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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] jedenfalls viel Stroh und setzt den Eigenthümer in den Stand, Dung zu machen; und Dung ist die Seele der Landwirthschaft.


Lägerwall.

* He is im Lägerwall. - Dähnert, 264b.

Es will mit ihm gar nicht vorwärts. Lägerwall heisst in der Seemannssprache ein seichtes Ufer, wo die Schiffe nur sehr langsam fahren können und oft ganz sitzen bleiben.


Lahm.

1 Er geht lahm und hinkt auch. (Leipzig.)

2 Es ist nicht jeder lahm, der hinkt.

Dän.: Han er ikke saa halt som han hinker. (Prov. dan., 269.)

3 Es steht lahm.

Z. B. Geld, das müssig liegt, keine Zinsen bringt. (Dähnert, 264a.)

4 Hi as egh so lam üsch 'r haltat. (Nordfries.) - Johansen, 58.

Er ist nicht so lahm, als er hinkt. - Von denen, die sich verstellen.

5 Lahm und buckelig geben auch eine Ehe.

Die Russen behaupten sogar, dass durch solche Verbindung beiden Genüge gethan sei. (Altmann VI, 496.)

6 Wer nicht lahm ist, soll nicht hinken.

Man soll nicht ohne Noth klagen. Die Engländer: Steigt nicht über den Zaun, bevor ihr darankommt. Die Türken: Stemmt euch nicht in den Boden, bevor ihr die See erblickt. Die Perser: Das Leder klagt, ehe die Ratte es angreift. Er ruft um Gnade, ehe man ihn schlägt. Er schreit, bevor er getroffen wird. Er zieht die Stiefeln aus, ehe er zum Flusse kommt. (Reinsberg II, 90.)

*7 Er ist lahm wie 'ne Wäschlumpe. (Luzern.)


Lahmarsch.

* Du Lahmarsch.

Zur Bezeichnung eines langsamen, trägen, faulen plumpen u. dgl. Menschen hat Sutermeister (61) ausser dem vorstehenden noch folgende in der Schweiz übliche Ausdrücke aufgeführt. Man nennt einen solchen Menschen auch einen Döseler, Düggeler, Dräihung, Füdeler, Foutsch, Fulhung, Glauggi, Hosetrumper, Liri, Lörer, Lärpi, Lärbsch, Lempi, Päscheler, Plampi, Schleerpi, Schlunggi, Schloföpfel, Spotlober, Tärimäri, Tappi, Trallari, Trammel.

Lat.: Mulieris podex. (Binder II, 1909; Lang, 170; Erasmus, 362.)


Lahmer.

1 Bei Lahmen lernt man hinken, bei Säufern trinken. - Schottel, 1113b; Mayer, I, 177; Lohrengel, I, 75; Simrock, 6138; Körte, 3656; Schlechta, 296; Braun, I, 2121; Reinsberg II, 65; Masson, 39; Grubb, 630.

Von dem verderblichen Einflusse, den schon der Umgang mit körperlich gebrechlichen, noch mehr der mit sittlich verdorbenen Menschen ausübt. Die Russen: Ein lahmer Leithammel macht eine hinkende Schafheerde. (Altmann VI, 490.)

Frz.: Hautez les boiteux, vous clocherez, hautez les chiens, vous aurez des puces, il souvient tousjours a Robin de ses flustes. (Leroux, II, 51.)

Holl.: Die bij kreupelen woont, die leert wel hinken. (Harrebomee, I, 294b.)

2 Dem Lahmen ist die Lust zum Tanzen vergangen. - Altmann VI, 478.

3 Den Lahmen beschweren seine Krücken nicht.

Holl.: Den kreupelen overladen zijne krukken niet. (Harrebomee, I, 449b.)

4 Der Lahme spottet über den Dollfuss.

5 Der Lam muss dem Blinden den Weg zeigen. - Lehmann, 454, 14.

6 Die Lamen vnd Blinden bleiben (kommen, sind) allzeit dahinden. - Lehmann, 96, 10; 451, 5 u. 803, 11; Binder II, 3518; Eiselein, 407; Simrock, 6139; Braun, I, 2122.

Scheint seine Quelle in 2 Sam. 5, 8 zu haben.

Holl.: De cropel ende de blinden comen al achter. (Tunn., 11, 5.) - Kreupelen en blinden moeten uit den tempel blijven. (Harrebomee, I, 450a.)

Lat.: Cecos cum claudis in fine venire videbis. (Fallersleben, 243.) - Visu carentem magna pars veri latet. (Lehmann, 96, 10.)

7 Ein Lahmer an goldener Krücke geht schneller als der Arme auf zwei gesunden Beinen. - Altmann V.

8 Ein Lahmer findet überall eine Krücke.

Aber auch überall eine passende?

9 Ein Lahmer geht nicht gern mit dem andern.

Frz.: Un boiteux ne veut aller avec un plus boiteux que lui. (Bohn II, 60.)


[Spaltenumbruch]

10 Ein Lahmer kommt leicht zu Fall.

Bohm.: Chromy si nejspise nohu podvrtne. (Celakevsky, 155.)

Wend.: Khromy se najskorje podsunje. (Celakovsky, 155.)

11 Ein Lahmer sehnt sich umsonst, der Honig von einem Baume will.

12 Ein Lahmer stützt sich auf seine Krücke.

13 Einem Lahmen muss man Zeit lassen.

Man soll sich in seinen Entschlüssen nicht übereilen. Die Russen: Das Wort Schnelläufer fehlt im Wörterbuch der Lahmen. Dennoch sagen sie auch: Oft ernährt der Lahme den Schnelläufer. (Altmann VI, 388 u. 397.)

Böhm.: Chromy se vyckati musi. (Celakovsky, 248.)

Poln.: Chromego czekac trzeba. (Celakovsky, 248.)

14 Es würde viel Lahme geben, wenn jeder Fehltritt ein Beinbruch wäre.

15 Kann der Lahme auch nicht gehen, so kann er doch andern den Weg zeigen.

Dän.: Den kröbling som ei selv kand gaae, kand dog viise andre ret vey. (Prov. dan., 362.)

16 Man schilt den Lahmen und meint den Hinkenden.

Böhm.: Chromeho karaji, kulhavy se dovtip. (Celakovsky, 88.)

17 Viel Lahme, viel Krücken.

18 Von zwei Lahmen geht einer (doch) voran.

Böhm.: Daleko kusemu do zajice. (Celakovsky, 269.)

Poln.: Daleko kesy zajaca. (Celakovsky, 269.)

19 Vor Lahmen muss man nicht hinken. (S. Franciscaner 2.)

Engl.: No halting before a cripple. (Bohn II, 100.)

Frz.: Il ne faut pas clocher devant les boiteux. (Bohn II, 23; Lendroy, 174.)

Holl.: Voor kreupelen mag men niet hinken. (Harrebomee, I, 450a.)

20 Wenn der Lahme tanzt, dann Gnade Gott den geraden Beinen. - Altmann VI.

21 Wenn die Lahmen hinken, so gehen sie in ihrer Weise.

Die Russen: Bei den Lahmen ist das Hinken Sitte. (Altmann VI, 389.)

22 Wenn man den Lahmen schilt, kann sich der Hinkende eine Lehre daraus nehmen.

Die Böhmen: Auf den Lahmen schimpft man, errathe es, Hinkender. Die Russen: Lahmer, versteh's, auf wen sie schimpfen, wenn sie zu dir sprechen. (Reinsberg VI, 108.)

23 Wer des Lahmen spotten will, muss (soll) selber gerade gehen.

It.: Chi schernisce il zoppo, deve andare dritto. (Gaal, 1491.)

Ung.: A' ki a' benat neveti, maga ne santikalyon. (Gaal, 1491.)

24 Wer mit Lahmen umgeht, lernt hinken. - Gaal, 1453; Winckler, XX, 28.

Cornelia (Zeitschrift für häusliche Erziehung von Pilz, II, 104) führt das Sprichwort aus Plutarch in der Fassung: Wer bei Lahmen wohnt, lernt hinken, an.

Dän.: Den der omgaaes med halte, kand snart laere at halte. (Prov. dan., 269.)

It.: Chi pratica col zoppo, gli se n'appicca. (Gaal, 1453.)

*25 Ein lahmen fechten vnd springen lern. - Eyering, II, 138.

*26 Lahm wie Katz un Hund. - Lohrengel, II, 372.


Lahmian.

* Das is a rechter Lahmian. - Idiot. Austr., 92.

Ein träger, sich überall anlehnender Mensch.


Lähmung.

Eine Lähmung gehört für die andere. - Graf, 336, 305.

Altdeutsches Wiedervergeltungsrecht. (S. Leib.) "Ein lem gehort vor die ander." (Gengler, 21.)


Lähn.

* Es ist hier wie in Lähn1, wenn zwei spielen, saufen zehn.

1) Eine kleine Stadt in Schlesien, Kreis Löwenberg, durch ihren Taubenmarkt und in neuerer Zeit durch ihre Uhrenfabrikation in weitern Kreisen bekannt.


Laib.

1 Ein halber Laib ist besser als gar kein Brot.

Engl.: Half a loaf is better than no bread. (Bohn II, 113.)

*2 Der gibt ihm die Laibe heim. (Rottenburg.)

Vergilt es ihm, straft ihn.

*3 Ich will dir die Laibe schon heimgeben.

Lat.: Referam paria scommata. (Binder, II, 294.)


[Spaltenumbruch] jedenfalls viel Stroh und setzt den Eigenthümer in den Stand, Dung zu machen; und Dung ist die Seele der Landwirthschaft.


Lägerwall.

* He is im Lägerwall.Dähnert, 264b.

Es will mit ihm gar nicht vorwärts. Lägerwall heisst in der Seemannssprache ein seichtes Ufer, wo die Schiffe nur sehr langsam fahren können und oft ganz sitzen bleiben.


Lahm.

1 Er geht lahm und hinkt auch. (Leipzig.)

2 Es ist nicht jeder lahm, der hinkt.

Dän.: Han er ikke saa halt som han hinker. (Prov. dan., 269.)

3 Es steht lahm.

Z. B. Geld, das müssig liegt, keine Zinsen bringt. (Dähnert, 264a.)

4 Hi as egh so lâm üsch 'r hâltat. (Nordfries.) – Johansen, 58.

Er ist nicht so lahm, als er hinkt. – Von denen, die sich verstellen.

5 Lahm und buckelig geben auch eine Ehe.

Die Russen behaupten sogar, dass durch solche Verbindung beiden Genüge gethan sei. (Altmann VI, 496.)

6 Wer nicht lahm ist, soll nicht hinken.

Man soll nicht ohne Noth klagen. Die Engländer: Steigt nicht über den Zaun, bevor ihr darankommt. Die Türken: Stemmt euch nicht in den Boden, bevor ihr die See erblickt. Die Perser: Das Leder klagt, ehe die Ratte es angreift. Er ruft um Gnade, ehe man ihn schlägt. Er schreit, bevor er getroffen wird. Er zieht die Stiefeln aus, ehe er zum Flusse kommt. (Reinsberg II, 90.)

*7 Er ist lahm wie 'ne Wäschlumpe. (Luzern.)


Lahmarsch.

* Du Lahmarsch.

Zur Bezeichnung eines langsamen, trägen, faulen plumpen u. dgl. Menschen hat Sutermeister (61) ausser dem vorstehenden noch folgende in der Schweiz übliche Ausdrücke aufgeführt. Man nennt einen solchen Menschen auch einen Döseler, Düggeler, Dräihung, Füdeler, Foutsch, Fulhung, Glauggi, Hosetrumper, Liri, Lörer, Lärpi, Lärbsch, Lempi, Päscheler, Plampi, Schleerpi, Schlunggi, Schloföpfel, Spotlober, Tärimäri, Tappi, Trallari, Trammel.

Lat.: Mulieris podex. (Binder II, 1909; Lang, 170; Erasmus, 362.)


Lahmer.

1 Bei Lahmen lernt man hinken, bei Säufern trinken.Schottel, 1113b; Mayer, I, 177; Lohrengel, I, 75; Simrock, 6138; Körte, 3656; Schlechta, 296; Braun, I, 2121; Reinsberg II, 65; Masson, 39; Grubb, 630.

Von dem verderblichen Einflusse, den schon der Umgang mit körperlich gebrechlichen, noch mehr der mit sittlich verdorbenen Menschen ausübt. Die Russen: Ein lahmer Leithammel macht eine hinkende Schafheerde. (Altmann VI, 490.)

Frz.: Hautez les boiteux, vous clocherez, hautez les chiens, vous aurez des puces, il souvient tousjours a Robin de ses flustes. (Leroux, II, 51.)

Holl.: Die bij kreupelen woont, die leert wel hinken. (Harrebomée, I, 294b.)

2 Dem Lahmen ist die Lust zum Tanzen vergangen.Altmann VI, 478.

3 Den Lahmen beschweren seine Krücken nicht.

Holl.: Den kreupelen overladen zijne krukken niet. (Harrebomée, I, 449b.)

4 Der Lahme spottet über den Dollfuss.

5 Der Lam muss dem Blinden den Weg zeigen.Lehmann, 454, 14.

6 Die Lamen vnd Blinden bleiben (kommen, sind) allzeit dahinden.Lehmann, 96, 10; 451, 5 u. 803, 11; Binder II, 3518; Eiselein, 407; Simrock, 6139; Braun, I, 2122.

Scheint seine Quelle in 2 Sam. 5, 8 zu haben.

Holl.: De cropel ende de blinden comen al achter. (Tunn., 11, 5.) – Kreupelen en blinden moeten uit den tempel blijven. (Harrebomée, I, 450a.)

Lat.: Cecos cum claudis in fine venire videbis. (Fallersleben, 243.) – Visu carentem magna pars veri latet. (Lehmann, 96, 10.)

7 Ein Lahmer an goldener Krücke geht schneller als der Arme auf zwei gesunden Beinen.Altmann V.

8 Ein Lahmer findet überall eine Krücke.

Aber auch überall eine passende?

9 Ein Lahmer geht nicht gern mit dem andern.

Frz.: Un boiteux ne veut aller avec un plus boiteux que lui. (Bohn II, 60.)


[Spaltenumbruch]

10 Ein Lahmer kommt leicht zu Fall.

Bohm.: Chromý si nejspiše nohu podvrtne. (Čelakevsky, 155.)

Wend.: Khromy se najskorje podsunje. (Čelakovsky, 155.)

11 Ein Lahmer sehnt sich umsonst, der Honig von einem Baume will.

12 Ein Lahmer stützt sich auf seine Krücke.

13 Einem Lahmen muss man Zeit lassen.

Man soll sich in seinen Entschlüssen nicht übereilen. Die Russen: Das Wort Schnelläufer fehlt im Wörterbuch der Lahmen. Dennoch sagen sie auch: Oft ernährt der Lahme den Schnelläufer. (Altmann VI, 388 u. 397.)

Böhm.: Chromý se vyčkati musí. (Čelakovsky, 248.)

Poln.: Chromego czekać trzeba. (Čelakovsky, 248.)

14 Es würde viel Lahme geben, wenn jeder Fehltritt ein Beinbruch wäre.

15 Kann der Lahme auch nicht gehen, so kann er doch andern den Weg zeigen.

Dän.: Den krøbling som ei selv kand gaae, kand dog viise andre ret vey. (Prov. dan., 362.)

16 Man schilt den Lahmen und meint den Hinkenden.

Böhm.: Chromého kárají, kulhavý se dovtip. (Čelakovsky, 88.)

17 Viel Lahme, viel Krücken.

18 Von zwei Lahmen geht einer (doch) voran.

Böhm.: Daleko kusému do zajíce. (Čelakovsky, 269.)

Poln.: Daleko kęsy zająca. (Čelakovsky, 269.)

19 Vor Lahmen muss man nicht hinken. (S. Franciscaner 2.)

Engl.: No halting before a cripple. (Bohn II, 100.)

Frz.: Il ne faut pas clocher devant les boiteux. (Bohn II, 23; Lendroy, 174.)

Holl.: Voor kreupelen mag men niet hinken. (Harrebomée, I, 450a.)

20 Wenn der Lahme tanzt, dann Gnade Gott den geraden Beinen.Altmann VI.

21 Wenn die Lahmen hinken, so gehen sie in ihrer Weise.

Die Russen: Bei den Lahmen ist das Hinken Sitte. (Altmann VI, 389.)

22 Wenn man den Lahmen schilt, kann sich der Hinkende eine Lehre daraus nehmen.

Die Böhmen: Auf den Lahmen schimpft man, errathe es, Hinkender. Die Russen: Lahmer, versteh's, auf wen sie schimpfen, wenn sie zu dir sprechen. (Reinsberg VI, 108.)

23 Wer des Lahmen spotten will, muss (soll) selber gerade gehen.

It.: Chi schernisce il zoppo, deve andare dritto. (Gaal, 1491.)

Ung.: A' ki a' bénát neveti, maga ne santikályon. (Gaal, 1491.)

24 Wer mit Lahmen umgeht, lernt hinken.Gaal, 1453; Winckler, XX, 28.

Cornelia (Zeitschrift für häusliche Erziehung von Pilz, II, 104) führt das Sprichwort aus Plutarch in der Fassung: Wer bei Lahmen wohnt, lernt hinken, an.

Dän.: Den der omgaaes med halte, kand snart lære at halte. (Prov. dan., 269.)

It.: Chi pratica col zoppo, gli se n'appicca. (Gaal, 1453.)

*25 Ein lahmen fechten vnd springen lern.Eyering, II, 138.

*26 Lahm wie Katz un Hund.Lohrengel, II, 372.


Lahmian.

* Das is a rechter Lahmian.Idiot. Austr., 92.

Ein träger, sich überall anlehnender Mensch.


Lähmung.

Eine Lähmung gehört für die andere.Graf, 336, 305.

Altdeutsches Wiedervergeltungsrecht. (S. Leib.) „Ein lem gehort vor die ander.“ (Gengler, 21.)


Lähn.

* Es ist hier wie in Lähn1, wenn zwei spielen, saufen zehn.

1) Eine kleine Stadt in Schlesien, Kreis Löwenberg, durch ihren Taubenmarkt und in neuerer Zeit durch ihre Uhrenfabrikation in weitern Kreisen bekannt.


Laib.

1 Ein halber Laib ist besser als gar kein Brot.

Engl.: Half a loaf is better than no bread. (Bohn II, 113.)

*2 Der gibt ihm die Laibe heim. (Rottenburg.)

Vergilt es ihm, straft ihn.

*3 Ich will dir die Laibe schon heimgeben.

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[[878]/0884] jedenfalls viel Stroh und setzt den Eigenthümer in den Stand, Dung zu machen; und Dung ist die Seele der Landwirthschaft. Lägerwall. * He is im Lägerwall. – Dähnert, 264b. Es will mit ihm gar nicht vorwärts. Lägerwall heisst in der Seemannssprache ein seichtes Ufer, wo die Schiffe nur sehr langsam fahren können und oft ganz sitzen bleiben. Lahm. 1 Er geht lahm und hinkt auch. (Leipzig.) 2 Es ist nicht jeder lahm, der hinkt. Dän.: Han er ikke saa halt som han hinker. (Prov. dan., 269.) 3 Es steht lahm. Z. B. Geld, das müssig liegt, keine Zinsen bringt. (Dähnert, 264a.) 4 Hi as egh so lâm üsch 'r hâltat. (Nordfries.) – Johansen, 58. Er ist nicht so lahm, als er hinkt. – Von denen, die sich verstellen. 5 Lahm und buckelig geben auch eine Ehe. Die Russen behaupten sogar, dass durch solche Verbindung beiden Genüge gethan sei. (Altmann VI, 496.) 6 Wer nicht lahm ist, soll nicht hinken. Man soll nicht ohne Noth klagen. Die Engländer: Steigt nicht über den Zaun, bevor ihr darankommt. Die Türken: Stemmt euch nicht in den Boden, bevor ihr die See erblickt. Die Perser: Das Leder klagt, ehe die Ratte es angreift. Er ruft um Gnade, ehe man ihn schlägt. Er schreit, bevor er getroffen wird. Er zieht die Stiefeln aus, ehe er zum Flusse kommt. (Reinsberg II, 90.) *7 Er ist lahm wie 'ne Wäschlumpe. (Luzern.) Lahmarsch. * Du Lahmarsch. Zur Bezeichnung eines langsamen, trägen, faulen plumpen u. dgl. Menschen hat Sutermeister (61) ausser dem vorstehenden noch folgende in der Schweiz übliche Ausdrücke aufgeführt. Man nennt einen solchen Menschen auch einen Döseler, Düggeler, Dräihung, Füdeler, Foutsch, Fulhung, Glauggi, Hosetrumper, Liri, Lörer, Lärpi, Lärbsch, Lempi, Päscheler, Plampi, Schleerpi, Schlunggi, Schloföpfel, Spotlober, Tärimäri, Tappi, Trallari, Trammel. Lat.: Mulieris podex. (Binder II, 1909; Lang, 170; Erasmus, 362.) Lahmer. 1 Bei Lahmen lernt man hinken, bei Säufern trinken. – Schottel, 1113b; Mayer, I, 177; Lohrengel, I, 75; Simrock, 6138; Körte, 3656; Schlechta, 296; Braun, I, 2121; Reinsberg II, 65; Masson, 39; Grubb, 630. Von dem verderblichen Einflusse, den schon der Umgang mit körperlich gebrechlichen, noch mehr der mit sittlich verdorbenen Menschen ausübt. Die Russen: Ein lahmer Leithammel macht eine hinkende Schafheerde. (Altmann VI, 490.) Frz.: Hautez les boiteux, vous clocherez, hautez les chiens, vous aurez des puces, il souvient tousjours a Robin de ses flustes. (Leroux, II, 51.) Holl.: Die bij kreupelen woont, die leert wel hinken. (Harrebomée, I, 294b.) 2 Dem Lahmen ist die Lust zum Tanzen vergangen. – Altmann VI, 478. 3 Den Lahmen beschweren seine Krücken nicht. Holl.: Den kreupelen overladen zijne krukken niet. (Harrebomée, I, 449b.) 4 Der Lahme spottet über den Dollfuss. 5 Der Lam muss dem Blinden den Weg zeigen. – Lehmann, 454, 14. 6 Die Lamen vnd Blinden bleiben (kommen, sind) allzeit dahinden. – Lehmann, 96, 10; 451, 5 u. 803, 11; Binder II, 3518; Eiselein, 407; Simrock, 6139; Braun, I, 2122. Scheint seine Quelle in 2 Sam. 5, 8 zu haben. Holl.: De cropel ende de blinden comen al achter. (Tunn., 11, 5.) – Kreupelen en blinden moeten uit den tempel blijven. (Harrebomée, I, 450a.) Lat.: Cecos cum claudis in fine venire videbis. (Fallersleben, 243.) – Visu carentem magna pars veri latet. (Lehmann, 96, 10.) 7 Ein Lahmer an goldener Krücke geht schneller als der Arme auf zwei gesunden Beinen. – Altmann V. 8 Ein Lahmer findet überall eine Krücke. Aber auch überall eine passende? 9 Ein Lahmer geht nicht gern mit dem andern. Frz.: Un boiteux ne veut aller avec un plus boiteux que lui. (Bohn II, 60.) 10 Ein Lahmer kommt leicht zu Fall. Bohm.: Chromý si nejspiše nohu podvrtne. (Čelakevsky, 155.) Wend.: Khromy se najskorje podsunje. (Čelakovsky, 155.) 11 Ein Lahmer sehnt sich umsonst, der Honig von einem Baume will. 12 Ein Lahmer stützt sich auf seine Krücke. 13 Einem Lahmen muss man Zeit lassen. Man soll sich in seinen Entschlüssen nicht übereilen. Die Russen: Das Wort Schnelläufer fehlt im Wörterbuch der Lahmen. Dennoch sagen sie auch: Oft ernährt der Lahme den Schnelläufer. (Altmann VI, 388 u. 397.) Böhm.: Chromý se vyčkati musí. (Čelakovsky, 248.) Poln.: Chromego czekać trzeba. (Čelakovsky, 248.) 14 Es würde viel Lahme geben, wenn jeder Fehltritt ein Beinbruch wäre. 15 Kann der Lahme auch nicht gehen, so kann er doch andern den Weg zeigen. Dän.: Den krøbling som ei selv kand gaae, kand dog viise andre ret vey. (Prov. dan., 362.) 16 Man schilt den Lahmen und meint den Hinkenden. Böhm.: Chromého kárají, kulhavý se dovtip. (Čelakovsky, 88.) 17 Viel Lahme, viel Krücken. 18 Von zwei Lahmen geht einer (doch) voran. Böhm.: Daleko kusému do zajíce. (Čelakovsky, 269.) Poln.: Daleko kęsy zająca. (Čelakovsky, 269.) 19 Vor Lahmen muss man nicht hinken. (S. Franciscaner 2.) Engl.: No halting before a cripple. (Bohn II, 100.) Frz.: Il ne faut pas clocher devant les boiteux. (Bohn II, 23; Lendroy, 174.) Holl.: Voor kreupelen mag men niet hinken. (Harrebomée, I, 450a.) 20 Wenn der Lahme tanzt, dann Gnade Gott den geraden Beinen. – Altmann VI. 21 Wenn die Lahmen hinken, so gehen sie in ihrer Weise. Die Russen: Bei den Lahmen ist das Hinken Sitte. (Altmann VI, 389.) 22 Wenn man den Lahmen schilt, kann sich der Hinkende eine Lehre daraus nehmen. Die Böhmen: Auf den Lahmen schimpft man, errathe es, Hinkender. Die Russen: Lahmer, versteh's, auf wen sie schimpfen, wenn sie zu dir sprechen. (Reinsberg VI, 108.) 23 Wer des Lahmen spotten will, muss (soll) selber gerade gehen. It.: Chi schernisce il zoppo, deve andare dritto. (Gaal, 1491.) Ung.: A' ki a' bénát neveti, maga ne santikályon. (Gaal, 1491.) 24 Wer mit Lahmen umgeht, lernt hinken. – Gaal, 1453; Winckler, XX, 28. Cornelia (Zeitschrift für häusliche Erziehung von Pilz, II, 104) führt das Sprichwort aus Plutarch in der Fassung: Wer bei Lahmen wohnt, lernt hinken, an. Dän.: Den der omgaaes med halte, kand snart lære at halte. (Prov. dan., 269.) It.: Chi pratica col zoppo, gli se n'appicca. (Gaal, 1453.) *25 Ein lahmen fechten vnd springen lern. – Eyering, II, 138. *26 Lahm wie Katz un Hund. – Lohrengel, II, 372. Lahmian. * Das is a rechter Lahmian. – Idiot. Austr., 92. Ein träger, sich überall anlehnender Mensch. Lähmung. Eine Lähmung gehört für die andere. – Graf, 336, 305. Altdeutsches Wiedervergeltungsrecht. (S. Leib.) „Ein lem gehort vor die ander.“ (Gengler, 21.) Lähn. * Es ist hier wie in Lähn1, wenn zwei spielen, saufen zehn. 1) Eine kleine Stadt in Schlesien, Kreis Löwenberg, durch ihren Taubenmarkt und in neuerer Zeit durch ihre Uhrenfabrikation in weitern Kreisen bekannt. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [878]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/884>, abgerufen am 19.04.2024.