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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *157 Es ist ein butzbacher Knecht. - Murner, Schelm., 16.

"Das seind fürwar die nassen knaben (s. d.), die zu lohn fünf Schilling haben; zu Franckfurt, die in anderm land, butzbacher knecht werden genannt." (Kloster, I, 847.)

*158 Es ist ein guter Knecht, wenn er wieder ein Jahr vergebens dient.

*159 Ich bin nicht Allerheiligen Knecht.

Lat.: Non omnibus servio. (Sutor, 895.)


Knechtschaft.

1 Ein freye Knechtschafft ist besser denn ein gefangen Herrschafft. - Petri, II, 134.

Die freie Knechtschaft bezeichnet hier ein auf freiem Entschluss beruhendes Dienstverhältniss, in dem wir zuletzt in der Gesellschaft alle stehen; ein Verhältniss, bei dem unserm Geiste kein unwürdiger Zwang auferlegt ist. Im andern Sinne gibt es keine freie Knechtschaft, denn nach einem Sprichwort der Römer, dessen sich Dionysius Longius bedient, ist die Knechtschaft das Gefängniss der Seele.

Lat.: Animae scrinium est servitus. (Faselius, 16.)

2 Knechtschafft ist ein hartes Joch. - Petri, II, 425.

3 Knechtschaft im Frieden ist besser als Herrschaft im Kriege.

4 Wenn die Knechtschaft brennt, wärmt sich die Freiheit daran.

5 Zur Knechtschaft wird keiner gezwungen, der zu sterben bereit ist. - Simrock, 5780; Körte, 3454.


Kneifen.

Den (der) kneipt se bös (bis) op et Blut, on kriegt doch gar necks gud. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 436.


Kneipe.

1 In die Kneipe gehören unflätige Spassvögel. - Eiselein, 385.

Lat.: Migret in obscoenas humili sermone tabernas. (Eiselein, 385.)

*2 Meinetwegen gibt's keine bunte Kneipen. (Lit.)


Kneipen.

Das wird mich kneipen, sagte Lips, als ihm der Henker einen Strick um den Hals legte.

Holl.: Ik vrees, dat mij dat zoo knijpen zal, zei Leendert, en de beul deed hem een hennepen dasje om den hals. (Harrebomee, II, 13.)


Kneiper.

Der Kneiper kommt auf die Schienen.


Kneisten.

Kneisten un Schniufen un Lidrigkeit is müssige Krankheit. (Sauerland.)


Kneistheibes.

* Et äs e Kneistheibes. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 67.

Ein unsauberer Bursche, eigentlich ein Schmuzkuchen. Kneist = Schmuz, hennebergisch Kniest (Reinwald, I, 94,); Heibes = Kuchen; schweizerisch Häbi. (Stalder, II, 7.)


Knep, s. Kniff.

*1 Dat sünt Knepe vun Jan Bunk'n. - Eichwald, 1056.

*2 En Knep1 as'n Gastenkorn. - Eichwald, 605.

1) Das Wort bezeichnet erstlich einen Griff, Angriff mit Kneipen, dann ein schlaues Verfahren, einen Kniff (s. Knep 3), und endlich wie in der obigen Redensart die Enge des Kleides oder des Körpers über den Hüften (Taille), daher knepisch = schmal vom Leibe, enggeschnürt. (S. Wandrahmsknep.) (Richey, 129; Schütze, II, 300.)

*3 He heft Knepe im Kopfe. (Osnabrück.)

1) Kniffe, Ränke; Kneepe = das Kneipen.

*4 He het feine Knep on growe Strek (Streiche). (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 37.

*5 He is vuller Knepe. (S. Kniff.) - Eichwald, 1055.

*6 He wet de rechten Knepe. - Richey, 129.

Ist mit allen Schlichen bekannt.


Kneten.

1 Wer knetet, dem bleibt Teig an den Händen.

Frz.: Quand on a la main a la pate, il en reste toujours quelque chose au bout des doigts. (Lendroy, 949.)

2 Zuerst kneten, dann backen. - Eiselein, 385; Simrock, 5787.

Lat.: Priusquam pinsueris farinam subigis. (Eiselein, 385.)


Knettertasch.

* Sie ist eine Knettertasch. - Frischbier2, 2069.

Ein Plappermaul, eine Schwatzkatharine.


Knick.

1 Wo der Knick1 is an'n seiedsten2 (an'n deipsten), da springet (steigt) man ower. (Hannover.) - Schambach, I, 203.

1) Zaun.

2) Am niedrigsten. (S. Hagen 6, Hecke 18 und Zaun.)

[Spaltenumbruch] *2 Dat es men en Knick un en Stot. (Iserlohn.) - Woeste, 86, 119.

Das ist schnell abgemacht.


Knicker.

1 'T ist nich um de Knickers, man um die Gerechtigkeit von 't Spill. - Bueren, 1110; Hauskalender, III.

2 Von einem Knicker muss man nehmen, was er vom Käse schabt.

Die Aegypter sagen von einem solchen, um auszudrücken, man müsse keine Gelegenheit vorübergehen lassen, um von einem filzigen Menschen Vortheil zu zie, hen: Wenn du bei seiner Hochzeit nicht essen kannst, so iss bei seinem Leichenschmause. (Burckhardt, 668.)

3 Wenn der Knicker eine Nadel schenkt, so behält er den Knauf für sich.

Die Russen: Der Geizhalz macht mit der Wurst zwei Geschenke, einem gibt er das Fleisch, einem den Darm. (Altmann VI, 386.)

*4 Dat is net so völ as 'n Knicker (Murmel) in Antjem'ös Ers (After). - Frommann, II, 537.


Knickern.

* Er knickert die Laus um den Balg.

Der Filz. Wortspiel mit knickern (= geizen) und knicken.


Knickersdorf.

* Er ist von Knickersdorf. - Willkomm, Der deutsche Bauer, S. 62.

Von einem Geizigen.


Knicks.

* Einen Knicks kriegen. (Schles.)

Schaden leiden. Von Geräthen und Geschirr, auch von Menschen in Bezug auf die Gesundheit.


Knie.

1 Beim rechten (nämlich: Knie) is 's a Göd, beim denken (linken) is 's a Gaden.

Je nachdem, wer Gevatter bitten geht, während er seinen Spruch hersagt, das rechte oder linke Knie beugt, ist das Kind ein Knabe oder ein Mädchen. So war es früher in Oberösterreich üblich. (Baumgarten.)

2 Bet an't Kne steit et fre. - Eichwald, 1053.

3 Bet an't Knei is frei, sä' dat Mäken. (Hildesheim.) - Hoefer, 703.

4 Das Knie ist mir näher als die Wade und Brot viel nöth'ger (gesünder) als Chocolade.

Der eigne Vortheil geht vor.

5 De Kne steit fre. (Ostfries.) - Bueren, 239; Frommann, III, 430, 267; Hauskalender, II.

6 Du hast mir an ein knie gesehen, du darffest nun kein Nonne werden. - Agricola I, 358; Lehmann, II, 73, 94; Simrock, 7557.

Von dem hohen Grade der Keuschheit, welchen man zum Nonnenstande für wesentlich hielt. Darüber, ob diese Keuschheit wirklich in so hohem Grade vorhanden gewesen und bewahrt worden ist, werden die Sprichwörter unter "Nonne" wol Auskunft geben.

7 Wer auf den Knien rutscht, kommt nicht weit.

Die Russen: Wer mit krummen Knien geht, kann nur schlotternd weiter kommen. (Altmann VI, 438.)

8 Wer auf die Knie kommt, hat bös aufstehen.

Dän.: Kommer man föerst paa knaeerne, saa er der seen reysning. (Prov. dan., 340.)

9 Wer auff ein knie kompt, den stösst man gern vmb; kompt er dann auff beyde, so haut man jhm den kopff ab. - Gruter, I, 78; Petri, II, 684; Lehmann, 829, 8; Winckler, I, 38; Eiselein, 385.

10 Wer näher ist am Knie, ist näher zur Erbschaft. - Graf, 201, 126.

Der nächste Verwandtschaftsgrad hat das Recht zum Erbe. Die Rechtsbücher veranschaulichen die Verwandtschaftsgrade am menschlichen Körper.

11 Wer schwache Knie hat, der stolpert leicht.

*12 Das ist gut für die Knie, dann brauchst du nicht zu kriechen.

Scherzhafte Antwort, wenn jemand sagt: Ich muss gehen.

Holl.: Dat is goed voor de knien, dan behoeft gie niet te kruipen. (Harrebomee, I, 419b.)

*13 Das lässt sich nicht übers Knie brechen.

Ist nicht so geschwind gethan, ist nicht so leicht, wie man meint.

Frz.: Cela ne se jette pas en moule. (Lendroy, 1038.)

*14 Das werd' ich mir unter das Knie binden.

Holl.: Dat wil ik beneden mijne knie binden. (Harrebomee, I, 419b.)

[Spaltenumbruch] *157 Es ist ein butzbacher Knecht.Murner, Schelm., 16.

„Das seind fürwar die nassen knaben (s. d.), die zu lohn fünf Schilling haben; zu Franckfurt, die in anderm land, butzbacher knecht werden genannt.“ (Kloster, I, 847.)

*158 Es ist ein guter Knecht, wenn er wieder ein Jahr vergebens dient.

*159 Ich bin nicht Allerheiligen Knecht.

Lat.: Non omnibus servio. (Sutor, 895.)


Knechtschaft.

1 Ein freye Knechtschafft ist besser denn ein gefangen Herrschafft.Petri, II, 134.

Die freie Knechtschaft bezeichnet hier ein auf freiem Entschluss beruhendes Dienstverhältniss, in dem wir zuletzt in der Gesellschaft alle stehen; ein Verhältniss, bei dem unserm Geiste kein unwürdiger Zwang auferlegt ist. Im andern Sinne gibt es keine freie Knechtschaft, denn nach einem Sprichwort der Römer, dessen sich Dionysius Longius bedient, ist die Knechtschaft das Gefängniss der Seele.

Lat.: Animae scrinium est servitus. (Faselius, 16.)

2 Knechtschafft ist ein hartes Joch.Petri, II, 425.

3 Knechtschaft im Frieden ist besser als Herrschaft im Kriege.

4 Wenn die Knechtschaft brennt, wärmt sich die Freiheit daran.

5 Zur Knechtschaft wird keiner gezwungen, der zu sterben bereit ist.Simrock, 5780; Körte, 3454.


Kneifen.

Den (der) knîpt se bös (bis) op et Blut, on kriegt doch gar necks gud. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 436.


Kneipe.

1 In die Kneipe gehören unflätige Spassvögel.Eiselein, 385.

Lat.: Migret in obscoenas humili sermone tabernas. (Eiselein, 385.)

*2 Meinetwegen gibt's keine bunte Kneipen. (Lit.)


Kneipen.

Das wird mich kneipen, sagte Lips, als ihm der Henker einen Strick um den Hals legte.

Holl.: Ik vrees, dat mij dat zoo knijpen zal, zei Leendert, en de beul deed hem een hennepen dasje om den hals. (Harrebomée, II, 13.)


Kneiper.

Der Kneiper kommt auf die Schienen.


Kneisten.

Knéisten un Schniufen un Lidrigkeit is müssige Krankheit. (Sauerland.)


Kneisthîbes.

* Et äs e Kneisthîbes. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 67.

Ein unsauberer Bursche, eigentlich ein Schmuzkuchen. Kneist = Schmuz, hennebergisch Kniest (Reinwald, I, 94,); Hîbes = Kuchen; schweizerisch Häbi. (Stalder, II, 7.)


Knêp, s. Kniff.

*1 Dat sünt Knepe vun Jan Bunk'n.Eichwald, 1056.

*2 En Knêp1 as'n Gastenkorn.Eichwald, 605.

1) Das Wort bezeichnet erstlich einen Griff, Angriff mit Kneipen, dann ein schlaues Verfahren, einen Kniff (s. Knêp 3), und endlich wie in der obigen Redensart die Enge des Kleides oder des Körpers über den Hüften (Taille), daher knêpisch = schmal vom Leibe, enggeschnürt. (S. Wandrahmsknêp.) (Richey, 129; Schütze, II, 300.)

*3 He heft Knepe im Kopfe. (Osnabrück.)

1) Kniffe, Ränke; Kneepe = das Kneipen.

*4 He het fîne Knêp on growe Strêk (Streiche). (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 37.

*5 He is vuller Knepe. (S. Kniff.) – Eichwald, 1055.

*6 He wêt de rechten Knêpe.Richey, 129.

Ist mit allen Schlichen bekannt.


Kneten.

1 Wer knetet, dem bleibt Teig an den Händen.

Frz.: Quand on a la main à la pâte, il en reste toujours quelque chose au bout des doigts. (Lendroy, 949.)

2 Zuerst kneten, dann backen.Eiselein, 385; Simrock, 5787.

Lat.: Priusquam pinsueris farinam subigis. (Eiselein, 385.)


Knettertasch.

* Sie ist eine Knettertasch.Frischbier2, 2069.

Ein Plappermaul, eine Schwatzkatharine.


Knick.

1 Wo der Knick1 is an'n sîedsten2 (an'n deipsten), da springet (stîgt) man ôwer. (Hannover.) – Schambach, I, 203.

1) Zaun.

2) Am niedrigsten. (S. Hagen 6, Hecke 18 und Zaun.)

[Spaltenumbruch] *2 Dat es men en Knick un en Stot. (Iserlohn.) – Woeste, 86, 119.

Das ist schnell abgemacht.


Knicker.

1 'T ist nich um de Knickers, man um die Gerechtigkeit von 't Spill.Bueren, 1110; Hauskalender, III.

2 Von einem Knicker muss man nehmen, was er vom Käse schabt.

Die Aegypter sagen von einem solchen, um auszudrücken, man müsse keine Gelegenheit vorübergehen lassen, um von einem filzigen Menschen Vortheil zu zie, hen: Wenn du bei seiner Hochzeit nicht essen kannst, so iss bei seinem Leichenschmause. (Burckhardt, 668.)

3 Wenn der Knicker eine Nadel schenkt, so behält er den Knauf für sich.

Die Russen: Der Geizhalz macht mit der Wurst zwei Geschenke, einem gibt er das Fleisch, einem den Darm. (Altmann VI, 386.)

*4 Dat is net so völ as 'n Knicker (Murmel) in Antjem'ös Èrs (After).Frommann, II, 537.


Knickern.

* Er knickert die Laus um den Balg.

Der Filz. Wortspiel mit knickern (= geizen) und knicken.


Knickersdorf.

* Er ist von Knickersdorf.Willkomm, Der deutsche Bauer, S. 62.

Von einem Geizigen.


Knicks.

* Einen Knicks kriegen. (Schles.)

Schaden leiden. Von Geräthen und Geschirr, auch von Menschen in Bezug auf die Gesundheit.


Knie.

1 Beim rechten (nämlich: Knie) is 's a Göd, beim denken (linken) is 's a Gaden.

Je nachdem, wer Gevatter bitten geht, während er seinen Spruch hersagt, das rechte oder linke Knie beugt, ist das Kind ein Knabe oder ein Mädchen. So war es früher in Oberösterreich üblich. (Baumgarten.)

2 Bet an't Knê steit et frê.Eichwald, 1053.

3 Bet an't Knî is frî, sä' dat Mäken. (Hildesheim.) – Hoefer, 703.

4 Das Knie ist mir näher als die Wade und Brot viel nöth'ger (gesünder) als Chocolade.

Der eigne Vortheil geht vor.

5 De Knê steit frê. (Ostfries.) – Bueren, 239; Frommann, III, 430, 267; Hauskalender, II.

6 Du hast mir an ein knie gesehen, du darffest nun kein Nonne werden.Agricola I, 358; Lehmann, II, 73, 94; Simrock, 7557.

Von dem hohen Grade der Keuschheit, welchen man zum Nonnenstande für wesentlich hielt. Darüber, ob diese Keuschheit wirklich in so hohem Grade vorhanden gewesen und bewahrt worden ist, werden die Sprichwörter unter „Nonne“ wol Auskunft geben.

7 Wer auf den Knien rutscht, kommt nicht weit.

Die Russen: Wer mit krummen Knien geht, kann nur schlotternd weiter kommen. (Altmann VI, 438.)

8 Wer auf die Knie kommt, hat bös aufstehen.

Dän.: Kommer man føerst paa knæerne, saa er der seen reysning. (Prov. dan., 340.)

9 Wer auff ein knie kompt, den stösst man gern vmb; kompt er dann auff beyde, so haut man jhm den kopff ab.Gruter, I, 78; Petri, II, 684; Lehmann, 829, 8; Winckler, I, 38; Eiselein, 385.

10 Wer näher ist am Knie, ist näher zur Erbschaft.Graf, 201, 126.

Der nächste Verwandtschaftsgrad hat das Recht zum Erbe. Die Rechtsbücher veranschaulichen die Verwandtschaftsgrade am menschlichen Körper.

11 Wer schwache Knie hat, der stolpert leicht.

*12 Das ist gut für die Knie, dann brauchst du nicht zu kriechen.

Scherzhafte Antwort, wenn jemand sagt: Ich muss gehen.

Holl.: Dat is goed voor de kniën, dan behoeft gie niet te kruipen. (Harrebomée, I, 419b.)

*13 Das lässt sich nicht übers Knie brechen.

Ist nicht so geschwind gethan, ist nicht so leicht, wie man meint.

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[[715]/0721] *157 Es ist ein butzbacher Knecht. – Murner, Schelm., 16. „Das seind fürwar die nassen knaben (s. d.), die zu lohn fünf Schilling haben; zu Franckfurt, die in anderm land, butzbacher knecht werden genannt.“ (Kloster, I, 847.) *158 Es ist ein guter Knecht, wenn er wieder ein Jahr vergebens dient. *159 Ich bin nicht Allerheiligen Knecht. Lat.: Non omnibus servio. (Sutor, 895.) Knechtschaft. 1 Ein freye Knechtschafft ist besser denn ein gefangen Herrschafft. – Petri, II, 134. Die freie Knechtschaft bezeichnet hier ein auf freiem Entschluss beruhendes Dienstverhältniss, in dem wir zuletzt in der Gesellschaft alle stehen; ein Verhältniss, bei dem unserm Geiste kein unwürdiger Zwang auferlegt ist. Im andern Sinne gibt es keine freie Knechtschaft, denn nach einem Sprichwort der Römer, dessen sich Dionysius Longius bedient, ist die Knechtschaft das Gefängniss der Seele. Lat.: Animae scrinium est servitus. (Faselius, 16.) 2 Knechtschafft ist ein hartes Joch. – Petri, II, 425. 3 Knechtschaft im Frieden ist besser als Herrschaft im Kriege. 4 Wenn die Knechtschaft brennt, wärmt sich die Freiheit daran. 5 Zur Knechtschaft wird keiner gezwungen, der zu sterben bereit ist. – Simrock, 5780; Körte, 3454. Kneifen. Den (der) knîpt se bös (bis) op et Blut, on kriegt doch gar necks gud. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 436. Kneipe. 1 In die Kneipe gehören unflätige Spassvögel. – Eiselein, 385. Lat.: Migret in obscoenas humili sermone tabernas. (Eiselein, 385.) *2 Meinetwegen gibt's keine bunte Kneipen. (Lit.) Kneipen. Das wird mich kneipen, sagte Lips, als ihm der Henker einen Strick um den Hals legte. Holl.: Ik vrees, dat mij dat zoo knijpen zal, zei Leendert, en de beul deed hem een hennepen dasje om den hals. (Harrebomée, II, 13.) Kneiper. Der Kneiper kommt auf die Schienen. Kneisten. Knéisten un Schniufen un Lidrigkeit is müssige Krankheit. (Sauerland.) Kneisthîbes. * Et äs e Kneisthîbes. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 67. Ein unsauberer Bursche, eigentlich ein Schmuzkuchen. Kneist = Schmuz, hennebergisch Kniest (Reinwald, I, 94,); Hîbes = Kuchen; schweizerisch Häbi. (Stalder, II, 7.) Knêp, s. Kniff. *1 Dat sünt Knepe vun Jan Bunk'n. – Eichwald, 1056. *2 En Knêp1 as'n Gastenkorn. – Eichwald, 605. 1) Das Wort bezeichnet erstlich einen Griff, Angriff mit Kneipen, dann ein schlaues Verfahren, einen Kniff (s. Knêp 3), und endlich wie in der obigen Redensart die Enge des Kleides oder des Körpers über den Hüften (Taille), daher knêpisch = schmal vom Leibe, enggeschnürt. (S. Wandrahmsknêp.) (Richey, 129; Schütze, II, 300.) *3 He heft Knepe im Kopfe. (Osnabrück.) 1) Kniffe, Ränke; Kneepe = das Kneipen. *4 He het fîne Knêp on growe Strêk (Streiche). (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 37. *5 He is vuller Knepe. (S. Kniff.) – Eichwald, 1055. *6 He wêt de rechten Knêpe. – Richey, 129. Ist mit allen Schlichen bekannt. Kneten. 1 Wer knetet, dem bleibt Teig an den Händen. Frz.: Quand on a la main à la pâte, il en reste toujours quelque chose au bout des doigts. (Lendroy, 949.) 2 Zuerst kneten, dann backen. – Eiselein, 385; Simrock, 5787. Lat.: Priusquam pinsueris farinam subigis. (Eiselein, 385.) Knettertasch. * Sie ist eine Knettertasch. – Frischbier2, 2069. Ein Plappermaul, eine Schwatzkatharine. Knick. 1 Wo der Knick1 is an'n sîedsten2 (an'n deipsten), da springet (stîgt) man ôwer. (Hannover.) – Schambach, I, 203. 1) Zaun. 2) Am niedrigsten. (S. Hagen 6, Hecke 18 und Zaun.) *2 Dat es men en Knick un en Stot. (Iserlohn.) – Woeste, 86, 119. Das ist schnell abgemacht. Knicker. 1 'T ist nich um de Knickers, man um die Gerechtigkeit von 't Spill. – Bueren, 1110; Hauskalender, III. 2 Von einem Knicker muss man nehmen, was er vom Käse schabt. Die Aegypter sagen von einem solchen, um auszudrücken, man müsse keine Gelegenheit vorübergehen lassen, um von einem filzigen Menschen Vortheil zu zie, hen: Wenn du bei seiner Hochzeit nicht essen kannst, so iss bei seinem Leichenschmause. (Burckhardt, 668.) 3 Wenn der Knicker eine Nadel schenkt, so behält er den Knauf für sich. Die Russen: Der Geizhalz macht mit der Wurst zwei Geschenke, einem gibt er das Fleisch, einem den Darm. (Altmann VI, 386.) *4 Dat is net so völ as 'n Knicker (Murmel) in Antjem'ös Èrs (After). – Frommann, II, 537. Knickern. * Er knickert die Laus um den Balg. Der Filz. Wortspiel mit knickern (= geizen) und knicken. Knickersdorf. * Er ist von Knickersdorf. – Willkomm, Der deutsche Bauer, S. 62. Von einem Geizigen. Knicks. * Einen Knicks kriegen. (Schles.) Schaden leiden. Von Geräthen und Geschirr, auch von Menschen in Bezug auf die Gesundheit. Knie. 1 Beim rechten (nämlich: Knie) is 's a Göd, beim denken (linken) is 's a Gaden. Je nachdem, wer Gevatter bitten geht, während er seinen Spruch hersagt, das rechte oder linke Knie beugt, ist das Kind ein Knabe oder ein Mädchen. So war es früher in Oberösterreich üblich. (Baumgarten.) 2 Bet an't Knê steit et frê. – Eichwald, 1053. 3 Bet an't Knî is frî, sä' dat Mäken. (Hildesheim.) – Hoefer, 703. 4 Das Knie ist mir näher als die Wade und Brot viel nöth'ger (gesünder) als Chocolade. Der eigne Vortheil geht vor. 5 De Knê steit frê. (Ostfries.) – Bueren, 239; Frommann, III, 430, 267; Hauskalender, II. 6 Du hast mir an ein knie gesehen, du darffest nun kein Nonne werden. – Agricola I, 358; Lehmann, II, 73, 94; Simrock, 7557. Von dem hohen Grade der Keuschheit, welchen man zum Nonnenstande für wesentlich hielt. Darüber, ob diese Keuschheit wirklich in so hohem Grade vorhanden gewesen und bewahrt worden ist, werden die Sprichwörter unter „Nonne“ wol Auskunft geben. 7 Wer auf den Knien rutscht, kommt nicht weit. Die Russen: Wer mit krummen Knien geht, kann nur schlotternd weiter kommen. (Altmann VI, 438.) 8 Wer auf die Knie kommt, hat bös aufstehen. Dän.: Kommer man føerst paa knæerne, saa er der seen reysning. (Prov. dan., 340.) 9 Wer auff ein knie kompt, den stösst man gern vmb; kompt er dann auff beyde, so haut man jhm den kopff ab. – Gruter, I, 78; Petri, II, 684; Lehmann, 829, 8; Winckler, I, 38; Eiselein, 385. 10 Wer näher ist am Knie, ist näher zur Erbschaft. – Graf, 201, 126. Der nächste Verwandtschaftsgrad hat das Recht zum Erbe. Die Rechtsbücher veranschaulichen die Verwandtschaftsgrade am menschlichen Körper. 11 Wer schwache Knie hat, der stolpert leicht. *12 Das ist gut für die Knie, dann brauchst du nicht zu kriechen. Scherzhafte Antwort, wenn jemand sagt: Ich muss gehen. Holl.: Dat is goed voor de kniën, dan behoeft gie niet te kruipen. (Harrebomée, I, 419b.) *13 Das lässt sich nicht übers Knie brechen. Ist nicht so geschwind gethan, ist nicht so leicht, wie man meint. Frz.: Cela ne se jette pas en moule. (Lendroy, 1038.) *14 Das werd' ich mir unter das Knie binden. Holl.: Dat wil ik beneden mijne knie binden. (Harrebomée, I, 419b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [715]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/721>, abgerufen am 24.04.2024.