Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 2 Na, so wat klewt nich, seggt de Döscher, on leimt möt Spuck (oder: möt Water). - Frischbier2, 2037.

3 Willst du's nicht kleben, so kannst du's mauern oder pappen.

Das Wort "kleben" ist hier im Sinne des Lehmbauens, wie er an einigen Orten vorkommt, genommen. (Vgl. Grimm, V, 1067.)

4 Wo es nicht klebt, da hilft das Anheften nicht.

*5 Er klebt an einem andern wie ein Schwalbennest am Haus. - Lehmann, 853, 10.

*6 Es klebt Pech, wo er sitzt.

Er denkt nicht ans Fortgehen.

*7 He kleft an de Wand. (Deutz.)

Ist schmuzig, unsauber.

*8 Lang klam bleim. - Lohrengel, II, 373.

Lange kleben bleiben.


Klebkraut.

Wer Klebkraut wil aussgetten, der sol zusehen, dass er nicht Fichtenmistel pflantze. - Petri, II, 729.

Wer einen Schalk aus dem Amt setzt, soll keinen ärgern hineinbringen.


Klecken.

1 Wenn 't kleckt, denn kleckt 't. - Frischbier2, 2038.

Die Litauer: Wem's hangen bleibt, dem bleibt's hangen, und dir wird's sein. (Schleicher, 163.)

*2 Es kleckt nit, was er braucht.

Für den Verschwender kleckt, reicht kein Einkommen, kein Vermögen hin.

*3 Es kleckt so viel als Ein Körnlein unter hundert Vögel.

*4 Kleck ock ni, der Papp' is gutt. (Schles.) - Frommann, III, 408, 316.

Wird gesagt, um jemand, der etwas trägt, zur Vorsicht zu ermahnen; auch ironisch, von Sachen, die schlecht sind und um die es nicht schade ist.

*5 'S kleckt und part't nix. (Franken.) - Frommann, VI, 329, 228.

Klecken = langen, zureichen; parten = ausgeben, hinlänglich sein.


Klee.

1 Euer Klee ist der Freund unserer Ziege. (Wend. Lausitz.)

2 Klee ist der Vater des Weizens. (Frankenwald.)

3 Klee ist Klee, ob ihn die Magd holt oder der Knecht. - Schles. Morgenbl., 1864, Nr. 225.

4 Man kann nicht Klee und Heu auf Einem Felde ernten.

5 Man muss Klee füttern, wenn man keinen Hafer hat. - Reinsberg IV, 90.

6 Mein Klee ist mir lieber als des Nachbars Weizen. - Altmann V, 114; Reinsberg III, 109.

7 Wenn der Klee aufrecht steht, bald ein Sturm darübergeht.

Engl.: When the trefoils upright stand is a storm nearly.

8 Wenn ich guten Klee habe, sagte die Kuh, denke ich nicht an schlechtes Heu.

Die Russen: Eine gute Kleeernte gilt vor einer guten Heuernte. (Altmann V, 126.)

*9 Im Klee leben. - Reinsberg IV, 136.

Herrlich und in Freuden. Den Kühen ist wohl, wenn sie vom Stroh auf den Klee kommen.


Kleeblatt.

*1 Er hat ein vierblätteriges Kleeblatt gefunden. - Körte, 3418 u. 4270.

Er ist ein Glückskind. Aberglaube, jetzt meist in blossen sprichwörtlichen Scherz übergegangen.

*2 Es ist ein Kleeblatt.

Von drei Personen, die sich eng zusammenhalten; in übeln Sinne sagt man ironisch: ein schönes Kleeblatt.

Holl.: Drie maken een klaverblad. (Harrebomee, I, 411a.)


Kleeblättlein.

* Ein Kleeblättlein trinken.

Aus der Kunstsprache der pommerschen Volltrinker vor einigen hundert Jahren. Man trank dem andern drei Gläser, jedes auf einen Zug, vor, und der Geforderte begnügte sich oft nicht, sie sofort nachzutrinken, sondern that ein Stenglein (s. d.) dazu, d. h. er trank noch ein viertes Glas hinterdrein, welches nun der Herausforderer ehrenhalber gleichfalls nachtrinken musste. (Vgl. den Artikel Aus dem pommerschen Trinkcomment vor vierhundert Jahren von Fr. Hasenow in der Oderzeitung, Stettin 1867, Nr. 531.)


[Spaltenumbruch]
Kleid.

1 Alt Klader dred em gärn. (Siebenbürg.- sächs.) - Schuster, 816.

2 Alte Kleider lachen über eine weiche Bürste (oder: wollen eine scharfe Bürste).

3 Alte Kleider soll man nicht wegwerffen, man hab denn newe. - Lehmann, 9, 56.

4 Alte Kleider und schöne Frauen bleiben überall hängen.

Holl.: Oude kleeren en schoone vrouwen blij overal aan houen. (Harrebomee, I, 412b.)

5 Am Kleid kennt man den Mann.

6 An den Kleidern sieht man, was einer im Schilde führt.

Nicht immer und nur selten.

Böhm.: Ze satu se vidi obyceje lidi. (Celakovsky, 267.)

Poln.: Szata wydaje czleka obyczaje. (Lompa, 30; Celakovsky, 267.)

7 An einem weissen Kleide sieht man die Flecken zuerst (am leichtesten).

Holl.: Het witste kleed is 't eerst besmet. (Harrebomee, I, 412a.)

8 Arme Kleyder, verachte Leut. - Petri, II, 19; Gaal, 1020; Reinsberg III, 67.

It.: A veste logorata poca fede vien prestata. (Gaal, 1020.)

9 Auch in schlichtem Kleid wohnt Geschicklichkeit.

Lat.: Saepe sub palliolo sordido summa sapientia est. (Cicero.) (Seybold, 535.)

10 Auch unter schlechtem Kleid wohnt kluger Sinn zur Zeit. (Poln.)

11 Auf dem Kleide eines ehrlichen Mannes haftet kein Flecken lange.

12 Auf ein neues Kleid näht man keine alten Tressen.

Thut man es dennoch, so verstellt man das Kleid und, der es trägt, macht sich lächerlich.

13 Aus hübschen Kleidern wird ein Alltagsjack, aus schönen Weibern Bafelkrack. - Eiselein, 381.

14 Aus Kleidern erkennt man die gemüter. - Lehmann, 425, 54.

Lat.: Ex habitu colligitur persona hominis. (Binder II, 1016.)

15 Aus Kleidern machen sich leicht Lumpen.

16 Aus schönen Kleidern werden alltagshosen, auss Schönen Weibern verbabelte wahr. - Lehmann, 150, 148.

17 Auss Kleidern kommen Motten. - Petri, II, 25.

18 Besser ein grobes Kleid als gar keins.

19 Besser ein leinen Kleid kaufen, als ein seidenes stehlen.

Böhm.: Lepsi svuj sat plateny, nez hedbavny kradeny. (Celakovsky, 142.)

Poln.: Lepiej swoje latac, niz cudze chwatac. (Celakovsky, 142.)

20 Bey einem grawen Kleyd auch wol weissheit stehet. - Henisch, 1734, 40.

21 Böss mit Kleidern angethan, hilfft niemand auff die Bahn. - Petri, II, 51.

22 Bundte kleider, bundter sinn. - Lehmann, 425, 55.

Dän.: Brogede kleder, broget sind. (Prov. dan., 348.)

23 Das ehrbare Kleid ist der Deckschalck.

In der Amtskleidung liegt die Würde nicht; der Mann selbst muss seinem Amte Ehre bringen.

24 Das Kleid bringt hoch den Schalck hinan, wenn der Gelehrte muss beim Handfass stahn. - Petri, II, 66.

25 Das Kleid macht den Mann; wer es hat, der zieh es an. - Petri, II, 66; Pistor., VI, 1; Hollenberg, II, 100; III, 8; Gaal, 1018; Siebenkees, 231; Simrock, 5718; Reinsberg III, 67.

Frz.: L'habit (la robe) fait l'homme. (Leroux, I, 168.) - Die französischen Industrieritter sagen: On gagne a Paris dix mille livres de rentes en portant des gants blancs. (Venedey, 140.)

Holl.: De kleederen maken den man, die ze heeft trekke ze an. (Harrebomee, I, 411b.)

It.: Vesti una colonna e par una donna.

Lat.: Purpura vendit causidicum. (Gaal, 1018; Seybold, 465.) - Vestis virum facit (reddit). (Binder II, 3522; Schonheim, V, 9; Sutor, 933.)

26 Das Kleid macht einen Mann aus einem Tropf, der nicht drei zählen kann.

Lat.: Creditur a mille quamvis idiota sit ille. (Seybold, 635.)

[Spaltenumbruch] 2 Na, so wat klewt nich, seggt de Döscher, on lîmt möt Spuck (oder: möt Water).Frischbier2, 2037.

3 Willst du's nicht kleben, so kannst du's mauern oder pappen.

Das Wort „kleben“ ist hier im Sinne des Lehmbauens, wie er an einigen Orten vorkommt, genommen. (Vgl. Grimm, V, 1067.)

4 Wo es nicht klebt, da hilft das Anheften nicht.

*5 Er klebt an einem andern wie ein Schwalbennest am Haus.Lehmann, 853, 10.

*6 Es klebt Pech, wo er sitzt.

Er denkt nicht ans Fortgehen.

*7 He kleft an de Wand. (Deutz.)

Ist schmuzig, unsauber.

*8 Lang klâm bleim.Lohrengel, II, 373.

Lange kleben bleiben.


Klebkraut.

Wer Klebkraut wil aussgetten, der sol zusehen, dass er nicht Fichtenmistel pflantze.Petri, II, 729.

Wer einen Schalk aus dem Amt setzt, soll keinen ärgern hineinbringen.


Klecken.

1 Wenn 't kleckt, denn kleckt 't.Frischbier2, 2038.

Die Litauer: Wem's hangen bleibt, dem bleibt's hangen, und dir wird's sein. (Schleicher, 163.)

*2 Es kleckt nit, was er braucht.

Für den Verschwender kleckt, reicht kein Einkommen, kein Vermögen hin.

*3 Es kleckt so viel als Ein Körnlein unter hundert Vögel.

*4 Kleck ock ni, der Papp' is gutt. (Schles.) – Frommann, III, 408, 316.

Wird gesagt, um jemand, der etwas trägt, zur Vorsicht zu ermahnen; auch ironisch, von Sachen, die schlecht sind und um die es nicht schade ist.

*5 'S kleckt und part't nix. (Franken.) – Frommann, VI, 329, 228.

Klecken = langen, zureichen; parten = ausgeben, hinlänglich sein.


Klee.

1 Euer Klee ist der Freund unserer Ziege. (Wend. Lausitz.)

2 Klee ist der Vater des Weizens. (Frankenwald.)

3 Klee ist Klee, ob ihn die Magd holt oder der Knecht.Schles. Morgenbl., 1864, Nr. 225.

4 Man kann nicht Klee und Heu auf Einem Felde ernten.

5 Man muss Klee füttern, wenn man keinen Hafer hat.Reinsberg IV, 90.

6 Mein Klee ist mir lieber als des Nachbars Weizen.Altmann V, 114; Reinsberg III, 109.

7 Wenn der Klee aufrecht steht, bald ein Sturm darübergeht.

Engl.: When the trefoils upright stand is a storm nearly.

8 Wenn ich guten Klee habe, sagte die Kuh, denke ich nicht an schlechtes Heu.

Die Russen: Eine gute Kleeernte gilt vor einer guten Heuernte. (Altmann V, 126.)

*9 Im Klee leben.Reinsberg IV, 136.

Herrlich und in Freuden. Den Kühen ist wohl, wenn sie vom Stroh auf den Klee kommen.


Kleeblatt.

*1 Er hat ein vierblätteriges Kleeblatt gefunden.Körte, 3418 u. 4270.

Er ist ein Glückskind. Aberglaube, jetzt meist in blossen sprichwörtlichen Scherz übergegangen.

*2 Es ist ein Kleeblatt.

Von drei Personen, die sich eng zusammenhalten; in übeln Sinne sagt man ironisch: ein schönes Kleeblatt.

Holl.: Drie maken een klaverblad. (Harrebomée, I, 411a.)


Kleeblättlein.

* Ein Kleeblättlein trinken.

Aus der Kunstsprache der pommerschen Volltrinker vor einigen hundert Jahren. Man trank dem andern drei Gläser, jedes auf einen Zug, vor, und der Geforderte begnügte sich oft nicht, sie sofort nachzutrinken, sondern that ein Stenglein (s. d.) dazu, d. h. er trank noch ein viertes Glas hinterdrein, welches nun der Herausforderer ehrenhalber gleichfalls nachtrinken musste. (Vgl. den Artikel Aus dem pommerschen Trinkcomment vor vierhundert Jahren von Fr. Hasenow in der Oderzeitung, Stettin 1867, Nr. 531.)


[Spaltenumbruch]
Kleid.

1 Alt Klâder drêd em gärn. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 816.

2 Alte Kleider lachen über eine weiche Bürste (oder: wollen eine scharfe Bürste).

3 Alte Kleider soll man nicht wegwerffen, man hab denn newe.Lehmann, 9, 56.

4 Alte Kleider und schöne Frauen bleiben überall hängen.

Holl.: Oude kleêren en schoone vrouwen blij overal aan houën. (Harrebomée, I, 412b.)

5 Am Kleid kennt man den Mann.

6 An den Kleidern sieht man, was einer im Schilde führt.

Nicht immer und nur selten.

Böhm.: Ze šatu se vidí obyčeje lidí. (Čelakovsky, 267.)

Poln.: Szata wydaje człeka obyczaje. (Lompa, 30; Čelakovsky, 267.)

7 An einem weissen Kleide sieht man die Flecken zuerst (am leichtesten).

Holl.: Het witste kleed is 't eerst besmet. (Harrebomée, I, 412a.)

8 Arme Kleyder, verachte Leut.Petri, II, 19; Gaal, 1020; Reinsberg III, 67.

It.: A veste logorata poca fede vien prestata. (Gaal, 1020.)

9 Auch in schlichtem Kleid wohnt Geschicklichkeit.

Lat.: Saepe sub palliolo sordido summa sapientia est. (Cicero.) (Seybold, 535.)

10 Auch unter schlechtem Kleid wohnt kluger Sinn zur Zeit. (Poln.)

11 Auf dem Kleide eines ehrlichen Mannes haftet kein Flecken lange.

12 Auf ein neues Kleid näht man keine alten Tressen.

Thut man es dennoch, so verstellt man das Kleid und, der es trägt, macht sich lächerlich.

13 Aus hübschen Kleidern wird ein Alltagsjack, aus schönen Weibern Bafelkrack.Eiselein, 381.

14 Aus Kleidern erkennt man die gemüter.Lehmann, 425, 54.

Lat.: Ex habitu colligitur persona hominis. (Binder II, 1016.)

15 Aus Kleidern machen sich leicht Lumpen.

16 Aus schönen Kleidern werden alltagshosen, auss Schönen Weibern verbabelte wahr.Lehmann, 150, 148.

17 Auss Kleidern kommen Motten.Petri, II, 25.

18 Besser ein grobes Kleid als gar keins.

19 Besser ein leinen Kleid kaufen, als ein seidenes stehlen.

Böhm.: Lepší svůj šat plátĕný, než hedbávný kradený. (Čelakovsky, 142.)

Poln.: Lepiéj swoje łatać, niż cudze chwatać. (Čelakovsky, 142.)

20 Bey einem grawen Kleyd auch wol weissheit stehet.Henisch, 1734, 40.

21 Böss mit Kleidern angethan, hilfft niemand auff die Bahn.Petri, II, 51.

22 Bundte kleider, bundter sinn.Lehmann, 425, 55.

Dän.: Brogede kleder, broget sind. (Prov. dan., 348.)

23 Das ehrbare Kleid ist der Deckschalck.

In der Amtskleidung liegt die Würde nicht; der Mann selbst muss seinem Amte Ehre bringen.

24 Das Kleid bringt hoch den Schalck hinan, wenn der Gelehrte muss beim Handfass stahn.Petri, II, 66.

25 Das Kleid macht den Mann; wer es hat, der zieh es an.Petri, II, 66; Pistor., VI, 1; Hollenberg, II, 100; III, 8; Gaal, 1018; Siebenkees, 231; Simrock, 5718; Reinsberg III, 67.

Frz.: L'habit (la robe) fait l'homme. (Leroux, I, 168.) – Die französischen Industrieritter sagen: On gagne à Paris dix mille livres de rentes en portant des gants blancs. (Venedey, 140.)

Holl.: De kleederen maken den man, die ze heeft trekke ze an. (Harrebomée, I, 411b.)

It.: Vesti una colonna e par una donna.

Lat.: Purpura vendit causidicum. (Gaal, 1018; Seybold, 465.) – Vestis virum facit (reddit). (Binder II, 3522; Schonheim, V, 9; Sutor, 933.)

26 Das Kleid macht einen Mann aus einem Tropf, der nicht drei zählen kann.

Lat.: Creditur a mille quamvis idiota sit ille. (Seybold, 635.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0692" n="[686]"/><cb n="1371"/>
2 Na, so wat klewt nich, seggt de Döscher, on lîmt möt Spuck (oder: möt Water).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2037.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Willst du's nicht kleben, so kannst du's mauern oder pappen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Wort &#x201E;kleben&#x201C; ist hier im Sinne des Lehmbauens, wie er an einigen Orten vorkommt, genommen. (Vgl. <hi rendition="#i">Grimm, V, 1067.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wo es nicht klebt, da hilft das Anheften nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er klebt an einem andern wie ein Schwalbennest am Haus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 853, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Es klebt Pech, wo er sitzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er denkt nicht ans Fortgehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 He kleft an de Wand.</hi> (<hi rendition="#i">Deutz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist schmuzig, unsauber.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Lang klâm bleim.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 373.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lange kleben bleiben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klebkraut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer Klebkraut wil aussgetten, der sol zusehen, dass er nicht Fichtenmistel pflantze.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 729.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer einen Schalk aus dem Amt setzt, soll keinen ärgern hineinbringen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klecken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wenn 't kleckt, denn kleckt 't.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2038.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Litauer: Wem's hangen bleibt, dem bleibt's hangen, und dir wird's sein. (<hi rendition="#i">Schleicher, 163.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es kleckt nit, was er braucht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Für den Verschwender kleckt, reicht kein Einkommen, kein Vermögen hin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Es kleckt so viel als Ein Körnlein unter hundert Vögel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Kleck ock ni, der Papp' is gutt.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 408, 316.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, um jemand, der etwas trägt, zur Vorsicht zu ermahnen; auch ironisch, von Sachen, die schlecht sind und um die es nicht schade ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 'S kleckt und part't nix.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 329, 228.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Klecken = langen, zureichen; parten = ausgeben, hinlänglich sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klee.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Euer Klee ist der Freund unserer Ziege.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Klee ist der Vater des Weizens.</hi> (<hi rendition="#i">Frankenwald.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Klee ist Klee, ob ihn die Magd holt oder der Knecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schles. Morgenbl., 1864, Nr. 225.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Man kann nicht Klee und Heu auf Einem Felde ernten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Man muss Klee füttern, wenn man keinen Hafer hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg IV, 90.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Mein Klee ist mir lieber als des Nachbars Weizen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 114; Reinsberg III, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wenn der Klee aufrecht steht, bald ein Sturm darübergeht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: When the trefoils upright stand is a storm nearly.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wenn ich guten Klee habe, sagte die Kuh, denke ich nicht an schlechtes Heu.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Eine gute Kleeernte gilt vor einer guten Heuernte. (<hi rendition="#i">Altmann V, 126.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Im Klee leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg IV, 136.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Herrlich und in Freuden. Den Kühen ist wohl, wenn sie vom Stroh auf den Klee kommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kleeblatt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er hat ein vierblätteriges Kleeblatt gefunden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3418 u. 4270.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist ein Glückskind. Aberglaube, jetzt meist in blossen sprichwörtlichen Scherz übergegangen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es ist ein Kleeblatt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von drei Personen, die sich eng zusammenhalten; in übeln Sinne sagt man ironisch: ein schönes Kleeblatt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Drie maken een klaverblad. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 411<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kleeblättlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein Kleeblättlein trinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus der Kunstsprache der pommerschen Volltrinker vor einigen hundert Jahren. Man trank dem andern drei Gläser, jedes auf einen Zug, vor, und der Geforderte begnügte sich oft nicht, sie sofort nachzutrinken, sondern that ein  Stenglein (s. d.) dazu, d. h. er trank noch ein viertes Glas hinterdrein, welches nun der Herausforderer ehrenhalber gleichfalls nachtrinken musste. (Vgl. den Artikel Aus dem pommerschen Trinkcomment vor vierhundert Jahren von <hi rendition="#i">Fr. Hasenow in der Oderzeitung, Stettin 1867, Nr. 531.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1372"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kleid.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alt Klâder drêd em gärn.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.- sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 816.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Alte Kleider lachen über eine weiche Bürste (oder: wollen eine scharfe Bürste).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Alte Kleider soll man nicht wegwerffen, man hab denn newe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 9, 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Alte Kleider und schöne Frauen bleiben überall hängen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Oude kleêren en schoone vrouwen blij overal aan houën. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 412<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Am Kleid kennt man den Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 An den Kleidern sieht man, was einer im Schilde führt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht immer und nur selten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ze &#x0161;atu se vidí oby&#x010D;eje lidí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 267.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Szata wydaje cz&#x0142;eka obyczaje. (<hi rendition="#i">Lompa, 30; &#x010C;elakovsky, 267.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 An einem weissen Kleide sieht man die Flecken zuerst (am leichtesten).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het witste kleed is 't eerst besmet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 412<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Arme Kleyder, verachte Leut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 19; Gaal, 1020; Reinsberg III, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A veste logorata poca fede vien prestata. (<hi rendition="#i">Gaal, 1020.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Auch in schlichtem Kleid wohnt Geschicklichkeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Saepe sub palliolo sordido summa sapientia est. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Seybold, 535.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Auch unter schlechtem Kleid wohnt kluger Sinn zur Zeit.</hi> (<hi rendition="#i">Poln.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Auf dem Kleide eines ehrlichen Mannes haftet kein Flecken lange.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Auf ein neues Kleid näht man keine alten Tressen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Thut man es dennoch, so verstellt man das Kleid und, der es trägt, macht sich lächerlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Aus hübschen Kleidern wird ein Alltagsjack, aus schönen Weibern Bafelkrack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 381.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Aus Kleidern erkennt man die gemüter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 425, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ex habitu colligitur persona hominis. (<hi rendition="#i">Binder II, 1016.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Aus Kleidern machen sich leicht Lumpen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Aus schönen Kleidern werden alltagshosen, auss Schönen Weibern verbabelte wahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 150, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Auss Kleidern kommen Motten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Besser ein grobes Kleid als gar keins.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Besser ein leinen Kleid kaufen, als ein seidenes stehlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Lep&#x0161;í sv&#x016F;j &#x0161;at plát&#x0115;ný, ne&#x017E; hedbávný kradený. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 142.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Lepiéj swoje &#x0142;ata&#x0107;, ni&#x017C; cudze chwata&#x0107;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 142.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Bey einem grawen Kleyd auch wol weissheit stehet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1734, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Böss mit Kleidern angethan, hilfft niemand auff die Bahn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Bundte kleider, bundter sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 425, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Brogede kleder, broget sind. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 348.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Das ehrbare Kleid ist der Deckschalck.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Amtskleidung liegt die Würde nicht; der Mann selbst muss seinem Amte Ehre bringen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Das Kleid bringt hoch den Schalck hinan, wenn der Gelehrte muss beim Handfass stahn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Das Kleid macht den Mann; wer es hat, der zieh es an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 66; Pistor., VI, 1; Hollenberg, II, 100; III, 8; Gaal, 1018; Siebenkees, 231; Simrock, 5718; Reinsberg III, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'habit (la robe) fait l'homme. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 168.</hi>) &#x2013; Die französischen Industrieritter sagen: On gagne à Paris dix mille livres de rentes en portant des gants blancs. (<hi rendition="#i">Venedey, 140.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De kleederen maken den man, die ze heeft trekke ze an. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 411<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Vesti una colonna e par una donna.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Purpura vendit causidicum. (<hi rendition="#i">Gaal, 1018; Seybold, 465.</hi>) &#x2013; Vestis virum facit (reddit). (<hi rendition="#i">Binder II, 3522; Schonheim, V, 9; Sutor, 933.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Das Kleid macht einen Mann aus einem Tropf, der nicht drei zählen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Creditur a mille quamvis idiota sit ille. (<hi rendition="#i">Seybold, 635.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[686]/0692] 2 Na, so wat klewt nich, seggt de Döscher, on lîmt möt Spuck (oder: möt Water). – Frischbier2, 2037. 3 Willst du's nicht kleben, so kannst du's mauern oder pappen. Das Wort „kleben“ ist hier im Sinne des Lehmbauens, wie er an einigen Orten vorkommt, genommen. (Vgl. Grimm, V, 1067.) 4 Wo es nicht klebt, da hilft das Anheften nicht. *5 Er klebt an einem andern wie ein Schwalbennest am Haus. – Lehmann, 853, 10. *6 Es klebt Pech, wo er sitzt. Er denkt nicht ans Fortgehen. *7 He kleft an de Wand. (Deutz.) Ist schmuzig, unsauber. *8 Lang klâm bleim. – Lohrengel, II, 373. Lange kleben bleiben. Klebkraut. Wer Klebkraut wil aussgetten, der sol zusehen, dass er nicht Fichtenmistel pflantze. – Petri, II, 729. Wer einen Schalk aus dem Amt setzt, soll keinen ärgern hineinbringen. Klecken. 1 Wenn 't kleckt, denn kleckt 't. – Frischbier2, 2038. Die Litauer: Wem's hangen bleibt, dem bleibt's hangen, und dir wird's sein. (Schleicher, 163.) *2 Es kleckt nit, was er braucht. Für den Verschwender kleckt, reicht kein Einkommen, kein Vermögen hin. *3 Es kleckt so viel als Ein Körnlein unter hundert Vögel. *4 Kleck ock ni, der Papp' is gutt. (Schles.) – Frommann, III, 408, 316. Wird gesagt, um jemand, der etwas trägt, zur Vorsicht zu ermahnen; auch ironisch, von Sachen, die schlecht sind und um die es nicht schade ist. *5 'S kleckt und part't nix. (Franken.) – Frommann, VI, 329, 228. Klecken = langen, zureichen; parten = ausgeben, hinlänglich sein. Klee. 1 Euer Klee ist der Freund unserer Ziege. (Wend. Lausitz.) 2 Klee ist der Vater des Weizens. (Frankenwald.) 3 Klee ist Klee, ob ihn die Magd holt oder der Knecht. – Schles. Morgenbl., 1864, Nr. 225. 4 Man kann nicht Klee und Heu auf Einem Felde ernten. 5 Man muss Klee füttern, wenn man keinen Hafer hat. – Reinsberg IV, 90. 6 Mein Klee ist mir lieber als des Nachbars Weizen. – Altmann V, 114; Reinsberg III, 109. 7 Wenn der Klee aufrecht steht, bald ein Sturm darübergeht. Engl.: When the trefoils upright stand is a storm nearly. 8 Wenn ich guten Klee habe, sagte die Kuh, denke ich nicht an schlechtes Heu. Die Russen: Eine gute Kleeernte gilt vor einer guten Heuernte. (Altmann V, 126.) *9 Im Klee leben. – Reinsberg IV, 136. Herrlich und in Freuden. Den Kühen ist wohl, wenn sie vom Stroh auf den Klee kommen. Kleeblatt. *1 Er hat ein vierblätteriges Kleeblatt gefunden. – Körte, 3418 u. 4270. Er ist ein Glückskind. Aberglaube, jetzt meist in blossen sprichwörtlichen Scherz übergegangen. *2 Es ist ein Kleeblatt. Von drei Personen, die sich eng zusammenhalten; in übeln Sinne sagt man ironisch: ein schönes Kleeblatt. Holl.: Drie maken een klaverblad. (Harrebomée, I, 411a.) Kleeblättlein. * Ein Kleeblättlein trinken. Aus der Kunstsprache der pommerschen Volltrinker vor einigen hundert Jahren. Man trank dem andern drei Gläser, jedes auf einen Zug, vor, und der Geforderte begnügte sich oft nicht, sie sofort nachzutrinken, sondern that ein Stenglein (s. d.) dazu, d. h. er trank noch ein viertes Glas hinterdrein, welches nun der Herausforderer ehrenhalber gleichfalls nachtrinken musste. (Vgl. den Artikel Aus dem pommerschen Trinkcomment vor vierhundert Jahren von Fr. Hasenow in der Oderzeitung, Stettin 1867, Nr. 531.) Kleid. 1 Alt Klâder drêd em gärn. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 816. 2 Alte Kleider lachen über eine weiche Bürste (oder: wollen eine scharfe Bürste). 3 Alte Kleider soll man nicht wegwerffen, man hab denn newe. – Lehmann, 9, 56. 4 Alte Kleider und schöne Frauen bleiben überall hängen. Holl.: Oude kleêren en schoone vrouwen blij overal aan houën. (Harrebomée, I, 412b.) 5 Am Kleid kennt man den Mann. 6 An den Kleidern sieht man, was einer im Schilde führt. Nicht immer und nur selten. Böhm.: Ze šatu se vidí obyčeje lidí. (Čelakovsky, 267.) Poln.: Szata wydaje człeka obyczaje. (Lompa, 30; Čelakovsky, 267.) 7 An einem weissen Kleide sieht man die Flecken zuerst (am leichtesten). Holl.: Het witste kleed is 't eerst besmet. (Harrebomée, I, 412a.) 8 Arme Kleyder, verachte Leut. – Petri, II, 19; Gaal, 1020; Reinsberg III, 67. It.: A veste logorata poca fede vien prestata. (Gaal, 1020.) 9 Auch in schlichtem Kleid wohnt Geschicklichkeit. Lat.: Saepe sub palliolo sordido summa sapientia est. (Cicero.) (Seybold, 535.) 10 Auch unter schlechtem Kleid wohnt kluger Sinn zur Zeit. (Poln.) 11 Auf dem Kleide eines ehrlichen Mannes haftet kein Flecken lange. 12 Auf ein neues Kleid näht man keine alten Tressen. Thut man es dennoch, so verstellt man das Kleid und, der es trägt, macht sich lächerlich. 13 Aus hübschen Kleidern wird ein Alltagsjack, aus schönen Weibern Bafelkrack. – Eiselein, 381. 14 Aus Kleidern erkennt man die gemüter. – Lehmann, 425, 54. Lat.: Ex habitu colligitur persona hominis. (Binder II, 1016.) 15 Aus Kleidern machen sich leicht Lumpen. 16 Aus schönen Kleidern werden alltagshosen, auss Schönen Weibern verbabelte wahr. – Lehmann, 150, 148. 17 Auss Kleidern kommen Motten. – Petri, II, 25. 18 Besser ein grobes Kleid als gar keins. 19 Besser ein leinen Kleid kaufen, als ein seidenes stehlen. Böhm.: Lepší svůj šat plátĕný, než hedbávný kradený. (Čelakovsky, 142.) Poln.: Lepiéj swoje łatać, niż cudze chwatać. (Čelakovsky, 142.) 20 Bey einem grawen Kleyd auch wol weissheit stehet. – Henisch, 1734, 40. 21 Böss mit Kleidern angethan, hilfft niemand auff die Bahn. – Petri, II, 51. 22 Bundte kleider, bundter sinn. – Lehmann, 425, 55. Dän.: Brogede kleder, broget sind. (Prov. dan., 348.) 23 Das ehrbare Kleid ist der Deckschalck. In der Amtskleidung liegt die Würde nicht; der Mann selbst muss seinem Amte Ehre bringen. 24 Das Kleid bringt hoch den Schalck hinan, wenn der Gelehrte muss beim Handfass stahn. – Petri, II, 66. 25 Das Kleid macht den Mann; wer es hat, der zieh es an. – Petri, II, 66; Pistor., VI, 1; Hollenberg, II, 100; III, 8; Gaal, 1018; Siebenkees, 231; Simrock, 5718; Reinsberg III, 67. Frz.: L'habit (la robe) fait l'homme. (Leroux, I, 168.) – Die französischen Industrieritter sagen: On gagne à Paris dix mille livres de rentes en portant des gants blancs. (Venedey, 140.) Holl.: De kleederen maken den man, die ze heeft trekke ze an. (Harrebomée, I, 411b.) It.: Vesti una colonna e par una donna. Lat.: Purpura vendit causidicum. (Gaal, 1018; Seybold, 465.) – Vestis virum facit (reddit). (Binder II, 3522; Schonheim, V, 9; Sutor, 933.) 26 Das Kleid macht einen Mann aus einem Tropf, der nicht drei zählen kann. Lat.: Creditur a mille quamvis idiota sit ille. (Seybold, 635.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/692
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [686]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/692>, abgerufen am 23.04.2024.