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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 190 Zwen hanen vff einer misten vertragen (leiden) sich nit. - Tappius, 204a; Lehmann, II, 903, 36; Heuseler, 194; Sailer, 59; Simrock, 4219; Körte, 2536; Fischer, Psalter, 210a; Frischbier2, 1444; Braun, I, 1058.

Die Russen: Sich zwei Hähne kaufen, damit der eine krähe und der andere Eier lege. (Altmann VI, 551.)

Böhm.: Dva kohouti na jednom smetisti nesrovnaji se. - Dve kucharky v kuchyni, dva kohouti na smetisti. (Celakovsky, 319.)

Holl.: Daar dienen geene twee hanen op eenen mesthoop (op eene werf). (Harrebomee, I, 265.)

Lat.: Vnicum arbustum, haud alit duos erithacos. (Tappius, 203b; Philippi, II, 233; Seybold, 650.)

*191 A denckt, a ies gor Hon im Kurbe. (Schles.) - Robinson, 83; Frommann, III, 243, 65.

*192 Da kreht kein Hahn nach. - Schottel, 1112b u. 1118a; Mathesius, Postillen, LIIIa; Sailer, 59; Braun, I, 1056.

In Steiermark: Do krad kuan Haun danoch. (Firmenich, II, 770, 158.)

Holl.: Daar zal geen haan na kraaijen. (Harrebomee, I, 265.)

*193 Darnach kräht kein Hahn. - Frischbier2, 1439; Körte, 2536b.

*194 Dass dich der Hahn hacke im Strohsacke. - Bücking, 262; Philander v. Siitewald, II; Frommann, IV, 464; Frischbier, 294; Frischhier2, 1440.

Eine in dem frühern Niedersächsischen gebräuchliche Redensart, die einen sehr bösen Wunsch enthält. Nach den alten Gesetzen wurden früher die Kindesmörderinnen und die, welche ihre Aeltern umgebracht hatten, mit einem Hunde, einem Huhne, einer Schlange und einem Affen (in dessen Ermangelung mit einer Katze) in einen Sack gesteckt und ersäuft.

*195 Datt di de Hoahn hackt on de Häng päddelt. (Marienburger Werder.) - Frischbier2, 1445.

Wenn man mit jemand unzufrieden ist.

*196 Dem sind die Hahnen übel bekommen. - Nass. Schulblatt, XIV, 5.

Von dem Heruler König Hanivicus.

*197 Den Hanen erdantzen wöllen. - Der Blinden fürer (Strasburg 1526), Vorrede Bl, Ib.

*198 Den roten Hahnen zum Gibel ausjagen. - Schottel, 1116b.

*199 Der Hahn hat gekräht.

Lat.: Gallus cantavit. (Bovill, I, 85.)

*200 Der Hahn kräht (mir) zu hoch.

Holl.: Al kraait de haan nog zoo hoog. (Harrebomee, I, 265.)

*201 Der hört keinen Hahn mehr krähen. (Troppau.)

*202 Der rothe Hahn kräht auf dem Dache. - Eiselein, 271.

Das Gebäude brennt.

Dän.: Den röden Hane galer over Taget.

*203 Die Hähne krähen, das Dorf ist nicht weit.

*204 Du büst de beste Hahn inn Korve, wenn de andern alle darut sünt. - Eichwald, 701.

*205 Du büst de beste Han im Korv. (Holst.) - Schütze, II, 329.

D. i. unter mehrern Kindern oder Freunden der Liebling.

*206 Du magst einen weissen Hahn schlachten, dass sie dich nicht erwischt haben; du hättest Prügel bekommen. (Lit.)

*207 Ehe der Hahn krähet. - Eiselein, 272.

*208 Ehe der Hahn zum zweiten mal kräht.

Sehr früh, noch vor der Morgendämmerung. Nach der Gewohnheit der Alten, die Nacht nach dem Geschrei des Hahnes zu messen, da man noch keine Wanduhren hatte.

*209 Ein anderer Hahn würde dir gekräht haben.

*210 Ein hanen ertantzen wollen. - Geiler, Postilla, 1515.

Beim Hahnentanze des Mittelalters.

*211 Einem den reotn Ha' afs Dach1 sözn. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 24; hochdeutsch bei Eiselein, 271; Braun, I, 1052; Lohrengel, II, 190.

1) In Baiern: Stadel. - Einem das Haus anzünden.

*212 Einem den rothen Hahn zum Gesicht ausjagen. - Wurzbach II, 156; Eiselein, 271.

Einen so ins Gesicht schlagen, dass ihm das Feuer aus den Augen fährt.

*213 Einem den rothen Hahn zum Giebel ausjagen. - Eiselein, 271.

Ihm sein Haus anzünden.

Holl.: Wij zullen den rooden haan uitsteken (of: laten kraaijen). (Harrebomee, I, 267.)


[Spaltenumbruch]

*214 Er duncket jm der beste hane im Korbe sein. - Tappius, 234; Henisch, 327, 3.

Er hält sich für den besten Hahn im Korbe.

Holl.: Hem dunkt, de beste haan in den korf te zijn. (Harrebomee, I, 266.)

Lat.: In armis accissat. (Tappius, 234b.)

*215 Er hat dich für den besten hanen gehalten. - Henisch, 327, 67.

*216 Er hat seinen Hahn ertanzt.

Bei Kirchweihen auf dem Dorfe wurde ein Hahn aufgesetzt als Belohnung für den, der am besten getanzt hatte. "Er hat seinen Hannen ertantzt." (Hans Sachs.)

*217 Er hat sich mit dem Hahne gebissen. - Mathesy, 354a.

Mit dem Hahn am Fass; er ist betrunken.

*218 Er ist der Hahn im Korbe. - Coler, 513; Eyering, II, 226; Körte, 2531; Lohrengel, II, 120; Braun, I, 1048.

Frz.: Il est la comme un coq en pate. (Lendroy, 494; Starschedel, 118.)

*219 Er ist ein Hahn, der nicht kräht. - Parömiakon, 1518.

Von denen, die etwas zu überwachen haben, und ihr Amt ohne die erforderliche, gewissenhafte Strenge verwalten. Von nachlässigen Beamten, die fünf gerade sein lassen.

*220 Er ist ein wackerer Hahn auf seinem Mist. - Lange, 262.

Holl.: Hij is een haan, maar op zijn nest. (Harrebomee, I, 266.)

*221 Er ist Hahn im Dorfe.

Die angesehenste, einflussreichste Person im Dorfe.

Frz.: C'est le coq du village. - Il est le coq de son village. (Starschedel, 118.)

*222 Er ist wie die Hähne der Beduinen, die Koth fressen und ohne Lohn zum Gebet rufen. - Burckhardt, 621.

Von jemand, welcher aller Dienste ungeachtet arm und verachtet bleibt. Die Hähne vertreten bei den Arabern (Beduinen) die Stelle der Ausrufer (Muezzin), die bei den Türken die Zeit des Morgengebets ankündigen.

*223 Er hängt den gebratenen Hahn heraus.

Von eiteln Menschen gebraucht, die auf ihr Geld nichts geben und auf ihre Rechnung andere frei zehren lassen.

*224 Er kennt den Hahn auf seinem Miste.

*225 Er spielt den gebratenen Hahn.

*226 Er weil der Hoan in allen Körben seyn. (Schles.) - Keller.

*227 Er will allein Hahn im Korbe sein. - Mayer, II, 115.

Dän.: Som vil vaeere den fornemste hane i kurven. (Prov. dan., 272.)

*228 Er will den Hahn spielen, ehe er aus der Schale gekrochen ist.

Holl.: Hij wil den haan spelen, eer hij uit den dop is. (Harrebomee, I, 267.)

*229 Er will den rothen Hahn krähen lassen.

Branddrohung.

*230 Es ist der Hahn auf der Mauer.

Zwischen zwei Höfen, der bald hinüber-, bald herüberkräht und nicht weiss, wohin er fliegen soll. - Der Zweiächsler, oder der, welcher sich noch für keine Partei entschieden hat. (S. Decke 21, Fenze und Wässerwasser.)

*231 Es ist ein Hahn mit doppeltem Kamme.

Von sehr Heftigen und Zornigen.

Holl.: Het is een haan met een' dubbelen kam. (Harrebomee, I, 266.)

*232 Es ist ein Hahn mit Kamm und Sporen.

Kräftiges, mannhaftes Auftreten.

Holl.: Het is een haan met kam en sporen. (Harrebomee, I, 266.)

*233 Es kräht ihm kein Hahn nach. - Mayer, I, 63.

Mayer führt die Redensart in dem Sinne an, einen hohen Grad von Verachtung gegen jemand auszudrücken. Sie findet sich zusammengestellt mit der Redensart: Er ist keinen Schuss Pulver werth. Er ist nicht werth, dass ihn die Sonne bescheint, dass ihn der Erdboden trägt, dass man 's Maul seinetwegen anfthut, dass ihn ein Hund anpisst.

*234 Es scharrt ein fremder Hahn auf seinem Miste.

Holl.: Er is een vreemde haan op uw erf. (Harrebomee, I, 266.)

*235 Es wird kein Hahn danach krähen. - Meinau, 135; Schottel, 118a.

Es wird's niemand verrathen. Vielleicht von der Verleugnung Petri entlehnt, die durch den Hahnruf gewissermassen

[Spaltenumbruch] 190 Zwen hanen vff einer misten vertragen (leiden) sich nit.Tappius, 204a; Lehmann, II, 903, 36; Heuseler, 194; Sailer, 59; Simrock, 4219; Körte, 2536; Fischer, Psalter, 210a; Frischbier2, 1444; Braun, I, 1058.

Die Russen: Sich zwei Hähne kaufen, damit der eine krähe und der andere Eier lege. (Altmann VI, 551.)

Böhm.: Dva kohouti na jednom smetišti nesrovnají se. – Dvĕ kuchařky v kuchyni, dva kohouti na smetišti. (Čelakovsky, 319.)

Holl.: Daar dienen geene twee hanen op éénen mesthoop (op eene werf). (Harrebomée, I, 265.)

Lat.: Vnicum arbustum, haud alit duos erithacos. (Tappius, 203b; Philippi, II, 233; Seybold, 650.)

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*192 Da kreht kein Hahn nach.Schottel, 1112b u. 1118a; Mathesius, Postillen, LIIIa; Sailer, 59; Braun, I, 1056.

In Steiermark: Do krad kuan Haun danoch. (Firmenich, II, 770, 158.)

Holl.: Daar zal geen haan na kraaijen. (Harrebomée, I, 265.)

*193 Darnach kräht kein Hahn.Frischbier2, 1439; Körte, 2536b.

*194 Dass dich der Hahn hacke im Strohsacke.Bücking, 262; Philander v. Siitewald, II; Frommann, IV, 464; Frischbier, 294; Frischhier2, 1440.

Eine in dem frühern Niedersächsischen gebräuchliche Redensart, die einen sehr bösen Wunsch enthält. Nach den alten Gesetzen wurden früher die Kindesmörderinnen und die, welche ihre Aeltern umgebracht hatten, mit einem Hunde, einem Huhne, einer Schlange und einem Affen (in dessen Ermangelung mit einer Katze) in einen Sack gesteckt und ersäuft.

*195 Datt di de Hoahn hackt on de Häng päddelt. (Marienburger Werder.) – Frischbier2, 1445.

Wenn man mit jemand unzufrieden ist.

*196 Dem sind die Hahnen übel bekommen.Nass. Schulblatt, XIV, 5.

Von dem Heruler König Hanivicus.

*197 Den Hanen erdantzen wöllen.Der Blinden fürer (Strasburg 1526), Vorrede Bl, Ib.

*198 Den roten Hahnen zum Gibel ausjagen.Schottel, 1116b.

*199 Der Hahn hat gekräht.

Lat.: Gallus cantavit. (Bovill, I, 85.)

*200 Der Hahn kräht (mir) zu hoch.

Holl.: Al kraait de haan nog zoo hoog. (Harrebomée, I, 265.)

*201 Der hört keinen Hahn mehr krähen. (Troppau.)

*202 Der rothe Hahn kräht auf dem Dache.Eiselein, 271.

Das Gebäude brennt.

Dän.: Den røden Hane galer over Taget.

*203 Die Hähne krähen, das Dorf ist nicht weit.

*204 Du büst de beste Hahn inn Korve, wenn de andern alle darut sünt.Eichwald, 701.

*205 Du büst de beste Hân im Korv. (Holst.) – Schütze, II, 329.

D. i. unter mehrern Kindern oder Freunden der Liebling.

*206 Du magst einen weissen Hahn schlachten, dass sie dich nicht erwischt haben; du hättest Prügel bekommen. (Lit.)

*207 Ehe der Hahn krähet.Eiselein, 272.

*208 Ehe der Hahn zum zweiten mal kräht.

Sehr früh, noch vor der Morgendämmerung. Nach der Gewohnheit der Alten, die Nacht nach dem Geschrei des Hahnes zu messen, da man noch keine Wanduhren hatte.

*209 Ein anderer Hahn würde dir gekräht haben.

*210 Ein hanen ertantzen wollen.Geiler, Postilla, 1515.

Beim Hahnentanze des Mittelalters.

*211 Einem den reotn Ha' afs Dach1 sözn. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 24; hochdeutsch bei Eiselein, 271; Braun, I, 1052; Lohrengel, II, 190.

1) In Baiern: Stadel. – Einem das Haus anzünden.

*212 Einem den rothen Hahn zum Gesicht ausjagen.Wurzbach II, 156; Eiselein, 271.

Einen so ins Gesicht schlagen, dass ihm das Feuer aus den Augen fährt.

*213 Einem den rothen Hahn zum Giebel ausjagen.Eiselein, 271.

Ihm sein Haus anzünden.

Holl.: Wij zullen den rooden haan uitsteken (of: laten kraaijen). (Harrebomée, I, 267.)


[Spaltenumbruch]

*214 Er duncket jm der beste hane im Korbe sein.Tappius, 234; Henisch, 327, 3.

Er hält sich für den besten Hahn im Korbe.

Holl.: Hem dunkt, de beste haan in den korf te zijn. (Harrebomée, I, 266.)

Lat.: In armis accissat. (Tappius, 234b.)

*215 Er hat dich für den besten hanen gehalten.Henisch, 327, 67.

*216 Er hat seinen Hahn ertanzt.

Bei Kirchweihen auf dem Dorfe wurde ein Hahn aufgesetzt als Belohnung für den, der am besten getanzt hatte. „Er hat seinen Hannen ertantzt.“ (Hans Sachs.)

*217 Er hat sich mit dem Hahne gebissen.Mathesy, 354a.

Mit dem Hahn am Fass; er ist betrunken.

*218 Er ist der Hahn im Korbe.Coler, 513; Eyering, II, 226; Körte, 2531; Lohrengel, II, 120; Braun, I, 1048.

Frz.: Il est là comme un coq en pâte. (Lendroy, 494; Starschedel, 118.)

*219 Er ist ein Hahn, der nicht kräht.Parömiakon, 1518.

Von denen, die etwas zu überwachen haben, und ihr Amt ohne die erforderliche, gewissenhafte Strenge verwalten. Von nachlässigen Beamten, die fünf gerade sein lassen.

*220 Er ist ein wackerer Hahn auf seinem Mist.Lange, 262.

Holl.: Hij is een haan, maar op zijn nest. (Harrebomée, I, 266.)

*221 Er ist Hahn im Dorfe.

Die angesehenste, einflussreichste Person im Dorfe.

Frz.: C'est le coq du village. – Il est le coq de son village. (Starschedel, 118.)

*222 Er ist wie die Hähne der Beduinen, die Koth fressen und ohne Lohn zum Gebet rufen.Burckhardt, 621.

Von jemand, welcher aller Dienste ungeachtet arm und verachtet bleibt. Die Hähne vertreten bei den Arabern (Beduinen) die Stelle der Ausrufer (Muezzin), die bei den Türken die Zeit des Morgengebets ankündigen.

*223 Er hängt den gebratenen Hahn heraus.

Von eiteln Menschen gebraucht, die auf ihr Geld nichts geben und auf ihre Rechnung andere frei zehren lassen.

*224 Er kennt den Hahn auf seinem Miste.

*225 Er spielt den gebratenen Hahn.

*226 Er wîl der Hoan in allen Körben seyn. (Schles.) – Keller.

*227 Er will allein Hahn im Korbe sein.Mayer, II, 115.

Dän.: Som vil vaeere den fornemste hane i kurven. (Prov. dan., 272.)

*228 Er will den Hahn spielen, ehe er aus der Schale gekrochen ist.

Holl.: Hij wil den haan spelen, eer hij uit den dop is. (Harrebomée, I, 267.)

*229 Er will den rothen Hahn krähen lassen.

Branddrohung.

*230 Es ist der Hahn auf der Mauer.

Zwischen zwei Höfen, der bald hinüber-, bald herüberkräht und nicht weiss, wohin er fliegen soll. – Der Zweiächsler, oder der, welcher sich noch für keine Partei entschieden hat. (S. Decke 21, Fenze und Wässerwasser.)

*231 Es ist ein Hahn mit doppeltem Kamme.

Von sehr Heftigen und Zornigen.

Holl.: Het is een haan met een' dubbelen kam. (Harrebomée, I, 266.)

*232 Es ist ein Hahn mit Kamm und Sporen.

Kräftiges, mannhaftes Auftreten.

Holl.: Het is een haan met kam en sporen. (Harrebomée, I, 266.)

*233 Es kräht ihm kein Hahn nach.Mayer, I, 63.

Mayer führt die Redensart in dem Sinne an, einen hohen Grad von Verachtung gegen jemand auszudrücken. Sie findet sich zusammengestellt mit der Redensart: Er ist keinen Schuss Pulver werth. Er ist nicht werth, dass ihn die Sonne bescheint, dass ihn der Erdboden trägt, dass man 's Maul seinetwegen anfthut, dass ihn ein Hund anpisst.

*234 Es scharrt ein fremder Hahn auf seinem Miste.

Holl.: Er is een vreemde haan op uw erf. (Harrebomée, I, 266.)

*235 Es wird kein Hahn danach krähen.Meinau, 135; Schottel, 118a.

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[[135]/0141] 190 Zwen hanen vff einer misten vertragen (leiden) sich nit. – Tappius, 204a; Lehmann, II, 903, 36; Heuseler, 194; Sailer, 59; Simrock, 4219; Körte, 2536; Fischer, Psalter, 210a; Frischbier2, 1444; Braun, I, 1058. Die Russen: Sich zwei Hähne kaufen, damit der eine krähe und der andere Eier lege. (Altmann VI, 551.) Böhm.: Dva kohouti na jednom smetišti nesrovnají se. – Dvĕ kuchařky v kuchyni, dva kohouti na smetišti. (Čelakovsky, 319.) Holl.: Daar dienen geene twee hanen op éénen mesthoop (op eene werf). (Harrebomée, I, 265.) Lat.: Vnicum arbustum, haud alit duos erithacos. (Tappius, 203b; Philippi, II, 233; Seybold, 650.) *191 A denckt, a ies gor Hon im Kurbe. (Schles.) – Robinson, 83; Frommann, III, 243, 65. *192 Da kreht kein Hahn nach. – Schottel, 1112b u. 1118a; Mathesius, Postillen, LIIIa; Sailer, 59; Braun, I, 1056. In Steiermark: Do krad kuan Haun danoch. (Firmenich, II, 770, 158.) Holl.: Daar zal geen haan na kraaijen. (Harrebomée, I, 265.) *193 Darnach kräht kein Hahn. – Frischbier2, 1439; Körte, 2536b. *194 Dass dich der Hahn hacke im Strohsacke. – Bücking, 262; Philander v. Siitewald, II; Frommann, IV, 464; Frischbier, 294; Frischhier2, 1440. Eine in dem frühern Niedersächsischen gebräuchliche Redensart, die einen sehr bösen Wunsch enthält. Nach den alten Gesetzen wurden früher die Kindesmörderinnen und die, welche ihre Aeltern umgebracht hatten, mit einem Hunde, einem Huhne, einer Schlange und einem Affen (in dessen Ermangelung mit einer Katze) in einen Sack gesteckt und ersäuft. *195 Datt di de Hoahn hackt on de Häng päddelt. (Marienburger Werder.) – Frischbier2, 1445. Wenn man mit jemand unzufrieden ist. *196 Dem sind die Hahnen übel bekommen. – Nass. Schulblatt, XIV, 5. Von dem Heruler König Hanivicus. *197 Den Hanen erdantzen wöllen. – Der Blinden fürer (Strasburg 1526), Vorrede Bl, Ib. *198 Den roten Hahnen zum Gibel ausjagen. – Schottel, 1116b. *199 Der Hahn hat gekräht. Lat.: Gallus cantavit. (Bovill, I, 85.) *200 Der Hahn kräht (mir) zu hoch. Holl.: Al kraait de haan nog zoo hoog. (Harrebomée, I, 265.) *201 Der hört keinen Hahn mehr krähen. (Troppau.) *202 Der rothe Hahn kräht auf dem Dache. – Eiselein, 271. Das Gebäude brennt. Dän.: Den røden Hane galer over Taget. *203 Die Hähne krähen, das Dorf ist nicht weit. *204 Du büst de beste Hahn inn Korve, wenn de andern alle darut sünt. – Eichwald, 701. *205 Du büst de beste Hân im Korv. (Holst.) – Schütze, II, 329. D. i. unter mehrern Kindern oder Freunden der Liebling. *206 Du magst einen weissen Hahn schlachten, dass sie dich nicht erwischt haben; du hättest Prügel bekommen. (Lit.) *207 Ehe der Hahn krähet. – Eiselein, 272. *208 Ehe der Hahn zum zweiten mal kräht. Sehr früh, noch vor der Morgendämmerung. Nach der Gewohnheit der Alten, die Nacht nach dem Geschrei des Hahnes zu messen, da man noch keine Wanduhren hatte. *209 Ein anderer Hahn würde dir gekräht haben. *210 Ein hanen ertantzen wollen. – Geiler, Postilla, 1515. Beim Hahnentanze des Mittelalters. *211 Einem den reotn Ha' afs Dach1 sözn. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 24; hochdeutsch bei Eiselein, 271; Braun, I, 1052; Lohrengel, II, 190. 1) In Baiern: Stadel. – Einem das Haus anzünden. *212 Einem den rothen Hahn zum Gesicht ausjagen. – Wurzbach II, 156; Eiselein, 271. Einen so ins Gesicht schlagen, dass ihm das Feuer aus den Augen fährt. *213 Einem den rothen Hahn zum Giebel ausjagen. – Eiselein, 271. Ihm sein Haus anzünden. Holl.: Wij zullen den rooden haan uitsteken (of: laten kraaijen). (Harrebomée, I, 267.) *214 Er duncket jm der beste hane im Korbe sein. – Tappius, 234; Henisch, 327, 3. Er hält sich für den besten Hahn im Korbe. Holl.: Hem dunkt, de beste haan in den korf te zijn. (Harrebomée, I, 266.) Lat.: In armis accissat. (Tappius, 234b.) *215 Er hat dich für den besten hanen gehalten. – Henisch, 327, 67. *216 Er hat seinen Hahn ertanzt. Bei Kirchweihen auf dem Dorfe wurde ein Hahn aufgesetzt als Belohnung für den, der am besten getanzt hatte. „Er hat seinen Hannen ertantzt.“ (Hans Sachs.) *217 Er hat sich mit dem Hahne gebissen. – Mathesy, 354a. Mit dem Hahn am Fass; er ist betrunken. *218 Er ist der Hahn im Korbe. – Coler, 513; Eyering, II, 226; Körte, 2531; Lohrengel, II, 120; Braun, I, 1048. Frz.: Il est là comme un coq en pâte. (Lendroy, 494; Starschedel, 118.) *219 Er ist ein Hahn, der nicht kräht. – Parömiakon, 1518. Von denen, die etwas zu überwachen haben, und ihr Amt ohne die erforderliche, gewissenhafte Strenge verwalten. Von nachlässigen Beamten, die fünf gerade sein lassen. *220 Er ist ein wackerer Hahn auf seinem Mist. – Lange, 262. Holl.: Hij is een haan, maar op zijn nest. (Harrebomée, I, 266.) *221 Er ist Hahn im Dorfe. Die angesehenste, einflussreichste Person im Dorfe. Frz.: C'est le coq du village. – Il est le coq de son village. (Starschedel, 118.) *222 Er ist wie die Hähne der Beduinen, die Koth fressen und ohne Lohn zum Gebet rufen. – Burckhardt, 621. Von jemand, welcher aller Dienste ungeachtet arm und verachtet bleibt. Die Hähne vertreten bei den Arabern (Beduinen) die Stelle der Ausrufer (Muezzin), die bei den Türken die Zeit des Morgengebets ankündigen. *223 Er hängt den gebratenen Hahn heraus. Von eiteln Menschen gebraucht, die auf ihr Geld nichts geben und auf ihre Rechnung andere frei zehren lassen. *224 Er kennt den Hahn auf seinem Miste. *225 Er spielt den gebratenen Hahn. *226 Er wîl der Hoan in allen Körben seyn. (Schles.) – Keller. *227 Er will allein Hahn im Korbe sein. – Mayer, II, 115. Dän.: Som vil vaeere den fornemste hane i kurven. (Prov. dan., 272.) *228 Er will den Hahn spielen, ehe er aus der Schale gekrochen ist. Holl.: Hij wil den haan spelen, eer hij uit den dop is. (Harrebomée, I, 267.) *229 Er will den rothen Hahn krähen lassen. Branddrohung. *230 Es ist der Hahn auf der Mauer. Zwischen zwei Höfen, der bald hinüber-, bald herüberkräht und nicht weiss, wohin er fliegen soll. – Der Zweiächsler, oder der, welcher sich noch für keine Partei entschieden hat. (S. Decke 21, Fenze und Wässerwasser.) *231 Es ist ein Hahn mit doppeltem Kamme. Von sehr Heftigen und Zornigen. Holl.: Het is een haan met een' dubbelen kam. (Harrebomée, I, 266.) *232 Es ist ein Hahn mit Kamm und Sporen. Kräftiges, mannhaftes Auftreten. Holl.: Het is een haan met kam en sporen. (Harrebomée, I, 266.) *233 Es kräht ihm kein Hahn nach. – Mayer, I, 63. Mayer führt die Redensart in dem Sinne an, einen hohen Grad von Verachtung gegen jemand auszudrücken. Sie findet sich zusammengestellt mit der Redensart: Er ist keinen Schuss Pulver werth. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [135]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/141>, abgerufen am 25.04.2024.