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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Dann lud er den König ein von der Speise zu nehmen, was und so viel ihm beliebe; "aber", fügte er hinzu, "es ist nicht nöthig, der Grossnase (Spitzname für den König) zu sagen, dass ich Euch mit Wild tractirt habe." Der König liess es sich trefflich schmecken. Am Morgen stiess er in sein Horn, um seinem Gefolge ein Zeichen zu geben, wo er sich befinde, das sich auch bald um die Köhlerhütte versammelte. Der Köhler hielt sich für verloren, aber der König klopfte ihm auf die Achsel und sagte ihm: er sei Herr in seinem Hause. (Vgl. Wurzbach I, 178.)

Frz.: Charbonnier est maeitre en sa loge (dans sa chaumiere). (Cahier, 299, Lendroy, 320; Bohn I, 13.) - Par droit et par raison, chacun est le maeitre dans sa maison. (Leroux, II, 2.)

2 Des Köhlers Sack ist schwarz von aussen und schwärzer von innen.

3 Des kolers glaub ist der best glaub. - Eyering, I, 629; Gruter, I, 19; Latendorf II, 20; Petri, III, 9; Lehmann, II, 68, 4; Egenolff, 127a; Henisch, 326, 51; Guttenstein, 142, 127; Latendorf II, 20; Simrock, 5812; Graf, 548, 78.

4 Ein Köhler schwärzt den andern.

Frz.: Ils sont comme les sacs de charbonnier, l'un gate l'autre. (Leroux, II, 130.)

5 Man kann nicht Köhler und Bleicher zu gleicher Zeit sein.

6 Wer mit Kölern vmgeht, der wird russig. - Lehmann, 860, 13.

Frz.: Il n'y a ni honneur ni gain a qui se prend a un vilain. (Gaal, 102.)

Holl.: Kolen branders verwen niet wit af. (Harrebomee, I, 430b.)

It.: Chi s'impaccia con le lappole resta inviluppato. (Gaal, 1021.)

7 Wer sich an einem Köler reibet, der schwertzet sich dauon. - Fischer, Psalter, 120, 3.

8 Wer zum Köler gehet, der besteubet. - Petri, II, 857.

*9 Der Köhler ist zum Schlott- (Schornstein-) Feger kommen. - Lehmann, 327, 31.

Gleich zu Gleich.

*10 Wie 's Kohlers Most, dear ist zäh worde. (Poltringen.) - Birlinger, 9.


Köhlerglaube.

1 Köhlerglaube ist der beste. - Guttenstein, II, 27; Blum, 90; Eiselein, 372; Körte, 3472; Braun, I, 1928.

Es wird uns erzählt, dass in alten Zeiten die Köhler sich der Verirrten und Verwiesenen mit christlicher Liebe angenommen haben, wonach der gute Sinn des Sprichworts der wäre, dass der Glaube der beste ist, welcher fruchtbar ist in guten Werken. Diese Bedeutung hat es aber in unsern Tagen verloren; jetzt versteht man unter Köhlerglauben nur einen blinden, überzeugender Gründe entbehrenden Glauben, so sehr sich auch der Verfasser der Schrift Die Seherin von Prevorst abmüht, vermöge eines unpassenden Bildes (S. 242) darzuthun, "dass die Nacht höher stehe als der Tag, der blinde Glaube höher als das Wissen und dass das Denken die niedrigste Function der Seele" sei.

*2 Es ist ein Köhlerglaube. - Körte, 3471a u. 4344.

Ein Köhler wurde einst vom Teufel versucht wegen seines Glaubens. Er war aber seiner Sache sehr gewiss, indem er dem Teufel erwiderte: "Ich glaube und sterbe darauf, was die christliche Kirche glaubt und hält." Und auf die Frage des Teufels, was denn diese glaube, gab er zur Antwort: "Was ich glaube", und aus diesem Cirkel ging er nicht heraus, wodurch er Sieger über den Versucher ward. Man begreift leicht, dass gegen jemand, der mit solchen Gründen ficht, nichts weiter anzufangen ist; hier scheitern nicht nur die Versuchungen des Teufels, sondern auch die Angriffe der Logik. (Vgl. K. Vogt, Köhlerglaube und Wissenschaft, 1854.)

Frz.: Il a la foi du charbonnier. (Leroux, I, 20; Lendroy, 321.)

Holl.: Het is een kolenbranders geloof. (Harrebomee, I, 430b.)


Kohlfass.

Thiar ütj at Koalfeat komt stjonkt koalag. (Nordfries.) - Lappenkorb; Johansen, 57.

Wer aus dem Kohlfass kommt, stinkt (riecht) kohlig. Will sagen, man kann leicht errathen, wo jemand gewesen, was er betrieben, womit und mit wem er umgegangen ist.


Kohlfuchs.

Die Kohlfüchse1 sind die schädlichsten. - Klosterspiegel, 32, 1.

1) Schwarze Mönche, wie Benedictiner u. s. w. sind die schädlichsten.


[Spaltenumbruch]
Kohlführer.

Wenn der Kohlführer schnalzt, der Auerhahn pfalzt und der Brandvogel schreit, so ist der Tag nicht mehr weit. (Oesterreich.)


Kohlgarten.

Wenn der Koelgart verkaufft ist, so muss man nicht mehr drin krauten. - Petri, II, 636.


Kohlgärtner.

Ein Kohlgärtner sagt oft auch etwas Kluges.

Ein guter Gedanke ist nicht zu verachten, wenn er auch von einem geringen Manne kommt.


Kohlhase.

* Er ist ein Kohlhase. - Frischbier2, 2100.

Ein alberner Mensch, auch Spitzname für einen kinderlosen Ehemann.


Kohli.

* Me cha nid wüste, wo der Kohli1 trampet. (Luzern.)

1) Auch Choli, Kolli = schwarzes Hausthier, Pferd, Ochs, Hund, nach Stalder (II, 120) schwarzes Geschöpf, überhaupt Mensch und Thier. Sinn: Man weiss nie welchen Ausgang eine Sache nehmen wird, es hängt vom Schicksal ab.


Köhllein.

Ein kölein vom götzenbraten verbrennet ein gantzes Haus. - Mathesius, Postilla, CCXIIIIb.

Ungerechtes Gut verzehrt das gerechte.


Kohlkopf.

*1 Man hat ihm einen Kohlkopf gedämpft.

Ihn gefoppt.

*2 Man hat ihn unter (hinter) einem Kohlkopfe gefunden.

Seine Herkunft ist unbekannt.


Kohlkram.

Wer in den Kolkram einzeucht, der berusset sich selbst. - Petri, II, 724; Richter, II, 264.


Kohlrüben.

1 Wenn man keine Kohlrüben hat, muss man mit Wasserrüben fürlieb nehmen.

*2 Verstehst du (keine) Kohlrüben?


Kohlsack.

Kolsack gibt keinen Wollsack. - Fischart, S. Dominic u. s. w. Leben (1571), Randgl. 141.


Kohlstrunk.

1 Man kann einen Kohlstrunk wol so kochen, dass man eine gute Suppe bekommt.

Holl.: Men kan wel een' koolstronk (keisteen) koken, dat het sop goed is. (Harrebomee, I, 434.)

*2 Es (er, sie) ist keinen Kohlstrunk werth.

*3 Hier, Vedder Kohlstrunk. (Ostfries.) - Bueren, 570.

*4 Keinen Kohlstrunk für etwas geben.


Kohlträger.

Wer mit Kohlträgern vmgehet, der wird russig. - Lehmann, 860, 13.


Kohn(heim).

Kohn (oder Kohnheim) red du. (Königsberg.) - Frischbier, 408a.

Wenn jemand vorlaut und unberufen das Wort nimmt.


Koj.

* Sie hoat a rogligs Koj. (Steiermark.)

Ein lockeres, bewegliches Kinn, d. h. sie keift gern.


Kokesch.

1 Woat net up Kokesch äs, mes um Koam senj. (Schässburg.) - Firmenich, III, 425, 31; Schuster, 211.

Was nicht am Hahn ist, muss am Kamm sein.

*2 Doat äs e Kokesch. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 57.

Er ist keck und zanksüchtig.

*3 Uch der Kokesch drit Schpiren. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 210.


Kolbe.

1 Jeder geht mit seinem Kolben den eigenen Weg.

" ... Muss man derowegen einen jeden mit seinem Kolben seines Weges gehen lassen." (Grimmelshausen, Teutscher Michel.)

2 Kolben seind dem narren vnd nussbaum die besten salben. - Franck, II, 11b; Gruter, I, 53; Petri, II, 425; Eiselein, 497; Simrock, 5813; Körte, 3473; Masson, 258.

Lat.: Dicis, posse pater noster te orare retrorsum, sic fures orant, scandere quando tremunt. (Sutor, 374.)

3 Man muss die Kolbe nicht nach dem Ball werfen.

Holl.: Men moet de kolf niet naar den bal werpen. (Harrebomee, I, 430b.)

[Spaltenumbruch] Dann lud er den König ein von der Speise zu nehmen, was und so viel ihm beliebe; „aber“, fügte er hinzu, „es ist nicht nöthig, der Grossnase (Spitzname für den König) zu sagen, dass ich Euch mit Wild tractirt habe.“ Der König liess es sich trefflich schmecken. Am Morgen stiess er in sein Horn, um seinem Gefolge ein Zeichen zu geben, wo er sich befinde, das sich auch bald um die Köhlerhütte versammelte. Der Köhler hielt sich für verloren, aber der König klopfte ihm auf die Achsel und sagte ihm: er sei Herr in seinem Hause. (Vgl. Wurzbach I, 178.)

Frz.: Charbonnier est maître en sa loge (dans sa chaumière). (Cahier, 299, Lendroy, 320; Bohn I, 13.) – Par droit et par raison, chacun est le maître dans sa maison. (Leroux, II, 2.)

2 Des Köhlers Sack ist schwarz von aussen und schwärzer von innen.

3 Des kolers glaub ist der best glaub.Eyering, I, 629; Gruter, I, 19; Latendorf II, 20; Petri, III, 9; Lehmann, II, 68, 4; Egenolff, 127a; Henisch, 326, 51; Guttenstein, 142, 127; Latendorf II, 20; Simrock, 5812; Graf, 548, 78.

4 Ein Köhler schwärzt den andern.

Frz.: Ils sont comme les sacs de charbonnier, l'un gâte l'autre. (Leroux, II, 130.)

5 Man kann nicht Köhler und Bleicher zu gleicher Zeit sein.

6 Wer mit Kölern vmgeht, der wird russig.Lehmann, 860, 13.

Frz.: Il n'y a ni honneur ni gain à qui se prend à un vilain. (Gaal, 102.)

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7 Wer sich an einem Köler reibet, der schwertzet sich dauon.Fischer, Psalter, 120, 3.

8 Wer zum Köler gehet, der besteubet.Petri, II, 857.

*9 Der Köhler ist zum Schlott- (Schornstein-) Feger kommen.Lehmann, 327, 31.

Gleich zu Gleich.

*10 Wie 's Kohlers Most, dear ist zäh worde. (Poltringen.) – Birlinger, 9.


Köhlerglaube.

1 Köhlerglaube ist der beste.Guttenstein, II, 27; Blum, 90; Eiselein, 372; Körte, 3472; Braun, I, 1928.

Es wird uns erzählt, dass in alten Zeiten die Köhler sich der Verirrten und Verwiesenen mit christlicher Liebe angenommen haben, wonach der gute Sinn des Sprichworts der wäre, dass der Glaube der beste ist, welcher fruchtbar ist in guten Werken. Diese Bedeutung hat es aber in unsern Tagen verloren; jetzt versteht man unter Köhlerglauben nur einen blinden, überzeugender Gründe entbehrenden Glauben, so sehr sich auch der Verfasser der Schrift Die Seherin von Prevorst abmüht, vermöge eines unpassenden Bildes (S. 242) darzuthun, „dass die Nacht höher stehe als der Tag, der blinde Glaube höher als das Wissen und dass das Denken die niedrigste Function der Seele“ sei.

*2 Es ist ein Köhlerglaube.Körte, 3471a u. 4344.

Ein Köhler wurde einst vom Teufel versucht wegen seines Glaubens. Er war aber seiner Sache sehr gewiss, indem er dem Teufel erwiderte: „Ich glaube und sterbe darauf, was die christliche Kirche glaubt und hält.“ Und auf die Frage des Teufels, was denn diese glaube, gab er zur Antwort: „Was ich glaube“, und aus diesem Cirkel ging er nicht heraus, wodurch er Sieger über den Versucher ward. Man begreift leicht, dass gegen jemand, der mit solchen Gründen ficht, nichts weiter anzufangen ist; hier scheitern nicht nur die Versuchungen des Teufels, sondern auch die Angriffe der Logik. (Vgl. K. Vogt, Köhlerglaube und Wissenschaft, 1854.)

Frz.: Il a la foi du charbonnier. (Leroux, I, 20; Lendroy, 321.)

Holl.: Het is een kolenbranders geloof. (Harrebomée, I, 430b.)


Kohlfass.

Thiar ütj at Koalfeat komt stjonkt koalag. (Nordfries.) – Lappenkorb; Johansen, 57.

Wer aus dem Kohlfass kommt, stinkt (riecht) kohlig. Will sagen, man kann leicht errathen, wo jemand gewesen, was er betrieben, womit und mit wem er umgegangen ist.


Kohlfuchs.

Die Kohlfüchse1 sind die schädlichsten.Klosterspiegel, 32, 1.

1) Schwarze Mönche, wie Benedictiner u. s. w. sind die schädlichsten.


[Spaltenumbruch]
Kohlführer.

Wenn der Kohlführer schnalzt, der Auerhahn pfalzt und der Brandvogel schreit, so ist der Tag nicht mehr weit. (Oesterreich.)


Kohlgarten.

Wenn der Koelgart verkaufft ist, so muss man nicht mehr drin krauten.Petri, II, 636.


Kohlgärtner.

Ein Kohlgärtner sagt oft auch etwas Kluges.

Ein guter Gedanke ist nicht zu verachten, wenn er auch von einem geringen Manne kommt.


Kohlhase.

* Er ist ein Kohlhase.Frischbier2, 2100.

Ein alberner Mensch, auch Spitzname für einen kinderlosen Ehemann.


Kohli.

* Me cha nid wüste, wo der Kohli1 trampet. (Luzern.)

1) Auch Choli, Kolli = schwarzes Hausthier, Pferd, Ochs, Hund, nach Stalder (II, 120) schwarzes Geschöpf, überhaupt Mensch und Thier. Sinn: Man weiss nie welchen Ausgang eine Sache nehmen wird, es hängt vom Schicksal ab.


Köhllein.

Ein kölein vom götzenbraten verbrennet ein gantzes Haus.Mathesius, Postilla, CCXIIIIb.

Ungerechtes Gut verzehrt das gerechte.


Kohlkopf.

*1 Man hat ihm einen Kohlkopf gedämpft.

Ihn gefoppt.

*2 Man hat ihn unter (hinter) einem Kohlkopfe gefunden.

Seine Herkunft ist unbekannt.


Kohlkram.

Wer in den Kolkram einzeucht, der berusset sich selbst.Petri, II, 724; Richter, II, 264.


Kohlrüben.

1 Wenn man keine Kohlrüben hat, muss man mit Wasserrüben fürlieb nehmen.

*2 Verstehst du (keine) Kohlrüben?


Kohlsack.

Kolsack gibt keinen Wollsack.Fischart, S. Dominic u. s. w. Leben (1571), Randgl. 141.


Kohlstrunk.

1 Man kann einen Kohlstrunk wol so kochen, dass man eine gute Suppe bekommt.

Holl.: Men kan wel een' koolstronk (keisteen) koken, dat het sop goed is. (Harrebomée, I, 434.)

*2 Es (er, sie) ist keinen Kohlstrunk werth.

*3 Hier, Vedder Kohlstrunk. (Ostfries.) – Bueren, 570.

*4 Keinen Kohlstrunk für etwas geben.


Kohlträger.

Wer mit Kohlträgern vmgehet, der wird russig.Lehmann, 860, 13.


Kohn(heim).

Kohn (oder Kohnheim) red du. (Königsberg.) – Frischbier, 408a.

Wenn jemand vorlaut und unberufen das Wort nimmt.


Koj.

* Sie hoat a rogligs Koj. (Steiermark.)

Ein lockeres, bewegliches Kinn, d. h. sie keift gern.


Kokesch.

1 Woat net up Kokesch äs, mes um Koam senj. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 31; Schuster, 211.

Was nicht am Hahn ist, muss am Kamm sein.

*2 Doat äs e Kokesch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 57.

Er ist keck und zanksüchtig.

*3 Uch der Kokesch drit Schpiren. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 210.


Kolbe.

1 Jeder geht mit seinem Kolben den eigenen Weg.

„ ... Muss man derowegen einen jeden mit seinem Kolben seines Weges gehen lassen.“ (Grimmelshausen, Teutscher Michel.)

2 Kolben seind dem narren vnd nussbaum die besten salben.Franck, II, 11b; Gruter, I, 53; Petri, II, 425; Eiselein, 497; Simrock, 5813; Körte, 3473; Masson, 258.

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[[731]/0737] Dann lud er den König ein von der Speise zu nehmen, was und so viel ihm beliebe; „aber“, fügte er hinzu, „es ist nicht nöthig, der Grossnase (Spitzname für den König) zu sagen, dass ich Euch mit Wild tractirt habe.“ Der König liess es sich trefflich schmecken. Am Morgen stiess er in sein Horn, um seinem Gefolge ein Zeichen zu geben, wo er sich befinde, das sich auch bald um die Köhlerhütte versammelte. Der Köhler hielt sich für verloren, aber der König klopfte ihm auf die Achsel und sagte ihm: er sei Herr in seinem Hause. (Vgl. Wurzbach I, 178.) Frz.: Charbonnier est maître en sa loge (dans sa chaumière). (Cahier, 299, Lendroy, 320; Bohn I, 13.) – Par droit et par raison, chacun est le maître dans sa maison. (Leroux, II, 2.) 2 Des Köhlers Sack ist schwarz von aussen und schwärzer von innen. 3 Des kolers glaub ist der best glaub. – Eyering, I, 629; Gruter, I, 19; Latendorf II, 20; Petri, III, 9; Lehmann, II, 68, 4; Egenolff, 127a; Henisch, 326, 51; Guttenstein, 142, 127; Latendorf II, 20; Simrock, 5812; Graf, 548, 78. 4 Ein Köhler schwärzt den andern. Frz.: Ils sont comme les sacs de charbonnier, l'un gâte l'autre. (Leroux, II, 130.) 5 Man kann nicht Köhler und Bleicher zu gleicher Zeit sein. 6 Wer mit Kölern vmgeht, der wird russig. – Lehmann, 860, 13. Frz.: Il n'y a ni honneur ni gain à qui se prend à un vilain. (Gaal, 102.) Holl.: Kolen branders verwen niet wit af. (Harrebomée, I, 430b.) It.: Chi s'impaccia con le lappole resta inviluppato. (Gaal, 1021.) 7 Wer sich an einem Köler reibet, der schwertzet sich dauon. – Fischer, Psalter, 120, 3. 8 Wer zum Köler gehet, der besteubet. – Petri, II, 857. *9 Der Köhler ist zum Schlott- (Schornstein-) Feger kommen. – Lehmann, 327, 31. Gleich zu Gleich. *10 Wie 's Kohlers Most, dear ist zäh worde. (Poltringen.) – Birlinger, 9. Köhlerglaube. 1 Köhlerglaube ist der beste. – Guttenstein, II, 27; Blum, 90; Eiselein, 372; Körte, 3472; Braun, I, 1928. Es wird uns erzählt, dass in alten Zeiten die Köhler sich der Verirrten und Verwiesenen mit christlicher Liebe angenommen haben, wonach der gute Sinn des Sprichworts der wäre, dass der Glaube der beste ist, welcher fruchtbar ist in guten Werken. Diese Bedeutung hat es aber in unsern Tagen verloren; jetzt versteht man unter Köhlerglauben nur einen blinden, überzeugender Gründe entbehrenden Glauben, so sehr sich auch der Verfasser der Schrift Die Seherin von Prevorst abmüht, vermöge eines unpassenden Bildes (S. 242) darzuthun, „dass die Nacht höher stehe als der Tag, der blinde Glaube höher als das Wissen und dass das Denken die niedrigste Function der Seele“ sei. *2 Es ist ein Köhlerglaube. – Körte, 3471a u. 4344. Ein Köhler wurde einst vom Teufel versucht wegen seines Glaubens. Er war aber seiner Sache sehr gewiss, indem er dem Teufel erwiderte: „Ich glaube und sterbe darauf, was die christliche Kirche glaubt und hält.“ Und auf die Frage des Teufels, was denn diese glaube, gab er zur Antwort: „Was ich glaube“, und aus diesem Cirkel ging er nicht heraus, wodurch er Sieger über den Versucher ward. Man begreift leicht, dass gegen jemand, der mit solchen Gründen ficht, nichts weiter anzufangen ist; hier scheitern nicht nur die Versuchungen des Teufels, sondern auch die Angriffe der Logik. (Vgl. K. Vogt, Köhlerglaube und Wissenschaft, 1854.) Frz.: Il a la foi du charbonnier. (Leroux, I, 20; Lendroy, 321.) Holl.: Het is een kolenbranders geloof. (Harrebomée, I, 430b.) Kohlfass. Thiar ütj at Koalfeat komt stjonkt koalag. (Nordfries.) – Lappenkorb; Johansen, 57. Wer aus dem Kohlfass kommt, stinkt (riecht) kohlig. Will sagen, man kann leicht errathen, wo jemand gewesen, was er betrieben, womit und mit wem er umgegangen ist. Kohlfuchs. Die Kohlfüchse1 sind die schädlichsten. – Klosterspiegel, 32, 1. 1) Schwarze Mönche, wie Benedictiner u. s. w. sind die schädlichsten. Kohlführer. Wenn der Kohlführer schnalzt, der Auerhahn pfalzt und der Brandvogel schreit, so ist der Tag nicht mehr weit. (Oesterreich.) Kohlgarten. Wenn der Koelgart verkaufft ist, so muss man nicht mehr drin krauten. – Petri, II, 636. Kohlgärtner. Ein Kohlgärtner sagt oft auch etwas Kluges. Ein guter Gedanke ist nicht zu verachten, wenn er auch von einem geringen Manne kommt. Kohlhase. * Er ist ein Kohlhase. – Frischbier2, 2100. Ein alberner Mensch, auch Spitzname für einen kinderlosen Ehemann. Kohli. * Me cha nid wüste, wo der Kohli1 trampet. (Luzern.) 1) Auch Choli, Kolli = schwarzes Hausthier, Pferd, Ochs, Hund, nach Stalder (II, 120) schwarzes Geschöpf, überhaupt Mensch und Thier. Sinn: Man weiss nie welchen Ausgang eine Sache nehmen wird, es hängt vom Schicksal ab. Köhllein. Ein kölein vom götzenbraten verbrennet ein gantzes Haus. – Mathesius, Postilla, CCXIIIIb. Ungerechtes Gut verzehrt das gerechte. Kohlkopf. *1 Man hat ihm einen Kohlkopf gedämpft. Ihn gefoppt. *2 Man hat ihn unter (hinter) einem Kohlkopfe gefunden. Seine Herkunft ist unbekannt. Kohlkram. Wer in den Kolkram einzeucht, der berusset sich selbst. – Petri, II, 724; Richter, II, 264. Kohlrüben. 1 Wenn man keine Kohlrüben hat, muss man mit Wasserrüben fürlieb nehmen. *2 Verstehst du (keine) Kohlrüben? Kohlsack. Kolsack gibt keinen Wollsack. – Fischart, S. Dominic u. s. w. Leben (1571), Randgl. 141. Kohlstrunk. 1 Man kann einen Kohlstrunk wol so kochen, dass man eine gute Suppe bekommt. Holl.: Men kan wel een' koolstronk (keisteen) koken, dat het sop goed is. (Harrebomée, I, 434.) *2 Es (er, sie) ist keinen Kohlstrunk werth. *3 Hier, Vedder Kohlstrunk. (Ostfries.) – Bueren, 570. *4 Keinen Kohlstrunk für etwas geben. Kohlträger. Wer mit Kohlträgern vmgehet, der wird russig. – Lehmann, 860, 13. Kohn(heim). Kohn (oder Kohnheim) red du. (Königsberg.) – Frischbier, 408a. Wenn jemand vorlaut und unberufen das Wort nimmt. Koj. * Sie hoat a rogligs Koj. (Steiermark.) Ein lockeres, bewegliches Kinn, d. h. sie keift gern. Kokesch. 1 Woat net up Kokesch äs, mes um Koam senj. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 31; Schuster, 211. Was nicht am Hahn ist, muss am Kamm sein. *2 Doat äs e Kokesch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 57. Er ist keck und zanksüchtig. *3 Uch der Kokesch drit Schpiren. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 210. Kolbe. 1 Jeder geht mit seinem Kolben den eigenen Weg. „ ... Muss man derowegen einen jeden mit seinem Kolben seines Weges gehen lassen.“ (Grimmelshausen, Teutscher Michel.) 2 Kolben seind dem narren vnd nussbaum die besten salben. – Franck, II, 11b; Gruter, I, 53; Petri, II, 425; Eiselein, 497; Simrock, 5813; Körte, 3473; Masson, 258. Lat.: Dicis, posse pater noster te orare retrorsum, sic fures orant, scandere quando tremunt. (Sutor, 374.) 3 Man muss die Kolbe nicht nach dem Ball werfen. Holl.: Men moet de kolf niet naar den bal werpen. (Harrebomée, I, 430b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [731]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/737>, abgerufen am 25.04.2024.