Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

8 Kratzen und auf Borg nehmen thut nur auf eine Weile wohl. - Blass, 15.

9 Kratzen und Essen (Reden) darf man nur anfangen.

10 Kratzen und Scharren mehren die Sparren.

11 Kratzt euch nicht, ihr macht euch's ärger. - Blass, 15.

12 Man kratzt einen gern, wo's ihn juckt.

Man pflegt den Leuten gern etwas Angenehmes zu sagen oder zu erweisen.

Frz.: On gratte un homme ou il lui demange. (Lendroy, 575.)

13 Man kratzt oft, wo es nicht juckt.

Dän.: Man river hvor det ikke klöer. (Prov. dan., 478.)

Schwed.: Man klar offta, dher intet klijar.

14 Man kratzt sich am besten mit eigenen Nägeln.

Auf die Selbstrecensenten gemünzt.

15 Man muss an dem ort kratzen, da es juckt, sonst hilffts nicht. - Lehmann, 374, 6.

Die Russen: Kratze mich nicht, so es dich juckt. (Altmann VI, 399.)

Frz.: Trop gratter cuict, trop parler y nuict. (Cahier, 827; Lendroy, 551; Bovill, II, 41; Gaal, 1445; Körte, 3535.)

Lat.: Nimium scabere nocet. (Bovill, II, 41.)

16 Man soll nicht eher kratzen, bis es juckt. - Altmann VI, 475.

17 Man soll nicht kratzen, wo es einen nicht juckt.

Dän.: Man skal ei klaa der som man ei köer. (Prov. dan., 346.)

18 Thut dir das kratzen wohl, so lass dich hernach das Beissen nicht verdriessen. - Lehmann, II, 624, 10; Simrock, 5924; Körte, 3535; Braun, 1989.

Schwed.: Effter sööt kläda kommer sur sweda. (Grubb, 175.)

19 Was soll ich mich kratzen, wenn's meinen Nachbar juckt.

Die Russen: Es kratzt sich keiner bei fremdem Jucken. (Altmann V, 130.)

20 Wenn man lange genug kratzt, hört das Jucken wol auf.

Frz.: Qui assez grate ne demange plus. (Leroux, 77, 290.)

21 Wer andere kratzt, den wird man wieder kratzen.

22 Wer dich kratzt, den kraw wieder. - Lehmann, II, 840, 252; Petri, II, 696; Schottel, 1142; Gaal, 1042; Blum, 537; Eiselein, 394; Simrock, 5922; Körte, 6760.

23 Wer will kratzen auf den Reihen1 der muss Geld in der Kisten haben leien2. (Eifel.)

1) Auf dem Unterschenkel der Beine.

2) Liegen haben.

24 Wer zu kratzen anfängt, kann nicht gut davon lassen.

Span.: Comer y rascar, todo es empezar. (Bohn I, 209.)

25 Wie er mich kratzt, so will ich ihn beissen.

Frz.: Je lui ai rendu la monnaie de sa piece. (Lendroy, 1204.)

26 Zu viel kratzen macht schmertzen. - Lehmann, 935, 23.

Dän.: Klaae dig naar du klöer. (Prov. dan., 350.)

*27 Dä kratz sich, wo et en net biess. (Bedburg.)

*28 Doat kratzt mich net. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 152.

*29 Er kratzt den Ochsen, wo er ihn todtschlagen will.

Von einem Schmeichler, der seinem Opfer die schwache Seite ablauert, ihm schmeichelt, um sein Ziel zu erreichen.

*30 Er kratzt hinter den Ohren. - Mayer, II, 177.

*31 Er kratzt mich, wo mich's juckt.

Frz.: Tu me grattes ou il me demengeuat. (Bovill, II, 3.)

Lat.: Scalpis vbi prurio. (Bovill, II, 3.)

*32 Er kratzt öfter hinter den Ohren als ein Hund im Juli.

Hat viel Sorge.

*33 Er kratzt sich hinter den Ohren, als ein Fuhrmann, der umgeworfen hat.

*34 Er kratzt sich, wo es ihm nicht juckt. - Frischbier, 418; Frischbier2, 2177.

*35 Er will kratzen, weiss aber nicht wo.

*36 Si a n' Emm chretza. - Tobler, 118.

Sich an jemand kratzen, d. h. sich wehe an ihm thun, Uebles von ihm empfangen.


Kratzewetz.

* E hot en geat (gut) Kratzewetz1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 5.

1) Die Gurke, walachisch: kratzawetz. - Er hat eine starke Nase.


[Spaltenumbruch]
Kratzfuss.

*1 Kratzfüsse machen.

Tiefe Bücklinge.

Frz.: Faire le pied de veau a quelqu'un.

*2 Mit Kratzfuss, Scherwenzel und Reverenz handeln.


Krätzig.

1 Vielen geschiehts, dass sie kretzig ins Bad fahren vnd reudig wieder heimkommen. - Lehmann, 687, 6; Simrock, 690; Braun, I, 147.

Dän.: Somme gaae fnattede i bed, og skabbede ud igien. (Prov. dan., 49.)

*2 Er ist krätzig. - Eyering, II, 259.


Krätziger.

1 Der Krätzige schilt den Räudigen.

Holl.: Mijn schurft en jou krets zullen wel hetzelfde zijn. (Harrebomee, I, 449b.)

2 Je mehr ein Krätziger sich reibt, desto mehr juckt es.

Dän.: Je meere skabbet klaaes, jo meere det klöer. (Prov. dan., 499.)

3 Wer bein krätzigen ligt, der steht schäbig wieder auff. - Lehmann, 859, 4.


Kraudi.

* Si kraudi macha. (Baiern.) - Klein, I, 255.

Grossthun.


Krauen.

1 Der mag sich krauen, den's juckt, wir haben eine glatte Haut. - Eiselein, 394.

2 Es kans einer selbst am besten krawen, da es jhn jucket. - Petri, II, 281; Henisch, 328, 40.

3 Es krawen sich viel, da sie nit juckt oder beist. - Gruter, I, 37; Petri, II, 284; Lehmann, 719, 19; Eiselein, 394; Simrock, 5926.

Holl.: Dat clouwt hem menich, daert hem niet en jocket. (Tunn., 24, 6.)

Lat.: Scalpitur interdum caput ex prurigine nulla. (Fallersleben, 710.)

4 Es krawet je einer den andern. - Franck, II, 10b; Eiselein, 394.

"Wenn einer den andern flohet, gelert, schön oder reich heysst, damit jn der ander noch gelerter heysst, das heysst einander den Ball (s. d. 27) zuschlagen. Also iucken die Esel einander selbs vnd macht yn einer dem andern einn Eselohr vnd schellen dran."

5 Krabb1 im Nacken kümmt noa. (Strelitz.) - Firmenich, III, 73, 117.

1) Kraue, kratze.

6 Krabt mi de Nack, so füll ick jo de Sack. - Bueren, 777; Hauskalender, II.

7 Kraue die Sau bis sie liegt, dann gib ihr den Stich. - Eiselein, 540.

8 Krawe mich, so juck ich dich (oder: ich krawe dich). - Franck, II, 35a; Petri, II, 426; Gruter, I, 53; Latendorf II, 20; Gaal, 1042; Eiselein, 394; Simrock, 5925; Körte, 3536; Braun, I, 1998.

Mache mir eine Freude (wohlthuend Gefühl), ich mache dir wieder eine.

Engl.: Claw me and i'll claw thee. (Gaal, 1042.)

Lat.: Fricantem refrica. (Binder I, 593; II, 1201; Erasmus, 726.) - Mutuum muli scabunt. - Scalpit manum manus, da aliquid, et aliquid arripies. (Eiselein, 394.) - Senes mutuum fricant. - Jumenta, quod manibus carent, alieno egere frictu. - Tradunt operas mutuas.

9 Mancher krauet sich, da es jhm nicht jückt. - Schottel, 1124b.

*10 Einen krauen, wie er's wünscht.

Ihm nach dem Munde reden, so wie er's gern hört.

*11 Ich hab das Krawen hindern Ohren gewonnen. - Eyering, III, 62.

Die Sache hat einen unangenehmen Ausgang für mich genommen.


Kraus (Name).

Unter Kraus ging 's Geld hinaus, unter Baumgarten liess es auf sich warten, unter Bruck kommt's zuruck. (Wien.)

Mit diesem Spruch charakterisirte der wiener Volkswitz die drei Finanzminister und ihre Systeme in dem Jahrzehnt von 1848 an.


Kraus.

1 Et geit niet so kraus, of me fend doch nog en Laus. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 303.

*2 Se es so kraus, wie en Laus. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 404.

Wird von schwangern Frauen gesagt.

[Spaltenumbruch]

8 Kratzen und auf Borg nehmen thut nur auf eine Weile wohl.Blass, 15.

9 Kratzen und Essen (Reden) darf man nur anfangen.

10 Kratzen und Scharren mehren die Sparren.

11 Kratzt euch nicht, ihr macht euch's ärger.Blass, 15.

12 Man kratzt einen gern, wo's ihn juckt.

Man pflegt den Leuten gern etwas Angenehmes zu sagen oder zu erweisen.

Frz.: On gratte un homme où il lui démange. (Lendroy, 575.)

13 Man kratzt oft, wo es nicht juckt.

Dän.: Man river hvor det ikke kløer. (Prov. dan., 478.)

Schwed.: Man klår offta, dher intet klijar.

14 Man kratzt sich am besten mit eigenen Nägeln.

Auf die Selbstrecensenten gemünzt.

15 Man muss an dem ort kratzen, da es juckt, sonst hilffts nicht.Lehmann, 374, 6.

Die Russen: Kratze mich nicht, so es dich juckt. (Altmann VI, 399.)

Frz.: Trop gratter cuict, trop parler y nuict. (Cahier, 827; Lendroy, 551; Bovill, II, 41; Gaal, 1445; Körte, 3535.)

Lat.: Nimium scabere nocet. (Bovill, II, 41.)

16 Man soll nicht eher kratzen, bis es juckt.Altmann VI, 475.

17 Man soll nicht kratzen, wo es einen nicht juckt.

Dän.: Man skal ei klaa der som man ei køer. (Prov. dan., 346.)

18 Thut dir das kratzen wohl, so lass dich hernach das Beissen nicht verdriessen.Lehmann, II, 624, 10; Simrock, 5924; Körte, 3535; Braun, 1989.

Schwed.: Effter sööt kläda kommer sur sweda. (Grubb, 175.)

19 Was soll ich mich kratzen, wenn's meinen Nachbar juckt.

Die Russen: Es kratzt sich keiner bei fremdem Jucken. (Altmann V, 130.)

20 Wenn man lange genug kratzt, hört das Jucken wol auf.

Frz.: Qui assez grate ne démange plus. (Leroux, 77, 290.)

21 Wer andere kratzt, den wird man wieder kratzen.

22 Wer dich kratzt, den kraw wieder.Lehmann, II, 840, 252; Petri, II, 696; Schottel, 1142; Gaal, 1042; Blum, 537; Eiselein, 394; Simrock, 5922; Körte, 6760.

23 Wer will kratzen auf den Reihen1 der muss Geld in der Kisten haben leien2. (Eifel.)

1) Auf dem Unterschenkel der Beine.

2) Liegen haben.

24 Wer zu kratzen anfängt, kann nicht gut davon lassen.

Span.: Comer y rascar, todo es empezar. (Bohn I, 209.)

25 Wie er mich kratzt, so will ich ihn beissen.

Frz.: Je lui ai rendu la monnaie de sa pièce. (Lendroy, 1204.)

26 Zu viel kratzen macht schmertzen.Lehmann, 935, 23.

Dän.: Klaae dig naar du kløer. (Prov. dan., 350.)

*27 Dä kratz sich, wo et en net biess. (Bedburg.)

*28 Doat kratzt mich net. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 152.

*29 Er kratzt den Ochsen, wo er ihn todtschlagen will.

Von einem Schmeichler, der seinem Opfer die schwache Seite ablauert, ihm schmeichelt, um sein Ziel zu erreichen.

*30 Er kratzt hinter den Ohren.Mayer, II, 177.

*31 Er kratzt mich, wo mich's juckt.

Frz.: Tu me grattes ou il me demengeuat. (Bovill, II, 3.)

Lat.: Scalpis vbi prurio. (Bovill, II, 3.)

*32 Er kratzt öfter hinter den Ohren als ein Hund im Juli.

Hat viel Sorge.

*33 Er kratzt sich hinter den Ohren, als ein Fuhrmann, der umgeworfen hat.

*34 Er kratzt sich, wo es ihm nicht juckt.Frischbier, 418; Frischbier2, 2177.

*35 Er will kratzen, weiss aber nicht wo.

*36 Si a n' Emm chretza.Tobler, 118.

Sich an jemand kratzen, d. h. sich wehe an ihm thun, Uebles von ihm empfangen.


Kratzewetz.

* E hôt en geat (gut) Kratzewetz1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 5.

1) Die Gurke, walachisch: kratzawetz. – Er hat eine starke Nase.


[Spaltenumbruch]
Kratzfuss.

*1 Kratzfüsse machen.

Tiefe Bücklinge.

Frz.: Faire le pied de veau à quelqu'un.

*2 Mit Kratzfuss, Scherwenzel und Reverenz handeln.


Krätzig.

1 Vielen geschiehts, dass sie kretzig ins Bad fahren vnd reudig wieder heimkommen.Lehmann, 687, 6; Simrock, 690; Braun, I, 147.

Dän.: Somme gaae fnattede i bed, og skabbede ud igien. (Prov. dan., 49.)

*2 Er ist krätzig.Eyering, II, 259.


Krätziger.

1 Der Krätzige schilt den Räudigen.

Holl.: Mijn schurft en jou krets zullen wel hetzelfde zijn. (Harrebomée, I, 449b.)

2 Je mehr ein Krätziger sich reibt, desto mehr juckt es.

Dän.: Je meere skabbet klaaes, jo meere det kløer. (Prov. dan., 499.)

3 Wer bein krätzigen ligt, der steht schäbig wieder auff.Lehmann, 859, 4.


Kraudi.

* Si kraudi macha. (Baiern.) – Klein, I, 255.

Grossthun.


Krauen.

1 Der mag sich krauen, den's juckt, wir haben eine glatte Haut.Eiselein, 394.

2 Es kans einer selbst am besten krawen, da es jhn jucket.Petri, II, 281; Henisch, 328, 40.

3 Es krawen sich viel, da sie nit juckt oder beist.Gruter, I, 37; Petri, II, 284; Lehmann, 719, 19; Eiselein, 394; Simrock, 5926.

Holl.: Dat clouwt hem menich, daert hem niet en jocket. (Tunn., 24, 6.)

Lat.: Scalpitur interdum caput ex prurigine nulla. (Fallersleben, 710.)

4 Es krawet je einer den andern.Franck, II, 10b; Eiselein, 394.

„Wenn einer den andern flohet, gelert, schön oder reich heysst, damit jn der ander noch gelerter heysst, das heysst einander den Ball (s. d. 27) zuschlagen. Also iucken die Esel einander selbs vnd macht yn einer dem andern einn Eselohr vnd schellen dran.“

5 Krabb1 im Nacken kümmt noa. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 117.

1) Kraue, kratze.

6 Krabt mi de Nack, so füll ick jo de Sack.Bueren, 777; Hauskalender, II.

7 Kraue die Sau bis sie liegt, dann gib ihr den Stich.Eiselein, 540.

8 Krawe mich, so juck ich dich (oder: ich krawe dich).Franck, II, 35a; Petri, II, 426; Gruter, I, 53; Latendorf II, 20; Gaal, 1042; Eiselein, 394; Simrock, 5925; Körte, 3536; Braun, I, 1998.

Mache mir eine Freude (wohlthuend Gefühl), ich mache dir wieder eine.

Engl.: Claw me and i'll claw thee. (Gaal, 1042.)

Lat.: Fricantem refrica. (Binder I, 593; II, 1201; Erasmus, 726.) – Mutuum muli scabunt. – Scalpit manum manus, da aliquid, et aliquid arripies. (Eiselein, 394.) – Senes mutuum fricant. – Jumenta, quod manibus carent, alieno egere frictu. – Tradunt operas mutuas.

9 Mancher krauet sich, da es jhm nicht jückt.Schottel, 1124b.

*10 Einen krauen, wie er's wünscht.

Ihm nach dem Munde reden, so wie er's gern hört.

*11 Ich hab das Krawen hindern Ohren gewonnen.Eyering, III, 62.

Die Sache hat einen unangenehmen Ausgang für mich genommen.


Kraus (Name).

Unter Kraus ging 's Geld hinaus, unter Baumgarten liess es auf sich warten, unter Bruck kommt's zuruck. (Wien.)

Mit diesem Spruch charakterisirte der wiener Volkswitz die drei Finanzminister und ihre Systeme in dem Jahrzehnt von 1848 an.


Kraus.

1 Et geit niet so krûs, of me fend doch nog en Lûs. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 303.

*2 Se es so krûs, wie en Lûs. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 404.

Wird von schwangern Frauen gesagt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0801" n="[795]"/>
          <cb n="1589"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Kratzen und auf Borg nehmen thut nur auf eine Weile wohl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Kratzen und Essen (Reden) darf man nur anfangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Kratzen und Scharren mehren die Sparren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Kratzt euch nicht, ihr macht euch's ärger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Man kratzt einen gern, wo's ihn juckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man pflegt den Leuten gern etwas Angenehmes zu sagen oder zu erweisen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On gratte un homme où il lui démange. (<hi rendition="#i">Lendroy, 575.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Man kratzt oft, wo es nicht juckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man river hvor det ikke kløer. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 478.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Man klår offta, dher intet klijar.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Man kratzt sich am besten mit eigenen Nägeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf die Selbstrecensenten gemünzt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Man muss an dem ort kratzen, da es juckt, sonst hilffts nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 374, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Kratze mich nicht, so es dich juckt. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 399.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Trop gratter cuict, trop parler y nuict. (<hi rendition="#i">Cahier, 827; Lendroy, 551; Bovill, II, 41; Gaal, 1445; Körte, 3535.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nimium scabere nocet. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 41.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Man soll nicht eher kratzen, bis es juckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 475.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Man soll nicht kratzen, wo es einen nicht juckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man skal ei klaa der som man ei køer. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 346.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Thut dir das kratzen wohl, so lass dich hernach das Beissen nicht verdriessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 624, 10; Simrock, 5924; Körte, 3535; Braun, 1989.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Effter sööt kläda kommer sur sweda. (<hi rendition="#i">Grubb, 175.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Was soll ich mich kratzen, wenn's meinen Nachbar juckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Es kratzt sich keiner bei fremdem Jucken. (<hi rendition="#i">Altmann V, 130.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wenn man lange genug kratzt, hört das Jucken wol auf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui assez grate ne démange plus. (<hi rendition="#i">Leroux, 77, 290.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer andere kratzt, den wird man wieder kratzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Wer dich kratzt, den kraw wieder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 840, 252; Petri, II, 696; Schottel, 1142; Gaal, 1042; Blum, 537; Eiselein, 394; Simrock, 5922; Körte, 6760.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wer will kratzen auf den Reihen<hi rendition="#sup">1</hi> der muss Geld in der Kisten haben leien<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auf dem Unterschenkel der Beine.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Liegen haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Wer zu kratzen anfängt, kann nicht gut davon lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Comer y rascar, todo es empezar. (<hi rendition="#i">Bohn I, 209.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wie er mich kratzt, so will ich ihn beissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Je lui ai rendu la monnaie de sa pièce. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1204.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Zu viel kratzen macht schmertzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 935, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Klaae dig naar du kløer. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 350.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Dä kratz sich, wo et en net biess.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Doat kratzt mich net.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 174, 152.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Er kratzt den Ochsen, wo er ihn todtschlagen will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Schmeichler, der seinem Opfer die schwache Seite ablauert, ihm schmeichelt, um sein Ziel zu erreichen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Er kratzt hinter den Ohren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Er kratzt mich, wo mich's juckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tu me grattes ou il me demengeuat. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Scalpis vbi prurio. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*32 Er kratzt öfter hinter den Ohren als ein Hund im Juli.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat viel Sorge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*33 Er kratzt sich hinter den Ohren, als ein Fuhrmann, der umgeworfen hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 Er kratzt sich, wo es ihm nicht juckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 418; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*35 Er will kratzen, weiss aber nicht wo.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Si a n' Emm chretza.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich an jemand kratzen, d. h. sich wehe an ihm thun, Uebles von ihm empfangen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kratzewetz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* E hôt en geat (gut) Kratzewetz<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 31, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Die Gurke, walachisch: kratzawetz. &#x2013; Er hat eine starke Nase.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1590"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kratzfuss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Kratzfüsse machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Tiefe Bücklinge.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire le pied de veau à quelqu'un.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Mit Kratzfuss, Scherwenzel und Reverenz handeln.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krätzig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Vielen geschiehts, dass sie kretzig ins Bad fahren vnd reudig wieder heimkommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 687, 6; Simrock, 690; Braun, I, 147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Somme gaae fnattede i bed, og skabbede ud igien. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist krätzig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 259.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krätziger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Krätzige schilt den Räudigen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Mijn schurft en jou krets zullen wel hetzelfde zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 449<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Je mehr ein Krätziger sich reibt, desto mehr juckt es.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Je meere skabbet klaaes, jo meere det kløer. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 499.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer bein krätzigen ligt, der steht schäbig wieder auff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 859, 4.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kraudi.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Si kraudi macha.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Klein, I, 255.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Grossthun.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krauen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der mag sich krauen, den's juckt, wir haben eine glatte Haut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 394.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es kans einer selbst am besten krawen, da es jhn jucket.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 281; Henisch, 328, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es krawen sich viel, da sie nit juckt oder beist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 37; Petri, II, 284; Lehmann, 719, 19; Eiselein, 394; Simrock, 5926.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat clouwt hem menich, daert hem niet en jocket. (<hi rendition="#i">Tunn., 24, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Scalpitur interdum caput ex prurigine nulla. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 710.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es krawet je einer den andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 10<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 394.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wenn einer den andern flohet, gelert, schön oder reich heysst, damit jn der ander noch gelerter heysst, das heysst einander den  Ball (s. d. 27) zuschlagen. Also iucken die Esel einander selbs vnd macht yn einer dem andern einn Eselohr vnd schellen dran.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Krabb<hi rendition="#sup">1</hi> im Nacken kümmt noa.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 73, 117.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Kraue, kratze.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Krabt mi de Nack, so füll ick jo de Sack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 777; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Kraue die Sau bis sie liegt, dann gib ihr den Stich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 540.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Krawe mich, so juck ich dich (oder: ich krawe dich).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 35<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 426; Gruter, I, 53; Latendorf II, 20; Gaal, 1042; Eiselein, 394; Simrock, 5925; Körte, 3536; Braun, I, 1998.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mache mir eine Freude (wohlthuend Gefühl), ich mache dir wieder eine.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Claw me and i'll claw thee. (<hi rendition="#i">Gaal, 1042.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fricantem refrica. (<hi rendition="#i">Binder I, 593; II, 1201; Erasmus, 726.</hi>) &#x2013; Mutuum muli scabunt. &#x2013; Scalpit manum manus, da aliquid, et aliquid arripies. (<hi rendition="#i">Eiselein, 394.</hi>) &#x2013; Senes mutuum fricant. &#x2013; Jumenta, quod manibus carent, alieno egere frictu. &#x2013; Tradunt operas mutuas.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Mancher krauet sich, da es jhm nicht jückt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1124<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Einen krauen, wie er's wünscht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihm nach dem Munde reden, so wie er's gern hört.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Ich hab das Krawen hindern Ohren gewonnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache hat einen unangenehmen Ausgang für mich genommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Kraus</hi> (Name).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Unter Kraus ging 's Geld hinaus, unter Baumgarten liess es auf sich warten, unter Bruck kommt's zuruck.</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit diesem Spruch charakterisirte der wiener Volkswitz die drei Finanzminister und ihre Systeme in dem Jahrzehnt von 1848 an.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kraus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Et geit niet so krûs, of me fend doch nog en Lûs.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 407, 303.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Se es so krûs, wie en Lûs.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 407, 404.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird von schwangern Frauen gesagt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[795]/0801] 8 Kratzen und auf Borg nehmen thut nur auf eine Weile wohl. – Blass, 15. 9 Kratzen und Essen (Reden) darf man nur anfangen. 10 Kratzen und Scharren mehren die Sparren. 11 Kratzt euch nicht, ihr macht euch's ärger. – Blass, 15. 12 Man kratzt einen gern, wo's ihn juckt. Man pflegt den Leuten gern etwas Angenehmes zu sagen oder zu erweisen. Frz.: On gratte un homme où il lui démange. (Lendroy, 575.) 13 Man kratzt oft, wo es nicht juckt. Dän.: Man river hvor det ikke kløer. (Prov. dan., 478.) Schwed.: Man klår offta, dher intet klijar. 14 Man kratzt sich am besten mit eigenen Nägeln. Auf die Selbstrecensenten gemünzt. 15 Man muss an dem ort kratzen, da es juckt, sonst hilffts nicht. – Lehmann, 374, 6. Die Russen: Kratze mich nicht, so es dich juckt. (Altmann VI, 399.) Frz.: Trop gratter cuict, trop parler y nuict. (Cahier, 827; Lendroy, 551; Bovill, II, 41; Gaal, 1445; Körte, 3535.) Lat.: Nimium scabere nocet. (Bovill, II, 41.) 16 Man soll nicht eher kratzen, bis es juckt. – Altmann VI, 475. 17 Man soll nicht kratzen, wo es einen nicht juckt. Dän.: Man skal ei klaa der som man ei køer. (Prov. dan., 346.) 18 Thut dir das kratzen wohl, so lass dich hernach das Beissen nicht verdriessen. – Lehmann, II, 624, 10; Simrock, 5924; Körte, 3535; Braun, 1989. Schwed.: Effter sööt kläda kommer sur sweda. (Grubb, 175.) 19 Was soll ich mich kratzen, wenn's meinen Nachbar juckt. Die Russen: Es kratzt sich keiner bei fremdem Jucken. (Altmann V, 130.) 20 Wenn man lange genug kratzt, hört das Jucken wol auf. Frz.: Qui assez grate ne démange plus. (Leroux, 77, 290.) 21 Wer andere kratzt, den wird man wieder kratzen. 22 Wer dich kratzt, den kraw wieder. – Lehmann, II, 840, 252; Petri, II, 696; Schottel, 1142; Gaal, 1042; Blum, 537; Eiselein, 394; Simrock, 5922; Körte, 6760. 23 Wer will kratzen auf den Reihen1 der muss Geld in der Kisten haben leien2. (Eifel.) 1) Auf dem Unterschenkel der Beine. 2) Liegen haben. 24 Wer zu kratzen anfängt, kann nicht gut davon lassen. Span.: Comer y rascar, todo es empezar. (Bohn I, 209.) 25 Wie er mich kratzt, so will ich ihn beissen. Frz.: Je lui ai rendu la monnaie de sa pièce. (Lendroy, 1204.) 26 Zu viel kratzen macht schmertzen. – Lehmann, 935, 23. Dän.: Klaae dig naar du kløer. (Prov. dan., 350.) *27 Dä kratz sich, wo et en net biess. (Bedburg.) *28 Doat kratzt mich net. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 152. *29 Er kratzt den Ochsen, wo er ihn todtschlagen will. Von einem Schmeichler, der seinem Opfer die schwache Seite ablauert, ihm schmeichelt, um sein Ziel zu erreichen. *30 Er kratzt hinter den Ohren. – Mayer, II, 177. *31 Er kratzt mich, wo mich's juckt. Frz.: Tu me grattes ou il me demengeuat. (Bovill, II, 3.) Lat.: Scalpis vbi prurio. (Bovill, II, 3.) *32 Er kratzt öfter hinter den Ohren als ein Hund im Juli. Hat viel Sorge. *33 Er kratzt sich hinter den Ohren, als ein Fuhrmann, der umgeworfen hat. *34 Er kratzt sich, wo es ihm nicht juckt. – Frischbier, 418; Frischbier2, 2177. *35 Er will kratzen, weiss aber nicht wo. *36 Si a n' Emm chretza. – Tobler, 118. Sich an jemand kratzen, d. h. sich wehe an ihm thun, Uebles von ihm empfangen. Kratzewetz. * E hôt en geat (gut) Kratzewetz1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 5. 1) Die Gurke, walachisch: kratzawetz. – Er hat eine starke Nase. Kratzfuss. *1 Kratzfüsse machen. Tiefe Bücklinge. Frz.: Faire le pied de veau à quelqu'un. *2 Mit Kratzfuss, Scherwenzel und Reverenz handeln. Krätzig. 1 Vielen geschiehts, dass sie kretzig ins Bad fahren vnd reudig wieder heimkommen. – Lehmann, 687, 6; Simrock, 690; Braun, I, 147. Dän.: Somme gaae fnattede i bed, og skabbede ud igien. (Prov. dan., 49.) *2 Er ist krätzig. – Eyering, II, 259. Krätziger. 1 Der Krätzige schilt den Räudigen. Holl.: Mijn schurft en jou krets zullen wel hetzelfde zijn. (Harrebomée, I, 449b.) 2 Je mehr ein Krätziger sich reibt, desto mehr juckt es. Dän.: Je meere skabbet klaaes, jo meere det kløer. (Prov. dan., 499.) 3 Wer bein krätzigen ligt, der steht schäbig wieder auff. – Lehmann, 859, 4. Kraudi. * Si kraudi macha. (Baiern.) – Klein, I, 255. Grossthun. Krauen. 1 Der mag sich krauen, den's juckt, wir haben eine glatte Haut. – Eiselein, 394. 2 Es kans einer selbst am besten krawen, da es jhn jucket. – Petri, II, 281; Henisch, 328, 40. 3 Es krawen sich viel, da sie nit juckt oder beist. – Gruter, I, 37; Petri, II, 284; Lehmann, 719, 19; Eiselein, 394; Simrock, 5926. Holl.: Dat clouwt hem menich, daert hem niet en jocket. (Tunn., 24, 6.) Lat.: Scalpitur interdum caput ex prurigine nulla. (Fallersleben, 710.) 4 Es krawet je einer den andern. – Franck, II, 10b; Eiselein, 394. „Wenn einer den andern flohet, gelert, schön oder reich heysst, damit jn der ander noch gelerter heysst, das heysst einander den Ball (s. d. 27) zuschlagen. Also iucken die Esel einander selbs vnd macht yn einer dem andern einn Eselohr vnd schellen dran.“ 5 Krabb1 im Nacken kümmt noa. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 117. 1) Kraue, kratze. 6 Krabt mi de Nack, so füll ick jo de Sack. – Bueren, 777; Hauskalender, II. 7 Kraue die Sau bis sie liegt, dann gib ihr den Stich. – Eiselein, 540. 8 Krawe mich, so juck ich dich (oder: ich krawe dich). – Franck, II, 35a; Petri, II, 426; Gruter, I, 53; Latendorf II, 20; Gaal, 1042; Eiselein, 394; Simrock, 5925; Körte, 3536; Braun, I, 1998. Mache mir eine Freude (wohlthuend Gefühl), ich mache dir wieder eine. Engl.: Claw me and i'll claw thee. (Gaal, 1042.) Lat.: Fricantem refrica. (Binder I, 593; II, 1201; Erasmus, 726.) – Mutuum muli scabunt. – Scalpit manum manus, da aliquid, et aliquid arripies. (Eiselein, 394.) – Senes mutuum fricant. – Jumenta, quod manibus carent, alieno egere frictu. – Tradunt operas mutuas. 9 Mancher krauet sich, da es jhm nicht jückt. – Schottel, 1124b. *10 Einen krauen, wie er's wünscht. Ihm nach dem Munde reden, so wie er's gern hört. *11 Ich hab das Krawen hindern Ohren gewonnen. – Eyering, III, 62. Die Sache hat einen unangenehmen Ausgang für mich genommen. Kraus (Name). Unter Kraus ging 's Geld hinaus, unter Baumgarten liess es auf sich warten, unter Bruck kommt's zuruck. (Wien.) Mit diesem Spruch charakterisirte der wiener Volkswitz die drei Finanzminister und ihre Systeme in dem Jahrzehnt von 1848 an. Kraus. 1 Et geit niet so krûs, of me fend doch nog en Lûs. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 303. *2 Se es so krûs, wie en Lûs. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 404. Wird von schwangern Frauen gesagt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/801
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [795]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/801>, abgerufen am 28.03.2024.