dass er nicht Stand halten konnte: „Sind den frommen man zu frü auf die kerbei kommen.“ Ebenso 1502 in dem Streite der Nürnberger und Ansbacher um den Kirchweihschutz von Affalterbach. Als die Nürnberger sollen auf die Kirchweihe ziehen, fielen die Markgräfler hinaus, lagerten sich im nürnberger Wald, in Hoffnung, den Nürnbergern, so sie auf die Kirchweih zogen oder davon, auf die Kirchweih zu kommen. (Vgl. Franck, Chronika, 1536, 1, 254a.) Auch von dem Kriegszuge des Landgrafen Philipp von Hessen nach Würtemberg 1534 heisst es: „Hessen thet sich nicht saumen, zu schimpf gar wol gerüst, wolt auf der Kürbe kramen.“(Soltau, II, 155.)

*26 Komm mir auf die Kirwe. (S. Ellenbogen 6.)

*27 Man weiss noch nicht, was aus der Kirchweih werden wird.

„Nun wil ich warlich sehen gern, was noch auss der Kirchwey wil wern.“ (H. Sachs, XXXII, 2.)

[Spaltenumbruch] *28 Nach der kirchweihe kommen.Franck, I, 50a.

Der Späte.

*29 Nun ist die Kirchweih aus.H. Sachs (1588), III, 1, 147b.

Klage einer Buhlerin, die ihrem Liebhaber die Taschen geleert hat.

*30 Vor der Kirwa schon Juchhe schreia.Sartorius, 169.

Frühzeitig wegen eines Ereignisses triumphiren, das später nicht eintrifft.

*31 Wenn man ihm einmal eine Kirchweih kauft, er denkt immer daran.

Von einem, der Beleidigungen nicht leicht vergisst.


Kirmes.

1 All Dage is kîn Karkmess. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 28.

2 Auf solche Kirmes gehört ein solcher Tanz.Parömiakon, 2971.

3 De Kirms is innse an die Menscher (seins) au. (Agnetendorf im Kreise Hirschberg.)

Die Kirmes ist unser und die Mädchen (sind's) auch. So sagen die Bauernburschen in der Kirmeswoche, um damit ihr Recht, sich auszutummeln, anzudeuten.

4 Die Kirmes ist einmal oben und einmal unten im Dorfe.

5 Die Kirms wär' eine Plage, dauerte sie alle Tage.

6 Es ist nicht alle Tage (immer) Kirmes.Simrock, 5690.

Fastnacht. Namentlich dauert, wie man in Mailand sagt, die Kirmes der Schlechten nur kurze Zeit. (Reinsberg II, 46.) In Meurs: Et is niet alle Dag Kermes. (Firmenich, 402, 146; für Aachen: Firmenich, I, 492, 65; für Köln: Firmenich, I, 472, 55.)

Holl.: Het is alle dagen geene kermis, al dansen de poppen. (Harrebomée, I, 395a.)

Lat.: Non semper laetus ridet Apollo. (Gaal, 954.) – Non semper oleum.

Ung.: Nem mindég nevet a' vak ló. – Nem mindenkor pap-sajt. (Gaal, 954.)

7 Es ist nicht überall Kirmes, wo die Essen rauchen.

8 Hammer Kirmess gode Weck, dann frage mer nex nah Rän un Dreck. (Bedburg.)

9 Heut' wîl îch menn Loiten Kirms machen, sagte der Bettelvogt, Weib, hole für einen Sechser Tischbier.

Poln.: Kiedy kiermasz, daj babo maślanki. (Lompa, 16.)

10 Kirmes ist nur einmal im Jahr.

Um zu Genuss und Lust zu ermuntern.

11 Man spricht so lange von der Kirmes, bis sie kommt. (S. Beiern 1 und Pasch.) – Simrock, 5694; Reinsberg II, 89.

Holl.: Men heeft zoo lang kermis geroepen, totdat het eindelijk kermis is. (Harrebomée, I, 395b.)

12 Mer söll nît vor d'r Kirm jux'n. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 226.

13 'Ne schlechte Kermess, wo nichts kort géiht. (Sauerland.)

14 So lange die Kirmess währet, hant die Spielleut' Lohn und der Wirth Gäste.

15 'T en is nie assan Kerremisse, woar 't Vantje uîtstikt. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 28.

Es ist nicht immer Kirmes, wo ein Fähnlein aussteckt.

16 Wat up jieder Keamiss utsteit, dat is gewisse fäl (feil). (Westf.)

17 Wei noa allen Kearmissen geit un kein Geld im Buile weit, dei is slîem derane. (Büren.)

18 Wei no allen Kermessen geiht un kein Geld im Beutel weiss, der sieht ein gross Herzeleid. (Sauerland.)

19 Wenn ma zur Kirms giht, da muss ma frassen, doss der klennste Dorm wird, wie der grisste Stiefelschoft. (Schles.)

20 Wer kann auf allen Kirmessen zugleich sein!

Poln.: Trudno jednemu na wszystkich kiermaszach być. (Lompa, 32.)

*21 Ar hot'n uf di Kirm g'loden. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 227.

*22 Die Kirmess is uise. (Nordböhmen.)

Sprichwort der Dorfburschen, wenn sie sich von Städtern oder andern Fremden beengt fühlen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0682" n="[676]"/><cb n="1351"/>
It.</hi>: Ogni di non è festa. &#x2013; Ogni giorno non si fanno nozze.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non semper Bachanalia. (<hi rendition="#i">Schreger, 15.</hi>) &#x2013; Non semper Saturnalia sunt. (<hi rendition="#i">Binder II, 2224; Faselius, 174; Wiegand, 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Norw.</hi>: D'ar inkje hvar dag kvitsandag.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Alla dagar åre inte sötebrädsdagar. &#x2013; Det åre icke alla dagar bakedagar.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Es ist nur einmal Kirchweih des Jahres.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ramann, II, Pred., II, 416.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist je das Sprichwort war, es fehlet nicht, dass in eim Jahr etwa in eim Dorff Kirchweih ist. (<hi rendition="#i">Ayrer, II, 1191, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Christmas comes but once a year.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Es wird so lange von der Kirchweih gesprochen, bis sie endlich kommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist so lange von einer Sache die Rede, bis sie sich wirklich ereignet.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On parle tant de la Saint-Martin, qu'à la fin on y arrive.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Kirchweihe sind dess Teuffels Fest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, Zeytbuch, CCXXXI<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Man spricht von der Kirchweih, bis sie kommt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 156, 151; Eiselein, 378; Birlinger, 309.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mer schwätzt's ganz Johr von der Kirwe, endlich ist se. (<hi rendition="#i">Nefflen, 463.</hi>) Wer kommen soll, kommt, wenn man nur die Zeit erwartet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wer auf jede Kirchweih geht, erlangt faulen Ablass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wo eine Kirchweih ist, da will auch ein Jahrmarkt sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Die Kirchweih abgiessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Die Kirchweih ist schon gewesen, du kommst zu spät.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hedera post anthisteria. (<hi rendition="#i">Seybold, 212.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Du kannst mir auf die Kirbe (Kirchweih) kommen.</hi> (S.  Ellenbogen 6.) (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Einem eine Kirchweih kaufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;So gebt ir in (den Feinden) einen fürbass (vorsprung) alsdann will ich zu rechter mass kumen und in mit meim Haufen erst der rechten Kirchweih kaufen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Teuerdank, 93, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Einem zu frü auf die kerwin kumen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schade, I, 57, 91; Grimm, V, 832 fg.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Einen zur Kirchweih einladen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 221; Eiselein, 378.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Er chünnt ab der Chilbi (Kirchweih) ung'schlag'n.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 95, 423.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 Er ist auch auf der Kirchweih.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E; ... Dass ein jeder gesehen und, wie man zu sagen pflegt, auch bey der Kirchweyhe seyn wolte.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gottfried, 795<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Es ist eine Kirchweihe ohne Rauch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 297; Schottel, 1125<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Es ist eine Kirchweih, wo man keinen Rauch gesehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 378.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer ungastlichen Aufnahme, schlechten Bewirthung.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sacrum sine fumo. (<hi rendition="#i">Eiselein, 378.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Es ist jm gut der Kirchweihe kauffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, II, CCLXII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wie wir Teutschen reden.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Ich wollt' ihm auf die Kirchweih kommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart in Kloster, VIII, 434.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Drohung, der geschichtliche Vorgänge zu Grunde liegen. Es war eine alte Kriegslist, den Feinden bei einem solchen Feste über den Hals zu kommen. In einem Spruche von dem Kriegszuge des Landgrafen Philipp und Kurfürsten Johann Friedrich gegen Herzog Heinrich von Braunschweig im Jahre 1542 heisst es von den beiden Verbündeten, die den Herzog überraschten, dass er nicht Stand halten konnte: &#x201E;Sind den frommen man zu frü auf die kerbei kommen.&#x201C; Ebenso 1502 in dem Streite der Nürnberger und Ansbacher um den Kirchweihschutz von Affalterbach. Als die Nürnberger sollen auf die Kirchweihe ziehen, fielen die Markgräfler hinaus, lagerten sich im nürnberger Wald, in Hoffnung, den Nürnbergern, so sie auf die Kirchweih zogen oder davon, auf die Kirchweih zu kommen. (Vgl. <hi rendition="#i">Franck, Chronika, 1536, 1, 254<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) Auch von dem Kriegszuge des Landgrafen Philipp von Hessen nach Würtemberg 1534 heisst es: &#x201E;Hessen thet sich nicht saumen, zu schimpf gar wol gerüst, wolt auf der Kürbe kramen.&#x201C;(<hi rendition="#i">Soltau, II, 155.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Komm mir auf die Kirwe.</hi> (S.  Ellenbogen 6.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Man weiss noch nicht, was aus der Kirchweih werden wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Nun wil ich warlich sehen gern, was noch auss der Kirchwey wil wern.&#x201C; (<hi rendition="#i">H. Sachs, XXXII, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1352"/>
*28 Nach der kirchweihe kommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 50<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Späte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Nun ist die Kirchweih aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">H. Sachs (1588), III, 1, 147<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Klage einer Buhlerin, die ihrem Liebhaber die Taschen geleert hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Vor der Kirwa schon Juchhe schreia.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sartorius, 169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Frühzeitig wegen eines Ereignisses triumphiren, das später nicht eintrifft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Wenn man ihm einmal eine Kirchweih kauft, er denkt immer daran.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem, der Beleidigungen nicht leicht vergisst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kirmes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 All Dage is kîn Karkmess.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 232, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Auf solche Kirmes gehört ein solcher Tanz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2971.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 De Kirms is innse an die Menscher (seins) au.</hi> (<hi rendition="#i">Agnetendorf im Kreise Hirschberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Kirmes ist unser und die Mädchen (sind's) auch. So sagen die Bauernburschen in der Kirmeswoche, um damit ihr Recht, sich auszutummeln, anzudeuten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Die Kirmes ist einmal oben und einmal unten im Dorfe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die Kirms wär' eine Plage, dauerte sie alle Tage.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es ist nicht alle Tage (immer) Kirmes.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5690.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Fastnacht. Namentlich dauert, wie man in Mailand sagt, die Kirmes der Schlechten nur kurze Zeit. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 46.</hi>) In Meurs: Et is niet alle Dag Kermes. (<hi rendition="#i">Firmenich, 402, 146;</hi> für Aachen: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 492, 65;</hi> für Köln: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 472, 55.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is alle dagen geene kermis, al dansen de poppen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 395<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non semper laetus ridet Apollo. (<hi rendition="#i">Gaal, 954.</hi>) &#x2013; Non semper oleum.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Nem mindég nevet a' vak ló. &#x2013; Nem mindenkor pap-sajt. (<hi rendition="#i">Gaal, 954.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Es ist nicht überall Kirmes, wo die Essen rauchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Hammer Kirmess gode Weck, dann frage mer nex nah Rän un Dreck.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Heut' wîl îch menn Loiten Kirms machen, sagte der Bettelvogt, Weib, hole für einen Sechser Tischbier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kiedy kiermasz, daj babo ma&#x015B;lanki. (<hi rendition="#i">Lompa, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Kirmes ist nur einmal im Jahr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu Genuss und Lust zu ermuntern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Man spricht so lange von der Kirmes, bis sie kommt.</hi> (S.  Beiern 1 und  Pasch.) &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5694; Reinsberg II, 89.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men heeft zoo lang kermis geroepen, totdat het eindelijk kermis is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 395<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Mer söll nît vor d'r Kirm jux'n.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 318, 226.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 'Ne schlechte Kermess, wo nichts kort géiht.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 So lange die Kirmess währet, hant die Spielleut' Lohn und der Wirth Gäste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 'T en is nie assan Kerremisse, woar 't Vantje uîtstikt.</hi> (<hi rendition="#i">Franz. Flandern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 698, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist nicht immer Kirmes, wo ein Fähnlein aussteckt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wat up jieder Keamiss utsteit, dat is gewisse fäl (feil).</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wei noa allen Kearmissen geit un kein Geld im Buile weit, dei is slîem derane.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wei no allen Kermessen geiht un kein Geld im Beutel weiss, der sieht ein gross Herzeleid.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wenn ma zur Kirms giht, da muss ma frassen, doss der klennste Dorm wird, wie der grisste Stiefelschoft.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wer kann auf allen Kirmessen zugleich sein!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Trudno jednemu na wszystkich kiermaszach by&#x0107;. (<hi rendition="#i">Lompa, 32.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Ar hot'n uf di Kirm g'loden.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 318, 227.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Die Kirmess is uise.</hi> (<hi rendition="#i">Nordböhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sprichwort der Dorfburschen, wenn sie sich von Städtern oder andern Fremden beengt fühlen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[676]/0682] It.: Ogni di non è festa. – Ogni giorno non si fanno nozze. Lat.: Non semper Bachanalia. (Schreger, 15.) – Non semper Saturnalia sunt. (Binder II, 2224; Faselius, 174; Wiegand, 305.) Norw.: D'ar inkje hvar dag kvitsandag. Schwed.: Alla dagar åre inte sötebrädsdagar. – Det åre icke alla dagar bakedagar. 8 Es ist nur einmal Kirchweih des Jahres. – Ramann, II, Pred., II, 416. Es ist je das Sprichwort war, es fehlet nicht, dass in eim Jahr etwa in eim Dorff Kirchweih ist. (Ayrer, II, 1191, 4.) Engl.: Christmas comes but once a year. 9 Es wird so lange von der Kirchweih gesprochen, bis sie endlich kommt. Es ist so lange von einer Sache die Rede, bis sie sich wirklich ereignet. Frz.: On parle tant de la Saint-Martin, qu'à la fin on y arrive. 10 Kirchweihe sind dess Teuffels Fest. – Franck, Zeytbuch, CCXXXIa. 11 Man spricht von der Kirchweih, bis sie kommt. – Lehmann, II, 156, 151; Eiselein, 378; Birlinger, 309. Mer schwätzt's ganz Johr von der Kirwe, endlich ist se. (Nefflen, 463.) Wer kommen soll, kommt, wenn man nur die Zeit erwartet. 12 Wer auf jede Kirchweih geht, erlangt faulen Ablass. 13 Wo eine Kirchweih ist, da will auch ein Jahrmarkt sein. *14 Die Kirchweih abgiessen. *15 Die Kirchweih ist schon gewesen, du kommst zu spät. Lat.: Hedera post anthisteria. (Seybold, 212.) *16 Du kannst mir auf die Kirbe (Kirchweih) kommen. (S. Ellenbogen 6.) (Rottenburg.) *17 Einem eine Kirchweih kaufen. „So gebt ir in (den Feinden) einen fürbass (vorsprung) alsdann will ich zu rechter mass kumen und in mit meim Haufen erst der rechten Kirchweih kaufen.“ (Teuerdank, 93, 18.) *18 Einem zu frü auf die kerwin kumen. – Schade, I, 57, 91; Grimm, V, 832 fg. *19 Einen zur Kirchweih einladen. – Tendlau, 221; Eiselein, 378. *20 Er chünnt ab der Chilbi (Kirchweih) ung'schlag'n. (Solothurn.) – Schild, 95, 423. *21 Er ist auch auf der Kirchweih. „ ... Dass ein jeder gesehen und, wie man zu sagen pflegt, auch bey der Kirchweyhe seyn wolte.“ (Gottfried, 795a.) *22 Es ist eine Kirchweihe ohne Rauch. – Sailer, 297; Schottel, 1125b. *23 Es ist eine Kirchweih, wo man keinen Rauch gesehen. – Eiselein, 378. Von einer ungastlichen Aufnahme, schlechten Bewirthung. Lat.: Sacrum sine fumo. (Eiselein, 378.) *24 Es ist jm gut der Kirchweihe kauffen. – Mathesius, Postilla, II, CCLXIIb. „Wie wir Teutschen reden.“ *25 Ich wollt' ihm auf die Kirchweih kommen. – Fischart in Kloster, VIII, 434. Eine Drohung, der geschichtliche Vorgänge zu Grunde liegen. Es war eine alte Kriegslist, den Feinden bei einem solchen Feste über den Hals zu kommen. In einem Spruche von dem Kriegszuge des Landgrafen Philipp und Kurfürsten Johann Friedrich gegen Herzog Heinrich von Braunschweig im Jahre 1542 heisst es von den beiden Verbündeten, die den Herzog überraschten, dass er nicht Stand halten konnte: „Sind den frommen man zu frü auf die kerbei kommen.“ Ebenso 1502 in dem Streite der Nürnberger und Ansbacher um den Kirchweihschutz von Affalterbach. Als die Nürnberger sollen auf die Kirchweihe ziehen, fielen die Markgräfler hinaus, lagerten sich im nürnberger Wald, in Hoffnung, den Nürnbergern, so sie auf die Kirchweih zogen oder davon, auf die Kirchweih zu kommen. (Vgl. Franck, Chronika, 1536, 1, 254a.) Auch von dem Kriegszuge des Landgrafen Philipp von Hessen nach Würtemberg 1534 heisst es: „Hessen thet sich nicht saumen, zu schimpf gar wol gerüst, wolt auf der Kürbe kramen.“(Soltau, II, 155.) *26 Komm mir auf die Kirwe. (S. Ellenbogen 6.) *27 Man weiss noch nicht, was aus der Kirchweih werden wird. „Nun wil ich warlich sehen gern, was noch auss der Kirchwey wil wern.“ (H. Sachs, XXXII, 2.) *28 Nach der kirchweihe kommen. – Franck, I, 50a. Der Späte. *29 Nun ist die Kirchweih aus. – H. Sachs (1588), III, 1, 147b. Klage einer Buhlerin, die ihrem Liebhaber die Taschen geleert hat. *30 Vor der Kirwa schon Juchhe schreia. – Sartorius, 169. Frühzeitig wegen eines Ereignisses triumphiren, das später nicht eintrifft. *31 Wenn man ihm einmal eine Kirchweih kauft, er denkt immer daran. Von einem, der Beleidigungen nicht leicht vergisst. Kirmes. 1 All Dage is kîn Karkmess. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 28. 2 Auf solche Kirmes gehört ein solcher Tanz. – Parömiakon, 2971. 3 De Kirms is innse an die Menscher (seins) au. (Agnetendorf im Kreise Hirschberg.) Die Kirmes ist unser und die Mädchen (sind's) auch. So sagen die Bauernburschen in der Kirmeswoche, um damit ihr Recht, sich auszutummeln, anzudeuten. 4 Die Kirmes ist einmal oben und einmal unten im Dorfe. 5 Die Kirms wär' eine Plage, dauerte sie alle Tage. 6 Es ist nicht alle Tage (immer) Kirmes. – Simrock, 5690. Fastnacht. Namentlich dauert, wie man in Mailand sagt, die Kirmes der Schlechten nur kurze Zeit. (Reinsberg II, 46.) In Meurs: Et is niet alle Dag Kermes. (Firmenich, 402, 146; für Aachen: Firmenich, I, 492, 65; für Köln: Firmenich, I, 472, 55.) Holl.: Het is alle dagen geene kermis, al dansen de poppen. (Harrebomée, I, 395a.) Lat.: Non semper laetus ridet Apollo. (Gaal, 954.) – Non semper oleum. Ung.: Nem mindég nevet a' vak ló. – Nem mindenkor pap-sajt. (Gaal, 954.) 7 Es ist nicht überall Kirmes, wo die Essen rauchen. 8 Hammer Kirmess gode Weck, dann frage mer nex nah Rän un Dreck. (Bedburg.) 9 Heut' wîl îch menn Loiten Kirms machen, sagte der Bettelvogt, Weib, hole für einen Sechser Tischbier. Poln.: Kiedy kiermasz, daj babo maślanki. (Lompa, 16.) 10 Kirmes ist nur einmal im Jahr. Um zu Genuss und Lust zu ermuntern. 11 Man spricht so lange von der Kirmes, bis sie kommt. (S. Beiern 1 und Pasch.) – Simrock, 5694; Reinsberg II, 89. Holl.: Men heeft zoo lang kermis geroepen, totdat het eindelijk kermis is. (Harrebomée, I, 395b.) 12 Mer söll nît vor d'r Kirm jux'n. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 226. 13 'Ne schlechte Kermess, wo nichts kort géiht. (Sauerland.) 14 So lange die Kirmess währet, hant die Spielleut' Lohn und der Wirth Gäste. 15 'T en is nie assan Kerremisse, woar 't Vantje uîtstikt. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 28. Es ist nicht immer Kirmes, wo ein Fähnlein aussteckt. 16 Wat up jieder Keamiss utsteit, dat is gewisse fäl (feil). (Westf.) 17 Wei noa allen Kearmissen geit un kein Geld im Buile weit, dei is slîem derane. (Büren.) 18 Wei no allen Kermessen geiht un kein Geld im Beutel weiss, der sieht ein gross Herzeleid. (Sauerland.) 19 Wenn ma zur Kirms giht, da muss ma frassen, doss der klennste Dorm wird, wie der grisste Stiefelschoft. (Schles.) 20 Wer kann auf allen Kirmessen zugleich sein! Poln.: Trudno jednemu na wszystkich kiermaszach być. (Lompa, 32.) *21 Ar hot'n uf di Kirm g'loden. (Franken.) – Frommann, VI, 318, 227. *22 Die Kirmess is uise. (Nordböhmen.) Sprichwort der Dorfburschen, wenn sie sich von Städtern oder andern Fremden beengt fühlen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/682
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [676]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/682>, abgerufen am 23.04.2024.