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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *15 Die Knie haben bei ihm nie Feierabend. - Parömiakon, 2705.

Von Höflingen und Kratzfüssern von Profession.

*16 Er muss auf den Knien tanzen. - Mathesy, 75a. Mathesius verweist dabei auf 2 Sam. und 1 Kön. ohne nähere Angabe.

*17 Es ist mir in die Knie gefahren. - Eiselein, 385.

*18 Et let sich net ales iwer't Knä brechen. - Schuster, 863.

*19 Etwas übers Knie brechen. - Eiselein, 385; Braun, I, 1905; Parömiakon, 770 u. 952.

Mit Gewalt oder übereilt zu Ende bringen. "Nach Jonä Predigt sind die Niniviten auf ihre Knie gefallen und nur auf solche Weise lässt sich die Ungnade Gottes übers Knie brechen." (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II.)

Frz.: Brusquer une affaire; terminer une affaire superficiellement.

*20 Mer kou 's nit über's Knie obrach'n. (Franken.) - Frommann, VI, 319, 230.

Man kann die Sache nicht so schnell und gewaltsam erledigen.

*21 Mit dem hab' ich schon oft Knie bei Knie gesessen. - Frischbier2, 2070.

Wir sind gut bekannt.

*22 Mit einem übers Knie gespannt sein.

*23 Seine Knie vorm goldenen Kalbe biegen.

Einem reichen Manne kriechen, schmeicheln. Aus der jüdischen Geschichte entlehnt.

*24 Sich auf die Knie ziehen.

*25 Sie sind weder an den Knien noch Ellenbogen verwandt.

*26 So lange mich die Knie tragen. - Eiselein, 385.

Lat.: Dum virent genua. (Binder II, 880; Eiselein, 385.)


Knieband.

Es werden viel Kniebänder von denen gestickt, die selbst barfuss gehen.


Knieholz.

* Weder Knieholz noch Wiestolz.


Kniekehle.

*1 Das1 will ich mir unter die Kniekehle binden. - Holtei, Eselsfresser, I, 143.

1) Diese Sorge, jenen Kummer.

*2 Einem nicht bis an die Kniekehle gehen.

Ihm an Werth sehr weit nachstehen.


Knien.

1 Einmal knien schadet nicht, aber man muss nicht liegen bleiben. - Reinsberg IV, 82.

*2 Er muess umme chneun. (Solothurn.) - Schild, 74, 202.


Kniepe.

*1 Enen in de Knipe hebben. - Dähnert, 242b.

Einen kneipen, mishandeln, zwacken.

*2 In de Kniepe kommen. (Holst.) - Richey, 131.

In die Klemme, ins Gedränge. Kneipe = Klemme, Klemmholz, Fangeisen. (Vgl. Stürenhurg, 115b.)

*3 Nu will de Kniep to Höle kamen. (Hamburg.) - Richey, 131.

Nun will Noth an den Mann kommen.


Kniepis.

Vom Kniepis nach Freudenstadt es nur zwei Spannen gaht. - Eiselein, 385.


Knieriemen.

Wer den Knieriemen in der Hand hat, der soll auch beim Leisten bleiben.

" Es mag Pech für die Nation sein, dass ich ihr Schuster bin und ihren Fortschrittsstiefel anzuschuhen habe, denn ich weiss niemals, wo sie der Schuh drückt; da ich aber einmal den Knieriemen in der Hand habe, so will ich beim Leisten bleiben, nach wie vor von Andermanns Leder schneiden und die schlechtesten pegs in die besten holes stecken, bis die ganze Nation baarfuss gehen lernt, sans bottes wie sans culottes. Und es ist kein joke, wenn ich auf diese Weise die Leute auf den Strumpf bringe." (Pionnier, Boston vom 1. Juli 1863, X, 27, 6.)


Kniff, s. Knep.

*1 Da steckt der Kniff.

Holl.: Daar ligt de kneep. (Harrebomee, I, 419b.)

*2 Er hat einen Kniff weg.

Ist angetrunken. Kniff von Kneipen. Bei Trinkgelagen sagte man wol, du hast den Lacher, kneif ihn nur, die Folge war ein Kniff.

*3 Er hat Kniffe hinter den Ohren.

Holl.: Stil en bestendig, maar de knepen inwendig. (Harrebomee, I, 419b.)

*4 Er kennt den Kniff.

Holl.: Hij kent de knepen. (Harrebomee, I, 419b.)


[Spaltenumbruch]
Knigge.

*1 Der Freiherr von Knigge hat ihr etwas ins Ohr gesagt.

Sie hat Ungeziefer. Ist aus einem mehr als derben Spasse des bekannten Freiherrn von Knigge entstanden, der einst einer Hofdame eine Laus, die er in einer Federspule hatte, unter der Form hinter das Ohr brachte, als wolle er ihr etwas leise sagen.

*2 Er kennt Knigge's Umgang mit Menschen nicht.

Hat wenig Lebensart, ist tölpisch, ungeschliffen.

Frz.: Il n'a pas lu la civilite puerile. (Lendroy, 440.)


Knilen.

* Er knilt wie ein dürr dornheck. - Franck, II, 72a.


Knill, s. Knüll.

Knipen.

* Dar is nicks to kneipen edder to biten. - Dähnert, 343a.

Da ist nicht das liebe Brot im Hause.


Knipp, s. Knüpp.

Knippchen.

*1 Einem ein Knippschen vor der Nase machen. - Frischbier2, 2071.

"Ick lide et nig, dat du mi Knippschen vör de Näse slest." (Dähnert, 243b.) Ich lasse mich von dir nicht verächtlich begegnen.

*2 He sleit de Knippken in der Ficke. - Richey, 131.

In Pommern: De slet Knippschen in de Tasch. (Dähnert, 243a.) Trotzt heimlich, ist herzhaft und droht, wenn der, dem es gilt, nicht anwesend ist.

*3 Ich gheue nicht ein knippen darumb. - Tappius, 217b.

*4 Knippchen in die Tasche schlagen. - Körte, 3454a.

Vom Zorn, der nicht laut zu werden wagt.

*5 Knippken slan. - Richey, 131.

Lat.: Concrepare digitis.


Knippschere.

* He is allerweg'n mit'r Knippschere achter her. - Eichwald, 1650.


Knipsen.

* He hett to viel knipset. (Detmold.) - Firmenich, I, 360, 10.

Zu viel getrunken.


Knirps.

* Er ist ein Knirps. - Frischbier2, 2072.

Scherz- oder Spottname für eine kleine, verbuttete, verwachsene Person. (Vgl. Grimm, V, 1439.)


Knirren.

* Es knirrt wie eine dürre Dornhecke. - Eiselein, 123.

Lat.: Clamosior lauro ardente. (Eiselein, 123.)


Knirrenficker.

* Er ist ein Knirrenficker. - Frischbier2, 2073.

Ein Knicker, auch kleiner schmuziger Mensch. Knirren = knurren; Ficke = Tasche.


Knittel.

1 Der Knittel ist für Männer gemacht, nicht für Weiber.

Wird von Arabern z. B. gebraucht, um einen andern wegen erhaltener Bastonade zu trösten.

2 Der Knittel muss beim Hunde liegen. - Langbein's Werke, XXXI.

3 Der Knittel wil jmmer neben den Hund geleget seyn. - Herberger, I, 2, 219.

4 Der Knüttel ist an (bey) den Hund gebunden. - Fischer, Psalter, 728, 3; Bücking, 314.

Die Hunde tragen einen Knüttel, damit sie nicht zu schnell laufen können; er ist also das Hinderniss und erklärt so das Sprichwort.

5 Ein Knüttel ist vor den Hund gut. - Lehmann, II, 124, 72.

6 Hast du die Knittel weggeworfen, was hast du dann, um dich gegen Hunde zu wehren.

7 Man kann leicht einen Knittel finden, wenn man den Hund schlagen will.

Lat.: Male facere qui vult, nusquam non causam invenit. (Seybold, 294.)

8 Man muss den Knüttel bey den Hund legen. - Petri, II, 459.

9 Uffen grobe Knittel gehiert a horter Keil. - Robinson, 547.

10 Was nützt der Knittel, den man nicht schwingt (mit dem man nicht schlägt).

Die Waffen, die man nicht zu führen weiss.

Böhm.: Sam kyj (mec) nebije. (Celakovsky, 368.)

Poln.: Sam kij niebije. (Celakovsky, 368.)

[Spaltenumbruch] *15 Die Knie haben bei ihm nie Feierabend.Parömiakon, 2705.

Von Höflingen und Kratzfüssern von Profession.

*16 Er muss auf den Knien tanzen.Mathesy, 75a. Mathesius verweist dabei auf 2 Sam. und 1 Kön. ohne nähere Angabe.

*17 Es ist mir in die Knie gefahren.Eiselein, 385.

*18 Et let sich net ales iwer't Knä brêchen.Schuster, 863.

*19 Etwas übers Knie brechen.Eiselein, 385; Braun, I, 1905; Parömiakon, 770 u. 952.

Mit Gewalt oder übereilt zu Ende bringen. „Nach Jonä Predigt sind die Niniviten auf ihre Knie gefallen und nur auf solche Weise lässt sich die Ungnade Gottes übers Knie brechen.“ (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II.)

Frz.: Brusquer une affaire; terminer une affaire superficiellement.

*20 Mer kou 's nit über's Knie ôbrach'n. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 230.

Man kann die Sache nicht so schnell und gewaltsam erledigen.

*21 Mit dem hab' ich schon oft Knie bei Knie gesessen.Frischbier2, 2070.

Wir sind gut bekannt.

*22 Mit einem übers Knie gespannt sein.

*23 Seine Knie vorm goldenen Kalbe biegen.

Einem reichen Manne kriechen, schmeicheln. Aus der jüdischen Geschichte entlehnt.

*24 Sich auf die Knie ziehen.

*25 Sie sind weder an den Knien noch Ellenbogen verwandt.

*26 So lange mich die Knie tragen.Eiselein, 385.

Lat.: Dum virent genua. (Binder II, 880; Eiselein, 385.)


Knieband.

Es werden viel Kniebänder von denen gestickt, die selbst barfuss gehen.


Knieholz.

* Weder Knieholz noch Wiestolz.


Kniekehle.

*1 Das1 will ich mir unter die Kniekehle binden.Holtei, Eselsfresser, I, 143.

1) Diese Sorge, jenen Kummer.

*2 Einem nicht bis an die Kniekehle gehen.

Ihm an Werth sehr weit nachstehen.


Knien.

1 Einmal knien schadet nicht, aber man muss nicht liegen bleiben.Reinsberg IV, 82.

*2 Er muess umme chneun. (Solothurn.) – Schild, 74, 202.


Kniepe.

*1 Enen in de Knipe hebben.Dähnert, 242b.

Einen kneipen, mishandeln, zwacken.

*2 In de Kniepe kommen. (Holst.) – Richey, 131.

In die Klemme, ins Gedränge. Knîpe = Klemme, Klemmholz, Fangeisen. (Vgl. Stürenhurg, 115b.)

*3 Nu will de Kniep to Höle kamen. (Hamburg.) – Richey, 131.

Nun will Noth an den Mann kommen.


Kniepis.

Vom Kniepis nach Freudenstadt es nur zwei Spannen gaht.Eiselein, 385.


Knieriemen.

Wer den Knieriemen in der Hand hat, der soll auch beim Leisten bleiben.

„ Es mag Pech für die Nation sein, dass ich ihr Schuster bin und ihren Fortschrittsstiefel anzuschuhen habe, denn ich weiss niemals, wo sie der Schuh drückt; da ich aber einmal den Knieriemen in der Hand habe, so will ich beim Leisten bleiben, nach wie vor von Andermanns Leder schneiden und die schlechtesten pegs in die besten holes stecken, bis die ganze Nation baarfuss gehen lernt, sans bottes wie sans culottes. Und es ist kein joke, wenn ich auf diese Weise die Leute auf den Strumpf bringe.“ (Pionnier, Boston vom 1. Juli 1863, X, 27, 6.)


Kniff, s. Knêp.

*1 Da steckt der Kniff.

Holl.: Daar ligt de kneep. (Harrebomée, I, 419b.)

*2 Er hat einen Kniff weg.

Ist angetrunken. Kniff von Kneipen. Bei Trinkgelagen sagte man wol, du hast den Lacher, kneif ihn nur, die Folge war ein Kniff.

*3 Er hat Kniffe hinter den Ohren.

Holl.: Stil en bestendig, maar de knepen inwendig. (Harrebomée, I, 419b.)

*4 Er kennt den Kniff.

Holl.: Hij kent de knepen. (Harrebomée, I, 419b.)


[Spaltenumbruch]
Knigge.

*1 Der Freiherr von Knigge hat ihr etwas ins Ohr gesagt.

Sie hat Ungeziefer. Ist aus einem mehr als derben Spasse des bekannten Freiherrn von Knigge entstanden, der einst einer Hofdame eine Laus, die er in einer Federspule hatte, unter der Form hinter das Ohr brachte, als wolle er ihr etwas leise sagen.

*2 Er kennt Knigge's Umgang mit Menschen nicht.

Hat wenig Lebensart, ist tölpisch, ungeschliffen.

Frz.: Il n'a pas lu la civilité puérile. (Lendroy, 440.)


Knilen.

* Er knilt wie ein dürr dornheck.Franck, II, 72a.


Knill, s. Knüll.

Knipen.

* Dar is nicks to knîpen edder to biten.Dähnert, 343a.

Da ist nicht das liebe Brot im Hause.


Knipp, s. Knüpp.

Knippchen.

*1 Einem ein Knippschen vor der Nase machen.Frischbier2, 2071.

„Ick lide et nig, dat du mi Knippschen vör de Näse slêst.“ (Dähnert, 243b.) Ich lasse mich von dir nicht verächtlich begegnen.

*2 He sleit de Knippken in der Ficke.Richey, 131.

In Pommern: De slêt Knippschen in de Tasch. (Dähnert, 243a.) Trotzt heimlich, ist herzhaft und droht, wenn der, dem es gilt, nicht anwesend ist.

*3 Ich gheue nicht ein knippen darumb.Tappius, 217b.

*4 Knippchen in die Tasche schlagen.Körte, 3454a.

Vom Zorn, der nicht laut zu werden wagt.

*5 Knippken slân.Richey, 131.

Lat.: Concrepare digitis.


Knippschere.

* He is allerweg'n mit'r Knippschere achter her.Eichwald, 1650.


Knipsen.

* He hett to viel knipset. (Detmold.) – Firmenich, I, 360, 10.

Zu viel getrunken.


Knirps.

* Er ist ein Knirps.Frischbier2, 2072.

Scherz- oder Spottname für eine kleine, verbuttete, verwachsene Person. (Vgl. Grimm, V, 1439.)


Knirren.

* Es knirrt wie eine dürre Dornhecke.Eiselein, 123.

Lat.: Clamosior lauro ardente. (Eiselein, 123.)


Knirrenficker.

* Er ist ein Knirrenficker.Frischbier2, 2073.

Ein Knicker, auch kleiner schmuziger Mensch. Knirren = knurren; Ficke = Tasche.


Knittel.

1 Der Knittel ist für Männer gemacht, nicht für Weiber.

Wird von Arabern z. B. gebraucht, um einen andern wegen erhaltener Bastonade zu trösten.

2 Der Knittel muss beim Hunde liegen.Langbein's Werke, XXXI.

3 Der Knittel wil jmmer neben den Hund geleget seyn.Herberger, I, 2, 219.

4 Der Knüttel ist an (bey) den Hund gebunden.Fischer, Psalter, 728, 3; Bücking, 314.

Die Hunde tragen einen Knüttel, damit sie nicht zu schnell laufen können; er ist also das Hinderniss und erklärt so das Sprichwort.

5 Ein Knüttel ist vor den Hund gut.Lehmann, II, 124, 72.

6 Hast du die Knittel weggeworfen, was hast du dann, um dich gegen Hunde zu wehren.

7 Man kann leicht einen Knittel finden, wenn man den Hund schlagen will.

Lat.: Male facere qui vult, nusquam non causam invenit. (Seybold, 294.)

8 Man muss den Knüttel bey den Hund legen.Petri, II, 459.

9 Uffen grobe Knittel gehiert a horter Keil.Robinson, 547.

10 Was nützt der Knittel, den man nicht schwingt (mit dem man nicht schlägt).

Die Waffen, die man nicht zu führen weiss.

Böhm.: Sám kyj (meč) nebije. (Čelakovsky, 368.)

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[[716]/0722] *15 Die Knie haben bei ihm nie Feierabend. – Parömiakon, 2705. Von Höflingen und Kratzfüssern von Profession. *16 Er muss auf den Knien tanzen. – Mathesy, 75a. Mathesius verweist dabei auf 2 Sam. und 1 Kön. ohne nähere Angabe. *17 Es ist mir in die Knie gefahren. – Eiselein, 385. *18 Et let sich net ales iwer't Knä brêchen. – Schuster, 863. *19 Etwas übers Knie brechen. – Eiselein, 385; Braun, I, 1905; Parömiakon, 770 u. 952. Mit Gewalt oder übereilt zu Ende bringen. „Nach Jonä Predigt sind die Niniviten auf ihre Knie gefallen und nur auf solche Weise lässt sich die Ungnade Gottes übers Knie brechen.“ (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II.) Frz.: Brusquer une affaire; terminer une affaire superficiellement. *20 Mer kou 's nit über's Knie ôbrach'n. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 230. Man kann die Sache nicht so schnell und gewaltsam erledigen. *21 Mit dem hab' ich schon oft Knie bei Knie gesessen. – Frischbier2, 2070. Wir sind gut bekannt. *22 Mit einem übers Knie gespannt sein. *23 Seine Knie vorm goldenen Kalbe biegen. Einem reichen Manne kriechen, schmeicheln. Aus der jüdischen Geschichte entlehnt. *24 Sich auf die Knie ziehen. *25 Sie sind weder an den Knien noch Ellenbogen verwandt. *26 So lange mich die Knie tragen. – Eiselein, 385. Lat.: Dum virent genua. (Binder II, 880; Eiselein, 385.) Knieband. Es werden viel Kniebänder von denen gestickt, die selbst barfuss gehen. Knieholz. * Weder Knieholz noch Wiestolz. Kniekehle. *1 Das1 will ich mir unter die Kniekehle binden. – Holtei, Eselsfresser, I, 143. 1) Diese Sorge, jenen Kummer. *2 Einem nicht bis an die Kniekehle gehen. Ihm an Werth sehr weit nachstehen. Knien. 1 Einmal knien schadet nicht, aber man muss nicht liegen bleiben. – Reinsberg IV, 82. *2 Er muess umme chneun. (Solothurn.) – Schild, 74, 202. Kniepe. *1 Enen in de Knipe hebben. – Dähnert, 242b. Einen kneipen, mishandeln, zwacken. *2 In de Kniepe kommen. (Holst.) – Richey, 131. In die Klemme, ins Gedränge. Knîpe = Klemme, Klemmholz, Fangeisen. (Vgl. Stürenhurg, 115b.) *3 Nu will de Kniep to Höle kamen. (Hamburg.) – Richey, 131. Nun will Noth an den Mann kommen. Kniepis. Vom Kniepis nach Freudenstadt es nur zwei Spannen gaht. – Eiselein, 385. Knieriemen. Wer den Knieriemen in der Hand hat, der soll auch beim Leisten bleiben. „ Es mag Pech für die Nation sein, dass ich ihr Schuster bin und ihren Fortschrittsstiefel anzuschuhen habe, denn ich weiss niemals, wo sie der Schuh drückt; da ich aber einmal den Knieriemen in der Hand habe, so will ich beim Leisten bleiben, nach wie vor von Andermanns Leder schneiden und die schlechtesten pegs in die besten holes stecken, bis die ganze Nation baarfuss gehen lernt, sans bottes wie sans culottes. Und es ist kein joke, wenn ich auf diese Weise die Leute auf den Strumpf bringe.“ (Pionnier, Boston vom 1. Juli 1863, X, 27, 6.) Kniff, s. Knêp. *1 Da steckt der Kniff. Holl.: Daar ligt de kneep. (Harrebomée, I, 419b.) *2 Er hat einen Kniff weg. Ist angetrunken. Kniff von Kneipen. Bei Trinkgelagen sagte man wol, du hast den Lacher, kneif ihn nur, die Folge war ein Kniff. *3 Er hat Kniffe hinter den Ohren. Holl.: Stil en bestendig, maar de knepen inwendig. (Harrebomée, I, 419b.) *4 Er kennt den Kniff. Holl.: Hij kent de knepen. (Harrebomée, I, 419b.) Knigge. *1 Der Freiherr von Knigge hat ihr etwas ins Ohr gesagt. Sie hat Ungeziefer. Ist aus einem mehr als derben Spasse des bekannten Freiherrn von Knigge entstanden, der einst einer Hofdame eine Laus, die er in einer Federspule hatte, unter der Form hinter das Ohr brachte, als wolle er ihr etwas leise sagen. *2 Er kennt Knigge's Umgang mit Menschen nicht. Hat wenig Lebensart, ist tölpisch, ungeschliffen. Frz.: Il n'a pas lu la civilité puérile. (Lendroy, 440.) Knilen. * Er knilt wie ein dürr dornheck. – Franck, II, 72a. Knill, s. Knüll. Knipen. * Dar is nicks to knîpen edder to biten. – Dähnert, 343a. Da ist nicht das liebe Brot im Hause. Knipp, s. Knüpp. Knippchen. *1 Einem ein Knippschen vor der Nase machen. – Frischbier2, 2071. „Ick lide et nig, dat du mi Knippschen vör de Näse slêst.“ (Dähnert, 243b.) Ich lasse mich von dir nicht verächtlich begegnen. *2 He sleit de Knippken in der Ficke. – Richey, 131. In Pommern: De slêt Knippschen in de Tasch. (Dähnert, 243a.) Trotzt heimlich, ist herzhaft und droht, wenn der, dem es gilt, nicht anwesend ist. *3 Ich gheue nicht ein knippen darumb. – Tappius, 217b. *4 Knippchen in die Tasche schlagen. – Körte, 3454a. Vom Zorn, der nicht laut zu werden wagt. *5 Knippken slân. – Richey, 131. Lat.: Concrepare digitis. Knippschere. * He is allerweg'n mit'r Knippschere achter her. – Eichwald, 1650. Knipsen. * He hett to viel knipset. (Detmold.) – Firmenich, I, 360, 10. Zu viel getrunken. Knirps. * Er ist ein Knirps. – Frischbier2, 2072. Scherz- oder Spottname für eine kleine, verbuttete, verwachsene Person. (Vgl. Grimm, V, 1439.) Knirren. * Es knirrt wie eine dürre Dornhecke. – Eiselein, 123. Lat.: Clamosior lauro ardente. (Eiselein, 123.) Knirrenficker. * Er ist ein Knirrenficker. – Frischbier2, 2073. Ein Knicker, auch kleiner schmuziger Mensch. Knirren = knurren; Ficke = Tasche. Knittel. 1 Der Knittel ist für Männer gemacht, nicht für Weiber. Wird von Arabern z. B. gebraucht, um einen andern wegen erhaltener Bastonade zu trösten. 2 Der Knittel muss beim Hunde liegen. – Langbein's Werke, XXXI. 3 Der Knittel wil jmmer neben den Hund geleget seyn. – Herberger, I, 2, 219. 4 Der Knüttel ist an (bey) den Hund gebunden. – Fischer, Psalter, 728, 3; Bücking, 314. Die Hunde tragen einen Knüttel, damit sie nicht zu schnell laufen können; er ist also das Hinderniss und erklärt so das Sprichwort. 5 Ein Knüttel ist vor den Hund gut. – Lehmann, II, 124, 72. 6 Hast du die Knittel weggeworfen, was hast du dann, um dich gegen Hunde zu wehren. 7 Man kann leicht einen Knittel finden, wenn man den Hund schlagen will. Lat.: Male facere qui vult, nusquam non causam invenit. (Seybold, 294.) 8 Man muss den Knüttel bey den Hund legen. – Petri, II, 459. 9 Uffen grobe Knittel gehiert a horter Keil. – Robinson, 547. 10 Was nützt der Knittel, den man nicht schwingt (mit dem man nicht schlägt). Die Waffen, die man nicht zu führen weiss. Böhm.: Sám kyj (meč) nebije. (Čelakovsky, 368.) Poln.: Sam kij niebije. (Čelakovsky, 368.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [716]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/722>, abgerufen am 24.04.2024.