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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Lat.: Qui fidem fefellit in minimis, ei ne maxima committas. (Gaal, 1560.)

Poln.: Kto cie w malej rzeczy skrzywdzi, skrzywdzi i w wielkiej.

38 Wer im Kleinen sparsam ist, der kann im Grossen freigebig sein. - Eiselein, 381; Simrock, 5743; Braun, I, 1887.

39 Wer im Kleinen treu ist, der ist auch im Grossen treu. - Luc. 16, 10; Schulze, 238.

40 Wer Kleines versagt, wird um Grosses gebracht.

Wer ein kleines Opfer scheut, muss oft ein weit grösseres bringen.

Mhd.: Ez was ein sprichwort manec jar: swer eins kleins niht lazen wil, der verliuset zwir sovil. (Teichner.) (Zingerle, 83.)

41 Wer Kleines zur rechten Zeit nicht acht't, sich um Geringeres Arbeit macht.

42 Wer sich um Kleines nicht will ducken, wird sich um Kleineres müssen bucken.

*43 Er hält das Kleine zusammen.

Holl.: Hij houdt de kleintjes bij elkander. - Hij past op de kleintjes. (Harrebomee, I, 413b.)


Kleingeld.

* Er wird schon Kleingeld nehmen. (Kamnitz.)

Seine Ansprüche mässigen, seine Forderungen herabsetzen, mildere Saiten aufziehen.


Kleinhäusler.

Hellauf, ihr Kleinhäusler, d' Baura spinnet Dächt, (Zollern.)

Aufmunterungsruf.


Kleinigkeit.

1 Et is keine Kleinigkeit, wenn de Osse in der Weige list.

In Danzig; Dat's ken Klenet, wenn 't Perd in de Weg liggt. (Frischbier, 3042.) In Schwaben: 'S ist keine Kleinigkeit, wenn man einen Ochsen in der Wiege wieget. (Birlinger, 408.)

Holl.: Eene kleinigheid, een paard in de wieg. (Harrebomee, I, 413b.)

2 Kleinigkeiten muss man als Kleinigkeiten behandeln. - Eiselein, 382.

Gibt es Kleinigkeiten? (Vgl. darüber Hausblätter, Stuttgart 1867, III, 157; Richer, Grosse Begebenheiten aus kleinen Ursachen.)

Holl.: Een kleintje deert mij niet, zeggen de wijzen; daarentegen ontzetten zich de dwazen over dingen zonder nood. (Harrebomee, I, 413b.)

3 Man muss eine Kleinigkeit nicht ansehen.

In Bezug auf kleine Geschenke und ihre Wirkungen.

4 Uemme enne Kleinigkeit erhewe kenn Streit. (Waldeck.) - Curtze, 348, 420.

"Vmb ein geringes lieben fründ, soll niemand murren wie die hünd."

Lat.: Pro modico, chari, nolite cani similari. (Loci comm., 178.)


Kleinigkeitskrämer.

* Er ist ein Kleinigkeitskrämer. - Braun, I, 1889.

Frz.: Il met les points sur les I. (Lendroy, 878.)


Kleinigkeitskrämerei.

* Es ist blosse Kleinigkeitskrämerei.

Lat.: Magnus versator in re pusilla. (Eiselein, 382.)


Kleinkäs.

* Der kümmert sich en Kleekas drum. (Oberösterreich.)

D. i. gar nicht. Kleinkäs = Streichkäs (Quark).


Kleinkinderdreck.

Kleinkinderdreck ist der beste Kitt für Weibertreue.


Kleinkinderfrage.

Kleinkinderfrag' mit Zucker bestreut, grosse Leute wissen Bescheid. - Frischbier2, 2024.


Kleinkinderscheisse.

Kleinkinderscheisse ist der beste Kitt für Weibertreue. - Körte, 3365; Venedey, 100.


Kleinkriegen.

* Es ist nicht zum Kleinkriegen. - Frischbier2, 2043.

Es ist eine ärgerliche, verwickelte, nicht zu lösende Sache.


Kleinlaut.

* Er ist kleinlaut, die Pferde sind ihm genommen.


Kleinleipzig.

* Er kommt aus Kleinleipzig.

So heisst Auerbach's Hof in Leipzig.


Kleinmuth.

1 Kleinmuth1 nährt Hochmuth2.

1) Des einen.

2) Des andern.

Dän.: Lad en andens kleinmodighed ei volde dig stormodighed. (Prov. dan., 348.)

[Spaltenumbruch] 2 Kleinmuth und Hochmuth zwei schlimme Gesellen sind, der eine macht lahm, der andere blind.

Dän.: Vaer ei kleinmodig i fattigdom, eller hovmodig i rigdom. (Prov. dan., 348.)

3 Kleinmuth und Scham lässt die Nase hängen.


Kleinod.

1 Das beste Kleinod, so mich ziert; der beste Geleitsmann, der mich führt; der beste Platz, den ich erhalten; der beste Segen, der mir gedeiht, ist der gute Nam' (die Ehr'), der mich erfreut.

2 Ein solch Kleinod vermag ich wol zu kaufen und ein Futteral dazu. - Eiselein, 382.

3 Kleinodien sind zur kleinen Noth. - Pistor., VI, 13; Simrock, 5757.

4 Ueber einem Kleinod vergisst man alle Noth.

Dän.: Dyrt clenodie giör ofte lystig til syn. (Prov. dan., 49.)

5 Wer ein Kleinod will erlangen, der muss kämpfen als ein Mann.

Dän.: Klenodiet löber ei efter manden, men manden maa löbe efter klenodiet. (Prov. dan., 348.)

*6 Er wil vmb ein kleinoth liegen. (S. Lügen.) - Franck, II, 94b.


Kleinster.

1 Der Kleinste macht den grössten Lärm. (Steiermark.)

2 Der Kleinste muss dem grossen dienen, vnd der gröste thut dem kleinen entrinnen. - Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 91.

Engl.: The least boy always carries the biggest fiddle. (Gaal, 1045.)

Frz.: Au plus debile la chandelle a la main. (Gaal, 1045.)

Holl.: De kleinen moeten niet als de grooten willen doen. - De kleinen verdragen, om de grooten te behagen. (Harrebomee, I, 413a.)


Kleinvieh.

Kleinvieh macht auch Mist. (Stettin.)

Ein Geschäftsmann kann sich sehr gut stehen, wenn seine Kunden auch nur den untern Gesellschaftsklassen angehören; viel kleine Gewinne machen einen grossen. Als kürzlich einem Communalbeamten der Steuereinschätzung gesagt wurde, er habe die kleinen Leute besonders ins Auge gefasst und lasse keinen unbesteuert durchschlüpfen, der den niedrigsten Satz noch zahlen könne, gab er das obige Sprichwort als Antwort.


Kleissber.

Es wil ye einer dem anderen ein kleissber auss dem auge ziehen vnnd hat selbs einn balcken drinn. - Franck, II, 20a.

"Wann einer das tadelt, das jm nit gleich, oder darinn er selbs steckt biss vber die ohren, als so ein Jacobsbruder eins spottet der Jacobsmuscheln trüg, ein hur eins sacks." Franck gibt die obige Redensart für: Loripedem rectus derideat, und fügt folgende verwandte bei: "Ein Esel heysst den andern sacktrager. Es ist keinem nindert recht. Was hebt der räuber dem brenner auff. Es hat ein hur ein fromm fraw gescholten. Einander zum hauss sagen."


Kleister.

1 Den Kleister braucht man zum Papier, die Nadel zum Hemde. (Russ.)

*2 Im Kleister sitzen. - Frischbier2, 2045.

Sich in einer schwierigen Lage befinden.


Klemme.

*1 Dat kett kene rechte Klemme mit em. - Dähnert, 235a.

Er weiss den Worten keinen Ausdruck zu geben.

*2 Er steckt in der Klemme wie ein Hühnchen im Werch.

*3 In der Klemme sein.

In Verlegenheiten, nicht wissen wo aus noch ein.

Frz.: Etre la gaufre dans une affaire.

Holl.: Hij heeft hem in de klem. (Harrebomee, I, 414a.)

Lat.: Auribus lupum teneo. (Erasm., 739; Tappius, 164b.)

*4 In die(selbe) Klemme gerathen. - Eiselein, 382; Braun, I, 1890.

In Pommern: He kümmt in de Klemm. (Dähnert, 235a.)

Lat.: In easdem ansas venisti. (Eiselein, 382.)

*5 Kene Klemm nog Föl mehr hebben. (Hamburg.) - Schütze, II, 275; Richey, 121.

Von Alter schon unempfindlich sein. "Klemme" bezeichnet im Plattdeutschen Bündigkeit, Kraft, Nachdruck; auch Starrkrampf in einzelnen Gliedern. (Stürenburg, 110.) "Föhle" ist die Stelle am Ochsen, wohin man greift, um zu wissen, ob er fett ist.


[Spaltenumbruch] Lat.: Qui fidem fefellit in minimis, ei ne maxima committas. (Gaal, 1560.)

Poln.: Kto cię w małéj rzeczy skrzywdzi, skrzywdzi i w wielkiéj.

38 Wer im Kleinen sparsam ist, der kann im Grossen freigebig sein.Eiselein, 381; Simrock, 5743; Braun, I, 1887.

39 Wer im Kleinen treu ist, der ist auch im Grossen treu.Luc. 16, 10; Schulze, 238.

40 Wer Kleines versagt, wird um Grosses gebracht.

Wer ein kleines Opfer scheut, muss oft ein weit grösseres bringen.

Mhd.: Ez was ein sprichwort manec jàr: swer eins kleins niht lâzen wil, der verliuset zwir sovil. (Teichner.) (Zingerle, 83.)

41 Wer Kleines zur rechten Zeit nicht acht't, sich um Geringeres Arbeit macht.

42 Wer sich um Kleines nicht will ducken, wird sich um Kleineres müssen bucken.

*43 Er hält das Kleine zusammen.

Holl.: Hij houdt de kleintjes bij elkander. – Hij past op de kleintjes. (Harrebomée, I, 413b.)


Kleingeld.

* Er wird schon Kleingeld nehmen. (Kamnitz.)

Seine Ansprüche mässigen, seine Forderungen herabsetzen, mildere Saiten aufziehen.


Kleinhäusler.

Hellauf, ihr Kleinhäusler, d' Baura spinnet Dächt, (Zollern.)

Aufmunterungsruf.


Kleinigkeit.

1 Et is keine Kleinigkeit, wenn de Osse in der Wèige list.

In Danzig; Dat's kên Klênet, wenn 't Pêrd in de Wêg liggt. (Frischbier, 3042.) In Schwaben: 'S ist keine Kleinigkeit, wenn man einen Ochsen in der Wiege wieget. (Birlinger, 408.)

Holl.: Eene kleinigheid, een paard in de wieg. (Harrebomée, I, 413b.)

2 Kleinigkeiten muss man als Kleinigkeiten behandeln.Eiselein, 382.

Gibt es Kleinigkeiten? (Vgl. darüber Hausblätter, Stuttgart 1867, III, 157; Richer, Grosse Begebenheiten aus kleinen Ursachen.)

Holl.: Een kleintje deert mij niet, zeggen de wijzen; daarentegen ontzetten zich de dwazen over dingen zonder nood. (Harrebomée, I, 413b.)

3 Man muss eine Kleinigkeit nicht ansehen.

In Bezug auf kleine Geschenke und ihre Wirkungen.

4 Uemme enne Kleinigkeit erhêwe kenn Streit. (Waldeck.) – Curtze, 348, 420.

„Vmb ein geringes lieben fründ, soll niemand murren wie die hünd.“

Lat.: Pro modico, chari, nolite cani similari. (Loci comm., 178.)


Kleinigkeitskrämer.

* Er ist ein Kleinigkeitskrämer.Braun, I, 1889.

Frz.: Il met les points sur les I. (Lendroy, 878.)


Kleinigkeitskrämerei.

* Es ist blosse Kleinigkeitskrämerei.

Lat.: Magnus versator in re pusilla. (Eiselein, 382.)


Kleinkäs.

* Der kümmert sich en Kleekas drum. (Oberösterreich.)

D. i. gar nicht. Kleinkäs = Streichkäs (Quark).


Kleinkinderdreck.

Kleinkinderdreck ist der beste Kitt für Weibertreue.


Kleinkinderfrage.

Kleinkinderfrag' mit Zucker bestreut, grosse Leute wissen Bescheid.Frischbier2, 2024.


Kleinkinderscheisse.

Kleinkinderscheisse ist der beste Kitt für Weibertreue.Körte, 3365; Venedey, 100.


Kleinkriegen.

* Es ist nicht zum Kleinkriegen.Frischbier2, 2043.

Es ist eine ärgerliche, verwickelte, nicht zu lösende Sache.


Kleinlaut.

* Er ist kleinlaut, die Pferde sind ihm genommen.


Kleinleipzig.

* Er kommt aus Kleinleipzig.

So heisst Auerbach's Hof in Leipzig.


Kleinmuth.

1 Kleinmuth1 nährt Hochmuth2.

1) Des einen.

2) Des andern.

Dän.: Lad en andens kleinmodighed ei volde dig stormodighed. (Prov. dan., 348.)

[Spaltenumbruch] 2 Kleinmuth und Hochmuth zwei schlimme Gesellen sind, der eine macht lahm, der andere blind.

Dän.: Vær ei kleinmodig i fattigdom, eller hovmodig i rigdom. (Prov. dan., 348.)

3 Kleinmuth und Scham lässt die Nase hängen.


Kleinod.

1 Das beste Kleinod, so mich ziert; der beste Geleitsmann, der mich führt; der beste Platz, den ich erhalten; der beste Segen, der mir gedeiht, ist der gute Nam' (die Ehr'), der mich erfreut.

2 Ein solch Kleinod vermag ich wol zu kaufen und ein Futteral dazu.Eiselein, 382.

3 Kleinodien sind zur kleinen Noth.Pistor., VI, 13; Simrock, 5757.

4 Ueber einem Kleinod vergisst man alle Noth.

Dän.: Dyrt clenodie giør ofte lystig til syn. (Prov. dan., 49.)

5 Wer ein Kleinod will erlangen, der muss kämpfen als ein Mann.

Dän.: Klenodiet løber ei efter manden, men manden maa løbe efter klenodiet. (Prov. dan., 348.)

*6 Er wil vmb ein kleinoth liegen. (S. Lügen.) – Franck, II, 94b.


Kleinster.

1 Der Kleinste macht den grössten Lärm. (Steiermark.)

2 Der Kleinste muss dem grossen dienen, vnd der gröste thut dem kleinen entrinnen.Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 91.

Engl.: The least boy always carries the biggest fiddle. (Gaal, 1045.)

Frz.: Au plus débile la chandelle à la main. (Gaal, 1045.)

Holl.: De kleinen moeten niet als de grooten willen doen. – De kleinen verdragen, om de grooten te behagen. (Harrebomée, I, 413a.)


Kleinvieh.

Kleinvieh macht auch Mist. (Stettin.)

Ein Geschäftsmann kann sich sehr gut stehen, wenn seine Kunden auch nur den untern Gesellschaftsklassen angehören; viel kleine Gewinne machen einen grossen. Als kürzlich einem Communalbeamten der Steuereinschätzung gesagt wurde, er habe die kleinen Leute besonders ins Auge gefasst und lasse keinen unbesteuert durchschlüpfen, der den niedrigsten Satz noch zahlen könne, gab er das obige Sprichwort als Antwort.


Kleissber.

Es wil ye einer dem anderen ein kleissber auss dem auge ziehen vnnd hat selbs einn balcken drinn.Franck, II, 20a.

„Wann einer das tadelt, das jm nit gleich, oder darinn er selbs steckt biss vber die ohren, als so ein Jacobsbruder eins spottet der Jacobsmuscheln trüg, ein hur eins sacks.“ Franck gibt die obige Redensart für: Loripedem rectus derideat, und fügt folgende verwandte bei: „Ein Esel heysst den andern sacktrager. Es ist keinem nindert recht. Was hebt der räuber dem brenner auff. Es hat ein hur ein fromm fraw gescholten. Einander zum hauss sagen.“


Kleister.

1 Den Kleister braucht man zum Papier, die Nadel zum Hemde. (Russ.)

*2 Im Kleister sitzen.Frischbier2, 2045.

Sich in einer schwierigen Lage befinden.


Klemme.

*1 Dat kett kene rechte Klemme mit em.Dähnert, 235a.

Er weiss den Worten keinen Ausdruck zu geben.

*2 Er steckt in der Klemme wie ein Hühnchen im Werch.

*3 In der Klemme sein.

In Verlegenheiten, nicht wissen wo aus noch ein.

Frz.: Etre la gaufre dans une affaire.

Holl.: Hij heeft hem in de klem. (Harrebomée, I, 414a.)

Lat.: Auribus lupum teneo. (Erasm., 739; Tappius, 164b.)

*4 In die(selbe) Klemme gerathen.Eiselein, 382; Braun, I, 1890.

In Pommern: He kümmt in de Klemm. (Dähnert, 235a.)

Lat.: In easdem ansas venisti. (Eiselein, 382.)

*5 Kêne Klemm nog Föl mehr hebben. (Hamburg.) – Schütze, II, 275; Richey, 121.

Von Alter schon unempfindlich sein. „Klemme“ bezeichnet im Plattdeutschen Bündigkeit, Kraft, Nachdruck; auch Starrkrampf in einzelnen Gliedern. (Stürenburg, 110.) „Föhle“ ist die Stelle am Ochsen, wohin man greift, um zu wissen, ob er fett ist.


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[[696]/0702] Lat.: Qui fidem fefellit in minimis, ei ne maxima committas. (Gaal, 1560.) Poln.: Kto cię w małéj rzeczy skrzywdzi, skrzywdzi i w wielkiéj. 38 Wer im Kleinen sparsam ist, der kann im Grossen freigebig sein. – Eiselein, 381; Simrock, 5743; Braun, I, 1887. 39 Wer im Kleinen treu ist, der ist auch im Grossen treu. – Luc. 16, 10; Schulze, 238. 40 Wer Kleines versagt, wird um Grosses gebracht. Wer ein kleines Opfer scheut, muss oft ein weit grösseres bringen. Mhd.: Ez was ein sprichwort manec jàr: swer eins kleins niht lâzen wil, der verliuset zwir sovil. (Teichner.) (Zingerle, 83.) 41 Wer Kleines zur rechten Zeit nicht acht't, sich um Geringeres Arbeit macht. 42 Wer sich um Kleines nicht will ducken, wird sich um Kleineres müssen bucken. *43 Er hält das Kleine zusammen. Holl.: Hij houdt de kleintjes bij elkander. – Hij past op de kleintjes. (Harrebomée, I, 413b.) Kleingeld. * Er wird schon Kleingeld nehmen. (Kamnitz.) Seine Ansprüche mässigen, seine Forderungen herabsetzen, mildere Saiten aufziehen. Kleinhäusler. Hellauf, ihr Kleinhäusler, d' Baura spinnet Dächt, (Zollern.) Aufmunterungsruf. Kleinigkeit. 1 Et is keine Kleinigkeit, wenn de Osse in der Wèige list. In Danzig; Dat's kên Klênet, wenn 't Pêrd in de Wêg liggt. (Frischbier, 3042.) In Schwaben: 'S ist keine Kleinigkeit, wenn man einen Ochsen in der Wiege wieget. (Birlinger, 408.) Holl.: Eene kleinigheid, een paard in de wieg. (Harrebomée, I, 413b.) 2 Kleinigkeiten muss man als Kleinigkeiten behandeln. – Eiselein, 382. Gibt es Kleinigkeiten? (Vgl. darüber Hausblätter, Stuttgart 1867, III, 157; Richer, Grosse Begebenheiten aus kleinen Ursachen.) Holl.: Een kleintje deert mij niet, zeggen de wijzen; daarentegen ontzetten zich de dwazen over dingen zonder nood. (Harrebomée, I, 413b.) 3 Man muss eine Kleinigkeit nicht ansehen. In Bezug auf kleine Geschenke und ihre Wirkungen. 4 Uemme enne Kleinigkeit erhêwe kenn Streit. (Waldeck.) – Curtze, 348, 420. „Vmb ein geringes lieben fründ, soll niemand murren wie die hünd.“ Lat.: Pro modico, chari, nolite cani similari. (Loci comm., 178.) Kleinigkeitskrämer. * Er ist ein Kleinigkeitskrämer. – Braun, I, 1889. Frz.: Il met les points sur les I. (Lendroy, 878.) Kleinigkeitskrämerei. * Es ist blosse Kleinigkeitskrämerei. Lat.: Magnus versator in re pusilla. (Eiselein, 382.) Kleinkäs. * Der kümmert sich en Kleekas drum. (Oberösterreich.) D. i. gar nicht. Kleinkäs = Streichkäs (Quark). Kleinkinderdreck. Kleinkinderdreck ist der beste Kitt für Weibertreue. Kleinkinderfrage. Kleinkinderfrag' mit Zucker bestreut, grosse Leute wissen Bescheid. – Frischbier2, 2024. Kleinkinderscheisse. Kleinkinderscheisse ist der beste Kitt für Weibertreue. – Körte, 3365; Venedey, 100. Kleinkriegen. * Es ist nicht zum Kleinkriegen. – Frischbier2, 2043. Es ist eine ärgerliche, verwickelte, nicht zu lösende Sache. Kleinlaut. * Er ist kleinlaut, die Pferde sind ihm genommen. Kleinleipzig. * Er kommt aus Kleinleipzig. So heisst Auerbach's Hof in Leipzig. Kleinmuth. 1 Kleinmuth1 nährt Hochmuth2. 1) Des einen. 2) Des andern. Dän.: Lad en andens kleinmodighed ei volde dig stormodighed. (Prov. dan., 348.) 2 Kleinmuth und Hochmuth zwei schlimme Gesellen sind, der eine macht lahm, der andere blind. Dän.: Vær ei kleinmodig i fattigdom, eller hovmodig i rigdom. (Prov. dan., 348.) 3 Kleinmuth und Scham lässt die Nase hängen. Kleinod. 1 Das beste Kleinod, so mich ziert; der beste Geleitsmann, der mich führt; der beste Platz, den ich erhalten; der beste Segen, der mir gedeiht, ist der gute Nam' (die Ehr'), der mich erfreut. 2 Ein solch Kleinod vermag ich wol zu kaufen und ein Futteral dazu. – Eiselein, 382. 3 Kleinodien sind zur kleinen Noth. – Pistor., VI, 13; Simrock, 5757. 4 Ueber einem Kleinod vergisst man alle Noth. Dän.: Dyrt clenodie giør ofte lystig til syn. (Prov. dan., 49.) 5 Wer ein Kleinod will erlangen, der muss kämpfen als ein Mann. Dän.: Klenodiet løber ei efter manden, men manden maa løbe efter klenodiet. (Prov. dan., 348.) *6 Er wil vmb ein kleinoth liegen. (S. Lügen.) – Franck, II, 94b. Kleinster. 1 Der Kleinste macht den grössten Lärm. (Steiermark.) 2 Der Kleinste muss dem grossen dienen, vnd der gröste thut dem kleinen entrinnen. – Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 91. Engl.: The least boy always carries the biggest fiddle. (Gaal, 1045.) Frz.: Au plus débile la chandelle à la main. (Gaal, 1045.) Holl.: De kleinen moeten niet als de grooten willen doen. – De kleinen verdragen, om de grooten te behagen. (Harrebomée, I, 413a.) Kleinvieh. Kleinvieh macht auch Mist. (Stettin.) Ein Geschäftsmann kann sich sehr gut stehen, wenn seine Kunden auch nur den untern Gesellschaftsklassen angehören; viel kleine Gewinne machen einen grossen. Als kürzlich einem Communalbeamten der Steuereinschätzung gesagt wurde, er habe die kleinen Leute besonders ins Auge gefasst und lasse keinen unbesteuert durchschlüpfen, der den niedrigsten Satz noch zahlen könne, gab er das obige Sprichwort als Antwort. Kleissber. Es wil ye einer dem anderen ein kleissber auss dem auge ziehen vnnd hat selbs einn balcken drinn. – Franck, II, 20a. „Wann einer das tadelt, das jm nit gleich, oder darinn er selbs steckt biss vber die ohren, als so ein Jacobsbruder eins spottet der Jacobsmuscheln trüg, ein hur eins sacks.“ Franck gibt die obige Redensart für: Loripedem rectus derideat, und fügt folgende verwandte bei: „Ein Esel heysst den andern sacktrager. Es ist keinem nindert recht. Was hebt der räuber dem brenner auff. Es hat ein hur ein fromm fraw gescholten. Einander zum hauss sagen.“ Kleister. 1 Den Kleister braucht man zum Papier, die Nadel zum Hemde. (Russ.) *2 Im Kleister sitzen. – Frischbier2, 2045. Sich in einer schwierigen Lage befinden. Klemme. *1 Dat kett kene rechte Klemme mit em. – Dähnert, 235a. Er weiss den Worten keinen Ausdruck zu geben. *2 Er steckt in der Klemme wie ein Hühnchen im Werch. *3 In der Klemme sein. In Verlegenheiten, nicht wissen wo aus noch ein. Frz.: Etre la gaufre dans une affaire. Holl.: Hij heeft hem in de klem. (Harrebomée, I, 414a.) Lat.: Auribus lupum teneo. (Erasm., 739; Tappius, 164b.) *4 In die(selbe) Klemme gerathen. – Eiselein, 382; Braun, I, 1890. In Pommern: He kümmt in de Klemm. (Dähnert, 235a.) Lat.: In easdem ansas venisti. (Eiselein, 382.) *5 Kêne Klemm nog Föl mehr hebben. (Hamburg.) – Schütze, II, 275; Richey, 121. Von Alter schon unempfindlich sein. „Klemme“ bezeichnet im Plattdeutschen Bündigkeit, Kraft, Nachdruck; auch Starrkrampf in einzelnen Gliedern. (Stürenburg, 110.) „Föhle“ ist die Stelle am Ochsen, wohin man greift, um zu wissen, ob er fett ist.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [696]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/702>, abgerufen am 25.04.2024.