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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Kotzke.

* Seng Kotzke (Handlung) geit. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 324, 225.


Kozen.

1 Auf an'n groab'n Koatz'n g'heard a' groawa Fläck. (Niederösterreich.)

*2 Es is als noch e mechullener Kozen übrig geblieben. - Tendlau, 201.

Von einem Reichen, der heruntergekommen ist, aber immer noch manches Werthvolle besitzt. Kozen (kazin) = Führer, Fürst, Richter; reicher Mann, daher: ein "dicker fetter Kazen"; "mechullen" = verderben, zu Grunde gerichtet, deutsch gebildetes Adjectiv vom hebräischen mechullah, Kauz, kauz, katehans. In Breslau: Wenn jemand, besonders ein Kind, hustet.


Krab.

* Hans Krab's sein Gastgebot. - Liefl. Idiot., 90.


Krabbe.

1 Die grössten Krabben haben nicht stets das beste Fleisch.

Engl.: The greatest crabs are not always the best meat. (Bohn II, 82.)

2 Die Krabbe hat wol kein Blut, aber dennoch Zorn. (Surinam.)

Auch der Arme und Geringe lässt nicht alles mit sich machen, auch er hat Gefühl.

3 Die Krabbe kann (weiss) wol aus dem Flaschenkürbis heraus, aber nicht wieder hinein. (Surinam.)

Das Fortlaufen von einer Plantage ist für den Neger leicht, aber sehr schwer ist es, ohne Strafe zurückzukommen. Auch: Ein Verhältniss aufzulösen ist leicht, aber nicht, es wieder anzuknüpfen. Zerbrechen ist keine Kunst, aber u. s. w.

4 'S hackt halt ken Krabb em ann'm in die Oage. - Nadler, Palz, 198.

5 Wat dat Krabbe (Kind) far 'ne Mese hat, sagte Sievers, as Stahmer sau opsnet(?). (Halberstadt.) - Hoefer, 986.

6 Wenn der anners nix is, dann is de Krabbe ok 'n Fisk. - Bueren, 1275; Kern, 736.

7 Wenn die Krabbe ausgeht, lässt sie die Scheren zu Hause (zieht sie ein). (Surinam.)

Von solchen, de sich gegen Fremde anders zeigen als gegen die Ihrigen, die ausser dem Hause freundlicher und liebenswürdiger sind als daheim.

8 Wenn die Krabbe ungeschoren bleiben will, streckt sie ihre Schere heraus, damit die Leute sehen, wie stark sie ist. (Surinam.)

Um zu sagen: Wer Friede will, zeige, dass er zum Kampfe gerüstet ist. Wen man ungeschoren lassen soll, der suche Achtung einzuflössen.

9 Wenn man die Krabbe zertritt, so zertritt man auch ihr Haus. (Surinam.)

Um zu sagen, man nehme es mit jemand und seiner ihn schützenden Sippschaft auf; wie mit ihm, werde man auch mit seinem Anhange fertig werden.


Krabbekater.

Krabbekater spring in't Water, wull'n Fisje fangen, blev daran behangen. - Kern, 695.

Wird zu Kindern gesagt, welche kratzen.


Krabben.

He krabbt (kratzt, scharrt) sein Geld un geit flöiten (läuft davon). (Ostfries.) - Frommann, VI, 286, 667.


Krabbenwagen.

* Sick von den Krabbenwagen äwerführen laten. - Fr. Reuter, Läuschen, S. 160.

Sich von jedem Dummkopf anführen lassen. Dr. K. Schiller bemerkt dazu handschriftlich: "Krabbenfahrer, welche Krabben (Cancer squilla L.) verfahren, haben gewöhnlich nur ein und zwar altes schlechtes Pferd vor dem Wagen. Ein solcher, der diese Waaren >ut de Wismar< nach Schwerin bringt, pflegt diese mit folgendem Rufe anzupreisen: >Krabb'n, Krabb'n! Utgesöchte Rägen-(Rogen)-Krabb'n t Krabb'n as'n Ben dick<."


Krabbenwasser.

* De is mit Krabbenwater döft.

In Wismar gebräuchlich, um anzudeuten, dass jemand alle Eigenthümlichkeiten der wismarschen Verhältnisse kenne und an sich habe. - Die Krabbe (Palaeman squilla L.) wird in dem wismarschen Busen in grosser Menge gefangen und ist als beliebte Delicatesse weithin bekannt. An der ganzen mecklenburger Küste ist der wismarsche Busen der ergiebigste Ort für den Krabbenfang.


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Krabbler.

Oen Grabbla g'rath's allö neun Jahr amal un ön Strabbla failt's allö neun Jahr amal. (Oberösterreich.)

Einen Krabbler = langsamen Menschen, lässig zugreifenden Arbeiter geräth es alle neun Jahre einmal, während es einen Strabbler = rüstigen Arbeiter nur alle neun Jahr einmal fehlgeht.


Krabutk.

* Er ist ein Krabutk. - Frischbier2, 2155; Hennig, 132.

Ein kleiner Knirps.


Krach.

* Einen Krach aushalten. - Schöpf, 337.

D. i. einen argen Stoss.


Krach, s. Grapen.

A Kraagh hea a Seddel nant tu verwetten, jo san biash suart. - Johansen, 30.

Der Grapen (s. d.) hat dem Kessel nichts vorzuwerfen, sie sind beide schwarz.


Krachen.

Wer gern kracht, bricht nicht; wer gern berstet, stirbt nicht.


Krächzen.

Wer das Krächzen der Krähe schön findet, den wird der Gesang der Nachtigall nicht erfreuen. - Altmann V, 109.


Kraddeln.

* Er kraddelt (stiehlt). - Frischbier2, 2156.


Kraft.

1 Eigene Kraft ist ein Eisenpfeil am Eichenschaft.

2 Eigene Kraft schafft.

Frz.: Jamais par le bras d'autrui, grands Etats n'ont ete conquis. (Cahier, 156.)

3 Es ist ein hefftig Krafft, was die letzte Noth schafft. - Lehmann, II, 141, 146.

4 Hast du Kraft, so brauche sie.

5 Jeder soll nach seinen Kräften schaffen und geben.

"Thu nach solcher arbeit ringen, die die krafft mag wol volbringen."

Dän.: Der giver som raadene har, hver efter sin evne. (Prov. dan., 238.)

Lat.: Hoc attentabis, fieri quod posse putabis. (Loci comm., 192.)

6 Junge Kraft erliegt der Leidenschaft.

Lat.: Juvenile vitium est regere non posse impetum. (Seneca.) (Philippi, I, 218; Binder II, 1607.)

7 Krafft wird in schwachheit sterker. - Luthers Tischr., 192b.

8 Kraft, die nicht wirkt, erschlafft.

Frz.: Cet homme n'a non plus de force qu'un linge mouille. (Lendroy, 915.) - Le pouvoir s'avilit aussitot qu'il compose. (Cahier, 1443.)

9 Kraft gibt Macht.

Holl.: Uit de kracht komt de magt. - Wat kracht toevoegt, gelijkt sterk. (Harrebomee, I, 447b.)

10 Kraft - schafft.

Kraftübung allein ist Freud' und auch Tugend. Aller Genuss entsteht blos aus ihr. Der Mensch fühlt sich nur dann glücklich, wenn er sich selbst genügt.

11 Kraft und Kann wohnt beim jungen Mann.

12 Niemand hat Kraft und Gelüst wegzuführen allen Mist.

13 Vereinte Kräfte machen stark.

Holl.: Met vereende krachten kan men alles dragen. (Harrebomee, I, 447.)

14 Wenn unsre Kraft ist viel zu klein, stellt Hülfe sich von oben ein.

15 Wer seine Kraft in der Jugend vergeudet, was soll der im Alter haben.

16 Wer über seine Kraft will hinaus, der schafft nichts Gutes in Land und Haus.

Dän.: Det er daarligt at giöre over sin evne. (Prov. dan., 235.)

17 Wie die Kraft, so das Ziel.

Lat.: Emitur virtute potestas. (Claudian.) (Philippi, I, 133.)

*18 Das hat Krafft, Safft vnd Nachdruck. - Mathesy, 78b.

*19 Er hat so viel Kraft wie der lapiener Pfarrer in den Augenbrauen. - Frischbier2, 2157.

Lapiene ist ein Dorf an der Gilge.

*20 Er hat so viel Kraft wie eine matte (todte) Fliege.

*21 Er hat so viel Kraft wie nasse Leinwand.

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Kotzke.

* Seng Kotzke (Handlung) gît. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 225.


Kozen.

1 Auf an'n groab'n Kôatz'n g'heard a' groawa Fläck. (Niederösterreich.)

*2 Es is als noch e mechullener Kozen übrig geblieben.Tendlau, 201.

Von einem Reichen, der heruntergekommen ist, aber immer noch manches Werthvolle besitzt. Kozen (kazin) = Führer, Fürst, Richter; reicher Mann, daher: ein „dicker fetter Kazen“; „mechullen“ = verderben, zu Grunde gerichtet, deutsch gebildetes Adjectiv vom hebräischen mechullah, Kûz, kûz, katehans. In Breslau: Wenn jemand, besonders ein Kind, hustet.


Krab.

* Hans Krab's sein Gastgebot.Liefl. Idiot., 90.


Krabbe.

1 Die grössten Krabben haben nicht stets das beste Fleisch.

Engl.: The greatest crabs are not always the best meat. (Bohn II, 82.)

2 Die Krabbe hat wol kein Blut, aber dennoch Zorn. (Surinam.)

Auch der Arme und Geringe lässt nicht alles mit sich machen, auch er hat Gefühl.

3 Die Krabbe kann (weiss) wol aus dem Flaschenkürbis heraus, aber nicht wieder hinein. (Surinam.)

Das Fortlaufen von einer Plantage ist für den Neger leicht, aber sehr schwer ist es, ohne Strafe zurückzukommen. Auch: Ein Verhältniss aufzulösen ist leicht, aber nicht, es wieder anzuknüpfen. Zerbrechen ist keine Kunst, aber u. s. w.

4 'S hackt halt kên Krabb em ann'm in die Oage.Nadler, Palz, 198.

5 Wat dat Krabbe (Kind) far 'ne Mêse hat, sagte Sievers, as Stahmer sau opsnêt(?). (Halberstadt.) – Hoefer, 986.

6 Wenn der anners nix is, dann is de Krabbe ôk 'n Fisk.Bueren, 1275; Kern, 736.

7 Wenn die Krabbe ausgeht, lässt sie die Scheren zu Hause (zieht sie ein). (Surinam.)

Von solchen, de sich gegen Fremde anders zeigen als gegen die Ihrigen, die ausser dem Hause freundlicher und liebenswürdiger sind als daheim.

8 Wenn die Krabbe ungeschoren bleiben will, streckt sie ihre Schere heraus, damit die Leute sehen, wie stark sie ist. (Surinam.)

Um zu sagen: Wer Friede will, zeige, dass er zum Kampfe gerüstet ist. Wen man ungeschoren lassen soll, der suche Achtung einzuflössen.

9 Wenn man die Krabbe zertritt, so zertritt man auch ihr Haus. (Surinam.)

Um zu sagen, man nehme es mit jemand und seiner ihn schützenden Sippschaft auf; wie mit ihm, werde man auch mit seinem Anhange fertig werden.


Krabbekater.

Krabbekater spring in't Water, wull'n Fisje fangen, blêv daran behangen.Kern, 695.

Wird zu Kindern gesagt, welche kratzen.


Krabben.

He krabbt (kratzt, scharrt) sîn Geld un geit flöiten (läuft davon). (Ostfries.) – Frommann, VI, 286, 667.


Krabbenwagen.

* Sick von den Krabbenwagen äwerführen lâten.Fr. Reuter, Läuschen, S. 160.

Sich von jedem Dummkopf anführen lassen. Dr. K. Schiller bemerkt dazu handschriftlich: „Krabbenfahrer, welche Krabben (Cancer squilla L.) verfahren, haben gewöhnlich nur ein und zwar altes schlechtes Pferd vor dem Wagen. Ein solcher, der diese Waaren ›ut de Wismar‹ nach Schwerin bringt, pflegt diese mit folgendem Rufe anzupreisen: ›Krabb'n, Krabb'n! Utgesöchte Rägen-(Rogen)-Krabb'n t Krabb'n as'n Bên dick‹.“


Krabbenwasser.

* De is mit Krabbenwater döft.

In Wismar gebräuchlich, um anzudeuten, dass jemand alle Eigenthümlichkeiten der wismarschen Verhältnisse kenne und an sich habe. – Die Krabbe (Palaeman squilla L.) wird in dem wismarschen Busen in grosser Menge gefangen und ist als beliebte Delicatesse weithin bekannt. An der ganzen mecklenburger Küste ist der wismarsche Busen der ergiebigste Ort für den Krabbenfang.


[Spaltenumbruch]
Krabbler.

Oen Grabbla g'rath's allö neun Jahr amal un ön Strabbla failt's allö neun Jahr amal. (Oberösterreich.)

Einen Krabbler = langsamen Menschen, lässig zugreifenden Arbeiter geräth es alle neun Jahre einmal, während es einen Strabbler = rüstigen Arbeiter nur alle neun Jahr einmal fehlgeht.


Krabutk.

* Er ist ein Krabutk.Frischbier2, 2155; Hennig, 132.

Ein kleiner Knirps.


Krach.

* Einen Krach aushalten.Schöpf, 337.

D. i. einen argen Stoss.


Krâch, s. Grapen.

A Kraagh hea a Seddel nant tu verwetten, jo san biash suart.Johansen, 30.

Der Grapen (s. d.) hat dem Kessel nichts vorzuwerfen, sie sind beide schwarz.


Krachen.

Wer gern kracht, bricht nicht; wer gern berstet, stirbt nicht.


Krächzen.

Wer das Krächzen der Krähe schön findet, den wird der Gesang der Nachtigall nicht erfreuen.Altmann V, 109.


Kraddeln.

* Er kraddelt (stiehlt).Frischbier2, 2156.


Kraft.

1 Eigene Kraft ist ein Eisenpfeil am Eichenschaft.

2 Eigene Kraft schafft.

Frz.: Jamais par le bras d'autrui, grands États n'ont été conquis. (Cahier, 156.)

3 Es ist ein hefftig Krafft, was die letzte Noth schafft.Lehmann, II, 141, 146.

4 Hast du Kraft, so brauche sie.

5 Jeder soll nach seinen Kräften schaffen und geben.

„Thu nach solcher arbeit ringen, die die krafft mag wol volbringen.“

Dän.: Der giver som raadene har, hver efter sin evne. (Prov. dan., 238.)

Lat.: Hoc attentabis, fieri quod posse putabis. (Loci comm., 192.)

6 Junge Kraft erliegt der Leidenschaft.

Lat.: Juvenile vitium est regere non posse impetum. (Seneca.) (Philippi, I, 218; Binder II, 1607.)

7 Krafft wird in schwachheit sterker.Luthers Tischr., 192b.

8 Kraft, die nicht wirkt, erschlafft.

Frz.: Cet homme n'a non plus de force qu'un linge mouillé. (Lendroy, 915.) – Le pouvoir s'avilit aussitôt qu'il compose. (Cahier, 1443.)

9 Kraft gibt Macht.

Holl.: Uit de kracht komt de magt. – Wat kracht toevoegt, gelijkt sterk. (Harrebomée, I, 447b.)

10 Kraft – schafft.

Kraftübung allein ist Freud' und auch Tugend. Aller Genuss entsteht blos aus ihr. Der Mensch fühlt sich nur dann glücklich, wenn er sich selbst genügt.

11 Kraft und Kann wohnt beim jungen Mann.

12 Niemand hat Kraft und Gelüst wegzuführen allen Mist.

13 Vereinte Kräfte machen stark.

Holl.: Met vereende krachten kan men alles dragen. (Harrebomée, I, 447.)

14 Wenn unsre Kraft ist viel zu klein, stellt Hülfe sich von oben ein.

15 Wer seine Kraft in der Jugend vergeudet, was soll der im Alter haben.

16 Wer über seine Kraft will hinaus, der schafft nichts Gutes in Land und Haus.

Dän.: Det er daarligt at giøre over sin evne. (Prov. dan., 235.)

17 Wie die Kraft, so das Ziel.

Lat.: Emitur virtute potestas. (Claudian.) (Philippi, I, 133.)

*18 Das hat Krafft, Safft vnd Nachdruck.Mathesy, 78b.

*19 Er hat so viel Kraft wie der lapiener Pfarrer in den Augenbrauen.Frischbier2, 2157.

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*20 Er hat so viel Kraft wie eine matte (todte) Fliege.

*21 Er hat so viel Kraft wie nasse Leinwand.

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[[780]/0786] Kotzke. * Seng Kotzke (Handlung) gît. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 225. Kozen. 1 Auf an'n groab'n Kôatz'n g'heard a' groawa Fläck. (Niederösterreich.) *2 Es is als noch e mechullener Kozen übrig geblieben. – Tendlau, 201. Von einem Reichen, der heruntergekommen ist, aber immer noch manches Werthvolle besitzt. Kozen (kazin) = Führer, Fürst, Richter; reicher Mann, daher: ein „dicker fetter Kazen“; „mechullen“ = verderben, zu Grunde gerichtet, deutsch gebildetes Adjectiv vom hebräischen mechullah, Kûz, kûz, katehans. In Breslau: Wenn jemand, besonders ein Kind, hustet. Krab. * Hans Krab's sein Gastgebot. – Liefl. Idiot., 90. Krabbe. 1 Die grössten Krabben haben nicht stets das beste Fleisch. Engl.: The greatest crabs are not always the best meat. (Bohn II, 82.) 2 Die Krabbe hat wol kein Blut, aber dennoch Zorn. (Surinam.) Auch der Arme und Geringe lässt nicht alles mit sich machen, auch er hat Gefühl. 3 Die Krabbe kann (weiss) wol aus dem Flaschenkürbis heraus, aber nicht wieder hinein. (Surinam.) Das Fortlaufen von einer Plantage ist für den Neger leicht, aber sehr schwer ist es, ohne Strafe zurückzukommen. Auch: Ein Verhältniss aufzulösen ist leicht, aber nicht, es wieder anzuknüpfen. Zerbrechen ist keine Kunst, aber u. s. w. 4 'S hackt halt kên Krabb em ann'm in die Oage. – Nadler, Palz, 198. 5 Wat dat Krabbe (Kind) far 'ne Mêse hat, sagte Sievers, as Stahmer sau opsnêt(?). (Halberstadt.) – Hoefer, 986. 6 Wenn der anners nix is, dann is de Krabbe ôk 'n Fisk. – Bueren, 1275; Kern, 736. 7 Wenn die Krabbe ausgeht, lässt sie die Scheren zu Hause (zieht sie ein). (Surinam.) Von solchen, de sich gegen Fremde anders zeigen als gegen die Ihrigen, die ausser dem Hause freundlicher und liebenswürdiger sind als daheim. 8 Wenn die Krabbe ungeschoren bleiben will, streckt sie ihre Schere heraus, damit die Leute sehen, wie stark sie ist. (Surinam.) Um zu sagen: Wer Friede will, zeige, dass er zum Kampfe gerüstet ist. Wen man ungeschoren lassen soll, der suche Achtung einzuflössen. 9 Wenn man die Krabbe zertritt, so zertritt man auch ihr Haus. (Surinam.) Um zu sagen, man nehme es mit jemand und seiner ihn schützenden Sippschaft auf; wie mit ihm, werde man auch mit seinem Anhange fertig werden. Krabbekater. Krabbekater spring in't Water, wull'n Fisje fangen, blêv daran behangen. – Kern, 695. Wird zu Kindern gesagt, welche kratzen. Krabben. He krabbt (kratzt, scharrt) sîn Geld un geit flöiten (läuft davon). (Ostfries.) – Frommann, VI, 286, 667. Krabbenwagen. * Sick von den Krabbenwagen äwerführen lâten. – Fr. Reuter, Läuschen, S. 160. Sich von jedem Dummkopf anführen lassen. Dr. K. Schiller bemerkt dazu handschriftlich: „Krabbenfahrer, welche Krabben (Cancer squilla L.) verfahren, haben gewöhnlich nur ein und zwar altes schlechtes Pferd vor dem Wagen. Ein solcher, der diese Waaren ›ut de Wismar‹ nach Schwerin bringt, pflegt diese mit folgendem Rufe anzupreisen: ›Krabb'n, Krabb'n! Utgesöchte Rägen-(Rogen)-Krabb'n t Krabb'n as'n Bên dick‹.“ Krabbenwasser. * De is mit Krabbenwater döft. In Wismar gebräuchlich, um anzudeuten, dass jemand alle Eigenthümlichkeiten der wismarschen Verhältnisse kenne und an sich habe. – Die Krabbe (Palaeman squilla L.) wird in dem wismarschen Busen in grosser Menge gefangen und ist als beliebte Delicatesse weithin bekannt. An der ganzen mecklenburger Küste ist der wismarsche Busen der ergiebigste Ort für den Krabbenfang. Krabbler. Oen Grabbla g'rath's allö neun Jahr amal un ön Strabbla failt's allö neun Jahr amal. (Oberösterreich.) Einen Krabbler = langsamen Menschen, lässig zugreifenden Arbeiter geräth es alle neun Jahre einmal, während es einen Strabbler = rüstigen Arbeiter nur alle neun Jahr einmal fehlgeht. Krabutk. * Er ist ein Krabutk. – Frischbier2, 2155; Hennig, 132. Ein kleiner Knirps. Krach. * Einen Krach aushalten. – Schöpf, 337. D. i. einen argen Stoss. Krâch, s. Grapen. A Kraagh hea a Seddel nant tu verwetten, jo san biash suart. – Johansen, 30. Der Grapen (s. d.) hat dem Kessel nichts vorzuwerfen, sie sind beide schwarz. Krachen. Wer gern kracht, bricht nicht; wer gern berstet, stirbt nicht. Krächzen. Wer das Krächzen der Krähe schön findet, den wird der Gesang der Nachtigall nicht erfreuen. – Altmann V, 109. Kraddeln. * Er kraddelt (stiehlt). – Frischbier2, 2156. Kraft. 1 Eigene Kraft ist ein Eisenpfeil am Eichenschaft. 2 Eigene Kraft schafft. Frz.: Jamais par le bras d'autrui, grands États n'ont été conquis. (Cahier, 156.) 3 Es ist ein hefftig Krafft, was die letzte Noth schafft. – Lehmann, II, 141, 146. 4 Hast du Kraft, so brauche sie. 5 Jeder soll nach seinen Kräften schaffen und geben. „Thu nach solcher arbeit ringen, die die krafft mag wol volbringen.“ Dän.: Der giver som raadene har, hver efter sin evne. (Prov. dan., 238.) Lat.: Hoc attentabis, fieri quod posse putabis. (Loci comm., 192.) 6 Junge Kraft erliegt der Leidenschaft. Lat.: Juvenile vitium est regere non posse impetum. (Seneca.) (Philippi, I, 218; Binder II, 1607.) 7 Krafft wird in schwachheit sterker. – Luthers Tischr., 192b. 8 Kraft, die nicht wirkt, erschlafft. Frz.: Cet homme n'a non plus de force qu'un linge mouillé. (Lendroy, 915.) – Le pouvoir s'avilit aussitôt qu'il compose. (Cahier, 1443.) 9 Kraft gibt Macht. Holl.: Uit de kracht komt de magt. – Wat kracht toevoegt, gelijkt sterk. (Harrebomée, I, 447b.) 10 Kraft – schafft. Kraftübung allein ist Freud' und auch Tugend. Aller Genuss entsteht blos aus ihr. Der Mensch fühlt sich nur dann glücklich, wenn er sich selbst genügt. 11 Kraft und Kann wohnt beim jungen Mann. 12 Niemand hat Kraft und Gelüst wegzuführen allen Mist. 13 Vereinte Kräfte machen stark. Holl.: Met vereende krachten kan men alles dragen. (Harrebomée, I, 447.) 14 Wenn unsre Kraft ist viel zu klein, stellt Hülfe sich von oben ein. 15 Wer seine Kraft in der Jugend vergeudet, was soll der im Alter haben. 16 Wer über seine Kraft will hinaus, der schafft nichts Gutes in Land und Haus. Dän.: Det er daarligt at giøre over sin evne. (Prov. dan., 235.) 17 Wie die Kraft, so das Ziel. Lat.: Emitur virtute potestas. (Claudian.) (Philippi, I, 133.) *18 Das hat Krafft, Safft vnd Nachdruck. – Mathesy, 78b. *19 Er hat so viel Kraft wie der lapiener Pfarrer in den Augenbrauen. – Frischbier2, 2157. Lapiene ist ein Dorf an der Gilge. *20 Er hat so viel Kraft wie eine matte (todte) Fliege. *21 Er hat so viel Kraft wie nasse Leinwand.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [780]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/786>, abgerufen am 29.03.2024.