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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 38 Ohne Kohle und Kreide kommt ein Maler nicht weit.

Dän.: Kull og kridt giöi maleren riig. (Prov. dan., 409.)

39 So Kohlen bleiben am Hafen hangen, wird ein Regen bald anfangen. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 647; Körte, 3471; Braun, I, 1919; Boebel, 109.

40 Verborgene Kohlen sind die gefährlichsten.

Die Venetier: Versteckte Glut durchlöchert die Schürze. Die Bergamasken: Die stillen (stummen) Feilen arbeiten am besten. (Reinsberg III, 14.)

41 Verbrenne dich nicht an fremden Kohlen. - Lohrengel, I, 665.

42 Viel Kohlen beisammen erhalten das Feuer am besten.

Dän.: Mange ghöder tilsammen holder ilden best ved lige. (Prov. dan., 243.)

43 Wäm d'r Kohl om Foss lit, dä schöddelt enn. (Düren.) - Firmenich, I, 482, 16.

44 Weil die Kolen riechen, bleibt die Köchin beim Pfaffen. - Petri, II, 616.

45 Wenn die einen Kohlen nagen, finden die andern am Kuchen Behagen. (Böhm.)

46 Wenn die Kohle nicht brennt, so schwärzt sie doch.

Ein ähnliche Wirkung hat die Rede des Verleumders.

47 Wer auff heissen kohlen sitzt, der kan nit ruhig seyn. - Lehmann, 81, 48.

48 Wer brennend Kohlen in Geren (Lacinia vestis) leit und Schlangen in seinem Busen treit und in seiner Tasche zeucht eine Maus, solch Gäste lant wenig Nutzen im Haus. - Petri, II, 688; Henisch, 570, 12.

Lat.: Quisquis habet cattum, lacerumque foramine saccum et corvum, et mures, certos habet hic sibi fures.

49 Wer Kohlen auf dem Kopfe hat, dem wackeln auch die Füsse.

50 Wer Kolen auss einem fewrigen Ofen nimpt, der verbrennt sich. - Petri, II, 705.

51 Wer mit Kohlen umgeht, macht sich schwarz.

Holl.: Wie gaat er met kolen om, wiens handen niet zwart worden? (Harrebomee, I, 430.)

52 Wer mit kolen vmbgehet, der beschmutzt leichtlich die Hende. - Henisch, 226, 39.

Die Russen: Wer Kohlen brennt, hat russige Hände. (Altmann VI, 400.)

53 Wer sich bey viel kolen wermet, der erwermet sich baldt. - Geiler, Nsch., 18.

Viel Aemter machen bald reich.

54 Wer sich mit Kohlen wäscht, weisser wird er nicht.

55 Wie solt jemand auff Kolen gehen, dass seine Füsse nicht verbrennt werden. - Petri, II, 792.

56 Wo eine Kohle glimmt, kann oft ein kleiner Wind Feuer blasen.

57 Wo es an Kohlen fehlt, geht das Feuer aus.

Ennl.: Where no fewel is, the fire goes out. (Gaal, 1100.)

*58 Auf glühenden Kohlen sitzen (stehen). - Lohrengel, II, 31.

In grösster Unruhe, in Verlegenheit sein.

Frz.: Avoir les pieds sur la braise. ( Starschedel, 490.)

Holl.: Hij zit op gloeijende (heete) kolen. (Harrebomee, I, 430a.)

*59 Aus Kohlen Kreide machen.

*60 Die Kohle liegt ihm auf dem Fusse.

Es drängt ihn, er kann nicht anders, er wird von gebieterischen Umständen getrieben.

*61 Die Kohlen vom Schmiede kaufen.

Das Korn vom Bäcker, die Wurst vom Hunde. (S. Fleisch 168 und Hafer 44.)

*62 Einem etwas auf die Kohlen werfen. - Melander, Jocos., I, 168.

*63 Einem feurige Kohlen aufs Haupt sammeln. - Röm. 12, 20; Büchmann, 164.

Seinen Feind durch Grossmuth und Wohlthaten beschämen. (Vgl. Grimm, V, 1584, 6a.)

Frz.: Amaaser les charbons ardens sur la tete de l'ennemi. (Starschedel, 419; Kritzinger, 124.)

Lat.: Bene factis pensare delicta. (Faselius, 31.)

*64 Einen durch die Kohlen ziehen.

Ihm grosse Schmerzen zufügen, ihn martern. Scheint an eine Straf- oder Torturform zu erinnern. (Vgl. Grimm, Rechtsalt., 700.) "Wen er (Gott) lieb hat, den straft er auch uud zeucht ihn durch die Kohlen." (Guistl. Lied von Ringwald.)

[Spaltenumbruch] *65 Er hat Kohlen unter den Füssen.

Frz.: Il a des oeufs de fourmi sous les pies. (Kritzinger, 330.)

*66 Er kann eher eine glühende Kohle im Munde behalten.

*67 Er sieht keine Kohle in einer Schüssel Milch.

Holl.: Hij zou geene kool zien in eenen schotel melk. - Hij zou geene raaf merken in eenen emmer melk. (Harrebomee, I, 430.)

*68 Es sind taube Kohlen.

Holl.: Het komt op doove kolen uit. (Harrebomee, I, 430a.)

*69 Für einen in die Kohlen schlagen.

"Hab ich manchmal für ihn in die Kohlen geschlagen so ist mir's auch darnach bekommen." (Zelter an Goethe, 489.)

*70 Ich dechte, a wär' schund durch de Kohlen geruckt wurden. (Schles.) - Frommann, III, 410, 377.

*71 Kohlen bleichen (waschen).

*72 Kohlen einlegen.

Ein Feuer schüren.

*73 Sich mit kolen weiss machen (waschen). - Franck, II, 13b; Lehmann, 181, 6.

Verkehrtes Mittel zum Zweck. "Wann ein vnflat sich mit dem andern wil schön machen, das ers die Eua zeicht vnd sich mit jrem Dreck wil waschen vnd reyn machen. Also sagen wir auch: thut es doch der vnd dieser; d. h. den ars mit heffen wischen, sich mit eins andern dreck wöllen waschen, wischen vud schön machen. Lutum luto pugare."

Lat.: Ebur atramento candide facere. (Segbold, 143.)

*74 Sie finden kolen fürn Schatz. - Nas, 379a.

*75 Sie hat Kohlen im Gewissen.

Hält sie Ausguck, ob ich komme? Hat sie Kohlen im Gewissen? (Jos. Rank, Dorfbrutus, II, 151.)

*76 Unsere Kohlen stinken nicht. - Winckler, XIX, 63.

*77 Wie auf Kohlen sitzen (stehen). - Frischbier, 408; Frischbier2, 2096; Hennig, 130.

Von höchster Ungeduld, in der man ruhig aushalten muss. "Ich habe hier gestanden wie auf Kohlen." (Lessing, I, 595.) Ik sitt ass upp Kaoln, sagt man, wenn man irgendwo warten muss, während man an einem andern Orte nöthig ist und erwartet wird. (Danneil, 96.)


Kohlen (Verb.).

* Er kohlt viel.

Redet sinnloses, unnützes Zeug.


Kohlenbrenner.

1 Der Kohlenbrenner ist Herr in seinem Hause.

Frz.: Charbonnier est maeitre dans sa chaumiere. (Gaal, 1728.)

2 Man schimpft den Kohlenbrenner nicht, wenn man ihn einen schwarzen Mann nennt.

Aehnlich russisch. Auch: Wer die Katze Milchschleckerin heisst, verlästert sie nicht. (Altmann VI, 415 u. 424.)


Kohlenfeuer.

Wer in ein Kohlenfeuer schlägt, kann leicht Funken ins Gesicht bekommen.

Holl.: Die eene koolvuurs in stukken wil slaan, moet zich voor de vonken wachten. (Harrebomee, I, 430.)


Kohlensack.

1 Aus einem Kohlensack kann man kein Kuchen-(Weizen-)mehl schütteln.

Frz.: D'un sac a charbon il ne saurait sortir blanche farine. (Cahier, 298, Lendroy, 717; Bohn I, 16.)

Span.: Tenor a alguno en ascuas. (Bohn I, 258.)

2 Aus einem Kohlensack kann nichts anderes kommen als Russ. - Winckler, IV, 83.

Die Russen: Was aus einem Kohlensack fällt, ist schwarz von Farbe. (Altmann VI, 441.)

3 Wer den Kohlensack trägt, fühlt die Schwere der Kohlen; wer zusieht, nicht einmal das Gewicht des Sacks.

*4 Er ist wie ein Kohlensack, schwarz von aussen und noch schwärzer von innen.

Holl.: Als een koolzak: zwart van buiten, en nog zwarter van innen. (Harrebomee, I, 430a.)

Span.: Como costal de carbonero, malo de fuero, peor de dentro. (Bohn I, 209.)


Köhler.

1 Der Köhler ist Herr in seinem Hause. (S. Herr 540.)

Jeder waltet und schaltet in seinem Hause nach Belieben. Franz I. von Frankreich liess sich eines Tags auf der Jagd von der Nacht so überraschen, dass er von seinem Gefolge entfernt, bei einem Köhler im Walde, der ihn nicht kannte, eine Unterkunft suchen musste. Der Köhler bat den König zum Abendbrot, nahm aber bei Tische den ersten Platz und wies seinem Gast den zweiten mit den Worten an: "Jeder ist Herr in seinem Hause."

[Spaltenumbruch] 38 Ohne Kohle und Kreide kommt ein Maler nicht weit.

Dän.: Kull og kridt giøi maleren riig. (Prov. dan., 409.)

39 So Kohlen bleiben am Hafen hangen, wird ein Regen bald anfangen.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 647; Körte, 3471; Braun, I, 1919; Boebel, 109.

40 Verborgene Kohlen sind die gefährlichsten.

Die Venetier: Versteckte Glut durchlöchert die Schürze. Die Bergamasken: Die stillen (stummen) Feilen arbeiten am besten. (Reinsberg III, 14.)

41 Verbrenne dich nicht an fremden Kohlen.Lohrengel, I, 665.

42 Viel Kohlen beisammen erhalten das Feuer am besten.

Dän.: Mange ghøder tilsammen holder ilden best ved lige. (Prov. dan., 243.)

43 Wäm d'r Kohl om Fôss lit, dä schöddelt enn. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 16.

44 Weil die Kolen riechen, bleibt die Köchin beim Pfaffen.Petri, II, 616.

45 Wenn die einen Kohlen nagen, finden die andern am Kuchen Behagen. (Böhm.)

46 Wenn die Kohle nicht brennt, so schwärzt sie doch.

Ein ähnliche Wirkung hat die Rede des Verleumders.

47 Wer auff heissen kohlen sitzt, der kan nit ruhig seyn.Lehmann, 81, 48.

48 Wer brennend Kohlen in Geren (Lacinia vestis) leit und Schlangen in seinem Busen treit und in seiner Tasche zeucht eine Maus, solch Gäste lant wenig Nutzen im Haus.Petri, II, 688; Henisch, 570, 12.

Lat.: Quisquis habet cattum, lacerumque foramine saccum et corvum, et mures, certos habet hic sibi fures.

49 Wer Kohlen auf dem Kopfe hat, dem wackeln auch die Füsse.

50 Wer Kolen auss einem fewrigen Ofen nimpt, der verbrennt sich.Petri, II, 705.

51 Wer mit Kohlen umgeht, macht sich schwarz.

Holl.: Wie gaat er met kolen om, wiens handen niet zwart worden? (Harrebomée, I, 430.)

52 Wer mit kolen vmbgehet, der beschmutzt leichtlich die Hende.Henisch, 226, 39.

Die Russen: Wer Kohlen brennt, hat russige Hände. (Altmann VI, 400.)

53 Wer sich bey viel kolen wermet, der erwermet sich baldt.Geiler, Nsch., 18.

Viel Aemter machen bald reich.

54 Wer sich mit Kohlen wäscht, weisser wird er nicht.

55 Wie solt jemand auff Kolen gehen, dass seine Füsse nicht verbrennt werden.Petri, II, 792.

56 Wo eine Kohle glimmt, kann oft ein kleiner Wind Feuer blasen.

57 Wo es an Kohlen fehlt, geht das Feuer aus.

Ennl.: Where no fewel is, the fire goes out. (Gaal, 1100.)

*58 Auf glühenden Kohlen sitzen (stehen).Lohrengel, II, 31.

In grösster Unruhe, in Verlegenheit sein.

Frz.: Avoir les pieds sur la braise. ( Starschedel, 490.)

Holl.: Hij zit op gloeijende (heete) kolen. (Harrebomée, I, 430a.)

*59 Aus Kohlen Kreide machen.

*60 Die Kohle liegt ihm auf dem Fusse.

Es drängt ihn, er kann nicht anders, er wird von gebieterischen Umständen getrieben.

*61 Die Kohlen vom Schmiede kaufen.

Das Korn vom Bäcker, die Wurst vom Hunde. (S. Fleisch 168 und Hafer 44.)

*62 Einem etwas auf die Kohlen werfen.Melander, Jocos., I, 168.

*63 Einem feurige Kohlen aufs Haupt sammeln.Röm. 12, 20; Büchmann, 164.

Seinen Feind durch Grossmuth und Wohlthaten beschämen. (Vgl. Grimm, V, 1584, 6a.)

Frz.: Amaaser les charbons ardens sur la tête de l'ennemi. (Starschedel, 419; Kritzinger, 124.)

Lat.: Bene factis pensare delicta. (Faselius, 31.)

*64 Einen durch die Kohlen ziehen.

Ihm grosse Schmerzen zufügen, ihn martern. Scheint an eine Straf- oder Torturform zu erinnern. (Vgl. Grimm, Rechtsalt., 700.) „Wen er (Gott) lieb hat, den straft er auch uud zeucht ihn durch die Kohlen.“ (Guistl. Lied von Ringwald.)

[Spaltenumbruch] *65 Er hat Kohlen unter den Füssen.

Frz.: Il a des oeufs de fourmi sous les piés. (Kritzinger, 330.)

*66 Er kann eher eine glühende Kohle im Munde behalten.

*67 Er sieht keine Kohle in einer Schüssel Milch.

Holl.: Hij zou geene kool zien in eenen schotel melk. – Hij zou geene raaf merken in eenen emmer melk. (Harrebomée, I, 430.)

*68 Es sind taube Kohlen.

Holl.: Het komt op doove kolen uit. (Harrebomée, I, 430a.)

*69 Für einen in die Kohlen schlagen.

„Hab ich manchmal für ihn in die Kohlen geschlagen so ist mir's auch darnach bekommen.“ (Zelter an Goethe, 489.)

*70 Ich dechte, a wär' schund durch de Kohlen geruckt wurden. (Schles.) – Frommann, III, 410, 377.

*71 Kohlen bleichen (waschen).

*72 Kohlen einlegen.

Ein Feuer schüren.

*73 Sich mit kolen weiss machen (waschen).Franck, II, 13b; Lehmann, 181, 6.

Verkehrtes Mittel zum Zweck. „Wann ein vnflat sich mit dem andern wil schön machen, das ers die Eua zeicht vnd sich mit jrem Dreck wil waschen vnd reyn machen. Also sagen wir auch: thut es doch der vnd dieser; d. h. den ars mit heffen wischen, sich mit eins andern dreck wöllen waschen, wischen vud schön machen. Lutum luto pugare.“

Lat.: Ebur atramento candide facere. (Segbold, 143.)

*74 Sie finden kolen fürn Schatz.Nas, 379a.

*75 Sie hat Kohlen im Gewissen.

Hält sie Ausguck, ob ich komme? Hat sie Kohlen im Gewissen? (Jos. Rank, Dorfbrutus, II, 151.)

*76 Unsere Kohlen stinken nicht.Winckler, XIX, 63.

*77 Wie auf Kohlen sitzen (stehen).Frischbier, 408; Frischbier2, 2096; Hennig, 130.

Von höchster Ungeduld, in der man ruhig aushalten muss. „Ich habe hier gestanden wie auf Kohlen.“ (Lessing, I, 595.) Ik sitt ass upp Kaoln, sagt man, wenn man irgendwo warten muss, während man an einem andern Orte nöthig ist und erwartet wird. (Danneil, 96.)


Kohlen (Verb.).

* Er kohlt viel.

Redet sinnloses, unnützes Zeug.


Kohlenbrenner.

1 Der Kohlenbrenner ist Herr in seinem Hause.

Frz.: Charbonnier est maître dans sa chaumière. (Gaal, 1728.)

2 Man schimpft den Kohlenbrenner nicht, wenn man ihn einen schwarzen Mann nennt.

Aehnlich russisch. Auch: Wer die Katze Milchschleckerin heisst, verlästert sie nicht. (Altmann VI, 415 u. 424.)


Kohlenfeuer.

Wer in ein Kohlenfeuer schlägt, kann leicht Funken ins Gesicht bekommen.

Holl.: Die eene koolvuurs in stukken wil slaan, moet zich voor de vonken wachten. (Harrebomée, I, 430.)


Kohlensack.

1 Aus einem Kohlensack kann man kein Kuchen-(Weizen-)mehl schütteln.

Frz.: D'un sac à charbon il ne saurait sortir blanche farine. (Cahier, 298, Lendroy, 717; Bohn I, 16.)

Span.: Tenor á alguno en ascuas. (Bohn I, 258.)

2 Aus einem Kohlensack kann nichts anderes kommen als Russ.Winckler, IV, 83.

Die Russen: Was aus einem Kohlensack fällt, ist schwarz von Farbe. (Altmann VI, 441.)

3 Wer den Kohlensack trägt, fühlt die Schwere der Kohlen; wer zusieht, nicht einmal das Gewicht des Sacks.

*4 Er ist wie ein Kohlensack, schwarz von aussen und noch schwärzer von innen.

Holl.: Als een koolzak: zwart van buiten, en nog zwarter van innen. (Harrebomée, I, 430a.)

Span.: Como costal de carbonero, malo de fuero, peor de dentro. (Bohn I, 209.)


Köhler.

1 Der Köhler ist Herr in seinem Hause. (S. Herr 540.)

Jeder waltet und schaltet in seinem Hause nach Belieben. Franz I. von Frankreich liess sich eines Tags auf der Jagd von der Nacht so überraschen, dass er von seinem Gefolge entfernt, bei einem Köhler im Walde, der ihn nicht kannte, eine Unterkunft suchen musste. Der Köhler bat den König zum Abendbrot, nahm aber bei Tische den ersten Platz und wies seinem Gast den zweiten mit den Worten an: „Jeder ist Herr in seinem Hause.“

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[[730]/0736] 38 Ohne Kohle und Kreide kommt ein Maler nicht weit. Dän.: Kull og kridt giøi maleren riig. (Prov. dan., 409.) 39 So Kohlen bleiben am Hafen hangen, wird ein Regen bald anfangen. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 647; Körte, 3471; Braun, I, 1919; Boebel, 109. 40 Verborgene Kohlen sind die gefährlichsten. Die Venetier: Versteckte Glut durchlöchert die Schürze. Die Bergamasken: Die stillen (stummen) Feilen arbeiten am besten. (Reinsberg III, 14.) 41 Verbrenne dich nicht an fremden Kohlen. – Lohrengel, I, 665. 42 Viel Kohlen beisammen erhalten das Feuer am besten. Dän.: Mange ghøder tilsammen holder ilden best ved lige. (Prov. dan., 243.) 43 Wäm d'r Kohl om Fôss lit, dä schöddelt enn. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 16. 44 Weil die Kolen riechen, bleibt die Köchin beim Pfaffen. – Petri, II, 616. 45 Wenn die einen Kohlen nagen, finden die andern am Kuchen Behagen. (Böhm.) 46 Wenn die Kohle nicht brennt, so schwärzt sie doch. Ein ähnliche Wirkung hat die Rede des Verleumders. 47 Wer auff heissen kohlen sitzt, der kan nit ruhig seyn. – Lehmann, 81, 48. 48 Wer brennend Kohlen in Geren (Lacinia vestis) leit und Schlangen in seinem Busen treit und in seiner Tasche zeucht eine Maus, solch Gäste lant wenig Nutzen im Haus. – Petri, II, 688; Henisch, 570, 12. Lat.: Quisquis habet cattum, lacerumque foramine saccum et corvum, et mures, certos habet hic sibi fures. 49 Wer Kohlen auf dem Kopfe hat, dem wackeln auch die Füsse. 50 Wer Kolen auss einem fewrigen Ofen nimpt, der verbrennt sich. – Petri, II, 705. 51 Wer mit Kohlen umgeht, macht sich schwarz. Holl.: Wie gaat er met kolen om, wiens handen niet zwart worden? (Harrebomée, I, 430.) 52 Wer mit kolen vmbgehet, der beschmutzt leichtlich die Hende. – Henisch, 226, 39. Die Russen: Wer Kohlen brennt, hat russige Hände. (Altmann VI, 400.) 53 Wer sich bey viel kolen wermet, der erwermet sich baldt. – Geiler, Nsch., 18. Viel Aemter machen bald reich. 54 Wer sich mit Kohlen wäscht, weisser wird er nicht. 55 Wie solt jemand auff Kolen gehen, dass seine Füsse nicht verbrennt werden. – Petri, II, 792. 56 Wo eine Kohle glimmt, kann oft ein kleiner Wind Feuer blasen. 57 Wo es an Kohlen fehlt, geht das Feuer aus. Ennl.: Where no fewel is, the fire goes out. (Gaal, 1100.) *58 Auf glühenden Kohlen sitzen (stehen). – Lohrengel, II, 31. In grösster Unruhe, in Verlegenheit sein. Frz.: Avoir les pieds sur la braise. ( Starschedel, 490.) Holl.: Hij zit op gloeijende (heete) kolen. (Harrebomée, I, 430a.) *59 Aus Kohlen Kreide machen. *60 Die Kohle liegt ihm auf dem Fusse. Es drängt ihn, er kann nicht anders, er wird von gebieterischen Umständen getrieben. *61 Die Kohlen vom Schmiede kaufen. Das Korn vom Bäcker, die Wurst vom Hunde. (S. Fleisch 168 und Hafer 44.) *62 Einem etwas auf die Kohlen werfen. – Melander, Jocos., I, 168. *63 Einem feurige Kohlen aufs Haupt sammeln. – Röm. 12, 20; Büchmann, 164. Seinen Feind durch Grossmuth und Wohlthaten beschämen. (Vgl. Grimm, V, 1584, 6a.) Frz.: Amaaser les charbons ardens sur la tête de l'ennemi. (Starschedel, 419; Kritzinger, 124.) Lat.: Bene factis pensare delicta. (Faselius, 31.) *64 Einen durch die Kohlen ziehen. Ihm grosse Schmerzen zufügen, ihn martern. Scheint an eine Straf- oder Torturform zu erinnern. (Vgl. Grimm, Rechtsalt., 700.) „Wen er (Gott) lieb hat, den straft er auch uud zeucht ihn durch die Kohlen.“ (Guistl. Lied von Ringwald.) *65 Er hat Kohlen unter den Füssen. Frz.: Il a des oeufs de fourmi sous les piés. (Kritzinger, 330.) *66 Er kann eher eine glühende Kohle im Munde behalten. *67 Er sieht keine Kohle in einer Schüssel Milch. Holl.: Hij zou geene kool zien in eenen schotel melk. – Hij zou geene raaf merken in eenen emmer melk. (Harrebomée, I, 430.) *68 Es sind taube Kohlen. Holl.: Het komt op doove kolen uit. (Harrebomée, I, 430a.) *69 Für einen in die Kohlen schlagen. „Hab ich manchmal für ihn in die Kohlen geschlagen so ist mir's auch darnach bekommen.“ (Zelter an Goethe, 489.) *70 Ich dechte, a wär' schund durch de Kohlen geruckt wurden. (Schles.) – Frommann, III, 410, 377. *71 Kohlen bleichen (waschen). *72 Kohlen einlegen. Ein Feuer schüren. *73 Sich mit kolen weiss machen (waschen). – Franck, II, 13b; Lehmann, 181, 6. Verkehrtes Mittel zum Zweck. „Wann ein vnflat sich mit dem andern wil schön machen, das ers die Eua zeicht vnd sich mit jrem Dreck wil waschen vnd reyn machen. Also sagen wir auch: thut es doch der vnd dieser; d. h. den ars mit heffen wischen, sich mit eins andern dreck wöllen waschen, wischen vud schön machen. Lutum luto pugare.“ Lat.: Ebur atramento candide facere. (Segbold, 143.) *74 Sie finden kolen fürn Schatz. – Nas, 379a. *75 Sie hat Kohlen im Gewissen. Hält sie Ausguck, ob ich komme? Hat sie Kohlen im Gewissen? (Jos. Rank, Dorfbrutus, II, 151.) *76 Unsere Kohlen stinken nicht. – Winckler, XIX, 63. *77 Wie auf Kohlen sitzen (stehen). – Frischbier, 408; Frischbier2, 2096; Hennig, 130. Von höchster Ungeduld, in der man ruhig aushalten muss. „Ich habe hier gestanden wie auf Kohlen.“ (Lessing, I, 595.) Ik sitt ass upp Kaoln, sagt man, wenn man irgendwo warten muss, während man an einem andern Orte nöthig ist und erwartet wird. (Danneil, 96.) Kohlen (Verb.). * Er kohlt viel. Redet sinnloses, unnützes Zeug. Kohlenbrenner. 1 Der Kohlenbrenner ist Herr in seinem Hause. Frz.: Charbonnier est maître dans sa chaumière. (Gaal, 1728.) 2 Man schimpft den Kohlenbrenner nicht, wenn man ihn einen schwarzen Mann nennt. Aehnlich russisch. Auch: Wer die Katze Milchschleckerin heisst, verlästert sie nicht. (Altmann VI, 415 u. 424.) Kohlenfeuer. Wer in ein Kohlenfeuer schlägt, kann leicht Funken ins Gesicht bekommen. Holl.: Die eene koolvuurs in stukken wil slaan, moet zich voor de vonken wachten. (Harrebomée, I, 430.) Kohlensack. 1 Aus einem Kohlensack kann man kein Kuchen-(Weizen-)mehl schütteln. Frz.: D'un sac à charbon il ne saurait sortir blanche farine. (Cahier, 298, Lendroy, 717; Bohn I, 16.) Span.: Tenor á alguno en ascuas. (Bohn I, 258.) 2 Aus einem Kohlensack kann nichts anderes kommen als Russ. – Winckler, IV, 83. Die Russen: Was aus einem Kohlensack fällt, ist schwarz von Farbe. (Altmann VI, 441.) 3 Wer den Kohlensack trägt, fühlt die Schwere der Kohlen; wer zusieht, nicht einmal das Gewicht des Sacks. *4 Er ist wie ein Kohlensack, schwarz von aussen und noch schwärzer von innen. Holl.: Als een koolzak: zwart van buiten, en nog zwarter van innen. (Harrebomée, I, 430a.) Span.: Como costal de carbonero, malo de fuero, peor de dentro. (Bohn I, 209.) Köhler. 1 Der Köhler ist Herr in seinem Hause. (S. Herr 540.) Jeder waltet und schaltet in seinem Hause nach Belieben. Franz I. von Frankreich liess sich eines Tags auf der Jagd von der Nacht so überraschen, dass er von seinem Gefolge entfernt, bei einem Köhler im Walde, der ihn nicht kannte, eine Unterkunft suchen musste. Der Köhler bat den König zum Abendbrot, nahm aber bei Tische den ersten Platz und wies seinem Gast den zweiten mit den Worten an: „Jeder ist Herr in seinem Hause.“

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [730]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/736>, abgerufen am 25.04.2024.