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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 75 Wer in der Küche dient, wird vom Geruch satt.

Frz.: Qui hante cuisine vit de fumee. (Leroux, II, 300.)

76 Wer in der-Küche gewesen, hat wenig Appetit.

"Mit der gewöhnlichen Geschichtsschreiberei geht es wie mit der Kochkunst; wer die Zubereitung in der Nähe sieht, verliert die Lust zu geniessen."

77 Wer Küchen vnd Keller voll hat, den helt man für fromb. - Lehmann, 221, 74.

78 Wer sich in die Küche setzt, muss nicht klagen, wenn ihn der Rauch beisst.

79 Wer viel in der Kuche umgeht, bekommt gemeiniglich den Kuchenschlüssel. - Birlinger, 316.

80 Wei dem, diem de lateinjesch Kächen hälfe sal. - Schuster, 774.

Wehe dem, dem die Apotheke helfen soll.

81 Wie die Küche, so das Haus.

Die Russen: Die Küche ist ein Acker, der auch gut bestellt sein will. (Altmann VI, 413.)

82 Wird die Küche kalt, so gehen die Freunde bald.

Lat.: Nullus ad amissas ibit amicus opes. (Gaal, 597.)

83 Wo die Küche kalt, verschwinden die Gäste bald. - Reinsberg IV, 3.

84 Wo die Küche nicht raucht, da brennt auch das Venusfeuer nicht an. - Parömiakon, 1441.

85 Wo die Küche raucht, da fehlt's an Freunden nicht.

Die Kalmücken: Im nahrhaften Wasser sammeln sich Fische und beim glücklichen Menschen Leute.

86 Wo man eine kalte Küche find't, bald alle Lust und Freude schwind't.

Lat.: Scilicet accenso domus est ornatior igne. (Seybold, 540.)

*87 Blas mir in meiner Küche das Feuer auf. - Eiselein, 399.

*88 Dä jät dem alles en de Köch. (Bedburg.)

Begünstigt ihn auf eine auffallende Weise.

*89 Das bringt was (wenig) in die Küche.

"... Meinen, sie haben dessen macht, das allein ein gewin darbey sey, vnd in die Küchen trag." (Aventin, CCCCXIIb.)

Frz.: Cela fait bouillir la marmite. (Lendroy, 210; Kritzinger, 83b.)

*90 Das ist recht in mein Kuchen. - Ayrer, III, 28.

*91 Die Küche gehört ihm zwar, aber ein anderer kocht darin. - Altmann V, 121.

In Bezug auf einen Ehemann, der eine untreue Frau hat.

*92 Die Küche raucht nicht mehr.

Dän.: Det giver intet i kökkenet. (Prov. dan., 356.)

Lat.: Non est de pane lucrando.

*93 Die Küche spicken. - Parömiakon, 683.

Wohl versorgen.

*94 Er fahrt g'rad' dür d' Chuchi. (Solothurn.) - Schild, 80, 267.

Nimmt keine Rücksicht.

*95 Er hat immer warme Küche.

Holl.: Hij houdt de keuken altijd warm. (Harrebomee, I, 397b.)

*96 Er hat Küchen vnd Keller verloren. - Eyering, II, 296.

*97 Er hat lateinische Küche. - Wurzbach II, 246.

So heisst die Apotheke in der Volkssprache, weil dort nach den lateinisch geschriebenen Recepten der Aerzte verabreicht wird.

*98 Er hat vor der küchen kranck gelegen. - Franck, II, 73b; Tappius, 88b; Körte, 3584b; Braun, I, 2043.

Nach Franck (a. a. O.) hat die Redensart den Sinn wie Herrgott 191. Er hat auch noch, um den Sinn der lateinischen: Rore poscitur more cicadae, auszudrücken, ausser der obigen (97) noch folgende beigefügt: Er schmeckt an ein zwibel wie ein schneider, so hat er gnug. Er gelebt vom lufft vnd wird wie ein Stier. Er lebt vom taw wie eine hewschreck. Er ist seines mauls stieffvatter.

Holl.: Hij heeft voor de keuken ziek gelegen. (Harrebomee, I, 397b.)

*99 Er ist in einer guten Küche.

Holl.: Hij is in eene goede keuken. (Harrebomee, I, 398a.)

*100 Es kommt aus seiner Küche.

*101 Es tregt nicht in (mein) küchen. - Franck, II, 33a; Egenolff, 46b; Geiler, Nsch., 18; Herberger, I, 2, 299; Sutor, 362; Eiselein, 399.

Frz.: Ce n'est pas la le profit des mineurs. (Lendroy, 1016.)

Holl.: Dat brengt niets in de keuken. (Harrebomee, I, 397b.)

Lat.: Nihil ad farinas confert. (Sutor, 81; Seybold, 347.)

[Spaltenumbruch] *102 Es wird in dieser (jener, seiner) Küche auch nur mit Wasser gekocht.

*103 In die falsche Küche kommen.

*104 In eines andern küchen sehen (gaffen). (S. Mehl.) - Franck, II, 95b; Körte, 3484a.

*105 In seiner Küche ist das ganze Jahr Fasten und in seiner Stube Charfreitag. - Hippel, Von dem griesgramigen und geizigen General von R.

*106 In seiner Küche ist stets December. - Parömiakon, 605.

Er hat nichts zu kochen, nichts zu heizen.

*107 In seiner Küche raucht es immer. - Parömiakon, 1620.

Entweder von Wohllebenden, oder Mismuthigen und Verdriesslichen.

*108 Kalte Küche haben. - Herberger, Herzpostilla, I, 310.

Keine warmen Speisen.

*109 Nur an die Küche denken.

Seine Gedanken hauptsächlich auf gutes Essen richten.

Frz.: Aimer la cuisine. (Kritzinger, 196a.)

110 'S ist halt guet, wenn me an der Kuche ist. (Ulm.)

D. h. dort, wo die Aemter und Stellen vergeben werden.

*111 Sie hat die Küche zugeschlossen. - Frischbier2, 2212.

Sie hat ihr Gesicht berusst.

*112 Sieh in deiner Küche nach. - Sutor, 97.

*113 Wenn nur in seiner Küche Fastnacht (vollauf) ist, so mögen seine Nachbarn die ganze Woche Quatember haben.


Kuchel.

1 Wer viel Kuchel1 isst, muss viel Branntwein trinken. - Tendlau, 712.

1) Eine Art Mehlspeise (Pudding) von ihrer Form, daher von den norddeutschen Juden " Kugel" (s. d.) genannt, wird am Sabbat gewöhnlich gegessen und soll schwer zu verdauen sein. Eine andere bei den deutschen Juden ebenso bekannte Mehlspeise ist der Schaalet, nach Zunz vom italienischen scaldato, entsprechend dem hebräischen chamin = warme Speise. - Sinn: Nachdem man gehandelt, muss man für die Folgen einstehen.

*2 Morgen nach der Kuchel. - Tendlau, 66.

Zu ergänzen: will ich das oder jenes thun, die Antwort geben u. s. w., d. h. gar nicht, da theils nicht täglich Kuchel gegessen wird, theils die Zeit nach der Kuchel, als Verdauungsruhe, die ungelegenste ist.


Küchelbecker.

Wo es viel Küchelbecker hat, da isset man desto mehr Kuchen. - Lehmann, 807, 19.


Küchelchen.

1 Kuichelchen lauffen der Gluckhenne zu. - Petri, II, 427.

*2 I wett küechle, wen i Anke hätt, aber i ha kes Mehl. - Sutermeister, 34.

Von denen, welchen alles fehlt, was zur Sache erforderlich ist.


Kücheln.

*1 Einem etwas kücheln.

*2 Ich will dir eins kücheln. - Stalder, II, 139.

Meist ironisch dann, wenn jemand eine widerwärtige, eigensinnige, anmassende Forderung thut.

*3 Mer wurd diars küachla. - Nefflen, 463.

Ironisch: Man wird dir die Sache so leicht wie möglich machen.

*4 Wart', i wer dir's küecheln.

Werde dir etwas Besonderes machen. Spottweise zu denen, die sehr gewählt und mit Gewöhnlichem nicht zufrieden sind. (Klein, I, 263; Zaupser, Idiot., 45.)


Kuchen.

1 Alte Kuchen und böse Gewohnheit muss man brechen.

Frz.: Gateau et mauvaise coutume se doivent rompre. (Bohn I, 19.)

2 Auch gefülltem Kuchen schadet die Butter nicht.

3 Bamme (wenn man) für 'n Taler Kuche bäckt, erspart me für'n Batze Braud. (Meiningen.) - Frommann, II, 409, 47.

4 Der Kuchen schmeckt immer nach der Bäckerin. - Reinsberg I, 134.

Dän.: Kagen er altid konenliig. (Prov. dan., 331.)

5 Ein Kuch vber den Zaun vnd einen wieder herüber. - Eyering, II, 137.

[Spaltenumbruch] 75 Wer in der Küche dient, wird vom Geruch satt.

Frz.: Qui hante cuisine vit de fumée. (Leroux, II, 300.)

76 Wer in der-Küche gewesen, hat wenig Appetit.

„Mit der gewöhnlichen Geschichtsschreiberei geht es wie mit der Kochkunst; wer die Zubereitung in der Nähe sieht, verliert die Lust zu geniessen.“

77 Wer Küchen vnd Keller voll hat, den helt man für fromb.Lehmann, 221, 74.

78 Wer sich in die Küche setzt, muss nicht klagen, wenn ihn der Rauch beisst.

79 Wer viel in der Kuche umgeht, bekommt gemeiniglich den Kuchenschlüssel.Birlinger, 316.

80 Wî dem, diem de latéinjesch Kächen hälfe sâl.Schuster, 774.

Wehe dem, dem die Apotheke helfen soll.

81 Wie die Küche, so das Haus.

Die Russen: Die Küche ist ein Acker, der auch gut bestellt sein will. (Altmann VI, 413.)

82 Wird die Küche kalt, so gehen die Freunde bald.

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83 Wo die Küche kalt, verschwinden die Gäste bald.Reinsberg IV, 3.

84 Wo die Küche nicht raucht, da brennt auch das Venusfeuer nicht an.Parömiakon, 1441.

85 Wo die Küche raucht, da fehlt's an Freunden nicht.

Die Kalmücken: Im nahrhaften Wasser sammeln sich Fische und beim glücklichen Menschen Leute.

86 Wo man eine kalte Küche find't, bald alle Lust und Freude schwind't.

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*87 Blas mir in meiner Küche das Feuer auf.Eiselein, 399.

*88 Dä jät dem alles en de Köch. (Bedburg.)

Begünstigt ihn auf eine auffallende Weise.

*89 Das bringt was (wenig) in die Küche.

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Frz.: Cela fait bouillir la marmite. (Lendroy, 210; Kritzinger, 83b.)

*90 Das ist recht in mein Kuchen.Ayrer, III, 28.

*91 Die Küche gehört ihm zwar, aber ein anderer kocht darin.Altmann V, 121.

In Bezug auf einen Ehemann, der eine untreue Frau hat.

*92 Die Küche raucht nicht mehr.

Dän.: Det giver intet i køkkenet. (Prov. dan., 356.)

Lat.: Non est de pane lucrando.

*93 Die Küche spicken.Parömiakon, 683.

Wohl versorgen.

*94 Er fahrt g'rad' dür d' Chuchi. (Solothurn.) – Schild, 80, 267.

Nimmt keine Rücksicht.

*95 Er hat immer warme Küche.

Holl.: Hij houdt de keuken altijd warm. (Harrebomée, I, 397b.)

*96 Er hat Küchen vnd Keller verloren.Eyering, II, 296.

*97 Er hat lateinische Küche.Wurzbach II, 246.

So heisst die Apotheke in der Volkssprache, weil dort nach den lateinisch geschriebenen Recepten der Aerzte verabreicht wird.

*98 Er hat vor der küchen kranck gelegen.Franck, II, 73b; Tappius, 88b; Körte, 3584b; Braun, I, 2043.

Nach Franck (a. a. O.) hat die Redensart den Sinn wie Herrgott 191. Er hat auch noch, um den Sinn der lateinischen: Rore poscitur more cicadae, auszudrücken, ausser der obigen (97) noch folgende beigefügt: Er schmeckt an ein zwibel wie ein schneider, so hat er gnug. Er gelebt vom lufft vnd wird wie ein Stier. Er lebt vom taw wie eine hewschreck. Er ist seines mauls stieffvatter.

Holl.: Hij heeft voor de keuken ziek gelegen. (Harrebomée, I, 397b.)

*99 Er ist in einer guten Küche.

Holl.: Hij is in eene goede keuken. (Harrebomée, I, 398a.)

*100 Es kommt aus seiner Küche.

*101 Es tregt nicht in (mein) küchen.Franck, II, 33a; Egenolff, 46b; Geiler, Nsch., 18; Herberger, I, 2, 299; Sutor, 362; Eiselein, 399.

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Holl.: Dat brengt niets in de keuken. (Harrebomée, I, 397b.)

Lat.: Nihil ad farinas confert. (Sutor, 81; Seybold, 347.)

[Spaltenumbruch] *102 Es wird in dieser (jener, seiner) Küche auch nur mit Wasser gekocht.

*103 In die falsche Küche kommen.

*104 In eines andern küchen sehen (gaffen). (S. Mehl.) – Franck, II, 95b; Körte, 3484a.

*105 In seiner Küche ist das ganze Jahr Fasten und in seiner Stube Charfreitag.Hippel, Von dem griesgramigen und geizigen General von R.

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Er hat nichts zu kochen, nichts zu heizen.

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*109 Nur an die Küche denken.

Seine Gedanken hauptsächlich auf gutes Essen richten.

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110 'S ist halt guet, wenn me an der Kuche ist. (Ulm.)

D. h. dort, wo die Aemter und Stellen vergeben werden.

*111 Sie hat die Küche zugeschlossen.Frischbier2, 2212.

Sie hat ihr Gesicht berusst.

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*113 Wenn nur in seiner Küche Fastnacht (vollauf) ist, so mögen seine Nachbarn die ganze Woche Quatember haben.


Kuchel.

1 Wer viel Kuchel1 isst, muss viel Branntwein trinken.Tendlau, 712.

1) Eine Art Mehlspeise (Pudding) von ihrer Form, daher von den norddeutschen Juden „ Kugel“ (s. d.) genannt, wird am Sabbat gewöhnlich gegessen und soll schwer zu verdauen sein. Eine andere bei den deutschen Juden ebenso bekannte Mehlspeise ist der Schaalet, nach Zunz vom italienischen scaldato, entsprechend dem hebräischen chamin = warme Speise. – Sinn: Nachdem man gehandelt, muss man für die Folgen einstehen.

*2 Morgen nach der Kuchel.Tendlau, 66.

Zu ergänzen: will ich das oder jenes thun, die Antwort geben u. s. w., d. h. gar nicht, da theils nicht täglich Kuchel gegessen wird, theils die Zeit nach der Kuchel, als Verdauungsruhe, die ungelegenste ist.


Küchelbecker.

Wo es viel Küchelbecker hat, da isset man desto mehr Kuchen.Lehmann, 807, 19.


Küchelchen.

1 Kuichelchen lauffen der Gluckhenne zu.Petri, II, 427.

*2 I wett küechle, wen i Anke hätt, aber i ha kes Mehl.Sutermeister, 34.

Von denen, welchen alles fehlt, was zur Sache erforderlich ist.


Kücheln.

*1 Einem etwas kücheln.

*2 Ich will dir eins kücheln.Stalder, II, 139.

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*3 Mer wurd diars küachla.Nefflen, 463.

Ironisch: Man wird dir die Sache so leicht wie möglich machen.

*4 Wart', i wer dir's küecheln.

Werde dir etwas Besonderes machen. Spottweise zu denen, die sehr gewählt und mit Gewöhnlichem nicht zufrieden sind. (Klein, I, 263; Zaupser, Idiot., 45.)


Kuchen.

1 Alte Kuchen und böse Gewohnheit muss man brechen.

Frz.: Gâteau et mauvaise coutume se doivent rompre. (Bohn I, 19.)

2 Auch gefülltem Kuchen schadet die Butter nicht.

3 Bamme (wenn man) für 'n Tâler Kuche bäckt, erspart me für'n Batze Brûd. (Meiningen.) – Frommann, II, 409, 47.

4 Der Kuchen schmeckt immer nach der Bäckerin.Reinsberg I, 134.

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[[828]/0834] 75 Wer in der Küche dient, wird vom Geruch satt. Frz.: Qui hante cuisine vit de fumée. (Leroux, II, 300.) 76 Wer in der-Küche gewesen, hat wenig Appetit. „Mit der gewöhnlichen Geschichtsschreiberei geht es wie mit der Kochkunst; wer die Zubereitung in der Nähe sieht, verliert die Lust zu geniessen.“ 77 Wer Küchen vnd Keller voll hat, den helt man für fromb. – Lehmann, 221, 74. 78 Wer sich in die Küche setzt, muss nicht klagen, wenn ihn der Rauch beisst. 79 Wer viel in der Kuche umgeht, bekommt gemeiniglich den Kuchenschlüssel. – Birlinger, 316. 80 Wî dem, diem de latéinjesch Kächen hälfe sâl. – Schuster, 774. Wehe dem, dem die Apotheke helfen soll. 81 Wie die Küche, so das Haus. Die Russen: Die Küche ist ein Acker, der auch gut bestellt sein will. (Altmann VI, 413.) 82 Wird die Küche kalt, so gehen die Freunde bald. Lat.: Nullus ad amissas ibit amicus opes. (Gaal, 597.) 83 Wo die Küche kalt, verschwinden die Gäste bald. – Reinsberg IV, 3. 84 Wo die Küche nicht raucht, da brennt auch das Venusfeuer nicht an. – Parömiakon, 1441. 85 Wo die Küche raucht, da fehlt's an Freunden nicht. Die Kalmücken: Im nahrhaften Wasser sammeln sich Fische und beim glücklichen Menschen Leute. 86 Wo man eine kalte Küche find't, bald alle Lust und Freude schwind't. Lat.: Scilicet accenso domus est ornatior igne. (Seybold, 540.) *87 Blas mir in meiner Küche das Feuer auf. – Eiselein, 399. *88 Dä jät dem alles en de Köch. (Bedburg.) Begünstigt ihn auf eine auffallende Weise. *89 Das bringt was (wenig) in die Küche. „... Meinen, sie haben dessen macht, das allein ein gewin darbey sey, vnd in die Küchen trag.“ (Aventin, CCCCXIIb.) Frz.: Cela fait bouillir la marmite. (Lendroy, 210; Kritzinger, 83b.) *90 Das ist recht in mein Kuchen. – Ayrer, III, 28. *91 Die Küche gehört ihm zwar, aber ein anderer kocht darin. – Altmann V, 121. In Bezug auf einen Ehemann, der eine untreue Frau hat. *92 Die Küche raucht nicht mehr. Dän.: Det giver intet i køkkenet. (Prov. dan., 356.) Lat.: Non est de pane lucrando. *93 Die Küche spicken. – Parömiakon, 683. Wohl versorgen. *94 Er fahrt g'rad' dür d' Chuchi. (Solothurn.) – Schild, 80, 267. Nimmt keine Rücksicht. *95 Er hat immer warme Küche. Holl.: Hij houdt de keuken altijd warm. (Harrebomée, I, 397b.) *96 Er hat Küchen vnd Keller verloren. – Eyering, II, 296. *97 Er hat lateinische Küche. – Wurzbach II, 246. So heisst die Apotheke in der Volkssprache, weil dort nach den lateinisch geschriebenen Recepten der Aerzte verabreicht wird. *98 Er hat vor der küchen kranck gelegen. – Franck, II, 73b; Tappius, 88b; Körte, 3584b; Braun, I, 2043. Nach Franck (a. a. O.) hat die Redensart den Sinn wie Herrgott 191. Er hat auch noch, um den Sinn der lateinischen: Rore poscitur more cicadae, auszudrücken, ausser der obigen (97) noch folgende beigefügt: Er schmeckt an ein zwibel wie ein schneider, so hat er gnug. Er gelebt vom lufft vnd wird wie ein Stier. Er lebt vom taw wie eine hewschreck. Er ist seines mauls stieffvatter. Holl.: Hij heeft voor de keuken ziek gelegen. (Harrebomée, I, 397b.) *99 Er ist in einer guten Küche. Holl.: Hij is in eene goede keuken. (Harrebomée, I, 398a.) *100 Es kommt aus seiner Küche. *101 Es tregt nicht in (mein) küchen. – Franck, II, 33a; Egenolff, 46b; Geiler, Nsch., 18; Herberger, I, 2, 299; Sutor, 362; Eiselein, 399. Frz.: Ce n'est pas là le profit des mineurs. (Lendroy, 1016.) Holl.: Dat brengt niets in de keuken. (Harrebomée, I, 397b.) Lat.: Nihil ad farinas confert. (Sutor, 81; Seybold, 347.) *102 Es wird in dieser (jener, seiner) Küche auch nur mit Wasser gekocht. *103 In die falsche Küche kommen. *104 In eines andern küchen sehen (gaffen). (S. Mehl.) – Franck, II, 95b; Körte, 3484a. *105 In seiner Küche ist das ganze Jahr Fasten und in seiner Stube Charfreitag. – Hippel, Von dem griesgramigen und geizigen General von R. *106 In seiner Küche ist stets December. – Parömiakon, 605. Er hat nichts zu kochen, nichts zu heizen. *107 In seiner Küche raucht es immer. – Parömiakon, 1620. Entweder von Wohllebenden, oder Mismuthigen und Verdriesslichen. *108 Kalte Küche haben. – Herberger, Herzpostilla, I, 310. Keine warmen Speisen. *109 Nur an die Küche denken. Seine Gedanken hauptsächlich auf gutes Essen richten. Frz.: Aimer la cuisine. (Kritzinger, 196a.) 110 'S ist halt guet, wenn me an der Kuche ist. (Ulm.) D. h. dort, wo die Aemter und Stellen vergeben werden. *111 Sie hat die Küche zugeschlossen. – Frischbier2, 2212. Sie hat ihr Gesicht berusst. *112 Sieh in deiner Küche nach. – Sutor, 97. *113 Wenn nur in seiner Küche Fastnacht (vollauf) ist, so mögen seine Nachbarn die ganze Woche Quatember haben. Kuchel. 1 Wer viel Kuchel1 isst, muss viel Branntwein trinken. – Tendlau, 712. 1) Eine Art Mehlspeise (Pudding) von ihrer Form, daher von den norddeutschen Juden „ Kugel“ (s. d.) genannt, wird am Sabbat gewöhnlich gegessen und soll schwer zu verdauen sein. Eine andere bei den deutschen Juden ebenso bekannte Mehlspeise ist der Schaalet, nach Zunz vom italienischen scaldato, entsprechend dem hebräischen chamin = warme Speise. – Sinn: Nachdem man gehandelt, muss man für die Folgen einstehen. *2 Morgen nach der Kuchel. – Tendlau, 66. Zu ergänzen: will ich das oder jenes thun, die Antwort geben u. s. w., d. h. gar nicht, da theils nicht täglich Kuchel gegessen wird, theils die Zeit nach der Kuchel, als Verdauungsruhe, die ungelegenste ist. Küchelbecker. Wo es viel Küchelbecker hat, da isset man desto mehr Kuchen. – Lehmann, 807, 19. Küchelchen. 1 Kuichelchen lauffen der Gluckhenne zu. – Petri, II, 427. *2 I wett küechle, wen i Anke hätt, aber i ha kes Mehl. – Sutermeister, 34. Von denen, welchen alles fehlt, was zur Sache erforderlich ist. Kücheln. *1 Einem etwas kücheln. *2 Ich will dir eins kücheln. – Stalder, II, 139. Meist ironisch dann, wenn jemand eine widerwärtige, eigensinnige, anmassende Forderung thut. *3 Mer wurd diars küachla. – Nefflen, 463. Ironisch: Man wird dir die Sache so leicht wie möglich machen. *4 Wart', i wer dir's küecheln. Werde dir etwas Besonderes machen. Spottweise zu denen, die sehr gewählt und mit Gewöhnlichem nicht zufrieden sind. (Klein, I, 263; Zaupser, Idiot., 45.) Kuchen. 1 Alte Kuchen und böse Gewohnheit muss man brechen. Frz.: Gâteau et mauvaise coutume se doivent rompre. (Bohn I, 19.) 2 Auch gefülltem Kuchen schadet die Butter nicht. 3 Bamme (wenn man) für 'n Tâler Kuche bäckt, erspart me für'n Batze Brûd. (Meiningen.) – Frommann, II, 409, 47. 4 Der Kuchen schmeckt immer nach der Bäckerin. – Reinsberg I, 134. Dän.: Kagen er altid konenliig. (Prov. dan., 331.) 5 Ein Kuch vber den Zaun vnd einen wieder herüber. – Eyering, II, 137.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [828]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/834>, abgerufen am 24.04.2024.