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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *41 Wenn er so lang wäre als er faul ist, er könnte den Knopf vom Thurm herunterlangen.

Engl.: If he were as long as he is lither, he might thatch a house without a ladder. (Bohn I, 169.)

*42 Wir wären länger, hätte der Hahn nicht gekräht. - Weinhold, 32.

Lässt man in Schlesien von den kurzen Kleidern sagen.


Lange.

1 Es kommt nicht darauf an, wie lange, sondern wie gut man lebt. Reinsberg II, 149.

2 Es wird je länger, je ärger.

3 Hat as laang, iar an aram Man, diar bat, wat he. (Amrum.) - Haupt, VIII, 355, 72.

Es dauert lange, ehe ein armer Mann, der bettelt, etwas hat.

4 Hat es loong iar alle Heede önner aan Höödsen. (Nordmarschen.) - Haupt, VIII, 375, 9.

Es dauert lange, ehe alle Köpfe unter Einem Hute sind.

5 Hat is loong iar a Buum iin de Hemmel wakset. (Nordmarschen.) - Haupt, VIII, 376, 26.

6 Je länger, je ärger (böser), je älter, je kärger. - Lehmann, 11, 98; Theatrum Diabolorum, 526b; Luther, 247; Pistor., II, 97; Simrock, 260.

Böhm.: Cim dale, vzdy hure, jak ona baba rekla. (Celakovsky, 181.)

Lat.: Annus superior, semper melior. (Philippi, I, 33; Seybold, 29.)

Poln.: Dawno tak baba rzekla, co dalej, to gorzej. - Baba lecac se wschodu wolala: Co dalej, to gorzej. (Celakovsky, 181.)

Schwed.: Iw längre, iw wärre. (Grubb, 402.)

Ung.: Mennel hoszszabb; annal roszszalb. (Gaal, 1066.)

7 Je länger, je lieber, je dicker, je steiwer (steifer). (Lehrte bei Braunschweig.)

8 Lang ist nich ewig. - Franck, II, 156b; Eyering, I, 22; Petri, II, 431; Henisch, 960, 5; Gruter, III, 61; Lehmann, II, 376, 5; Luther's Ms., 10; Latendorf II, 21; Mayer, II, 215; Körte, 3689; Venedey, 67; Simrock, 6181; Graf, 11, 124; Braun, I, 2159; Reinsberg II, 37.

Später mit dem Zusatz: aber ewig ist lang. In Luzern: Lang ist nid ewig. (Schweiz, II, 243, 20.)

Dän.: Laenge er ikke aevig. (Prov. dan., 15.)

Frz.: Cent ans n'est guere, mais jamais c'est beaucoup. (Bohn I, 10.)

9 Lang und gut ist angenehm. - Eiselein, 404.

10 Lange macht dem Hertzen bange. - Herberger, I, 832.

11 Wer lang macht, cha es nid wohl. (Luzern.)

*12 Dat as so lung üüs moren a hial Dei. (Amrum.) - Haupt, VIII, 367, 272.

Es ist so lange, als morgen der Tag steht.

*13 Er macht lang daran, es wirt gut werden. - Agricola I, 658; Schottel, 1138b.

*14 Er macht's (treibt's) nümma lang'. - Sutermeister, 106.

Von jemand, dessen Leben oder Geschäft am Ende ist.

*15 Et äs esi lang här, dat et schein nemi wor äs. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 328, 11.

Es ist schon so lange her, dass es nicht mehr wahr ist. (S. Taback und Tekli.)

*16 He wart nich lang mer schiete fer 't Padegöld. - Frischbier2, 2293.

*17 Kaum so lanng, alss du ain halb ay magest essen. - Geiler, Schiff der penitentz.

*18 Nit so lange as en Haun (Huhn) en Koarn oppikked. (Iserlohn.) - Frommann, V, 161, 102.

*19 So lang' als Grund und Grat steht. - Eiselein, 260.

Berg und Thal.

*20 So lang biss einer ein Pater noster bet. - Franck, Zeytbuch, CCXXIa.

*21 So lange dann und wann und Spinde (Schrank) märkisch ist.

*22 'T is all so lang her as de Düfel noch en lütke Junge was. - Hauskalender, II; Bueren, 1094.

*23 Viel zu lange (langsam) für einen Meister. (Köthen.)


Länge.

1 Auf die Länge drückt ein Strohhalm. - Masson, 52.

2 D' Längi macht d' Strängi. - Sutermeister, 124.

3 Die Länge hat die Fährde (Gefahr). - Petri,[Spaltenumbruch] II, 135; Gaal, 1066; Blum, 696; Simrock, 6186; Graf, 59, 244 u. 96, 204; Körte, 3652; Lohrengel, I, 171; Reinsberg II, 135.

Von Geschäften, Arbeiten, Leiden, zu denen unsere Kräfte an und für sich wol, nicht aber für lange Dauer ausreichen. "Vnsere Krafft ist nicht eisern noch stelern, die lenge hat die ferde." (Fischer, Psalter, 398, 3.) Als Rechtssprichwort will es sagen, dass aus ursprünglich erbetenen Diensten durch Wiederholung derselben Brauch (Observanz) und Last geworden ist. (Vgl. Wiegand, Die Dienste, ihre Entstehung, Arten und Schicksale, 1828.) Auch hat das Sprichwort eine Beziehung zu den Verjährungsfristen; so lang diese sein mögen, so hat doch alles sein Ende. Denn nach "langer Zeit erlischt das Gedächtniss an das einmal bestandene Recht und mit ihm der Schutz gegen alle Verjährung, weshalb es auch hinsichtlich des Reichs und der Schwaben ausdrücklich heisst: sie können zwar in dreissig Jahren ihr Recht nicht versäumen, vorausgesetzt, dass sie es nach so langer Zeit noch beweisen können." (Graf, 102.) Das Sprichwort ist mir aber auch in der Lesart: "Die Länge hat die Ferne", zugegangen, in der es mir gedruckt noch nicht begegnet ist, und ich vermuthe, dass "Ferne" misverständlich für "Fährde" in der Aussprache steht.

4 Die Länge trägt die Last. - Bücking, 2; Reinsberg II, 135; für Strelitz: Firmenich, III, 73, 121.

Eine Sache, die auch anfänglich nicht lästig ist, wird es mit der Zeit.

Engl.: Light burdens far heavy. (Gaal, 1066.)

Frz.: A haute montee le fardeau pese. (Masson, 52.) - Au long aller, petit faix pese. (Gaal, 1066; Cahier, 1066.)

Lat.: Et leve, si longo portatur tempore pondus, lassat portantis pondere terga suo. (Gaal, 1066.)

Schwed.: Längden draar lasset. (Grubb, 404.)

5 Die lenge schwert. - Petri, II, 135.

Frz.: Au long aller petit faix (petit fardeau) pise. (Lendroy, 1194.)

6 Es gip iam nian di gounzi Leng. (Steiermark.) - Firmenich, II, 769, 133.

Es gibt ihm nie die ganze Länge, d. h. er reicht mit den Mitteln nicht aus.

7 Es ist nicht an der Länge gelegen, sonst wär' ein Wiesebaum (oder: die Spiessruthe) mehr als ein Scepter. - Parömiakon, 114 u. 1064.

8 Es kann niemand seiner Länge eine Elle zusetzen, wie sehr er sich den Kopf darüber zerbricht.

Holl.: Man kan, met bezorgd te zijn, geene el tot zijne lengte toedoen. (Harrebomee, II, 16.)

9 Es weret die lenge nicht, sagte Clauss Narr, da der Löhner aussgefallen war. - Mathesy, 156a.

10 Et mutt der wesn, kummt utr Länge nich, mutt et utr Brede.

11 Wenn man es in die Länge zieht, so fehlt's in der Breite.

*12 Er zieht's in die Länge wie die Hotopp'sche die Hede. (Hannover.)

*13 Nach der Länge und Breite. - Eiselein, 410.


Langegut.

Langegutt kimmt unger de Schirze. (Oberlausitz.)

Ein schlechter Fleck ist lange gut genug, dorthin genäht zu werden, wo man ihn nicht sieht. Die Anwendung liegt nahe.


Langen.

* Es langt so weit es kann.

Frz.: Au bout de l'aune faut le drap.


Längen.

1 Wyt g'längt isch d' Hang g'schängt1. (Solothurn.) - Schild, 65, 10.

1) Geschändet. - Wer viel will, bekommt nichts.

*2 Men kann et längen, avver net verbrängen. (Bedburg.)

Nutzlosigkeit des H nziehens einer Sache.


Langenbielauer s. Mensch.

Langensalza.

Zu Langensalz braut man drei Bier aus Einem Malz; das erste heisset man den Kern, das trinken die Bürgermeister gern; das andere heisst das Mittelbier, man setzt's gemeinen Leuten für; das dritte heisst Covent, trinke doch, potz schlapperment.


Langenschleitler.

* Es ist ein Langenschleitler. (Elsass.)

"Wenn sich einer bei der einfachsten Sache in lange Umschweife und Erklärungen verwickelt oder die leichteste Arbeit und Unternehmung in die Länge zieht, so wird er ein Langenschleitler (Bewohner von Langenschleithal bei Weissenburg) genannt." (A. Stöber, Alsatia, Frankfurt 1854-55, S. 188.)


[Spaltenumbruch] *41 Wenn er so lang wäre als er faul ist, er könnte den Knopf vom Thurm herunterlangen.

Engl.: If he were as long as he is lither, he might thatch a house without a ladder. (Bohn I, 169.)

*42 Wir wären länger, hätte der Hahn nicht gekräht.Weinhold, 32.

Lässt man in Schlesien von den kurzen Kleidern sagen.


Lange.

1 Es kommt nicht darauf an, wie lange, sondern wie gut man lebt. Reinsberg II, 149.

2 Es wird je länger, je ärger.

3 Hat as laang, iar an âram Mân, diar bat, wat hê. (Amrum.) – Haupt, VIII, 355, 72.

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Es dauert lange, ehe alle Köpfe unter Einem Hute sind.

5 Hat is loong iar a Buum iin dê Hemmel wakset. (Nordmarschen.) – Haupt, VIII, 376, 26.

6 Je länger, je ärger (böser), je älter, je kärger.Lehmann, 11, 98; Theatrum Diabolorum, 526b; Luther, 247; Pistor., II, 97; Simrock, 260.

Böhm.: Čím dále, vždy hůře, jak ona bába řĕkla. (Čelakovsky, 181.)

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Poln.: Dawno tak baba rzekla, co daléj, to gorzéj. – Baba lecąc se wschodu wołała: Co daléj, to gorzéj. (Čelakovsky, 181.)

Schwed.: Iw längre, iw wärre. (Grubb, 402.)

Ung.: Mennél hoszszabb; annál roszszalb. (Gaal, 1066.)

7 Je länger, je lieber, je dicker, je stîwer (steifer). (Lehrte bei Braunschweig.)

8 Lang ist nich ewig.Franck, II, 156b; Eyering, I, 22; Petri, II, 431; Henisch, 960, 5; Gruter, III, 61; Lehmann, II, 376, 5; Luther's Ms., 10; Latendorf II, 21; Mayer, II, 215; Körte, 3689; Venedey, 67; Simrock, 6181; Graf, 11, 124; Braun, I, 2159; Reinsberg II, 37.

Später mit dem Zusatz: aber ewig ist lang. In Luzern: Lang ist nid ewig. (Schweiz, II, 243, 20.)

Dän.: Længe er ikke ævig. (Prov. dan., 15.)

Frz.: Cent ans n'est guère, mais jamais c'est beaucoup. (Bohn I, 10.)

9 Lang und gut ist angenehm.Eiselein, 404.

10 Lange macht dem Hertzen bange.Herberger, I, 832.

11 Wer lang macht, cha es nid wohl. (Luzern.)

*12 Dat as so lung üüs môren a hial Dêi. (Amrum.) – Haupt, VIII, 367, 272.

Es ist so lange, als morgen der Tag steht.

*13 Er macht lang daran, es wirt gut werden.Agricola I, 658; Schottel, 1138b.

*14 Er macht's (trîbt's) nümma lang'.Sutermeister, 106.

Von jemand, dessen Leben oder Geschäft am Ende ist.

*15 Et äs esi lang här, dat et schîn nemi wôr äs. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 11.

Es ist schon so lange her, dass es nicht mehr wahr ist. (S. Taback und Tékli.)

*16 He wart nich lang mer schiete fer 't Padegöld.Frischbier2, 2293.

*17 Kaum so lanng, alss du ain hâlb ay magest essen.Geiler, Schiff der penitentz.

*18 Nit so lange as en Haun (Huhn) en Koarn oppikked. (Iserlohn.) – Frommann, V, 161, 102.

*19 So lang' als Grund und Grat steht.Eiselein, 260.

Berg und Thal.

*20 So lang biss einer ein Pater noster bet.Franck, Zeytbuch, CCXXIa.

*21 So lange dann und wann und Spinde (Schrank) märkisch ist.

*22 'T is all so lang her as de Düfel noch ên lütke Junge was.Hauskalender, II; Bueren, 1094.

*23 Viel zu lange (langsam) für einen Meister. (Köthen.)


Länge.

1 Auf die Länge drückt ein Strohhalm.Masson, 52.

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4 Die Länge trägt die Last.Bücking, 2; Reinsberg II, 135; für Strelitz: Firmenich, III, 73, 121.

Eine Sache, die auch anfänglich nicht lästig ist, wird es mit der Zeit.

Engl.: Light burdens far heavy. (Gaal, 1066.)

Frz.: A haute montée le fardeau pèse. (Masson, 52.) – Au long aller, petit faix pèse. (Gaal, 1066; Cahier, 1066.)

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Schwed.: Längden draar lasset. (Grubb, 404.)

5 Die lenge schwert.Petri, II, 135.

Frz.: Au long aller petit faix (petit fardeau) pise. (Lendroy, 1194.)

6 Es gip iam nian di gounzi Leng. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 133.

Es gibt ihm nie die ganze Länge, d. h. er reicht mit den Mitteln nicht aus.

7 Es ist nicht an der Länge gelegen, sonst wär' ein Wiesebaum (oder: die Spiessruthe) mehr als ein Scepter.Parömiakon, 114 u. 1064.

8 Es kann niemand seiner Länge eine Elle zusetzen, wie sehr er sich den Kopf darüber zerbricht.

Holl.: Man kan, met bezorgd te zijn, geene el tot zijne lengte toedoen. (Harrebomée, II, 16.)

9 Es weret die lenge nicht, sagte Clauss Narr, da der Löhner aussgefallen war.Mathesy, 156a.

10 Et mutt der wesn, kummt utr Länge nich, mutt et utr Brede.

11 Wenn man es in die Länge zieht, so fehlt's in der Breite.

*12 Er zieht's in die Länge wie die Hotopp'sche die Hêde. (Hannover.)

*13 Nach der Länge und Breite.Eiselein, 410.


Langegut.

Langegutt kimmt unger de Schirze. (Oberlausitz.)

Ein schlechter Fleck ist lange gut genug, dorthin genäht zu werden, wo man ihn nicht sieht. Die Anwendung liegt nahe.


Langen.

* Es langt so weit es kann.

Frz.: Au bout de l'aune faut le drap.


Längen.

1 Wyt g'längt isch d' Hang g'schängt1. (Solothurn.) – Schild, 65, 10.

1) Geschändet. – Wer viel will, bekommt nichts.

*2 Men kann et längen, avver net verbrängen. (Bedburg.)

Nutzlosigkeit des H nziehens einer Sache.


Langenbielauer s. Mensch.

Langensalza.

Zu Langensalz braut man drei Bier aus Einem Malz; das erste heisset man den Kern, das trinken die Bürgermeister gern; das andere heisst das Mittelbier, man setzt's gemeinen Leuten für; das dritte heisst Covent, trinke doch, potz schlapperment.


Langenschleitler.

* Es ist ein Langenschleitler. (Elsass.)

„Wenn sich einer bei der einfachsten Sache in lange Umschweife und Erklärungen verwickelt oder die leichteste Arbeit und Unternehmung in die Länge zieht, so wird er ein Langenschleitler (Bewohner von Langenschleithal bei Weissenburg) genannt.“ (A. Stöber, Alsatia, Frankfurt 1854-55, S. 188.)


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[[893]/0899] *41 Wenn er so lang wäre als er faul ist, er könnte den Knopf vom Thurm herunterlangen. Engl.: If he were as long as he is lither, he might thatch a house without a ladder. (Bohn I, 169.) *42 Wir wären länger, hätte der Hahn nicht gekräht. – Weinhold, 32. Lässt man in Schlesien von den kurzen Kleidern sagen. Lange. 1 Es kommt nicht darauf an, wie lange, sondern wie gut man lebt. Reinsberg II, 149. 2 Es wird je länger, je ärger. 3 Hat as laang, iar an âram Mân, diar bat, wat hê. (Amrum.) – Haupt, VIII, 355, 72. Es dauert lange, ehe ein armer Mann, der bettelt, etwas hat. 4 Hat es loong iar alle Heede önner aan Höödsen. (Nordmarschen.) – Haupt, VIII, 375, 9. Es dauert lange, ehe alle Köpfe unter Einem Hute sind. 5 Hat is loong iar a Buum iin dê Hemmel wakset. (Nordmarschen.) – Haupt, VIII, 376, 26. 6 Je länger, je ärger (böser), je älter, je kärger. – Lehmann, 11, 98; Theatrum Diabolorum, 526b; Luther, 247; Pistor., II, 97; Simrock, 260. Böhm.: Čím dále, vždy hůře, jak ona bába řĕkla. (Čelakovsky, 181.) Lat.: Annus superior, semper melior. (Philippi, I, 33; Seybold, 29.) Poln.: Dawno tak baba rzekla, co daléj, to gorzéj. – Baba lecąc se wschodu wołała: Co daléj, to gorzéj. (Čelakovsky, 181.) Schwed.: Iw längre, iw wärre. (Grubb, 402.) Ung.: Mennél hoszszabb; annál roszszalb. (Gaal, 1066.) 7 Je länger, je lieber, je dicker, je stîwer (steifer). (Lehrte bei Braunschweig.) 8 Lang ist nich ewig. – Franck, II, 156b; Eyering, I, 22; Petri, II, 431; Henisch, 960, 5; Gruter, III, 61; Lehmann, II, 376, 5; Luther's Ms., 10; Latendorf II, 21; Mayer, II, 215; Körte, 3689; Venedey, 67; Simrock, 6181; Graf, 11, 124; Braun, I, 2159; Reinsberg II, 37. Später mit dem Zusatz: aber ewig ist lang. In Luzern: Lang ist nid ewig. (Schweiz, II, 243, 20.) Dän.: Længe er ikke ævig. (Prov. dan., 15.) Frz.: Cent ans n'est guère, mais jamais c'est beaucoup. (Bohn I, 10.) 9 Lang und gut ist angenehm. – Eiselein, 404. 10 Lange macht dem Hertzen bange. – Herberger, I, 832. 11 Wer lang macht, cha es nid wohl. (Luzern.) *12 Dat as so lung üüs môren a hial Dêi. (Amrum.) – Haupt, VIII, 367, 272. Es ist so lange, als morgen der Tag steht. *13 Er macht lang daran, es wirt gut werden. – Agricola I, 658; Schottel, 1138b. *14 Er macht's (trîbt's) nümma lang'. – Sutermeister, 106. Von jemand, dessen Leben oder Geschäft am Ende ist. *15 Et äs esi lang här, dat et schîn nemi wôr äs. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 11. Es ist schon so lange her, dass es nicht mehr wahr ist. (S. Taback und Tékli.) *16 He wart nich lang mer schiete fer 't Padegöld. – Frischbier2, 2293. *17 Kaum so lanng, alss du ain hâlb ay magest essen. – Geiler, Schiff der penitentz. *18 Nit so lange as en Haun (Huhn) en Koarn oppikked. (Iserlohn.) – Frommann, V, 161, 102. *19 So lang' als Grund und Grat steht. – Eiselein, 260. Berg und Thal. *20 So lang biss einer ein Pater noster bet. – Franck, Zeytbuch, CCXXIa. *21 So lange dann und wann und Spinde (Schrank) märkisch ist. *22 'T is all so lang her as de Düfel noch ên lütke Junge was. – Hauskalender, II; Bueren, 1094. *23 Viel zu lange (langsam) für einen Meister. (Köthen.) Länge. 1 Auf die Länge drückt ein Strohhalm. – Masson, 52. 2 D' Längi macht d' Strängi. – Sutermeister, 124. 3 Die Länge hat die Fährde (Gefahr). – Petri, II, 135; Gaal, 1066; Blum, 696; Simrock, 6186; Graf, 59, 244 u. 96, 204; Körte, 3652; Lohrengel, I, 171; Reinsberg II, 135. Von Geschäften, Arbeiten, Leiden, zu denen unsere Kräfte an und für sich wol, nicht aber für lange Dauer ausreichen. „Vnsere Krafft ist nicht eisern noch stelern, die lenge hat die ferde.“ (Fischer, Psalter, 398, 3.) Als Rechtssprichwort will es sagen, dass aus ursprünglich erbetenen Diensten durch Wiederholung derselben Brauch (Observanz) und Last geworden ist. (Vgl. Wiegand, Die Dienste, ihre Entstehung, Arten und Schicksale, 1828.) Auch hat das Sprichwort eine Beziehung zu den Verjährungsfristen; so lang diese sein mögen, so hat doch alles sein Ende. Denn nach „langer Zeit erlischt das Gedächtniss an das einmal bestandene Recht und mit ihm der Schutz gegen alle Verjährung, weshalb es auch hinsichtlich des Reichs und der Schwaben ausdrücklich heisst: sie können zwar in dreissig Jahren ihr Recht nicht versäumen, vorausgesetzt, dass sie es nach so langer Zeit noch beweisen können.“ (Graf, 102.) Das Sprichwort ist mir aber auch in der Lesart: „Die Länge hat die Ferne“, zugegangen, in der es mir gedruckt noch nicht begegnet ist, und ich vermuthe, dass „Ferne“ misverständlich für „Fährde“ in der Aussprache steht. 4 Die Länge trägt die Last. – Bücking, 2; Reinsberg II, 135; für Strelitz: Firmenich, III, 73, 121. Eine Sache, die auch anfänglich nicht lästig ist, wird es mit der Zeit. Engl.: Light burdens far heavy. (Gaal, 1066.) 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(Harrebomée, II, 16.) 9 Es weret die lenge nicht, sagte Clauss Narr, da der Löhner aussgefallen war. – Mathesy, 156a. 10 Et mutt der wesn, kummt utr Länge nich, mutt et utr Brede. 11 Wenn man es in die Länge zieht, so fehlt's in der Breite. *12 Er zieht's in die Länge wie die Hotopp'sche die Hêde. (Hannover.) *13 Nach der Länge und Breite. – Eiselein, 410. Langegut. Langegutt kimmt unger de Schirze. (Oberlausitz.) Ein schlechter Fleck ist lange gut genug, dorthin genäht zu werden, wo man ihn nicht sieht. Die Anwendung liegt nahe. Langen. * Es langt so weit es kann. Frz.: Au bout de l'aune faut le drap. Längen. 1 Wyt g'längt isch d' Hang g'schängt1. (Solothurn.) – Schild, 65, 10. 1) Geschändet. – Wer viel will, bekommt nichts. *2 Men kann et längen, avver net verbrängen. (Bedburg.) Nutzlosigkeit des H nziehens einer Sache. Langenbielauer s. Mensch. Langensalza. Zu Langensalz braut man drei Bier aus Einem Malz; das erste heisset man den Kern, das trinken die Bürgermeister gern; das andere heisst das Mittelbier, man setzt's gemeinen Leuten für; das dritte heisst Covent, trinke doch, potz schlapperment. Langenschleitler. * Es ist ein Langenschleitler. (Elsass.) „Wenn sich einer bei der einfachsten Sache in lange Umschweife und Erklärungen verwickelt oder die leichteste Arbeit und Unternehmung in die Länge zieht, so wird er ein Langenschleitler (Bewohner von Langenschleithal bei Weissenburg) genannt.“ (A. Stöber, Alsatia, Frankfurt 1854-55, S. 188.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [893]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/899>, abgerufen am 28.03.2024.