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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] ist kein Gegenstand der Jagd, die Tödtung desselben wurde bei einzelnen Völkern sogar streng bestraft. "Der zog daruon vnd ward verdrossen vnd het so einen Kukuk gschossen." (H. Sachs, IV, LIX, 2.)

*108 Einen zum Kukuk machen.

"So wird sie mich doch nur auslachen und auss mir einen Kukuk machen." (Ayer, II, 1219, 26.)

*109 Er gleicht dem Kukuk, er kann nicht mit leerem Magen singen.

Holl.: Hij slacht den koekoek, hij kan mit geene ledige maag zingen. (Harrebomee, I, 427b.)

*110 Er hat den Kukuk schon oft gehört. - Kirchhofer, 279.

*111 Er hat einen Guckuk verzogen. - Mathesius, Historia, II, IXb.

*112 Er kommt in des Kukuks Kok. (Holst.) - Schütze, II, 362.

*113 Er wird den Kukuk nicht mehr singen (rufen, schreien) hören. - Körte, 3615.

Keinen Frühling mehr erleben. In Ostfriesland: De sall de Kukuk net mehr hören. (Kern, 743.) In Paderborn: Hei hört den Kukuk nit mä roüpen. (Firmenich, I, 362, 7.) Die siebenbürger Sachsen: E wit de Kukuk neni hire kreischen. (Frommann, V, 326, 268.) Für Pommern: Dähnert, 261b.

Holl.: Hij zol den koekoek niet horen zingen. (Harrebomee, I, 427b.)

*114 Es ist dem Kukuk nicht zu trauen.

*115 Es ist ein rechter Kukuk. - Frischbier2, 2218.

Auch ein richtiger, treuloser Kukuk. Der Kukuk als treuloser Gatte. In der Schweiz heisst ein ungebetener Nebenbuhler Gugsch. (Stalder, I, 493.)

*116 Es ist ein undankbarer Kukuk. - Tenzel's Moralische Unterredung, 1690, S. 921; Frischbier2, 2219.

"Wer durch Undankbarkeit sich an Wohlthätern versündigt, wird ein undankbarer Kukuk genannt. Die Ursache dessen erklärt der Seelige Gryphius in seiner Grabschrift des Kukuks." (Keller, 140b.) Man verleumdet den Kukuk durch die Behauptung, er fresse, sobald er herangewachsen sei, die Vögel, die ihn ernährt. In Oberösterreich glaubt man sogar von ihm, dass er Vogeleier raube und sie austrinke, und sagt daher, er höre zu schreien auf, "wenn d' Vögl s' Log'n hengant", weil er da keine Eier mehr bekomme. Man geht so weit zu behaupten, er sei nur das erste Jahr ein Gugitzer, dann werde er ein Taubenstessel (Habicht). (Baumgarten, I, 96.)

*117 Es ist heut, als ob der Kukuk los wäre. - Frischbier2, 2224.

*118 Geh zum Kukuk! - Braun, II, 522.

*119 Guggu, en Narr bist du. - Tobler, 246.

Scherzspruch der Knaben in Stein am Rhein.

*120 Hal mi de Kukuk. - Kern, 746.

*121 Hat ihn der Kukuk schon wieder da? - Frischbier2, 2223.

*122 Hol dich der Kukuk! - Frischbier2, 2225; Wurzbach II, 242.

Auch allgemein: Hols der Kukuk! In der Schweiz sagt man auch: Hols der Buwsi! Hols der Beiheirech! Hol dich der Räbhänsel! Schiess dich der Schnäpp! (Sutermeister, 25.)

*123 Hol ihn der Kukuk und sein Küster.

"Der Wiedehopf ist des Kukuks Quartiermacher, und weil er seine Stimme, die der des Kukuks ähnlich, früher im Jahre hören lässt und jenen gleichsam verkündigt, so heisst er im Munde des Volks Kukuks Küster." (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1860, S. 787c.)

*124 Ich möcht' ihn zum Kukuk wünschen. - Frischbier2, 2226.

*125 Ich will nicht der Kukuk sein, der immer seinen Namen ruft.

Lat.: Ne mihi Suffenus essem. (Varro.) (Binder II, 2001.)

*126 In des Kukuks Namen. - Frischbier2, 2227.

*127 Kukuk, Brebuk! Kukuk, Eierdef. - Kern, 744.

So rufen die Knaben in Ostfriesland beim Anblick eines Kukuks, von dem man sagt, er trinke andern Vögeln die Eier aus.

*128 Kukuks Dank haben. - Frischbier2, 2228.

*129 Ma moint, 'r hab 'm Guggug da Hintera ausgesupft. (Oberschwaben.) - Birlinger, 795.

D. h. so mager ist er.

*130 Vom Kukuk träumen.

*131 Wie der Kukuk mit zugebundenen Augen fand sie ihren Mann.

Bezieht sich auf den in Litauen am dritten Tage nach Ostern stattfindenden Kukukstanz, dessen Wesentliches darin besteht, dass man das schönste Mädchen auswählt und ihm die Augen verbindet, worauf die [Spaltenumbruch] übrige Gesellschaft einen Kreis um dasselbe bildet und es umtanzt. Nach jedem solchen Kreistanze nahen sich ihm die Jünglinge; jeder nimmt es bei der Hand und singt: Kukuks-Königin, Kuku kuku, bin dein Bruder Kuku. Den nun, welchem das Mädchen vor allen andern wohl will, nennt es beim Namen; und hat es auf solche Weise Jünglinge gewählt, nimmt es die Binde herunter und die Gewählten sind den Tag hindurch seine Tänzer. (Vgl. Wurzbach I, 218.)

Poln.: Jak kukulka z zawiazanemi oczami wybrala sobie meza.

*132 Wie der Kukuk seine Eier in andere Nester legen.


Kukuksei.

*1 Das Kukuksei wohin legen.

Fremde Kräfte zu seinem Vortheil ausbeuten. So sagt Weitling: "Die Abendzeitung versuchte auf Schleichwegen ihr Kukuksei in die mit Mühe geordnete Arbeiterbewegung zu legen." (Vgl. Neuyorker Abendzeitung vom 28. Sept. 1850, 12.)

*2 Ein Kukuksei in der Tasche tragen.

Wer dies thut, dessen Liebesbewerbungen sollen unwiderstehlich sein, was der Volksglaube auch von der Kukuksfeder behauptet. (Vgl. Montanus, Die deutschen Volksfeste, Iserlohn 1858, II, 124a.)

*3 Einem ein Kukuksei ins Nest legen. - Frischbier2, 2231.


Kukuksfeder.

* Eine Kukuksfeder in der Tasche tragen. (S. Kukuksei 2.)


Kukuksgesang.

* Es ist das alt Guckguckgesang. - Lehmann, 317, 41.

Immer dieselbe Sache in derselben Weise, dasselbe Lied.

Holl.: Het is koekoek eenen sang. (Harrebomee, I, 427b.)


Kukuksknecht.

Kukuksknecht, sag' mir recht, wie lang ich leben soll ohne Mann und ohne Kind, ohne Kukuks Fingerring.

So ruft man den Kukuk in Thüringen an. Auch die kleinen Schulmädchen, die dort ebenso naiv durch das Orakel der Gänseblume erforschen, wie viel Kinder sie einst bekommen werden, richten jene Fragen an den Kukuk. (S. 48.) (Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360b.)


Kukuksküken.

* En Kukuksküken met in'n Kaup kreigen. - Lyra, 80.

Ein Kind von anderer Vaterschaft.


Kaulappelbam.

Up en'n Kaulappelbam, da wasset sein Lewe keine Sommerstelke. - Schambach, II, 382.

Auf einem schlechten Apfelbaum wachsen keine guten Aepfel. "Der Kaulappelbam", bemerkt Schambach, "liefert nur Kaulappeln, eine geringe Sorte rother Aepfel, aber keine Sommerstielchen, die den bessern Sorten beigezählt werden." Es sind also darunter wol die Früchte unveredelter Bäume zu verstehen, die im Hochdeutschen Holzäpfel, in Schlesien Sauäppel genannt werden.


Külken.

Külk'n1 in d' Kinn hät 'n krausen Sinn, Külk'n in de Back'n hät 'n Schelm in 'n Nack'n. (Altmark.) - Danneil, 279.

1) Grübchen in der Wange oder im Kinn, Verkleinerungsform von Kul, das jede Vertiefung bezeichnet, Grube, Grab, Loch, z. B. Messkaul = Mistgrube.


Kultur.

Kultur hat ihn noch nicht beleckt.

Sprichwörtlich aus Goethe's Faust (I), wo Mephisto sagt: "Auch die Cultur, die alle Welt beleckt, hat auf den Teufel sich erstreckt." (Büchmann, 49.)


Küm.

* He is noch sehr küm. - Dähnert, 260a.

Schwach an Lebenskräften. Von einem, der aus einer schweren Krankheit zu genesen anfängt.


Kümmel.

1 De Käm is manni (mancher) en sin Verdarf. (Rendsburg.)

2 Wenn de Käm is an sin Mann, is de Verstand in de Kann'. (Rendsburg.)

*3 Einem den Kümmel gehörig einreiben. - Horn, Spinnstube, 1851, S. 14.

*4 Ich hab' ihm den Kümmel gerieben. (S. Leber.) - Tendlau, 404.

Den Text, die Leviten gelesen.

*5 Kümmel spalten.


[Spaltenumbruch] ist kein Gegenstand der Jagd, die Tödtung desselben wurde bei einzelnen Völkern sogar streng bestraft. „Der zog daruon vnd ward verdrossen vnd het so einen Kukuk gschossen.“ (H. Sachs, IV, LIX, 2.)

*108 Einen zum Kukuk machen.

„So wird sie mich doch nur auslachen und auss mir einen Kukuk machen.“ (Ayer, II, 1219, 26.)

*109 Er gleicht dem Kukuk, er kann nicht mit leerem Magen singen.

Holl.: Hij slacht den koekoek, hij kan mit geene ledige maag zingen. (Harrebomée, I, 427b.)

*110 Er hat den Kukuk schon oft gehört.Kirchhofer, 279.

*111 Er hat einen Guckuk verzogen.Mathesius, Historia, II, IXb.

*112 Er kommt in des Kukuks Kok. (Holst.) – Schütze, II, 362.

*113 Er wird den Kukuk nicht mehr singen (rufen, schreien) hören.Körte, 3615.

Keinen Frühling mehr erleben. In Ostfriesland: De sall de Kukuk nêt mehr hören. (Kern, 743.) In Paderborn: Hei hört den Kukuk nit mä roüpen. (Firmenich, I, 362, 7.) Die siebenbürger Sachsen: E wit de Kukuk neni hire kreischen. (Frommann, V, 326, 268.) Für Pommern: Dähnert, 261b.

Holl.: Hij zol den koekoek niet horen zingen. (Harrebomée, I, 427b.)

*114 Es ist dem Kukuk nicht zu trauen.

*115 Es ist ein rechter Kukuk.Frischbier2, 2218.

Auch ein richtiger, treuloser Kukuk. Der Kukuk als treuloser Gatte. In der Schweiz heisst ein ungebetener Nebenbuhler Gugsch. (Stalder, I, 493.)

*116 Es ist ein undankbarer Kukuk.Tenzel's Moralische Unterredung, 1690, S. 921; Frischbier2, 2219.

„Wer durch Undankbarkeit sich an Wohlthätern versündigt, wird ein undankbarer Kukuk genannt. Die Ursache dessen erklärt der Seelige Gryphius in seiner Grabschrift des Kukuks.“ (Keller, 140b.) Man verleumdet den Kukuk durch die Behauptung, er fresse, sobald er herangewachsen sei, die Vögel, die ihn ernährt. In Oberösterreich glaubt man sogar von ihm, dass er Vogeleier raube und sie austrinke, und sagt daher, er höre zu schreien auf, „wenn d' Vögl s' Lôg'n hengant“, weil er da keine Eier mehr bekomme. Man geht so weit zu behaupten, er sei nur das erste Jahr ein Gugitzer, dann werde er ein Taubenstessel (Habicht). (Baumgarten, I, 96.)

*117 Es ist heut, als ob der Kukuk los wäre.Frischbier2, 2224.

*118 Geh zum Kukuk!Braun, II, 522.

*119 Guggu, en Narr bist du.Tobler, 246.

Scherzspruch der Knaben in Stein am Rhein.

*120 Hal mi de Kukuk.Kern, 746.

*121 Hat ihn der Kukuk schon wieder da?Frischbier2, 2223.

*122 Hol dich der Kukuk!Frischbier2, 2225; Wurzbach II, 242.

Auch allgemein: Hols der Kukuk! In der Schweiz sagt man auch: Hols der Buwsi! Hols der Beiheirech! Hol dich der Räbhänsel! Schiess dich der Schnäpp! (Sutermeister, 25.)

*123 Hol ihn der Kukuk und sein Küster.

„Der Wiedehopf ist des Kukuks Quartiermacher, und weil er seine Stimme, die der des Kukuks ähnlich, früher im Jahre hören lässt und jenen gleichsam verkündigt, so heisst er im Munde des Volks Kukuks Küster.“ (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1860, S. 787c.)

*124 Ich möcht' ihn zum Kukuk wünschen.Frischbier2, 2226.

*125 Ich will nicht der Kukuk sein, der immer seinen Namen ruft.

Lat.: Ne mihi Suffenus essem. (Varro.) (Binder II, 2001.)

*126 In des Kukuks Namen.Frischbier2, 2227.

*127 Kukuk, Brêbuk! Kukuk, Eierdêf.Kern, 744.

So rufen die Knaben in Ostfriesland beim Anblick eines Kukuks, von dem man sagt, er trinke andern Vögeln die Eier aus.

*128 Kukuks Dank haben.Frischbier2, 2228.

*129 Ma moint, 'r hab 'm Guggug da Hintera ausgesupft. (Oberschwaben.) – Birlinger, 795.

D. h. so mager ist er.

*130 Vom Kukuk träumen.

*131 Wie der Kukuk mit zugebundenen Augen fand sie ihren Mann.

Bezieht sich auf den in Litauen am dritten Tage nach Ostern stattfindenden Kukukstanz, dessen Wesentliches darin besteht, dass man das schönste Mädchen auswählt und ihm die Augen verbindet, worauf die [Spaltenumbruch] übrige Gesellschaft einen Kreis um dasselbe bildet und es umtanzt. Nach jedem solchen Kreistanze nahen sich ihm die Jünglinge; jeder nimmt es bei der Hand und singt: Kukuks-Königin, Kuku kuku, bin dein Bruder Kuku. Den nun, welchem das Mädchen vor allen andern wohl will, nennt es beim Namen; und hat es auf solche Weise Jünglinge gewählt, nimmt es die Binde herunter und die Gewählten sind den Tag hindurch seine Tänzer. (Vgl. Wurzbach I, 218.)

Poln.: Jak kukułka z zawiązanemi oczami wybrała sobie męża.

*132 Wie der Kukuk seine Eier in andere Nester legen.


Kukuksei.

*1 Das Kukuksei wohin legen.

Fremde Kräfte zu seinem Vortheil ausbeuten. So sagt Weitling: „Die Abendzeitung versuchte auf Schleichwegen ihr Kukuksei in die mit Mühe geordnete Arbeiterbewegung zu legen.“ (Vgl. Neuyorker Abendzeitung vom 28. Sept. 1850, 12.)

*2 Ein Kukuksei in der Tasche tragen.

Wer dies thut, dessen Liebesbewerbungen sollen unwiderstehlich sein, was der Volksglaube auch von der Kukuksfeder behauptet. (Vgl. Montanus, Die deutschen Volksfeste, Iserlohn 1858, II, 124a.)

*3 Einem ein Kukuksei ins Nest legen.Frischbier2, 2231.


Kukuksfeder.

* Eine Kukuksfeder in der Tasche tragen. (S. Kukuksei 2.)


Kukuksgesang.

* Es ist das alt Guckguckgesang.Lehmann, 317, 41.

Immer dieselbe Sache in derselben Weise, dasselbe Lied.

Holl.: Het is koekoek éénen sang. (Harrebomée, I, 427b.)


Kukuksknecht.

Kukuksknecht, sag' mir recht, wie lang ich leben soll ohne Mann und ohne Kind, ohne Kukuks Fingerring.

So ruft man den Kukuk in Thüringen an. Auch die kleinen Schulmädchen, die dort ebenso naiv durch das Orakel der Gänseblume erforschen, wie viel Kinder sie einst bekommen werden, richten jene Fragen an den Kukuk. (S. 48.) (Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360b.)


Kukuksküken.

* En Kukuksküken met in'n Kaup krîgen.Lyra, 80.

Ein Kind von anderer Vaterschaft.


Kûlappelbâm.

Up en'n Kûlappelbâm, dâ wasset sîn Lêwe keine Sommerstêlke.Schambach, II, 382.

Auf einem schlechten Apfelbaum wachsen keine guten Aepfel. „Der Kûlappelbâm“, bemerkt Schambach, „liefert nur Kûlappeln, eine geringe Sorte rother Aepfel, aber keine Sommerstielchen, die den bessern Sorten beigezählt werden.“ Es sind also darunter wol die Früchte unveredelter Bäume zu verstehen, die im Hochdeutschen Holzäpfel, in Schlesien Sauäppel genannt werden.


Külken.

Külk'n1 in d' Kinn hät 'n krûsen Sinn, Külk'n in de Back'n hät 'n Schelm in 'n Nack'n. (Altmark.) – Danneil, 279.

1) Grübchen in der Wange oder im Kinn, Verkleinerungsform von Kul, das jede Vertiefung bezeichnet, Grube, Grab, Loch, z. B. Messkûl = Mistgrube.


Kultur.

Kultur hat ihn noch nicht beleckt.

Sprichwörtlich aus Goethe's Faust (I), wo Mephisto sagt: „Auch die Cultur, die alle Welt beleckt, hat auf den Teufel sich erstreckt.“ (Büchmann, 49.)


Küm.

* He is noch sehr küm.Dähnert, 260a.

Schwach an Lebenskräften. Von einem, der aus einer schweren Krankheit zu genesen anfängt.


Kümmel.

1 De Käm is manni (mancher) en sin Verdarf. (Rendsburg.)

2 Wenn de Käm is an sin Mann, is de Verstand in de Kann'. (Rendsburg.)

*3 Einem den Kümmel gehörig einreiben.Horn, Spinnstube, 1851, S. 14.

*4 Ich hab' ihm den Kümmel gerieben. (S. Leber.) – Tendlau, 404.

Den Text, die Leviten gelesen.

*5 Kümmel spalten.


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[[852]/0858] ist kein Gegenstand der Jagd, die Tödtung desselben wurde bei einzelnen Völkern sogar streng bestraft. „Der zog daruon vnd ward verdrossen vnd het so einen Kukuk gschossen.“ (H. Sachs, IV, LIX, 2.) *108 Einen zum Kukuk machen. „So wird sie mich doch nur auslachen und auss mir einen Kukuk machen.“ (Ayer, II, 1219, 26.) *109 Er gleicht dem Kukuk, er kann nicht mit leerem Magen singen. Holl.: Hij slacht den koekoek, hij kan mit geene ledige maag zingen. (Harrebomée, I, 427b.) *110 Er hat den Kukuk schon oft gehört. – Kirchhofer, 279. *111 Er hat einen Guckuk verzogen. – Mathesius, Historia, II, IXb. *112 Er kommt in des Kukuks Kok. (Holst.) – Schütze, II, 362. *113 Er wird den Kukuk nicht mehr singen (rufen, schreien) hören. – Körte, 3615. Keinen Frühling mehr erleben. In Ostfriesland: De sall de Kukuk nêt mehr hören. (Kern, 743.) In Paderborn: Hei hört den Kukuk nit mä roüpen. (Firmenich, I, 362, 7.) Die siebenbürger Sachsen: E wit de Kukuk neni hire kreischen. (Frommann, V, 326, 268.) Für Pommern: Dähnert, 261b. Holl.: Hij zol den koekoek niet horen zingen. (Harrebomée, I, 427b.) *114 Es ist dem Kukuk nicht zu trauen. *115 Es ist ein rechter Kukuk. – Frischbier2, 2218. Auch ein richtiger, treuloser Kukuk. Der Kukuk als treuloser Gatte. In der Schweiz heisst ein ungebetener Nebenbuhler Gugsch. (Stalder, I, 493.) *116 Es ist ein undankbarer Kukuk. – Tenzel's Moralische Unterredung, 1690, S. 921; Frischbier2, 2219. „Wer durch Undankbarkeit sich an Wohlthätern versündigt, wird ein undankbarer Kukuk genannt. Die Ursache dessen erklärt der Seelige Gryphius in seiner Grabschrift des Kukuks.“ (Keller, 140b.) Man verleumdet den Kukuk durch die Behauptung, er fresse, sobald er herangewachsen sei, die Vögel, die ihn ernährt. In Oberösterreich glaubt man sogar von ihm, dass er Vogeleier raube und sie austrinke, und sagt daher, er höre zu schreien auf, „wenn d' Vögl s' Lôg'n hengant“, weil er da keine Eier mehr bekomme. Man geht so weit zu behaupten, er sei nur das erste Jahr ein Gugitzer, dann werde er ein Taubenstessel (Habicht). (Baumgarten, I, 96.) *117 Es ist heut, als ob der Kukuk los wäre. – Frischbier2, 2224. *118 Geh zum Kukuk! – Braun, II, 522. *119 Guggu, en Narr bist du. – Tobler, 246. Scherzspruch der Knaben in Stein am Rhein. *120 Hal mi de Kukuk. – Kern, 746. *121 Hat ihn der Kukuk schon wieder da? – Frischbier2, 2223. *122 Hol dich der Kukuk! – Frischbier2, 2225; Wurzbach II, 242. Auch allgemein: Hols der Kukuk! In der Schweiz sagt man auch: Hols der Buwsi! Hols der Beiheirech! Hol dich der Räbhänsel! Schiess dich der Schnäpp! (Sutermeister, 25.) *123 Hol ihn der Kukuk und sein Küster. „Der Wiedehopf ist des Kukuks Quartiermacher, und weil er seine Stimme, die der des Kukuks ähnlich, früher im Jahre hören lässt und jenen gleichsam verkündigt, so heisst er im Munde des Volks Kukuks Küster.“ (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1860, S. 787c.) *124 Ich möcht' ihn zum Kukuk wünschen. – Frischbier2, 2226. *125 Ich will nicht der Kukuk sein, der immer seinen Namen ruft. Lat.: Ne mihi Suffenus essem. (Varro.) (Binder II, 2001.) *126 In des Kukuks Namen. – Frischbier2, 2227. *127 Kukuk, Brêbuk! Kukuk, Eierdêf. – Kern, 744. So rufen die Knaben in Ostfriesland beim Anblick eines Kukuks, von dem man sagt, er trinke andern Vögeln die Eier aus. *128 Kukuks Dank haben. – Frischbier2, 2228. *129 Ma moint, 'r hab 'm Guggug da Hintera ausgesupft. (Oberschwaben.) – Birlinger, 795. D. h. so mager ist er. *130 Vom Kukuk träumen. *131 Wie der Kukuk mit zugebundenen Augen fand sie ihren Mann. Bezieht sich auf den in Litauen am dritten Tage nach Ostern stattfindenden Kukukstanz, dessen Wesentliches darin besteht, dass man das schönste Mädchen auswählt und ihm die Augen verbindet, worauf die übrige Gesellschaft einen Kreis um dasselbe bildet und es umtanzt. Nach jedem solchen Kreistanze nahen sich ihm die Jünglinge; jeder nimmt es bei der Hand und singt: Kukuks-Königin, Kuku kuku, bin dein Bruder Kuku. Den nun, welchem das Mädchen vor allen andern wohl will, nennt es beim Namen; und hat es auf solche Weise Jünglinge gewählt, nimmt es die Binde herunter und die Gewählten sind den Tag hindurch seine Tänzer. (Vgl. Wurzbach I, 218.) Poln.: Jak kukułka z zawiązanemi oczami wybrała sobie męża. *132 Wie der Kukuk seine Eier in andere Nester legen. Kukuksei. *1 Das Kukuksei wohin legen. Fremde Kräfte zu seinem Vortheil ausbeuten. So sagt Weitling: „Die Abendzeitung versuchte auf Schleichwegen ihr Kukuksei in die mit Mühe geordnete Arbeiterbewegung zu legen.“ (Vgl. Neuyorker Abendzeitung vom 28. Sept. 1850, 12.) *2 Ein Kukuksei in der Tasche tragen. Wer dies thut, dessen Liebesbewerbungen sollen unwiderstehlich sein, was der Volksglaube auch von der Kukuksfeder behauptet. (Vgl. Montanus, Die deutschen Volksfeste, Iserlohn 1858, II, 124a.) *3 Einem ein Kukuksei ins Nest legen. – Frischbier2, 2231. Kukuksfeder. * Eine Kukuksfeder in der Tasche tragen. (S. Kukuksei 2.) Kukuksgesang. * Es ist das alt Guckguckgesang. – Lehmann, 317, 41. Immer dieselbe Sache in derselben Weise, dasselbe Lied. Holl.: Het is koekoek éénen sang. (Harrebomée, I, 427b.) Kukuksknecht. Kukuksknecht, sag' mir recht, wie lang ich leben soll ohne Mann und ohne Kind, ohne Kukuks Fingerring. So ruft man den Kukuk in Thüringen an. Auch die kleinen Schulmädchen, die dort ebenso naiv durch das Orakel der Gänseblume erforschen, wie viel Kinder sie einst bekommen werden, richten jene Fragen an den Kukuk. (S. 48.) (Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360b.) Kukuksküken. * En Kukuksküken met in'n Kaup krîgen. – Lyra, 80. Ein Kind von anderer Vaterschaft. Kûlappelbâm. Up en'n Kûlappelbâm, dâ wasset sîn Lêwe keine Sommerstêlke. – Schambach, II, 382. Auf einem schlechten Apfelbaum wachsen keine guten Aepfel. „Der Kûlappelbâm“, bemerkt Schambach, „liefert nur Kûlappeln, eine geringe Sorte rother Aepfel, aber keine Sommerstielchen, die den bessern Sorten beigezählt werden.“ Es sind also darunter wol die Früchte unveredelter Bäume zu verstehen, die im Hochdeutschen Holzäpfel, in Schlesien Sauäppel genannt werden. Külken. Külk'n1 in d' Kinn hät 'n krûsen Sinn, Külk'n in de Back'n hät 'n Schelm in 'n Nack'n. (Altmark.) – Danneil, 279. 1) Grübchen in der Wange oder im Kinn, Verkleinerungsform von Kul, das jede Vertiefung bezeichnet, Grube, Grab, Loch, z. B. Messkûl = Mistgrube. Kultur. Kultur hat ihn noch nicht beleckt. Sprichwörtlich aus Goethe's Faust (I), wo Mephisto sagt: „Auch die Cultur, die alle Welt beleckt, hat auf den Teufel sich erstreckt.“ (Büchmann, 49.) Küm. * He is noch sehr küm. – Dähnert, 260a. Schwach an Lebenskräften. Von einem, der aus einer schweren Krankheit zu genesen anfängt. Kümmel. 1 De Käm is manni (mancher) en sin Verdarf. (Rendsburg.) 2 Wenn de Käm is an sin Mann, is de Verstand in de Kann'. (Rendsburg.) *3 Einem den Kümmel gehörig einreiben. – Horn, Spinnstube, 1851, S. 14. *4 Ich hab' ihm den Kümmel gerieben. (S. Leber.) – Tendlau, 404. Den Text, die Leviten gelesen. *5 Kümmel spalten.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [852]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/858>, abgerufen am 20.04.2024.