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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 2 Goh na d'n Loden un frog, wat de Uhr is, un lat die 'n Stück Kreid' to gewen. (Ukermark.)

Geh' nach dem Laden und frag wie viel Uhr es ist, und lass dir ein Stück Kreide zugeben. - Zu Einfältigen, um ihre Dummheit zu bespötteln.

3 Man muss sich nicht zu weit an Laden legen. - Lehmann, 580, 9.

4 Offener Laden erbt auf die Kinder. (S. Kaufmannssohn.) - Graff, 504, 157.

5 Wer seinen Laden nicht verlässt, den verlässt auch der Laden nicht. - Altmann VI, 401.

*6 A hod 'm goar veil of a Loada g'macht. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 449.

Er hat sich viel zu Schulden kommen lassen.

*7 Er legt sich an den Laden. - Tendlau, 264; Klein, I, 269.

Dickthun, sich brüsten, mit etwas gross machen. Klein gibt dafür die Erklärung: sich nicht Unrecht thun lassen.

*8 Seinen Laden zumachen.

Sein Geschäft, seine Hantierung aufgeben.

Frz.: Fermer sa boutique. (Kritzinger, 88b.)


Ladenfenster.

* Seine Ladenfenster sind geschlossen.

Engl.: He has shut up his shop windows. (Bohn II, 64.)


Ladenhüter.

1 Alte Ladenhüter ergötzen keine jungen Gemüther.

2 Der älteste Ladenhüter findet oft noch einen Käufer.

3 Ich mache keine Ladenhüter, sagte die Frau Pastor, die sechs Töchter hatte, und ein Freier die jüngste begehrte.

Sie verlangte, dass die Bewerber bei den ältesten beginnen sollten.

4 Wer mit Ladenhütern handelt, gewinnt auch sein Brot.

*5 Mit Ladenhütern handeln.


Ladenschwengel.

* Er ist ein Ladenschwengel. - Frischbier2, 2277.


Laderin.

* Die Laderin ferkelt. - Frischbier2, 2276.

Wenn ihr beim Einfahren des Getreides einige Garben vom Wagen fallen.


Ladestock.

*1 Er hat einen Ladestock im Kreuz. - Frischbier2, 2279.

*2 Er hat einen Ladestock verschluckt. - Frischbier, 432; Frischbier2, 2279.

Er geht übertrieben steif.


Ladschaft.

Eine ehrliche Ladschant1 erhält gute Nachbarschafft. - Petri, II, 160; Lehmann, 230, 4.

1) Freundliche Einladung zu einem Familienfeste u. dgl.


Laduche.

* Es is a rechter Laduche. - Keller, 167b; Gomolcke, 968.

Diese mir völlig fremde Bezeichnung wurde von einem Maler Wollmann in Jauer mitgetheilt, der den Ausdruck für einen aus dem Slawischen entlehnten bezeichnet.


Ladung.

1 Bei einer grossen Ladung kriegt der Wagen einen Knicks, und bei einer kleinen bricht er zusammen. (Oberlausitz.)

2 Die Ladung bringt das Geleit mit sich. - Graf, 442, 345; Eisenhart, 530; Eiselein, 223; Simrock, 3361.

In einer gerichtlichen Vorladung war zugleich der Befehl für alle Untergebenen enthalten, den Geladenen ungefährdet zum Gericht ziehen zu lassen, wäre es auch ein friedloser (angeklagter) Mann, da das Gericht seine Schuld erst untersuchen sollte. Es bedurfte daher keiner besondern Zusicherung des freien Geleits.

3 Die Ladung ist der Sache Beginn. - Graf, 442, 342.

Mit der Ladung vor den Richter beginnt die Verhandlung der Streitsache.

Altfries.: Dyn ladynghe is een beghyn der secke. (Richthofen, 250, 10.)

4 Die Ladung zieht den Menschen vor Gericht. - Graf, 442, 344.

Das alte Rechtsverfahren kennt zwei Arten der Ladung: das Mahnen und Bannen. Das erstere besteht in der vor Zeugen an den Beklagten gerichteten Aufforderung des Klägers, auf einen bestimmten Tag vor Gericht zu erscheinen, und ist schon früh verschollen; [Spaltenumbruch] das letztere, der Bann, in dem Befehle des Richters, welcher sich bald allein geltend machte. Schon die Rechtsbücher lassen alle Ladungen vom Richter ausgehen und das obige Sprichwort will sagen, dass sie zwingender Natur seien.

Altfries.: Dij laynghe tyucht een mensche to da riucht. (Hettema, III, 3, 134.)

5 Ladung trägt das Geleit auf dem Buckel (s. 2). - Estor, II, §. 1113, 6570; Graf, 442, 346.

6 Man muss die rechte Ladung haben, sonst ist der schuss gefährlich. - Lehmann, 508, 7.

7 Ohne die rechte Ladung ist der Schuss gefährlich. - Simrock, 6137; Eiselein, 407.

*8 Er hat seine Ladung wie Kimmel's Hund. (Frankfurt a. M.) - Tendlau, 631.

Holl.: Hebt ge uwe lading? (Harrebomee, II, 3.)

*9 He hett sine vulle Ladung. - Dähnert, 264b.

Mehr kann er nicht tragen, mehr soll er nicht trinken.

*10 He kreg de vulle Ladung. - Dähnert, 264b.

Er ward derb ausgescholten. Oder: Man hat ihn vollig trunken gemacht.


Laffe.

1 Es sind böse Laffen, die Weiber schänden und Pfaffen.

2 Jeder Laffe lobt seine Kappe.

Jedem gefällt das Seine. Die Osmanen haben das Sprichwort: Man fragte den Raben: Wer ist schon? Meine Jungen sind es, sprach er. (Schlechta, 373, 443.)


Laffert.

* Er ist ein Laffert. - Frischbier2, 2280.

So viel als Laffe.


Lage.

1 Et es geng (keine) schlemmer Lag, als wenn me sich net helpe kan. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 60.

2 Jeder muss sich in seine Lage schicken. - Schlechta, 349.

*3 Er bekam die volle Lage (Ladung).

Von Kriegsschiffen, Schiesswaffen.

Holl.: Hij geeft hem de volle laag. (Harrebomee, II, 1.)

*4 In derselben Lage sein.

Engl.: To be in the same predicament. (Bohn II, 175.)


Lagelwirth.

* Einen zum Lagelwirth machen (trinken). (Oberösterreich.)

So trinken, dass sein Vorrath erschöpft wird, dass ihm nur die leeren Fässer u. s. w. übrigbleiben. Meist wird die Redensart zu scherzhaften Drohungen der Gäste, den Wirth zum Lagelwirth machen zu wollen, angewandt; oder der letztere sagt wol auch: "Heut' wird man mich nicht zum Lagelwirth trinken." Man nannte nämlich in Oberösterreich diejenigen Wirthe so, welche die leeren Fässer nach Niederösterreich zu Wein führen.


Lager.

1 An lung Leger, an wassen Duas. (Amrum.) - Haupt, VIII, 363.

Ein langes (Kranken-)Lager, ein gewisser Tod.

2 Auf ein eisern Lager gehört ehern Fleisch.

3 Was ein Lager ohne Zelt, was ein Säckel ohne Geld, was ein Wald ohn' Holz und Wild und ein Rahmen ohne Bild, was ein Weiher ohne Fisch und ohne Speis' ein gedeckter Tisch, was ein Seiler ohne Seil und ein Köcher ohne Pfeil, was eine Wiese ohne Gras und ein Keller ohne Fass, was ein Schuster ohne Schuh, was im Bettliegen ohne Ruh, was ein Kasten, der stets leer und ein Soldat ohne Wehr, was ein Garten ohne Blum' und ein Kriegsfürst ohne Ruhm, was ein Redner ohne Maul und ein Reiter ohne Gaul, was ein Küchel ohne Haf und ein Schäfer ohne Schaf: nicht mehrer ist ein Christ, der ohne Tugend ist. - Parömiakon, 2245.

*4 Er hat sein Lager bei Kandelberg aufgeschlagen. - Parömiakon, 702.

Er sitzt im Bier- oder Weinhaus.

*5 Er ist ins grosse Lager gerückt.

Gestorben.


Lagerbruder.

* Er ist ein Lagerbruder. - Frischbier2, 2281.

Ein Säufer.


Lagerkorn.

Loagekrahn moacht nich pankrott. (Ukermark.)

Lagerkorn macht nicht bankrott. - Lagerkorn gibt

[Spaltenumbruch] 2 Goh na d'n Loden un frog, wat de Uhr is, un lat die 'n Stück Kreid' to gewen. (Ukermark.)

Geh' nach dem Laden und frag wie viel Uhr es ist, und lass dir ein Stück Kreide zugeben. – Zu Einfältigen, um ihre Dummheit zu bespötteln.

3 Man muss sich nicht zu weit an Laden legen.Lehmann, 580, 9.

4 Offener Laden erbt auf die Kinder. (S. Kaufmannssohn.) – Graff, 504, 157.

5 Wer seinen Laden nicht verlässt, den verlässt auch der Laden nicht.Altmann VI, 401.

*6 A hôd 'm goar vîl of a Loada g'macht. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 449.

Er hat sich viel zu Schulden kommen lassen.

*7 Er legt sich an den Laden.Tendlau, 264; Klein, I, 269.

Dickthun, sich brüsten, mit etwas gross machen. Klein gibt dafür die Erklärung: sich nicht Unrecht thun lassen.

*8 Seinen Laden zumachen.

Sein Geschäft, seine Hantierung aufgeben.

Frz.: Fermer sa boutique. (Kritzinger, 88b.)


Ladenfenster.

* Seine Ladenfenster sind geschlossen.

Engl.: He has shut up his shop windows. (Bohn II, 64.)


Ladenhüter.

1 Alte Ladenhüter ergötzen keine jungen Gemüther.

2 Der älteste Ladenhüter findet oft noch einen Käufer.

3 Ich mache keine Ladenhüter, sagte die Frau Pastor, die sechs Töchter hatte, und ein Freier die jüngste begehrte.

Sie verlangte, dass die Bewerber bei den ältesten beginnen sollten.

4 Wer mit Ladenhütern handelt, gewinnt auch sein Brot.

*5 Mit Ladenhütern handeln.


Ladenschwengel.

* Er ist ein Ladenschwengel.Frischbier2, 2277.


Laderin.

* Die Laderin ferkelt.Frischbier2, 2276.

Wenn ihr beim Einfahren des Getreides einige Garben vom Wagen fallen.


Ladestock.

*1 Er hat einen Ladestock im Kreuz.Frischbier2, 2279.

*2 Er hat einen Ladestock verschluckt.Frischbier, 432; Frischbier2, 2279.

Er geht übertrieben steif.


Ladschaft.

Eine ehrliche Ladschant1 erhält gute Nachbarschafft.Petri, II, 160; Lehmann, 230, 4.

1) Freundliche Einladung zu einem Familienfeste u. dgl.


Laduche.

* Es is a rechter Laduche.Keller, 167b; Gomolcke, 968.

Diese mir völlig fremde Bezeichnung wurde von einem Maler Wollmann in Jauer mitgetheilt, der den Ausdruck für einen aus dem Slawischen entlehnten bezeichnet.


Ladung.

1 Bei einer grossen Ladung kriegt der Wagen einen Knicks, und bei einer kleinen bricht er zusammen. (Oberlausitz.)

2 Die Ladung bringt das Geleit mit sich.Graf, 442, 345; Eisenhart, 530; Eiselein, 223; Simrock, 3361.

In einer gerichtlichen Vorladung war zugleich der Befehl für alle Untergebenen enthalten, den Geladenen ungefährdet zum Gericht ziehen zu lassen, wäre es auch ein friedloser (angeklagter) Mann, da das Gericht seine Schuld erst untersuchen sollte. Es bedurfte daher keiner besondern Zusicherung des freien Geleits.

3 Die Ladung ist der Sache Beginn.Graf, 442, 342.

Mit der Ladung vor den Richter beginnt die Verhandlung der Streitsache.

Altfries.: Dyn ladynghe is een beghyn der secke. (Richthofen, 250, 10.)

4 Die Ladung zieht den Menschen vor Gericht.Graf, 442, 344.

Das alte Rechtsverfahren kennt zwei Arten der Ladung: das Mahnen und Bannen. Das erstere besteht in der vor Zeugen an den Beklagten gerichteten Aufforderung des Klägers, auf einen bestimmten Tag vor Gericht zu erscheinen, und ist schon früh verschollen; [Spaltenumbruch] das letztere, der Bann, in dem Befehle des Richters, welcher sich bald allein geltend machte. Schon die Rechtsbücher lassen alle Ladungen vom Richter ausgehen und das obige Sprichwort will sagen, dass sie zwingender Natur seien.

Altfries.: Dij laynghe tyucht een mensche to da riucht. (Hettema, III, 3, 134.)

5 Ladung trägt das Geleit auf dem Buckel (s. 2).Estor, II, §. 1113, 6570; Graf, 442, 346.

6 Man muss die rechte Ladung haben, sonst ist der schuss gefährlich.Lehmann, 508, 7.

7 Ohne die rechte Ladung ist der Schuss gefährlich.Simrock, 6137; Eiselein, 407.

*8 Er hat seine Ladung wie Kimmel's Hund. (Frankfurt a. M.) – Tendlau, 631.

Holl.: Hebt ge uwe lading? (Harrebomée, II, 3.)

*9 He hett sine vulle Ladung.Dähnert, 264b.

Mehr kann er nicht tragen, mehr soll er nicht trinken.

*10 He krêg de vulle Ladung.Dähnert, 264b.

Er ward derb ausgescholten. Oder: Man hat ihn vollig trunken gemacht.


Laffe.

1 Es sind böse Laffen, die Weiber schänden und Pfaffen.

2 Jeder Laffe lobt seine Kappe.

Jedem gefällt das Seine. Die Osmanen haben das Sprichwort: Man fragte den Raben: Wer ist schon? Meine Jungen sind es, sprach er. (Schlechta, 373, 443.)


Laffert.

* Er ist ein Laffert.Frischbier2, 2280.

So viel als Laffe.


Lage.

1 Et es geng (keine) schlemmer Lag, als wenn me sich net helpe kan. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 60.

2 Jeder muss sich in seine Lage schicken.Schlechta, 349.

*3 Er bekam die volle Lage (Ladung).

Von Kriegsschiffen, Schiesswaffen.

Holl.: Hij geeft hem de volle laag. (Harrebomée, II, 1.)

*4 In derselben Lage sein.

Engl.: To be in the same predicament. (Bohn II, 175.)


Lagelwirth.

* Einen zum Lagelwirth machen (trinken). (Oberösterreich.)

So trinken, dass sein Vorrath erschöpft wird, dass ihm nur die leeren Fässer u. s. w. übrigbleiben. Meist wird die Redensart zu scherzhaften Drohungen der Gäste, den Wirth zum Lagelwirth machen zu wollen, angewandt; oder der letztere sagt wol auch: „Heut' wird man mich nicht zum Lagelwirth trinken.“ Man nannte nämlich in Oberösterreich diejenigen Wirthe so, welche die leeren Fässer nach Niederösterreich zu Wein führen.


Lager.

1 An lung Lêger, an wassen Duas. (Amrum.) – Haupt, VIII, 363.

Ein langes (Kranken-)Lager, ein gewisser Tod.

2 Auf ein eisern Lager gehört ehern Fleisch.

3 Was ein Lager ohne Zelt, was ein Säckel ohne Geld, was ein Wald ohn' Holz und Wild und ein Rahmen ohne Bild, was ein Weiher ohne Fisch und ohne Speis' ein gedeckter Tisch, was ein Seiler ohne Seil und ein Köcher ohne Pfeil, was eine Wiese ohne Gras und ein Keller ohne Fass, was ein Schuster ohne Schuh, was im Bettliegen ohne Ruh, was ein Kasten, der stets leer und ein Soldat ohne Wehr, was ein Garten ohne Blum' und ein Kriegsfürst ohne Ruhm, was ein Redner ohne Maul und ein Reiter ohne Gaul, was ein Küchel ohne Haf und ein Schäfer ohne Schaf: nicht mehrer ist ein Christ, der ohne Tugend ist.Parömiakon, 2245.

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Er sitzt im Bier- oder Weinhaus.

*5 Er ist ins grosse Lager gerückt.

Gestorben.


Lagerbruder.

* Er ist ein Lagerbruder.Frischbier2, 2281.

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[[877]/0883] 2 Goh na d'n Loden un frog, wat de Uhr is, un lat die 'n Stück Kreid' to gewen. (Ukermark.) Geh' nach dem Laden und frag wie viel Uhr es ist, und lass dir ein Stück Kreide zugeben. – Zu Einfältigen, um ihre Dummheit zu bespötteln. 3 Man muss sich nicht zu weit an Laden legen. – Lehmann, 580, 9. 4 Offener Laden erbt auf die Kinder. (S. Kaufmannssohn.) – Graff, 504, 157. 5 Wer seinen Laden nicht verlässt, den verlässt auch der Laden nicht. – Altmann VI, 401. *6 A hôd 'm goar vîl of a Loada g'macht. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 449. Er hat sich viel zu Schulden kommen lassen. *7 Er legt sich an den Laden. – Tendlau, 264; Klein, I, 269. Dickthun, sich brüsten, mit etwas gross machen. Klein gibt dafür die Erklärung: sich nicht Unrecht thun lassen. *8 Seinen Laden zumachen. Sein Geschäft, seine Hantierung aufgeben. Frz.: Fermer sa boutique. (Kritzinger, 88b.) Ladenfenster. * Seine Ladenfenster sind geschlossen. Engl.: He has shut up his shop windows. (Bohn II, 64.) Ladenhüter. 1 Alte Ladenhüter ergötzen keine jungen Gemüther. 2 Der älteste Ladenhüter findet oft noch einen Käufer. 3 Ich mache keine Ladenhüter, sagte die Frau Pastor, die sechs Töchter hatte, und ein Freier die jüngste begehrte. Sie verlangte, dass die Bewerber bei den ältesten beginnen sollten. 4 Wer mit Ladenhütern handelt, gewinnt auch sein Brot. *5 Mit Ladenhütern handeln. Ladenschwengel. * Er ist ein Ladenschwengel. – Frischbier2, 2277. Laderin. * Die Laderin ferkelt. – Frischbier2, 2276. Wenn ihr beim Einfahren des Getreides einige Garben vom Wagen fallen. Ladestock. *1 Er hat einen Ladestock im Kreuz. – Frischbier2, 2279. *2 Er hat einen Ladestock verschluckt. – Frischbier, 432; Frischbier2, 2279. Er geht übertrieben steif. Ladschaft. Eine ehrliche Ladschant1 erhält gute Nachbarschafft. – Petri, II, 160; Lehmann, 230, 4. 1) Freundliche Einladung zu einem Familienfeste u. dgl. Laduche. * Es is a rechter Laduche. – Keller, 167b; Gomolcke, 968. Diese mir völlig fremde Bezeichnung wurde von einem Maler Wollmann in Jauer mitgetheilt, der den Ausdruck für einen aus dem Slawischen entlehnten bezeichnet. Ladung. 1 Bei einer grossen Ladung kriegt der Wagen einen Knicks, und bei einer kleinen bricht er zusammen. (Oberlausitz.) 2 Die Ladung bringt das Geleit mit sich. – Graf, 442, 345; Eisenhart, 530; Eiselein, 223; Simrock, 3361. In einer gerichtlichen Vorladung war zugleich der Befehl für alle Untergebenen enthalten, den Geladenen ungefährdet zum Gericht ziehen zu lassen, wäre es auch ein friedloser (angeklagter) Mann, da das Gericht seine Schuld erst untersuchen sollte. Es bedurfte daher keiner besondern Zusicherung des freien Geleits. 3 Die Ladung ist der Sache Beginn. – Graf, 442, 342. Mit der Ladung vor den Richter beginnt die Verhandlung der Streitsache. Altfries.: Dyn ladynghe is een beghyn der secke. (Richthofen, 250, 10.) 4 Die Ladung zieht den Menschen vor Gericht. – Graf, 442, 344. Das alte Rechtsverfahren kennt zwei Arten der Ladung: das Mahnen und Bannen. Das erstere besteht in der vor Zeugen an den Beklagten gerichteten Aufforderung des Klägers, auf einen bestimmten Tag vor Gericht zu erscheinen, und ist schon früh verschollen; das letztere, der Bann, in dem Befehle des Richters, welcher sich bald allein geltend machte. Schon die Rechtsbücher lassen alle Ladungen vom Richter ausgehen und das obige Sprichwort will sagen, dass sie zwingender Natur seien. Altfries.: Dij laynghe tyucht een mensche to da riucht. (Hettema, III, 3, 134.) 5 Ladung trägt das Geleit auf dem Buckel (s. 2). – Estor, II, §. 1113, 6570; Graf, 442, 346. 6 Man muss die rechte Ladung haben, sonst ist der schuss gefährlich. – Lehmann, 508, 7. 7 Ohne die rechte Ladung ist der Schuss gefährlich. – Simrock, 6137; Eiselein, 407. *8 Er hat seine Ladung wie Kimmel's Hund. (Frankfurt a. M.) – Tendlau, 631. Holl.: Hebt ge uwe lading? (Harrebomée, II, 3.) *9 He hett sine vulle Ladung. – Dähnert, 264b. Mehr kann er nicht tragen, mehr soll er nicht trinken. *10 He krêg de vulle Ladung. – Dähnert, 264b. Er ward derb ausgescholten. Oder: Man hat ihn vollig trunken gemacht. Laffe. 1 Es sind böse Laffen, die Weiber schänden und Pfaffen. 2 Jeder Laffe lobt seine Kappe. Jedem gefällt das Seine. Die Osmanen haben das Sprichwort: Man fragte den Raben: Wer ist schon? Meine Jungen sind es, sprach er. (Schlechta, 373, 443.) Laffert. * Er ist ein Laffert. – Frischbier2, 2280. So viel als Laffe. Lage. 1 Et es geng (keine) schlemmer Lag, als wenn me sich net helpe kan. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 60. 2 Jeder muss sich in seine Lage schicken. – Schlechta, 349. *3 Er bekam die volle Lage (Ladung). Von Kriegsschiffen, Schiesswaffen. Holl.: Hij geeft hem de volle laag. (Harrebomée, II, 1.) *4 In derselben Lage sein. Engl.: To be in the same predicament. (Bohn II, 175.) Lagelwirth. * Einen zum Lagelwirth machen (trinken). (Oberösterreich.) So trinken, dass sein Vorrath erschöpft wird, dass ihm nur die leeren Fässer u. s. w. übrigbleiben. Meist wird die Redensart zu scherzhaften Drohungen der Gäste, den Wirth zum Lagelwirth machen zu wollen, angewandt; oder der letztere sagt wol auch: „Heut' wird man mich nicht zum Lagelwirth trinken.“ Man nannte nämlich in Oberösterreich diejenigen Wirthe so, welche die leeren Fässer nach Niederösterreich zu Wein führen. Lager. 1 An lung Lêger, an wassen Duas. (Amrum.) – Haupt, VIII, 363. Ein langes (Kranken-)Lager, ein gewisser Tod. 2 Auf ein eisern Lager gehört ehern Fleisch. 3 Was ein Lager ohne Zelt, was ein Säckel ohne Geld, was ein Wald ohn' Holz und Wild und ein Rahmen ohne Bild, was ein Weiher ohne Fisch und ohne Speis' ein gedeckter Tisch, was ein Seiler ohne Seil und ein Köcher ohne Pfeil, was eine Wiese ohne Gras und ein Keller ohne Fass, was ein Schuster ohne Schuh, was im Bettliegen ohne Ruh, was ein Kasten, der stets leer und ein Soldat ohne Wehr, was ein Garten ohne Blum' und ein Kriegsfürst ohne Ruhm, was ein Redner ohne Maul und ein Reiter ohne Gaul, was ein Küchel ohne Haf und ein Schäfer ohne Schaf: nicht mehrer ist ein Christ, der ohne Tugend ist. – Parömiakon, 2245. *4 Er hat sein Lager bei Kandelberg aufgeschlagen. – Parömiakon, 702. Er sitzt im Bier- oder Weinhaus. *5 Er ist ins grosse Lager gerückt. Gestorben. Lagerbruder. * Er ist ein Lagerbruder. – Frischbier2, 2281. Ein Säufer. Lagerkorn. Loagekrahn moacht nich pankrott. (Ukermark.) Lagerkorn macht nicht bankrott. – Lagerkorn gibt

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [877]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/883>, abgerufen am 25.04.2024.