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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Knecht.

1 A ual Knecht steant beaft di, diar ia sagt. (Nordfries.) - Johansen, 7.

Der alte Knecht (der Teufel) steht hinter dem, der schwört (eidet).

2 Allermann's Knecht kann's nicht jedem machen (kochen) recht. - Gaal, 1027; Eiselein, 384; Simrock, 5785.

3 Alter Knecht find't sich als Herr nicht zurecht.

Holl.: Die al te lang voor knecht gewerkt heeft, kan niet goed meer voor baas ageren. (Harrebomee, I, 418b.)

4 Am Knecht kann man wol den Herrn erkennen.

Frz.: Au seneschal de la maison peut-on connoistre le baron. (Leroux, II, 57.)

5 Besser kein Knecht als ein halber.

Dän.: Halv karl er heel skade. (Prov. dan., 270.)

6 Dem geringsten Knecht die geringste ehr. - Henisch, 813, 33; Petri, II, 74.

7 Dem Knecht gebührt sein Brot, Straff vnd Arbeit. - Petri, II, 74.

8 Der bezahlte Knecht hat den Arm gebrochen. - Winckler, XV, 13.

9 Der geringest Knecht ist alles Lands recht. - Petri, II, 90; Henisch, 1518, 35.

10 Der ist ein armer knecht, der einer gmeyn dient. - Franck, I, 85a; Lehmann, II, 64, 139; Körte, 3448.

Frz.: L'ane du commun est toujours le plus mal bate.

It.: Chi serve al commune ha cattivo padrone.

11 Der ist ein Knecht, der keinen Knecht hat; er muss sich selbst dienen.

Vielleicht ist auch der nur wahrhaft frei, der keinen Knecht braucht.

12 Der Knecht folgt dem Herrn.

Holl.: De knecht volgt zijn' meester na. (Harrebomee, I, 418b.)

13 Der Knecht ist nicht besser denn sein Herr.

14 Der Knecht ist nicht über seinen Herrn. - Matth. 10, 24; Schulze, 206; Zaupser, 454.

15 Der Knecht ist oft geschickter dann sein Herr. - Eyering, I, 505.

16 Der Knecht kann in Kirchenbusse nicht mehr verwirken als seine Haut. - Graf, 319, 102.

Der Unfreie, der die Geldbusse nicht entrichten konnte, musste mit seiner Person die auferlegte Kirchenstrafe abbüssen.

17 Der Knecht macht seine Frau zur Magd und die Magd ihren Mann zum Knecht. - Graf, 62; Pottgieser, 830.

Nachdem die Unfreiheit bis zu dem Satze gekommen war, dass die Kinder allemal der bösen (schlimmen, unfreien) Hand folgen; so that man noch den folgenden Schritt und behauptete: Nimmt ein freier Mann ein (leib-)eigenes (höriges) Weib, so hat er seine Freiheit ebenfalls verloren. "In wessen Gehörr er mit ihr zu Bett gehet, dem muss er hulden und schwören." (Grimm, Weisth., I, 313 u. 409.)

18 Der Knecht muss keinen vorteil haben für den Herrn. - Petri, II, 98.

19 Der Knecht muss thun, wie ihm sein Herr gebeut. - Graf, 42, 141.

Altfries.: Thi skalk skolde dwa alsa him sin hera bad. (Wiarda, 98.)

20 Der Knecht soll dem Herrn, die Magd der Frawen dienen.

Petri (II, 98) fügt noch hinzu: "Die Philosophie der Theologie", ein Dienstverhältniss aber, das sich nicht bewährt und die erstere bestimmt hat, sich auf eigene Füsse zu stellen.

21 Der Knecht soll's nicht besser haben, denn sein Herr. - Heuseler, 43.

Luther in einem Briefe an die Christen zu Strasburg wider den Schwärmergeist.

Frz.: Le valet ne doit pas paraeitre au dessus du maeitre. (Masson, 186.)

22 Der Knecht weint verlorene Thränen, wenn er das beweint, was der Herr will.

23 Der Knecht wird ein unwerther Mann, sobald die Arbeit ist gethan.

Lat.: Verna fit ingratus, dum mox opus est operatus. (Binder, II, 3514; Gartner, 183.)

24 Der Knecht wird verkauft wie der Hengst. - Graf, 42, 150.

Weil er nur Gegenstand des Sachenrechts ist. (Vgl. Grimm, Rechtsalt., 343.)

[Spaltenumbruch] 25 Der letzte Knecht macht gemeinlich den ersten fromm. - Petri, II, 833.

26 Des Knechtes Erbe ist ein Knecht. - Graf, 42, 145.

27 Det dags Knecht, det nachts Herr. (Ostpreuss.)

28 Die alten Knechte wählen die besten Pferde.

29 Die Knechte sitzen zu Pferde und die Herren gehen zu Fuss. - Gryphius, 34.

Holl.: De knecht rijdt te paard, en de meester gaat te foet. - De knechts scheren de schapen, en de meesters de varkens. (Harrebomee, I, 418b.)

30 Die Knechte verbessern sich nicht, wenn die Herren wechseln.

31 Du musst dem Knechte nicht Brot genug geben, so wird er keinen Käse verlangen.

32 E Knecht nor ous Schtri gedret äs mei wiert wä en gälda Med. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 373.

33 Eim witzigen knecht müssen auch edelleut dienen. - Franck, I, 129a; Gruter, I, 24; Petri, II, 178; Henisch, 698, 62; Eiselein, 384; Sailer, 207; Körte, 3451; Simrock, 5782; Braun, I, 1904; Masson, 186.

Knecht, ursprünglich eine junge Mannsperson, dann ein dienender Junge, endlich ein Dienender überhaupt, Nebenform ist Knappe, Knabe (s. d.). Die mittelalterliche Rangabstufung hielt Knecht, Knappen und Ritter streng auseinander. Das obige Sprichwort sagt aber, dass der Geist überall oben ist, und dass er sogar den Knecht zum Herrn macht. (Vgl. Wurzbach, III, 189.)

Lat.: Nescit prodesse, qui nescit providus esse. (Sutor, 738.)

34 Ein armer Knecht kommt selten recht.

35 Ein fauler Knecht macht zehn Schritte, um einen zu sparen. - Winckler, XVI, 32.

It.: Il servitor pigro per non far un passo ne fa due. (Pazzaglia, 350, 6.)

Span.: El mozo perezoso, por no dar un paso, da ocho. (Cahier, 3637.)

36 Ein fauler Knecht prophezeit nicht schlecht.

Lat.: Saepe prophetizat servus quicunque pigrizat. (Sutor, 581; Loci comm., 183.)

37 Ein fauler Knecht, was sein Herr denkt, redt er offt recht. - Sutor, 581.

38 Ein fleissiger und treuer Knecht ist ein Schatz im Hause.

Die Basken haben das Sprichwort: Den guten Knecht, voll Treu und Geduld, bezahl' ihn noch so gut, du bleibst in seiner Schuld. (Westermann's Monatsschrift, Braunschweig 1858, IV, 587.)

39 Ein frembder Knecht stehet vnd fallet seinem Herrn. - Henisch, 1210, 21.

40 Ein frommer Knecht dient nicht zugleich zweyen widerwertigen Herren. - Petri, II, 186.

41 Ein frommer Knecht dient selten zwei Herren recht.

42 Ein getreuer Knecht kommt immer wieder recht. - Storch, Freiknecht, I, 333.

43 Ein getrewer Knecht ist ein ewiger esel vnd sackträger. - Petri, II, 190; Mathesy, 233b.

44 Ein guter Knecht hat alles vollbracht, eh' nur der Herr daran gedacht. - Storch, Freiknecht, III, 44.

45 Ein guter Knecht muss stumm sein.

46 Ein herrlich erzogen Knecht wird gegen seinen Herren trotzig. - Petri, II, 197.

47 Ein kluger Knecht herrschet vber unfleissige Erben. - Petri, II, 209; Henisch, 908, 38.

48 Ein Knecht, den man ehrt, der widerspricht oft seinem Herrn.

49 Ein Knecht, der seinen Herrn wechselt, verbessert sich nicht stets. - Altmann V, 86.

50 Ein Knecht ist allweg Falk und Schalk. - Eiselein, 384.

51 Ein Knecht muss in der Scheune stahn und hart schlan, Käse sind seine Schinken und Wasser muss er trinken. (Euskirchen.) - Boebel, 147.

52 Ein Knecht sol Knecht sein, ein Herr Herr. - Petri, II, 209; Luther's Tischr., 356a.

53 Ein Knecht soll nicht wissen seines Herrn Heimlichkeit, sondern was ihm sein Herr gebeut. - Heuseler, 44.

Luther in einem Briefe an die Christen zu Strasburg wider den Schwärmergeist.

[Spaltenumbruch]
Knecht.

1 A ual Knecht steant beaft di, diar ia sagt. (Nordfries.) – Johansen, 7.

Der alte Knecht (der Teufel) steht hinter dem, der schwört (eidet).

2 Allermann's Knecht kann's nicht jedem machen (kochen) recht.Gaal, 1027; Eiselein, 384; Simrock, 5785.

3 Alter Knecht find't sich als Herr nicht zurecht.

Holl.: Die al te lang voor knecht gewerkt heeft, kan niet goed meer voor baas ageren. (Harrebomée, I, 418b.)

4 Am Knecht kann man wol den Herrn erkennen.

Frz.: Au séneschal de la maison peut-on connoistre le baron. (Leroux, II, 57.)

5 Besser kein Knecht als ein halber.

Dän.: Halv karl er heel skade. (Prov. dan., 270.)

6 Dem geringsten Knecht die geringste ehr.Henisch, 813, 33; Petri, II, 74.

7 Dem Knecht gebührt sein Brot, Straff vnd Arbeit.Petri, II, 74.

8 Der bezahlte Knecht hat den Arm gebrochen.Winckler, XV, 13.

9 Der geringest Knecht ist alles Lands recht.Petri, II, 90; Henisch, 1518, 35.

10 Der ist ein armer knecht, der einer gmeyn dient.Franck, I, 85a; Lehmann, II, 64, 139; Körte, 3448.

Frz.: L'ane du commun est toujours le plus mal bâté.

It.: Chi serve al commune ha cattivo padrone.

11 Der ist ein Knecht, der keinen Knecht hat; er muss sich selbst dienen.

Vielleicht ist auch der nur wahrhaft frei, der keinen Knecht braucht.

12 Der Knecht folgt dem Herrn.

Holl.: De knecht volgt zijn' meester na. (Harrebomée, I, 418b.)

13 Der Knecht ist nicht besser denn sein Herr.

14 Der Knecht ist nicht über seinen Herrn.Matth. 10, 24; Schulze, 206; Zaupser, 454.

15 Der Knecht ist oft geschickter dann sein Herr.Eyering, I, 505.

16 Der Knecht kann in Kirchenbusse nicht mehr verwirken als seine Haut.Graf, 319, 102.

Der Unfreie, der die Geldbusse nicht entrichten konnte, musste mit seiner Person die auferlegte Kirchenstrafe abbüssen.

17 Der Knecht macht seine Frau zur Magd und die Magd ihren Mann zum Knecht.Graf, 62; Pottgieser, 830.

Nachdem die Unfreiheit bis zu dem Satze gekommen war, dass die Kinder allemal der bösen (schlimmen, unfreien) Hand folgen; so that man noch den folgenden Schritt und behauptete: Nimmt ein freier Mann ein (leib-)eigenes (höriges) Weib, so hat er seine Freiheit ebenfalls verloren. „In wessen Gehörr er mit ihr zu Bett gehet, dem muss er hulden und schwören.“ (Grimm, Weisth., I, 313 u. 409.)

18 Der Knecht muss keinen vorteil haben für den Herrn.Petri, II, 98.

19 Der Knecht muss thun, wie ihm sein Herr gebeut.Graf, 42, 141.

Altfries.: Thi skalk skolde dwa alsa him sin hera bad. (Wiarda, 98.)

20 Der Knecht soll dem Herrn, die Magd der Frawen dienen.

Petri (II, 98) fügt noch hinzu: „Die Philosophie der Theologie“, ein Dienstverhältniss aber, das sich nicht bewährt und die erstere bestimmt hat, sich auf eigene Füsse zu stellen.

21 Der Knecht soll's nicht besser haben, denn sein Herr.Heuseler, 43.

Luther in einem Briefe an die Christen zu Strasburg wider den Schwärmergeist.

Frz.: Le valet ne doit pas paraître au dessus du maître. (Masson, 186.)

22 Der Knecht weint verlorene Thränen, wenn er das beweint, was der Herr will.

23 Der Knecht wird ein unwerther Mann, sobald die Arbeit ist gethan.

Lat.: Verna fit ingratus, dum mox opus est operatus. (Binder, II, 3514; Gartner, 183.)

24 Der Knecht wird verkauft wie der Hengst.Graf, 42, 150.

Weil er nur Gegenstand des Sachenrechts ist. (Vgl. Grimm, Rechtsalt., 343.)

[Spaltenumbruch] 25 Der letzte Knecht macht gemeinlich den ersten fromm.Petri, II, 833.

26 Des Knechtes Erbe ist ein Knecht.Graf, 42, 145.

27 Det dags Knecht, det nachts Herr. (Ostpreuss.)

28 Die alten Knechte wählen die besten Pferde.

29 Die Knechte sitzen zu Pferde und die Herren gehen zu Fuss.Gryphius, 34.

Holl.: De knecht rijdt te paard, en de meester gaat te foet. – De knechts scheren de schapen, en de meesters de varkens. (Harrebomée, I, 418b.)

30 Die Knechte verbessern sich nicht, wenn die Herren wechseln.

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33 Eim witzigen knecht müssen auch edelleut dienen.Franck, I, 129a; Gruter, I, 24; Petri, II, 178; Henisch, 698, 62; Eiselein, 384; Sailer, 207; Körte, 3451; Simrock, 5782; Braun, I, 1904; Masson, 186.

Knecht, ursprünglich eine junge Mannsperson, dann ein dienender Junge, endlich ein Dienender überhaupt, Nebenform ist Knappe, Knabe (s. d.). Die mittelalterliche Rangabstufung hielt Knecht, Knappen und Ritter streng auseinander. Das obige Sprichwort sagt aber, dass der Geist überall oben ist, und dass er sogar den Knecht zum Herrn macht. (Vgl. Wurzbach, III, 189.)

Lat.: Nescit prodesse, qui nescit providus esse. (Sutor, 738.)

34 Ein armer Knecht kommt selten recht.

35 Ein fauler Knecht macht zehn Schritte, um einen zu sparen.Winckler, XVI, 32.

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Span.: El mozo perezoso, por no dar un paso, da ocho. (Cahier, 3637.)

36 Ein fauler Knecht prophezeit nicht schlecht.

Lat.: Saepe prophetizat servus quicunque pigrizat. (Sutor, 581; Loci comm., 183.)

37 Ein fauler Knecht, was sein Herr denkt, redt er offt recht.Sutor, 581.

38 Ein fleissiger und treuer Knecht ist ein Schatz im Hause.

Die Basken haben das Sprichwort: Den guten Knecht, voll Treu und Geduld, bezahl' ihn noch so gut, du bleibst in seiner Schuld. (Westermann's Monatsschrift, Braunschweig 1858, IV, 587.)

39 Ein frembder Knecht stehet vnd fallet seinem Herrn.Henisch, 1210, 21.

40 Ein frommer Knecht dient nicht zugleich zweyen widerwertigen Herren.Petri, II, 186.

41 Ein frommer Knecht dient selten zwei Herren recht.

42 Ein getreuer Knecht kommt immer wieder recht.Storch, Freiknecht, I, 333.

43 Ein getrewer Knecht ist ein ewiger esel vnd sackträger.Petri, II, 190; Mathesy, 233b.

44 Ein guter Knecht hat alles vollbracht, eh' nur der Herr daran gedacht.Storch, Freiknecht, III, 44.

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46 Ein herrlich erzogen Knecht wird gegen seinen Herren trotzig.Petri, II, 197.

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52 Ein Knecht sol Knecht sein, ein Herr Herr.Petri, II, 209; Luther's Tischr., 356a.

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[[712]/0718] Knecht. 1 A ual Knecht steant beaft di, diar ia sagt. (Nordfries.) – Johansen, 7. Der alte Knecht (der Teufel) steht hinter dem, der schwört (eidet). 2 Allermann's Knecht kann's nicht jedem machen (kochen) recht. – Gaal, 1027; Eiselein, 384; Simrock, 5785. 3 Alter Knecht find't sich als Herr nicht zurecht. Holl.: Die al te lang voor knecht gewerkt heeft, kan niet goed meer voor baas ageren. (Harrebomée, I, 418b.) 4 Am Knecht kann man wol den Herrn erkennen. Frz.: Au séneschal de la maison peut-on connoistre le baron. (Leroux, II, 57.) 5 Besser kein Knecht als ein halber. Dän.: Halv karl er heel skade. (Prov. dan., 270.) 6 Dem geringsten Knecht die geringste ehr. – Henisch, 813, 33; Petri, II, 74. 7 Dem Knecht gebührt sein Brot, Straff vnd Arbeit. – Petri, II, 74. 8 Der bezahlte Knecht hat den Arm gebrochen. – Winckler, XV, 13. 9 Der geringest Knecht ist alles Lands recht. – Petri, II, 90; Henisch, 1518, 35. 10 Der ist ein armer knecht, der einer gmeyn dient. – Franck, I, 85a; Lehmann, II, 64, 139; Körte, 3448. Frz.: L'ane du commun est toujours le plus mal bâté. It.: Chi serve al commune ha cattivo padrone. 11 Der ist ein Knecht, der keinen Knecht hat; er muss sich selbst dienen. Vielleicht ist auch der nur wahrhaft frei, der keinen Knecht braucht. 12 Der Knecht folgt dem Herrn. Holl.: De knecht volgt zijn' meester na. (Harrebomée, I, 418b.) 13 Der Knecht ist nicht besser denn sein Herr. 14 Der Knecht ist nicht über seinen Herrn. – Matth. 10, 24; Schulze, 206; Zaupser, 454. 15 Der Knecht ist oft geschickter dann sein Herr. – Eyering, I, 505. 16 Der Knecht kann in Kirchenbusse nicht mehr verwirken als seine Haut. – Graf, 319, 102. Der Unfreie, der die Geldbusse nicht entrichten konnte, musste mit seiner Person die auferlegte Kirchenstrafe abbüssen. 17 Der Knecht macht seine Frau zur Magd und die Magd ihren Mann zum Knecht. – Graf, 62; Pottgieser, 830. Nachdem die Unfreiheit bis zu dem Satze gekommen war, dass die Kinder allemal der bösen (schlimmen, unfreien) Hand folgen; so that man noch den folgenden Schritt und behauptete: Nimmt ein freier Mann ein (leib-)eigenes (höriges) Weib, so hat er seine Freiheit ebenfalls verloren. „In wessen Gehörr er mit ihr zu Bett gehet, dem muss er hulden und schwören.“ (Grimm, Weisth., I, 313 u. 409.) 18 Der Knecht muss keinen vorteil haben für den Herrn. – Petri, II, 98. 19 Der Knecht muss thun, wie ihm sein Herr gebeut. – Graf, 42, 141. Altfries.: Thi skalk skolde dwa alsa him sin hera bad. (Wiarda, 98.) 20 Der Knecht soll dem Herrn, die Magd der Frawen dienen. Petri (II, 98) fügt noch hinzu: „Die Philosophie der Theologie“, ein Dienstverhältniss aber, das sich nicht bewährt und die erstere bestimmt hat, sich auf eigene Füsse zu stellen. 21 Der Knecht soll's nicht besser haben, denn sein Herr. – Heuseler, 43. Luther in einem Briefe an die Christen zu Strasburg wider den Schwärmergeist. Frz.: Le valet ne doit pas paraître au dessus du maître. (Masson, 186.) 22 Der Knecht weint verlorene Thränen, wenn er das beweint, was der Herr will. 23 Der Knecht wird ein unwerther Mann, sobald die Arbeit ist gethan. Lat.: Verna fit ingratus, dum mox opus est operatus. (Binder, II, 3514; Gartner, 183.) 24 Der Knecht wird verkauft wie der Hengst. – Graf, 42, 150. Weil er nur Gegenstand des Sachenrechts ist. (Vgl. Grimm, Rechtsalt., 343.) 25 Der letzte Knecht macht gemeinlich den ersten fromm. – Petri, II, 833. 26 Des Knechtes Erbe ist ein Knecht. – Graf, 42, 145. 27 Det dags Knecht, det nachts Herr. (Ostpreuss.) 28 Die alten Knechte wählen die besten Pferde. 29 Die Knechte sitzen zu Pferde und die Herren gehen zu Fuss. – Gryphius, 34. Holl.: De knecht rijdt te paard, en de meester gaat te foet. – De knechts scheren de schapen, en de meesters de varkens. (Harrebomée, I, 418b.) 30 Die Knechte verbessern sich nicht, wenn die Herren wechseln. 31 Du musst dem Knechte nicht Brot genug geben, so wird er keinen Käse verlangen. 32 E Knêcht nor ous Schtri gedrêt äs mî wiért wä en gälda Mêd. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 373. 33 Eim witzigen knecht müssen auch edelleut dienen. – Franck, I, 129a; Gruter, I, 24; Petri, II, 178; Henisch, 698, 62; Eiselein, 384; Sailer, 207; Körte, 3451; Simrock, 5782; Braun, I, 1904; Masson, 186. Knecht, ursprünglich eine junge Mannsperson, dann ein dienender Junge, endlich ein Dienender überhaupt, Nebenform ist Knappe, Knabe (s. d.). Die mittelalterliche Rangabstufung hielt Knecht, Knappen und Ritter streng auseinander. Das obige Sprichwort sagt aber, dass der Geist überall oben ist, und dass er sogar den Knecht zum Herrn macht. (Vgl. Wurzbach, III, 189.) Lat.: Nescit prodesse, qui nescit providus esse. (Sutor, 738.) 34 Ein armer Knecht kommt selten recht. 35 Ein fauler Knecht macht zehn Schritte, um einen zu sparen. – Winckler, XVI, 32. It.: Il servitor pigro per non far un passo ne fà due. (Pazzaglia, 350, 6.) Span.: El mozo perezoso, por no dar un paso, da ocho. (Cahier, 3637.) 36 Ein fauler Knecht prophezeit nicht schlecht. Lat.: Saepe prophetizat servus quicunque pigrizat. (Sutor, 581; Loci comm., 183.) 37 Ein fauler Knecht, was sein Herr denkt, redt er offt recht. – Sutor, 581. 38 Ein fleissiger und treuer Knecht ist ein Schatz im Hause. Die Basken haben das Sprichwort: Den guten Knecht, voll Treu und Geduld, bezahl' ihn noch so gut, du bleibst in seiner Schuld. (Westermann's Monatsschrift, Braunschweig 1858, IV, 587.) 39 Ein frembder Knecht stehet vnd fallet seinem Herrn. – Henisch, 1210, 21. 40 Ein frommer Knecht dient nicht zugleich zweyen widerwertigen Herren. – Petri, II, 186. 41 Ein frommer Knecht dient selten zwei Herren recht. 42 Ein getreuer Knecht kommt immer wieder recht. – Storch, Freiknecht, I, 333. 43 Ein getrewer Knecht ist ein ewiger esel vnd sackträger. – Petri, II, 190; Mathesy, 233b. 44 Ein guter Knecht hat alles vollbracht, eh' nur der Herr daran gedacht. – Storch, Freiknecht, III, 44. 45 Ein guter Knecht muss stumm sein. 46 Ein herrlich erzogen Knecht wird gegen seinen Herren trotzig. – Petri, II, 197. 47 Ein kluger Knecht herrschet vber unfleissige Erben. – Petri, II, 209; Henisch, 908, 38. 48 Ein Knecht, den man ehrt, der widerspricht oft seinem Herrn. 49 Ein Knecht, der seinen Herrn wechselt, verbessert sich nicht stets. – Altmann V, 86. 50 Ein Knecht ist allweg Falk und Schalk. – Eiselein, 384. 51 Ein Knecht muss in der Scheune stahn und hart schlan, Käse sind seine Schinken und Wasser muss er trinken. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [712]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/718>, abgerufen am 24.04.2024.