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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Lächerlich.

1 Es ist lächerlich, wenn Affen wollen Menschenwerk thun.

2 Es ist nichts so lächerlich, es findet Anbeter.

3 Es ist noch nicht lächerlich, es wird erst noch lächerlich werden, hat der Richlinger gesagt, als das Haus brannte.

*4 Es ist so lächerlich wie das Jahr vierzig.

Frz.: Je m'en moque comme de l'an quarante. - Diese ursprünglich französische Redensart soll aus dem vorigen Jahrhundert herstammen. Man hatte nämlich von dem Jahre 1740 prophezeit, dass es sehr unheilbringend für die Regierung Ludwig's XV. sein werde. Um nun ihren Unglauben an diese Weissagung darzuthun, hatten sich die Freidenker am Hofe Ludwig's schon 1739 angewöhnt, bei einer passenden Gelegenheit diese Redensart anzuwenden. Gleichwol blieb die Vorhersagung im Schwunge, ja erweiterte sich bald im Volke dahin, dass 1740 die Welt untergehen werde. Das Jahr verfloss aber in jeder Hinsicht ruhig; und nun stimmten nicht blos die Spötter, sondern auch die Leichtgläubigen in jenen Ausruf ein, der bis zum heutigen Tage sich erhalten hat.


Lachkobold.

* Er ist ein wahrer Lachkobold. (Köthen.)


Lächler.

En beständige Lächler ist unterm Brusttucch nid sauber. - Sutermeister, 131.


Lachlinde.

* Eine heilige Lachlinde. (Breslau.)

Eine fromme, überhaupt sanft und edelthuende Weibsperson.


Lachs.

1 Ein Lachs ist mehr werth als tausend Frösche.

Wie ja auch der Herzog Alba zu Philipp II. in Bezug auf Egmont sagte.

2 Es hat mancher schon einen Lachs gefangen, der nach einer Karausche ausging. - Altmann V, 74.

3 Lachs, Hinden und Fohren geben drei gute Gerichte. - Nass. Schulbl., XIV, 5.

"Wie man im Sprichwort sagt." (Coler, 699b.)

4 Lachs vnd Stör gehet des armen Thür für; Hering vnd Stint dass ist, das man da find. - Petri, II, 430.

5 Schon mancher hat einen Lachs geangelt, der ausging, ein Stintlein zu fangen.

6 Um einen Lachs zu fangen, verliert man gern einen Angelhaken. - Sailer, 284; Simrock, 6134; Reinsberg IV, 147.

Wo grosser Gewinn ist, da achtet man geringen Verlust nicht.

7 Wenn der Lachs zu weite Reisen macht, kommt er nicht mehr in sein Wasser zurück.

8 Wer nicht Lachse hat, der isset Kaulbärse. - Petri, II, 855.

*9 Der Lachs1 ist mitzunehmen. - Frischbier, 431; Frischbier2, 2275.

1) Dieser augenscheinliche, nicht unbedeutende Vortheil.


Lachskopf.

Ein Lachskopf ist mehr werth als alle Frösche im Sumpfe.

Dies Sprichwort brauchte Herzog Alba (1565) in Beziehung auf die Protestanten oder Hugenotten. Er gab dadurch den Rath, die Häupter derselben aus dem Wege zu räumen.


Lachsnetz.

Was nützen dem die Lachsnetze, der Biber jagen will.


Lack.

1 Dai hiät sik en Lack1 maket, dat kliäwet iän titliäwens an. (Iserlohn.) - Woeste, 87, 133.

1) Lack = Flecken, Schimpf, altsächsisch lahan = tadeln.

2 Wenn der Lack weg ist, sieht man die Wurmstiche.

*3 Hei hiät Lack am Aese (oder: an de Fuot).

Flecke, Schimpf.

*4 Lack (Black) und Papier werfen. - Lohrengel, II, 370.


Lade.

1 Nimm die Lade uff'n Puckel (Rücken, Schultern), sagt der Bauer zum Knechte, und 's Beikast'l unter den Arm. (Oberlausitz.)

Das "Beikästel" ist aber eine besondere Abtheilung in der Lade für kleinere Sachen.

[Spaltenumbruch] *2 Die Lade haben.

Ein entscheidendes Wort zu sagen, Geld zu bewilligen haben, sei es als Vorsteher einer Zunft oder eines Vereins u. s. w.

*3 Er ist auss der lad gewirckt. - Franck, II, 34a.

Franck (a. a. O.) hat diese Redensart mit folgenden sinnverwandten zur Erklärung der lateinischen: Neque compluitur, neque sole aduritur, zusammengestellt, um einen nicht von der Mutter Schürzenbande weggekommenen, verweichlichten, unerfahrenen Menschen zu schildern: "Es solt jn kein vbel aug ansehen. Es hat jn nie kein sonn beschinen. Er hat die Tafel auff thon. Er ist wie ein ausgeschelt ailen. Er ist wie ein zart Nünnlein. Er geht erst auss der essen. Er ist ein gewanderter gsel" (s. d. 67) u. s. w.


Laden (Verb.).

1 Du hast mich geladen, nun musst du mich fahren. - Simrock, 6136.

2 Gut laden hilft nicht, man muss auch gut schiessen.

3 Vorn gut gelat, von hinden quad. - Petri, II, 582.

4 Wa mer dubbel ladt, sprenk liet et Gewehr. (Bedburg.)

5 War scheif lodt, hot beise foar'n.

Wer schief ladet, hat böse fahren. Ich hörte dies Sprichwort in Hermsdorf von einem Arbeiter in Bezug auf einen Betrunkenen, den er führte.

6 Wat m'r gelade hät, dat moss m'r fahre. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 94; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 389.

7 Wer nicht geladen ist, muss hinter der Thür fürlieb nehmen.

Lat.: Retro sedet januam non invitatus ad aulam. (Binder II, 2967; Gartner, 172.)

8 Wer zu scharf ladet, dem platzt das Rohr.

9 Auf einen g'lade haben. (Oberösterreich.)

Eine Ladung von Beschuldigungen, Vorwürfen u. s. w. bereit haben.

*10 Er hat schief geladen.

Ist angetrunken. Zur Bezeichnung des Zustandes der Trunkenheit besitzen auch die Engländer eine Anzahl von. Redensarten, die ich hier den deutschen (s. Ansehen 29 und Boden 38) zur Seite stelle: As drunk as a wheel barrow. - He drank till he gave up his halfpenny (i. e. vomitu). - He has got a piece of bread and cheese in his head. - He has drunk more than he has bled. - He has been in the sun. - He has a jag or load. - He has got a dish. - He has got a cup too much. - He has cut his leg. - He has made an example. - He has stolen a manchet out of the brewer's basket. - He is one and thirty. - He is dagg'd. - He is afflicted. - He is topheavy. - He is concerned. - He is as drunk as David's sow. - He is very weary. - He makes indentures with his legs. - He's disguised. - He's well to live. - He's about to cast up his reckoning or accounts. - He's raddled. - The malt is above the water.

*11 Er hat (zu) schwer geladen.

Ist betrunken. (S. Ansehen 29.)

*12 Er ist gut laden wie langes Heu. - Körte, 2839a.

In Würtemberg von jemand, der keine Einladung ausschlägt: Du bist guat lada, wia laug's Heu. (Nefflen, 455.)

*13 Er ist gut zu laden, aber schwer zu füllen.

Frz.: Bon a semondre, mal-aise a soauler. (Kritzinger, 643b.)

*14 Er ladet gern Gäste in anderer Leute Häuser.

*15 Er ladet hinter'sche für auf, wie e Klaimeister1. (Nürtingen.)

1) Wasenmeister, Scharfrichter, Abdecker. - Macht's verkehrt.

*16 Er lässt sich gern laden. - Fischart, Gesch.

*17 Es ist (war) blind geladen.

In Venetien sagt man: Die Flinte ohne Kugel laden. (Reinsberg III, 24.)

*18 Gut geladen und abgedrückt, aber schlecht gezielt.

*19 He lodt de ganze Welt ok de witt Kobbel. (Samland.) - Frischbier2, 2276.

Er ladet eine grosse Gesellschaft zu sich ein.

*20 Sie thut nichts als laden und löschen.

Von einer jungen, fruchtbaren Frau. Aus dem Seeleben entlehnt.

*21 Te host schlämm geladden. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 262.


Laden (Subst.).

1 Das kostet mich im Laden mehr, sagte der Mönch, als ihm die Frau einen Blapart (Blaffert) für die Messe gab. - Eiselein, 407; Simrock, 6135.

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Lächerlich.

1 Es ist lächerlich, wenn Affen wollen Menschenwerk thun.

2 Es ist nichts so lächerlich, es findet Anbeter.

3 Es ist noch nicht lächerlich, es wird erst noch lächerlich werden, hat der Richlinger gesagt, als das Haus brannte.

*4 Es ist so lächerlich wie das Jahr vierzig.

Frz.: Je m'en moque comme de l'an quarante. – Diese ursprünglich französische Redensart soll aus dem vorigen Jahrhundert herstammen. Man hatte nämlich von dem Jahre 1740 prophezeit, dass es sehr unheilbringend für die Regierung Ludwig's XV. sein werde. Um nun ihren Unglauben an diese Weissagung darzuthun, hatten sich die Freidenker am Hofe Ludwig's schon 1739 angewöhnt, bei einer passenden Gelegenheit diese Redensart anzuwenden. Gleichwol blieb die Vorhersagung im Schwunge, ja erweiterte sich bald im Volke dahin, dass 1740 die Welt untergehen werde. Das Jahr verfloss aber in jeder Hinsicht ruhig; und nun stimmten nicht blos die Spötter, sondern auch die Leichtgläubigen in jenen Ausruf ein, der bis zum heutigen Tage sich erhalten hat.


Lachkobold.

* Er ist ein wahrer Lachkobold. (Köthen.)


Lächler.

En beständige Lächler ist unterm Brusttucch nid sûber.Sutermeister, 131.


Lachlinde.

* Eine heilige Lachlinde. (Breslau.)

Eine fromme, überhaupt sanft und edelthuende Weibsperson.


Lachs.

1 Ein Lachs ist mehr werth als tausend Frösche.

Wie ja auch der Herzog Alba zu Philipp II. in Bezug auf Egmont sagte.

2 Es hat mancher schon einen Lachs gefangen, der nach einer Karausche ausging.Altmann V, 74.

3 Lachs, Hinden und Fohren geben drei gute Gerichte.Nass. Schulbl., XIV, 5.

„Wie man im Sprichwort sagt.“ (Coler, 699b.)

4 Lachs vnd Stör gehet des armen Thür für; Hering vnd Stint dass ist, das man da find.Petri, II, 430.

5 Schon mancher hat einen Lachs geangelt, der ausging, ein Stintlein zu fangen.

6 Um einen Lachs zu fangen, verliert man gern einen Angelhaken.Sailer, 284; Simrock, 6134; Reinsberg IV, 147.

Wo grosser Gewinn ist, da achtet man geringen Verlust nicht.

7 Wenn der Lachs zu weite Reisen macht, kommt er nicht mehr in sein Wasser zurück.

8 Wer nicht Lachse hat, der isset Kaulbärse.Petri, II, 855.

*9 Der Lachs1 ist mitzunehmen.Frischbier, 431; Frischbier2, 2275.

1) Dieser augenscheinliche, nicht unbedeutende Vortheil.


Lachskopf.

Ein Lachskopf ist mehr werth als alle Frösche im Sumpfe.

Dies Sprichwort brauchte Herzog Alba (1565) in Beziehung auf die Protestanten oder Hugenotten. Er gab dadurch den Rath, die Häupter derselben aus dem Wege zu räumen.


Lachsnetz.

Was nützen dem die Lachsnetze, der Biber jagen will.


Lack.

1 Dai hiät sik en Lack1 maket, dat kliäwet iän titliäwens an. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 133.

1) Lack = Flecken, Schimpf, altsächsisch lahan = tadeln.

2 Wenn der Lack weg ist, sieht man die Wurmstiche.

*3 Hei hiät Lack am Aese (oder: an de Fuot).

Flecke, Schimpf.

*4 Lack (Black) und Papier werfen.Lohrengel, II, 370.


Lade.

1 Nimm die Lade uff'n Puckel (Rücken, Schultern), sagt der Bauer zum Knechte, und 's Beikast'l unter den Arm. (Oberlausitz.)

Das „Beikästel“ ist aber eine besondere Abtheilung in der Lade für kleinere Sachen.

[Spaltenumbruch] *2 Die Lade haben.

Ein entscheidendes Wort zu sagen, Geld zu bewilligen haben, sei es als Vorsteher einer Zunft oder eines Vereins u. s. w.

*3 Er ist auss der lad gewirckt.Franck, II, 34a.

Franck (a. a. O.) hat diese Redensart mit folgenden sinnverwandten zur Erklärung der lateinischen: Neque compluitur, neque sole aduritur, zusammengestellt, um einen nicht von der Mutter Schürzenbande weggekommenen, verweichlichten, unerfahrenen Menschen zu schildern: „Es solt jn kein vbel aug ansehen. Es hat jn nie kein sonn beschinen. Er hat die Tafel auff thon. Er ist wie ein ausgeschelt ailen. Er ist wie ein zart Nünnlein. Er geht erst auss der essen. Er ist ein gewanderter gsel“ (s. d. 67) u. s. w.


Laden (Verb.).

1 Du hast mich geladen, nun musst du mich fahren.Simrock, 6136.

2 Gut laden hilft nicht, man muss auch gut schiessen.

3 Vorn gut gelat, von hinden quad.Petri, II, 582.

4 Wa mer dubbel ladt, sprenk liet et Gewehr. (Bedburg.)

5 War schîf lodt, hôt bîse foar'n.

Wer schief ladet, hat böse fahren. Ich hörte dies Sprichwort in Hermsdorf von einem Arbeiter in Bezug auf einen Betrunkenen, den er führte.

6 Wat m'r gelade hät, dat moss m'r fahre. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 94; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 389.

7 Wer nicht geladen ist, muss hinter der Thür fürlieb nehmen.

Lat.: Retro sedet januam non invitatus ad aulam. (Binder II, 2967; Gartner, 172.)

8 Wer zu scharf ladet, dem platzt das Rohr.

9 Auf einen g'lâde haben. (Oberösterreich.)

Eine Ladung von Beschuldigungen, Vorwürfen u. s. w. bereit haben.

*10 Er hat schief geladen.

Ist angetrunken. Zur Bezeichnung des Zustandes der Trunkenheit besitzen auch die Engländer eine Anzahl von. Redensarten, die ich hier den deutschen (s. Ansehen 29 und Boden 38) zur Seite stelle: As drunk as a wheel barrow. – He drank till he gave up his halfpenny (i. e. vomitu). – He has got a piece of bread and cheese in his head. – He has drunk more than he has bled. – He has been in the sun. – He has a jag or load. – He has got a dish. – He has got a cup too much. – He has cut his leg. – He has made an example. – He has stolen a manchet out of the brewer's basket. – He is one and thirty. – He is dagg'd. – He is afflicted. – He is topheavy. – He is concerned. – He is as drunk as David's sow. – He is very weary. – He makes indentures with his legs. – He's disguised. – He's well to live. – He's about to cast up his reckoning or accounts. – He's raddled. – The malt is above the water.

*11 Er hat (zu) schwer geladen.

Ist betrunken. (S. Ansehen 29.)

*12 Er ist gut laden wie langes Heu.Körte, 2839a.

In Würtemberg von jemand, der keine Einladung ausschlägt: Du bist guat lada, wia laug's Heu. (Nefflen, 455.)

*13 Er ist gut zu laden, aber schwer zu füllen.

Frz.: Bon à sémondre, mal-aisé à soûler. (Kritzinger, 643b.)

*14 Er ladet gern Gäste in anderer Leute Häuser.

*15 Er ladet hinter'sche für auf, wie e Klaimeister1. (Nürtingen.)

1) Wasenmeister, Scharfrichter, Abdecker. – Macht's verkehrt.

*16 Er lässt sich gern laden.Fischart, Gesch.

*17 Es ist (war) blind geladen.

In Venetien sagt man: Die Flinte ohne Kugel laden. (Reinsberg III, 24.)

*18 Gut geladen und abgedrückt, aber schlecht gezielt.

*19 He lodt de ganze Welt ok de witt Kobbel. (Samland.) – Frischbier2, 2276.

Er ladet eine grosse Gesellschaft zu sich ein.

*20 Sie thut nichts als laden und löschen.

Von einer jungen, fruchtbaren Frau. Aus dem Seeleben entlehnt.

*21 Te hôst schlämm geladden. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 262.


Laden (Subst.).

1 Das kostet mich im Laden mehr, sagte der Mönch, als ihm die Frau einen Blapart (Blaffert) für die Messe gab.Eiselein, 407; Simrock, 6135.

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[[876]/0882] Lächerlich. 1 Es ist lächerlich, wenn Affen wollen Menschenwerk thun. 2 Es ist nichts so lächerlich, es findet Anbeter. 3 Es ist noch nicht lächerlich, es wird erst noch lächerlich werden, hat der Richlinger gesagt, als das Haus brannte. *4 Es ist so lächerlich wie das Jahr vierzig. Frz.: Je m'en moque comme de l'an quarante. – Diese ursprünglich französische Redensart soll aus dem vorigen Jahrhundert herstammen. Man hatte nämlich von dem Jahre 1740 prophezeit, dass es sehr unheilbringend für die Regierung Ludwig's XV. sein werde. Um nun ihren Unglauben an diese Weissagung darzuthun, hatten sich die Freidenker am Hofe Ludwig's schon 1739 angewöhnt, bei einer passenden Gelegenheit diese Redensart anzuwenden. Gleichwol blieb die Vorhersagung im Schwunge, ja erweiterte sich bald im Volke dahin, dass 1740 die Welt untergehen werde. Das Jahr verfloss aber in jeder Hinsicht ruhig; und nun stimmten nicht blos die Spötter, sondern auch die Leichtgläubigen in jenen Ausruf ein, der bis zum heutigen Tage sich erhalten hat. Lachkobold. * Er ist ein wahrer Lachkobold. (Köthen.) Lächler. En beständige Lächler ist unterm Brusttucch nid sûber. – Sutermeister, 131. Lachlinde. * Eine heilige Lachlinde. (Breslau.) Eine fromme, überhaupt sanft und edelthuende Weibsperson. Lachs. 1 Ein Lachs ist mehr werth als tausend Frösche. Wie ja auch der Herzog Alba zu Philipp II. in Bezug auf Egmont sagte. 2 Es hat mancher schon einen Lachs gefangen, der nach einer Karausche ausging. – Altmann V, 74. 3 Lachs, Hinden und Fohren geben drei gute Gerichte. – Nass. Schulbl., XIV, 5. „Wie man im Sprichwort sagt.“ (Coler, 699b.) 4 Lachs vnd Stör gehet des armen Thür für; Hering vnd Stint dass ist, das man da find. – Petri, II, 430. 5 Schon mancher hat einen Lachs geangelt, der ausging, ein Stintlein zu fangen. 6 Um einen Lachs zu fangen, verliert man gern einen Angelhaken. – Sailer, 284; Simrock, 6134; Reinsberg IV, 147. Wo grosser Gewinn ist, da achtet man geringen Verlust nicht. 7 Wenn der Lachs zu weite Reisen macht, kommt er nicht mehr in sein Wasser zurück. 8 Wer nicht Lachse hat, der isset Kaulbärse. – Petri, II, 855. *9 Der Lachs1 ist mitzunehmen. – Frischbier, 431; Frischbier2, 2275. 1) Dieser augenscheinliche, nicht unbedeutende Vortheil. Lachskopf. Ein Lachskopf ist mehr werth als alle Frösche im Sumpfe. Dies Sprichwort brauchte Herzog Alba (1565) in Beziehung auf die Protestanten oder Hugenotten. Er gab dadurch den Rath, die Häupter derselben aus dem Wege zu räumen. Lachsnetz. Was nützen dem die Lachsnetze, der Biber jagen will. Lack. 1 Dai hiät sik en Lack1 maket, dat kliäwet iän titliäwens an. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 133. 1) Lack = Flecken, Schimpf, altsächsisch lahan = tadeln. 2 Wenn der Lack weg ist, sieht man die Wurmstiche. *3 Hei hiät Lack am Aese (oder: an de Fuot). Flecke, Schimpf. *4 Lack (Black) und Papier werfen. – Lohrengel, II, 370. Lade. 1 Nimm die Lade uff'n Puckel (Rücken, Schultern), sagt der Bauer zum Knechte, und 's Beikast'l unter den Arm. (Oberlausitz.) Das „Beikästel“ ist aber eine besondere Abtheilung in der Lade für kleinere Sachen. *2 Die Lade haben. Ein entscheidendes Wort zu sagen, Geld zu bewilligen haben, sei es als Vorsteher einer Zunft oder eines Vereins u. s. w. *3 Er ist auss der lad gewirckt. – Franck, II, 34a. Franck (a. a. O.) hat diese Redensart mit folgenden sinnverwandten zur Erklärung der lateinischen: Neque compluitur, neque sole aduritur, zusammengestellt, um einen nicht von der Mutter Schürzenbande weggekommenen, verweichlichten, unerfahrenen Menschen zu schildern: „Es solt jn kein vbel aug ansehen. Es hat jn nie kein sonn beschinen. Er hat die Tafel auff thon. Er ist wie ein ausgeschelt ailen. Er ist wie ein zart Nünnlein. Er geht erst auss der essen. Er ist ein gewanderter gsel“ (s. d. 67) u. s. w. Laden (Verb.). 1 Du hast mich geladen, nun musst du mich fahren. – Simrock, 6136. 2 Gut laden hilft nicht, man muss auch gut schiessen. 3 Vorn gut gelat, von hinden quad. – Petri, II, 582. 4 Wa mer dubbel ladt, sprenk liet et Gewehr. (Bedburg.) 5 War schîf lodt, hôt bîse foar'n. Wer schief ladet, hat böse fahren. Ich hörte dies Sprichwort in Hermsdorf von einem Arbeiter in Bezug auf einen Betrunkenen, den er führte. 6 Wat m'r gelade hät, dat moss m'r fahre. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 94; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 389. 7 Wer nicht geladen ist, muss hinter der Thür fürlieb nehmen. Lat.: Retro sedet januam non invitatus ad aulam. (Binder II, 2967; Gartner, 172.) 8 Wer zu scharf ladet, dem platzt das Rohr. 9 Auf einen g'lâde haben. (Oberösterreich.) Eine Ladung von Beschuldigungen, Vorwürfen u. s. w. bereit haben. *10 Er hat schief geladen. Ist angetrunken. Zur Bezeichnung des Zustandes der Trunkenheit besitzen auch die Engländer eine Anzahl von. Redensarten, die ich hier den deutschen (s. Ansehen 29 und Boden 38) zur Seite stelle: As drunk as a wheel barrow. – He drank till he gave up his halfpenny (i. e. vomitu). – He has got a piece of bread and cheese in his head. – He has drunk more than he has bled. – He has been in the sun. – He has a jag or load. – He has got a dish. – He has got a cup too much. – He has cut his leg. – He has made an example. – He has stolen a manchet out of the brewer's basket. – He is one and thirty. – He is dagg'd. – He is afflicted. – He is topheavy. – He is concerned. – He is as drunk as David's sow. – He is very weary. – He makes indentures with his legs. – He's disguised. – He's well to live. – He's about to cast up his reckoning or accounts. – He's raddled. – The malt is above the water. *11 Er hat (zu) schwer geladen. Ist betrunken. (S. Ansehen 29.) *12 Er ist gut laden wie langes Heu. – Körte, 2839a. In Würtemberg von jemand, der keine Einladung ausschlägt: Du bist guat lada, wia laug's Heu. (Nefflen, 455.) *13 Er ist gut zu laden, aber schwer zu füllen. Frz.: Bon à sémondre, mal-aisé à soûler. (Kritzinger, 643b.) *14 Er ladet gern Gäste in anderer Leute Häuser. *15 Er ladet hinter'sche für auf, wie e Klaimeister1. (Nürtingen.) 1) Wasenmeister, Scharfrichter, Abdecker. – Macht's verkehrt. *16 Er lässt sich gern laden. – Fischart, Gesch. *17 Es ist (war) blind geladen. In Venetien sagt man: Die Flinte ohne Kugel laden. (Reinsberg III, 24.) *18 Gut geladen und abgedrückt, aber schlecht gezielt. *19 He lodt de ganze Welt ok de witt Kobbel. (Samland.) – Frischbier2, 2276. Er ladet eine grosse Gesellschaft zu sich ein. *20 Sie thut nichts als laden und löschen. Von einer jungen, fruchtbaren Frau. Aus dem Seeleben entlehnt. *21 Te hôst schlämm geladden. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 262. Laden (Subst.). 1 Das kostet mich im Laden mehr, sagte der Mönch, als ihm die Frau einen Blapart (Blaffert) für die Messe gab. – Eiselein, 407; Simrock, 6135.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [876]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/882>, abgerufen am 19.04.2024.