Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 5 Wo Klippen den Hafen bilden, da behüte Gott die einlaufenden Schiffe. - Altmann V, 83.

6 Zwischen Klipp' und Brandung geht oft der beste Fährmann unter.

Holl.: Tusschen klip en branding door, behouden aan wal geraken. (Harrebomee, I, 415b.)

7 Zwischen steilen Klippen muss man kurze Gänge machen.

*8 An der Klippe ist schon manches Schiff zerschellt.

Holl.: Op die klip heeft zich zoo menigeen gestooten. (Harrebomee, I, 415a.)

*9 An derselben Klippe scheitern.

Auch: An dieselbe Klippe stossen, d. h. in Ausführung eines Planes durch etwas gehemmt werden, was schon andern bei Verfolgung derselben Absicht ein Hinderniss gewesen ist.

Lat.: Haerere in eisdem scopulis. Offendere in eundem scopulum. (Faselius, 419; Wiegand, 286.)

*10 Er weiss zwischen den Klippen durchzufahren.

Holl.: Hij vaart tusschen de klippen door. (Harrebomee, I, 415a.)

*11 Er wird die Klippe nicht übersegeln.

Die Gefahr nicht überkommen.


Klippern.

Klippern gehiert zum Handwerck. - Robinson, 644; Gomolcke, 708; Luther's Werke, VII, 366b; Petri, II, 424.

"Das klippern auch zum Handwerk mit gehöret, das hat man mich von jugend auf gelehret." (Keller, 157b.) "Das klippern ghört zum Handtwerk." (Valdis, IV, 94.)


Klitz.

* Up'n Kleitz hal'n. - Eichwald, 1040.


Kleiven.

* De klivt, de blivt. - Stürenburg, 111b.

Kliven = kleiben, kleben, haften; auch anstecken von Krankheiten, die Süükte klifft = die Seuche steckt an. (S. Schreiben 30.)


Kloake.

1 Je mehr Kloaken, je gesünder die Stadt.

*2 Eine Kloake auswaschen.

Sich durch schlechte Mittel, durch schmuzige Kanäle aus einer Verlegenheit ziehen.

Frz.: Le sauver par les marais. (Lendroy, 975.)

*3 Eine Kloake mit Buttersemmeln ausschöpfen.


Kloben.

1 Spann den Kloben höher auff vnd fang einen andern Narren drauff. - Gruter, III, 82; Lehmann, II, 579, 98.

2 Wenn nur der Kloben hält, dass die Fahne nicht herunterfällt. (Rheinhessen.)


Klodebach.

Wer sich will zu Klodbach nähren, muss essen Pilz' und Heidelbeeren.

Ein neuer Beleg für die Neigung des Volks, sich gegenseitig zu verspotten. (S. Eselsfresser.) Wie sich einzelne Personen untereinander necken, so auch ganze Ortschaften. Die Schlesischen Provinzialblätter (V, 616) bringen aus der Gegend von Ottmachau in Oberschlesien einige Beispiele; so erhielt von den Nachbarorten Gauers den Spitznamen Quark-Gauers, Ogen-Ziegen-Ogen, Zedlitz-Dreck-Zedlitz, das in obigem Sprichwort vorkommende Klodebach (Dorf bei Ottmachau, Kreis Grottkau, Regierungsbezirk Oppeln) Pilz-Klodebach, Schleiwitz - Süssäpfel-Schleiwitz. Der obige Spottspruch hat darin seinen Grund, dass in der Nähe von Klodebach, und zwar an die klodebacher Feldflur angrenzend, die gutbestellten Forsten der Herrschaft Bechau liegen, in denen eine Menge essbarer Pilze, Heidelbeeren u. s. w. wachsen. Arme Leute aus den nächsten Ortschaften, namentlich aber aus Klodebach, sammeln diese theils für ihren Bedarf, theils zum Verkauf auf den Markt der benachbarten Städte. Da auch die Bauern sich Pilze und Beeren durch ihre Kinder oder weiblichen Dienstboten für den eigenen Bedarf sammeln lassen, so bilden sie ein wesentliches Nahrungsmittel für die Bewohner überhaupt, und sie mögen zur betreffenden Jahreszeit häufiger auf dem Tische erscheinen, als manchem Gaumen wünschenswerth ist. (S. Kuhschmalz, Obernigk.)


Klompen.

*1 Bleif met de Klompen (Holzschuhen) van et EIs. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 419.

Mit Holzschuhen muss man nicht aufs Eis gehen.

*2 Eenen op Klompen gohn laten. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 296.


Klopf.

Am Klopf erkennt man den Topf.


Klopfen.

1 Es klopft, sagte der taube Schneider, da war das halbe Haus eingestürzt.

[Spaltenumbruch] 2 Klopf' an den Topf, so kennst du ihn.

3 Klopf', so erkennst du den Topf.

4 Wenn's zum Klopfen kommt, so fasse den Hammer gut.

5 Wer muthig klopft, dem wird die Pforte aufgethan.

6 Wohl geklopft und übel gemacht ist eine halbe Meisterschaft. - Simrock, 6963.

*7 Er klopft, als wenn's brennte.

Holl.: Hij klopt als een collecteurs knecht, die het loterijgeld t' huis brengt. (Harrebomee, I, 342.)

*8 Hi kluppot egh für sjü Dör, thiar hi in wal. (Amrum.) - Lappenkorb; Johansen, 74.

Er klopft nicht vor der Thür, wo er hineinwill, d. h. er geht nicht gerade zu Werke, ist falsch.

*9 Leise klopfen als ein weich gesotten Ei.

Lat.: Fictilis homo. - Nil perferre posse.


Klopffechter.

* Es ist ein Klopffechter.

So hiessen früher Handwerksburschen, welche fürs Geld mit allerlei Gewehren fochten und sich herumschlugen, klopften. Sie hatten ihre Schulen in den vornehmsten deutschen Städten und es gab mehrere Arten derselben, als Federfechter, Markusbrüder, Lupbrüder. (Vgl. Wurzbach III, 166.)


Klopfgasse.

* Einen in die Klopfgasse kriegen. (Meiningen.)


Kloppe.

1 Wor ene Kloappe1 in't Haus is, dao sittet de Düwel im Schorsten. (Minister.) - Frommann, VI, 425, 19; Firmenich, I, 297, 15; Lyra, 192; hochdeutsch bei Simrock, 5760a.

1) Geistliche Jungfer, Beguine, Büsserin, Betschwester. - Das Wort "Kloppe" oder "Kluppe" hat mehrere Bedeutungen, so bezeichnet es auch eine Stute und eine alte Nonne. Der Volkswitz hat die Religiosen öfter mit Thieren verglichen. So ist "Begeine" ein verschnittenes weibliches Schwein, Kneissel (alte Nonne) ist = Kusse, Kuese, d. i. alte Schafmutter; oberdeutsch Münch = castrirter Ziegenbock. (Vgl. Frommann, III, 460; IV, 226; Schmeller, II, 594, 699; Grimm, V, 1232.) Lyra (192) sagt darüber: ">Klippen< waren bei den Katholiken an den Orten, wo sie ihren Gottesdienst nicht halten durften, solche weibliche Personen, welche an den Kirchthüren sitzen und der versammelten Gemeinde mit Klopfen (daher der Name) ein Zeichen geben mussten, wenn die Gerichtsdiener kamen und den Gottesdienst stören wollten. Sie thaten keine Gelübde und konnten sich verheirathen, obwol es selten geschah. Andere behaupten, sie seien verpflichtet gewesen, die Geistlichen zum Frühgottesdienste durch Klopfen an den Kammerthüren zu wecken."

*2 Er hat Kloppe un Blose gehabt. - Tendlau, 226.

Es ist ihm viel Ehre erwiesen worden. Die Redensart scheint von der Schlächterei hergenommen zu sein, wo das Thier, bevor die Haut abgezogen wird, durch einen Blasebalg aufgeblasen und zur bessern Vertheilung der Luft mit einem Stocke geklopft wird.

*3 Na, wenn ich den in die Kloppe kriege. - Klix, 31.

Drohung; wenn ich den unter meine Hände bekomme, den will ich gut klopfen.


Klöppel.

1 Ein schlechter Klöppel schimpfirt die beste Glocke. - Altmann V, 90.

2 Man hat bald ein klüpel funden, wann man den hund schlagen wil. (S. Hund 1181.) - Franck, II, 85a.

3 Mit dem Klöppel ins Gotteshaus, doch ohne diesen wieder heraus.

4 Ohne Klöppel spricht die Glocke kein Wort. - Petri, II, 504.

5 Was der Klöppel erzählt, bleibt nicht verborgen.

6 Was man dem Klöppel sagt unter der Hand, das erzählt die Glock' im ganzen Land. - Altmann V, 78.

*7 Den Klöppel hat er, er hat nichts als die Glocke dazu vergessen. - Altmann VI, 522.

*8 Der gibt einen Klöppel in eine grosse vnd lichte Glocke. - Mathesy, 200b.

*9 E koam mät dem Kläpel1 än't Land. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 189.

1) Mit dem Klüpfel, Stock; er hatte nichts im Vermögen.

*10 Einen Klöppel an der Feldglocke geben.

Den Galgen zieren. (Vgl. Sander's Wb.) Gryse (Laienbibel, Fr. 10, Bg. N) sagt von ungehorsamen Kindern: "Se slan doch solckes alles in den Wyndt, beth dath

[Spaltenumbruch] 5 Wo Klippen den Hafen bilden, da behüte Gott die einlaufenden Schiffe.Altmann V, 83.

6 Zwischen Klipp' und Brandung geht oft der beste Fährmann unter.

Holl.: Tusschen klip en branding door, behouden aan wal geraken. (Harrebomée, I, 415b.)

7 Zwischen steilen Klippen muss man kurze Gänge machen.

*8 An der Klippe ist schon manches Schiff zerschellt.

Holl.: Op die klip heeft zich zoo menigeen gestooten. (Harrebomée, I, 415a.)

*9 An derselben Klippe scheitern.

Auch: An dieselbe Klippe stossen, d. h. in Ausführung eines Planes durch etwas gehemmt werden, was schon andern bei Verfolgung derselben Absicht ein Hinderniss gewesen ist.

Lat.: Haerere in eisdem scopulis. Offendere in eundem scopulum. (Faselius, 419; Wiegand, 286.)

*10 Er weiss zwischen den Klippen durchzufahren.

Holl.: Hij vaart tusschen de klippen door. (Harrebomée, I, 415a.)

*11 Er wird die Klippe nicht übersegeln.

Die Gefahr nicht überkommen.


Klippern.

Klippern gehiert zum Handwerck.Robinson, 644; Gomolcke, 708; Luther's Werke, VII, 366b; Petri, II, 424.

„Das klippern auch zum Handwerk mit gehöret, das hat man mich von jugend auf gelehret.“ (Keller, 157b.) „Das klippern ghört zum Handtwerk.“ (Valdis, IV, 94.)


Klitz.

* Up'n Klîtz hal'n.Eichwald, 1040.


Klîven.

* De klivt, de blivt.Stürenburg, 111b.

Kliven = kleiben, kleben, haften; auch anstecken von Krankheiten, die Süükte klifft = die Seuche steckt an. (S. Schreiben 30.)


Kloake.

1 Je mehr Kloaken, je gesünder die Stadt.

*2 Eine Kloake auswaschen.

Sich durch schlechte Mittel, durch schmuzige Kanäle aus einer Verlegenheit ziehen.

Frz.: Le sauver par les marais. (Lendroy, 975.)

*3 Eine Kloake mit Buttersemmeln ausschöpfen.


Kloben.

1 Spann den Kloben höher auff vnd fang einen andern Narren drauff.Gruter, III, 82; Lehmann, II, 579, 98.

2 Wenn nur der Kloben hält, dass die Fahne nicht herunterfällt. (Rheinhessen.)


Klodebach.

Wer sich will zu Klodbach nähren, muss essen Pilz' und Heidelbeeren.

Ein neuer Beleg für die Neigung des Volks, sich gegenseitig zu verspotten. (S. Eselsfresser.) Wie sich einzelne Personen untereinander necken, so auch ganze Ortschaften. Die Schlesischen Provinzialblätter (V, 616) bringen aus der Gegend von Ottmachau in Oberschlesien einige Beispiele; so erhielt von den Nachbarorten Gauers den Spitznamen Quark-Gauers, Ogen-Ziegen-Ogen, Zedlitz-Dreck-Zedlitz, das in obigem Sprichwort vorkommende Klodebach (Dorf bei Ottmachau, Kreis Grottkau, Regierungsbezirk Oppeln) Pilz-Klodebach, Schleiwitz – Süssäpfel-Schleiwitz. Der obige Spottspruch hat darin seinen Grund, dass in der Nähe von Klodebach, und zwar an die klodebacher Feldflur angrenzend, die gutbestellten Forsten der Herrschaft Bechau liegen, in denen eine Menge essbarer Pilze, Heidelbeeren u. s. w. wachsen. Arme Leute aus den nächsten Ortschaften, namentlich aber aus Klodebach, sammeln diese theils für ihren Bedarf, theils zum Verkauf auf den Markt der benachbarten Städte. Da auch die Bauern sich Pilze und Beeren durch ihre Kinder oder weiblichen Dienstboten für den eigenen Bedarf sammeln lassen, so bilden sie ein wesentliches Nahrungsmittel für die Bewohner überhaupt, und sie mögen zur betreffenden Jahreszeit häufiger auf dem Tische erscheinen, als manchem Gaumen wünschenswerth ist. (S. Kuhschmalz, Obernigk.)


Klompen.

*1 Blîf met de Klompen (Holzschuhen) van et Îs. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 419.

Mit Holzschuhen muss man nicht aufs Eis gehen.

*2 Eenen op Klompen gohn laten. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 296.


Klopf.

Am Klopf erkennt man den Topf.


Klopfen.

1 Es klopft, sagte der taube Schneider, da war das halbe Haus eingestürzt.

[Spaltenumbruch] 2 Klopf' an den Topf, so kennst du ihn.

3 Klopf', so erkennst du den Topf.

4 Wenn's zum Klopfen kommt, so fasse den Hammer gut.

5 Wer muthig klopft, dem wird die Pforte aufgethan.

6 Wohl geklopft und übel gemacht ist eine halbe Meisterschaft.Simrock, 6963.

*7 Er klopft, als wenn's brennte.

Holl.: Hij klopt als een collecteurs knecht, die het loterijgeld t' huis brengt. (Harrebomée, I, 342.)

*8 Hi kluppot egh für sjü Dör, thiar hi in wal. (Amrum.) – Lappenkorb; Johansen, 74.

Er klopft nicht vor der Thür, wo er hineinwill, d. h. er geht nicht gerade zu Werke, ist falsch.

*9 Leise klopfen als ein weich gesotten Ei.

Lat.: Fictilis homo. – Nil perferre posse.


Klopffechter.

* Es ist ein Klopffechter.

So hiessen früher Handwerksburschen, welche fürs Geld mit allerlei Gewehren fochten und sich herumschlugen, klopften. Sie hatten ihre Schulen in den vornehmsten deutschen Städten und es gab mehrere Arten derselben, als Federfechter, Markusbrüder, Lupbrüder. (Vgl. Wurzbach III, 166.)


Klopfgasse.

* Einen in die Klopfgasse kriegen. (Meiningen.)


Kloppe.

1 Wor ene Kloappe1 in't Hûs is, dao sittet de Düwel im Schorstên. (Minister.) – Frommann, VI, 425, 19; Firmenich, I, 297, 15; Lyra, 192; hochdeutsch bei Simrock, 5760a.

1) Geistliche Jungfer, Beguine, Büsserin, Betschwester. – Das Wort „Kloppe“ oder „Kluppe“ hat mehrere Bedeutungen, so bezeichnet es auch eine Stute und eine alte Nonne. Der Volkswitz hat die Religiosen öfter mit Thieren verglichen. So ist „Begîne“ ein verschnittenes weibliches Schwein, Kneissel (alte Nonne) ist = Kusse, Kuese, d. i. alte Schafmutter; oberdeutsch Münch = castrirter Ziegenbock. (Vgl. Frommann, III, 460; IV, 226; Schmeller, II, 594, 699; Grimm, V, 1232.) Lyra (192) sagt darüber: „›Klippen‹ waren bei den Katholiken an den Orten, wo sie ihren Gottesdienst nicht halten durften, solche weibliche Personen, welche an den Kirchthüren sitzen und der versammelten Gemeinde mit Klopfen (daher der Name) ein Zeichen geben mussten, wenn die Gerichtsdiener kamen und den Gottesdienst stören wollten. Sie thaten keine Gelübde und konnten sich verheirathen, obwol es selten geschah. Andere behaupten, sie seien verpflichtet gewesen, die Geistlichen zum Frühgottesdienste durch Klopfen an den Kammerthüren zu wecken.“

*2 Er hat Kloppe un Blose gehabt.Tendlau, 226.

Es ist ihm viel Ehre erwiesen worden. Die Redensart scheint von der Schlächterei hergenommen zu sein, wo das Thier, bevor die Haut abgezogen wird, durch einen Blasebalg aufgeblasen und zur bessern Vertheilung der Luft mit einem Stocke geklopft wird.

*3 Na, wenn ich den in die Kloppe kriege.Klix, 31.

Drohung; wenn ich den unter meine Hände bekomme, den will ich gut klopfen.


Klöppel.

1 Ein schlechter Klöppel schimpfirt die beste Glocke.Altmann V, 90.

2 Man hat bald ein klüpel funden, wann man den hund schlagen wil. (S. Hund 1181.) – Franck, II, 85a.

3 Mit dem Klöppel ins Gotteshaus, doch ohne diesen wieder heraus.

4 Ohne Klöppel spricht die Glocke kein Wort.Petri, II, 504.

5 Was der Klöppel erzählt, bleibt nicht verborgen.

6 Was man dem Klöppel sagt unter der Hand, das erzählt die Glock' im ganzen Land.Altmann V, 78.

*7 Den Klöppel hat er, er hat nichts als die Glocke dazu vergessen.Altmann VI, 522.

*8 Der gibt einen Klöppel in eine grosse vnd lichte Glocke.Mathesy, 200b.

*9 E koam mät dem Kläpel1 än't Land. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 189.

1) Mit dem Klüpfel, Stock; er hatte nichts im Vermögen.

*10 Einen Klöppel an der Feldglocke geben.

Den Galgen zieren. (Vgl. Sander's Wb.) Gryse (Laienbibel, Fr. 10, Bg. N) sagt von ungehorsamen Kindern: „Se slan doch solckes alles in den Wyndt, beth dath

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0705" n="[699]"/><cb n="1397"/>
5 Wo Klippen den Hafen bilden, da behüte Gott die einlaufenden Schiffe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Zwischen Klipp' und Brandung geht oft der beste Fährmann unter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Tusschen klip en branding door, behouden aan wal geraken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 415<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Zwischen steilen Klippen muss man kurze Gänge machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 An der Klippe ist schon manches Schiff zerschellt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Op die klip heeft zich zoo menigeen gestooten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 415<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 An derselben Klippe scheitern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch: An dieselbe Klippe stossen, d. h. in Ausführung eines Planes durch etwas gehemmt werden, was schon andern bei Verfolgung derselben Absicht ein Hinderniss gewesen ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Haerere in eisdem scopulis. Offendere in eundem scopulum. (<hi rendition="#i">Faselius, 419; Wiegand, 286.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Er weiss zwischen den Klippen durchzufahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij vaart tusschen de klippen door. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 415<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Er wird die Klippe nicht übersegeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Gefahr nicht überkommen.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klippern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Klippern gehiert zum Handwerck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 644; Gomolcke, 708; Luther's Werke, VII, 366<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 424.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das klippern auch zum Handwerk mit gehöret, das hat man mich von jugend auf gelehret.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 157<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x201E;Das klippern ghört zum Handtwerk.&#x201C; (<hi rendition="#i">Valdis, IV, 94.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klitz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Up'n Klîtz hal'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1040.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klîven.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De klivt, de blivt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 111<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kliven = kleiben, kleben, haften; auch anstecken von Krankheiten, die Süükte klifft = die Seuche steckt an. (S.  Schreiben 30.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kloake.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Je mehr Kloaken, je gesünder die Stadt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Eine Kloake auswaschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich durch schlechte Mittel, durch schmuzige Kanäle aus einer Verlegenheit ziehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le sauver par les marais. (<hi rendition="#i">Lendroy, 975.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Eine Kloake mit Buttersemmeln ausschöpfen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kloben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Spann den Kloben höher auff vnd fang einen andern Narren drauff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 82; Lehmann, II, 579, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wenn nur der Kloben hält, dass die Fahne nicht herunterfällt.</hi> (<hi rendition="#i">Rheinhessen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klodebach.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer sich will zu Klodbach nähren, muss essen Pilz' und Heidelbeeren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein neuer Beleg für die Neigung des Volks, sich gegenseitig zu verspotten. (S.  Eselsfresser.) Wie sich einzelne Personen untereinander necken, so auch ganze Ortschaften. Die <hi rendition="#i">Schlesischen Provinzialblätter</hi> (V, 616) bringen aus der Gegend von Ottmachau in Oberschlesien einige Beispiele; so erhielt von den Nachbarorten Gauers den Spitznamen Quark-Gauers, Ogen-Ziegen-Ogen, Zedlitz-Dreck-Zedlitz, das in obigem Sprichwort vorkommende Klodebach (Dorf bei Ottmachau, Kreis Grottkau, Regierungsbezirk Oppeln) Pilz-Klodebach, Schleiwitz &#x2013; Süssäpfel-Schleiwitz. Der obige Spottspruch hat darin seinen Grund, dass in der Nähe von Klodebach, und zwar an die klodebacher Feldflur angrenzend, die gutbestellten Forsten der Herrschaft Bechau liegen, in denen eine Menge essbarer Pilze, Heidelbeeren u. s. w. wachsen. Arme Leute aus den nächsten Ortschaften, namentlich aber aus Klodebach, sammeln diese theils für ihren Bedarf, theils zum Verkauf auf den Markt der benachbarten Städte. Da auch die Bauern sich Pilze und Beeren durch ihre Kinder oder weiblichen Dienstboten für den eigenen Bedarf sammeln lassen, so bilden sie ein wesentliches Nahrungsmittel für die Bewohner überhaupt, und sie mögen zur betreffenden Jahreszeit häufiger auf dem Tische erscheinen, als manchem Gaumen wünschenswerth ist. (S. Kuhschmalz,  Obernigk.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klompen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Blîf met de Klompen (Holzschuhen) van et Îs.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 407, 419.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Holzschuhen muss man nicht aufs Eis gehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Eenen op Klompen gohn laten.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 405, 296.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Am Klopf erkennt man den Topf.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klopfen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es klopft, sagte der taube Schneider, da war das halbe Haus eingestürzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1398"/>
2 Klopf' an den Topf, so kennst du ihn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Klopf', so erkennst du den Topf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wenn's zum Klopfen kommt, so fasse den Hammer gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer muthig klopft, dem wird die Pforte aufgethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wohl geklopft und übel gemacht ist eine halbe Meisterschaft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6963.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Er klopft, als wenn's brennte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij klopt als een collecteurs knecht, die het loterijgeld t' huis brengt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 342.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Hi kluppot egh für sjü Dör, thiar hi in wal.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lappenkorb; Johansen, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er klopft nicht vor der Thür, wo er hineinwill, d. h. er geht nicht gerade zu Werke, ist falsch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Leise klopfen als ein weich gesotten Ei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fictilis homo. &#x2013; Nil perferre posse.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klopffechter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Klopffechter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So hiessen früher Handwerksburschen, welche fürs Geld mit allerlei Gewehren fochten und sich herumschlugen, klopften. Sie hatten ihre Schulen in den vornehmsten deutschen Städten und es gab mehrere Arten derselben, als Federfechter, Markusbrüder, Lupbrüder. (Vgl. <hi rendition="#i">Wurzbach III, 166.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klopfgasse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen in die Klopfgasse kriegen.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kloppe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wor ene Kloappe<hi rendition="#sup">1</hi> in't Hûs is, dao sittet de Düwel im Schorstên.</hi> (<hi rendition="#i">Minister.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 425, 19; Firmenich, I, 297, 15; Lyra, 192;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 5760<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Geistliche Jungfer, Beguine, Büsserin, Betschwester. &#x2013; Das Wort &#x201E;Kloppe&#x201C; oder &#x201E;Kluppe&#x201C; hat mehrere Bedeutungen, so bezeichnet es auch eine Stute und eine alte Nonne. Der Volkswitz hat die Religiosen öfter mit Thieren verglichen. So ist &#x201E;Begîne&#x201C; ein verschnittenes weibliches Schwein, Kneissel (alte Nonne) ist = Kusse, Kuese, d. i. alte Schafmutter; oberdeutsch Münch = castrirter Ziegenbock. (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, III, 460; IV, 226; Schmeller, II, 594, 699; Grimm, V, 1232.</hi>) <hi rendition="#i">Lyra (192)</hi> sagt darüber: &#x201E;&#x203A;Klippen&#x2039; waren bei den Katholiken an den Orten, wo sie ihren Gottesdienst nicht halten durften, solche weibliche Personen, welche an den Kirchthüren sitzen und der versammelten Gemeinde mit Klopfen (daher der Name) ein Zeichen geben mussten, wenn die Gerichtsdiener kamen und den Gottesdienst stören wollten. Sie thaten keine Gelübde und konnten sich verheirathen, obwol es selten geschah. Andere behaupten, sie seien verpflichtet gewesen, die Geistlichen zum Frühgottesdienste durch Klopfen an den Kammerthüren zu wecken.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er hat Kloppe un Blose gehabt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 226.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist ihm viel Ehre erwiesen worden. Die Redensart scheint von der Schlächterei hergenommen zu sein, wo das Thier, bevor die Haut abgezogen wird, durch einen Blasebalg aufgeblasen und zur bessern Vertheilung der Luft mit einem Stocke geklopft wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Na, wenn ich den in die Kloppe kriege.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Drohung; wenn ich den unter meine Hände bekomme, den will ich gut klopfen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klöppel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein schlechter Klöppel schimpfirt die beste Glocke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 90.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man hat bald ein klüpel funden, wann man den hund schlagen wil.</hi> (S.  Hund 1181.) &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 85<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Mit dem Klöppel ins Gotteshaus, doch ohne diesen wieder heraus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ohne Klöppel spricht die Glocke kein Wort.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 504.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Was der Klöppel erzählt, bleibt nicht verborgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Was man dem Klöppel sagt unter der Hand, das erzählt die Glock' im ganzen Land.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 78.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Den Klöppel hat er, er hat nichts als die Glocke dazu vergessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 522.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Der gibt einen Klöppel in eine grosse vnd lichte Glocke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 200<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 E koam mät dem Kläpel<hi rendition="#sup">1</hi> än't Land.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 176, 189.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Mit dem Klüpfel, Stock; er hatte nichts im Vermögen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Einen Klöppel an der Feldglocke geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Den Galgen zieren. (Vgl. <hi rendition="#i">Sander's Wb.</hi>) Gryse (<hi rendition="#i">Laienbibel, Fr. 10, Bg. N</hi>) sagt von ungehorsamen Kindern: &#x201E;Se slan doch solckes alles in den Wyndt, beth dath
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[699]/0705] 5 Wo Klippen den Hafen bilden, da behüte Gott die einlaufenden Schiffe. – Altmann V, 83. 6 Zwischen Klipp' und Brandung geht oft der beste Fährmann unter. Holl.: Tusschen klip en branding door, behouden aan wal geraken. (Harrebomée, I, 415b.) 7 Zwischen steilen Klippen muss man kurze Gänge machen. *8 An der Klippe ist schon manches Schiff zerschellt. Holl.: Op die klip heeft zich zoo menigeen gestooten. (Harrebomée, I, 415a.) *9 An derselben Klippe scheitern. Auch: An dieselbe Klippe stossen, d. h. in Ausführung eines Planes durch etwas gehemmt werden, was schon andern bei Verfolgung derselben Absicht ein Hinderniss gewesen ist. Lat.: Haerere in eisdem scopulis. Offendere in eundem scopulum. (Faselius, 419; Wiegand, 286.) *10 Er weiss zwischen den Klippen durchzufahren. Holl.: Hij vaart tusschen de klippen door. (Harrebomée, I, 415a.) *11 Er wird die Klippe nicht übersegeln. Die Gefahr nicht überkommen. Klippern. Klippern gehiert zum Handwerck. – Robinson, 644; Gomolcke, 708; Luther's Werke, VII, 366b; Petri, II, 424. „Das klippern auch zum Handwerk mit gehöret, das hat man mich von jugend auf gelehret.“ (Keller, 157b.) „Das klippern ghört zum Handtwerk.“ (Valdis, IV, 94.) Klitz. * Up'n Klîtz hal'n. – Eichwald, 1040. Klîven. * De klivt, de blivt. – Stürenburg, 111b. Kliven = kleiben, kleben, haften; auch anstecken von Krankheiten, die Süükte klifft = die Seuche steckt an. (S. Schreiben 30.) Kloake. 1 Je mehr Kloaken, je gesünder die Stadt. *2 Eine Kloake auswaschen. Sich durch schlechte Mittel, durch schmuzige Kanäle aus einer Verlegenheit ziehen. Frz.: Le sauver par les marais. (Lendroy, 975.) *3 Eine Kloake mit Buttersemmeln ausschöpfen. Kloben. 1 Spann den Kloben höher auff vnd fang einen andern Narren drauff. – Gruter, III, 82; Lehmann, II, 579, 98. 2 Wenn nur der Kloben hält, dass die Fahne nicht herunterfällt. (Rheinhessen.) Klodebach. Wer sich will zu Klodbach nähren, muss essen Pilz' und Heidelbeeren. Ein neuer Beleg für die Neigung des Volks, sich gegenseitig zu verspotten. (S. Eselsfresser.) Wie sich einzelne Personen untereinander necken, so auch ganze Ortschaften. Die Schlesischen Provinzialblätter (V, 616) bringen aus der Gegend von Ottmachau in Oberschlesien einige Beispiele; so erhielt von den Nachbarorten Gauers den Spitznamen Quark-Gauers, Ogen-Ziegen-Ogen, Zedlitz-Dreck-Zedlitz, das in obigem Sprichwort vorkommende Klodebach (Dorf bei Ottmachau, Kreis Grottkau, Regierungsbezirk Oppeln) Pilz-Klodebach, Schleiwitz – Süssäpfel-Schleiwitz. Der obige Spottspruch hat darin seinen Grund, dass in der Nähe von Klodebach, und zwar an die klodebacher Feldflur angrenzend, die gutbestellten Forsten der Herrschaft Bechau liegen, in denen eine Menge essbarer Pilze, Heidelbeeren u. s. w. wachsen. Arme Leute aus den nächsten Ortschaften, namentlich aber aus Klodebach, sammeln diese theils für ihren Bedarf, theils zum Verkauf auf den Markt der benachbarten Städte. Da auch die Bauern sich Pilze und Beeren durch ihre Kinder oder weiblichen Dienstboten für den eigenen Bedarf sammeln lassen, so bilden sie ein wesentliches Nahrungsmittel für die Bewohner überhaupt, und sie mögen zur betreffenden Jahreszeit häufiger auf dem Tische erscheinen, als manchem Gaumen wünschenswerth ist. (S. Kuhschmalz, Obernigk.) Klompen. *1 Blîf met de Klompen (Holzschuhen) van et Îs. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 419. Mit Holzschuhen muss man nicht aufs Eis gehen. *2 Eenen op Klompen gohn laten. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 296. Klopf. Am Klopf erkennt man den Topf. Klopfen. 1 Es klopft, sagte der taube Schneider, da war das halbe Haus eingestürzt. 2 Klopf' an den Topf, so kennst du ihn. 3 Klopf', so erkennst du den Topf. 4 Wenn's zum Klopfen kommt, so fasse den Hammer gut. 5 Wer muthig klopft, dem wird die Pforte aufgethan. 6 Wohl geklopft und übel gemacht ist eine halbe Meisterschaft. – Simrock, 6963. *7 Er klopft, als wenn's brennte. Holl.: Hij klopt als een collecteurs knecht, die het loterijgeld t' huis brengt. (Harrebomée, I, 342.) *8 Hi kluppot egh für sjü Dör, thiar hi in wal. (Amrum.) – Lappenkorb; Johansen, 74. Er klopft nicht vor der Thür, wo er hineinwill, d. h. er geht nicht gerade zu Werke, ist falsch. *9 Leise klopfen als ein weich gesotten Ei. Lat.: Fictilis homo. – Nil perferre posse. Klopffechter. * Es ist ein Klopffechter. So hiessen früher Handwerksburschen, welche fürs Geld mit allerlei Gewehren fochten und sich herumschlugen, klopften. Sie hatten ihre Schulen in den vornehmsten deutschen Städten und es gab mehrere Arten derselben, als Federfechter, Markusbrüder, Lupbrüder. (Vgl. Wurzbach III, 166.) Klopfgasse. * Einen in die Klopfgasse kriegen. (Meiningen.) Kloppe. 1 Wor ene Kloappe1 in't Hûs is, dao sittet de Düwel im Schorstên. (Minister.) – Frommann, VI, 425, 19; Firmenich, I, 297, 15; Lyra, 192; hochdeutsch bei Simrock, 5760a. 1) Geistliche Jungfer, Beguine, Büsserin, Betschwester. – Das Wort „Kloppe“ oder „Kluppe“ hat mehrere Bedeutungen, so bezeichnet es auch eine Stute und eine alte Nonne. Der Volkswitz hat die Religiosen öfter mit Thieren verglichen. So ist „Begîne“ ein verschnittenes weibliches Schwein, Kneissel (alte Nonne) ist = Kusse, Kuese, d. i. alte Schafmutter; oberdeutsch Münch = castrirter Ziegenbock. (Vgl. Frommann, III, 460; IV, 226; Schmeller, II, 594, 699; Grimm, V, 1232.) Lyra (192) sagt darüber: „›Klippen‹ waren bei den Katholiken an den Orten, wo sie ihren Gottesdienst nicht halten durften, solche weibliche Personen, welche an den Kirchthüren sitzen und der versammelten Gemeinde mit Klopfen (daher der Name) ein Zeichen geben mussten, wenn die Gerichtsdiener kamen und den Gottesdienst stören wollten. Sie thaten keine Gelübde und konnten sich verheirathen, obwol es selten geschah. Andere behaupten, sie seien verpflichtet gewesen, die Geistlichen zum Frühgottesdienste durch Klopfen an den Kammerthüren zu wecken.“ *2 Er hat Kloppe un Blose gehabt. – Tendlau, 226. Es ist ihm viel Ehre erwiesen worden. Die Redensart scheint von der Schlächterei hergenommen zu sein, wo das Thier, bevor die Haut abgezogen wird, durch einen Blasebalg aufgeblasen und zur bessern Vertheilung der Luft mit einem Stocke geklopft wird. *3 Na, wenn ich den in die Kloppe kriege. – Klix, 31. Drohung; wenn ich den unter meine Hände bekomme, den will ich gut klopfen. Klöppel. 1 Ein schlechter Klöppel schimpfirt die beste Glocke. – Altmann V, 90. 2 Man hat bald ein klüpel funden, wann man den hund schlagen wil. (S. Hund 1181.) – Franck, II, 85a. 3 Mit dem Klöppel ins Gotteshaus, doch ohne diesen wieder heraus. 4 Ohne Klöppel spricht die Glocke kein Wort. – Petri, II, 504. 5 Was der Klöppel erzählt, bleibt nicht verborgen. 6 Was man dem Klöppel sagt unter der Hand, das erzählt die Glock' im ganzen Land. – Altmann V, 78. *7 Den Klöppel hat er, er hat nichts als die Glocke dazu vergessen. – Altmann VI, 522. *8 Der gibt einen Klöppel in eine grosse vnd lichte Glocke. – Mathesy, 200b. *9 E koam mät dem Kläpel1 än't Land. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 189. 1) Mit dem Klüpfel, Stock; er hatte nichts im Vermögen. *10 Einen Klöppel an der Feldglocke geben. Den Galgen zieren. (Vgl. Sander's Wb.) Gryse (Laienbibel, Fr. 10, Bg. N) sagt von ungehorsamen Kindern: „Se slan doch solckes alles in den Wyndt, beth dath

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/705
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [699]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/705>, abgerufen am 23.04.2024.