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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Gollnow auf der Oder begegneten, so eröffneten sie ein kleines Gefecht mit Wasserspritzen gegeneinander, und die Wolliner wurden dabei als Stintköppe, die Kamminer als Plunderköppe, die Gollnower als Pomuffelsköppe begrüsst. (Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855.)

*27 Sprecht, ich lussen grüssen. - Robinson, 556; Gomolcke, 906.

Abfertigung; auch wol im Sinne von Ellenbogen 6.


Grutt.

Grutt1 un Murt2. - Eichwald, 681.

1)Auch Grus = kleine Brocken, Stückchen. (Stürenburg, 77.)

2)Mull = lockere, trockene Erde, Torfmull. (Stürenburg, 154 u. 155.)


Grütze.

1 De Grütt wart nig so het (heiss) uteten as he upfällt ward. (Holst.) - Schütze, II, 77.

Die Grütze wird nicht so heiss ausgegessen, wie sie aufgefüllt wird. - Die Sache wird nicht so schlimm werden, als es anfänglich schien.

2 Es hot jeder sein' Grütz'. - Tendlau, 830.

Seine Albernheit, Dummheit, Steckenpferd.

3 Grütz' ist dem Bauche nütz. (Ostpreuss.) - Frischbier, 284; Frischbier2, 1389a.

4 Grütze ernährt, Unfriede verzehrt.

Scherzwort in den Gegenden, wo Grütze die Hauptrolle auf dem Tische spielt. Die Dänen sagen: Gröd föd mand, höe föd hest, og halm föd oxe, kom vel i bekken, men ikke deraf igien. (Prov. dan., 64.)

5 Hat man nur erst die Grütze, so findet sich auch der Löffel.

Aehnlich russisch Altmann VI, 387.

6 Immer Grütz' und immer Grütz', da verliert man seinen Witz.

Holl.: Ik mag wel grutten, maar niet met bakken vol. (Harrebomee, I, 263.)

7 Lieber Grütze am eigenen Tisch, als Hofsuppen bei krummem Rücken.

So denken und handeln nicht alle. Zwar der arme Spinoza ass lieber seine Grütze zu Hause, als dass er an den köstlichen Tafeln der Grossen seine Unabhängigkeit gefährdet hätte, und keiner lebte jemals einfacher als Robespierre, keiner, im Besitz einer solchen Gewalt, wohnte jemals bescheidener; der ernste L. Pope dagegen zog ungeachtet der Strenge seiner Principien bei Tische die Gesellschaft eines Schurken mit Wildpret der eines Heiligen ohne Wildpret vor. (Vgl. Magazin für die Literatur des Auslandes, 1852, Nr. 106.)

8 Man kann nicht alle Grütze in einem Topfe kochen.

Die Russen: Es wird nicht alle Grütze zu Kuchen verbacken. (Altmann V, 75.)

9 Man muss nicht mehr Grütze kochen, als man essen kann.

Holl.: Zij kloppen hunne grutte, zoo als zij verkiezen. (Harrebomee, I, 263.)

10 Mit der Grütze ängstigt man die Kinder.

Poln.: Kasza dzieci strasza. (Frischbier, 4274.)

11 Saure Grütze und Bierkäse sind auch Gaben Gottes.

12 Wie man sich die Grütze1 kocht (rührt), so muss man sie essen.

1)In Russland die Kaspe. (Altmann V.)

*13 De Görte is versolten. (Sauerland.)

*14 Die blaue Grütze wird ihm schön bekommen. - Körte, 2437.

Holl.: Die grutten eten, dien loeren de kippen op den aars. (Harrebomee, I, 263a.)

*15 Die Grütze ist genug gerührt.

Holl.: Hij heeft de gort danig geroerd. (Harrebomee, I, 252a.)

*16 Einem die Grütze versalzen. - Frischbier2, 1388.

*17 Er hat Grütze im Kopfe. - Körte, 2437 u. 3018; Bücking, 269; Mayer, II, 185; Braun, I, 994; Frischbier2, 1389; Lohrengel, II, 306.

Besitzt Verstand, ist ein gescheiter Mensch, weil Grütze der Siede (dem Häckerling) entgegensteht. In Natangen soll die Redensart, wie Frischbier bemerkt, im entgegengesetzten Sinne gebräuchlich sein. Die Römer sagten dafür (z. B. Plautus in den Bachiden): Er hat Essig im Leibe.

Frz.: Il a du plomb dans la tete. (Kritzinger, 543b.)

Holl.: Het heeft geen gortje op de tong. (Harrebomee, I, 252a.)

Lat.: Acetum habet in pectore. (Horaz.) (Binder II, 44; Faselius, 4; Philippi, I, 6; Seybold, 5; Wiegand, 122.)

*18 Er hat keine Grütze im Kopfe.

Niederdeutsch: He hett ken Gört in den Kopp. (Frommann, V, 430, 541.) (S. Schnött.)

Lat.: Mica salis tibi non inest. (Binder II, 1853; Seybold, 306.)

[Spaltenumbruch] *19 Er hat seine Grütze anbrennen lassen.

Holl.: Hij laat de grutten aanbranden. (Harrebomee, I, 263a.)

*20 Er hat vil kritz inn der nasen. (S. Floh 61.) - Franck, II, 97b.

*21 Ich habe umsonst auf dicke Grütze gehofft. - Frischbier2, 1390.

Zur Begrüssung eines von schwerer Krankheit, Genesenen.

*22 Mit der Grütze zuletzt kommen wie die Fünen.

Dän.: Bag efter give de gröd. (Prov. dan., 254.)

*23 Nu is de Göerte (Grütze) gar. (Büren.)

Die Sache ist nicht gut ausgefallen.

*24 Oeck docht, et wurd sete Grött gewe, aber du best je allwedder karsch. (Werder.) - Frischbier2, 1393.

Scherzrede, wenn man Kranke besucht, die sich auf dem Wege der Besserung befinden. Bei den Mennoniten gab es nämlich früher süsse Grütze, wenn ein unverheiratheter Mann starb.

*25 Schlechte Grütze kochen.

Dän.: Det er ondt at giöre gröd i hans skiold. (Prov. dan., 255.)

*26 Wir kriegen noch keine dicke Grütze. - Frischbier2, 1392.

Eine Redensart, mit der man Kinder beruhigt, wenn sie gefallen sind, sich verwundet oder beschädigt haben. (S. 21 u. 24.)


Grützenzähler.

* Da es en rechten Güörtenteller. (Iserlohn.) - Woeste, 84, 74; für Preussen: Frischbier2, 1394.

Ein knickeriger Mensch.

Holl.: Het is een gorten-teller. (Harrebomee, I, 252a.)


Grützkasten.

* Nimm deinen Grützkasten zusammen. - Frischbier2, 1389.


Grützkessel.

* Er hat wol den Grützkessel, aber nicht die Grütze.

Viel Worte, aber wenig Verstand darin.


Grützkopf.

* Es ist ein Grützkopf.

Ein dummer Mensch. In Schleswig-Holstein ein Spottname, den man den Dänen beilegt. Man erzählt, die Dänen wären einmal von den Friesen überfallen worden, als sie eben mit Grützekochen beschäftigt gewesen. Die Dänen hätten, um ihr Mittagsbrot nicht einzubüssen, die Grütze in die Hüte geschüttet und diese so aufgesetzt.


Gruzel.

* Dass dich der Gruzl1. (Kärnten.)

1)Der Teufel. (S. Donner 30.)


Gseres.

Von den Gseres werden die Katzen m'eberes. (Jüd.-deutsch.)

Von Händeln werden die Katzen trächtig.


Gucken (das).

Wenn det Kucken vorbei is, geit det Seien weer an. - Schambach, II, 481.

"Kucken" bezeichnet, wie Schambach bemerkt, scharf, genau, mit aller Anstrengung der Augen nach etwas sehen, wie es im Zwielicht geschehen muss, wenn man etwas erkennen will. "Seien" dagegen bezeichnet das deutliche, mit keiner Anstrengung verbundene Sehen. Ist also an Stelle der Dämmerung klares Licht getreten, hört das "Gucken" auf und das gewöhnliche "Sehen" beginnt wieder.


Gucken.

1 Guck in dein eygen häfelin. - Franck, II, 120a; Gruter, I, 46.

Erkenne dich selbst.

Lat.: Medice, cura te ipsum. (Gaal, 842.)

Ung.: Nyutj magad kebelebe. (Gaal, 724.)

2 Guck vbern zaun, nachbaur, guck wider herüber. - Lehmann, 206, 29.

3 Gucke rieber, gucke nieber. - Robinson, 102; Gomolcke, 371; Frommann, III, 244, 84; hochdeutsch bei Simrock, 4082.

Soviel als: Eine Hand wäscht die andere, eine Gefälligkeit begehrt die andere; er hat einmal ein Auge zugedrückt, ich will's auch thun u. s. w.

Frz.: Passez-moi la rhabarbe, je vous passerai le sene. (Gaal, 1038.)

*4 Der guckt, als wenn ihm die Petersilie verhagelt wäre.

Sieht bestürzt, verdriesslich aus.

*5 Der guckt aus der Halsbinde, wie eine Maus aus einem Wickel Hede. (Braunschweig.)


[Spaltenumbruch] Gollnow auf der Oder begegneten, so eröffneten sie ein kleines Gefecht mit Wasserspritzen gegeneinander, und die Wolliner wurden dabei als Stintköppe, die Kamminer als Plunderköppe, die Gollnower als Pomuffelsköppe begrüsst. (Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855.)

*27 Sprecht, ich lussen grüssen.Robinson, 556; Gomolcke, 906.

Abfertigung; auch wol im Sinne von Ellenbogen 6.


Grutt.

Grutt1 un Murt2.Eichwald, 681.

1)Auch Grus = kleine Brocken, Stückchen. (Stürenburg, 77.)

2)Mull = lockere, trockene Erde, Torfmull. (Stürenburg, 154 u. 155.)


Grütze.

1 De Grütt wart nig so hêt (heiss) utêten as he upfällt ward. (Holst.) – Schütze, II, 77.

Die Grütze wird nicht so heiss ausgegessen, wie sie aufgefüllt wird. – Die Sache wird nicht so schlimm werden, als es anfänglich schien.

2 Es hot jeder sein' Grütz'.Tendlau, 830.

Seine Albernheit, Dummheit, Steckenpferd.

3 Grütz' ist dem Bauche nütz. (Ostpreuss.) – Frischbier, 284; Frischbier2, 1389a.

4 Grütze ernährt, Unfriede verzehrt.

Scherzwort in den Gegenden, wo Grütze die Hauptrolle auf dem Tische spielt. Die Dänen sagen: Grød fød mand, höe fød hest, og halm fød oxe, kom vel i bekken, men ikke deraf igien. (Prov. dan., 64.)

5 Hat man nur erst die Grütze, so findet sich auch der Löffel.

Aehnlich russisch Altmann VI, 387.

6 Immer Grütz' und immer Grütz', da verliert man seinen Witz.

Holl.: Ik mag wel grutten, maar niet met bakken vol. (Harrebomée, I, 263.)

7 Lieber Grütze am eigenen Tisch, als Hofsuppen bei krummem Rücken.

So denken und handeln nicht alle. Zwar der arme Spinoza ass lieber seine Grütze zu Hause, als dass er an den köstlichen Tafeln der Grossen seine Unabhängigkeit gefährdet hätte, und keiner lebte jemals einfacher als Robespierre, keiner, im Besitz einer solchen Gewalt, wohnte jemals bescheidener; der ernste L. Pope dagegen zog ungeachtet der Strenge seiner Principien bei Tische die Gesellschaft eines Schurken mit Wildpret der eines Heiligen ohne Wildpret vor. (Vgl. Magazin für die Literatur des Auslandes, 1852, Nr. 106.)

8 Man kann nicht alle Grütze in einem Topfe kochen.

Die Russen: Es wird nicht alle Grütze zu Kuchen verbacken. (Altmann V, 75.)

9 Man muss nicht mehr Grütze kochen, als man essen kann.

Holl.: Zij kloppen hunne grutte, zoo als zij verkiezen. (Harrebomée, I, 263.)

10 Mit der Grütze ängstigt man die Kinder.

Poln.: Kaszą dzieci strasza. (Frischbier, 4274.)

11 Saure Grütze und Bierkäse sind auch Gaben Gottes.

12 Wie man sich die Grütze1 kocht (rührt), so muss man sie essen.

1)In Russland die Kaspe. (Altmann V.)

*13 De Görte is versolten. (Sauerland.)

*14 Die blaue Grütze wird ihm schön bekommen.Körte, 2437.

Holl.: Die grutten eten, dien loeren de kippen op den aars. (Harrebomée, I, 263a.)

*15 Die Grütze ist genug gerührt.

Holl.: Hij heeft de gort danig geroerd. (Harrebomée, I, 252a.)

*16 Einem die Grütze versalzen.Frischbier2, 1388.

*17 Er hat Grütze im Kopfe.Körte, 2437 u. 3018; Bücking, 269; Mayer, II, 185; Braun, I, 994; Frischbier2, 1389; Lohrengel, II, 306.

Besitzt Verstand, ist ein gescheiter Mensch, weil Grütze der Siede (dem Häckerling) entgegensteht. In Natangen soll die Redensart, wie Frischbier bemerkt, im entgegengesetzten Sinne gebräuchlich sein. Die Römer sagten dafür (z. B. Plautus in den Bachiden): Er hat Essig im Leibe.

Frz.: Il a du plomb dans la tête. (Kritzinger, 543b.)

Holl.: Het heeft geen gortje op de tong. (Harrebomée, I, 252a.)

Lat.: Acetum habet in pectore. (Horaz.) (Binder II, 44; Faselius, 4; Philippi, I, 6; Seybold, 5; Wiegand, 122.)

*18 Er hat keine Grütze im Kopfe.

Niederdeutsch: He hett kên Gört in den Kopp. (Frommann, V, 430, 541.) (S. Schnött.)

Lat.: Mica salis tibi non inest. (Binder II, 1853; Seybold, 306.)

[Spaltenumbruch] *19 Er hat seine Grütze anbrennen lassen.

Holl.: Hij laat de grutten aanbranden. (Harrebomée, I, 263a.)

*20 Er hat vil kritz inn der nasen. (S. Floh 61.) – Franck, II, 97b.

*21 Ich habe umsonst auf dicke Grütze gehofft.Frischbier2, 1390.

Zur Begrüssung eines von schwerer Krankheit, Genesenen.

*22 Mit der Grütze zuletzt kommen wie die Fünen.

Dän.: Bag efter give de grød. (Prov. dan., 254.)

*23 Nu is de Göerte (Grütze) gar. (Büren.)

Die Sache ist nicht gut ausgefallen.

*24 Oeck docht, et wurd sête Grött gewe, aber du best je allwedder karsch. (Werder.) – Frischbier2, 1393.

Scherzrede, wenn man Kranke besucht, die sich auf dem Wege der Besserung befinden. Bei den Mennoniten gab es nämlich früher süsse Grütze, wenn ein unverheiratheter Mann starb.

*25 Schlechte Grütze kochen.

Dän.: Det er ondt at giøre grød i hans skiold. (Prov. dan., 255.)

*26 Wir kriegen noch keine dicke Grütze.Frischbier2, 1392.

Eine Redensart, mit der man Kinder beruhigt, wenn sie gefallen sind, sich verwundet oder beschädigt haben. (S. 21 u. 24.)


Grützenzähler.

* Da es en rechten Güörtenteller. (Iserlohn.) – Woeste, 84, 74; für Preussen: Frischbier2, 1394.

Ein knickeriger Mensch.

Holl.: Het is een gorten-teller. (Harrebomée, I, 252a.)


Grützkasten.

* Nimm deinen Grützkasten zusammen.Frischbier2, 1389.


Grützkessel.

* Er hat wol den Grützkessel, aber nicht die Grütze.

Viel Worte, aber wenig Verstand darin.


Grützkopf.

* Es ist ein Grützkopf.

Ein dummer Mensch. In Schleswig-Holstein ein Spottname, den man den Dänen beilegt. Man erzählt, die Dänen wären einmal von den Friesen überfallen worden, als sie eben mit Grützekochen beschäftigt gewesen. Die Dänen hätten, um ihr Mittagsbrot nicht einzubüssen, die Grütze in die Hüte geschüttet und diese so aufgesetzt.


Gruzel.

* Dass dich der Gruzl1. (Kärnten.)

1)Der Teufel. (S. Donner 30.)


Gseres.

Von den Gseres werden die Katzen m'eberes. (Jüd.-deutsch.)

Von Händeln werden die Katzen trächtig.


Gucken (das).

Wenn det Kucken vorbî is, geit det Seien wêer an.Schambach, II, 481.

„Kucken“ bezeichnet, wie Schambach bemerkt, scharf, genau, mit aller Anstrengung der Augen nach etwas sehen, wie es im Zwielicht geschehen muss, wenn man etwas erkennen will. „Seien“ dagegen bezeichnet das deutliche, mit keiner Anstrengung verbundene Sehen. Ist also an Stelle der Dämmerung klares Licht getreten, hört das „Gucken“ auf und das gewöhnliche „Sehen“ beginnt wieder.


Gucken.

1 Guck in dein eygen häfelin.Franck, II, 120a; Gruter, I, 46.

Erkenne dich selbst.

Lat.: Medice, cura te ipsum. (Gaal, 842.)

Ung.: Nyútj magad kebelébe. (Gaal, 724.)

2 Guck vbern zaun, nachbaur, guck wider herüber.Lehmann, 206, 29.

3 Gucke rieber, gucke nieber.Robinson, 102; Gomolcke, 371; Frommann, III, 244, 84; hochdeutsch bei Simrock, 4082.

Soviel als: Eine Hand wäscht die andere, eine Gefälligkeit begehrt die andere; er hat einmal ein Auge zugedrückt, ich will's auch thun u. s. w.

Frz.: Passez-moi la rhabarbe, je vous passerai le séné. (Gaal, 1038.)

*4 Der guckt, als wenn ihm die Petersilie verhagelt wäre.

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[[82]/0088] Gollnow auf der Oder begegneten, so eröffneten sie ein kleines Gefecht mit Wasserspritzen gegeneinander, und die Wolliner wurden dabei als Stintköppe, die Kamminer als Plunderköppe, die Gollnower als Pomuffelsköppe begrüsst. (Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855.) *27 Sprecht, ich lussen grüssen. – Robinson, 556; Gomolcke, 906. Abfertigung; auch wol im Sinne von Ellenbogen 6. Grutt. Grutt1 un Murt2. – Eichwald, 681. 1)Auch Grus = kleine Brocken, Stückchen. (Stürenburg, 77.) 2)Mull = lockere, trockene Erde, Torfmull. (Stürenburg, 154 u. 155.) Grütze. 1 De Grütt wart nig so hêt (heiss) utêten as he upfällt ward. (Holst.) – Schütze, II, 77. Die Grütze wird nicht so heiss ausgegessen, wie sie aufgefüllt wird. – Die Sache wird nicht so schlimm werden, als es anfänglich schien. 2 Es hot jeder sein' Grütz'. – Tendlau, 830. Seine Albernheit, Dummheit, Steckenpferd. 3 Grütz' ist dem Bauche nütz. (Ostpreuss.) – Frischbier, 284; Frischbier2, 1389a. 4 Grütze ernährt, Unfriede verzehrt. Scherzwort in den Gegenden, wo Grütze die Hauptrolle auf dem Tische spielt. Die Dänen sagen: Grød fød mand, höe fød hest, og halm fød oxe, kom vel i bekken, men ikke deraf igien. (Prov. dan., 64.) 5 Hat man nur erst die Grütze, so findet sich auch der Löffel. Aehnlich russisch Altmann VI, 387. 6 Immer Grütz' und immer Grütz', da verliert man seinen Witz. Holl.: Ik mag wel grutten, maar niet met bakken vol. (Harrebomée, I, 263.) 7 Lieber Grütze am eigenen Tisch, als Hofsuppen bei krummem Rücken. So denken und handeln nicht alle. Zwar der arme Spinoza ass lieber seine Grütze zu Hause, als dass er an den köstlichen Tafeln der Grossen seine Unabhängigkeit gefährdet hätte, und keiner lebte jemals einfacher als Robespierre, keiner, im Besitz einer solchen Gewalt, wohnte jemals bescheidener; der ernste L. Pope dagegen zog ungeachtet der Strenge seiner Principien bei Tische die Gesellschaft eines Schurken mit Wildpret der eines Heiligen ohne Wildpret vor. (Vgl. Magazin für die Literatur des Auslandes, 1852, Nr. 106.) 8 Man kann nicht alle Grütze in einem Topfe kochen. Die Russen: Es wird nicht alle Grütze zu Kuchen verbacken. (Altmann V, 75.) 9 Man muss nicht mehr Grütze kochen, als man essen kann. Holl.: Zij kloppen hunne grutte, zoo als zij verkiezen. (Harrebomée, I, 263.) 10 Mit der Grütze ängstigt man die Kinder. Poln.: Kaszą dzieci strasza. (Frischbier, 4274.) 11 Saure Grütze und Bierkäse sind auch Gaben Gottes. 12 Wie man sich die Grütze1 kocht (rührt), so muss man sie essen. 1)In Russland die Kaspe. (Altmann V.) *13 De Görte is versolten. (Sauerland.) *14 Die blaue Grütze wird ihm schön bekommen. – Körte, 2437. Holl.: Die grutten eten, dien loeren de kippen op den aars. (Harrebomée, I, 263a.) *15 Die Grütze ist genug gerührt. Holl.: Hij heeft de gort danig geroerd. (Harrebomée, I, 252a.) *16 Einem die Grütze versalzen. – Frischbier2, 1388. *17 Er hat Grütze im Kopfe. – Körte, 2437 u. 3018; Bücking, 269; Mayer, II, 185; Braun, I, 994; Frischbier2, 1389; Lohrengel, II, 306. Besitzt Verstand, ist ein gescheiter Mensch, weil Grütze der Siede (dem Häckerling) entgegensteht. In Natangen soll die Redensart, wie Frischbier bemerkt, im entgegengesetzten Sinne gebräuchlich sein. Die Römer sagten dafür (z. B. Plautus in den Bachiden): Er hat Essig im Leibe. Frz.: Il a du plomb dans la tête. (Kritzinger, 543b.) Holl.: Het heeft geen gortje op de tong. (Harrebomée, I, 252a.) Lat.: Acetum habet in pectore. (Horaz.) (Binder II, 44; Faselius, 4; Philippi, I, 6; Seybold, 5; Wiegand, 122.) *18 Er hat keine Grütze im Kopfe. Niederdeutsch: He hett kên Gört in den Kopp. (Frommann, V, 430, 541.) (S. Schnött.) Lat.: Mica salis tibi non inest. (Binder II, 1853; Seybold, 306.) *19 Er hat seine Grütze anbrennen lassen. Holl.: Hij laat de grutten aanbranden. (Harrebomée, I, 263a.) *20 Er hat vil kritz inn der nasen. (S. Floh 61.) – Franck, II, 97b. *21 Ich habe umsonst auf dicke Grütze gehofft. – Frischbier2, 1390. Zur Begrüssung eines von schwerer Krankheit, Genesenen. *22 Mit der Grütze zuletzt kommen wie die Fünen. Dän.: Bag efter give de grød. (Prov. dan., 254.) *23 Nu is de Göerte (Grütze) gar. (Büren.) Die Sache ist nicht gut ausgefallen. *24 Oeck docht, et wurd sête Grött gewe, aber du best je allwedder karsch. (Werder.) – Frischbier2, 1393. Scherzrede, wenn man Kranke besucht, die sich auf dem Wege der Besserung befinden. Bei den Mennoniten gab es nämlich früher süsse Grütze, wenn ein unverheiratheter Mann starb. *25 Schlechte Grütze kochen. Dän.: Det er ondt at giøre grød i hans skiold. (Prov. dan., 255.) *26 Wir kriegen noch keine dicke Grütze. – Frischbier2, 1392. Eine Redensart, mit der man Kinder beruhigt, wenn sie gefallen sind, sich verwundet oder beschädigt haben. (S. 21 u. 24.) Grützenzähler. * Da es en rechten Güörtenteller. (Iserlohn.) – Woeste, 84, 74; für Preussen: Frischbier2, 1394. Ein knickeriger Mensch. Holl.: Het is een gorten-teller. (Harrebomée, I, 252a.) Grützkasten. * Nimm deinen Grützkasten zusammen. – Frischbier2, 1389. Grützkessel. * Er hat wol den Grützkessel, aber nicht die Grütze. Viel Worte, aber wenig Verstand darin. Grützkopf. * Es ist ein Grützkopf. Ein dummer Mensch. In Schleswig-Holstein ein Spottname, den man den Dänen beilegt. Man erzählt, die Dänen wären einmal von den Friesen überfallen worden, als sie eben mit Grützekochen beschäftigt gewesen. Die Dänen hätten, um ihr Mittagsbrot nicht einzubüssen, die Grütze in die Hüte geschüttet und diese so aufgesetzt. Gruzel. * Dass dich der Gruzl1. (Kärnten.) 1)Der Teufel. (S. Donner 30.) Gseres. Von den Gseres werden die Katzen m'eberes. (Jüd.-deutsch.) Von Händeln werden die Katzen trächtig. Gucken (das). Wenn det Kucken vorbî is, geit det Seien wêer an. – Schambach, II, 481. „Kucken“ bezeichnet, wie Schambach bemerkt, scharf, genau, mit aller Anstrengung der Augen nach etwas sehen, wie es im Zwielicht geschehen muss, wenn man etwas erkennen will. „Seien“ dagegen bezeichnet das deutliche, mit keiner Anstrengung verbundene Sehen. Ist also an Stelle der Dämmerung klares Licht getreten, hört das „Gucken“ auf und das gewöhnliche „Sehen“ beginnt wieder. Gucken. 1 Guck in dein eygen häfelin. – Franck, II, 120a; Gruter, I, 46. Erkenne dich selbst. Lat.: Medice, cura te ipsum. (Gaal, 842.) Ung.: Nyútj magad kebelébe. (Gaal, 724.) 2 Guck vbern zaun, nachbaur, guck wider herüber. – Lehmann, 206, 29. 3 Gucke rieber, gucke nieber. – Robinson, 102; Gomolcke, 371; Frommann, III, 244, 84; hochdeutsch bei Simrock, 4082. Soviel als: Eine Hand wäscht die andere, eine Gefälligkeit begehrt die andere; er hat einmal ein Auge zugedrückt, ich will's auch thun u. s. w. Frz.: Passez-moi la rhabarbe, je vous passerai le séné. (Gaal, 1038.) *4 Der guckt, als wenn ihm die Petersilie verhagelt wäre. Sieht bestürzt, verdriesslich aus. *5 Der guckt aus der Halsbinde, wie eine Maus aus einem Wickel Hêde. (Braunschweig.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [82]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/88>, abgerufen am 29.03.2024.