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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 43 Dat Goet moet gaen van dar et gekommen ist. - Eisenhart, 279; Hillebrand, 158, 221; Simrock, 4141; Graf, 194, 85; Eiselein, 376.

Das Gut muss hingehen, woher es gekommen. Handelt von einem besondern Erbfolge-, dem sogenannten Rückfallsrechte, nach welchem, um die Güter bei der Familie zu erhalten, die Stammgüter, die der Verstorbene hinterlässt, dem Stamme wieder anheimfallen, von welchem sie hergekommen sind, die vom Vater erhaltenen also an die väterliche, die von der Mutter an die mütterliche Verwandtschaft.

Holl.: Het goed moet gaan, daar het van daan komt. (Harrebomee, I, 247.)

44 Dein Gut befiehl dem Trägen nicht. - Körte, 2485.

45 Der eilt nach fremdem gut, auff den wart armut. - Gruter, I, 14; Eyering, I, 438.

46 Der hat das Gut, der andere den Muth.

47 Des ungerechten Gutes soll sich der dritte Erb nicht freuen. - Sailer, 141.

48 Des wehrlosen Gut ist gemein. - Froschm., TVII.

49 Die Güter dieser Welt sind ein Fuder Heu, das in die Rapuse gegeben wird.

"Wir sollen nit gedencken, wie der Welt Sprichwort ist, als wenn die Güter dieser Welt wie ein fuder Häw, das in die Rappause gesetzt wirt, davon ein jeder so viel rapfen möge als jm gefalle." (Chemnitius, II, 397.)

50 Du solt ehe dein eigen Gut verzehren, denn frembdes begeren. - Henisch, 245, 39.

51 Ehrlich Gut tröpfelt nur langsam, unrechtes (verbotenes) strömt reichlich herbei; aber wenig und gerecht ist besser als viel und schlecht. (Arab.)

52 Eigen Gut gibt Muth.

Holl.: Eigen goed (grond) maakt eenen heer. (Harrebomee, I, 246.)

53 Ein Gut bringt das ander, ein Pfenning den andern. - Petri, II, 192; Henisch, 1797, 13.

Frz.: L'un bien attrait l'autre et l'une pauvrete l'autre. (Leroux, II, 257.)

54 Ein Gut, das nicht nützt, ist kein Gut.

Mhd.: Sol daz heizen guot, daz nieman hie ze guote kumt? (Marner.) (Zingerle, 60.)

55 Ein Gut, das übel gewonnen, ist bald zerronnen.

Lat.: Male parta, male dilabuntur. (Cicero.) - Male partum, male disperit. (Plautus.) (Seybold, 294.)

56 Ein Gut ist ein Bund Stroh. - Frischbier2, 1398.

"Wenn die Bewohner Nadrauens von Gütern gedenken, sprechen sie: Lobys kulys; nach den Worten wäre es soviel als: Ein Gut ist ein Bund Stroh. Der Gebrauch aber dessen gehet auf viel Begebenheiten aus; als: Wenn sich viele Erben in ein Gut theilen, sagen sie: Lobys kulys, wie sich ein Bund Stroh lässet in viele kleine Theile eintheilen, also auch das Gut. Item: Wenn jemand abbrennet, sprechen sie: Lobys kulys, es ist wie ein Bund Stroh, das bald verbrennet. Item: Eigen Herd ist Goldes werth, sagen die Deutschen; die Nadraver aber Lobys kulys, ein eigen Gut ist eine gute Ruhestätt, denn sie auf Stroh insgemein liegen."

57 Ein Gut lässt sich eher verthun, als man's gewinnt, drum spare fleissig, dass es nicht zerrinnt.

58 Ein Gut schlegt das ander nicht aus. - Petri, II, 195; Henisch, 1797, 15; Schottel, 1143b.

59 Ein Gut so weit von dem andern trägt Flaschen und Weinkannen. - Moscherosch, 448.

Frz.: Terre loing de soy n'apporte que flaccons et bouteilles.

60 Ein Gut und Ein Blut. - Hillebrand, 131, 190; Graf, 153, 73.

Man bedient sich dieses Sprichworts besonders im Würtembergischen bei Eheverträgen, um auszudrücken, dass bei kinderloser Ehe der überlebende Gatte das gesammte Vermögen des Verstorbenen erhalte. (Vgl. Reyscher, Das gemeine und würtembergische Privatrecht, 554, 33.)

61 Ein jed gut muss zwo Personen haben, einen, der es erspart, den andern, der es verzehrt. - Lehmann, 722, 12; Eiselein, 547.

62 Ein jeder ist seines Gutes mächtig. - Simrock, 4144.

63 Einer der vnrecht Gut samlet, der ist wie ein Vogel, der Eyer legt vnd keines aussbrütet. - Lehmann, 251, 28.

64 Einer ist seines Guts der beste Kämmerer. - Mathesy, 232b.

[Spaltenumbruch] 65 Einer mit Gut, der andere mit Blut.

Holl.: De een het bloed, de aer het goed. (Harrebomee, I, 246b.)

66 Eines andern Gut ist dem Neidischen ein Glut. - Parömiakon, 60.

67 Eines andern Gut kann man ohne Unrecht bessern, aber nicht brauchen. - Normann, 120; Graf, 94, 168.

68 Eines andern Gut muss jedermann bewahren wie sein eigenes. - Graf, 270, 284.

Derjenige, dem etwas zur Aufbewahrung anvertraut ist (der Treuhänder), muss für deren Erhaltung sorgen und der Sache warten, als ob sie seine eigene wäre, weil sie ihm gerade deshalb anvertraut wurde, um sie vor Untergang zu schützen.

69 Eines andern Gut nimmt man nicht mehr in Obacht als das eigene. - Graf, 270, 286; Wetten, I, 279, 29.

Nur der Schwabenspiegel verlangt für das anvertraute Gut noch grössere Sorgfalt als für das eigene.

70 Eingebracht Gut ergreift auch ererbtes Gut. - Pistor., V, 86; Eisenhart, II, 4, 22; Graf, 154, 97; Simrock, 1987; Hassl., 44.

Unter dem eingebrachten Gute werden die Güter verstanden, welche eine Ehefrau ausser dem Brautschatz dem Manne zubringt (Paraphernalgüter). Die Meinung des Sprichworts geht nun dahin, dass in den Fällen, wo man nicht weiss, ob etwas von dem zugebrachten Gute zum Brautschatz oder zu den Paraphernalgütern zu rechnen sei, stets das letztere angenommen werde, und dass unter den Paraphernalien, was der besondere Sinn des Sprichworts ist, auch die Güter begriffen sein sollen, die eine Ehefrau durch Erbschaft erhält.

71 Elternloses Gut mag weder wachsen noch schwinden. - Graf, 172, 181.

Nach der einen Ansicht soll der Vormund berechtigt gewesen sein, den Ertrag aus dem Vermögen des Mündels, den er nicht für dieses verbraucht hatte, für sich zu behalten. Nach der keineswegs vortheilhaften Meinung aber, welche über die Wirthschaft der Vormünder herrschte, will das Sprichwort nur sagen, dass das Vermögen der Mündel unter der Verwaltung der Vormünder nicht wächst.

Altfries.: Ther alderlasa god thet ne mei nauder naxa ni vonia. (Richthofen, 164, 23.)

72 Ererbtes Gut hält selten fest.

Port.: Fazenda herdada he menos estimada. (Bohn I, 277.)

73 Erschunden und geraubtes Gut bringt dem Besitzer schlechten Muth.

Mhd.: Guot an ere ist enwiht. (Welscher Gast.) (Zingerle, 61.)

74 Es hilfft keyn gut für den geitz vnnd macht keyn gelt reich. - Franck, I, 67b u. 135a; Petri, II, 252; Henisch, 1797, 20; Lehmann, II, 127, 133.

75 Es ist eitel beschert gut. - Tappius, 36a; Eyering, II, 533.

Lat.: Sine sacris haereditas. (Plautus.) (Binder II, 3163; Tappius, 35b.)

76 Es ist eitel erobert gut. - Henisch, 867, 61.

77 Es ist kein besser Gut als erspartes.

Holl.: Men heeft niet meer goed dan dat men spaart. (Harrebomee, I, 248a.)

78 Es sol jhm keiner kein Gut zu lieb sein lassen, sein Leben zu retten. - Petri, II, 297.

79 Es stirbt kein Gut zurück, sondern vorwärts. - Pufendorf, I, 153; Eiselein, 265; Hillebrand, 156, 218; Eisenhart, 271; Simrock, 4140; Grimm, Rechtsalt., 477.

Das Sprichwort ist aus dem Kehdinger Landrecht entlehnt, und will sagen, dass nach dem Rechte verschiedener deutscher Völkerschaften die Aeltern nicht miterben, wenn ihre Kinder sterben, sondern dass sie bei der Erbfolge von der Seitenlinie ausgeschlossen werden sollen. Der allgemeine Satz, welcher dadurch ausgedrückt wird, ist wol aber der, dass kein Erbe zurück oder aufwärts geht, als bis alle Nachkommenschaft gänzlich mangelt.

80 Ewiges Gut macht rechten Muth, wer darnach thut, hat Gottes Hut. - Petri, I, 40.

81 Ewiges Gut macht rechten Muth, wer solches liebt, darin sich übt. - Petri, I, 40.

82 Frei Gut kommt nicht auf die dritte Brut.

D. h. solches, welches allen Kindern zu gleichen Theilen vererbt wird, im Gegensatz dem Majorat. Ein Wort gegen Güterzersplitterung. In Münster: Frie Guet kümpt nig an die diärde (dritte) Brut. (Frommann, VI, 425, 32.)

83 Frei Gut macht frei Schiff.

D. h. die Güter und Waaren, welche Bürgern oder Unterthanen eines Staats oder einer Macht, die sich

[Spaltenumbruch] 43 Dat Goet moet gaen van dar et gekommen ist.Eisenhart, 279; Hillebrand, 158, 221; Simrock, 4141; Graf, 194, 85; Eiselein, 376.

Das Gut muss hingehen, woher es gekommen. Handelt von einem besondern Erbfolge-, dem sogenannten Rückfallsrechte, nach welchem, um die Güter bei der Familie zu erhalten, die Stammgüter, die der Verstorbene hinterlässt, dem Stamme wieder anheimfallen, von welchem sie hergekommen sind, die vom Vater erhaltenen also an die väterliche, die von der Mutter an die mütterliche Verwandtschaft.

Holl.: Het goed moet gaan, daar het van daan komt. (Harrebomée, I, 247.)

44 Dein Gut befiehl dem Trägen nicht.Körte, 2485.

45 Der eilt nach fremdem gut, auff den wart armut.Gruter, I, 14; Eyering, I, 438.

46 Der hat das Gut, der andere den Muth.

47 Des ungerechten Gutes soll sich der dritte Erb nicht freuen.Sailer, 141.

48 Des wehrlosen Gut ist gemein.Froschm., TVII.

49 Die Güter dieser Welt sind ein Fuder Heu, das in die Rapuse gegeben wird.

„Wir sollen nit gedencken, wie der Welt Sprichwort ist, als wenn die Güter dieser Welt wie ein fuder Häw, das in die Rappause gesetzt wirt, davon ein jeder so viel rapfen möge als jm gefalle.“ (Chemnitius, II, 397.)

50 Du solt ehe dein eigen Gut verzehren, denn frembdes begeren.Henisch, 245, 39.

51 Ehrlich Gut tröpfelt nur langsam, unrechtes (verbotenes) strömt reichlich herbei; aber wenig und gerecht ist besser als viel und schlecht. (Arab.)

52 Eigen Gut gibt Muth.

Holl.: Eigen goed (grond) maakt eenen heer. (Harrebomée, I, 246.)

53 Ein Gut bringt das ander, ein Pfenning den andern.Petri, II, 192; Henisch, 1797, 13.

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55 Ein Gut, das übel gewonnen, ist bald zerronnen.

Lat.: Male parta, male dilabuntur. (Cicero.) – Male partum, male disperit. (Plautus.) (Seybold, 294.)

56 Ein Gut ist ein Bund Stroh.Frischbier2, 1398.

„Wenn die Bewohner Nadrauens von Gütern gedenken, sprechen sie: Lobys kulys; nach den Worten wäre es soviel als: Ein Gut ist ein Bund Stroh. Der Gebrauch aber dessen gehet auf viel Begebenheiten aus; als: Wenn sich viele Erben in ein Gut theilen, sagen sie: Lobys kulys, wie sich ein Bund Stroh lässet in viele kleine Theile eintheilen, also auch das Gut. Item: Wenn jemand abbrennet, sprechen sie: Lobys kulys, es ist wie ein Bund Stroh, das bald verbrennet. Item: Eigen Herd ist Goldes werth, sagen die Deutschen; die Nadraver aber Lobys kulys, ein eigen Gut ist eine gute Ruhestätt, denn sie auf Stroh insgemein liegen.“

57 Ein Gut lässt sich eher verthun, als man's gewinnt, drum spare fleissig, dass es nicht zerrinnt.

58 Ein Gut schlegt das ander nicht aus.Petri, II, 195; Henisch, 1797, 15; Schottel, 1143b.

59 Ein Gut so weit von dem andern trägt Flaschen und Weinkannen.Moscherosch, 448.

Frz.: Terre loing de soy n'apporte que flaccons et bouteilles.

60 Ein Gut und Ein Blut.Hillebrand, 131, 190; Graf, 153, 73.

Man bedient sich dieses Sprichworts besonders im Würtembergischen bei Eheverträgen, um auszudrücken, dass bei kinderloser Ehe der überlebende Gatte das gesammte Vermögen des Verstorbenen erhalte. (Vgl. Reyscher, Das gemeine und würtembergische Privatrecht, 554, 33.)

61 Ein jed gut muss zwo Personen haben, einen, der es erspart, den andern, der es verzehrt.Lehmann, 722, 12; Eiselein, 547.

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64 Einer ist seines Guts der beste Kämmerer.Mathesy, 232b.

[Spaltenumbruch] 65 Einer mit Gut, der andere mit Blut.

Holl.: De een het bloed, de aêr het goed. (Harrebomée, I, 246b.)

66 Eines andern Gut ist dem Neidischen ein Glut.Parömiakon, 60.

67 Eines andern Gut kann man ohne Unrecht bessern, aber nicht brauchen.Normann, 120; Graf, 94, 168.

68 Eines andern Gut muss jedermann bewahren wie sein eigenes.Graf, 270, 284.

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69 Eines andern Gut nimmt man nicht mehr in Obacht als das eigene.Graf, 270, 286; Wetten, I, 279, 29.

Nur der Schwabenspiegel verlangt für das anvertraute Gut noch grössere Sorgfalt als für das eigene.

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Unter dem eingebrachten Gute werden die Güter verstanden, welche eine Ehefrau ausser dem Brautschatz dem Manne zubringt (Paraphernalgüter). Die Meinung des Sprichworts geht nun dahin, dass in den Fällen, wo man nicht weiss, ob etwas von dem zugebrachten Gute zum Brautschatz oder zu den Paraphernalgütern zu rechnen sei, stets das letztere angenommen werde, und dass unter den Paraphernalien, was der besondere Sinn des Sprichworts ist, auch die Güter begriffen sein sollen, die eine Ehefrau durch Erbschaft erhält.

71 Elternloses Gut mag weder wachsen noch schwinden.Graf, 172, 181.

Nach der einen Ansicht soll der Vormund berechtigt gewesen sein, den Ertrag aus dem Vermögen des Mündels, den er nicht für dieses verbraucht hatte, für sich zu behalten. Nach der keineswegs vortheilhaften Meinung aber, welche über die Wirthschaft der Vormünder herrschte, will das Sprichwort nur sagen, dass das Vermögen der Mündel unter der Verwaltung der Vormünder nicht wächst.

Altfries.: Ther alderlasa god thet ne mei nauder naxa ni vonia. (Richthofen, 164, 23.)

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Mhd.: Guot ân êre ist enwiht. (Welscher Gast.) (Zingerle, 61.)

74 Es hilfft keyn gut für den geitz vnnd macht keyn gelt reich.Franck, I, 67b u. 135a; Petri, II, 252; Henisch, 1797, 20; Lehmann, II, 127, 133.

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77 Es ist kein besser Gut als erspartes.

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78 Es sol jhm keiner kein Gut zu lieb sein lassen, sein Leben zu retten.Petri, II, 297.

79 Es stirbt kein Gut zurück, sondern vorwärts.Pufendorf, I, 153; Eiselein, 265; Hillebrand, 156, 218; Eisenhart, 271; Simrock, 4140; Grimm, Rechtsalt., 477.

Das Sprichwort ist aus dem Kehdinger Landrecht entlehnt, und will sagen, dass nach dem Rechte verschiedener deutscher Völkerschaften die Aeltern nicht miterben, wenn ihre Kinder sterben, sondern dass sie bei der Erbfolge von der Seitenlinie ausgeschlossen werden sollen. Der allgemeine Satz, welcher dadurch ausgedrückt wird, ist wol aber der, dass kein Erbe zurück oder aufwärts geht, als bis alle Nachkommenschaft gänzlich mangelt.

80 Ewiges Gut macht rechten Muth, wer darnach thut, hat Gottes Hut.Petri, I, 40.

81 Ewiges Gut macht rechten Muth, wer solches liebt, darin sich übt.Petri, I, 40.

82 Frei Gut kommt nicht auf die dritte Brut.

D. h. solches, welches allen Kindern zu gleichen Theilen vererbt wird, im Gegensatz dem Majorat. Ein Wort gegen Güterzersplitterung. In Münster: Frie Guet kümpt nig an die diärde (dritte) Brut. (Frommann, VI, 425, 32.)

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[[94]/0100] 43 Dat Goet moet gaen van dar et gekommen ist. – Eisenhart, 279; Hillebrand, 158, 221; Simrock, 4141; Graf, 194, 85; Eiselein, 376. Das Gut muss hingehen, woher es gekommen. Handelt von einem besondern Erbfolge-, dem sogenannten Rückfallsrechte, nach welchem, um die Güter bei der Familie zu erhalten, die Stammgüter, die der Verstorbene hinterlässt, dem Stamme wieder anheimfallen, von welchem sie hergekommen sind, die vom Vater erhaltenen also an die väterliche, die von der Mutter an die mütterliche Verwandtschaft. Holl.: Het goed moet gaan, daar het van daan komt. (Harrebomée, I, 247.) 44 Dein Gut befiehl dem Trägen nicht. – Körte, 2485. 45 Der eilt nach fremdem gut, auff den wart armut. – Gruter, I, 14; Eyering, I, 438. 46 Der hat das Gut, der andere den Muth. 47 Des ungerechten Gutes soll sich der dritte Erb nicht freuen. – Sailer, 141. 48 Des wehrlosen Gut ist gemein. – Froschm., TVII. 49 Die Güter dieser Welt sind ein Fuder Heu, das in die Rapuse gegeben wird. „Wir sollen nit gedencken, wie der Welt Sprichwort ist, als wenn die Güter dieser Welt wie ein fuder Häw, das in die Rappause gesetzt wirt, davon ein jeder so viel rapfen möge als jm gefalle.“ (Chemnitius, II, 397.) 50 Du solt ehe dein eigen Gut verzehren, denn frembdes begeren. – Henisch, 245, 39. 51 Ehrlich Gut tröpfelt nur langsam, unrechtes (verbotenes) strömt reichlich herbei; aber wenig und gerecht ist besser als viel und schlecht. (Arab.) 52 Eigen Gut gibt Muth. Holl.: Eigen goed (grond) maakt eenen heer. (Harrebomée, I, 246.) 53 Ein Gut bringt das ander, ein Pfenning den andern. – Petri, II, 192; Henisch, 1797, 13. Frz.: L'un bien attrait l'autre et l'une pauvreté l'autre. (Leroux, II, 257.) 54 Ein Gut, das nicht nützt, ist kein Gut. Mhd.: Sol daz heizen guot, daz nieman hie ze guote kumt? (Marner.) (Zingerle, 60.) 55 Ein Gut, das übel gewonnen, ist bald zerronnen. Lat.: Male parta, male dilabuntur. (Cicero.) – Male partum, male disperit. (Plautus.) (Seybold, 294.) 56 Ein Gut ist ein Bund Stroh. – Frischbier2, 1398. „Wenn die Bewohner Nadrauens von Gütern gedenken, sprechen sie: Lobys kulys; nach den Worten wäre es soviel als: Ein Gut ist ein Bund Stroh. Der Gebrauch aber dessen gehet auf viel Begebenheiten aus; als: Wenn sich viele Erben in ein Gut theilen, sagen sie: Lobys kulys, wie sich ein Bund Stroh lässet in viele kleine Theile eintheilen, also auch das Gut. Item: Wenn jemand abbrennet, sprechen sie: Lobys kulys, es ist wie ein Bund Stroh, das bald verbrennet. Item: Eigen Herd ist Goldes werth, sagen die Deutschen; die Nadraver aber Lobys kulys, ein eigen Gut ist eine gute Ruhestätt, denn sie auf Stroh insgemein liegen.“ 57 Ein Gut lässt sich eher verthun, als man's gewinnt, drum spare fleissig, dass es nicht zerrinnt. 58 Ein Gut schlegt das ander nicht aus. – Petri, II, 195; Henisch, 1797, 15; Schottel, 1143b. 59 Ein Gut so weit von dem andern trägt Flaschen und Weinkannen. – Moscherosch, 448. Frz.: Terre loing de soy n'apporte que flaccons et bouteilles. 60 Ein Gut und Ein Blut. – Hillebrand, 131, 190; Graf, 153, 73. Man bedient sich dieses Sprichworts besonders im Würtembergischen bei Eheverträgen, um auszudrücken, dass bei kinderloser Ehe der überlebende Gatte das gesammte Vermögen des Verstorbenen erhalte. (Vgl. Reyscher, Das gemeine und würtembergische Privatrecht, 554, 33.) 61 Ein jed gut muss zwo Personen haben, einen, der es erspart, den andern, der es verzehrt. – Lehmann, 722, 12; Eiselein, 547. 62 Ein jeder ist seines Gutes mächtig. – Simrock, 4144. 63 Einer der vnrecht Gut samlet, der ist wie ein Vogel, der Eyer legt vnd keines aussbrütet. – Lehmann, 251, 28. 64 Einer ist seines Guts der beste Kämmerer. – Mathesy, 232b. 65 Einer mit Gut, der andere mit Blut. Holl.: De een het bloed, de aêr het goed. (Harrebomée, I, 246b.) 66 Eines andern Gut ist dem Neidischen ein Glut. – Parömiakon, 60. 67 Eines andern Gut kann man ohne Unrecht bessern, aber nicht brauchen. – Normann, 120; Graf, 94, 168. 68 Eines andern Gut muss jedermann bewahren wie sein eigenes. – Graf, 270, 284. Derjenige, dem etwas zur Aufbewahrung anvertraut ist (der Treuhänder), muss für deren Erhaltung sorgen und der Sache warten, als ob sie seine eigene wäre, weil sie ihm gerade deshalb anvertraut wurde, um sie vor Untergang zu schützen. 69 Eines andern Gut nimmt man nicht mehr in Obacht als das eigene. – Graf, 270, 286; Wetten, I, 279, 29. Nur der Schwabenspiegel verlangt für das anvertraute Gut noch grössere Sorgfalt als für das eigene. 70 Eingebracht Gut ergreift auch ererbtes Gut. – Pistor., V, 86; Eisenhart, II, 4, 22; Graf, 154, 97; Simrock, 1987; Hassl., 44. Unter dem eingebrachten Gute werden die Güter verstanden, welche eine Ehefrau ausser dem Brautschatz dem Manne zubringt (Paraphernalgüter). Die Meinung des Sprichworts geht nun dahin, dass in den Fällen, wo man nicht weiss, ob etwas von dem zugebrachten Gute zum Brautschatz oder zu den Paraphernalgütern zu rechnen sei, stets das letztere angenommen werde, und dass unter den Paraphernalien, was der besondere Sinn des Sprichworts ist, auch die Güter begriffen sein sollen, die eine Ehefrau durch Erbschaft erhält. 71 Elternloses Gut mag weder wachsen noch schwinden. – Graf, 172, 181. Nach der einen Ansicht soll der Vormund berechtigt gewesen sein, den Ertrag aus dem Vermögen des Mündels, den er nicht für dieses verbraucht hatte, für sich zu behalten. Nach der keineswegs vortheilhaften Meinung aber, welche über die Wirthschaft der Vormünder herrschte, will das Sprichwort nur sagen, dass das Vermögen der Mündel unter der Verwaltung der Vormünder nicht wächst. Altfries.: Ther alderlasa god thet ne mei nauder naxa ni vonia. (Richthofen, 164, 23.) 72 Ererbtes Gut hält selten fest. Port.: Fazenda herdada he menos estimada. (Bohn I, 277.) 73 Erschunden und geraubtes Gut bringt dem Besitzer schlechten Muth. Mhd.: Guot ân êre ist enwiht. (Welscher Gast.) (Zingerle, 61.) 74 Es hilfft keyn gut für den geitz vnnd macht keyn gelt reich. – Franck, I, 67b u. 135a; Petri, II, 252; Henisch, 1797, 20; Lehmann, II, 127, 133. 75 Es ist eitel beschert gut. – Tappius, 36a; Eyering, II, 533. Lat.: Sine sacris haereditas. (Plautus.) (Binder II, 3163; Tappius, 35b.) 76 Es ist eitel erobert gut. – Henisch, 867, 61. 77 Es ist kein besser Gut als erspartes. Holl.: Men heeft niet meer goed dan dat men spaart. (Harrebomée, I, 248a.) 78 Es sol jhm keiner kein Gut zu lieb sein lassen, sein Leben zu retten. – Petri, II, 297. 79 Es stirbt kein Gut zurück, sondern vorwärts. – Pufendorf, I, 153; Eiselein, 265; Hillebrand, 156, 218; Eisenhart, 271; Simrock, 4140; Grimm, Rechtsalt., 477. Das Sprichwort ist aus dem Kehdinger Landrecht entlehnt, und will sagen, dass nach dem Rechte verschiedener deutscher Völkerschaften die Aeltern nicht miterben, wenn ihre Kinder sterben, sondern dass sie bei der Erbfolge von der Seitenlinie ausgeschlossen werden sollen. Der allgemeine Satz, welcher dadurch ausgedrückt wird, ist wol aber der, dass kein Erbe zurück oder aufwärts geht, als bis alle Nachkommenschaft gänzlich mangelt. 80 Ewiges Gut macht rechten Muth, wer darnach thut, hat Gottes Hut. – Petri, I, 40. 81 Ewiges Gut macht rechten Muth, wer solches liebt, darin sich übt. – Petri, I, 40. 82 Frei Gut kommt nicht auf die dritte Brut. D. h. solches, welches allen Kindern zu gleichen Theilen vererbt wird, im Gegensatz dem Majorat. Ein Wort gegen Güterzersplitterung. In Münster: Frie Guet kümpt nig an die diärde (dritte) Brut. (Frommann, VI, 425, 32.) 83 Frei Gut macht frei Schiff. D. h. die Güter und Waaren, welche Bürgern oder Unterthanen eines Staats oder einer Macht, die sich

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [94]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/100>, abgerufen am 18.04.2024.