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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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*868 'S hot weder Hände noch Fisse. (Schles.) - Frommann, III, 411, 442.

*869 'S is wei ma ane Hand imdrät. - Frommann, III, 413.

*870 Se hölt de Hand va de Oge on kikt dörch de Läche. (Natangen.) - Frischbier2, 1474.

Thut schamhaft, ohne es zu sein.

*871 See rissen anander alls oas a Händen. - Gomolcke, 904.

*872 Seine Hand der Ruthe entziehen.

Von den Handschmitzen der Schule entlehnt. Also: aus der Schule gehen, sich nicht mehr als zu Belehrenden, sondern als Belehrten ansehen.

*873 Seine Hand in eines andern Tasche stecken.

Frz.: Couler sa main dans la poche d'un autre. (Kritzinger, 178b.)

*874 Seine Hand ist gegen jeden und jedes Hand ist gegen ihn.

Dän.: Hans haand er mod alle, og alles mod hannem. (Prov. dan., 265.)

Holl.: Ismaels hand was tegen een ieder, en ieders hand was tegen hem. (Harrebomee, I, 281.)

*875 Seine Hand ist immer offen.

Holl.: Altijd statt zijne hand open. (Harrebomee, I, 276.)

*876 Seine Hände absichtlich ins Feuer stecken.

Sich mit Wissen einer Gefahr, einem Uebel aussetzen.

*877 Seine Hände an fremden Schnitt legen. - Parömiakon, 2734.

Sich in die Angelegenheiten anderer mischen.

*878 Seine Hände heissen: Greifzu. - Simrock, 4040; Sailer, 69.

*879 Seine Hände in Unschuld waschen. - Matth. 27, 24; Ps. 26, 6 u. 73, 13; Fabricius, 48; Schulze, 31; Zaupser, 776; Wurzbach II, 167.

Sich von aller Schuld lossagen, sich für unschuldig erklären. Diese Redensart stammt von der Sitte der Alten, zufolge der ein Angeklagter, der seine Unschuld beweisen wollte, Wasser nahm und sich vor der ganzen Versammlung die Hände wusch. So that Pilatus bei der Verurtheilung Jesu. Frz.: Il m'en lave les mains. (Leroux, I, 174.) - Mains lauer, innocence prouuer. (Bovill, II, 87.)

Holl.: Hij wascht zijne handen in onschuld, hij slacht Pilatus. (Harrebomee, I, 280.)

Lat.: Lavabo inter innocentes manus meus. - Lauare manus. (Bovill, II, 87.)

*880 Seine Hände jucken ihm.

Er hat Lust, eine Prügelei (Schlägerei) anzufangen.

Frz.: Les mains lui demangent. (Lendroy, 576.)

Holl.: Mijne handen jeuken. (Harrebomee, I, 282.)

*881 Seine Hände langen überall zu.

Holl.: Zijne handen staan overal toe. (Harrebomee, I, 283.)

*882 Seine Hände nach jemand ausstrecken.

Holl.: De hand naar iemand uitstrekken. (Harrebomee, I, 277.)

*883 Seine Hände reichen nicht so weit.

Holl.: Zijne handen reiken niet ver genoeg. (Harrebomee, I, 283.)

*884 Seine Hände sind nicht so flink wie seine Zähne.

Frz.: Mains de laine et dents de fer. (Cahier, 983.)

*885 Seine Hände sind nicht so lang.

*886 Seine milde Hand aufthun. - Campe, 527b.

*887 Sich die Hand abhauen, weil ein Finger juckt. - Altmann VI.

*888 Sich die Hände nicht binden lassen.

Sich in seiner Art zu handeln nicht beschränken lassen. "Studentenlaben is doch a recht seiden Laben; ma lest sich do nich balde die Hände binden." (Keller, 143b.)

*889 Sich die letze Hand verbinden. - Struve, 14.

*890 Sich einer andern Hand bedienen, um die Kastanie aus dem Ofen zu holen.

Sich zur Verrichtung eines gefährlichen Geschäfts anderer bedienen.

*891 Sich mit der linken Hand wehren ohne die rechte.

Als man Kriegsanstalten machte, aber nur um defensiv, nicht offensiv zu verfahren, sagte jemand: "Ich will doch sehen, wie man sich mit der linken Hand wehrt, ohne die rechte." (Einfälle, 163.)

*892 Sich seine Hände bei etwas verbrennen.

Holl.: Brand je handen niet. (Harrebomee, I, 276.)

*893 Sie haben ihm die Hand im Sack erwischt. - Eiselein, 276.

Auf der That ertappt.

[Spaltenumbruch] *894 Sie reychen (lehnen) eynander die hend. - Franck, II, 86b; Tappius, 115b.

*895 Sihe yhm auff die hende, du darffest yhm auff die fuesse nicht sehen. - Agricola I, 118; Eyering, III, 306; Körte, 2579.

Frz.: Il faut plutot regarder a ses mains qu'a ses pieds. - Il lui faut regarder plutot aux mains qu'aux pies. (Kritzinger, 428a.)

Holl.: Zie hem op de handen, op de voeten behoeft gij hem niet te zien. (Harrebomee, I, 283.)

*896 Sik up sine egene Hand sett'n. - Eichwald, 722; hochdeutsch bei Frischbier2, 1466.

*897 So wol als man eine hand mag vmbkeren. - Tappius, 161b.

*898 Spuw in die hend vnd rüsper dich. - Murner, Ob der König u. s. w.

"So du aber den warhafftigen vnd christlichen künig aber einmal liegen heist, kurz ab, so spuw in die hend vnd rüsper dich." (Kloster, IV, 930.)

*899 Steck die Hände in den Arsch. - Frischbier2, 1467.

*900 Ueber eine Hand arbeiten. - Campe, 528a.

Von einer Gesellschaft Arbeiter, wenn sie alle entweder rechts oder links sind.

*901 Unter der Hand. - Campe, 528a.

Heimlich.

*902 Up sin egen Hand sitten. - Schütze, II, 97; Richey, 86; hochdeutsch bei Campe, 527b.

Sein Gewerbe auf seine Rechnung, nicht unter der Leitung oder den Befehlen eines andern treiben und sich davon nähren; nicht im Dienstverhältniss stehen.

*903 Uus der Hand ön den Zand. (Trier.) - Laven, 175, 5.

Das Geld, sobald es verdient ist, sofort wieder ausgeben, wie es bei unbemittelten Leuten geschieht.

*904 Uus der Hand op der Zant (Zahn). (Köln.) - Weyden, II, 5.

In Bedburg: Us der Hank in den Zank.

*905 Van der Hand upn Tand (Tan, Zahn) leawen. (Büren.) #Kärglich, kümmerlich.

*906 Von der Hand in den Mund leben. - Eiselein, 279; Lohrengel, II, 488.

Frz.: Gagner sa vie au jour la journee. (Lendroy, 896.)

*907 Von Hand zu Hand. - Eiselein, 276.

Lat.: De manu ad manum. (Eiselein, 276.)

*908 Von späterer Hand. - Campe, 528b.

"Der Kopf an diesem Steinbild ist von späterer Hand" (modern).

*909 Vor der Hand sein. - Campe, 528a.

Den Vorgang vor den übrigen Spielern haben, der letzte im Zuwerfen sein, welches immer den trifft, der die Karte gibt.

*910 Vun de Hand slan. - Schütze, II, 97.

Eine Sache geschwind und oberflächlich machen oder auch um wohlfeilen Preis losschlagen.

*911 Wann sein hend so gern geben als sein mund, so were kein kostfreyer man im land. - Franck, I, 52a.

*912 Was er bekommt in seine Hand, hat einen schlimmen Stand.

Holl.: Wat hem in de hand komt, moet omver. (Harrebomee, I, 282.)

*913 Was er in die Hand nimmt, gelingt.

Holl.: Het is al geluk, waar hij de hand aanslaat. (Harrebomee, I, 278.)

*914 Was sie nicht in der Hand fühlen, das halten sie nicht für gewiss. - Eiselein, 277.

*915 Wat achter de Hand hebbn. - Eichwald, 721.

*916 Wat he mit d' Hänn upricht, dat stött he mit'n Aors wedder üm. (Altmark.) - Danneil, 230.

Was er mit der Hand macht, schmeisst er mit dem Arsche um.

*917 Weisse Hände haben. (Oberlausitz.) - Laus. Magazin, XXX, 251.

Nicht arbeiten wollen.

*918 Wenn du auf die linke Hand greifst, so findest du es.

*919 Wenn et to arger Hand sleit. - Schütze, II, 98.

D. h. wenn es recht schlimm wird.

*920 Wenn man ihm eine Hand reicht, greift er nach beiden.

Holl.: Als men hem de hand biedt, neemt hij den geheelen arm. (Harrebomee, I, 276.)

*921 Wenn man meint, man hat ihn bei den Händen, hat man ihn noch nicht bei den Füssen.

Der Unentschiedene, Leichtentschlüpfende.

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*868 'S hôt weder Hände noch Fisse. (Schles.) – Frommann, III, 411, 442.

*869 'S is wî ma ane Hand imdrät.Frommann, III, 413.

*870 Se hölt de Hand va de Oge on kikt dörch de Läche. (Natangen.) – Frischbier2, 1474.

Thut schamhaft, ohne es zu sein.

*871 See rissen anander alls oas a Händen.Gomolcke, 904.

*872 Seine Hand der Ruthe entziehen.

Von den Handschmitzen der Schule entlehnt. Also: aus der Schule gehen, sich nicht mehr als zu Belehrenden, sondern als Belehrten ansehen.

*873 Seine Hand in eines andern Tasche stecken.

Frz.: Couler sa main dans la poche d'un autre. (Kritzinger, 178b.)

*874 Seine Hand ist gegen jeden und jedes Hand ist gegen ihn.

Dän.: Hans haand er mod alle, og alles mod hannem. (Prov. dan., 265.)

Holl.: Ismaëls hand was tegen een ieder, en ieders hand was tegen hem. (Harrebomée, I, 281.)

*875 Seine Hand ist immer offen.

Holl.: Altijd statt zijne hand open. (Harrebomée, I, 276.)

*876 Seine Hände absichtlich ins Feuer stecken.

Sich mit Wissen einer Gefahr, einem Uebel aussetzen.

*877 Seine Hände an fremden Schnitt legen.Parömiakon, 2734.

Sich in die Angelegenheiten anderer mischen.

*878 Seine Hände heissen: Greifzu.Simrock, 4040; Sailer, 69.

*879 Seine Hände in Unschuld waschen.Matth. 27, 24; Ps. 26, 6 u. 73, 13; Fabricius, 48; Schulze, 31; Zaupser, 776; Wurzbach II, 167.

Sich von aller Schuld lossagen, sich für unschuldig erklären. Diese Redensart stammt von der Sitte der Alten, zufolge der ein Angeklagter, der seine Unschuld beweisen wollte, Wasser nahm und sich vor der ganzen Versammlung die Hände wusch. So that Pilatus bei der Verurtheilung Jesu. Frz.: Il m'en lave les mains. (Leroux, I, 174.) – Mains lauer, innocence prouuer. (Bovill, II, 87.)

Holl.: Hij wascht zijne handen in onschuld, hij slacht Pilatus. (Harrebomée, I, 280.)

Lat.: Lavabo inter innocentes manus meus. – Lauare manus. (Bovill, II, 87.)

*880 Seine Hände jucken ihm.

Er hat Lust, eine Prügelei (Schlägerei) anzufangen.

Frz.: Les mains lui démangent. (Lendroy, 576.)

Holl.: Mijne handen jeuken. (Harrebomée, I, 282.)

*881 Seine Hände langen überall zu.

Holl.: Zijne handen staan overal toe. (Harrebomée, I, 283.)

*882 Seine Hände nach jemand ausstrecken.

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*883 Seine Hände reichen nicht so weit.

Holl.: Zijne handen reiken niet ver genoeg. (Harrebomée, I, 283.)

*884 Seine Hände sind nicht so flink wie seine Zähne.

Frz.: Mains de laine et dents de fer. (Cahier, 983.)

*885 Seine Hände sind nicht so lang.

*886 Seine milde Hand aufthun.Campe, 527b.

*887 Sich die Hand abhauen, weil ein Finger juckt.Altmann VI.

*888 Sich die Hände nicht binden lassen.

Sich in seiner Art zu handeln nicht beschränken lassen. „Studentenlaben is doch a recht seiden Laben; ma lest sich do nich balde die Hände binden.“ (Keller, 143b.)

*889 Sich die letze Hand verbinden.Struve, 14.

*890 Sich einer andern Hand bedienen, um die Kastanie aus dem Ofen zu holen.

Sich zur Verrichtung eines gefährlichen Geschäfts anderer bedienen.

*891 Sich mit der linken Hand wehren ohne die rechte.

Als man Kriegsanstalten machte, aber nur um defensiv, nicht offensiv zu verfahren, sagte jemand: „Ich will doch sehen, wie man sich mit der linken Hand wehrt, ohne die rechte.“ (Einfälle, 163.)

*892 Sich seine Hände bei etwas verbrennen.

Holl.: Brand je handen niet. (Harrebomée, I, 276.)

*893 Sie haben ihm die Hand im Sack erwischt.Eiselein, 276.

Auf der That ertappt.

[Spaltenumbruch] *894 Sie reychen (lehnen) eynander die hend.Franck, II, 86b; Tappius, 115b.

*895 Sihe yhm auff die hende, du darffest yhm auff die fuesse nicht sehen.Agricola I, 118; Eyering, III, 306; Körte, 2579.

Frz.: Il faut plutôt regarder à ses mains qu'à ses pieds. – Il lui faut regarder plutôt aux mains qu'aux piés. (Kritzinger, 428a.)

Holl.: Zie hem op de handen, op de voeten behoeft gij hem niet te zien. (Harrebomée, I, 283.)

*896 Sik up sine egene Hand sett'n.Eichwald, 722; hochdeutsch bei Frischbier2, 1466.

*897 So wol als man eine hand mag vmbkeren.Tappius, 161b.

*898 Spuw in die hend vnd rüsper dich.Murner, Ob der König u. s. w.

„So du aber den warhafftigen vnd christlichen künig aber einmal liegen heist, kurz ab, so spuw in die hend vnd rüsper dich.“ (Kloster, IV, 930.)

*899 Steck die Hände in den Arsch.Frischbier2, 1467.

*900 Ueber eine Hand arbeiten.Campe, 528a.

Von einer Gesellschaft Arbeiter, wenn sie alle entweder rechts oder links sind.

*901 Unter der Hand.Campe, 528a.

Heimlich.

*902 Up sin êgen Hand sitten.Schütze, II, 97; Richey, 86; hochdeutsch bei Campe, 527b.

Sein Gewerbe auf seine Rechnung, nicht unter der Leitung oder den Befehlen eines andern treiben und sich davon nähren; nicht im Dienstverhältniss stehen.

*903 Uus der Hand ön den Zand. (Trier.) – Laven, 175, 5.

Das Geld, sobald es verdient ist, sofort wieder ausgeben, wie es bei unbemittelten Leuten geschieht.

*904 Uus der Hand op der Zant (Zahn). (Köln.) – Weyden, II, 5.

In Bedburg: Us der Hank in den Zank.

*905 Van der Hand upn Tand (Tan, Zahn) leawen. (Büren.) #Kärglich, kümmerlich.

*906 Von der Hand in den Mund leben.Eiselein, 279; Lohrengel, II, 488.

Frz.: Gagner sa vie au jour la journée. (Lendroy, 896.)

*907 Von Hand zu Hand.Eiselein, 276.

Lat.: De manu ad manum. (Eiselein, 276.)

*908 Von späterer Hand.Campe, 528b.

„Der Kopf an diesem Steinbild ist von späterer Hand“ (modern).

*909 Vor der Hand sein.Campe, 528a.

Den Vorgang vor den übrigen Spielern haben, der letzte im Zuwerfen sein, welches immer den trifft, der die Karte gibt.

*910 Vun de Hand slân.Schütze, II, 97.

Eine Sache geschwind und oberflächlich machen oder auch um wohlfeilen Preis losschlagen.

*911 Wann sein hend so gern geben als sein mund, so were kein kostfreyer man im land.Franck, I, 52a.

*912 Was er bekommt in seine Hand, hat einen schlimmen Stand.

Holl.: Wat hem in de hand komt, moet omver. (Harrebomée, I, 282.)

*913 Was er in die Hand nimmt, gelingt.

Holl.: Het is al geluk, waar hij de hand aanslaat. (Harrebomée, I, 278.)

*914 Was sie nicht in der Hand fühlen, das halten sie nicht für gewiss.Eiselein, 277.

*915 Wat achter de Hand hebbn.Eichwald, 721.

*916 Wat hê mit d' Hänn upricht, dat stött hê mit'n Aors wedder üm. (Altmark.) – Danneil, 230.

Was er mit der Hand macht, schmeisst er mit dem Arsche um.

*917 Weisse Hände haben. (Oberlausitz.) – Laus. Magazin, XXX, 251.

Nicht arbeiten wollen.

*918 Wenn du auf die linke Hand greifst, so findest du es.

*919 Wenn et to arger Hand sleit.Schütze, II, 98.

D. h. wenn es recht schlimm wird.

*920 Wenn man ihm eine Hand reicht, greift er nach beiden.

Holl.: Als men hem de hand biedt, neemt hij den geheelen arm. (Harrebomée, I, 276.)

*921 Wenn man meint, man hat ihn bei den Händen, hat man ihn noch nicht bei den Füssen.

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[[164]/0170] *868 'S hôt weder Hände noch Fisse. (Schles.) – Frommann, III, 411, 442. *869 'S is wî ma ane Hand imdrät. – Frommann, III, 413. *870 Se hölt de Hand va de Oge on kikt dörch de Läche. (Natangen.) – Frischbier2, 1474. Thut schamhaft, ohne es zu sein. *871 See rissen anander alls oas a Händen. – Gomolcke, 904. *872 Seine Hand der Ruthe entziehen. Von den Handschmitzen der Schule entlehnt. Also: aus der Schule gehen, sich nicht mehr als zu Belehrenden, sondern als Belehrten ansehen. *873 Seine Hand in eines andern Tasche stecken. Frz.: Couler sa main dans la poche d'un autre. (Kritzinger, 178b.) *874 Seine Hand ist gegen jeden und jedes Hand ist gegen ihn. Dän.: Hans haand er mod alle, og alles mod hannem. (Prov. dan., 265.) Holl.: Ismaëls hand was tegen een ieder, en ieders hand was tegen hem. (Harrebomée, I, 281.) *875 Seine Hand ist immer offen. Holl.: Altijd statt zijne hand open. (Harrebomée, I, 276.) *876 Seine Hände absichtlich ins Feuer stecken. Sich mit Wissen einer Gefahr, einem Uebel aussetzen. *877 Seine Hände an fremden Schnitt legen. – Parömiakon, 2734. Sich in die Angelegenheiten anderer mischen. *878 Seine Hände heissen: Greifzu. – Simrock, 4040; Sailer, 69. *879 Seine Hände in Unschuld waschen. – Matth. 27, 24; Ps. 26, 6 u. 73, 13; Fabricius, 48; Schulze, 31; Zaupser, 776; Wurzbach II, 167. Sich von aller Schuld lossagen, sich für unschuldig erklären. Diese Redensart stammt von der Sitte der Alten, zufolge der ein Angeklagter, der seine Unschuld beweisen wollte, Wasser nahm und sich vor der ganzen Versammlung die Hände wusch. So that Pilatus bei der Verurtheilung Jesu. Frz.: Il m'en lave les mains. (Leroux, I, 174.) – Mains lauer, innocence prouuer. (Bovill, II, 87.) Holl.: Hij wascht zijne handen in onschuld, hij slacht Pilatus. (Harrebomée, I, 280.) Lat.: Lavabo inter innocentes manus meus. – Lauare manus. (Bovill, II, 87.) *880 Seine Hände jucken ihm. Er hat Lust, eine Prügelei (Schlägerei) anzufangen. Frz.: Les mains lui démangent. (Lendroy, 576.) Holl.: Mijne handen jeuken. (Harrebomée, I, 282.) *881 Seine Hände langen überall zu. Holl.: Zijne handen staan overal toe. (Harrebomée, I, 283.) *882 Seine Hände nach jemand ausstrecken. Holl.: De hand naar iemand uitstrekken. (Harrebomée, I, 277.) *883 Seine Hände reichen nicht so weit. Holl.: Zijne handen reiken niet ver genoeg. (Harrebomée, I, 283.) *884 Seine Hände sind nicht so flink wie seine Zähne. Frz.: Mains de laine et dents de fer. (Cahier, 983.) *885 Seine Hände sind nicht so lang. *886 Seine milde Hand aufthun. – Campe, 527b. *887 Sich die Hand abhauen, weil ein Finger juckt. – Altmann VI. *888 Sich die Hände nicht binden lassen. Sich in seiner Art zu handeln nicht beschränken lassen. „Studentenlaben is doch a recht seiden Laben; ma lest sich do nich balde die Hände binden.“ (Keller, 143b.) *889 Sich die letze Hand verbinden. – Struve, 14. *890 Sich einer andern Hand bedienen, um die Kastanie aus dem Ofen zu holen. Sich zur Verrichtung eines gefährlichen Geschäfts anderer bedienen. *891 Sich mit der linken Hand wehren ohne die rechte. Als man Kriegsanstalten machte, aber nur um defensiv, nicht offensiv zu verfahren, sagte jemand: „Ich will doch sehen, wie man sich mit der linken Hand wehrt, ohne die rechte.“ (Einfälle, 163.) *892 Sich seine Hände bei etwas verbrennen. Holl.: Brand je handen niet. (Harrebomée, I, 276.) *893 Sie haben ihm die Hand im Sack erwischt. – Eiselein, 276. Auf der That ertappt. *894 Sie reychen (lehnen) eynander die hend. – Franck, II, 86b; Tappius, 115b. *895 Sihe yhm auff die hende, du darffest yhm auff die fuesse nicht sehen. – Agricola I, 118; Eyering, III, 306; Körte, 2579. Frz.: Il faut plutôt regarder à ses mains qu'à ses pieds. – Il lui faut regarder plutôt aux mains qu'aux piés. (Kritzinger, 428a.) Holl.: Zie hem op de handen, op de voeten behoeft gij hem niet te zien. (Harrebomée, I, 283.) *896 Sik up sine egene Hand sett'n. – Eichwald, 722; hochdeutsch bei Frischbier2, 1466. *897 So wol als man eine hand mag vmbkeren. – Tappius, 161b. *898 Spuw in die hend vnd rüsper dich. – Murner, Ob der König u. s. w. „So du aber den warhafftigen vnd christlichen künig aber einmal liegen heist, kurz ab, so spuw in die hend vnd rüsper dich.“ (Kloster, IV, 930.) *899 Steck die Hände in den Arsch. – Frischbier2, 1467. *900 Ueber eine Hand arbeiten. – Campe, 528a. Von einer Gesellschaft Arbeiter, wenn sie alle entweder rechts oder links sind. *901 Unter der Hand. – Campe, 528a. Heimlich. *902 Up sin êgen Hand sitten. – Schütze, II, 97; Richey, 86; hochdeutsch bei Campe, 527b. Sein Gewerbe auf seine Rechnung, nicht unter der Leitung oder den Befehlen eines andern treiben und sich davon nähren; nicht im Dienstverhältniss stehen. *903 Uus der Hand ön den Zand. (Trier.) – Laven, 175, 5. Das Geld, sobald es verdient ist, sofort wieder ausgeben, wie es bei unbemittelten Leuten geschieht. *904 Uus der Hand op der Zant (Zahn). (Köln.) – Weyden, II, 5. In Bedburg: Us der Hank in den Zank. *905 Van der Hand upn Tand (Tan, Zahn) leawen. (Büren.) #Kärglich, kümmerlich. *906 Von der Hand in den Mund leben. – Eiselein, 279; Lohrengel, II, 488. Frz.: Gagner sa vie au jour la journée. (Lendroy, 896.) *907 Von Hand zu Hand. – Eiselein, 276. Lat.: De manu ad manum. (Eiselein, 276.) *908 Von späterer Hand. – Campe, 528b. „Der Kopf an diesem Steinbild ist von späterer Hand“ (modern). *909 Vor der Hand sein. – Campe, 528a. Den Vorgang vor den übrigen Spielern haben, der letzte im Zuwerfen sein, welches immer den trifft, der die Karte gibt. *910 Vun de Hand slân. – Schütze, II, 97. Eine Sache geschwind und oberflächlich machen oder auch um wohlfeilen Preis losschlagen. *911 Wann sein hend so gern geben als sein mund, so were kein kostfreyer man im land. – Franck, I, 52a. *912 Was er bekommt in seine Hand, hat einen schlimmen Stand. Holl.: Wat hem in de hand komt, moet omver. (Harrebomée, I, 282.) *913 Was er in die Hand nimmt, gelingt. Holl.: Het is al geluk, waar hij de hand aanslaat. (Harrebomée, I, 278.) *914 Was sie nicht in der Hand fühlen, das halten sie nicht für gewiss. – Eiselein, 277. *915 Wat achter de Hand hebbn. – Eichwald, 721. *916 Wat hê mit d' Hänn upricht, dat stött hê mit'n Aors wedder üm. (Altmark.) – Danneil, 230. Was er mit der Hand macht, schmeisst er mit dem Arsche um. *917 Weisse Hände haben. (Oberlausitz.) – Laus. Magazin, XXX, 251. Nicht arbeiten wollen. *918 Wenn du auf die linke Hand greifst, so findest du es. *919 Wenn et to arger Hand sleit. – Schütze, II, 98. D. h. wenn es recht schlimm wird. *920 Wenn man ihm eine Hand reicht, greift er nach beiden. Holl.: Als men hem de hand biedt, neemt hij den geheelen arm. (Harrebomée, I, 276.) *921 Wenn man meint, man hat ihn bei den Händen, hat man ihn noch nicht bei den Füssen. Der Unentschiedene, Leichtentschlüpfende.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [164]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/170>, abgerufen am 25.04.2024.