Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Krupunder.

Krupunder, die Welt ist dir gram. (Preuss.) - Frischbier, 424; Frischbier2, 2192; für Pommern: Dähnert, 259.

Gehe ins Grab, weil dir die Menschen gram sind. Vielleicht von der Gewohnheit der alten heidnischen Preussen entstanden, die, wie die alten Heruler und Wenden und mehrere andere heidnische Völker die Betagten und Kranken unter sich zu tödten oder auch wol lebendig zu begraben pflegten. (Bock, Idiot. pruss.: Neue Preuss. Provinzialbl., 1849, VII, 28.) Krupunder sagt man im nordwestlichen Deutschland auch zu Kindern, die man zu Bett bringt.


Krusche.

* Kruschen mit frische Maibotter. (Holst.)

Diese Redensart braucht der Kartenspieler, um scherzhaft Caro zu bezeichnen. Karausche (Cyprinus carossias L.) ist einer der zartesten und beliebtesten, daher auch theuersten Flussfische, und mit Austern oder Kapernsauce eine Lieblingsschüssel auf den Tafeln der Reichen. (Vgl. Schütze, II, 358.)


Kruschke.

* Er ist ein Kruschke. - Frischbier2, 2211.

Ein kleiner Mensch.


Krusekrull.

Krusekrull ist aller Schalkheit vull. - Petri, II, 426.


Krüsel.

* He hett so vel up'n Krüsel gat'n. - Eichwald, 1136.


Kruseli.

* Er lupft 's Krüsili. - Sutermeister, 63.

Er liebt den Trunk. Krusle, Krusel, Kruusle = Krug, d. i. Trinkgeschirr, meist von Thon, mit einem Henkel und Deckel. Dänisch: kruus, schwedisch: krus, holländisch: kroes. Kruseli oder Krüsili ist die Verkleinerungsform. (Vgl. Stalder, II, 139.)


Kruselputzer.

* Er ist ein Kruslebutzer.

In der launigen Sprache eine Bezeichnung desjenigen, der gern und oft trinkt. (Stalder, II, 139.)


Kruste.

1 Die Kruste von Pasteten ist so gut wie Brot.

2 Kröstken1 springet öwer den Taun, aberst Krumen latet davor stohn. (Lippe.)

1) Krusten, d. h. feste nahrhafte Speisen geben Kraft über den Zaun zu springen, anstrengende Arbeit zu verrichten.

3 Wer behält weder Kruste noch Krum', bettelt endlich selbst darum. - Eiselein, 599.

Lat.: Qui sua dat mimis, fallitur ille nimis. (Eiselein, 399.)


Kruzifix.

1 Trag kein Crucifix in Rhat oder ins Hauss, es kombt wol selbst darein. - Lehmann, 47.

*2 Er ist wie ein Kruzifix in der Charwoche. - Parömiakon, 1605.

Verborgen, zurückgezogen, ungekannt, traurig.


Krystall.

Krystall bricht leichter als Glas. - Altmann VI, 491.


Kschu.

Wamme kschu! kschu! siet, dann maint me de Hauner alle. (Ostfries.) - Stürenburg, 126b; für Iserlohn: Woeste, 72, 175.


Kubbelig.

* Hei is so kubbelig1 as en Küken. (Westf.)

1) Unwohl, kränklich, kubbeln = kränkeln, unwohl sein. Oberdeutsch: Der Kobel unter dem Vieh. (Vgl. Schmeller, II, 286.)


Kübel.

1 In dem Kübel findt man die fische. - Henisch, 1115, 58; Petri, II, 401.

2 Mit dem leere Kübel chömme die grösste Uebel. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 2.

Der Armuth folgt allerlei Weh.

3 Volle Kübel für Bibel. - Fischart.

4 Wer aus einem Kübel trinkt, wird eher satt, als aus einer Nussschale.

5 Wer beim Kübel nicht reich wird, der wird auch bei der Gelte nicht reich.

In der Schweiz: Wen Einn beim Kübel nid reich wird, so wird er bi der Gelte nid reich. (Sutermeister, 133.)

*6 De Kübel umstosse (umschütten). (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 9.

D. h. sich unbeliebt machen.

*7 Den Kübel bringen. - Murner, Schelmz., 18.

Die Absicht kundgeben, jemand mit Dreck (s. d.) zu beschütten, ihn zu beschmuzen, seine Ehre anfechten. [Spaltenumbruch] "Ich flucht, vnd verdross mich übel; da sprach er: fleuch, ich bring den kübel." (Kloster, I, 850.)

*8 Den Kübel umkehren, dass es stinkt. - Jer. Gotthelf, Erzählungen, V, 85.

*9 Der Chübel g'heit (sinkt) em z' hufe. (Solothurn.) - Schild, 76, 218.

Sinkt zusammen, das geht dem ökonomischen Ruin entgegen.

*10 Einem über den Kübel lüpfen. - Jer. Gotthelf, Käserei, 108.

Ihn überlisten.

*11 I wett em lieber en Kübel voll gen, weder gnueg. - Sutermeister, 62.


Küche.

1 Ae wenijer em än de Kächen deit, ä biesser schmackt se. - Schuster, 266.

2 Aus fremder Küche lassen sich leicht grosse Schüsseln auftischen.

Lat.: Aliena vivere quadra. - De alieno ludere corio. - Gemmas ex alieno litore petere. - Liberalis de alieno. (Masson, 44.)

Poln.: Latwiej byc z cudzego szczodrym. (Masson, 44.)

3 Aus fremder Küche schmeckt die Suppe gut.

4 Bei voller Küche reist sich's am besten. - Kritzinger, 717b.

5 De lateinjesch Kächen1 äs deier und schmackt doch licht. - Schuster, 773.

1) Apotheke.

6 Die Küche bringt mehr um als das Schwert.

Nicht blos einzelne Menschen und Haushaltungen, sondern sogar grosse Reiche. Schon bei Lucullus kostete eine Mahlzeit mehr als 10000 Thaler. Cato der Aeltere wunderte sich mit Recht, wie ein Staat bestehen könne, in dem ein Fisch theurer sei als ein Ochs. Vitellius, den Tacitus das kaiserliche Schwein nennt, verschwendete in 7 Monaten mit Essen 42 Mill. Thaler. Den Kaiser Varus kostete ein einziges Abendessen für 12 Personen 1/4 Mill. Thaler. (Ule, Natur, 1855, Nr. 51.)

Lat.: Gula plures quam gladius perimit. (Philippi, I, 172.)

7 Die Küche darf nicht grösser sein als das Haus.

Lat.: Qui plus exponit, plus lucri sepe reponit. (Fallersleben, 150.)

8 Die Küche der Reichen gedeiht nicht jedem. (Wend. Lausitz.)

9 Die Küche frisst oft das Haus.

Die Russen: Die Küche frisst erst das Haus und dann sich selbst. - Wenn die Küche das Haus frisst, so frisst sie auch sich selbst. (Altmann V, 445 u. 461.)

10 Die Küche ist das schmuzigste und doch theuerste, das nothwendigste und doch das schädlichste Gemach im Hause. - Opel, 381.

Dän.: Kökkenet er det meest fornödne, dog dyreste og skadeligste kammer i huuset. (Prov. dan., 356.)

11 Die Küche muss sich nach dem Beutel richten.

Frz.: Les affaires se font a table. (Cahier, 40.)

12 Die Küche verräth das Haus. - Altmann VI, 396.

13 Die lateinische Küche (Apotheke) ist die kostbarste (theuerste). - Simrock, 6001; Körte, 3584; Braun, I, 2042.

14 Eigene Küche ist die beste.

Die Ungarn: Eigene Küche ist besser als ein fremder Palast. (Reinsberg III, 108.)

15 Ein böse küche steckt voller plag. - Franck, I, 159b.

16 Eine Küche, die immer raucht, hat bald das ganze Haus verbraucht.

17 Eine Küche, die immer raucht, ist bald verbraucht.

18 Eine volle Küch vnd fette Köchin ist der Saducener Himmelreich. - Herberger, I, 2, 749.

19 Einer guten Küche fehlt's nie an Freunden.

Böhm.: Kdoz ma kolac, ten i druzbu nalezne. (Celakovsky, 234.)

20 Engi Kuchi, witi Speicher macht die kleine Baure reicher. - Sutermeister, 118.

21 Erst die Küche, dann den Koch. - Altmann VI, 477.

22 Es dient wohl in die Küche, da nicht zubrochene Töpfte drinnen weren. - Herberger, I, 588.

23 Es ist am besten in frembden Küchen kochen lernen. - Petri, II, 254.

24 Es rücht in jeder Kuchi. (Luzern.)

[Spaltenumbruch]
Krupunder.

Krupunder, die Welt ist dir gram. (Preuss.) – Frischbier, 424; Frischbier2, 2192; für Pommern: Dähnert, 259.

Gehe ins Grab, weil dir die Menschen gram sind. Vielleicht von der Gewohnheit der alten heidnischen Preussen entstanden, die, wie die alten Heruler und Wenden und mehrere andere heidnische Völker die Betagten und Kranken unter sich zu tödten oder auch wol lebendig zu begraben pflegten. (Bock, Idiot. pruss.: Neue Preuss. Provinzialbl., 1849, VII, 28.) Krupunder sagt man im nordwestlichen Deutschland auch zu Kindern, die man zu Bett bringt.


Krusche.

* Kruschen mit frische Maibotter. (Holst.)

Diese Redensart braucht der Kartenspieler, um scherzhaft Caro zu bezeichnen. Karausche (Cyprinus carossias L.) ist einer der zartesten und beliebtesten, daher auch theuersten Flussfische, und mit Austern oder Kapernsauce eine Lieblingsschüssel auf den Tafeln der Reichen. (Vgl. Schütze, II, 358.)


Kruschke.

* Er ist ein Kruschke.Frischbier2, 2211.

Ein kleiner Mensch.


Krusekrull.

Krusekrull ist aller Schalkheit vull.Petri, II, 426.


Krüsel.

* He hett so vel up'n Krüsel gat'n.Eichwald, 1136.


Kruseli.

* Er lupft 's Krüsili.Sutermeister, 63.

Er liebt den Trunk. Krusle, Krusel, Kruusle = Krug, d. i. Trinkgeschirr, meist von Thon, mit einem Henkel und Deckel. Dänisch: kruus, schwedisch: krus, holländisch: kroes. Kruseli oder Krüsili ist die Verkleinerungsform. (Vgl. Stalder, II, 139.)


Kruselputzer.

* Er ist ein Kruslebutzer.

In der launigen Sprache eine Bezeichnung desjenigen, der gern und oft trinkt. (Stalder, II, 139.)


Kruste.

1 Die Kruste von Pasteten ist so gut wie Brot.

2 Kröstken1 springet öwer den Tûn, aberst Krumen latet davor stohn. (Lippe.)

1) Krusten, d. h. feste nahrhafte Speisen geben Kraft über den Zaun zu springen, anstrengende Arbeit zu verrichten.

3 Wer behält weder Kruste noch Krum', bettelt endlich selbst darum.Eiselein, 599.

Lat.: Qui sua dat mimis, fallitur ille nimis. (Eiselein, 399.)


Kruzifix.

1 Trag kein Crucifix in Rhat oder ins Hauss, es kombt wol selbst darein.Lehmann, 47.

*2 Er ist wie ein Kruzifix in der Charwoche.Parömiakon, 1605.

Verborgen, zurückgezogen, ungekannt, traurig.


Krystall.

Krystall bricht leichter als Glas.Altmann VI, 491.


Kschu.

Wamme kschu! kschu! siet, dann maint me de Hauner alle. (Ostfries.) – Stürenburg, 126b; für Iserlohn: Woeste, 72, 175.


Kubbelig.

* Hei is so kubbelig1 as en Küken. (Westf.)

1) Unwohl, kränklich, kubbeln = kränkeln, unwohl sein. Oberdeutsch: Der Kobel unter dem Vieh. (Vgl. Schmeller, II, 286.)


Kübel.

1 In dem Kübel findt man die fische.Henisch, 1115, 58; Petri, II, 401.

2 Mit dem leere Kübel chömme die grösste Uebel. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 2.

Der Armuth folgt allerlei Weh.

3 Volle Kübel für Bibel.Fischart.

4 Wer aus einem Kübel trinkt, wird eher satt, als aus einer Nussschale.

5 Wer beim Kübel nicht reich wird, der wird auch bei der Gelte nicht reich.

In der Schweiz: Wen Einn bîm Kübel nid rîch wird, so wird er bi der Gelte nid rîch. (Sutermeister, 133.)

*6 De Kübel umstosse (umschütten). (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 9.

D. h. sich unbeliebt machen.

*7 Den Kübel bringen.Murner, Schelmz., 18.

Die Absicht kundgeben, jemand mit Dreck (s. d.) zu beschütten, ihn zu beschmuzen, seine Ehre anfechten. [Spaltenumbruch] „Ich flucht, vnd verdross mich übel; da sprach er: fleuch, ich bring den kübel.“ (Kloster, I, 850.)

*8 Den Kübel umkehren, dass es stinkt.Jer. Gotthelf, Erzählungen, V, 85.

*9 Der Chübel g'heit (sinkt) em z' hufe. (Solothurn.) – Schild, 76, 218.

Sinkt zusammen, das geht dem ökonomischen Ruin entgegen.

*10 Einem über den Kübel lüpfen.Jer. Gotthelf, Käserei, 108.

Ihn überlisten.

*11 I wett em lieber en Kübel voll gen, weder gnueg.Sutermeister, 62.


Küche.

1 Ae wenijer em än de Kächen dît, ä biesser schmackt se.Schuster, 266.

2 Aus fremder Küche lassen sich leicht grosse Schüsseln auftischen.

Lat.: Aliena vivere quadra. – De alieno ludere corio. – Gemmas ex alieno litore petere. – Liberalis de alieno. (Masson, 44.)

Poln.: Łatwiej być z cudzego szczodrym. (Masson, 44.)

3 Aus fremder Küche schmeckt die Suppe gut.

4 Bei voller Küche reist sich's am besten.Kritzinger, 717b.

5 De latéinjesch Kächen1 äs déier und schmackt doch licht.Schuster, 773.

1) Apotheke.

6 Die Küche bringt mehr um als das Schwert.

Nicht blos einzelne Menschen und Haushaltungen, sondern sogar grosse Reiche. Schon bei Lucullus kostete eine Mahlzeit mehr als 10000 Thaler. Cato der Aeltere wunderte sich mit Recht, wie ein Staat bestehen könne, in dem ein Fisch theurer sei als ein Ochs. Vitellius, den Tacitus das kaiserliche Schwein nennt, verschwendete in 7 Monaten mit Essen 42 Mill. Thaler. Den Kaiser Varus kostete ein einziges Abendessen für 12 Personen 1/4 Mill. Thaler. (Ule, Natur, 1855, Nr. 51.)

Lat.: Gula plures quam gladius perimit. (Philippi, I, 172.)

7 Die Küche darf nicht grösser sein als das Haus.

Lat.: Qui plus exponit, plus lucri sepe reponit. (Fallersleben, 150.)

8 Die Küche der Reichen gedeiht nicht jedem. (Wend. Lausitz.)

9 Die Küche frisst oft das Haus.

Die Russen: Die Küche frisst erst das Haus und dann sich selbst. – Wenn die Küche das Haus frisst, so frisst sie auch sich selbst. (Altmann V, 445 u. 461.)

10 Die Küche ist das schmuzigste und doch theuerste, das nothwendigste und doch das schädlichste Gemach im Hause.Opel, 381.

Dän.: Køkkenet er det meest fornødne, dog dyreste og skadeligste kammer i huuset. (Prov. dan., 356.)

11 Die Küche muss sich nach dem Beutel richten.

Frz.: Les affaires se font à table. (Cahier, 40.)

12 Die Küche verräth das Haus.Altmann VI, 396.

13 Die lateinische Küche (Apotheke) ist die kostbarste (theuerste).Simrock, 6001; Körte, 3584; Braun, I, 2042.

14 Eigene Küche ist die beste.

Die Ungarn: Eigene Küche ist besser als ein fremder Palast. (Reinsberg III, 108.)

15 Ein böse küche steckt voller plag.Franck, I, 159b.

16 Eine Küche, die immer raucht, hat bald das ganze Haus verbraucht.

17 Eine Küche, die immer raucht, ist bald verbraucht.

18 Eine volle Küch vnd fette Köchin ist der Saducener Himmelreich.Herberger, I, 2, 749.

19 Einer guten Küche fehlt's nie an Freunden.

Böhm.: Kdož má koláč, ten i družbu nalezne. (Čelakovský, 234.)

20 Engi Kuchi, witi Spîcher macht die klîne Bûre rîcher.Sutermeister, 118.

21 Erst die Küche, dann den Koch.Altmann VI, 477.

22 Es dient wohl in die Küche, da nicht zubrochene Töpfte drinnen weren.Herberger, I, 588.

23 Es ist am besten in frembden Küchen kochen lernen.Petri, II, 254.

24 Es rücht in jeder Kuchi. (Luzern.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0832" n="[826]"/>
        <cb n="1651"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krupunder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Krupunder, die Welt ist dir gram.</hi> (<hi rendition="#i">Preuss.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 424; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2192;</hi> für Pommern: <hi rendition="#i">Dähnert, 259.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gehe ins Grab, weil dir die Menschen gram sind. Vielleicht von der Gewohnheit der alten heidnischen Preussen entstanden, die, wie die alten Heruler und Wenden und mehrere andere heidnische Völker die Betagten und Kranken unter sich zu tödten oder auch wol lebendig zu begraben pflegten. (<hi rendition="#i">Bock, Idiot. pruss.: Neue Preuss. Provinzialbl., 1849, VII, 28.</hi>) Krupunder sagt man im nordwestlichen Deutschland auch zu Kindern, die man zu Bett bringt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krusche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Kruschen mit frische Maibotter.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Redensart braucht der Kartenspieler, um scherzhaft Caro zu bezeichnen. Karausche (Cyprinus carossias L.) ist einer der zartesten und beliebtesten, daher auch theuersten Flussfische, und mit Austern oder Kapernsauce eine Lieblingsschüssel auf den Tafeln der Reichen. (Vgl. <hi rendition="#i">Schütze, II, 358.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kruschke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Kruschke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2211.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein kleiner Mensch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krusekrull.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Krusekrull ist aller Schalkheit vull.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 426.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krüsel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He hett so vel up'n Krüsel gat'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1136.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kruseli.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er lupft 's Krüsili.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er liebt den Trunk. Krusle, Krusel, Kruusle = Krug, d. i. Trinkgeschirr, meist von Thon, mit einem Henkel und Deckel. Dänisch: kruus, schwedisch: krus, holländisch: kroes. Kruseli oder Krüsili ist die Verkleinerungsform. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, II, 139.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kruselputzer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ein Kruslebutzer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der launigen Sprache eine Bezeichnung desjenigen, der gern und oft trinkt. (<hi rendition="#i">Stalder, II, 139.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kruste.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Kruste von Pasteten ist so gut wie Brot.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Kröstken<hi rendition="#sup">1</hi> springet öwer den Tûn, aberst Krumen latet davor stohn.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Krusten, d. h. feste nahrhafte Speisen geben Kraft über den Zaun zu springen, anstrengende Arbeit zu verrichten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer behält weder Kruste noch Krum', bettelt endlich selbst darum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 599.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui sua dat mimis, fallitur ille nimis. (<hi rendition="#i">Eiselein, 399.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kruzifix.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Trag kein Crucifix in Rhat oder ins Hauss, es kombt wol selbst darein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist wie ein Kruzifix in der Charwoche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1605.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Verborgen, zurückgezogen, ungekannt, traurig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krystall.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Krystall bricht leichter als Glas.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 491.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kschu.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wamme kschu! kschu! siet, dann maint me de Hauner alle.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 126<hi rendition="#sup">b</hi>;</hi> für Iserlohn: <hi rendition="#i">Woeste, 72, 175.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kubbelig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hei is so kubbelig<hi rendition="#sup">1</hi> as en Küken.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Unwohl, kränklich, kubbeln = kränkeln, unwohl sein. Oberdeutsch: Der Kobel unter dem Vieh. (Vgl. <hi rendition="#i">Schmeller, II, 286.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kübel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 In dem Kübel findt man die fische.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1115, 58; Petri, II, 401.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mit dem leere Kübel chömme die grösste Uebel.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 243, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Armuth folgt allerlei Weh.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Volle Kübel für Bibel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer aus einem Kübel trinkt, wird eher satt, als aus einer Nussschale.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer beim Kübel nicht reich wird, der wird auch bei der Gelte nicht reich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Schweiz: Wen Einn bîm Kübel nid rîch wird, so wird er bi der Gelte nid rîch. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 133.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 De Kübel umstosse (umschütten).</hi> (<hi rendition="#i">Schaffhausen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 168, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. sich unbeliebt machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Den Kübel bringen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Schelmz., 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Absicht kundgeben, jemand mit  Dreck (s. d.) zu beschütten, ihn zu beschmuzen, seine Ehre anfechten. <cb n="1652"/>
&#x201E;Ich flucht, vnd verdross mich übel; da sprach er: fleuch, ich bring den kübel.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kloster, I, 850.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Den Kübel umkehren, dass es stinkt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Jer. Gotthelf, Erzählungen, V, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Der Chübel g'heit (sinkt) em z' hufe.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 76, 218.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sinkt zusammen, das geht dem ökonomischen Ruin entgegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Einem über den Kübel lüpfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Jer. Gotthelf, Käserei, 108.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn überlisten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 I wett em lieber en Kübel voll gen, weder gnueg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 62.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Küche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ae wenijer em än de Kächen dît, ä biesser schmackt se.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 266.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Aus fremder Küche lassen sich leicht grosse Schüsseln auftischen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aliena vivere quadra. &#x2013; De alieno ludere corio. &#x2013; Gemmas ex alieno litore petere. &#x2013; Liberalis de alieno. (<hi rendition="#i">Masson, 44.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: &#x0141;atwiej by&#x0107; z cudzego szczodrym. (<hi rendition="#i">Masson, 44.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Aus fremder Küche schmeckt die Suppe gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Bei voller Küche reist sich's am besten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kritzinger, 717<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 De latéinjesch Kächen<hi rendition="#sup">1</hi> äs déier und schmackt doch licht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 773.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Apotheke.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Die Küche bringt mehr um als das Schwert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht blos einzelne Menschen und Haushaltungen, sondern sogar grosse Reiche. Schon bei Lucullus kostete eine Mahlzeit mehr als 10000 Thaler. Cato der Aeltere wunderte sich mit Recht, wie ein Staat bestehen könne, in dem ein Fisch theurer sei als ein Ochs. Vitellius, den Tacitus das kaiserliche Schwein nennt, verschwendete in 7 Monaten mit Essen 42 Mill. Thaler. Den Kaiser Varus kostete ein einziges Abendessen für 12 Personen <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">4</hi> Mill. Thaler. (<hi rendition="#i">Ule, Natur, 1855, Nr. 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Gula plures quam gladius perimit. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 172.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Die Küche darf nicht grösser sein als das Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui plus exponit, plus lucri sepe reponit. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 150.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Die Küche der Reichen gedeiht nicht jedem.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Die Küche frisst oft das Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Die Küche frisst erst das Haus und dann sich selbst. &#x2013; Wenn die Küche das Haus frisst, so frisst sie auch sich selbst. (<hi rendition="#i">Altmann V, 445 u. 461.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Die Küche ist das schmuzigste und doch theuerste, das nothwendigste und doch das schädlichste Gemach im Hause.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 381.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Køkkenet er det meest fornødne, dog dyreste og skadeligste kammer i huuset. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 356.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Die Küche muss sich nach dem Beutel richten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les affaires se font à table. (<hi rendition="#i">Cahier, 40.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Die Küche verräth das Haus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 396.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Die lateinische Küche (Apotheke) ist die kostbarste (theuerste).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6001; Körte, 3584; Braun, I, 2042.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Eigene Küche ist die beste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Ungarn: Eigene Küche ist besser als ein fremder Palast. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 108.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Ein böse küche steckt voller plag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 159<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Eine Küche, die immer raucht, hat bald das ganze Haus verbraucht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Eine Küche, die immer raucht, ist bald verbraucht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Eine volle Küch vnd fette Köchin ist der Saducener Himmelreich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 2, 749.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Einer guten Küche fehlt's nie an Freunden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo&#x017E; má kolá&#x010D;, ten i dru&#x017E;bu nalezne. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 234.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Engi Kuchi, witi Spîcher macht die klîne Bûre rîcher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Erst die Küche, dann den Koch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 477.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Es dient wohl in die Küche, da nicht zubrochene Töpfte drinnen weren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 588.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Es ist am besten in frembden Küchen kochen lernen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 254.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Es rücht in jeder Kuchi.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[826]/0832] Krupunder. Krupunder, die Welt ist dir gram. (Preuss.) – Frischbier, 424; Frischbier2, 2192; für Pommern: Dähnert, 259. Gehe ins Grab, weil dir die Menschen gram sind. Vielleicht von der Gewohnheit der alten heidnischen Preussen entstanden, die, wie die alten Heruler und Wenden und mehrere andere heidnische Völker die Betagten und Kranken unter sich zu tödten oder auch wol lebendig zu begraben pflegten. (Bock, Idiot. pruss.: Neue Preuss. Provinzialbl., 1849, VII, 28.) Krupunder sagt man im nordwestlichen Deutschland auch zu Kindern, die man zu Bett bringt. Krusche. * Kruschen mit frische Maibotter. (Holst.) Diese Redensart braucht der Kartenspieler, um scherzhaft Caro zu bezeichnen. Karausche (Cyprinus carossias L.) ist einer der zartesten und beliebtesten, daher auch theuersten Flussfische, und mit Austern oder Kapernsauce eine Lieblingsschüssel auf den Tafeln der Reichen. (Vgl. Schütze, II, 358.) Kruschke. * Er ist ein Kruschke. – Frischbier2, 2211. Ein kleiner Mensch. Krusekrull. Krusekrull ist aller Schalkheit vull. – Petri, II, 426. Krüsel. * He hett so vel up'n Krüsel gat'n. – Eichwald, 1136. Kruseli. * Er lupft 's Krüsili. – Sutermeister, 63. Er liebt den Trunk. Krusle, Krusel, Kruusle = Krug, d. i. Trinkgeschirr, meist von Thon, mit einem Henkel und Deckel. Dänisch: kruus, schwedisch: krus, holländisch: kroes. Kruseli oder Krüsili ist die Verkleinerungsform. (Vgl. Stalder, II, 139.) Kruselputzer. * Er ist ein Kruslebutzer. In der launigen Sprache eine Bezeichnung desjenigen, der gern und oft trinkt. (Stalder, II, 139.) Kruste. 1 Die Kruste von Pasteten ist so gut wie Brot. 2 Kröstken1 springet öwer den Tûn, aberst Krumen latet davor stohn. (Lippe.) 1) Krusten, d. h. feste nahrhafte Speisen geben Kraft über den Zaun zu springen, anstrengende Arbeit zu verrichten. 3 Wer behält weder Kruste noch Krum', bettelt endlich selbst darum. – Eiselein, 599. Lat.: Qui sua dat mimis, fallitur ille nimis. (Eiselein, 399.) Kruzifix. 1 Trag kein Crucifix in Rhat oder ins Hauss, es kombt wol selbst darein. – Lehmann, 47. *2 Er ist wie ein Kruzifix in der Charwoche. – Parömiakon, 1605. Verborgen, zurückgezogen, ungekannt, traurig. Krystall. Krystall bricht leichter als Glas. – Altmann VI, 491. Kschu. Wamme kschu! kschu! siet, dann maint me de Hauner alle. (Ostfries.) – Stürenburg, 126b; für Iserlohn: Woeste, 72, 175. Kubbelig. * Hei is so kubbelig1 as en Küken. (Westf.) 1) Unwohl, kränklich, kubbeln = kränkeln, unwohl sein. Oberdeutsch: Der Kobel unter dem Vieh. (Vgl. Schmeller, II, 286.) Kübel. 1 In dem Kübel findt man die fische. – Henisch, 1115, 58; Petri, II, 401. 2 Mit dem leere Kübel chömme die grösste Uebel. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 2. Der Armuth folgt allerlei Weh. 3 Volle Kübel für Bibel. – Fischart. 4 Wer aus einem Kübel trinkt, wird eher satt, als aus einer Nussschale. 5 Wer beim Kübel nicht reich wird, der wird auch bei der Gelte nicht reich. In der Schweiz: Wen Einn bîm Kübel nid rîch wird, so wird er bi der Gelte nid rîch. (Sutermeister, 133.) *6 De Kübel umstosse (umschütten). (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 9. D. h. sich unbeliebt machen. *7 Den Kübel bringen. – Murner, Schelmz., 18. Die Absicht kundgeben, jemand mit Dreck (s. d.) zu beschütten, ihn zu beschmuzen, seine Ehre anfechten. „Ich flucht, vnd verdross mich übel; da sprach er: fleuch, ich bring den kübel.“ (Kloster, I, 850.) *8 Den Kübel umkehren, dass es stinkt. – Jer. Gotthelf, Erzählungen, V, 85. *9 Der Chübel g'heit (sinkt) em z' hufe. (Solothurn.) – Schild, 76, 218. Sinkt zusammen, das geht dem ökonomischen Ruin entgegen. *10 Einem über den Kübel lüpfen. – Jer. Gotthelf, Käserei, 108. Ihn überlisten. *11 I wett em lieber en Kübel voll gen, weder gnueg. – Sutermeister, 62. Küche. 1 Ae wenijer em än de Kächen dît, ä biesser schmackt se. – Schuster, 266. 2 Aus fremder Küche lassen sich leicht grosse Schüsseln auftischen. Lat.: Aliena vivere quadra. – De alieno ludere corio. – Gemmas ex alieno litore petere. – Liberalis de alieno. (Masson, 44.) Poln.: Łatwiej być z cudzego szczodrym. (Masson, 44.) 3 Aus fremder Küche schmeckt die Suppe gut. 4 Bei voller Küche reist sich's am besten. – Kritzinger, 717b. 5 De latéinjesch Kächen1 äs déier und schmackt doch licht. – Schuster, 773. 1) Apotheke. 6 Die Küche bringt mehr um als das Schwert. Nicht blos einzelne Menschen und Haushaltungen, sondern sogar grosse Reiche. Schon bei Lucullus kostete eine Mahlzeit mehr als 10000 Thaler. Cato der Aeltere wunderte sich mit Recht, wie ein Staat bestehen könne, in dem ein Fisch theurer sei als ein Ochs. Vitellius, den Tacitus das kaiserliche Schwein nennt, verschwendete in 7 Monaten mit Essen 42 Mill. Thaler. Den Kaiser Varus kostete ein einziges Abendessen für 12 Personen 1/4 Mill. Thaler. (Ule, Natur, 1855, Nr. 51.) Lat.: Gula plures quam gladius perimit. (Philippi, I, 172.) 7 Die Küche darf nicht grösser sein als das Haus. Lat.: Qui plus exponit, plus lucri sepe reponit. (Fallersleben, 150.) 8 Die Küche der Reichen gedeiht nicht jedem. (Wend. Lausitz.) 9 Die Küche frisst oft das Haus. Die Russen: Die Küche frisst erst das Haus und dann sich selbst. – Wenn die Küche das Haus frisst, so frisst sie auch sich selbst. (Altmann V, 445 u. 461.) 10 Die Küche ist das schmuzigste und doch theuerste, das nothwendigste und doch das schädlichste Gemach im Hause. – Opel, 381. Dän.: Køkkenet er det meest fornødne, dog dyreste og skadeligste kammer i huuset. (Prov. dan., 356.) 11 Die Küche muss sich nach dem Beutel richten. Frz.: Les affaires se font à table. (Cahier, 40.) 12 Die Küche verräth das Haus. – Altmann VI, 396. 13 Die lateinische Küche (Apotheke) ist die kostbarste (theuerste). – Simrock, 6001; Körte, 3584; Braun, I, 2042. 14 Eigene Küche ist die beste. Die Ungarn: Eigene Küche ist besser als ein fremder Palast. (Reinsberg III, 108.) 15 Ein böse küche steckt voller plag. – Franck, I, 159b. 16 Eine Küche, die immer raucht, hat bald das ganze Haus verbraucht. 17 Eine Küche, die immer raucht, ist bald verbraucht. 18 Eine volle Küch vnd fette Köchin ist der Saducener Himmelreich. – Herberger, I, 2, 749. 19 Einer guten Küche fehlt's nie an Freunden. Böhm.: Kdož má koláč, ten i družbu nalezne. (Čelakovský, 234.) 20 Engi Kuchi, witi Spîcher macht die klîne Bûre rîcher. – Sutermeister, 118. 21 Erst die Küche, dann den Koch. – Altmann VI, 477. 22 Es dient wohl in die Küche, da nicht zubrochene Töpfte drinnen weren. – Herberger, I, 588. 23 Es ist am besten in frembden Küchen kochen lernen. – Petri, II, 254. 24 Es rücht in jeder Kuchi. (Luzern.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/832
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [826]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/832>, abgerufen am 19.04.2024.