Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 25 Wer nie kranck gewesen ist, der weiss nicht, wie einem krancken zu Sinn ist. - Petri, II, 738.

*26 Altijd krank, an nimmer duad. (Nordfries.)

Allzeit krank und nimmer todt. Von Personen, die stets über ihre Gesundheit klagen und dennoch nicht sterben.

*27 Der muss sehr krank sein, der davon stirbt.

*28 Er isch chrank unger'em Frässbank. (Solothurn.) - Schild, 75, 215; Sutermeister, 62.

Seine Krankheit ist nur eine vorgebliche, er hat guten Appetit.

*29 Er is krank wie desäb Bur, wo zum Doktor gange-n ist, goge säge, er hab's Holsweh, er könne nüt meh schlucke, weder halb und ganz Oepfel. - Sutermeister, 43.

*30 Er ist ganz krank auf etwas. - Schöpf, 339.

Hat ein sehnsüchtiges Verlangen danach. Der Mond ist (in Tirol) krank, wenn er abnimmt; der Schnee, wenn er zu schmelzen beginnt.

*31 Er ist krank auf der Fressbank.

*32 Er ist krank, die kleinen Happen (Bissen) wollen ihm nicht mehr schmecken.

Sein Appetit verlangt grössere.

Böhm.: Dobra to nemoc, ktera da pojisti. (Celakovsky, 299.)

Slow.: Ja, som chory, jem jak bars ktory. (Celakovsky, 299.)

*33 Er ist krank, er hat ein Loch im Arsch. - Frischbier, 452; Frischbier2, 2166.

*34 Er ist krank im Kopf.

Ausdruck der Seeleute für betrunken. (Vgl. Horn, Gesammelte Erzählungen, Frankfurt a. M. 1856, N. F., X, 25.)

*35 Er ist krank mit dem Maul in'n Brotschrank.

*36 Er ist krank mit der Nase 'nei in Schank (auch: Schrank). (Meiningen.)

*37 Er ist krank, weil er glaubt, er müsse alle Stockfische fressen, die da sind.

Die alle Unebenheiten und Unvollkommenheiten ebnen und heben wollen.

*38 Er ist so krank, dass ihm nichts im Munde bleibt.

Er hat nämlich so guten Appetit, dass er es rasch hinunterschlingt.

Frz.: Il est fort malade, rien ne lui demeure a la bouche. (Leroux, I, 177.)

*39 Hä es krank am Schaf (Schrank) et gitt vill zo feukeln? Hätscherlich ävver winnig zo begrowe. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 72; Weyden, IV, 14.

*40 He is krank for 't Brotschapp. (Oldenburg.) - Goldschmidt, II, 22.

Holl.: Achter de keukendeur ziek liggen. (Harrebomee, I, 397b.)

*41 He is so krank as 'n Hon, mag gern eten, man nix don. (Ostfries.) - Bueren, 600; Eichwald, 789; Diermissen, 150; Goldschmidt, I, 157; II, 22; Hauskalender, III; Frommann, V, 522, 550; für Holstein: Schütze, II, 343; für Mecklenburg: Firmenich, III, 73, 94; Bützow. Ruhestunden, XXIV, 52; Schiller, III, 14b; für die Grafschaft Mark: Frommann, V, 60, 93; für Meurs: Firmenich, I, 402, 140; für Altmark: Danneil, 277; hochdeutsch bei Körte, 2975.

Von verstellten Kranken. In der Schweiz: Er ist krank wien-e Hue, mag viel frässe und nüt thue. (Sutermeister, 62.)

Engl.: Sick of the Lombard fever, or of the idles. (Bohn II, 55.)

*42 Krank öm Brudschank. (Trier.) - Laven, 185, 69.

Von solchen, die sich krank erklären, aber dabei sehr guten Appetit haben.

*43 Krank onn ful (faul) damank. (Ostpreuss.) - Frischbier, 516; Frischbier2, 2176.

*44 Krank si öck, ete wöll öck, ei ligge, ligge. - Frischeier2, 2169.

*45 O, oh, krank si öck, stähne möt öck, stähn' öck nich, so glöwe se mi nich; stähn öck äwer all to sehr, gewe se mi kein Ente mehr. - Frischbier2, 2170.

*46 Sich krank lachen.

Das ist zum Kranklachen.


Kranke.

1 Armen Kranken vergoldet man die Pillen nicht. - Altmann VI, 427; Reinsberg II, 120.

2 Bei Kranken ist's bald versehen. - Eiselein, 393.

Lat.: Infirmia causa pusilla nocet. (Ovid.) (Eiselein, 393; Binder II, 1500.)

[Spaltenumbruch] 3 Da der kranck genass, je (nie, viel) er ärger was. - Herberger, Herzpostilla, I, 540; Petri, II, 54; Chemnitius, I, 414; Henisch, 923, 62; Lehmann, II, 827, 28; Mathesy, 108a; Simplic., 861; Luther, 134; Luther's Tischr., 490; Pistor., X, 14; Bücking, 71; Körte, 3528; Körte2, 4420.

"Vor Zeiten sagten die Klosterleute: Daemon languebat, tunc monachus esse volebat, sed dum convaluit, mansit ut ante fuit." (Herberger, Herzpostilla, I, 450.) "Mancher der spricht, o lieber Gott: ich will fromb werden, hilff auss not; alsbald er aber thut genesen, kehrt er zum vorigen sündlichen wesen." (Loci comm., 81.)

Mhd.: Do der siech man genas, do was er als er e was. (Welscher Gast.) - Si gedenken aber an daz Sprichwort nicht: do der sieche leip genas, do beliep er, als er e was. ( Renner.) - Wen sprichet: do der siech genas, do was er der er ouch e was. (Boner.) - Dem spricht man, do der siech genas, do wart er boeser dann er was. (Narrenschiff.) (Zingerle, 85.)

Holl.: Als de kranke weer genas, was't erger, dan't te voren was. (Harrebomee, I, 448b.)

Lat.: Quando languebat, monachus bonus esse uolebat: sed cum conualuit, mansit ut ante fuit. (Loci comm., 81.) - Surgens aegrotus reprobus fit denique totus. (Seybold, 590.)

4 Da der Kranke genas, er Gott vergass.

5 Das sind die schlimmsten Kranken, die sich für gesund halten.

Dän.: Den sygdom er farligst, naar den syge ei veed at hand er syge. - Ondt tegn naar den sig tykkes hand er sund. (Prov. dan., 539.)

It.: La peggior infermita e quando l'infermo si crede sano. (Pazzaglia, 332, 1.)

6 De Kranke sitt up 't Bed(de), de Fege1 sitt dervör. (Ostfries.) - Bueren, 305; Eichwald, 1122; Frommann, IV, 288, 386; Hauskalender, III; Kern, 412.

1) Vom Geschick zum Tode bestimmt, dafür reif, den Keim des Todes in sich tragend. Das Wort kommt im Niederdeutschen noch in der Redensart vor: er ist noch nicht fege, d. h. er wird noch nicht bald sterben. Es kommt ja häufig vor, dass der Kranke genest und der Krankenpfleger stirbt. Der Gedanke des obigen Sprichworts wird in den Nibelungen so ausgedrückt: Ez sterbent wan die veigen. (S. Gesunde, der, 12, Feige, der, 1.) (Vgl. Stürenburg, 52a.)

Holl.: De kranke ligt op het bed, en de veege staat ervoor. (Harrebomee, I, 448b.)

7 Dem Kranken ist der Artzt nütz und angenem, die Gesunden achten sein nicht. - Luther's Tischr., 156a.

8 Den Kranken ärgert die Fliege an der Wand. - Steiger, 59; Simrock, 5914; Körte, 3527; Braun, I, 1985.

Die Russen: Einen Kranken verdriesst alles, der Sonnenschein ist ihm zu dunkel, der Nebel zu hell. Ein Kranker ärgert sich über den Strohhalm, der in seinem Wege liegt.

9 Den Kranken mangelt nur Eins, den Gesunden fehlt Vieles. - Keller, Musterstücke.

10 Der kranck ist ein thor, der seinn artzt zum erben macht. - Franck, I, 71a.

Dän.: Den syge giör et galt raad, der keyser laegen til arving. (Prov. dan., 38.)

Lat.: Male secum agit aeger, medicum qui haeredem facit. (Franck, I, 71a.)

11 Der Kranck nie erger was, denn da er wieder genas. - Luthers Tischr., 213b; Fischer, Psalter, 697, 4; Eiselein, 393.

12 Der Kranke genest nicht stets von süssem Tranke.

13 Der Kranke hofft, dieweil ihm der Athem ausgeht. - Eiselein, 393; Simrock, 5910; Braun, I, 1984.

Die Russen: Der Kranke hofft auf Genesung bis zum Tode. (Reinsberg II, 140.) Die Finnen: Stets auf Besserung hofft der Kranke, stets auf Sonnenschein der Wanderer. (Reinsberg VIII, 53.)

Böhm.: Nemocny doufa uzdraveni az do smrti. (Celakovsky, 198.)

Lat.: Dum spiro, spero. (Faselius, 8.)

14 Der Kranke ist nicht gescheit (thut übel), der seinen Arzt zum Erben einsetzt. - Mayer, II, 17.

Die Bussen: Wehe den Kranken, deren Arzt zugleich auch die Begräbnisskosten einzuziehen hat. (Altmann VI, 473.)

Böhm.: Kdyz nemocny dedice za lekare bere, ten se jiste na on svet zahy odebere. (Celakovsky, 301.)

Poln.: Chory dziedzica co lekarza bierze, ten sie na on swiat predko wybierze. (Celakovsky, 301.)

15 Der Kranke regiert den Wärter.

16 Der Kranke spart nichts als die Schuhe. - Eiselein, 393; Simrock, 5916; Braun, I, 1983.

[Spaltenumbruch] 25 Wer nie kranck gewesen ist, der weiss nicht, wie einem krancken zu Sinn ist.Petri, II, 738.

*26 Altijd krank, an nimmer duad. (Nordfries.)

Allzeit krank und nimmer todt. Von Personen, die stets über ihre Gesundheit klagen und dennoch nicht sterben.

*27 Der muss sehr krank sein, der davon stirbt.

*28 Er isch chrank unger'em Frässbank. (Solothurn.) – Schild, 75, 215; Sutermeister, 62.

Seine Krankheit ist nur eine vorgebliche, er hat guten Appetit.

*29 Er is krank wie desäb Bur, wo zum Doktor gange-n ist, goge säge, er hab's Holsweh, er könne nüt meh schlucke, weder halb und ganz Oepfel.Sutermeister, 43.

*30 Er ist ganz krank auf etwas.Schöpf, 339.

Hat ein sehnsüchtiges Verlangen danach. Der Mond ist (in Tirol) krank, wenn er abnimmt; der Schnee, wenn er zu schmelzen beginnt.

*31 Er ist krank auf der Fressbank.

*32 Er ist krank, die kleinen Happen (Bissen) wollen ihm nicht mehr schmecken.

Sein Appetit verlangt grössere.

Böhm.: Dobrá to nemoc, která dá pojístí. (Čelakovsky, 299.)

Slow.: Já, som chorý, jém jak bars ktorý. (Čelakovsky, 299.)

*33 Er ist krank, er hat ein Loch im Arsch.Frischbier, 452; Frischbier2, 2166.

*34 Er ist krank im Kopf.

Ausdruck der Seeleute für betrunken. (Vgl. Horn, Gesammelte Erzählungen, Frankfurt a. M. 1856, N. F., X, 25.)

*35 Er ist krank mit dem Maul in'n Brotschrank.

*36 Er ist krânk mit der Nase 'nei in Schânk (auch: Schrank). (Meiningen.)

*37 Er ist krank, weil er glaubt, er müsse alle Stockfische fressen, die da sind.

Die alle Unebenheiten und Unvollkommenheiten ebnen und heben wollen.

*38 Er ist so krank, dass ihm nichts im Munde bleibt.

Er hat nämlich so guten Appetit, dass er es rasch hinunterschlingt.

Frz.: Il est fort malade, rien ne lui demeure à la bouche. (Leroux, I, 177.)

*39 Hä es krank âm Schâf (Schrank) et gitt vill zo feukeln? Hätscherlich ävver winnig zo begrowe. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 72; Weyden, IV, 14.

*40 He is krank for 't Brotschapp. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 22.

Holl.: Achter de keukendeur ziek liggen. (Harrebomée, I, 397b.)

*41 He is so krank as 'n Hôn, mag gern êten, man nix dôn. (Ostfries.) – Bueren, 600; Eichwald, 789; Diermissen, 150; Goldschmidt, I, 157; II, 22; Hauskalender, III; Frommann, V, 522, 550; für Holstein: Schütze, II, 343; für Mecklenburg: Firmenich, III, 73, 94; Bützow. Ruhestunden, XXIV, 52; Schiller, III, 14b; für die Grafschaft Mark: Frommann, V, 60, 93; für Meurs: Firmenich, I, 402, 140; für Altmark: Danneil, 277; hochdeutsch bei Körte, 2975.

Von verstellten Kranken. In der Schweiz: Er ist krank wien-e Hue, mag viel frässe und nüt thue. (Sutermeister, 62.)

Engl.: Sick of the Lombard fever, or of the idles. (Bohn II, 55.)

*42 Krank öm Brudschank. (Trier.) – Laven, 185, 69.

Von solchen, die sich krank erklären, aber dabei sehr guten Appetit haben.

*43 Krank onn ful (faul) damank. (Ostpreuss.) – Frischbier, 516; Frischbier2, 2176.

*44 Krank si öck, ête wöll öck, ei ligge, ligge.Frischeier2, 2169.

*45 O, oh, krank si öck, stähne möt öck, stähn' öck nich, so glöwe se mi nich; stähn öck äwer all to sehr, gewe se mi kein Ente mehr.Frischbier2, 2170.

*46 Sich krank lachen.

Das ist zum Kranklachen.


Kranke.

1 Armen Kranken vergoldet man die Pillen nicht.Altmann VI, 427; Reinsberg II, 120.

2 Bei Kranken ist's bald versehen.Eiselein, 393.

Lat.: Infirmia causa pusilla nocet. (Ovid.) (Eiselein, 393; Binder II, 1500.)

[Spaltenumbruch] 3 Da der kranck genass, je (nie, viel) er ärger was.Herberger, Herzpostilla, I, 540; Petri, II, 54; Chemnitius, I, 414; Henisch, 923, 62; Lehmann, II, 827, 28; Mathesy, 108a; Simplic., 861; Luther, 134; Luther's Tischr., 490; Pistor., X, 14; Bücking, 71; Körte, 3528; Körte2, 4420.

„Vor Zeiten sagten die Klosterleute: Daemon languebat, tunc monachus esse volebat, sed dum convaluit, mansit ut ante fuit.“ (Herberger, Herzpostilla, I, 450.) „Mancher der spricht, o lieber Gott: ich will fromb werden, hilff auss not; alsbald er aber thut genesen, kehrt er zum vorigen sündlichen wesen.“ (Loci comm., 81.)

Mhd.: Dô der siech man genas, dô was er als er ê was. (Welscher Gast.) – Si gedenken aber an daz Sprichwort nicht: dô der sieche lîp genas, do beliep er, als er ê was. ( Renner.) – Wen sprichet: dô der siech genas, dô was er der er ouch ê was. (Boner.) – Dem spricht man, dô der siech genas, dô wart er boeser dann er was. (Narrenschiff.) (Zingerle, 85.)

Holl.: Als de kranke weêr genas, was't erger, dan't te voren was. (Harrebomée, I, 448b.)

Lat.: Quando languebat, monachus bonus esse uolebat: sed cum conualuit, mansit ut ante fuit. (Loci comm., 81.) – Surgens aegrotus reprobus fit denique totus. (Seybold, 590.)

4 Da der Kranke genas, er Gott vergass.

5 Das sind die schlimmsten Kranken, die sich für gesund halten.

Dän.: Den sygdom er farligst, naar den syge ei veed at hand er syge. – Ondt tegn naar den sig tykkes hand er sund. (Prov. dan., 539.)

It.: La peggior infermità è quando l'infermo si crede sano. (Pazzaglia, 332, 1.)

6 De Kranke sitt up 't Bed(de), de Fêge1 sitt dervör. (Ostfries.) – Bueren, 305; Eichwald, 1122; Frommann, IV, 288, 386; Hauskalender, III; Kern, 412.

1) Vom Geschick zum Tode bestimmt, dafür reif, den Keim des Todes in sich tragend. Das Wort kommt im Niederdeutschen noch in der Redensart vor: er ist noch nicht fêge, d. h. er wird noch nicht bald sterben. Es kommt ja häufig vor, dass der Kranke genest und der Krankenpfleger stirbt. Der Gedanke des obigen Sprichworts wird in den Nibelungen so ausgedrückt: Ez sterbent wan die veigen. (S. Gesunde, der, 12, Feige, der, 1.) (Vgl. Stürenburg, 52a.)

Holl.: De kranke ligt op het bed, en de veege staat ervoor. (Harrebomée, I, 448b.)

7 Dem Kranken ist der Artzt nütz und angenem, die Gesunden achten sein nicht.Luther's Tischr., 156a.

8 Den Kranken ärgert die Fliege an der Wand.Steiger, 59; Simrock, 5914; Körte, 3527; Braun, I, 1985.

Die Russen: Einen Kranken verdriesst alles, der Sonnenschein ist ihm zu dunkel, der Nebel zu hell. Ein Kranker ärgert sich über den Strohhalm, der in seinem Wege liegt.

9 Den Kranken mangelt nur Eins, den Gesunden fehlt Vieles.Keller, Musterstücke.

10 Der kranck ist ein thor, der seinn artzt zum erben macht.Franck, I, 71a.

Dän.: Den syge giør et galt raad, der keyser laegen til arving. (Prov. dan., 38.)

Lat.: Male secum agit aeger, medicum qui haeredem facit. (Franck, I, 71a.)

11 Der Kranck nie erger was, denn da er wieder genas.Luthers Tischr., 213b; Fischer, Psalter, 697, 4; Eiselein, 393.

12 Der Kranke genest nicht stets von süssem Tranke.

13 Der Kranke hofft, dieweil ihm der Athem ausgeht.Eiselein, 393; Simrock, 5910; Braun, I, 1984.

Die Russen: Der Kranke hofft auf Genesung bis zum Tode. (Reinsberg II, 140.) Die Finnen: Stets auf Besserung hofft der Kranke, stets auf Sonnenschein der Wanderer. (Reinsberg VIII, 53.)

Böhm.: Nemocný doufá uzdravení až do smrti. (Čelakovsky, 198.)

Lat.: Dum spiro, spero. (Faselius, 8.)

14 Der Kranke ist nicht gescheit (thut übel), der seinen Arzt zum Erben einsetzt.Mayer, II, 17.

Die Bussen: Wehe den Kranken, deren Arzt zugleich auch die Begräbnisskosten einzuziehen hat. (Altmann VI, 473.)

Böhm.: Když nemocný dĕdice za lékaře béře, ten se jistĕ na on svĕt záhy odebeře. (Čelakovsky, 301.)

Poln.: Chory dziedzica co lekarza bierze, ten się na on swiat prędko wybierze. (Čelakovsky, 301.)

15 Der Kranke regiert den Wärter.

16 Der Kranke spart nichts als die Schuhe.Eiselein, 393; Simrock, 5916; Braun, I, 1983.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0795" n="[789]"/><cb n="1577"/>
25 Wer nie kranck gewesen ist, der weiss nicht, wie einem krancken zu Sinn ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 738.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Altijd krank, an nimmer duad.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Allzeit krank und nimmer todt. Von Personen, die stets über ihre Gesundheit klagen und dennoch nicht sterben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Der muss sehr krank sein, der davon stirbt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Er isch chrank unger'em Frässbank.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 75, 215; Sutermeister, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Krankheit ist nur eine vorgebliche, er hat guten Appetit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Er is krank wie desäb Bur, wo zum Doktor gange-n ist, goge säge, er hab's Holsweh, er könne nüt meh schlucke, weder halb und ganz Oepfel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Er ist ganz krank auf etwas.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schöpf, 339.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat ein sehnsüchtiges Verlangen danach. Der Mond ist (in Tirol) krank, wenn er abnimmt; der Schnee, wenn er zu schmelzen beginnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Er ist krank auf der Fressbank.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*32 Er ist krank, die kleinen Happen (Bissen) wollen ihm nicht mehr schmecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sein Appetit verlangt grössere.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dobrá to nemoc, která dá pojístí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 299.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Slow.</hi>: Já, som chorý, jém jak bars ktorý. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 299.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Er ist krank, er hat ein Loch im Arsch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 452; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2166.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Er ist krank im Kopf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausdruck der Seeleute für betrunken. (Vgl. <hi rendition="#i">Horn, Gesammelte Erzählungen, Frankfurt a. M. 1856, N. F., X, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*35 Er ist krank mit dem Maul in'n Brotschrank.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Er ist krânk mit der Nase 'nei in Schânk (auch: Schrank).</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Er ist krank, weil er glaubt, er müsse alle Stockfische fressen, die da sind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die alle Unebenheiten und Unvollkommenheiten ebnen und heben wollen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*38 Er ist so krank, dass ihm nichts im Munde bleibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat nämlich so guten Appetit, dass er es rasch hinunterschlingt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est fort malade, rien ne lui demeure à la bouche. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 177.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Hä es krank âm Schâf (Schrank) et gitt vill zo feukeln? Hätscherlich ävver winnig zo begrowe.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 473, 72; Weyden, IV, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 He is krank for 't Brotschapp.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Goldschmidt, II, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Achter de keukendeur ziek liggen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 397<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 He is so krank as 'n Hôn, mag gern êten, man nix dôn.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 600; Eichwald, 789; Diermissen, 150; Goldschmidt, I, 157; II, 22; Hauskalender, III; Frommann, V, 522, 550;</hi> für Holstein: <hi rendition="#i">Schütze, II, 343;</hi> für Mecklenburg: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 73, 94; Bützow. Ruhestunden, XXIV, 52; Schiller, III, 14<hi rendition="#sup">b</hi>;</hi> für die Grafschaft Mark: <hi rendition="#i">Frommann, V, 60, 93;</hi> für Meurs: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 402, 140;</hi> für Altmark: <hi rendition="#i">Danneil, 277;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Körte, 2975.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von verstellten Kranken. In der Schweiz: Er ist krank wien-e Hue, mag viel frässe und nüt thue. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 62.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Sick of the Lombard fever, or of the idles. (<hi rendition="#i">Bohn II, 55.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 Krank öm Brudschank.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Laven, 185, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von solchen, die sich krank erklären, aber dabei sehr guten Appetit haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 Krank onn ful (faul) damank.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 516; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2176.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*44 Krank si öck, ête wöll öck, ei ligge, ligge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischeier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 O, oh, krank si öck, stähne möt öck, stähn' öck nich, so glöwe se mi nich; stähn öck äwer all to sehr, gewe se mi kein Ente mehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2170.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*46 Sich krank lachen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ist zum Kranklachen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kranke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Armen Kranken vergoldet man die Pillen nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 427; Reinsberg II, 120.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bei Kranken ist's bald versehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 393.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Infirmia causa pusilla nocet. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Eiselein, 393; Binder II, 1500.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1578"/>
3 Da der kranck genass, je (nie, viel) er ärger was.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, Herzpostilla, I, 540; Petri, II, 54; Chemnitius, I, 414; Henisch, 923, 62; Lehmann, II, 827, 28; Mathesy, 108<hi rendition="#sup">a</hi>; Simplic., 861; Luther, 134; Luther's Tischr., 490; Pistor., X, 14; Bücking, 71; Körte, 3528; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 4420.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Vor Zeiten sagten die Klosterleute: Daemon languebat, tunc monachus esse volebat, sed dum convaluit, mansit ut ante fuit.&#x201C; (<hi rendition="#i">Herberger, Herzpostilla, I, 450.</hi>) &#x201E;Mancher der spricht, o lieber Gott: ich will fromb werden, hilff auss not; alsbald er aber thut genesen, kehrt er zum vorigen sündlichen wesen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Loci comm., 81.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Dô der siech man genas, dô was er als er ê was. (<hi rendition="#i">Welscher Gast.</hi>) &#x2013; Si gedenken aber an daz Sprichwort nicht: dô der sieche lîp genas, do beliep er, als er ê was. ( <hi rendition="#i">Renner.</hi>) &#x2013; Wen sprichet: dô der siech genas, dô was er der er ouch ê was. (<hi rendition="#i">Boner.</hi>) &#x2013; Dem spricht man, dô der siech genas, dô wart er boeser dann er was. (<hi rendition="#i">Narrenschiff.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de kranke weêr genas, was't erger, dan't te voren was. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 448<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quando languebat, monachus bonus esse uolebat: sed cum conualuit, mansit ut ante fuit. (<hi rendition="#i">Loci comm., 81.</hi>) &#x2013; Surgens aegrotus reprobus fit denique totus. (<hi rendition="#i">Seybold, 590.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Da der Kranke genas, er Gott vergass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Das sind die schlimmsten Kranken, die sich für gesund halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den sygdom er farligst, naar den syge ei veed at hand er syge. &#x2013; Ondt tegn naar den sig tykkes hand er sund. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 539.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La peggior infermità è quando l'infermo si crede sano. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 332, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 De Kranke sitt up 't Bed(de), de Fêge<hi rendition="#sup">1</hi> sitt dervör.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 305; Eichwald, 1122; Frommann, IV, 288, 386; Hauskalender, III; Kern, 412.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Vom Geschick zum Tode bestimmt, dafür reif, den Keim des Todes in sich tragend. Das Wort kommt im Niederdeutschen noch in der Redensart vor: er ist noch nicht fêge, d. h. er wird noch nicht bald sterben. Es kommt ja häufig vor, dass der Kranke genest und der Krankenpfleger stirbt. Der Gedanke des obigen Sprichworts wird in den Nibelungen so ausgedrückt: Ez sterbent wan die veigen. (S.  Gesunde, der, 12,  Feige, der, 1.) (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 52<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De kranke ligt op het bed, en de veege staat ervoor. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 448<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Dem Kranken ist der Artzt nütz und angenem, die Gesunden achten sein nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 156<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Den Kranken ärgert die Fliege an der Wand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, 59; Simrock, 5914; Körte, 3527; Braun, I, 1985.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Einen Kranken verdriesst alles, der Sonnenschein ist ihm zu dunkel, der Nebel zu hell. Ein Kranker ärgert sich über den Strohhalm, der in seinem Wege liegt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Den Kranken mangelt nur Eins, den Gesunden fehlt Vieles.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Keller, Musterstücke.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Der kranck ist ein thor, der seinn artzt zum erben macht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 71<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den syge giør et galt raad, der keyser laegen til arving. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 38.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Male secum agit aeger, medicum qui haeredem facit. (<hi rendition="#i">Franck, I, 71<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Der Kranck nie erger was, denn da er wieder genas.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luthers Tischr., 213<hi rendition="#sup">b</hi>; Fischer, Psalter, 697, 4; Eiselein, 393.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Der Kranke genest nicht stets von süssem Tranke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Der Kranke hofft, dieweil ihm der Athem ausgeht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 393; Simrock, 5910; Braun, I, 1984.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Kranke hofft auf Genesung bis zum Tode. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 140.</hi>) Die Finnen: Stets auf Besserung hofft der Kranke, stets auf Sonnenschein der Wanderer. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 53.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nemocný doufá uzdravení a&#x017E; do smrti. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 198.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dum spiro, spero. (<hi rendition="#i">Faselius, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Der Kranke ist nicht gescheit (thut übel), der seinen Arzt zum Erben einsetzt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Bussen: Wehe den Kranken, deren Arzt zugleich auch die Begräbnisskosten einzuziehen hat. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 473.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdy&#x017E; nemocný d&#x0115;dice za léka&#x0159;e bé&#x0159;e, ten se jist&#x0115; na on sv&#x0115;t záhy odebe&#x0159;e. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 301.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Chory dziedzica co lekarza bierze, ten si&#x0119; na on swiat pr&#x0119;dko wybierze. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 301.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Der Kranke regiert den Wärter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Der Kranke spart nichts als die Schuhe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 393; Simrock, 5916; Braun, I, 1983.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[789]/0795] 25 Wer nie kranck gewesen ist, der weiss nicht, wie einem krancken zu Sinn ist. – Petri, II, 738. *26 Altijd krank, an nimmer duad. (Nordfries.) Allzeit krank und nimmer todt. Von Personen, die stets über ihre Gesundheit klagen und dennoch nicht sterben. *27 Der muss sehr krank sein, der davon stirbt. *28 Er isch chrank unger'em Frässbank. (Solothurn.) – Schild, 75, 215; Sutermeister, 62. Seine Krankheit ist nur eine vorgebliche, er hat guten Appetit. *29 Er is krank wie desäb Bur, wo zum Doktor gange-n ist, goge säge, er hab's Holsweh, er könne nüt meh schlucke, weder halb und ganz Oepfel. – Sutermeister, 43. *30 Er ist ganz krank auf etwas. – Schöpf, 339. Hat ein sehnsüchtiges Verlangen danach. Der Mond ist (in Tirol) krank, wenn er abnimmt; der Schnee, wenn er zu schmelzen beginnt. *31 Er ist krank auf der Fressbank. *32 Er ist krank, die kleinen Happen (Bissen) wollen ihm nicht mehr schmecken. Sein Appetit verlangt grössere. Böhm.: Dobrá to nemoc, která dá pojístí. (Čelakovsky, 299.) Slow.: Já, som chorý, jém jak bars ktorý. (Čelakovsky, 299.) *33 Er ist krank, er hat ein Loch im Arsch. – Frischbier, 452; Frischbier2, 2166. *34 Er ist krank im Kopf. Ausdruck der Seeleute für betrunken. (Vgl. Horn, Gesammelte Erzählungen, Frankfurt a. M. 1856, N. F., X, 25.) *35 Er ist krank mit dem Maul in'n Brotschrank. *36 Er ist krânk mit der Nase 'nei in Schânk (auch: Schrank). (Meiningen.) *37 Er ist krank, weil er glaubt, er müsse alle Stockfische fressen, die da sind. Die alle Unebenheiten und Unvollkommenheiten ebnen und heben wollen. *38 Er ist so krank, dass ihm nichts im Munde bleibt. Er hat nämlich so guten Appetit, dass er es rasch hinunterschlingt. Frz.: Il est fort malade, rien ne lui demeure à la bouche. (Leroux, I, 177.) *39 Hä es krank âm Schâf (Schrank) et gitt vill zo feukeln? Hätscherlich ävver winnig zo begrowe. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 72; Weyden, IV, 14. *40 He is krank for 't Brotschapp. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 22. Holl.: Achter de keukendeur ziek liggen. (Harrebomée, I, 397b.) *41 He is so krank as 'n Hôn, mag gern êten, man nix dôn. (Ostfries.) – Bueren, 600; Eichwald, 789; Diermissen, 150; Goldschmidt, I, 157; II, 22; Hauskalender, III; Frommann, V, 522, 550; für Holstein: Schütze, II, 343; für Mecklenburg: Firmenich, III, 73, 94; Bützow. Ruhestunden, XXIV, 52; Schiller, III, 14b; für die Grafschaft Mark: Frommann, V, 60, 93; für Meurs: Firmenich, I, 402, 140; für Altmark: Danneil, 277; hochdeutsch bei Körte, 2975. Von verstellten Kranken. In der Schweiz: Er ist krank wien-e Hue, mag viel frässe und nüt thue. (Sutermeister, 62.) Engl.: Sick of the Lombard fever, or of the idles. (Bohn II, 55.) *42 Krank öm Brudschank. (Trier.) – Laven, 185, 69. Von solchen, die sich krank erklären, aber dabei sehr guten Appetit haben. *43 Krank onn ful (faul) damank. (Ostpreuss.) – Frischbier, 516; Frischbier2, 2176. *44 Krank si öck, ête wöll öck, ei ligge, ligge. – Frischeier2, 2169. *45 O, oh, krank si öck, stähne möt öck, stähn' öck nich, so glöwe se mi nich; stähn öck äwer all to sehr, gewe se mi kein Ente mehr. – Frischbier2, 2170. *46 Sich krank lachen. Das ist zum Kranklachen. Kranke. 1 Armen Kranken vergoldet man die Pillen nicht. – Altmann VI, 427; Reinsberg II, 120. 2 Bei Kranken ist's bald versehen. – Eiselein, 393. Lat.: Infirmia causa pusilla nocet. (Ovid.) (Eiselein, 393; Binder II, 1500.) 3 Da der kranck genass, je (nie, viel) er ärger was. – Herberger, Herzpostilla, I, 540; Petri, II, 54; Chemnitius, I, 414; Henisch, 923, 62; Lehmann, II, 827, 28; Mathesy, 108a; Simplic., 861; Luther, 134; Luther's Tischr., 490; Pistor., X, 14; Bücking, 71; Körte, 3528; Körte2, 4420. „Vor Zeiten sagten die Klosterleute: Daemon languebat, tunc monachus esse volebat, sed dum convaluit, mansit ut ante fuit.“ (Herberger, Herzpostilla, I, 450.) „Mancher der spricht, o lieber Gott: ich will fromb werden, hilff auss not; alsbald er aber thut genesen, kehrt er zum vorigen sündlichen wesen.“ (Loci comm., 81.) Mhd.: Dô der siech man genas, dô was er als er ê was. (Welscher Gast.) – Si gedenken aber an daz Sprichwort nicht: dô der sieche lîp genas, do beliep er, als er ê was. ( Renner.) – Wen sprichet: dô der siech genas, dô was er der er ouch ê was. (Boner.) – Dem spricht man, dô der siech genas, dô wart er boeser dann er was. (Narrenschiff.) (Zingerle, 85.) Holl.: Als de kranke weêr genas, was't erger, dan't te voren was. (Harrebomée, I, 448b.) Lat.: Quando languebat, monachus bonus esse uolebat: sed cum conualuit, mansit ut ante fuit. (Loci comm., 81.) – Surgens aegrotus reprobus fit denique totus. (Seybold, 590.) 4 Da der Kranke genas, er Gott vergass. 5 Das sind die schlimmsten Kranken, die sich für gesund halten. Dän.: Den sygdom er farligst, naar den syge ei veed at hand er syge. – Ondt tegn naar den sig tykkes hand er sund. (Prov. dan., 539.) It.: La peggior infermità è quando l'infermo si crede sano. (Pazzaglia, 332, 1.) 6 De Kranke sitt up 't Bed(de), de Fêge1 sitt dervör. (Ostfries.) – Bueren, 305; Eichwald, 1122; Frommann, IV, 288, 386; Hauskalender, III; Kern, 412. 1) Vom Geschick zum Tode bestimmt, dafür reif, den Keim des Todes in sich tragend. Das Wort kommt im Niederdeutschen noch in der Redensart vor: er ist noch nicht fêge, d. h. er wird noch nicht bald sterben. Es kommt ja häufig vor, dass der Kranke genest und der Krankenpfleger stirbt. Der Gedanke des obigen Sprichworts wird in den Nibelungen so ausgedrückt: Ez sterbent wan die veigen. (S. Gesunde, der, 12, Feige, der, 1.) (Vgl. Stürenburg, 52a.) Holl.: De kranke ligt op het bed, en de veege staat ervoor. (Harrebomée, I, 448b.) 7 Dem Kranken ist der Artzt nütz und angenem, die Gesunden achten sein nicht. – Luther's Tischr., 156a. 8 Den Kranken ärgert die Fliege an der Wand. – Steiger, 59; Simrock, 5914; Körte, 3527; Braun, I, 1985. Die Russen: Einen Kranken verdriesst alles, der Sonnenschein ist ihm zu dunkel, der Nebel zu hell. Ein Kranker ärgert sich über den Strohhalm, der in seinem Wege liegt. 9 Den Kranken mangelt nur Eins, den Gesunden fehlt Vieles. – Keller, Musterstücke. 10 Der kranck ist ein thor, der seinn artzt zum erben macht. – Franck, I, 71a. Dän.: Den syge giør et galt raad, der keyser laegen til arving. (Prov. dan., 38.) Lat.: Male secum agit aeger, medicum qui haeredem facit. (Franck, I, 71a.) 11 Der Kranck nie erger was, denn da er wieder genas. – Luthers Tischr., 213b; Fischer, Psalter, 697, 4; Eiselein, 393. 12 Der Kranke genest nicht stets von süssem Tranke. 13 Der Kranke hofft, dieweil ihm der Athem ausgeht. – Eiselein, 393; Simrock, 5910; Braun, I, 1984. Die Russen: Der Kranke hofft auf Genesung bis zum Tode. (Reinsberg II, 140.) Die Finnen: Stets auf Besserung hofft der Kranke, stets auf Sonnenschein der Wanderer. (Reinsberg VIII, 53.) Böhm.: Nemocný doufá uzdravení až do smrti. (Čelakovsky, 198.) Lat.: Dum spiro, spero. (Faselius, 8.) 14 Der Kranke ist nicht gescheit (thut übel), der seinen Arzt zum Erben einsetzt. – Mayer, II, 17. Die Bussen: Wehe den Kranken, deren Arzt zugleich auch die Begräbnisskosten einzuziehen hat. (Altmann VI, 473.) Böhm.: Když nemocný dĕdice za lékaře béře, ten se jistĕ na on svĕt záhy odebeře. (Čelakovsky, 301.) Poln.: Chory dziedzica co lekarza bierze, ten się na on swiat prędko wybierze. (Čelakovsky, 301.) 15 Der Kranke regiert den Wärter. 16 Der Kranke spart nichts als die Schuhe. – Eiselein, 393; Simrock, 5916; Braun, I, 1983.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/795
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [789]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/795>, abgerufen am 25.04.2024.