Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 79 Kruset Haar, krusen Sinn, da sitt de Düwel dremol in. - Bueren, 772; Hauskalender, II; für Bremen: Köster, 253.

80 Kurzes Haar ist bald gebürstet (geschoren). - Blum, 177; Bücking, 62; Tendlau, 785; Eiselein, 266; Simrock, 4153; Körte, 2500; Braun, I, 1028; Frischbier, 285; Frischbier2, 1407; für Franken: Frommann, VI, 315, 137; für die Schweiz: Tobler, 274; für Solothurn: Schild, 65, 102.

Wo wenig ist, da ist bald aufgeräumt. Auch: Kleine Dinge sind bald abgemacht. - Dient oft als Antwort, wenn sich jemand wegen unbedeutender Angelegenheit, geringer Geschäfte mit Mangel an Zeit entschuldigt. Die Russen: An kurzen Haaren ist nicht viel zu kämmen. (Altmann VI, 453.)

Böhm.: Dlouhe vlasy, kratky rozum. (Celakovsky, 392.)

Engl.: A bald head is soon shaven. (Gaal, 831.)

Frz.: De peu de drap courte cappe. (Moscherosch, 594.)

Holl.: Kort haar is gaauw gekamd. (Harrebomee, I, 269.)

81 Lang har, kurtzer sinn. - Franck, I, 81b; Egenolff, 340b; Lehmann, II, 370, 13; Sailer, 80; Körte, 2498 u. 3091.

Frz.: Longs cheveux, courte cervelle. (Kritzinger, 138a.)

Holl.: Lange haren, kort geheugen. (Harrebomee, I, 269.)

Ill.: Dugi lasi kratka pamet. (Celakovsky, 392.)

Krain.: Zene so dolgih las, pa kratkih misel. (Celakovsky, 392.)

Kroat.: Dugi lasi, kratka pamet. - Zene su dugeh lasih, pak kratke nameti.

Lit.: Moteriszkes ilgas rubas, trumpas umas. (Celakovsky, 392.)

Poln.: U bialych glow dlugie wlosy, a rozum krotki. (Celakovsky, 392.)

Wend.: Naeste-rahwal on pitkad juuksed, lühhikessed mötted. (Celakovsky, 392.)

82 Langes Haar - kurzer Verstand.

Angriff auf das Fassungsvermögen der Töchter Eva's. Die Nasiräer trugen aber gewiss nicht langes Haar, um ihren kurzen Verstand anzuzeigen. Döllinger (Heidenthum und Judenthum, Regensburg 1857) bemerkt vielmehr, dass ihnen das Tragen des langen Haares deshalb geboten worden sei, "weil es in der heissen Jahreszeit besonders lästig wurde".

83 Man acht der har nicht, die vom kopf abgeschnitten sein. - Lehmann, 813, 10.

84 Man kann wol Haare lassen, aber man muss die Haut behalten.

85 Man muss Haare scheren, wo sie sind. - Simrock, 4157; Körte, 2507.

86 Mancher ohne Haar auf dem Kopf bekommt einen tüchtigen Zopf. - Simrock, 12132; Eiselein, 659.

87 Mit den Haaren zieht man einen hinauf, mit den Beinen herab.

88 Nach dem Haar gibt man dem Hund den Namen.

Böhm.: Podle srsti psu jmeno. (Celakovsky, 267.)

89 Nicht (um) ein Haar, sagte der Kahlkopff. - Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 49; Sailer, 127; Simrock, 4150.

Spott auf die, welche weit vom Ziel geblieben sind und doch in dem Wahne stehen, ihre Sache sehr gut gemacht zu haben.

90 Raue1 Hoore un Ellernsüchte2 dreget nenne3 gäone Früchte. (Lippe.) - Firmenich, I, 269.

1) Rothe.

2) Erlenbüsche.

3) Tragen keine.

91 Reit Hor uch Erle wuosse net af gadem Boden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 765.

92 Rod Hoar, ken god Hoar. (Strelitz.) - Firmenich, III, 71, 35.

In unsern Sprichwörtern sind die rothen Haare nicht gut angeschrieben; doch wechseln auch die Ansichten über die Farbe der Haare wie die Moden. Im 14. Jahrhundert wurden die rothen, im 15. die braunen, im 16. die blonden, im 17. Jahrhundert die schwarzen Haare für schön gehalten; im 18. war bald diese, bald jene Farbe Mode. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1806, S. 727.) Gelb und schwarz haben in unsern Tagen den Vorzug. Jenes, das goldgelbe, verdankt nach Liebig sein Colorit einem Ueberschuss von Sauerstoff und Schwefel, während die Kohle zurücktritt, wogegen beim schwarzen die Kohle über jene vorherrscht. (Vgl. Morgenblatt, 1855, S. 315.)

93 Röe Hoe' un Erletholt wasset op kainem gueden Grund. (Rüthen, Kreis Lippstadt.) - Firmenich, I, 314, 2.

Rothes Haar und Erlenholz wachsen auf keinem guten Boden (Grunde). (Schmitz, 185, 33.)

[Spaltenumbruch] 94 Rohe Hoor on Elsenholt (Erlenholz) wass selden op gue Grond. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 307; für Oldenburg: Weserzeitung, 4077; Goldschmidt, 157; für Rastede: Firmenich, III, 29, 158; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 44; Curtze, 327, 157; für Iserlohn: Woeste, 76, 271; für Münster: Firmenich, I, 297, 6; für Frankfurt a. M.: Firmenich, II, 66, 5; für Minden: Firmenich, I, 359, 2; für Altmark: Danneil, 77; für Gladbach: Firmenich, III, 517, 69; für Hannover: Schambach, 313; ostfriesisch bei Bueren, 987; Hauskalender, I; für Aachen: Firmenich, I, 493, 117.

Der Boden auf dem die Erle wächst, ist durchbrüchig, trügerisch. (S. Ellernholz.)

95 Rood haer en en elsenstomp wassen zelden op en' goeden grond. - Wolff, Beiträge zur deutschen Mythologie (Göttingen 1852), I, 64.

Es wird gewöhnlich angenommen, dass Judas, der Verräther Jesu, rothe Haare gehabt habe; doch ist diese Sage deutschen Ursprungs; und sie scheint gerade ersonnen, um den alten Gott Donar in den Augen des Volks recht herabzuwürdigen, wozu nichts passender erschien, als ihn mit der verachtetsten Persönlichkeit des Neuen Bundes zusammenzustellen. Nach Wolff (Götterlehre, S. 25) sind dem Donar rothe Haare gegeben und das Volk hat sie später dem Judas beigelegt. (Vgl. auch Schiller I, 19a, und Stöber, Elsässisches Volksbüchlein, I, 139; Mone, VII, 501, 16; Kehrein, II, 29, 21.)

Holl.: Rood haar en elzenhout wordt op geen' goeden grond gebouwd. (Harrebomee, I, 270.)

96 Rot har, böss har. - Lehmann, 917, 23; Eiselein, 533; Simrock, 1562.

"Wenn die Farbe der Seele sich auf der Haut oder in den Haaren ausdrückt", sagt L. Weckherlin in den Physiognomischen Fragmenten (I, 51) über die Blonden und Schwarzen, "so halte ich's mit den rothen. Messalina, Kleopatra, Maria von Medici waren Brünetten."

It.: Rosso mal pelo. (Gaal, 832; Körte, 2497.)

97 Rot har ist entweder gar fromm oder gar böss. - Franck, I, 77a; Lehmann, II, 533, 62; Simrock, 8558; Körte, 2497; Körte2, 3089.

In alten Zeiten waren die gebildetsten Völker sehr für othes Haar eingenommen, z. B. Gallier, Römer. Auch jetzt wird es noch von einzelnen Völkern jedem andern vorgezogen. In einigen Districten Afrikas gilt lichtes Haar als das schönste. Die Türken lieben Frauen mit rothem Haar, während die heutigen Perser einen grossen Abscheu dagegen zeigen. Die Einwohner von Tripolis färben ihr Haar mittels Zinnober röthlich. In Europa dagegen ist man, Spanien etwa ausgenommen, wo man es fast bis zur Verehrung bewundert, gegen rothes Haar eingenommen.

98 Rotes Haaer on e Erleheck wasse selte of 'n gute Fleck. (Henneberg.) - Frommann, II, 408, 30.

99 Roth haar, erlenbogen, thust du guts, man soll dich loben. - Henisch, 925, 29.

100 Roth Haar, Schalck in der arth. - Petri, II.

101 Roth Haar und spitz Kinn, da sitzt der Teufel drin.

Holl.: Rood haar met eene spitse kin, daar steekt de duivel in. (Harrebomee, I, 270.)

102 Roth Haar verräth den Vater. - Simrock, 8562.

103 Rothe Haar und Erlehecke wachsen auf keine gute Hecke. (Kinzigthal.)

104 Rothe Haare und Kiefernholz wachsen auf schlechtem Boden. (Franken.)

Ein Deutscher hat die Haare auf Köpfen der verschiedenen Haarfarben gezählt. Auf dem blonden fand er 140000, auf dem braunen 109440, auf dem schwarzen 102962 und auf dem rothen 88740. Wenn man blos auf die Zahl der Haare sähe, so könnte man annehmen, dass der Grund und Boden, auf dem die rothen stehen, nicht gut sei, da er gegen blond um 50000 zurücksteht; allein was den rothen und schwarzen an der Zahl der Haare abging, wurde aufgewogen durch die grössere Stärke des einzelnen Haars. (Morgenblatt, Stuttgart 1855, S. 315.)

105 Rothes Haar und bärtiges Weib grüsse nur von fern.

Engl.: Do not buy a red haired person, do not sell on either, if you have any in the house drive them away.

Holl.: Eenen man met rood haar, eene vrouw met eenen baard, groet ze over vier mijlen ver of lang, met drie steenen in de hand. (Harrebomee, I, 268.)

106 Rothes Haar und Regenbogen, thun sie gut, so soll man's loben.

107 Raure Hoor unn Erlerenn stechen neineneinzig Deiwel drenn. (Nassau.) - Kehrein, VI, 29.

Rothes Haar und Ellernrinde, stecken neunundneunzig Teufel darin.

[Spaltenumbruch] 79 Kruset Haar, krusen Sinn, da sitt de Düwel drêmol in.Bueren, 772; Hauskalender, II; für Bremen: Köster, 253.

80 Kurzes Haar ist bald gebürstet (geschoren).Blum, 177; Bücking, 62; Tendlau, 785; Eiselein, 266; Simrock, 4153; Körte, 2500; Braun, I, 1028; Frischbier, 285; Frischbier2, 1407; für Franken: Frommann, VI, 315, 137; für die Schweiz: Tobler, 274; für Solothurn: Schild, 65, 102.

Wo wenig ist, da ist bald aufgeräumt. Auch: Kleine Dinge sind bald abgemacht. – Dient oft als Antwort, wenn sich jemand wegen unbedeutender Angelegenheit, geringer Geschäfte mit Mangel an Zeit entschuldigt. Die Russen: An kurzen Haaren ist nicht viel zu kämmen. (Altmann VI, 453.)

Böhm.: Dlouhé vlasy, krátký rozum. (Čelakovsky, 392.)

Engl.: A bald head is soon shaven. (Gaal, 831.)

Frz.: De peu de drap courte cappe. (Moscherosch, 594.)

Holl.: Kort haar is gaauw gekamd. (Harrebomée, I, 269.)

81 Lang har, kurtzer sinn.Franck, I, 81b; Egenolff, 340b; Lehmann, II, 370, 13; Sailer, 80; Körte, 2498 u. 3091.

Frz.: Longs cheveux, courte cervelle. (Kritzinger, 138a.)

Holl.: Lange haren, kort geheugen. (Harrebomée, I, 269.)

Ill.: Dùgi lasi kratka pamet. (Čelakovsky, 392.)

Krain.: Žene so dolgih lás, pa kratkih misel. (Čelakovsky, 392.)

Kroat.: Dugi lasi, kratka pamet. – Žene sù dugeh lasih, pak kratke nameti.

Lit.: Moteriszkês ilgas rubas, trumpas umas. (Čelakovsky, 392.)

Poln.: U białych głów długie włosy, a rozum krotki. (Čelakovsky, 392.)

Wend.: Naeste-rahwal on pitkad juuksed, lühhikessed mötted. (Čelakovsky, 392.)

82 Langes Haar – kurzer Verstand.

Angriff auf das Fassungsvermögen der Töchter Eva's. Die Nasiräer trugen aber gewiss nicht langes Haar, um ihren kurzen Verstand anzuzeigen. Döllinger (Heidenthum und Judenthum, Regensburg 1857) bemerkt vielmehr, dass ihnen das Tragen des langen Haares deshalb geboten worden sei, „weil es in der heissen Jahreszeit besonders lästig wurde“.

83 Man acht der har nicht, die vom kopf abgeschnitten sein.Lehmann, 813, 10.

84 Man kann wol Haare lassen, aber man muss die Haut behalten.

85 Man muss Haare scheren, wo sie sind.Simrock, 4157; Körte, 2507.

86 Mancher ohne Haar auf dem Kopf bekommt einen tüchtigen Zopf.Simrock, 12132; Eiselein, 659.

87 Mit den Haaren zieht man einen hinauf, mit den Beinen herab.

88 Nach dem Haar gibt man dem Hund den Namen.

Böhm.: Podlé srsti psu jméno. (Čelakovsky, 267.)

89 Nicht (um) ein Haar, sagte der Kahlkopff.Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 49; Sailer, 127; Simrock, 4150.

Spott auf die, welche weit vom Ziel geblieben sind und doch in dem Wahne stehen, ihre Sache sehr gut gemacht zu haben.

90 Raue1 Hoore un Ellernsüchte2 dreget nenne3 gäone Früchte. (Lippe.) – Firmenich, I, 269.

1) Rothe.

2) Erlenbüsche.

3) Tragen keine.

91 Rît Hôr uch Erle wuosse net af gadem Boden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 765.

92 Rod Hoar, ken god Hoar. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 35.

In unsern Sprichwörtern sind die rothen Haare nicht gut angeschrieben; doch wechseln auch die Ansichten über die Farbe der Haare wie die Moden. Im 14. Jahrhundert wurden die rothen, im 15. die braunen, im 16. die blonden, im 17. Jahrhundert die schwarzen Haare für schön gehalten; im 18. war bald diese, bald jene Farbe Mode. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1806, S. 727.) Gelb und schwarz haben in unsern Tagen den Vorzug. Jenes, das goldgelbe, verdankt nach Liebig sein Colorit einem Ueberschuss von Sauerstoff und Schwefel, während die Kohle zurücktritt, wogegen beim schwarzen die Kohle über jene vorherrscht. (Vgl. Morgenblatt, 1855, S. 315.)

93 Röe Hoe' un Erletholt wasset op kainem gueden Grund. (Rüthen, Kreis Lippstadt.) – Firmenich, I, 314, 2.

Rothes Haar und Erlenholz wachsen auf keinem guten Boden (Grunde). (Schmitz, 185, 33.)

[Spaltenumbruch] 94 Rohe Hoor on Elsenholt (Erlenholz) wass selden op guë Grond. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 307; für Oldenburg: Weserzeitung, 4077; Goldschmidt, 157; für Rastede: Firmenich, III, 29, 158; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 44; Curtze, 327, 157; für Iserlohn: Woeste, 76, 271; für Münster: Firmenich, I, 297, 6; für Frankfurt a. M.: Firmenich, II, 66, 5; für Minden: Firmenich, I, 359, 2; für Altmark: Danneil, 77; für Gladbach: Firmenich, III, 517, 69; für Hannover: Schambach, 313; ostfriesisch bei Bueren, 987; Hauskalender, I; für Aachen: Firmenich, I, 493, 117.

Der Boden auf dem die Erle wächst, ist durchbrüchig, trügerisch. (S. Ellernholz.)

95 Rood haer en ên elsenstomp wassen zelden op ên' goeden grond.Wolff, Beiträge zur deutschen Mythologie (Göttingen 1852), I, 64.

Es wird gewöhnlich angenommen, dass Judas, der Verräther Jesu, rothe Haare gehabt habe; doch ist diese Sage deutschen Ursprungs; und sie scheint gerade ersonnen, um den alten Gott Donar in den Augen des Volks recht herabzuwürdigen, wozu nichts passender erschien, als ihn mit der verachtetsten Persönlichkeit des Neuen Bundes zusammenzustellen. Nach Wolff (Götterlehre, S. 25) sind dem Donar rothe Haare gegeben und das Volk hat sie später dem Judas beigelegt. (Vgl. auch Schiller I, 19a, und Stöber, Elsässisches Volksbüchlein, I, 139; Mone, VII, 501, 16; Kehrein, II, 29, 21.)

Holl.: Rood haar en elzenhout wordt op geen' goeden grond gebouwd. (Harrebomée, I, 270.)

96 Rot har, böss har.Lehmann, 917, 23; Eiselein, 533; Simrock, 1562.

„Wenn die Farbe der Seele sich auf der Haut oder in den Haaren ausdrückt“, sagt L. Weckherlin in den Physiognomischen Fragmenten (I, 51) über die Blonden und Schwarzen, „so halte ich's mit den rothen. Messalina, Kleopatra, Maria von Medici waren Brünetten.“

It.: Rosso mal pelo. (Gaal, 832; Körte, 2497.)

97 Rot har ist entweder gar fromm oder gar böss.Franck, I, 77a; Lehmann, II, 533, 62; Simrock, 8558; Körte, 2497; Körte2, 3089.

In alten Zeiten waren die gebildetsten Völker sehr für othes Haar eingenommen, z. B. Gallier, Römer. Auch jetzt wird es noch von einzelnen Völkern jedem andern vorgezogen. In einigen Districten Afrikas gilt lichtes Haar als das schönste. Die Türken lieben Frauen mit rothem Haar, während die heutigen Perser einen grossen Abscheu dagegen zeigen. Die Einwohner von Tripolis färben ihr Haar mittels Zinnober röthlich. In Europa dagegen ist man, Spanien etwa ausgenommen, wo man es fast bis zur Verehrung bewundert, gegen rothes Haar eingenommen.

98 Rôtes Haaer ôn e Èrleheck wasse selte of 'n gute Fleck. (Henneberg.) – Frommann, II, 408, 30.

99 Roth haar, erlenbogen, thust du guts, man soll dich loben.Henisch, 925, 29.

100 Roth Haar, Schalck in der arth.Petri, II.

101 Roth Haar und spitz Kinn, da sitzt der Teufel drin.

Holl.: Rood haar met eene spitse kin, daar steekt de duivel in. (Harrebomée, I, 270.)

102 Roth Haar verräth den Vater.Simrock, 8562.

103 Rothe Haar und Erlehecke wachsen auf keine gute Hecke. (Kinzigthal.)

104 Rothe Haare und Kiefernholz wachsen auf schlechtem Boden. (Franken.)

Ein Deutscher hat die Haare auf Köpfen der verschiedenen Haarfarben gezählt. Auf dem blonden fand er 140000, auf dem braunen 109440, auf dem schwarzen 102962 und auf dem rothen 88740. Wenn man blos auf die Zahl der Haare sähe, so könnte man annehmen, dass der Grund und Boden, auf dem die rothen stehen, nicht gut sei, da er gegen blond um 50000 zurücksteht; allein was den rothen und schwarzen an der Zahl der Haare abging, wurde aufgewogen durch die grössere Stärke des einzelnen Haars. (Morgenblatt, Stuttgart 1855, S. 315.)

105 Rothes Haar und bärtiges Weib grüsse nur von fern.

Engl.: Do not buy a red haired person, do not sell on either, if you have any in the house drive them away.

Holl.: Eenen man met rood haar, eene vrouw met eenen baard, groet ze over vier mijlen ver of lang, met drie steenen in de hand. (Harrebomée, I, 268.)

106 Rothes Haar und Regenbogen, thun sie gut, so soll man's loben.

107 Rûre Hoor unn Erlerenn stechen neineneinzig Deiwel drenn. (Nassau.) – Kehrein, VI, 29.

Rothes Haar und Ellernrinde, stecken neunundneunzig Teufel darin.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0117" n="[111]"/><cb n="221"/>
79 Kruset Haar, krusen Sinn, da sitt de Düwel drêmol in.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 772; Hauskalender, II;</hi> für Bremen: <hi rendition="#i">Köster, 253.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">80 Kurzes Haar ist bald gebürstet (geschoren).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 177; Bücking, 62; Tendlau, 785; Eiselein, 266; Simrock, 4153; Körte, 2500; Braun, I, 1028; Frischbier, 285; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1407;</hi> für Franken: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 315, 137;</hi> für die Schweiz: <hi rendition="#i">Tobler, 274;</hi> für Solothurn: <hi rendition="#i">Schild, 65, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wo wenig ist, da ist bald aufgeräumt. Auch: Kleine Dinge sind bald abgemacht. &#x2013; Dient oft als Antwort, wenn sich jemand wegen unbedeutender Angelegenheit, geringer Geschäfte mit Mangel an Zeit entschuldigt. Die Russen: An kurzen Haaren ist nicht viel zu kämmen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 453.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dlouhé vlasy, krátký rozum. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 392.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A bald head is soon shaven. (<hi rendition="#i">Gaal, 831.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: De peu de drap courte cappe. (<hi rendition="#i">Moscherosch, 594.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Kort haar is gaauw gekamd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 269.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">81 Lang har, kurtzer sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 81<hi rendition="#sup">b</hi>; Egenolff, 340<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 370, 13; Sailer, 80; Körte, 2498 u. 3091.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Longs cheveux, courte cervelle. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 138<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Lange haren, kort geheugen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 269.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ill.</hi>: Dùgi lasi kratka pamet. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 392.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Krain.</hi>: &#x017D;ene so dolgih lás, pa kratkih misel. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 392.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Dugi lasi, kratka pamet. &#x2013; &#x017D;ene sù dugeh lasih, pak kratke nameti.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lit.</hi>: Moteriszkês ilgas rubas, trumpas umas. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 392.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: U bia&#x0142;ych g&#x0142;ów d&#x0142;ugie w&#x0142;osy, a rozum krotki. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 392.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Wend.</hi>: Naeste-rahwal on pitkad juuksed, lühhikessed mötted. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 392.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">82 Langes Haar &#x2013; kurzer Verstand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Angriff auf das Fassungsvermögen der Töchter Eva's. Die Nasiräer trugen aber gewiss nicht langes Haar, um ihren kurzen Verstand anzuzeigen. <hi rendition="#i">Döllinger</hi> (<hi rendition="#i">Heidenthum und Judenthum, Regensburg 1857</hi>) bemerkt vielmehr, dass ihnen das Tragen des langen Haares deshalb geboten worden sei, &#x201E;weil es in der heissen Jahreszeit besonders lästig wurde&#x201C;.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">83 Man acht der har nicht, die vom kopf abgeschnitten sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 813, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">84 Man kann wol Haare lassen, aber man muss die Haut behalten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Man muss Haare scheren, wo sie sind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4157; Körte, 2507.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">86 Mancher ohne Haar auf dem Kopf bekommt einen tüchtigen Zopf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12132; Eiselein, 659.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">87 Mit den Haaren zieht man einen hinauf, mit den Beinen herab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">88 Nach dem Haar gibt man dem Hund den Namen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Podlé srsti psu jméno. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 267.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">89 Nicht (um) ein Haar, sagte der Kahlkopff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 49; Sailer, 127; Simrock, 4150.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf die, welche weit vom Ziel geblieben sind und doch in dem Wahne stehen, ihre Sache sehr gut gemacht zu haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">90 Raue<hi rendition="#sup">1</hi> Hoore un Ellernsüchte<hi rendition="#sup">2</hi> dreget nenne<hi rendition="#sup">3</hi> gäone Früchte.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 269.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Rothe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Erlenbüsche.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>) Tragen keine.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">91 Rît Hôr uch Erle wuosse net af gadem Boden.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 765.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">92 Rod Hoar, ken god Hoar.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 71, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In unsern Sprichwörtern sind die rothen Haare nicht gut angeschrieben; doch wechseln auch die Ansichten über die Farbe der Haare wie die Moden. Im 14. Jahrhundert wurden die rothen, im 15. die braunen, im 16. die blonden, im 17. Jahrhundert die schwarzen Haare für schön gehalten; im 18. war bald diese, bald jene Farbe Mode. (Vgl. <hi rendition="#i">Breslauer Erzähler, 1806, S. 727.</hi>) Gelb und schwarz haben in unsern Tagen den Vorzug. Jenes, das goldgelbe, verdankt nach Liebig sein Colorit einem Ueberschuss von Sauerstoff und Schwefel, während die Kohle zurücktritt, wogegen beim schwarzen die Kohle über jene vorherrscht. (Vgl. <hi rendition="#i">Morgenblatt, 1855, S. 315.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">93 Röe Hoe' un Erletholt wasset op kainem gueden Grund.</hi> (<hi rendition="#i">Rüthen, Kreis Lippstadt.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 314, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Rothes Haar und Erlenholz wachsen auf keinem guten Boden (Grunde). (<hi rendition="#i">Schmitz, 185, 33.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="222"/>
94 Rohe Hoor on Elsenholt (Erlenholz) wass selden op guë Grond.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 405, 307;</hi> für Oldenburg: <hi rendition="#i">Weserzeitung, 4077; Goldschmidt, 157;</hi> für Rastede: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 29, 158;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 326, 44; Curtze, 327, 157;</hi> für Iserlohn: <hi rendition="#i">Woeste, 76, 271;</hi> für Münster: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 297, 6;</hi> für Frankfurt a. M.: <hi rendition="#i">Firmenich, II, 66, 5;</hi> für Minden: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 359, 2;</hi> für Altmark: <hi rendition="#i">Danneil, 77;</hi> für Gladbach: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 517, 69;</hi> für Hannover: <hi rendition="#i">Schambach, 313;</hi> ostfriesisch bei <hi rendition="#i">Bueren, 987; Hauskalender, I;</hi> für Aachen: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 493, 117.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Boden auf dem die Erle wächst, ist durchbrüchig, trügerisch. (S.  Ellernholz.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">95 Rood haer en ên elsenstomp wassen zelden op ên' goeden grond.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wolff, Beiträge zur deutschen Mythologie (Göttingen 1852), I, 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es wird gewöhnlich angenommen, dass Judas, der Verräther Jesu, rothe Haare gehabt habe; doch ist diese Sage deutschen Ursprungs; und sie scheint gerade ersonnen, um den alten Gott Donar in den Augen des Volks recht herabzuwürdigen, wozu nichts passender erschien, als ihn mit der verachtetsten Persönlichkeit des Neuen Bundes zusammenzustellen. Nach <hi rendition="#i">Wolff</hi> (<hi rendition="#i">Götterlehre, S. 25)</hi> sind dem Donar rothe Haare gegeben und das Volk hat sie später dem Judas beigelegt. (Vgl. auch <hi rendition="#i">Schiller I, 19<hi rendition="#sup">a</hi>,</hi> und <hi rendition="#i">Stöber, Elsässisches Volksbüchlein, I, 139; Mone, VII, 501, 16; Kehrein, II, 29, 21.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Rood haar en elzenhout wordt op geen' goeden grond gebouwd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">96 Rot har, böss har.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 917, 23; Eiselein, 533; Simrock, 1562.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wenn die Farbe der Seele sich auf der Haut oder in den Haaren ausdrückt&#x201C;, sagt <hi rendition="#i">L. Weckherlin in den Physiognomischen Fragmenten (I, 51)</hi> über die Blonden und Schwarzen, &#x201E;so halte ich's mit den rothen. Messalina, Kleopatra, Maria von Medici waren Brünetten.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Rosso mal pelo. (<hi rendition="#i">Gaal, 832; Körte, 2497.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">97 Rot har ist entweder gar fromm oder gar böss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 77<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 533, 62; Simrock, 8558; Körte, 2497; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 3089.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In alten Zeiten waren die gebildetsten Völker sehr für othes Haar eingenommen, z. B. Gallier, Römer. Auch jetzt wird es noch von einzelnen Völkern jedem andern vorgezogen. In einigen Districten Afrikas gilt lichtes Haar als das schönste. Die Türken lieben Frauen mit rothem Haar, während die heutigen Perser einen grossen Abscheu dagegen zeigen. Die Einwohner von Tripolis färben ihr Haar mittels Zinnober röthlich. In Europa dagegen ist man, Spanien etwa ausgenommen, wo man es fast bis zur Verehrung bewundert, gegen rothes Haar eingenommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">98 Rôtes Haaer ôn e Èrleheck wasse selte of 'n gute Fleck.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 408, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">99 Roth haar, erlenbogen, thust du guts, man soll dich loben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 925, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">100 Roth Haar, Schalck in der arth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">101 Roth Haar und spitz Kinn, da sitzt der Teufel drin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Rood haar met eene spitse kin, daar steekt de duivel in. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">102 Roth Haar verräth den Vater.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8562.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">103 Rothe Haar und Erlehecke wachsen auf keine gute Hecke.</hi> (<hi rendition="#i">Kinzigthal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">104 Rothe Haare und Kiefernholz wachsen auf schlechtem Boden.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Deutscher hat die Haare auf Köpfen der verschiedenen Haarfarben gezählt. Auf dem blonden fand er 140000, auf dem braunen 109440, auf dem schwarzen 102962 und auf dem rothen 88740. Wenn man blos auf die Zahl der Haare sähe, so könnte man annehmen, dass der Grund und Boden, auf dem die rothen stehen, nicht gut sei, da er gegen blond um 50000 zurücksteht; allein was den rothen und schwarzen an der Zahl der Haare abging, wurde aufgewogen durch die grössere Stärke des einzelnen Haars. (<hi rendition="#i">Morgenblatt, Stuttgart 1855, S. 315.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">105 Rothes Haar und bärtiges Weib grüsse nur von fern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Do not buy a red haired person, do not sell on either, if you have any in the house drive them away.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eenen man met rood haar, eene vrouw met eenen baard, groet ze over vier mijlen ver of lang, met drie steenen in de hand. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 268.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">106 Rothes Haar und Regenbogen, thun sie gut, so soll man's loben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">107 Rûre Hoor unn Erlerenn stechen neineneinzig Deiwel drenn.</hi> (<hi rendition="#i">Nassau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Kehrein, VI, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Rothes Haar und Ellernrinde, stecken neunundneunzig Teufel darin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[111]/0117] 79 Kruset Haar, krusen Sinn, da sitt de Düwel drêmol in. – Bueren, 772; Hauskalender, II; für Bremen: Köster, 253. 80 Kurzes Haar ist bald gebürstet (geschoren). – Blum, 177; Bücking, 62; Tendlau, 785; Eiselein, 266; Simrock, 4153; Körte, 2500; Braun, I, 1028; Frischbier, 285; Frischbier2, 1407; für Franken: Frommann, VI, 315, 137; für die Schweiz: Tobler, 274; für Solothurn: Schild, 65, 102. Wo wenig ist, da ist bald aufgeräumt. Auch: Kleine Dinge sind bald abgemacht. – Dient oft als Antwort, wenn sich jemand wegen unbedeutender Angelegenheit, geringer Geschäfte mit Mangel an Zeit entschuldigt. Die Russen: An kurzen Haaren ist nicht viel zu kämmen. (Altmann VI, 453.) Böhm.: Dlouhé vlasy, krátký rozum. (Čelakovsky, 392.) Engl.: A bald head is soon shaven. (Gaal, 831.) Frz.: De peu de drap courte cappe. (Moscherosch, 594.) Holl.: Kort haar is gaauw gekamd. (Harrebomée, I, 269.) 81 Lang har, kurtzer sinn. – Franck, I, 81b; Egenolff, 340b; Lehmann, II, 370, 13; Sailer, 80; Körte, 2498 u. 3091. Frz.: Longs cheveux, courte cervelle. (Kritzinger, 138a.) Holl.: Lange haren, kort geheugen. (Harrebomée, I, 269.) Ill.: Dùgi lasi kratka pamet. (Čelakovsky, 392.) Krain.: Žene so dolgih lás, pa kratkih misel. (Čelakovsky, 392.) Kroat.: Dugi lasi, kratka pamet. – Žene sù dugeh lasih, pak kratke nameti. Lit.: Moteriszkês ilgas rubas, trumpas umas. (Čelakovsky, 392.) Poln.: U białych głów długie włosy, a rozum krotki. (Čelakovsky, 392.) Wend.: Naeste-rahwal on pitkad juuksed, lühhikessed mötted. (Čelakovsky, 392.) 82 Langes Haar – kurzer Verstand. Angriff auf das Fassungsvermögen der Töchter Eva's. Die Nasiräer trugen aber gewiss nicht langes Haar, um ihren kurzen Verstand anzuzeigen. Döllinger (Heidenthum und Judenthum, Regensburg 1857) bemerkt vielmehr, dass ihnen das Tragen des langen Haares deshalb geboten worden sei, „weil es in der heissen Jahreszeit besonders lästig wurde“. 83 Man acht der har nicht, die vom kopf abgeschnitten sein. – Lehmann, 813, 10. 84 Man kann wol Haare lassen, aber man muss die Haut behalten. 85 Man muss Haare scheren, wo sie sind. – Simrock, 4157; Körte, 2507. 86 Mancher ohne Haar auf dem Kopf bekommt einen tüchtigen Zopf. – Simrock, 12132; Eiselein, 659. 87 Mit den Haaren zieht man einen hinauf, mit den Beinen herab. 88 Nach dem Haar gibt man dem Hund den Namen. Böhm.: Podlé srsti psu jméno. (Čelakovsky, 267.) 89 Nicht (um) ein Haar, sagte der Kahlkopff. – Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 49; Sailer, 127; Simrock, 4150. Spott auf die, welche weit vom Ziel geblieben sind und doch in dem Wahne stehen, ihre Sache sehr gut gemacht zu haben. 90 Raue1 Hoore un Ellernsüchte2 dreget nenne3 gäone Früchte. (Lippe.) – Firmenich, I, 269. 1) Rothe. 2) Erlenbüsche. 3) Tragen keine. 91 Rît Hôr uch Erle wuosse net af gadem Boden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 765. 92 Rod Hoar, ken god Hoar. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 35. In unsern Sprichwörtern sind die rothen Haare nicht gut angeschrieben; doch wechseln auch die Ansichten über die Farbe der Haare wie die Moden. Im 14. Jahrhundert wurden die rothen, im 15. die braunen, im 16. die blonden, im 17. Jahrhundert die schwarzen Haare für schön gehalten; im 18. war bald diese, bald jene Farbe Mode. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1806, S. 727.) Gelb und schwarz haben in unsern Tagen den Vorzug. Jenes, das goldgelbe, verdankt nach Liebig sein Colorit einem Ueberschuss von Sauerstoff und Schwefel, während die Kohle zurücktritt, wogegen beim schwarzen die Kohle über jene vorherrscht. (Vgl. Morgenblatt, 1855, S. 315.) 93 Röe Hoe' un Erletholt wasset op kainem gueden Grund. (Rüthen, Kreis Lippstadt.) – Firmenich, I, 314, 2. Rothes Haar und Erlenholz wachsen auf keinem guten Boden (Grunde). (Schmitz, 185, 33.) 94 Rohe Hoor on Elsenholt (Erlenholz) wass selden op guë Grond. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 307; für Oldenburg: Weserzeitung, 4077; Goldschmidt, 157; für Rastede: Firmenich, III, 29, 158; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 44; Curtze, 327, 157; für Iserlohn: Woeste, 76, 271; für Münster: Firmenich, I, 297, 6; für Frankfurt a. M.: Firmenich, II, 66, 5; für Minden: Firmenich, I, 359, 2; für Altmark: Danneil, 77; für Gladbach: Firmenich, III, 517, 69; für Hannover: Schambach, 313; ostfriesisch bei Bueren, 987; Hauskalender, I; für Aachen: Firmenich, I, 493, 117. Der Boden auf dem die Erle wächst, ist durchbrüchig, trügerisch. (S. Ellernholz.) 95 Rood haer en ên elsenstomp wassen zelden op ên' goeden grond. – Wolff, Beiträge zur deutschen Mythologie (Göttingen 1852), I, 64. Es wird gewöhnlich angenommen, dass Judas, der Verräther Jesu, rothe Haare gehabt habe; doch ist diese Sage deutschen Ursprungs; und sie scheint gerade ersonnen, um den alten Gott Donar in den Augen des Volks recht herabzuwürdigen, wozu nichts passender erschien, als ihn mit der verachtetsten Persönlichkeit des Neuen Bundes zusammenzustellen. Nach Wolff (Götterlehre, S. 25) sind dem Donar rothe Haare gegeben und das Volk hat sie später dem Judas beigelegt. (Vgl. auch Schiller I, 19a, und Stöber, Elsässisches Volksbüchlein, I, 139; Mone, VII, 501, 16; Kehrein, II, 29, 21.) Holl.: Rood haar en elzenhout wordt op geen' goeden grond gebouwd. (Harrebomée, I, 270.) 96 Rot har, böss har. – Lehmann, 917, 23; Eiselein, 533; Simrock, 1562. „Wenn die Farbe der Seele sich auf der Haut oder in den Haaren ausdrückt“, sagt L. Weckherlin in den Physiognomischen Fragmenten (I, 51) über die Blonden und Schwarzen, „so halte ich's mit den rothen. Messalina, Kleopatra, Maria von Medici waren Brünetten.“ It.: Rosso mal pelo. (Gaal, 832; Körte, 2497.) 97 Rot har ist entweder gar fromm oder gar böss. – Franck, I, 77a; Lehmann, II, 533, 62; Simrock, 8558; Körte, 2497; Körte2, 3089. In alten Zeiten waren die gebildetsten Völker sehr für othes Haar eingenommen, z. B. Gallier, Römer. Auch jetzt wird es noch von einzelnen Völkern jedem andern vorgezogen. In einigen Districten Afrikas gilt lichtes Haar als das schönste. Die Türken lieben Frauen mit rothem Haar, während die heutigen Perser einen grossen Abscheu dagegen zeigen. Die Einwohner von Tripolis färben ihr Haar mittels Zinnober röthlich. In Europa dagegen ist man, Spanien etwa ausgenommen, wo man es fast bis zur Verehrung bewundert, gegen rothes Haar eingenommen. 98 Rôtes Haaer ôn e Èrleheck wasse selte of 'n gute Fleck. (Henneberg.) – Frommann, II, 408, 30. 99 Roth haar, erlenbogen, thust du guts, man soll dich loben. – Henisch, 925, 29. 100 Roth Haar, Schalck in der arth. – Petri, II. 101 Roth Haar und spitz Kinn, da sitzt der Teufel drin. Holl.: Rood haar met eene spitse kin, daar steekt de duivel in. (Harrebomée, I, 270.) 102 Roth Haar verräth den Vater. – Simrock, 8562. 103 Rothe Haar und Erlehecke wachsen auf keine gute Hecke. (Kinzigthal.) 104 Rothe Haare und Kiefernholz wachsen auf schlechtem Boden. (Franken.) Ein Deutscher hat die Haare auf Köpfen der verschiedenen Haarfarben gezählt. Auf dem blonden fand er 140000, auf dem braunen 109440, auf dem schwarzen 102962 und auf dem rothen 88740. Wenn man blos auf die Zahl der Haare sähe, so könnte man annehmen, dass der Grund und Boden, auf dem die rothen stehen, nicht gut sei, da er gegen blond um 50000 zurücksteht; allein was den rothen und schwarzen an der Zahl der Haare abging, wurde aufgewogen durch die grössere Stärke des einzelnen Haars. (Morgenblatt, Stuttgart 1855, S. 315.) 105 Rothes Haar und bärtiges Weib grüsse nur von fern. Engl.: Do not buy a red haired person, do not sell on either, if you have any in the house drive them away. Holl.: Eenen man met rood haar, eene vrouw met eenen baard, groet ze over vier mijlen ver of lang, met drie steenen in de hand. (Harrebomée, I, 268.) 106 Rothes Haar und Regenbogen, thun sie gut, so soll man's loben. 107 Rûre Hoor unn Erlerenn stechen neineneinzig Deiwel drenn. (Nassau.) – Kehrein, VI, 29. Rothes Haar und Ellernrinde, stecken neunundneunzig Teufel darin.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/117
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/117>, abgerufen am 25.04.2024.