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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 227 Wer will in krieg ziehen, der muss schmahl vnnd vbel Essen vnnd auffm boden zu Schlaffen gewohnen. - Lehmann, 434, 18.

228 Wer zum Kriege Lust hat, dem gefällt der Friede nicht.

Holl.: Wie tot den krijg belust is, versmelt, waar vrede en rust is. (Harrebomee, I, 450b.)

229 Wer zwei Kriege hat, der soll den einen schlichten und den andern führen. - Simrock, 12863.

230 Wie auch der Krieg sich wend, so nimpt er doch mit schad ein end. - Henisch, 887, 3.

231 Wie der Krieg sich immer wende, bringt Schaden stets sein Ende. - Gaal, 1047.

232 Wo der Krieg einzieht, da zieht das Glück aus. - Parömiakon, 1109.

233 Wo im krieg viel Rath ist, da würd die That versäumt. - Lehmann, 437, 62.

234 Wo kein Krieg ist, da ist keine Ehre.

235 Wo Krieg, Aufruhr vnd Meuterey ist, da müssen die Pfaffen auch nit seyn. - Nigrinus, 343.

236 Wo Krieg, da ist Hunger und Noth und kein Brot.

Böhm.: I v dobre vojne chleba se nedostava. (Celakovsky, 365.)

237 Wo Krieg ist, wird der Brotacker dürr und der Gottesacker feist. - Parömiakon, 2566.

Engl.: War is death's feast. (Bohn II, 21.)

238 Zehn Jahre Krieg führen, nichts gewinnen und jede Schlacht verlieren.

Frz.: Dix ans de guerre, et une heure de bataille. (Kritzinger, 364.)

239 Zu Krieg mit vielen, zu Rathe mit wenigen.

240 Zu Kriegen haben lust, die es nicht haben versucht. - Lehmann, 442, 99.

241 Zum Kriege gehört erstens Geld und zweitens Geld und drittens Geldes genug, mehr als einen langen Spiess hoch.

Oft lässt sich das Sprichwort auch auf Bewerbungen um Aemter anwenden.

242 Zum Kriege gehört Geld, Geld und wieder Geld. - Simrock, 5963.

Die Russen: Der Krieg ist ein Rubelfresser. (Altmann VI, 457.)

Böhm.: Vojna se penezi vydrzuje, vojna se z krve raduje. (Celakovsky, 366.)

Frz.: L'argent est le nerf de la guerre. (Leroux, II, 87.)

It.: I denari fanno guerra. (Cahier, 2875.)

Schwed.: Krijg vthan medel är kropp vthan seenor. (Grubb, 429.)

243 Zum Kriege sind die rathschläg scheinbarlich, der anfang ist leicht, das mittel schwer, der aussgang ungewiss. - Lehmann, 443, 109.

*244 Am polnischen Kriege schuld sein.

*245 Aus dem Kriege kommen und nichts vom Streit wissen.

*246 Das war vor dem Kriege (jüdisch-deutsch: vor der Milchomoh). - Tendlau, 1050.

Nämlich vor der französischen Revolution. Das gehört der alten Zeit an.

*247 Den Krieg mit der Zunge führen.

Die den Feind beschimpfen und ihm drohen, wenn alles sicher ist.

*248 Der Krieg hat ein Loch. - H. Sachs, II, CCXXI, 2.

Es geht zu Ende damit.

*249 Ein frischer fröhlicher Krieg. - Büchmann, 189.

Diese Redensart rührt mit einigen andern vom hallischen Professor Leo her, der sie in seinem geschichtlichen Monatsbericht vom Juni 1853 (vgl. dessen Volksblatt für Stadt und Land, Bd. 10, Nr. 61) anwendet. (S. Gesindel 2.) Ein "frischer fröhlicher Krieg" ist in Leo's Augen das fast einzige Heilmittel in der "europäischen Völkerfäulniss". "Ein einziger, ordentlicher, gottgesandter Kriegsregen", sagt er a. a. O., "würde die prahlerische Bestie mit wenigen Tropfen schon zum Schweigen und Verkriechen gebracht haben." Er kommt im Volksblatt (1859, Nr. 35) auf seinen Lieblingsgedanken zurück, indem er sagt: "Ein langer Friede häuft eine Menge fauler Gärungsstoffe auf. Darum thut uns ein frischer, fröhlicher, die Nationen, namentlich die die europäische Bildung tragenden Nationen tiefer berührender Krieg bitter noth."

*250 Einem Krieg oder Frieden anbieten.

Spitze oder Knopf; friss oder stirb.

Lat.: Altera hastam, altera caduceum porrigere. (Seybold, 20.)

[Spaltenumbruch] *251 Er scheut den Krieg, wie ein toller Hund das Wasser.

"Ich schew den Krieg wie ein tauber Hund das wasser." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 388.)

*252 In dea'n Kriag trag' i koan Spiess. - Nefflen, 461.

In diesen Streit misch' ich mich nicht; dazu trag' ich nichts bei.

*253 Is 's doch wei im pulschen (polnischen) Kreige. (Schles.)

Frommann (III, 419, 614) hat Pitschenkriege. (S. Zugehen.)

*254 Krieg säen zwischen Brüdern. - Kaisersberg.

*255 Krieg und Frieden gilt ihm gleich, wie Wassermäusen Feld und Teich. - Eiselein, 397.

Lat.: Hasta simul et caduceus. - Scuto pacem petere. (Eiselein, 397.)

*256 Nach dem Kriege die Stücke (Kanonen) aufführen. - Winckler, XVIII, 2.

*257 Zum Kriege hat er wol Lust, aber er fürchtet das Schiessen.


Kriegen (bellare).

1 Beim Kriegen ist kein Vortheil. - Petri, II, 74.

2 Besser draussen (in der Ferne) kriegen, als daheim den Feind besiegen.

3 Ehe man kriegt, soll man alle Mittel zum Frieden versuchen.

4 Ein anderes ist kriegen, ein anderes ist siegen. - Winckler, 16, 40.

5 Es ist gut kriegen hinder dem Offen. - Lehmann, II, 142, 166.

6 Im Kriegen ist der Anfang lustig, der Fortgang schwer, der Ausgang misslich; und ist zu fürchten, dass man abends wieder nehme, was man morgens bekommen. - Sutor, 37.

7 Kriege vor der Thür, freye vor der Thür. - Petri, II, 427.

8 Kriegen bei Frost vnd Hungers Noth ist Thorheit vnd gewisser Todt. - Petri, II, 426.

9 Kriegen heysst mit gülden Netzen fischen. - Franck, Zeytbuch, CCLXb.

10 Kriegen ist oft gut, aber Geld geben ist besser als Blut.

11 Kriegen war nicht so gut, fridhalten war besser. - Henisch, 1242, 57; Petri, II, 426.

12 Kriegens wird keiner reich. - Petri, II, 427.

13 Krieget ist nüd gewieget. (Appenzell.)

Lat.: Bellum - flagellum.

14 Mit vielen soll man kriegen, mit wenigen rathen und pflügen.

15 Niemand kriegt mit dem, der liegt.

16 Viele kriegen um das Ey vnd lassen vnterdessen die Henne fliegen. - Henisch, 963, 28; Petri, II, 574; Simrock, 4566.

"Als wo man vmb das Ey wil kriegen, vnd lesst dieweil die Henne fliegen." (Waldis, IV, 92.)

17 Viele kriegen um die Beute; Menschen sind nur Leute.

Bei Cicero findet sich in Bezug auf die, welche Gewinn im Kriege suchen, ihn als Gewinngeschäft betreiben, die Redensart: Bellum cauponari. (Faselius, 29.)

18 Wenn man anfängt zu kriegen, so fängt man auch an zu lügen. - Pistor., VI, 80; Simrock, 5968.

Lat.: In fine videbitur cujus Thoni. (Sutor, 42.)

19 Wer ehrlich kriegt, der empfahet grossen Lohn. - Petri, II, 697.

20 Wer kriegt, der wird bekriegt. - Lehmann, 444, 113.

21 Wer kriegt, soll es mit Kriegern zu thun haben.

Also nicht mit denen, die nicht zu den Waffen greifen und mit ihnen umgehen können, nicht mit Weibern, Kindern, Alten.

22 Wer unglücklich krigen will, de fange etwess mit dem Dudscken an. (S. Krieg 209.) - Deutscher Neocorus, I, 127.

23 Zu kriegen haben Lust, die es nicht haben versucht.

24 Zum Kriegen und Siegen gehört Glück, zur Ehre gehört Verstand.

[Spaltenumbruch] 227 Wer will in krieg ziehen, der muss schmahl vnnd vbel Essen vnnd auffm boden zu Schlaffen gewohnen.Lehmann, 434, 18.

228 Wer zum Kriege Lust hat, dem gefällt der Friede nicht.

Holl.: Wie tot den krijg belust is, versmelt, waar vrede en rust is. (Harrebomée, I, 450b.)

229 Wer zwei Kriege hat, der soll den einen schlichten und den andern führen.Simrock, 12863.

230 Wie auch der Krieg sich wend, so nimpt er doch mit schad ein end.Henisch, 887, 3.

231 Wie der Krieg sich immer wende, bringt Schaden stets sein Ende.Gaal, 1047.

232 Wo der Krieg einzieht, da zieht das Glück aus.Parömiakon, 1109.

233 Wo im krieg viel Rath ist, da würd die That versäumt.Lehmann, 437, 62.

234 Wo kein Krieg ist, da ist keine Ehre.

235 Wo Krieg, Aufruhr vnd Meuterey ist, da müssen die Pfaffen auch nit seyn.Nigrinus, 343.

236 Wo Krieg, da ist Hunger und Noth und kein Brot.

Böhm.: I v dobré vojnĕ chleba se nedostává. (Čelakovsky, 365.)

237 Wo Krieg ist, wird der Brotacker dürr und der Gottesacker feist.Parömiakon, 2566.

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238 Zehn Jahre Krieg führen, nichts gewinnen und jede Schlacht verlieren.

Frz.: Dix ans de guerre, et une heure de bataille. (Kritzinger, 364.)

239 Zu Krieg mit vielen, zu Rathe mit wenigen.

240 Zu Kriegen haben lust, die es nicht haben versucht.Lehmann, 442, 99.

241 Zum Kriege gehört erstens Geld und zweitens Geld und drittens Geldes genug, mehr als einen langen Spiess hoch.

Oft lässt sich das Sprichwort auch auf Bewerbungen um Aemter anwenden.

242 Zum Kriege gehört Geld, Geld und wieder Geld.Simrock, 5963.

Die Russen: Der Krieg ist ein Rubelfresser. (Altmann VI, 457.)

Böhm.: Vojna se penĕzi vydržuje, vojna se z krve raduje. (Čelakovsky, 366.)

Frz.: L'argent est le nerf de la guerre. (Leroux, II, 87.)

It.: I denari fanno guerra. (Cahier, 2875.)

Schwed.: Krijg vthan medel är kropp vthan seenor. (Grubb, 429.)

243 Zum Kriege sind die rathschläg scheinbarlich, der anfang ist leicht, das mittel schwer, der aussgang ungewiss.Lehmann, 443, 109.

*244 Am polnischen Kriege schuld sein.

*245 Aus dem Kriege kommen und nichts vom Streit wissen.

*246 Das war vor dem Kriege (jüdisch-deutsch: vor der Milchomoh).Tendlau, 1050.

Nämlich vor der französischen Revolution. Das gehört der alten Zeit an.

*247 Den Krieg mit der Zunge führen.

Die den Feind beschimpfen und ihm drohen, wenn alles sicher ist.

*248 Der Krieg hat ein Loch.H. Sachs, II, CCXXI, 2.

Es geht zu Ende damit.

*249 Ein frischer fröhlicher Krieg.Büchmann, 189.

Diese Redensart rührt mit einigen andern vom hallischen Professor Leo her, der sie in seinem geschichtlichen Monatsbericht vom Juni 1853 (vgl. dessen Volksblatt für Stadt und Land, Bd. 10, Nr. 61) anwendet. (S. Gesindel 2.) Ein „frischer fröhlicher Krieg“ ist in Leo's Augen das fast einzige Heilmittel in der „europäischen Völkerfäulniss“. „Ein einziger, ordentlicher, gottgesandter Kriegsregen“, sagt er a. a. O., „würde die prahlerische Bestie mit wenigen Tropfen schon zum Schweigen und Verkriechen gebracht haben.“ Er kommt im Volksblatt (1859, Nr. 35) auf seinen Lieblingsgedanken zurück, indem er sagt: „Ein langer Friede häuft eine Menge fauler Gärungsstoffe auf. Darum thut uns ein frischer, fröhlicher, die Nationen, namentlich die die europäische Bildung tragenden Nationen tiefer berührender Krieg bitter noth.“

*250 Einem Krieg oder Frieden anbieten.

Spitze oder Knopf; friss oder stirb.

Lat.: Altera hastam, altera caduceum porrigere. (Seybold, 20.)

[Spaltenumbruch] *251 Er scheut den Krieg, wie ein toller Hund das Wasser.

„Ich schew den Krieg wie ein tauber Hund das wasser.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 388.)

*252 In dea'n Kriag trag' i koan Spiess.Nefflen, 461.

In diesen Streit misch' ich mich nicht; dazu trag' ich nichts bei.

*253 Is 's doch wî im pulschen (polnischen) Krîge. (Schles.)

Frommann (III, 419, 614) hat Pitschenkriege. (S. Zugehen.)

*254 Krieg säen zwischen Brüdern.Kaisersberg.

*255 Krieg und Frieden gilt ihm gleich, wie Wassermäusen Feld und Teich.Eiselein, 397.

Lat.: Hasta simul et caduceus. – Scuto pacem petere. (Eiselein, 397.)

*256 Nach dem Kriege die Stücke (Kanonen) aufführen.Winckler, XVIII, 2.

*257 Zum Kriege hat er wol Lust, aber er fürchtet das Schiessen.


Kriegen (bellare).

1 Beim Kriegen ist kein Vortheil.Petri, II, 74.

2 Besser draussen (in der Ferne) kriegen, als daheim den Feind besiegen.

3 Ehe man kriegt, soll man alle Mittel zum Frieden versuchen.

4 Ein anderes ist kriegen, ein anderes ist siegen.Winckler, 16, 40.

5 Es ist gut kriegen hinder dem Offen.Lehmann, II, 142, 166.

6 Im Kriegen ist der Anfang lustig, der Fortgang schwer, der Ausgang misslich; und ist zu fürchten, dass man abends wieder nehme, was man morgens bekommen.Sutor, 37.

7 Kriege vor der Thür, freye vor der Thür.Petri, II, 427.

8 Kriegen bei Frost vnd Hungers Noth ist Thorheit vnd gewisser Todt.Petri, II, 426.

9 Kriegen heysst mit gülden Netzen fischen.Franck, Zeytbuch, CCLXb.

10 Kriegen ist oft gut, aber Geld geben ist besser als Blut.

11 Kriegen war nicht so gut, fridhalten war besser.Henisch, 1242, 57; Petri, II, 426.

12 Kriegens wird keiner reich.Petri, II, 427.

13 Krieget ist nüd gewieget. (Appenzell.)

Lat.: Bellum – flagellum.

14 Mit vielen soll man kriegen, mit wenigen rathen und pflügen.

15 Niemand kriegt mit dem, der liegt.

16 Viele kriegen um das Ey vnd lassen vnterdessen die Henne fliegen.Henisch, 963, 28; Petri, II, 574; Simrock, 4566.

„Als wo man vmb das Ey wil kriegen, vnd lesst dieweil die Henne fliegen.“ (Waldis, IV, 92.)

17 Viele kriegen um die Beute; Menschen sind nur Leute.

Bei Cicero findet sich in Bezug auf die, welche Gewinn im Kriege suchen, ihn als Gewinngeschäft betreiben, die Redensart: Bellum cauponari. (Faselius, 29.)

18 Wenn man anfängt zu kriegen, so fängt man auch an zu lügen.Pistor., VI, 80; Simrock, 5968.

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19 Wer ehrlich kriegt, der empfahet grossen Lohn.Petri, II, 697.

20 Wer kriegt, der wird bekriegt.Lehmann, 444, 113.

21 Wer kriegt, soll es mit Kriegern zu thun haben.

Also nicht mit denen, die nicht zu den Waffen greifen und mit ihnen umgehen können, nicht mit Weibern, Kindern, Alten.

22 Wer unglücklich krigen will, de fange etwess mit dem Dudscken an. (S. Krieg 209.) – Deutscher Neocorus, I, 127.

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[[814]/0820] 227 Wer will in krieg ziehen, der muss schmahl vnnd vbel Essen vnnd auffm boden zu Schlaffen gewohnen. – Lehmann, 434, 18. 228 Wer zum Kriege Lust hat, dem gefällt der Friede nicht. Holl.: Wie tot den krijg belust is, versmelt, waar vrede en rust is. (Harrebomée, I, 450b.) 229 Wer zwei Kriege hat, der soll den einen schlichten und den andern führen. – Simrock, 12863. 230 Wie auch der Krieg sich wend, so nimpt er doch mit schad ein end. – Henisch, 887, 3. 231 Wie der Krieg sich immer wende, bringt Schaden stets sein Ende. – Gaal, 1047. 232 Wo der Krieg einzieht, da zieht das Glück aus. – Parömiakon, 1109. 233 Wo im krieg viel Rath ist, da würd die That versäumt. – Lehmann, 437, 62. 234 Wo kein Krieg ist, da ist keine Ehre. 235 Wo Krieg, Aufruhr vnd Meuterey ist, da müssen die Pfaffen auch nit seyn. – Nigrinus, 343. 236 Wo Krieg, da ist Hunger und Noth und kein Brot. Böhm.: I v dobré vojnĕ chleba se nedostává. (Čelakovsky, 365.) 237 Wo Krieg ist, wird der Brotacker dürr und der Gottesacker feist. – Parömiakon, 2566. Engl.: War is death's feast. (Bohn II, 21.) 238 Zehn Jahre Krieg führen, nichts gewinnen und jede Schlacht verlieren. Frz.: Dix ans de guerre, et une heure de bataille. (Kritzinger, 364.) 239 Zu Krieg mit vielen, zu Rathe mit wenigen. 240 Zu Kriegen haben lust, die es nicht haben versucht. – Lehmann, 442, 99. 241 Zum Kriege gehört erstens Geld und zweitens Geld und drittens Geldes genug, mehr als einen langen Spiess hoch. Oft lässt sich das Sprichwort auch auf Bewerbungen um Aemter anwenden. 242 Zum Kriege gehört Geld, Geld und wieder Geld. – Simrock, 5963. Die Russen: Der Krieg ist ein Rubelfresser. (Altmann VI, 457.) Böhm.: Vojna se penĕzi vydržuje, vojna se z krve raduje. (Čelakovsky, 366.) Frz.: L'argent est le nerf de la guerre. (Leroux, II, 87.) It.: I denari fanno guerra. (Cahier, 2875.) Schwed.: Krijg vthan medel är kropp vthan seenor. (Grubb, 429.) 243 Zum Kriege sind die rathschläg scheinbarlich, der anfang ist leicht, das mittel schwer, der aussgang ungewiss. – Lehmann, 443, 109. *244 Am polnischen Kriege schuld sein. *245 Aus dem Kriege kommen und nichts vom Streit wissen. *246 Das war vor dem Kriege (jüdisch-deutsch: vor der Milchomoh). – Tendlau, 1050. Nämlich vor der französischen Revolution. Das gehört der alten Zeit an. *247 Den Krieg mit der Zunge führen. Die den Feind beschimpfen und ihm drohen, wenn alles sicher ist. *248 Der Krieg hat ein Loch. – H. Sachs, II, CCXXI, 2. Es geht zu Ende damit. *249 Ein frischer fröhlicher Krieg. – Büchmann, 189. Diese Redensart rührt mit einigen andern vom hallischen Professor Leo her, der sie in seinem geschichtlichen Monatsbericht vom Juni 1853 (vgl. dessen Volksblatt für Stadt und Land, Bd. 10, Nr. 61) anwendet. (S. Gesindel 2.) Ein „frischer fröhlicher Krieg“ ist in Leo's Augen das fast einzige Heilmittel in der „europäischen Völkerfäulniss“. „Ein einziger, ordentlicher, gottgesandter Kriegsregen“, sagt er a. a. O., „würde die prahlerische Bestie mit wenigen Tropfen schon zum Schweigen und Verkriechen gebracht haben.“ Er kommt im Volksblatt (1859, Nr. 35) auf seinen Lieblingsgedanken zurück, indem er sagt: „Ein langer Friede häuft eine Menge fauler Gärungsstoffe auf. Darum thut uns ein frischer, fröhlicher, die Nationen, namentlich die die europäische Bildung tragenden Nationen tiefer berührender Krieg bitter noth.“ *250 Einem Krieg oder Frieden anbieten. Spitze oder Knopf; friss oder stirb. Lat.: Altera hastam, altera caduceum porrigere. (Seybold, 20.) *251 Er scheut den Krieg, wie ein toller Hund das Wasser. „Ich schew den Krieg wie ein tauber Hund das wasser.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 388.) *252 In dea'n Kriag trag' i koan Spiess. – Nefflen, 461. In diesen Streit misch' ich mich nicht; dazu trag' ich nichts bei. *253 Is 's doch wî im pulschen (polnischen) Krîge. (Schles.) Frommann (III, 419, 614) hat Pitschenkriege. (S. Zugehen.) *254 Krieg säen zwischen Brüdern. – Kaisersberg. *255 Krieg und Frieden gilt ihm gleich, wie Wassermäusen Feld und Teich. – Eiselein, 397. Lat.: Hasta simul et caduceus. – Scuto pacem petere. (Eiselein, 397.) *256 Nach dem Kriege die Stücke (Kanonen) aufführen. – Winckler, XVIII, 2. *257 Zum Kriege hat er wol Lust, aber er fürchtet das Schiessen. Kriegen (bellare). 1 Beim Kriegen ist kein Vortheil. – Petri, II, 74. 2 Besser draussen (in der Ferne) kriegen, als daheim den Feind besiegen. 3 Ehe man kriegt, soll man alle Mittel zum Frieden versuchen. 4 Ein anderes ist kriegen, ein anderes ist siegen. – Winckler, 16, 40. 5 Es ist gut kriegen hinder dem Offen. – Lehmann, II, 142, 166. 6 Im Kriegen ist der Anfang lustig, der Fortgang schwer, der Ausgang misslich; und ist zu fürchten, dass man abends wieder nehme, was man morgens bekommen. – Sutor, 37. 7 Kriege vor der Thür, freye vor der Thür. – Petri, II, 427. 8 Kriegen bei Frost vnd Hungers Noth ist Thorheit vnd gewisser Todt. – Petri, II, 426. 9 Kriegen heysst mit gülden Netzen fischen. – Franck, Zeytbuch, CCLXb. 10 Kriegen ist oft gut, aber Geld geben ist besser als Blut. 11 Kriegen war nicht so gut, fridhalten war besser. – Henisch, 1242, 57; Petri, II, 426. 12 Kriegens wird keiner reich. – Petri, II, 427. 13 Krieget ist nüd gewieget. (Appenzell.) Lat.: Bellum – flagellum. 14 Mit vielen soll man kriegen, mit wenigen rathen und pflügen. 15 Niemand kriegt mit dem, der liegt. 16 Viele kriegen um das Ey vnd lassen vnterdessen die Henne fliegen. – Henisch, 963, 28; Petri, II, 574; Simrock, 4566. „Als wo man vmb das Ey wil kriegen, vnd lesst dieweil die Henne fliegen.“ (Waldis, IV, 92.) 17 Viele kriegen um die Beute; Menschen sind nur Leute. Bei Cicero findet sich in Bezug auf die, welche Gewinn im Kriege suchen, ihn als Gewinngeschäft betreiben, die Redensart: Bellum cauponari. (Faselius, 29.) 18 Wenn man anfängt zu kriegen, so fängt man auch an zu lügen. – Pistor., VI, 80; Simrock, 5968. Lat.: In fine videbitur cujus Thoni. (Sutor, 42.) 19 Wer ehrlich kriegt, der empfahet grossen Lohn. – Petri, II, 697. 20 Wer kriegt, der wird bekriegt. – Lehmann, 444, 113. 21 Wer kriegt, soll es mit Kriegern zu thun haben. Also nicht mit denen, die nicht zu den Waffen greifen und mit ihnen umgehen können, nicht mit Weibern, Kindern, Alten. 22 Wer unglücklich krigen will, de fange etwess mit dem Dudscken an. (S. Krieg 209.) – Deutscher Neocorus, I, 127. 23 Zu kriegen haben Lust, die es nicht haben versucht. 24 Zum Kriegen und Siegen gehört Glück, zur Ehre gehört Verstand.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [814]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/820>, abgerufen am 23.04.2024.