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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Kürbaum.

1 De Körbom1 söcht (sucht), de Faulbom find't. (Oldenburg.) - Danneil, 206; Bueren, 240; Frommann, IV, 142, 342; Stürenburg, 62b.

1) Körbom = Baum, den man prüfend wählt, erkieset, von kiesen, küren. - Wer lange wählt, trifft es nicht immer am besten; wer lange unschlüssig bei seiner Wahl ist, allerlei Schwierigkeiten findet und Bedenken hat, bekommt oft am Ende das Schlechteste.

Holl.: Wie keurboom zoekt, moet dikwijls met vuilboom tevreden zijn. (Harrebomee, I, 349b.)

2 He hätt lang' noch upp'n Käörbom räd'n un kümmt nie upp'n Faulbom to sitt'n. (Altmark.) - Danneil, 206.

3 Körböm föllt ock wol up Faullbom. - Frommann, IV, 144, 342.

4 Körbom geit to Fulbom. - Eichwald, 148.

*5 Se is von'n Körbom up'n Faulbom kamen. (Mecklenburg.) - Günther, II, 200, 44; Schiller, I, 21b; Diermissen, 106.

Sie hat zu lange gewählt, hat lange Körbe ausgetheilt und ist darüber zur alten Jungfer geworden; vom Wahlbaum auf den Faulbaum. Der Faulbaum hat den Namen von seinem schlechten Geruch.

*6 Up'n Körbom gehen. - Dähnert, 247.

In der Wahl unschlüssig sein.


Kürbäumen.

1 Wär zo lang körbäumt (wählt), dä lass am ersten dernevve. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 132.

2 Wer koerbömen will, de moet vake füylbömen (oder: der füylbömet gern). - Tappius, 176a.

Lat.: Ne quaere mollia, ne tibi contingant dura. (Tappius, 176a.)

3 Wer kürbäumen wil, der faulbäumet gern. - Franck, II, 110; Grüter, I, 81; Lehmann, 857, 3; Eiselein, 404; Simrock, 6109; Körte, 3643.

"D. i. wer zu viel haben will, dem wirdt zu wenig." (Henisch, 217.) Die darauf warten, bis ihnen die gebratenen Tauben ins Maul fliegen, kürbaumen, oder die sich mit Wahlgeschäften abgeben.

Holl.: Die keurboom wil, die vuilboomt gaarne. (Harrebomee, I, 398b.)

4 Wer kürbewmet, der bewmet oder ergreifft den stercker am vnreinen Leib. - Petri, II, 730.

*5 Er kürbäumt.

Er will zu hoch sein, zu viel heben.


Kürbe (s. Kirbe).

* Einen auf die Kürbe laden.

"Ich habe etwan einen groben Esel einen andern seines gleichen auf die Kirbi laden hören oder eine schändliche Arbeit (welche gleichwol kein Herren Gebott ist) mit unflätigen Worten thun heissen." (Grimmelshausen, Teutscher Michel, XI.)


Kürbis.

1 Aus einem Kürbis wird kein guter Krug und aus einem Walachen kein treuer Freund. - Reinsberg V, 50.

Die Böhmen sind derselben Ansicht: Z tykve nebude nadoba, a z vrtkave mysli pritel. (Celakovsky, 233.)

2 De Kerbess blän des Owest. - Schuster, 364.

3 Ein kleiner Kürbis heute ist besser als ein grosser morgen.

4 Ein Kürbiss wird bald gross, dauret aber nicht lange; ein Eichbaum hat lange zeit zu wachsen, kan aber manchen harten Winter vnnd Sturmwind ausstehen. - Petri, II, 211.

5 Es gibt mehr Kürbisse als Melonen und mehr Gurken als Kürbisse. - Altmann V, 80.

6 Kürbisse sind aus dem Stengel kenntlich. - Tendlau, 395.

Schon früh zeigt es sich, was man von jemand zu erwarten hat.

7 Wenn der Kürbis Wurzel gefasst hat, treibt er seine Ranken. - Reinsberg IV, 94.

In Surinam, um von jemand zu sagen, dass wenn man ihn erst aufgenommen, man ihn nicht wieder los werden könne; auch von einem Menschen, der alles an sich zu bringen sucht, wenn's ihm gelingt, Fuss zu fassen.

8 Zwei Kürbisse trägt man nicht unter Einer Achsel (oder: in Einer Hand).

Böhm.: Dve dyne pod jednou pazi nedaji se nesti. (Celakovsky, 132.)

*9 Er het eis uf d' Kürbs überko. - Sutermeister, 94.

*10 Er macht in Kürbissen und sie in Gurken.

Sie sind in Bezug auf Unsittlichkeit einander gleich.

[Spaltenumbruch] *11 Sie ist der grösste Kürbis.

Die grösste Schönheit. Kürbis ist die Frucht, durch welche bei dem nur in Bildern redenden Westländern Nordamerikas das höchste Mass weiblicher Schönheit ausgedrückt wird. (Ruxten, Leben im fernen Westen, Dresden 1852, S. 74 fg.)

*12 Sie ist einige Kürbisse werth.

Damit preist der Müssiggänger und der Gebirgsjäger (Trapper) die Schönheit eines Mädchens oder einer Frau.


Kürbiskern.

Man muss keinen Kürbiskern legen, wo man einen Melonenkern legen kann. (Abyssinien.)


Kurde.

Wo des Kurden Pferd hintritt, wächst kein Gras mehr. - Schlechta, 386.


Küren (plaudern, schwatzen, reden).

1 Küren eis kin Gald. (Marsberg.) - Firmenich, I, 321, 17; für Soest: Firmenich, I, 349, 55.

2 Veil Kuirens maket vill Tauhörens. (Sauerland.)

3 Viel Küren gift vel Totolustern. (Waldeck.)

Wo viel gesprochen, geschwatzt wird, da gibt's viel zuzuhorchen.

*4 Dei heat gued küren, hei heat dat Mul bi sik. (Büren.) - Für Minden: Firmenich, I, 359, 8.

Spott über Prahlerei.

*5 Du magst küren, wat du kürest, eck läuwe (glaube) dei doch nich. (Lippe.)

*6 Hai kui'erd med sik selwer as de witte Dei'erk. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 91, 26.

Er spricht mit sich selbst wie der weise Dietrich.

*7 Hei kuiert1 häuduitsk2 äs de Kau spansk3. (Büren.)

1) Auch küren, kören = sprechen, plaudern u. s. w.

2) Hochdeutsch.

3) Spanisch.

*8 Lat'n Kerel küren, he kürt kenne hunnert Johre meir. (Lippe.)


Kurfürst.

*1 Dafür kann ich mir die Sieben Kurfürsten nicht kaufen. (Breslau.) (S. 3.)

So erwidert der Verkäufer, wenn jemand beim Kauf eine Waare behandelt und zu niedrigen Preis setzt. (Neue Schlesische Provinzialblätter, Glogau 1864, S. 418.)

*2 Es können nicht alle mit dem Kurfürsten reiten. (S. Kaiser 38.) (Franken.)

*3 Geh und miethe dir die Sieben Kurfürsten. (Breslau.)

So sagt der Vermiether, wenn jemand eine von ihm besichtigte Wohnung, die er miethen will, zu klein findet. Die "Sieben Kurfürsten" ist der Name des Hauses Nr. 8 am Ringe in Breslau. Das Haus, nach dem auch die ganze Seite des Ringes "Kurfürstenseite" benannt ist, muss seinerzeit als besonders grossartiger Bau gegolten haben und so "in der Leute Mäuler gekommen" sein. (Neue Schlesische Provinzialbl., a. a. O.)


Kurhessen.

Aus Kurhessen und Afrika (s. d.) kommt immer etwas Neues. - Mayer, Päd. Revue, 1846, XIV, 151.


Küri.

* Sant Küri's plag gang dich drumb an.

Das Fieber. Ueber den Grund der Anspielung auf Sanct-Konrad's Plage vgl. Etterheini, Uss d' Schwitzerland.


Kurimuri.

* Kurimuri machen.

" ....Oder ich will ob diesen sachen, bald Kurimuri machen." (H. Sachs, III, CCCCII, 2.)


Kurios.

* He is kuriös as 'n Sweinslaus, de steckt den Ers in't End (empor). (Ostfries.) - Eichwald, 1245; Bueren, 666; Frommann, V, 523, 557; Kern, 754.

Von jemand, dessen Ungenirtheit sehr weit geht.


Kuriren.

1 Es ist noch nicht kurirt, wenn der Doctor receptirt.

Holl.: De dokter kan ons met de oogen niet genezen. (Harrebomee, I, 140.)

2 Man kann alles kuriren, aber die Furcht nicht verlieren.

3 Richtig kurirt, Arm und Ben entwei broaken. (Pommern.)

Mancher will andere kuriren und ist selbst voller Beulen (Wunden). Aehnlich die Neugriechen Reinsberg IV, 55.

4 Richtig kurirt, Herr Doctor. (Schwaben.)

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Kürbaum.

1 De Körbôm1 söcht (sucht), de Fûlbôm find't. (Oldenburg.) – Danneil, 206; Bueren, 240; Frommann, IV, 142, 342; Stürenburg, 62b.

1) Körbom = Baum, den man prüfend wählt, erkieset, von kiesen, küren. – Wer lange wählt, trifft es nicht immer am besten; wer lange unschlüssig bei seiner Wahl ist, allerlei Schwierigkeiten findet und Bedenken hat, bekommt oft am Ende das Schlechteste.

Holl.: Wie keurboom zoekt, moet dikwijls met vuilboom tevreden zijn. (Harrebomée, I, 349b.)

2 He hätt lang' nôch upp'n Käörbôm räd'n un kümmt nie upp'n Fûlbôm to sitt'n. (Altmark.) – Danneil, 206.

3 Körböm föllt ôck wol up Fûllbôm.Frommann, IV, 144, 342.

4 Körbom geit to Fulbom.Eichwald, 148.

*5 Se is von'n Körbôm up'n Fûlbôm kamen. (Mecklenburg.) – Günther, II, 200, 44; Schiller, I, 21b; Diermissen, 106.

Sie hat zu lange gewählt, hat lange Körbe ausgetheilt und ist darüber zur alten Jungfer geworden; vom Wahlbaum auf den Faulbaum. Der Faulbaum hat den Namen von seinem schlechten Geruch.

*6 Up'n Körbôm gehen.Dähnert, 247.

In der Wahl unschlüssig sein.


Kürbäumen.

1 Wär zo lang körbäumt (wählt), dä lâss âm ersten dernevve. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 132.

2 Wer koerbömen will, de moet vake füylbömen (oder: der füylbömet gern).Tappius, 176a.

Lat.: Ne quaere mollia, ne tibi contingant dura. (Tappius, 176a.)

3 Wer kürbäumen wil, der faulbäumet gern.Franck, II, 110; Grüter, I, 81; Lehmann, 857, 3; Eiselein, 404; Simrock, 6109; Körte, 3643.

„D. i. wer zu viel haben will, dem wirdt zu wenig.“ (Henisch, 217.) Die darauf warten, bis ihnen die gebratenen Tauben ins Maul fliegen, kürbaumen, oder die sich mit Wahlgeschäften abgeben.

Holl.: Die keurboom wil, die vuilboomt gaarne. (Harrebomée, I, 398b.)

4 Wer kürbewmet, der bewmet oder ergreifft den stercker am vnreinen Leib.Petri, II, 730.

*5 Er kürbäumt.

Er will zu hoch sein, zu viel heben.


Kürbe (s. Kirbe).

* Einen auf die Kürbe laden.

„Ich habe etwan einen groben Esel einen andern seines gleichen auf die Kirbi laden hören oder eine schändliche Arbeit (welche gleichwol kein Herren Gebott ist) mit unflätigen Worten thun heissen.“ (Grimmelshausen, Teutscher Michel, XI.)


Kürbis.

1 Aus einem Kürbis wird kein guter Krug und aus einem Walachen kein treuer Freund.Reinsberg V, 50.

Die Böhmen sind derselben Ansicht: Z tykve nebude nádoba, a z vrtkavé mysli přítel. (Čelakovsky, 233.)

2 De Kerbess blän des Owest.Schuster, 364.

3 Ein kleiner Kürbis heute ist besser als ein grosser morgen.

4 Ein Kürbiss wird bald gross, dauret aber nicht lange; ein Eichbaum hat lange zeit zu wachsen, kan aber manchen harten Winter vnnd Sturmwind ausstehen.Petri, II, 211.

5 Es gibt mehr Kürbisse als Melonen und mehr Gurken als Kürbisse.Altmann V, 80.

6 Kürbisse sind aus dem Stengel kenntlich.Tendlau, 395.

Schon früh zeigt es sich, was man von jemand zu erwarten hat.

7 Wenn der Kürbis Wurzel gefasst hat, treibt er seine Ranken.Reinsberg IV, 94.

In Surinam, um von jemand zu sagen, dass wenn man ihn erst aufgenommen, man ihn nicht wieder los werden könne; auch von einem Menschen, der alles an sich zu bringen sucht, wenn's ihm gelingt, Fuss zu fassen.

8 Zwei Kürbisse trägt man nicht unter Einer Achsel (oder: in Einer Hand).

Böhm.: Dvĕ dýnĕ pod jednou paží nedají se nésti. (Čelakovsky, 132.)

*9 Er het eis uf d' Kürbs überko.Sutermeister, 94.

*10 Er macht in Kürbissen und sie in Gurken.

Sie sind in Bezug auf Unsittlichkeit einander gleich.

[Spaltenumbruch] *11 Sie ist der grösste Kürbis.

Die grösste Schönheit. Kürbis ist die Frucht, durch welche bei dem nur in Bildern redenden Westländern Nordamerikas das höchste Mass weiblicher Schönheit ausgedrückt wird. (Ruxten, Leben im fernen Westen, Dresden 1852, S. 74 fg.)

*12 Sie ist einige Kürbisse werth.

Damit preist der Müssiggänger und der Gebirgsjäger (Trapper) die Schönheit eines Mädchens oder einer Frau.


Kürbiskern.

Man muss keinen Kürbiskern legen, wo man einen Melonenkern legen kann. (Abyssinien.)


Kurde.

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Küren (plaudern, schwatzen, reden).

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2 Véil Kuirens mâket vill Tauhörens. (Sauerland.)

3 Viel Küren gift vel Totolustern. (Waldeck.)

Wo viel gesprochen, geschwatzt wird, da gibt's viel zuzuhorchen.

*4 Dei heat gued küren, hei heat dat Mul bi sik. (Büren.) – Für Minden: Firmenich, I, 359, 8.

Spott über Prahlerei.

*5 Du magst küren, wat du kürest, eck läuwe (glaube) dî doch nich. (Lippe.)

*6 Hai kui'erd med sik selwer as de witte Dêi'erk. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 91, 26.

Er spricht mit sich selbst wie der weise Dietrich.

*7 Hei kuiert1 häuduitsk2 äs de Kau spansk3. (Büren.)

1) Auch küren, kören = sprechen, plaudern u. s. w.

2) Hochdeutsch.

3) Spanisch.

*8 Lat'n Kêrel küren, he kürt kenne hunnert Johre méir. (Lippe.)


Kurfürst.

*1 Dafür kann ich mir die Sieben Kurfürsten nicht kaufen. (Breslau.) (S. 3.)

So erwidert der Verkäufer, wenn jemand beim Kauf eine Waare behandelt und zu niedrigen Preis setzt. (Neue Schlesische Provinzialblätter, Glogau 1864, S. 418.)

*2 Es können nicht alle mit dem Kurfürsten reiten. (S. Kaiser 38.) (Franken.)

*3 Geh und miethe dir die Sieben Kurfürsten. (Breslau.)

So sagt der Vermiether, wenn jemand eine von ihm besichtigte Wohnung, die er miethen will, zu klein findet. Die „Sieben Kurfürsten“ ist der Name des Hauses Nr. 8 am Ringe in Breslau. Das Haus, nach dem auch die ganze Seite des Ringes „Kurfürstenseite“ benannt ist, muss seinerzeit als besonders grossartiger Bau gegolten haben und so „in der Leute Mäuler gekommen“ sein. (Neue Schlesische Provinzialbl., a. a. O.)


Kurhessen.

Aus Kurhessen und Afrika (s. d.) kommt immer etwas Neues.Mayer, Päd. Revue, 1846, XIV, 151.


Küri.

* Sant Küri's plag gang dich drumb an.

Das Fieber. Ueber den Grund der Anspielung auf Sanct-Konrad's Plage vgl. Etterheini, Uss d' Schwitzerland.


Kurimuri.

* Kurimuri machen.

„ ....Oder ich will ob diesen sachen, bald Kurimuri machen.“ (H. Sachs, III, CCCCII, 2.)


Kurios.

* He is kuriös as 'n Swînslûs, de steckt den Êrs in't End (empor). (Ostfries.) – Eichwald, 1245; Bueren, 666; Frommann, V, 523, 557; Kern, 754.

Von jemand, dessen Ungenirtheit sehr weit geht.


Kuriren.

1 Es ist noch nicht kurirt, wenn der Doctor receptirt.

Holl.: De dokter kan ons met de oogen niet genezen. (Harrebomée, I, 140.)

2 Man kann alles kuriren, aber die Furcht nicht verlieren.

3 Richtig kurirt, Arm und Bên entwei broaken. (Pommern.)

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[[864]/0870] Kürbaum. 1 De Körbôm1 söcht (sucht), de Fûlbôm find't. (Oldenburg.) – Danneil, 206; Bueren, 240; Frommann, IV, 142, 342; Stürenburg, 62b. 1) Körbom = Baum, den man prüfend wählt, erkieset, von kiesen, küren. – Wer lange wählt, trifft es nicht immer am besten; wer lange unschlüssig bei seiner Wahl ist, allerlei Schwierigkeiten findet und Bedenken hat, bekommt oft am Ende das Schlechteste. Holl.: Wie keurboom zoekt, moet dikwijls met vuilboom tevreden zijn. (Harrebomée, I, 349b.) 2 He hätt lang' nôch upp'n Käörbôm räd'n un kümmt nie upp'n Fûlbôm to sitt'n. (Altmark.) – Danneil, 206. 3 Körböm föllt ôck wol up Fûllbôm. – Frommann, IV, 144, 342. 4 Körbom geit to Fulbom. – Eichwald, 148. *5 Se is von'n Körbôm up'n Fûlbôm kamen. (Mecklenburg.) – Günther, II, 200, 44; Schiller, I, 21b; Diermissen, 106. Sie hat zu lange gewählt, hat lange Körbe ausgetheilt und ist darüber zur alten Jungfer geworden; vom Wahlbaum auf den Faulbaum. Der Faulbaum hat den Namen von seinem schlechten Geruch. *6 Up'n Körbôm gehen. – Dähnert, 247. In der Wahl unschlüssig sein. Kürbäumen. 1 Wär zo lang körbäumt (wählt), dä lâss âm ersten dernevve. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 132. 2 Wer koerbömen will, de moet vake füylbömen (oder: der füylbömet gern). – Tappius, 176a. Lat.: Ne quaere mollia, ne tibi contingant dura. (Tappius, 176a.) 3 Wer kürbäumen wil, der faulbäumet gern. – Franck, II, 110; Grüter, I, 81; Lehmann, 857, 3; Eiselein, 404; Simrock, 6109; Körte, 3643. „D. i. wer zu viel haben will, dem wirdt zu wenig.“ (Henisch, 217.) Die darauf warten, bis ihnen die gebratenen Tauben ins Maul fliegen, kürbaumen, oder die sich mit Wahlgeschäften abgeben. Holl.: Die keurboom wil, die vuilboomt gaarne. (Harrebomée, I, 398b.) 4 Wer kürbewmet, der bewmet oder ergreifft den stercker am vnreinen Leib. – Petri, II, 730. *5 Er kürbäumt. Er will zu hoch sein, zu viel heben. Kürbe (s. Kirbe). * Einen auf die Kürbe laden. „Ich habe etwan einen groben Esel einen andern seines gleichen auf die Kirbi laden hören oder eine schändliche Arbeit (welche gleichwol kein Herren Gebott ist) mit unflätigen Worten thun heissen.“ (Grimmelshausen, Teutscher Michel, XI.) Kürbis. 1 Aus einem Kürbis wird kein guter Krug und aus einem Walachen kein treuer Freund. – Reinsberg V, 50. Die Böhmen sind derselben Ansicht: Z tykve nebude nádoba, a z vrtkavé mysli přítel. (Čelakovsky, 233.) 2 De Kerbess blän des Owest. – Schuster, 364. 3 Ein kleiner Kürbis heute ist besser als ein grosser morgen. 4 Ein Kürbiss wird bald gross, dauret aber nicht lange; ein Eichbaum hat lange zeit zu wachsen, kan aber manchen harten Winter vnnd Sturmwind ausstehen. – Petri, II, 211. 5 Es gibt mehr Kürbisse als Melonen und mehr Gurken als Kürbisse. – Altmann V, 80. 6 Kürbisse sind aus dem Stengel kenntlich. – Tendlau, 395. Schon früh zeigt es sich, was man von jemand zu erwarten hat. 7 Wenn der Kürbis Wurzel gefasst hat, treibt er seine Ranken. – Reinsberg IV, 94. In Surinam, um von jemand zu sagen, dass wenn man ihn erst aufgenommen, man ihn nicht wieder los werden könne; auch von einem Menschen, der alles an sich zu bringen sucht, wenn's ihm gelingt, Fuss zu fassen. 8 Zwei Kürbisse trägt man nicht unter Einer Achsel (oder: in Einer Hand). Böhm.: Dvĕ dýnĕ pod jednou paží nedají se nésti. (Čelakovsky, 132.) *9 Er het eis uf d' Kürbs überko. – Sutermeister, 94. *10 Er macht in Kürbissen und sie in Gurken. Sie sind in Bezug auf Unsittlichkeit einander gleich. *11 Sie ist der grösste Kürbis. Die grösste Schönheit. Kürbis ist die Frucht, durch welche bei dem nur in Bildern redenden Westländern Nordamerikas das höchste Mass weiblicher Schönheit ausgedrückt wird. (Ruxten, Leben im fernen Westen, Dresden 1852, S. 74 fg.) *12 Sie ist einige Kürbisse werth. Damit preist der Müssiggänger und der Gebirgsjäger (Trapper) die Schönheit eines Mädchens oder einer Frau. Kürbiskern. Man muss keinen Kürbiskern legen, wo man einen Melonenkern legen kann. (Abyssinien.) Kurde. Wo des Kurden Pferd hintritt, wächst kein Gras mehr. – Schlechta, 386. Küren (plaudern, schwatzen, reden). 1 Küren îs kin Gald. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 17; für Soest: Firmenich, I, 349, 55. 2 Véil Kuirens mâket vill Tauhörens. (Sauerland.) 3 Viel Küren gift vel Totolustern. (Waldeck.) Wo viel gesprochen, geschwatzt wird, da gibt's viel zuzuhorchen. *4 Dei heat gued küren, hei heat dat Mul bi sik. (Büren.) – Für Minden: Firmenich, I, 359, 8. Spott über Prahlerei. *5 Du magst küren, wat du kürest, eck läuwe (glaube) dî doch nich. (Lippe.) *6 Hai kui'erd med sik selwer as de witte Dêi'erk. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 91, 26. Er spricht mit sich selbst wie der weise Dietrich. *7 Hei kuiert1 häuduitsk2 äs de Kau spansk3. (Büren.) 1) Auch küren, kören = sprechen, plaudern u. s. w. 2) Hochdeutsch. 3) Spanisch. *8 Lat'n Kêrel küren, he kürt kenne hunnert Johre méir. (Lippe.) Kurfürst. *1 Dafür kann ich mir die Sieben Kurfürsten nicht kaufen. (Breslau.) (S. 3.) So erwidert der Verkäufer, wenn jemand beim Kauf eine Waare behandelt und zu niedrigen Preis setzt. (Neue Schlesische Provinzialblätter, Glogau 1864, S. 418.) *2 Es können nicht alle mit dem Kurfürsten reiten. (S. Kaiser 38.) (Franken.) *3 Geh und miethe dir die Sieben Kurfürsten. (Breslau.) So sagt der Vermiether, wenn jemand eine von ihm besichtigte Wohnung, die er miethen will, zu klein findet. Die „Sieben Kurfürsten“ ist der Name des Hauses Nr. 8 am Ringe in Breslau. Das Haus, nach dem auch die ganze Seite des Ringes „Kurfürstenseite“ benannt ist, muss seinerzeit als besonders grossartiger Bau gegolten haben und so „in der Leute Mäuler gekommen“ sein. (Neue Schlesische Provinzialbl., a. a. O.) Kurhessen. Aus Kurhessen und Afrika (s. d.) kommt immer etwas Neues. – Mayer, Päd. Revue, 1846, XIV, 151. Küri. * Sant Küri's plag gang dich drumb an. Das Fieber. Ueber den Grund der Anspielung auf Sanct-Konrad's Plage vgl. Etterheini, Uss d' Schwitzerland. Kurimuri. * Kurimuri machen. „ ....Oder ich will ob diesen sachen, bald Kurimuri machen.“ (H. Sachs, III, CCCCII, 2.) Kurios. * He is kuriös as 'n Swînslûs, de steckt den Êrs in't End (empor). (Ostfries.) – Eichwald, 1245; Bueren, 666; Frommann, V, 523, 557; Kern, 754. Von jemand, dessen Ungenirtheit sehr weit geht. Kuriren. 1 Es ist noch nicht kurirt, wenn der Doctor receptirt. Holl.: De dokter kan ons met de oogen niet genezen. (Harrebomée, I, 140.) 2 Man kann alles kuriren, aber die Furcht nicht verlieren. 3 Richtig kurirt, Arm und Bên entwei broaken. (Pommern.) Mancher will andere kuriren und ist selbst voller Beulen (Wunden). Aehnlich die Neugriechen Reinsberg IV, 55. 4 Richtig kurirt, Herr Doctor. (Schwaben.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [864]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/870>, abgerufen am 25.04.2024.