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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *262 Kein gutes Haar an etwas (jemand) lassen.

*263 Kein Haar darum geben.

Nichts.

*264 Kein Har verwanken.

Mhd.: Noch het er sich nicht umb ain har verwendt. (Alexius von Jörg Breininc, XIV, 23, von 1488).

*265 Lass dir kein graw hare darumb wachsen. - Agricola I, 163; Egenolff, 86b; Guttenstein, 45, 45; Herberger, II, 142; Schottel, 1131a; für Steiermark: Firmenich, II, 770, 157; für Franken: Frommann, VI, 315, 134.

Gegen die peinigende Sorge, die das Haar bleicht. "Lasset euch kein grau Haar wachsen!" (Silmplic., 1033.)

Frz.: Il n'en perdra pas un coup de dents. (Lendroy, 583.)

*266 Man kann ihn mit einem Haar dazu ziehen.

Holl.: Hij is met een haar de trekken. (Harrebomee, I, 269.)

*267 Man möchte graue Haare davon kriegen.

Holl.: Men zou er grijze haren van krijgen. (Harrebomee, I, 270.)

*268 Man muss Haare im Loche lassen. - Schweiz, I, 144, 50.

Von einem durch Hecken fliehenden Thiere entlehnt.

*269 Man muss Haare in die Wolle schlagen.

*270 Man muss ihm das Haar etwas kämmen.

Holl.: Gij moet er de haren bij scheuren. (Harrebomee, I, 268.)

*271 Mehr denn Haar auf meinem Haupte. - Ps. 40, 13; 69, 5.

*272 Mit de Haare bihaln. - Eichwald, 684.

*273 Mit jemanden in den Haaren liegen. - Luther's Tischr., 134a.

*274 Nicht ein Haar von euerm Haupte soll umkommen. - Luc. 21, 18.

*275 Nicht eines Haares breit. - Campe, Wb., II, 488b.

*276 Nicht mit einem Haar an etwas denken.

Holl.: Ik heb geen haar op mijn hoofd, dat daaraan denkt, als ik wist, dat ik er een had, ik zoude het uittrekken. (Harrebomee, I, 269.)

*277 Nicht um ein Haar.

" ...Du möchtest in nit vmb ein har schelten." (Brandt, Ob der König vss engelland ein lügner sei oder der Luther. Kloster, IV, 943.)

Mhd.: Wir liegen ir niht vm ein har. (Den vrstende, S. 114, 88, 12. Jahrhundert.) - Vnt wart nie mvde vmbe ein har. (Alexius von Jörg, Breininc, XIV, 1264.) - Ich zwifel daran nit ein hare. (Diocletianus Leben von Hans von Bühel, herausgegeben von Adalb. Keller, Quedlinburg 1841, V. 6468) - Nit als viel als vmmb ein hare. (V. 8365.) - Wande ich weiz dar umbe niht so groz als ein kleinez har. (Sanct Alexius Leben von Kuonrat von Wirzpurc herausgegeben von H. F. Massmann, Quedlinburg 1843, V. 874-875.) - Das er sich nimmer dar an als vmb ein har gesaumen wil. (Konrad, Rolandslied um 1160 in Schilter, Thesaurus Antiquitatum Teutonicarum, Ulm 1728, II, 16b.)

*278 Nicht um ein Haar besser.

*279 Reiss' mer a Hoar 'raus, wu ke's (keines) stett. (Franken.) - Frommann, VI, 315, 132.

*280 'S es ock zu halbe Hooren gemacht. - Robinson, 330.

*281 'S ies kee gutt Hoor onem. (Schles.) - Robinson, 936; für Franken: Frommann, VI, 314, 131.

*282 Se hobm kuan guids Hoar an iam glosn. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 38.

*283 Seine Haare stehen wie armer Leute Korn. - Eiselein, 267; Braun, I, 1013.

*284 Seine wilden Haare sind heraus.

Holl.: Hij heeft zijn wild haar verloren. (Harrebomee, I, 269a.)

*285 Si g'rath'n ananner in di Hoar. (Franken.) - Frommann, VI, 315, 135.

*286 Sich die Haare (aus)raufen. - Campe, II, 488b.

Holl.: Hij zit met de handen in het haar. (Harrebomee, I, 269b.)

*287 Sich kein Haar daraus machen.

Ohne Rücksichten handeln.

*288 Sie hat kein Haar von ihrer Mutter. - Campe, Wb., II, 488b.

D. h. nicht die geringste Aehnlichkeit mit ihr.

*289 Sie lausen einander das Haar.

*290 Sie liegen einander stets in den Haaren. - Körte, 2508k; Braun, I, 1034.

Frz.: Ils ont toujours quelque maille a partir ensemble. (Kritizinger, 427b.)

Holl.: Zij zitten elkander in het haar. (Harrebomee, I, 270a.)

[Spaltenumbruch] *291 Sie sind alle einer Haare. - Herberger, I, 2, 671.

*292 Sie sind einander in die Haare gerathen.

Sind uneins geworden, sind in Streit gekommen.

*293 So viel als Haar auff dem Kopffe. - Eydteuffel im Theatrum Diabolorum, 491b.

*294 So viel as Hoar opper Katte. (Iserlohn.) - Woeste, 85, 99.

*295 Sün Hare sünd so kraus als en Besemstel. - Richey.

*296 Toller Haare sein. - Körte, 2508e.

*297 Um ein Haar wär' er drum gekommen.

D. h. beinahe.

*298 Um ein Haar zanken. - Schottel, 1117a.

Holl.: Hij kijft om een haar. (Harrebomee, I, 269a.)

*299 Wenn mir Haar auf den Zähnen (in der Hand) wächst!

Zu ergänzen, soll oder wird das geschehen, d. h. nie.

*300 Wie man ein Haar aus der Milch zieht. - Tendlau, 183.

Zur Bezeichnung eines leichten Vorgangs, z. B. eines sehr sanften Todes.

*301 Zupp, zupp am Haar, was Neu's vom Jahr. - Frischbier2, 1408.

Wird gebraucht, wenn ein Gericht zum ersten mal im Jahre auf den Tisch kommt.

*302 Zwei mit den Haaren zusammenknüpfen.

Gezänk erregen.


Haarbeutel.

*1 Er hat (sich) einen Haarbeutel (gekauft). - Körte, 2508n.

Ist berauscht (s. Ansehen 29 u. Boden 38). Vermuthlich weil gemeine Leute manchmal im Rausche sich etwas Höheres und Wichtigeres zu sein dünken, als sie wirklich sind, mithin in der Einbildung einen Haarbeutel tragen, der zu seiner Zeit das Zeichen der Würde war. Diese Redensart soll im Siebenjährigen Kriege entstanden sein, wo ein betrunkener Major der Alliirten gefangen genommen und noch im Rausch vor einen preussischen General gebracht wurde, vor dem er, statt mit dem vorschriftsmässigen steifen Zopfe zu erscheinen, blos mit einem schlaffen Haarbeutel - Lauskaserne von den Schwaben genannt-erschien. Doch kommt diese Redensart auch im Holsteinischen (Schütze, II, 85) vor: "He hett en Harbüdel." (Adelung, Wb.; Zaupser, Idiot., Nachlese.) Adelung bezweifelt die Richtigkeit der historischen Herleitung der Redensart. Andere verlegen die Entstehung derselben in die Zeit Karl's V. und bringen sie mit der spanischen Etikette in Verbindung. Der Kaiser war den Trunkener abhold. Um ihm nun nicht zu misfallen soll man heimlich getrunken und statt trinken und betrinken gesagt haben: Sich einen Schnurrbart antrinken. Als dieser nach dem Dreissigjährigen Kriege abgekommen sei, habe man statt dessen den Vergleich vom Haarbeutel entlehnt. Man hat auch gesagt: der Haarbeutel sei nur deshalb als beschönigende Bezeichnung für Rausch gewählt worden, weil er dabei gewesen, als jener angetrunken worden sei. Endlich meint man, die Redensart sage: es habe sich einer etwas angeschafft, das so überflüssig wie ein Haarbeutel sei. (Wuzbach II, 151.)

*2 He hät sick 'n Haarbüd'l tügt. (Altmark.) - Danneil, 276.

Auch in Kärnten bezeichnet Harbeut'l einen Rausch. (S. Ueberfelder.)


Haaren.

* Se sünd ok nich al so hart, as uns' oll grau Kat. (Süderdithmarschen.)

Sie sind nicht alle so gehaart, wie unsere alte graue Katze.


Haareule.

* Er (sie) ist eine wahre Haareule. (Rottenburg.)

Geht ungekämmt. Man sagt auch: haareulig.


Haarhuschen.

* Mit einem Haarhuschen wegkommen.

"Ehe der Teufel fleugt, so macht er mich zuvor blutrünstig oder zeucht mir sonst eine Haarhuschen." (Luther's Tischr., 239a; Saltzmann, Anh. 38.)


Haarigwerden.

* Es ist zum Haarigwerden. - Frischbier, 288; Frischbier2, 1413.

Ungefähr wie: Es ist zum Aussersich-, zum Katholisch-, zum Tollwerden. (Frischbier2, 1413.)


Haarklauber.

* Es ist ein Haarklauber. - Schottel, 1117a.

Holl.: Het is een haarklover. (Harrebomee, III, 210b.)


Haarklein.

* Etwas haarklein erzählen.

Ganz genau, mit den kleinsten Umständen.

Holl.: Hij heeft het hem haarklein verteld. (Harrebomee, I, 269a.)


[Spaltenumbruch] *262 Kein gutes Haar an etwas (jemand) lassen.

*263 Kein Haar darum geben.

Nichts.

*264 Kein Har verwanken.

Mhd.: Noch het er sich nicht umb ain har verwendt. (Alexius von Jörg Breininc, XIV, 23, von 1488).

*265 Lass dir kein graw hare darumb wachsen.Agricola I, 163; Egenolff, 86b; Guttenstein, 45, 45; Herberger, II, 142; Schottel, 1131a; für Steiermark: Firmenich, II, 770, 157; für Franken: Frommann, VI, 315, 134.

Gegen die peinigende Sorge, die das Haar bleicht. „Lasset euch kein grau Haar wachsen!“ (Silmplic., 1033.)

Frz.: Il n'en perdra pas un coup de dents. (Lendroy, 583.)

*266 Man kann ihn mit einem Haar dazu ziehen.

Holl.: Hij is met een haar de trekken. (Harrebomée, I, 269.)

*267 Man möchte graue Haare davon kriegen.

Holl.: Men zou er grijze haren van krijgen. (Harrebomée, I, 270.)

*268 Man muss Haare im Loche lassen.Schweiz, I, 144, 50.

Von einem durch Hecken fliehenden Thiere entlehnt.

*269 Man muss Haare in die Wolle schlagen.

*270 Man muss ihm das Haar etwas kämmen.

Holl.: Gij moet er de haren bij scheuren. (Harrebomée, I, 268.)

*271 Mehr denn Haar auf meinem Haupte.Ps. 40, 13; 69, 5.

*272 Mit de Haare bihaln.Eichwald, 684.

*273 Mit jemanden in den Haaren liegen.Luther's Tischr., 134a.

*274 Nicht ein Haar von euerm Haupte soll umkommen.Luc. 21, 18.

*275 Nicht eines Haares breit.Campe, Wb., II, 488b.

*276 Nicht mit einem Haar an etwas denken.

Holl.: Ik heb geen haar op mijn hoofd, dat daaraan denkt, als ik wist, dat ik er een had, ik zoude het uittrekken. (Harrebomée, I, 269.)

*277 Nicht um ein Haar.

„ ...Du möchtest in nit vmb ein har schelten.“ (Brandt, Ob der König vss engelland ein lügner sei oder der Luther. Kloster, IV, 943.)

Mhd.: Wir liegen ir niht vm ein har. (Den vrstende, S. 114, 88, 12. Jahrhundert.) – Vnt wart nie mvde vmbe ein har. (Alexius von Jörg, Breininc, XIV, 1264.) – Ich zwifel daran nit ein hare. (Diocletianus Leben von Hans von Bühel, herausgegeben von Adalb. Keller, Quedlinburg 1841, V. 6468) – Nit als viel als vmmb ein hare. (V. 8365.) – Wande ich weiz dar umbe niht so grôz als ein kleinez hâr. (Sanct Alexius Leben von Kuonrât von Wirzpurc herausgegeben von H. F. Massmann, Quedlinburg 1843, V. 874-875.) – Das er sich nimmer dar an als vmb ein har gesaumen wil. (Konrad, Rolandslied um 1160 in Schilter, Thesaurus Antiquitatum Teutonicarum, Ulm 1728, II, 16b.)

*278 Nicht um ein Haar besser.

*279 Reiss' mer a Hoar 'raus, wu kê's (keines) stett. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 132.

*280 'S es ock zu halbe Hooren gemacht.Robinson, 330.

*281 'S ies kee gutt Hoor onem. (Schles.) – Robinson, 936; für Franken: Frommann, VI, 314, 131.

*282 Se hobm kuan guids Hoar an iam glosn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 38.

*283 Seine Haare stehen wie armer Leute Korn.Eiselein, 267; Braun, I, 1013.

*284 Seine wilden Haare sind heraus.

Holl.: Hij heeft zijn wild haar verloren. (Harrebomée, I, 269a.)

*285 Si g'rath'n ananner in di Hoar. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 135.

*286 Sich die Haare (aus)raufen.Campe, II, 488b.

Holl.: Hij zit met de handen in het haar. (Harrebomée, I, 269b.)

*287 Sich kein Haar daraus machen.

Ohne Rücksichten handeln.

*288 Sie hat kein Haar von ihrer Mutter.Campe, Wb., II, 488b.

D. h. nicht die geringste Aehnlichkeit mit ihr.

*289 Sie lausen einander das Haar.

*290 Sie liegen einander stets in den Haaren.Körte, 2508k; Braun, I, 1034.

Frz.: Ils ont toujours quelque maille à partir ensemble. (Kritizinger, 427b.)

Holl.: Zij zitten elkander in het haar. (Harrebomée, I, 270a.)

[Spaltenumbruch] *291 Sie sind alle einer Haare.Herberger, I, 2, 671.

*292 Sie sind einander in die Haare gerathen.

Sind uneins geworden, sind in Streit gekommen.

*293 So viel als Haar auff dem Kopffe.Eydteuffel im Theatrum Diabolorum, 491b.

*294 So viel as Hoar opper Katte. (Iserlohn.) – Woeste, 85, 99.

*295 Sün Hâre sünd so krûs als ên Besemstêl.Richey.

*296 Toller Haare sein.Körte, 2508e.

*297 Um ein Haar wär' er drum gekommen.

D. h. beinahe.

*298 Um ein Haar zanken.Schottel, 1117a.

Holl.: Hij kijft om een haar. (Harrebomée, I, 269a.)

*299 Wenn mir Haar auf den Zähnen (in der Hand) wächst!

Zu ergänzen, soll oder wird das geschehen, d. h. nie.

*300 Wie man ein Haar aus der Milch zieht.Tendlau, 183.

Zur Bezeichnung eines leichten Vorgangs, z. B. eines sehr sanften Todes.

*301 Zupp, zupp am Haar, was Neu's vom Jahr.Frischbier2, 1408.

Wird gebraucht, wenn ein Gericht zum ersten mal im Jahre auf den Tisch kommt.

*302 Zwei mit den Haaren zusammenknüpfen.

Gezänk erregen.


Haarbeutel.

*1 Er hat (sich) einen Haarbeutel (gekauft).Körte, 2508n.

Ist berauscht (s. Ansehen 29 u. Boden 38). Vermuthlich weil gemeine Leute manchmal im Rausche sich etwas Höheres und Wichtigeres zu sein dünken, als sie wirklich sind, mithin in der Einbildung einen Haarbeutel tragen, der zu seiner Zeit das Zeichen der Würde war. Diese Redensart soll im Siebenjährigen Kriege entstanden sein, wo ein betrunkener Major der Alliirten gefangen genommen und noch im Rausch vor einen preussischen General gebracht wurde, vor dem er, statt mit dem vorschriftsmässigen steifen Zopfe zu erscheinen, blos mit einem schlaffen Haarbeutel – Lauskaserne von den Schwaben genannt-erschien. Doch kommt diese Redensart auch im Holsteinischen (Schütze, II, 85) vor: „He hett en Harbüdel.“ (Adelung, Wb.; Zaupser, Idiot., Nachlese.) Adelung bezweifelt die Richtigkeit der historischen Herleitung der Redensart. Andere verlegen die Entstehung derselben in die Zeit Karl's V. und bringen sie mit der spanischen Etikette in Verbindung. Der Kaiser war den Trunkener abhold. Um ihm nun nicht zu misfallen soll man heimlich getrunken und statt trinken und betrinken gesagt haben: Sich einen Schnurrbart antrinken. Als dieser nach dem Dreissigjährigen Kriege abgekommen sei, habe man statt dessen den Vergleich vom Haarbeutel entlehnt. Man hat auch gesagt: der Haarbeutel sei nur deshalb als beschönigende Bezeichnung für Rausch gewählt worden, weil er dabei gewesen, als jener angetrunken worden sei. Endlich meint man, die Redensart sage: es habe sich einer etwas angeschafft, das so überflüssig wie ein Haarbeutel sei. (Wuzbach II, 151.)

*2 Hê hät sick 'n Haarbüd'l tügt. (Altmark.) – Danneil, 276.

Auch in Kärnten bezeichnet Harbeut'l einen Rausch. (S. Ueberfelder.)


Haaren.

* Se sünd ôk nich al so hârt, as uns' oll grau Kat. (Süderdithmarschen.)

Sie sind nicht alle so gehaart, wie unsere alte graue Katze.


Haareule.

* Er (sie) ist eine wahre Haareule. (Rottenburg.)

Geht ungekämmt. Man sagt auch: haareulig.


Haarhuschen.

* Mit einem Haarhuschen wegkommen.

„Ehe der Teufel fleugt, so macht er mich zuvor blutrünstig oder zeucht mir sonst eine Haarhuschen.“ (Luther's Tischr., 239a; Saltzmann, Anh. 38.)


Haarigwerden.

* Es ist zum Haarigwerden.Frischbier, 288; Frischbier2, 1413.

Ungefähr wie: Es ist zum Aussersich-, zum Katholisch-, zum Tollwerden. (Frischbier2, 1413.)


Haarklauber.

* Es ist ein Haarklauber.Schottel, 1117a.

Holl.: Het is een haarklover. (Harrebomée, III, 210b.)


Haarklein.

* Etwas haarklein erzählen.

Ganz genau, mit den kleinsten Umständen.

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[[115]/0121] *262 Kein gutes Haar an etwas (jemand) lassen. *263 Kein Haar darum geben. Nichts. *264 Kein Har verwanken. Mhd.: Noch het er sich nicht umb ain har verwendt. (Alexius von Jörg Breininc, XIV, 23, von 1488). *265 Lass dir kein graw hare darumb wachsen. – Agricola I, 163; Egenolff, 86b; Guttenstein, 45, 45; Herberger, II, 142; Schottel, 1131a; für Steiermark: Firmenich, II, 770, 157; für Franken: Frommann, VI, 315, 134. Gegen die peinigende Sorge, die das Haar bleicht. „Lasset euch kein grau Haar wachsen!“ (Silmplic., 1033.) Frz.: Il n'en perdra pas un coup de dents. (Lendroy, 583.) *266 Man kann ihn mit einem Haar dazu ziehen. Holl.: Hij is met een haar de trekken. (Harrebomée, I, 269.) *267 Man möchte graue Haare davon kriegen. Holl.: Men zou er grijze haren van krijgen. (Harrebomée, I, 270.) *268 Man muss Haare im Loche lassen. – Schweiz, I, 144, 50. Von einem durch Hecken fliehenden Thiere entlehnt. *269 Man muss Haare in die Wolle schlagen. *270 Man muss ihm das Haar etwas kämmen. Holl.: Gij moet er de haren bij scheuren. (Harrebomée, I, 268.) *271 Mehr denn Haar auf meinem Haupte. – Ps. 40, 13; 69, 5. *272 Mit de Haare bihaln. – Eichwald, 684. *273 Mit jemanden in den Haaren liegen. – Luther's Tischr., 134a. *274 Nicht ein Haar von euerm Haupte soll umkommen. – Luc. 21, 18. *275 Nicht eines Haares breit. – Campe, Wb., II, 488b. *276 Nicht mit einem Haar an etwas denken. Holl.: Ik heb geen haar op mijn hoofd, dat daaraan denkt, als ik wist, dat ik er een had, ik zoude het uittrekken. (Harrebomée, I, 269.) *277 Nicht um ein Haar. „ ...Du möchtest in nit vmb ein har schelten.“ (Brandt, Ob der König vss engelland ein lügner sei oder der Luther. Kloster, IV, 943.) Mhd.: Wir liegen ir niht vm ein har. (Den vrstende, S. 114, 88, 12. Jahrhundert.) – Vnt wart nie mvde vmbe ein har. (Alexius von Jörg, Breininc, XIV, 1264.) – Ich zwifel daran nit ein hare. (Diocletianus Leben von Hans von Bühel, herausgegeben von Adalb. Keller, Quedlinburg 1841, V. 6468) – Nit als viel als vmmb ein hare. (V. 8365.) – Wande ich weiz dar umbe niht so grôz als ein kleinez hâr. (Sanct Alexius Leben von Kuonrât von Wirzpurc herausgegeben von H. F. Massmann, Quedlinburg 1843, V. 874-875.) – Das er sich nimmer dar an als vmb ein har gesaumen wil. (Konrad, Rolandslied um 1160 in Schilter, Thesaurus Antiquitatum Teutonicarum, Ulm 1728, II, 16b.) *278 Nicht um ein Haar besser. *279 Reiss' mer a Hoar 'raus, wu kê's (keines) stett. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 132. *280 'S es ock zu halbe Hooren gemacht. – Robinson, 330. *281 'S ies kee gutt Hoor onem. (Schles.) – Robinson, 936; für Franken: Frommann, VI, 314, 131. *282 Se hobm kuan guids Hoar an iam glosn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 38. *283 Seine Haare stehen wie armer Leute Korn. – Eiselein, 267; Braun, I, 1013. *284 Seine wilden Haare sind heraus. Holl.: Hij heeft zijn wild haar verloren. (Harrebomée, I, 269a.) *285 Si g'rath'n ananner in di Hoar. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 135. *286 Sich die Haare (aus)raufen. – Campe, II, 488b. Holl.: Hij zit met de handen in het haar. (Harrebomée, I, 269b.) *287 Sich kein Haar daraus machen. Ohne Rücksichten handeln. *288 Sie hat kein Haar von ihrer Mutter. – Campe, Wb., II, 488b. D. h. nicht die geringste Aehnlichkeit mit ihr. *289 Sie lausen einander das Haar. *290 Sie liegen einander stets in den Haaren. – Körte, 2508k; Braun, I, 1034. Frz.: Ils ont toujours quelque maille à partir ensemble. (Kritizinger, 427b.) Holl.: Zij zitten elkander in het haar. (Harrebomée, I, 270a.) *291 Sie sind alle einer Haare. – Herberger, I, 2, 671. *292 Sie sind einander in die Haare gerathen. Sind uneins geworden, sind in Streit gekommen. *293 So viel als Haar auff dem Kopffe. – Eydteuffel im Theatrum Diabolorum, 491b. *294 So viel as Hoar opper Katte. (Iserlohn.) – Woeste, 85, 99. *295 Sün Hâre sünd so krûs als ên Besemstêl. – Richey. *296 Toller Haare sein. – Körte, 2508e. *297 Um ein Haar wär' er drum gekommen. D. h. beinahe. *298 Um ein Haar zanken. – Schottel, 1117a. Holl.: Hij kijft om een haar. (Harrebomée, I, 269a.) *299 Wenn mir Haar auf den Zähnen (in der Hand) wächst! Zu ergänzen, soll oder wird das geschehen, d. h. nie. *300 Wie man ein Haar aus der Milch zieht. – Tendlau, 183. Zur Bezeichnung eines leichten Vorgangs, z. B. eines sehr sanften Todes. *301 Zupp, zupp am Haar, was Neu's vom Jahr. – Frischbier2, 1408. Wird gebraucht, wenn ein Gericht zum ersten mal im Jahre auf den Tisch kommt. *302 Zwei mit den Haaren zusammenknüpfen. Gezänk erregen. Haarbeutel. *1 Er hat (sich) einen Haarbeutel (gekauft). – Körte, 2508n. Ist berauscht (s. Ansehen 29 u. Boden 38). Vermuthlich weil gemeine Leute manchmal im Rausche sich etwas Höheres und Wichtigeres zu sein dünken, als sie wirklich sind, mithin in der Einbildung einen Haarbeutel tragen, der zu seiner Zeit das Zeichen der Würde war. Diese Redensart soll im Siebenjährigen Kriege entstanden sein, wo ein betrunkener Major der Alliirten gefangen genommen und noch im Rausch vor einen preussischen General gebracht wurde, vor dem er, statt mit dem vorschriftsmässigen steifen Zopfe zu erscheinen, blos mit einem schlaffen Haarbeutel – Lauskaserne von den Schwaben genannt-erschien. Doch kommt diese Redensart auch im Holsteinischen (Schütze, II, 85) vor: „He hett en Harbüdel.“ (Adelung, Wb.; Zaupser, Idiot., Nachlese.) Adelung bezweifelt die Richtigkeit der historischen Herleitung der Redensart. Andere verlegen die Entstehung derselben in die Zeit Karl's V. und bringen sie mit der spanischen Etikette in Verbindung. Der Kaiser war den Trunkener abhold. Um ihm nun nicht zu misfallen soll man heimlich getrunken und statt trinken und betrinken gesagt haben: Sich einen Schnurrbart antrinken. Als dieser nach dem Dreissigjährigen Kriege abgekommen sei, habe man statt dessen den Vergleich vom Haarbeutel entlehnt. Man hat auch gesagt: der Haarbeutel sei nur deshalb als beschönigende Bezeichnung für Rausch gewählt worden, weil er dabei gewesen, als jener angetrunken worden sei. Endlich meint man, die Redensart sage: es habe sich einer etwas angeschafft, das so überflüssig wie ein Haarbeutel sei. (Wuzbach II, 151.) *2 Hê hät sick 'n Haarbüd'l tügt. (Altmark.) – Danneil, 276. Auch in Kärnten bezeichnet Harbeut'l einen Rausch. (S. Ueberfelder.) Haaren. * Se sünd ôk nich al so hârt, as uns' oll grau Kat. (Süderdithmarschen.) Sie sind nicht alle so gehaart, wie unsere alte graue Katze. Haareule. * Er (sie) ist eine wahre Haareule. (Rottenburg.) Geht ungekämmt. Man sagt auch: haareulig. Haarhuschen. * Mit einem Haarhuschen wegkommen. „Ehe der Teufel fleugt, so macht er mich zuvor blutrünstig oder zeucht mir sonst eine Haarhuschen.“ (Luther's Tischr., 239a; Saltzmann, Anh. 38.) Haarigwerden. * Es ist zum Haarigwerden. – Frischbier, 288; Frischbier2, 1413. Ungefähr wie: Es ist zum Aussersich-, zum Katholisch-, zum Tollwerden. (Frischbier2, 1413.) Haarklauber. * Es ist ein Haarklauber. – Schottel, 1117a. Holl.: Het is een haarklover. (Harrebomée, III, 210b.) Haarklein. * Etwas haarklein erzählen. Ganz genau, mit den kleinsten Umständen. Holl.: Hij heeft het hem haarklein verteld. (Harrebomée, I, 269a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [115]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/121>, abgerufen am 29.03.2024.