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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *16 Er sucht mit der Laterne einen Pfennig, den er bei Tage verloren.

*17 Etwas mit Laternen suchen. - Eiselein, 411; Braun, I, 2173.

Holl.: Al zoekt men met een lantaarntje. (Harrebomee, II, 8.)

*18 Man wird es noch mit der Laterne suchen. - Reinsberg IV, 29.

Wol aus Zephanja 1, 12 entlehnt.

Holl.: Men zal dat nog met lantaarnen zoeken. (Harrebomee, II, 9.)

*19 Mit der Laterne die Sonne suchen.


Laternenpfahl.

*1 Das ist kein Laternenpfahl.

Holl.: Het is niet een lantaarnpaal. (Harrebomee, II, 8.)

*2 Mit dem Laternenpfahl winken. - Körte, 3705a; Braun, I, 2174.

Eine sehr verständliche Art, durch die Blume zu reden. Etwas auf eine handgreifliche, plumpe Weise zu verstehen geben.


Lätsch.

1 Lätsch1 machen fohd nid Vogel, aber zuazieh. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 56; Sutermeister, 143.

1) Schleife, die man aufziehen kann, italienisch laccio, davon lätschen, lätscheln, italienisch lacciare = eine Schleife machen; im engern Sinn das Oehr eines Stranges, eine Vogelschlinge; den Vögeln lätschen = ihnen mit Schlingen nachstellen. (Stalder, II, 158.)

*2 Das (Ding, die Sache) geht lätsch. (Köthen.)

*3 Er ist z'samefüessliche i d' Lätsch. - Sutermeister, 95.

Hat sich gefangen, ist mit beiden Füssen in der Schlinge, von allen Seiten bedrängt.

*4 Er macht en Lätsch, wie der Hengst vor der Schmiede. - Sutermeister, 76.

Hier ist das Wort Lätsch in der Bedeutung gebraucht, die es in der Jägersprache hat, wo es die schleifenartigen Sprünge der Hasen bezeichnet, wenn sie hin- und herlaufen und sich dann immer wieder auf den nämlichen Standpunkt setzen. Lätschen heisst also, Sprünge dieser Art machen. (Vgl. Stalder, a. a. O.)


Latsche.

* Du bist a rechter Latsche. (Ulm.)

So viel wie Tölpel, Lahmarsch (s. d.)


Latschen.

* Er latscht wie ein Storch im Salat.


Latschkasper.

* Er ist ein rechter Latrchkasper.

Kaspar war die komische Figur in den Puppenspielen und überhaupt in den Anfängen des deutschen Dramas. Latschig heisst im Volksmunde lässig, unordentlich, faul. Ein Latschkasper ist daher ein Mensch, der durch seine Trägheit und Unordentlichkeit einen komischen Eindruck macht. (Schles. Provinzialbl., 1860, IV, 575.)


Latte (Name).

* Die alte Latte. (Jena.)

"Es ist die alte Latte", "Wie die alte Latte". So wird in Jena ein Student genannt, der im Jahre 1827 immatriculirt wurde und (im Juni 1866) noch als Student dort lebte. Er führt den Namen "Bierlatte". Nähere Mittheilungen über diese in Jena sprichwörtliche Persönlichkeit finden sich in Nr. 30, 35 u. 39 des Daheim (Leipzig 1866). In Nr. 39, S. 576 findet sich ein Bild der "alten Latte". Ebendaselbst wird auch mitgetheilt, dass sie noch jeden Tag auf der alten Burschenkneipe, dem Burgkeller, in altgewohnter Weise speise, auch 1865 zur Feier des funfzigjährigen Jubelfestes der deutschen Burschenschaft Jenaische Musenklänge und Reimchronik. Eine Festgabe dargebracht von der alten Latte, herausgegeben habe.


Latte.

*1 An der Latt sein. - Kehrein, 258.

Eine Strafe abbüssen.

*2 Auf den Latten gehen. - Kehrein, 258.

Alles durch Liederlichkeit durchgebracht haben.

*3 Durch die Latten brennen (gehen).

Lat.: Ancoras tollere. (Varro.) (Binder II, 171; Faselius, 16; Wiegand, 557.)

*4 Er ist wie eine Latte.

Von einem sehr langen, dürren, hagern Menschen.

Holl.: Het is gelijk en lat. (Harrebomee, II, 11.)

*5 Etwas an der Latt haben. - Kehrein, 258.

Es im Gange haben.

*6 Mit der Latte laufen. - Simrock, 6210.

Sich auf eine possierliche, närrische Art betragen. Diese Redensart hat ihren Ursprung vom Topf- oder Hahnschlagen, einem Spiele, bei dem man mit verbundenen Augen und einem Stocke (Latte) in der Hand aus einiger Entfernung den Hahn oder den Topf zu finden und zu er(zer)schlagen suchen muss, was aber, da es nur selten einmal gelingt, viel Anlass zum Lachen gibt.


[Spaltenumbruch]
Latthag.

* Er hät under em Latthag duri gefrässe. - Sutermeister, 103.

Hat die eheliche Treue verletzt und ist in nachbarliches Gebiet gerathen.


Latus.

Der Latus und der Transport sind ja verfluchte Kerle; sie fressen ja so viel wie die andern alle zusammen, sagte der Oberst, als er die Verpflegungslisten seiner Mannschaft einsah.


Latwerg.

* Lass mich in dieser Latwerg vnbeschmirt. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 467.

Ich will mit dieser Sache nichts zu thun haben.


Latz.

1 Ein Latz, aus einer Munchskapp geschnitten, ist alzeit geillert. - Gruter, III, 27; Lehmann, II, 149, 50.

*2 Sein Latz langt bis gen Köln unter das Kloster zu den schwarzen Schwestern. - Klosterspiegel, 66, 22.


Lau.

Wer lau ist, den speiet Gott aus. - Offenb. Joh., 3, 15 u. 16.


Laub.

1 Bleibt das Laub im October lange auf den Bäumen, so folgt ein harter Winter und kommendes Jahr gibt es viel Ungeziefer. - Orakel, 820.

2 Bleibt das Laub nahe beim Stamm liegen, so folgt ein fruchtbar Jahr. - Orakel, 824 u. 824-826.

3 Das Laub verfault nicht heute, wenn's heute ins Wasser fällt.

Man muss die Zeit abwarten.

4 Ein Wagen voll Laub gibt eine Metze voll Dünger. (Niederlausitz.)

Das Laub steht bei den Landleuten nicht gut angeschrieben als Düngungsmittel. (S. 9.)

5 Erlenes Laub und rothe Loden wachsen selten auf gutem Boden. - Peter, 451.

6 Fällt das Laub auf Leodegar (2. Oct.), so ist das nächste ein fruchtbar Jahr. (Rheinpfalz.)

7 Fällt das Laub zeitig im Garten, so ist ein schöner Herbst und Winter zu erwarten. - Orakel, 820.

8 Je eher das Laub fällt, desto fruchtbarer ist im nächsten Jahre das Feld. - Boebel, 109.

9 Je mehr Laub, desto weniger Früchte.

10 Laub macht den Acker taub. (S. Nadel und Stroh.) - Boebel, 139.

Dies gilt in Bezug auf Laubdüngung, welche der Kunstdünger allmählich verdrängt hat, zumal die Waldstreuentnahme das Grab aller Waldcultur ist. Aber dem Walde ist es gesund, wenn auch die Russen sagen: Laub ist im Walde nichts Werthes. (Altmann VI, 395.)

11 Lof maket den Acker dof (taub), Stroh maket den Acker froh. (Grubenhagen.) - Schambach, I, 399.

Strohdüngung macht den Boden ergiebig, während Laubdüngung ihm keine Fruchtbarkeit verleiht.

12 Neues Laub treibt das alte fort.

Das Lebende beseitigt das Abgestorbene.

13 Sitzt das Laub im October noch fest an den Bäumen, so kommt der Winter kalt, wenn auch mit Säumen. - Boebel, 107; Reinsberg VIII, 178.

In Oberösterreich sagt man: Fällt das Laub früh, aber langsam ab, so wird ein früher aber "langschwoafata" Winter und umgekehrt. (Baumgarten, I, 53.)

14 Wenn das buchen Laub kommt zu Schein, dann sät der Bauer den Lein. (Nassau.) - Kehrein, VIII, 230.

15 Wenn das Laub im October nicht fallen will, so folgt im folgenden Jahre Raupenfrass und wenig Obst. - Orakel, 824-825.

16 Wenn das Laub im October noch sitzt fest am Baum, fehlt ein strenger Winter kaum. - Orakel, 821.

17 Wenn das Laub im October und November nicht gern von den Bäumen fällt, folgt ein langer und schwerer Winter mit vielem Schnee. - Orakel, 823.

[Spaltenumbruch] *16 Er sucht mit der Laterne einen Pfennig, den er bei Tage verloren.

*17 Etwas mit Laternen suchen.Eiselein, 411; Braun, I, 2173.

Holl.: Al zoekt men met een lantaarntje. (Harrebomée, II, 8.)

*18 Man wird es noch mit der Laterne suchen.Reinsberg IV, 29.

Wol aus Zephanja 1, 12 entlehnt.

Holl.: Men zal dat nog met lantaarnen zoeken. (Harrebomée, II, 9.)

*19 Mit der Laterne die Sonne suchen.


Laternenpfahl.

*1 Das ist kein Laternenpfahl.

Holl.: Het is niet een lantaarnpaal. (Harrebomée, II, 8.)

*2 Mit dem Laternenpfahl winken.Körte, 3705a; Braun, I, 2174.

Eine sehr verständliche Art, durch die Blume zu reden. Etwas auf eine handgreifliche, plumpe Weise zu verstehen geben.


Lätsch.

1 Lätsch1 machen fohd nid Vogel, aber zuazieh. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 56; Sutermeister, 143.

1) Schleife, die man aufziehen kann, italienisch laccio, davon lätschen, lätscheln, italienisch lacciare = eine Schleife machen; im engern Sinn das Oehr eines Stranges, eine Vogelschlinge; den Vögełn lätschen = ihnen mit Schlingen nachstellen. (Stalder, II, 158.)

*2 Das (Ding, die Sache) geht lätsch. (Köthen.)

*3 Er ist z'sâmefüessliche i d' Lätsch.Sutermeister, 95.

Hat sich gefangen, ist mit beiden Füssen in der Schlinge, von allen Seiten bedrängt.

*4 Er macht en Lätsch, wie der Hengst vor der Schmiede.Sutermeister, 76.

Hier ist das Wort Lätsch in der Bedeutung gebraucht, die es in der Jägersprache hat, wo es die schleifenartigen Sprünge der Hasen bezeichnet, wenn sie hin- und herlaufen und sich dann immer wieder auf den nämlichen Standpunkt setzen. Lätschen heisst also, Sprünge dieser Art machen. (Vgl. Stalder, a. a. O.)


Latsche.

* Du bist a rechter Latsche. (Ulm.)

So viel wie Tölpel, Lahmarsch (s. d.)


Latschen.

* Er latscht wie ein Storch im Salat.


Latschkasper.

* Er ist ein rechter Latrchkasper.

Kaspar war die komische Figur in den Puppenspielen und überhaupt in den Anfängen des deutschen Dramas. Latschig heisst im Volksmunde lässig, unordentlich, faul. Ein Latschkasper ist daher ein Mensch, der durch seine Trägheit und Unordentlichkeit einen komischen Eindruck macht. (Schles. Provinzialbl., 1860, IV, 575.)


Latte (Name).

* Die alte Latte. (Jena.)

„Es ist die alte Latte“, „Wie die alte Latte“. So wird in Jena ein Student genannt, der im Jahre 1827 immatriculirt wurde und (im Juni 1866) noch als Student dort lebte. Er führt den Namen „Bierlatte“. Nähere Mittheilungen über diese in Jena sprichwörtliche Persönlichkeit finden sich in Nr. 30, 35 u. 39 des Daheim (Leipzig 1866). In Nr. 39, S. 576 findet sich ein Bild der „alten Latte“. Ebendaselbst wird auch mitgetheilt, dass sie noch jeden Tag auf der alten Burschenkneipe, dem Burgkeller, in altgewohnter Weise speise, auch 1865 zur Feier des funfzigjährigen Jubelfestes der deutschen Burschenschaft Jenaische Musenklänge und Reimchronik. Eine Festgabe dargebracht von der alten Latte, herausgegeben habe.


Latte.

*1 An der Latt sein.Kehrein, 258.

Eine Strafe abbüssen.

*2 Auf den Latten gehen.Kehrein, 258.

Alles durch Liederlichkeit durchgebracht haben.

*3 Durch die Latten brennen (gehen).

Lat.: Ancoras tollere. (Varro.) (Binder II, 171; Faselius, 16; Wiegand, 557.)

*4 Er ist wie eine Latte.

Von einem sehr langen, dürren, hagern Menschen.

Holl.: Het is gelijk en lat. (Harrebomée, II, 11.)

*5 Etwas an der Latt haben.Kehrein, 258.

Es im Gange haben.

*6 Mit der Latte laufen.Simrock, 6210.

Sich auf eine possierliche, närrische Art betragen. Diese Redensart hat ihren Ursprung vom Topf- oder Hahnschlagen, einem Spiele, bei dem man mit verbundenen Augen und einem Stocke (Latte) in der Hand aus einiger Entfernung den Hahn oder den Topf zu finden und zu er(zer)schlagen suchen muss, was aber, da es nur selten einmal gelingt, viel Anlass zum Lachen gibt.


[Spaltenumbruch]
Latthag.

* Er hät under em Latthag duri gefrässe.Sutermeister, 103.

Hat die eheliche Treue verletzt und ist in nachbarliches Gebiet gerathen.


Latus.

Der Latus und der Transport sind ja verfluchte Kerle; sie fressen ja so viel wie die andern alle zusammen, sagte der Oberst, als er die Verpflegungslisten seiner Mannschaft einsah.


Latwerg.

* Lass mich in dieser Latwerg vnbeschmirt.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 467.

Ich will mit dieser Sache nichts zu thun haben.


Latz.

1 Ein Latz, aus einer Munchskapp geschnitten, ist alzeit geillert.Gruter, III, 27; Lehmann, II, 149, 50.

*2 Sein Latz langt bis gen Köln unter das Kloster zu den schwarzen Schwestern.Klosterspiegel, 66, 22.


Lau.

Wer lau ist, den speiet Gott aus.Offenb. Joh., 3, 15 u. 16.


Laub.

1 Bleibt das Laub im October lange auf den Bäumen, so folgt ein harter Winter und kommendes Jahr gibt es viel Ungeziefer.Orakel, 820.

2 Bleibt das Laub nahe beim Stamm liegen, so folgt ein fruchtbar Jahr.Orakel, 824 u. 824-826.

3 Das Laub verfault nicht heute, wenn's heute ins Wasser fällt.

Man muss die Zeit abwarten.

4 Ein Wagen voll Laub gibt eine Metze voll Dünger. (Niederlausitz.)

Das Laub steht bei den Landleuten nicht gut angeschrieben als Düngungsmittel. (S. 9.)

5 Erlenes Laub und rothe Loden wachsen selten auf gutem Boden.Peter, 451.

6 Fällt das Laub auf Leodegar (2. Oct.), so ist das nächste ein fruchtbar Jahr. (Rheinpfalz.)

7 Fällt das Laub zeitig im Garten, so ist ein schöner Herbst und Winter zu erwarten.Orakel, 820.

8 Je eher das Laub fällt, desto fruchtbarer ist im nächsten Jahre das Feld.Boebel, 109.

9 Je mehr Laub, desto weniger Früchte.

10 Laub macht den Acker taub. (S. Nadel und Stroh.) – Boebel, 139.

Dies gilt in Bezug auf Laubdüngung, welche der Kunstdünger allmählich verdrängt hat, zumal die Waldstreuentnahme das Grab aller Waldcultur ist. Aber dem Walde ist es gesund, wenn auch die Russen sagen: Laub ist im Walde nichts Werthes. (Altmann VI, 395.)

11 Lôf maket den Acker dôf (taub), Stroh maket den Acker froh. (Grubenhagen.) – Schambach, I, 399.

Strohdüngung macht den Boden ergiebig, während Laubdüngung ihm keine Fruchtbarkeit verleiht.

12 Neues Laub treibt das alte fort.

Das Lebende beseitigt das Abgestorbene.

13 Sitzt das Laub im October noch fest an den Bäumen, so kommt der Winter kalt, wenn auch mit Säumen.Boebel, 107; Reinsberg VIII, 178.

In Oberösterreich sagt man: Fällt das Laub früh, aber langsam ab, so wird ein früher aber „langschwoafata“ Winter und umgekehrt. (Baumgarten, I, 53.)

14 Wenn das buchen Laub kommt zu Schein, dann sät der Bauer den Lein. (Nassau.) – Kehrein, VIII, 230.

15 Wenn das Laub im October nicht fallen will, so folgt im folgenden Jahre Raupenfrass und wenig Obst.Orakel, 824-825.

16 Wenn das Laub im October noch sitzt fest am Baum, fehlt ein strenger Winter kaum.Orakel, 821.

17 Wenn das Laub im October und November nicht gern von den Bäumen fällt, folgt ein langer und schwerer Winter mit vielem Schnee.Orakel, 823.

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[[903]/0909] *16 Er sucht mit der Laterne einen Pfennig, den er bei Tage verloren. *17 Etwas mit Laternen suchen. – Eiselein, 411; Braun, I, 2173. Holl.: Al zoekt men met een lantaarntje. (Harrebomée, II, 8.) *18 Man wird es noch mit der Laterne suchen. – Reinsberg IV, 29. Wol aus Zephanja 1, 12 entlehnt. Holl.: Men zal dat nog met lantaarnen zoeken. (Harrebomée, II, 9.) *19 Mit der Laterne die Sonne suchen. Laternenpfahl. *1 Das ist kein Laternenpfahl. Holl.: Het is niet een lantaarnpaal. (Harrebomée, II, 8.) *2 Mit dem Laternenpfahl winken. – Körte, 3705a; Braun, I, 2174. Eine sehr verständliche Art, durch die Blume zu reden. Etwas auf eine handgreifliche, plumpe Weise zu verstehen geben. Lätsch. 1 Lätsch1 machen fohd nid Vogel, aber zuazieh. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 56; Sutermeister, 143. 1) Schleife, die man aufziehen kann, italienisch laccio, davon lätschen, lätscheln, italienisch lacciare = eine Schleife machen; im engern Sinn das Oehr eines Stranges, eine Vogelschlinge; den Vögełn lätschen = ihnen mit Schlingen nachstellen. (Stalder, II, 158.) *2 Das (Ding, die Sache) geht lätsch. (Köthen.) *3 Er ist z'sâmefüessliche i d' Lätsch. – Sutermeister, 95. Hat sich gefangen, ist mit beiden Füssen in der Schlinge, von allen Seiten bedrängt. *4 Er macht en Lätsch, wie der Hengst vor der Schmiede. – Sutermeister, 76. Hier ist das Wort Lätsch in der Bedeutung gebraucht, die es in der Jägersprache hat, wo es die schleifenartigen Sprünge der Hasen bezeichnet, wenn sie hin- und herlaufen und sich dann immer wieder auf den nämlichen Standpunkt setzen. Lätschen heisst also, Sprünge dieser Art machen. (Vgl. Stalder, a. a. O.) Latsche. * Du bist a rechter Latsche. (Ulm.) So viel wie Tölpel, Lahmarsch (s. d.) Latschen. * Er latscht wie ein Storch im Salat. Latschkasper. * Er ist ein rechter Latrchkasper. Kaspar war die komische Figur in den Puppenspielen und überhaupt in den Anfängen des deutschen Dramas. Latschig heisst im Volksmunde lässig, unordentlich, faul. Ein Latschkasper ist daher ein Mensch, der durch seine Trägheit und Unordentlichkeit einen komischen Eindruck macht. (Schles. Provinzialbl., 1860, IV, 575.) Latte (Name). * Die alte Latte. (Jena.) „Es ist die alte Latte“, „Wie die alte Latte“. So wird in Jena ein Student genannt, der im Jahre 1827 immatriculirt wurde und (im Juni 1866) noch als Student dort lebte. Er führt den Namen „Bierlatte“. Nähere Mittheilungen über diese in Jena sprichwörtliche Persönlichkeit finden sich in Nr. 30, 35 u. 39 des Daheim (Leipzig 1866). In Nr. 39, S. 576 findet sich ein Bild der „alten Latte“. Ebendaselbst wird auch mitgetheilt, dass sie noch jeden Tag auf der alten Burschenkneipe, dem Burgkeller, in altgewohnter Weise speise, auch 1865 zur Feier des funfzigjährigen Jubelfestes der deutschen Burschenschaft Jenaische Musenklänge und Reimchronik. Eine Festgabe dargebracht von der alten Latte, herausgegeben habe. Latte. *1 An der Latt sein. – Kehrein, 258. Eine Strafe abbüssen. *2 Auf den Latten gehen. – Kehrein, 258. Alles durch Liederlichkeit durchgebracht haben. *3 Durch die Latten brennen (gehen). Lat.: Ancoras tollere. (Varro.) (Binder II, 171; Faselius, 16; Wiegand, 557.) *4 Er ist wie eine Latte. Von einem sehr langen, dürren, hagern Menschen. Holl.: Het is gelijk en lat. (Harrebomée, II, 11.) *5 Etwas an der Latt haben. – Kehrein, 258. Es im Gange haben. *6 Mit der Latte laufen. – Simrock, 6210. Sich auf eine possierliche, närrische Art betragen. Diese Redensart hat ihren Ursprung vom Topf- oder Hahnschlagen, einem Spiele, bei dem man mit verbundenen Augen und einem Stocke (Latte) in der Hand aus einiger Entfernung den Hahn oder den Topf zu finden und zu er(zer)schlagen suchen muss, was aber, da es nur selten einmal gelingt, viel Anlass zum Lachen gibt. Latthag. * Er hät under em Latthag duri gefrässe. – Sutermeister, 103. Hat die eheliche Treue verletzt und ist in nachbarliches Gebiet gerathen. Latus. Der Latus und der Transport sind ja verfluchte Kerle; sie fressen ja so viel wie die andern alle zusammen, sagte der Oberst, als er die Verpflegungslisten seiner Mannschaft einsah. Latwerg. * Lass mich in dieser Latwerg vnbeschmirt. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 467. Ich will mit dieser Sache nichts zu thun haben. Latz. 1 Ein Latz, aus einer Munchskapp geschnitten, ist alzeit geillert. – Gruter, III, 27; Lehmann, II, 149, 50. *2 Sein Latz langt bis gen Köln unter das Kloster zu den schwarzen Schwestern. – Klosterspiegel, 66, 22. Lau. Wer lau ist, den speiet Gott aus. – Offenb. Joh., 3, 15 u. 16. Laub. 1 Bleibt das Laub im October lange auf den Bäumen, so folgt ein harter Winter und kommendes Jahr gibt es viel Ungeziefer. – Orakel, 820. 2 Bleibt das Laub nahe beim Stamm liegen, so folgt ein fruchtbar Jahr. – Orakel, 824 u. 824-826. 3 Das Laub verfault nicht heute, wenn's heute ins Wasser fällt. Man muss die Zeit abwarten. 4 Ein Wagen voll Laub gibt eine Metze voll Dünger. (Niederlausitz.) Das Laub steht bei den Landleuten nicht gut angeschrieben als Düngungsmittel. (S. 9.) 5 Erlenes Laub und rothe Loden wachsen selten auf gutem Boden. – Peter, 451. 6 Fällt das Laub auf Leodegar (2. Oct.), so ist das nächste ein fruchtbar Jahr. (Rheinpfalz.) 7 Fällt das Laub zeitig im Garten, so ist ein schöner Herbst und Winter zu erwarten. – Orakel, 820. 8 Je eher das Laub fällt, desto fruchtbarer ist im nächsten Jahre das Feld. – Boebel, 109. 9 Je mehr Laub, desto weniger Früchte. 10 Laub macht den Acker taub. (S. Nadel und Stroh.) – Boebel, 139. Dies gilt in Bezug auf Laubdüngung, welche der Kunstdünger allmählich verdrängt hat, zumal die Waldstreuentnahme das Grab aller Waldcultur ist. Aber dem Walde ist es gesund, wenn auch die Russen sagen: Laub ist im Walde nichts Werthes. (Altmann VI, 395.) 11 Lôf maket den Acker dôf (taub), Stroh maket den Acker froh. (Grubenhagen.) – Schambach, I, 399. Strohdüngung macht den Boden ergiebig, während Laubdüngung ihm keine Fruchtbarkeit verleiht. 12 Neues Laub treibt das alte fort. Das Lebende beseitigt das Abgestorbene. 13 Sitzt das Laub im October noch fest an den Bäumen, so kommt der Winter kalt, wenn auch mit Säumen. – Boebel, 107; Reinsberg VIII, 178. In Oberösterreich sagt man: Fällt das Laub früh, aber langsam ab, so wird ein früher aber „langschwoafata“ Winter und umgekehrt. (Baumgarten, I, 53.) 14 Wenn das buchen Laub kommt zu Schein, dann sät der Bauer den Lein. (Nassau.) – Kehrein, VIII, 230. 15 Wenn das Laub im October nicht fallen will, so folgt im folgenden Jahre Raupenfrass und wenig Obst. – Orakel, 824-825. 16 Wenn das Laub im October noch sitzt fest am Baum, fehlt ein strenger Winter kaum. – Orakel, 821. 17 Wenn das Laub im October und November nicht gern von den Bäumen fällt, folgt ein langer und schwerer Winter mit vielem Schnee. – Orakel, 823.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [903]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/909>, abgerufen am 23.04.2024.