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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 50 Nachgerade kommt Hans ins Wams. - Simrock, 7261.

51 Sevenundseventig Hänse, sevenundseventig Gänse, bieten mi nich die Gänse, frag' ick nich en Schiet nan die Hänse (oder: pfeissen nit die Gänse, was sollen mir die Hänse?). - Pistor., I, 41; hochdeutsch bei Simrock, 4337; Eiselein, 281.

So spottete 1362 Waldemar von Dänemark des Kriegs der Hansa. Die "Hänse" nahmen ihm aber alle seine Schiffe weg und machten ihm einen Besuch in Kopenhagen. (Vgl. auch Raabe.)

52 Wär weit, wo Hans is, wenn Gras wösset. - Schambach, II, 584.

Im Harz: War wäss, wu Hans is, wenn Gros wächst! (Lohrengel, II, 501.) Was im nächsten Jahr sein wird, können wir nicht wissen. Wahrscheinlich ist Hans bei der Entstehung des Sprichworts der Name eines Pferdes gewesen.

53 Was dem Hans wehe thut, thut dem Michel nicht wehe.

Was geht's mich an, wenn's dem andern übel geht.

54 Was Hans eingebrockt, muss Hänschen aussuppen.

Holl.: Klein Hansken boet, wat Hans misdoet. (Harrebomee, I, 284.)

55 Was Hans nicht ist, kann Hans nicht werden.

Böhm.: Necin boze z Janka panka. (Celakovsky, 100.)

56 Wei weit woa Hans ies, wann Haber wässet. (Soest.) - Firmenich, I, 349, 50.

Im Hochdeutschen: Wer weiss, wo Hans ist, wenn 's Gras wächst. (Simrock, 4342; Gaal, 857.) Es ist noch lange hin; es kann noch alles besser werden.

It.: Di qui a la, Dio sa quel che sara.

Lat.: Deus providebit.

57 Wen der grosse Hans will schlucken, der muss nicht strabeln und zucken.

Holl.: Onthoud geen' Kleinhans 't regt als Groothans onregt doet. (Harrebomee, I, 284.)

58 Wenn grosse Hansen wie Esel thäten, sie wären dann immer grosse Propheten.

Holl.: Wat groote Hansen doen, dat moet men prizen. (Harrebomee, I, 284.)

59 Wenn Hans auf dem Dudelsack spielt, so stirbt Marie vor Hunger. - Kiesewetter, 40.

Macht der Liebe oder der Töne.

60 Wenn Hans die lahme Grete liebt, denkt er sie tanzt.

Die Liebe verschönert alles; Hinken gilt ihr für Tanzen.

61 Wer da het kenen Hans, dei krigt ak kenen Dans. - Bremer Sonntagsblatt, 1855, 4; Schambach, I, 507.

Bespricht das Unglück der Mädchen, die auf dem Tanzplatz ohne Verehrer sind. "Wenn sie also", bemerkt Schambach, "nicht mit >Stastoffel< und >Wandhans< oder mit >Stastoffel< und >Winkelfos< tanzen wollen, so müssen sie sich einen >Schatz anschaffen<."

62 Wer Hans in allen Gassen ist, ist in seiner nicht zu Hause.

*63 A iss wie Hans in allen Gassen. - Gomolcke, 122; Robinson, 341 u. 543; hochdeutsch bei Sailer, 120.

*64 Ar macht überoll 'n grassen Hans. (Franken.) - Frommann, VI, 315, 155.

Es ist ein Prahler.

*65 Da will ich doch Hans heissen!

Wenn das wahr ist oder geschieht.

*66 Das ist einer, der Hans heisst.

Holl.: Dat is er een, die Hans heet, vet en dick. (Harrebomee, I, 284.)

*67 Das wird ihm Meister Hans verbieten.

Der Henker wird ihn an den Galgen bringen. - "Wer sich sein selber nicht kann massen, von böser gwonheit abelassen, den muss man in ein Kloster globen zun dörren Brüdern hoch dort oben, da man mit Leitern steigt ins Chor, darumb sehe sich ein jeder vor vnd sich für böser gwonheit hüten, sonst wirdts jm Meister Hans verbieten." (Waldis, IV, 43.)

*68 Dat es en rechten Hans in allen Gaten. (Iserlohn.) - Woeste, 85, 90.

*69 Den grossen Hansen spielen. - Mayer, II, 115.

Der Prahler. In fränkischer Mundart bei Frommann, VI, 315, 155.

Holl.: Hij speelt den grooten Hans. (Harrebomee, I, 284.)

*70 Den Hans für den Stoffel ansehen.

Frz.: Prendre Saint-Pierre pour Saint-Paul.

*71 Der heisst Hans. - Mayer, II, 36.

[Spaltenumbruch] *72 Der isch Hans ob'n im Dorf. - Schweiz, I, 144, 64.

*73 Du Hans!

Gilt unter den Landleuten Schlesiens als starke Verbalinjurie. (Schlesische Provinzialblätter, 1866, 428.)

*74 Ein grosser Hans sein wollen. - Geiler, Nsch., 97.

Einen hohen Rang, eine wichtige Stelle beanspruchen.

*75 Er hält es mit den grossen Hansen.

Holl.: Hij houdt het met de groote Hansen. (Harrebomee, I, 284.)

*76 Er ist Hans im obern Gaden1. (Schweiz.)

1) Das ist Zimmer, Kopf. - Vor lauter Freude nicht bei Kopfe.

*77 Er ist (will) Hans oben im Dorfe (sein). - Jer. Gotthelf, Jakob's Wanderungen, 245; Käthi, 127; Leiden und Freuden, I, 32.

*78 Es ist ein armer Hans.

Holl.: Het is een arme Hans. (Harrebomee, I, 284.)

*79 Es ist Hans ohne Sorge.

Der Immerlustig.

Frz.: C'est un sans-souci, un gros sans-souci.

Lat.: In dextram aurem dormiens. (Plinius.) (Binder II, 1417.)

*80 Es ist Hans von Jena! - Richard, 391; Eiselein, 348.

Von jemand, der stets hin- und hergafft, Maulaffen feil hat, und alles hören oder sehen will. (S. Hans 31.)

*81 Es ist Hans was Heiri. (Luzern.)

Einerlei, kein Unterschied.

*82 Et es ennen gelpen Hänns. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 392.

Es ist ein geiler Hans = Kaninchen.

*83 Gross und kleine Hänse.

Holl.: Groote Hans en kleine Hans. (Harrebomee, I, 294.)

*84 Gutten Hanss, Herr Tag. (Schles.)

Zur Charakterisirung oder Ironisirung eigener wie fremder Verkehrtheit. "Ha ha! gutten Girgen, Herr Morgen, gutten Honss, Herr Tag." (Keller, 142a.)

*85 Hannes, wo ist dei' Säg? - Bairische Schulzeitung, 1864, S. 301.

Diese Redensart ist aus Bruck bei Erlangen und wird dort angewandt, wenn man etwas sucht, das man schon hat.

*86 Hans, das war dumm! - Eiselein, 280.

Lat.: Ah Corydon, Corydon, quae te dementia cepit. (Philippi, I, 15.)

*87 Hans heissen. - Schöpf, 242.

In seiner Art vorzüglich sein.

*88 Hans in eodem.

"Sie (die auf der Schule oder in der Lehre nichts gelernt haben) wären annoch glücklich zu nennen, wenn sie als gebrandte das Feuer fürchteten; so aber bleiben sie immer Hans in eodem; wer sie lehret, der redet zu einem Holze und schlägt mit einem Prügel ins Wasser." (Keller, 163a.)

*89 Hans mit der Latte könnt' es treffen. - Eiselein, 281; Braun, I, 1124.

Der im Hahnenspiele mit verbundenen Augen nach dem Topfe schlagen muss.

*90 Hans mit der Latte sein. (S. Latte.)

Lat.: Simia barbata seu caudata. (Erasm., 861; Philippi, II, 185.)

*91 Hans Namiddag. (Holst.)

Die alles aufschieben.

*92 Hans nimm dich selbst bei der Nase. - Luther, 328.

*93 Hans oba n' im Dorf. - Tobler, 255.

Ein Tonangeber, Einbildling, Stimmführer, einer, der den Meister spielen will.

*94 Hans Pfriem.

Von einem, der alles besser wissen will, wie der Schuster, der über den Leisten hinaus urtheilt. Der Name Hans kommt auch noch in einer Anzahl Verbindungen und Zusammensetzungen sprichwörtlicher Art vor, die, meist an ihrem Orte aufgeführt, hier übersichtlich zusammengestellt folgen: Hans Dampf, Hans Hönerloch, Hans Koch, Hans Kraft, Hans Marter, Hans Wurst, Hans Narr, Hans Puff, Hans vör allen Hägen, Hans Unfleiss, Hans Hasenfuss, Hans Guckindiewelt, Hans Liederlich, Hans Hagel (s. Janjagel), Hans Ohnekopf. Ferner: Grosshans, Schmalhans, Schlamphans u. s. w. (Vgl. auch Waldis, 51.) Man spricht auch noch von einem Hans Obenhinaus, Hans Liederlich, Hans Arsch, Hans Ohnesorg.

*95 Hans, prahl' sachte! - Gomolcke, 1172; Simrock, 4333.

*96 Hans Röhrup. (Holst.)

Von denen, die nichts an seiner Stelle lassen, sondern alles aufwühlen und aufrühren.

*97 Hans rubbel et Gessel. (Pillkallen.) - Frischbier2, 1489.

Ruf der Zuschauer, wenn ein Stärkerer einem Schwächern die wohlverdienten Prügel gibt.

[Spaltenumbruch] 50 Nachgerade kommt Hans ins Wams.Simrock, 7261.

51 Sevenundseventig Hänse, sevenundseventig Gänse, bieten mi nich die Gänse, frag' ick nich en Schiet nan die Hänse (oder: pfeissen nit die Gänse, was sollen mir die Hänse?).Pistor., I, 41; hochdeutsch bei Simrock, 4337; Eiselein, 281.

So spottete 1362 Waldemar von Dänemark des Kriegs der Hansa. Die „Hänse“ nahmen ihm aber alle seine Schiffe weg und machten ihm einen Besuch in Kopenhagen. (Vgl. auch Raabe.)

52 Wär weit, wo Hans is, wenn Gras wösset.Schambach, II, 584.

Im Harz: War wäss, wu Hans is, wenn Gros wächst! (Lohrengel, II, 501.) Was im nächsten Jahr sein wird, können wir nicht wissen. Wahrscheinlich ist Hans bei der Entstehung des Sprichworts der Name eines Pferdes gewesen.

53 Was dem Hans wehe thut, thut dem Michel nicht wehe.

Was geht's mich an, wenn's dem andern übel geht.

54 Was Hans eingebrockt, muss Hänschen aussuppen.

Holl.: Klein Hansken boet, wat Hans misdoet. (Harrebomée, I, 284.)

55 Was Hans nicht ist, kann Hans nicht werden.

Böhm.: Nečiň bože z Janka pánka. (Čelakovsky, 100.)

56 Wei weit woa Hans ies, wann Haber wässet. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 50.

Im Hochdeutschen: Wer weiss, wo Hans ist, wenn 's Gras wächst. (Simrock, 4342; Gaal, 857.) Es ist noch lange hin; es kann noch alles besser werden.

It.: Di qui a là, Dio sa quel che sarà.

Lat.: Deus providebit.

57 Wen der grosse Hans will schlucken, der muss nicht strabeln und zucken.

Holl.: Onthoud geen' Kleinhans 't regt als Groothans onregt doet. (Harrebomée, I, 284.)

58 Wenn grosse Hansen wie Esel thäten, sie wären dann immer grosse Propheten.

Holl.: Wat groote Hansen doen, dat moet men prizen. (Harrebomée, I, 284.)

59 Wenn Hans auf dem Dudelsack spielt, so stirbt Marie vor Hunger.Kiesewetter, 40.

Macht der Liebe oder der Töne.

60 Wenn Hans die lahme Grete liebt, denkt er sie tanzt.

Die Liebe verschönert alles; Hinken gilt ihr für Tanzen.

61 Wer da het kenen Hans, déi krigt ak kenen Dans.Bremer Sonntagsblatt, 1855, 4; Schambach, I, 507.

Bespricht das Unglück der Mädchen, die auf dem Tanzplatz ohne Verehrer sind. „Wenn sie also“, bemerkt Schambach, „nicht mit ›Stâstoffel‹ und ›Wandhans‹ oder mit ›Stâstoffel‹ und ›Winkelfos‹ tanzen wollen, so müssen sie sich einen ›Schatz anschaffen‹.“

62 Wer Hans in allen Gassen ist, ist in seiner nicht zu Hause.

*63 A iss wie Hans in allen Gassen.Gomolcke, 122; Robinson, 341 u. 543; hochdeutsch bei Sailer, 120.

*64 Ar macht überoll 'n grassen Hans. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 155.

Es ist ein Prahler.

*65 Da will ich doch Hans heissen!

Wenn das wahr ist oder geschieht.

*66 Das ist einer, der Hans heisst.

Holl.: Dat is er een, die Hans heet, vet en dick. (Harrebomée, I, 284.)

*67 Das wird ihm Meister Hans verbieten.

Der Henker wird ihn an den Galgen bringen. – „Wer sich sein selber nicht kann massen, von böser gwonheit abelassen, den muss man in ein Kloster globen zun dörren Brüdern hoch dort oben, da man mit Leitern steigt ins Chor, darumb sehe sich ein jeder vor vnd sich für böser gwonheit hüten, sonst wirdts jm Meister Hans verbieten.“ (Waldis, IV, 43.)

*68 Dat es en rechten Hans in allen Gaten. (Iserlohn.) – Woeste, 85, 90.

*69 Den grossen Hansen spielen.Mayer, II, 115.

Der Prahler. In fränkischer Mundart bei Frommann, VI, 315, 155.

Holl.: Hij speelt den grooten Hans. (Harrebomée, I, 284.)

*70 Den Hans für den Stoffel ansehen.

Frz.: Prendre Saint-Pierre pour Saint-Paul.

*71 Der heisst Hans.Mayer, II, 36.

[Spaltenumbruch] *72 Der isch Hans ob'n im Dorf.Schweiz, I, 144, 64.

*73 Du Hans!

Gilt unter den Landleuten Schlesiens als starke Verbalinjurie. (Schlesische Provinzialblätter, 1866, 428.)

*74 Ein grosser Hans sein wollen.Geiler, Nsch., 97.

Einen hohen Rang, eine wichtige Stelle beanspruchen.

*75 Er hält es mit den grossen Hansen.

Holl.: Hij houdt het met de groote Hansen. (Harrebomée, I, 284.)

*76 Er ist Hans im obern Gaden1. (Schweiz.)

1) Das ist Zimmer, Kopf. – Vor lauter Freude nicht bei Kopfe.

*77 Er ist (will) Hans oben im Dorfe (sein).Jer. Gotthelf, Jakob's Wanderungen, 245; Käthi, 127; Leiden und Freuden, I, 32.

*78 Es ist ein armer Hans.

Holl.: Het is een arme Hans. (Harrebomée, I, 284.)

*79 Es ist Hans ohne Sorge.

Der Immerlustig.

Frz.: C'est un sans-souci, un gros sans-souci.

Lat.: In dextram aurem dormiens. (Plinius.) (Binder II, 1417.)

*80 Es ist Hans von Jena!Richard, 391; Eiselein, 348.

Von jemand, der stets hin- und hergafft, Maulaffen feil hat, und alles hören oder sehen will. (S. Hans 31.)

*81 Es ist Hans was Heiri. (Luzern.)

Einerlei, kein Unterschied.

*82 Et es ennen gelpen Hänns. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 392.

Es ist ein geiler Hans = Kaninchen.

*83 Gross und kleine Hänse.

Holl.: Groote Hans en kleine Hans. (Harrebomée, I, 294.)

*84 Gutten Hanss, Herr Tag. (Schles.)

Zur Charakterisirung oder Ironisirung eigener wie fremder Verkehrtheit. „Ha ha! gutten Girgen, Herr Morgen, gutten Honss, Herr Tag.“ (Keller, 142a.)

*85 Hannes, wo ist dei' Säg?Bairische Schulzeitung, 1864, S. 301.

Diese Redensart ist aus Bruck bei Erlangen und wird dort angewandt, wenn man etwas sucht, das man schon hat.

*86 Hans, das war dumm!Eiselein, 280.

Lat.: Ah Corydon, Corydon, quae te dementia cepit. (Philippi, I, 15.)

*87 Hans heissen.Schöpf, 242.

In seiner Art vorzüglich sein.

*88 Hans in eodem.

„Sie (die auf der Schule oder in der Lehre nichts gelernt haben) wären annoch glücklich zu nennen, wenn sie als gebrandte das Feuer fürchteten; so aber bleiben sie immer Hans in eodem; wer sie lehret, der redet zu einem Holze und schlägt mit einem Prügel ins Wasser.“ (Keller, 163a.)

*89 Hans mit der Latte könnt' es treffen.Eiselein, 281; Braun, I, 1124.

Der im Hahnenspiele mit verbundenen Augen nach dem Topfe schlagen muss.

*90 Hans mit der Latte sein. (S. Latte.)

Lat.: Simia barbata seu caudata. (Erasm., 861; Philippi, II, 185.)

*91 Hans Namiddag. (Holst.)

Die alles aufschieben.

*92 Hans nimm dich selbst bei der Nase.Luther, 328.

*93 Hans oba n' im Dorf.Tobler, 255.

Ein Tonangeber, Einbildling, Stimmführer, einer, der den Meister spielen will.

*94 Hans Pfriem.

Von einem, der alles besser wissen will, wie der Schuster, der über den Leisten hinaus urtheilt. Der Name Hans kommt auch noch in einer Anzahl Verbindungen und Zusammensetzungen sprichwörtlicher Art vor, die, meist an ihrem Orte aufgeführt, hier übersichtlich zusammengestellt folgen: Hans Dampf, Hans Hönerloch, Hans Koch, Hans Kraft, Hans Marter, Hans Wurst, Hans Narr, Hans Puff, Hans vör allen Hägen, Hans Unfleiss, Hans Hasenfuss, Hans Guckindiewelt, Hans Liederlich, Hans Hagel (s. Janjagel), Hans Ohnekopf. Ferner: Grosshans, Schmalhans, Schlamphans u. s. w. (Vgl. auch Waldis, 51.) Man spricht auch noch von einem Hans Obenhinaus, Hans Liederlich, Hans Arsch, Hans Ohnesorg.

*95 Hans, prahl' sachte!Gomolcke, 1172; Simrock, 4333.

*96 Hans Röhrup. (Holst.)

Von denen, die nichts an seiner Stelle lassen, sondern alles aufwühlen und aufrühren.

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[[178]/0184] 50 Nachgerade kommt Hans ins Wams. – Simrock, 7261. 51 Sevenundseventig Hänse, sevenundseventig Gänse, bieten mi nich die Gänse, frag' ick nich en Schiet nan die Hänse (oder: pfeissen nit die Gänse, was sollen mir die Hänse?). – Pistor., I, 41; hochdeutsch bei Simrock, 4337; Eiselein, 281. So spottete 1362 Waldemar von Dänemark des Kriegs der Hansa. Die „Hänse“ nahmen ihm aber alle seine Schiffe weg und machten ihm einen Besuch in Kopenhagen. (Vgl. auch Raabe.) 52 Wär weit, wo Hans is, wenn Gras wösset. – Schambach, II, 584. Im Harz: War wäss, wu Hans is, wenn Gros wächst! (Lohrengel, II, 501.) Was im nächsten Jahr sein wird, können wir nicht wissen. Wahrscheinlich ist Hans bei der Entstehung des Sprichworts der Name eines Pferdes gewesen. 53 Was dem Hans wehe thut, thut dem Michel nicht wehe. Was geht's mich an, wenn's dem andern übel geht. 54 Was Hans eingebrockt, muss Hänschen aussuppen. Holl.: Klein Hansken boet, wat Hans misdoet. (Harrebomée, I, 284.) 55 Was Hans nicht ist, kann Hans nicht werden. Böhm.: Nečiň bože z Janka pánka. (Čelakovsky, 100.) 56 Wei weit woa Hans ies, wann Haber wässet. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 50. Im Hochdeutschen: Wer weiss, wo Hans ist, wenn 's Gras wächst. (Simrock, 4342; Gaal, 857.) Es ist noch lange hin; es kann noch alles besser werden. It.: Di qui a là, Dio sa quel che sarà. Lat.: Deus providebit. 57 Wen der grosse Hans will schlucken, der muss nicht strabeln und zucken. Holl.: Onthoud geen' Kleinhans 't regt als Groothans onregt doet. (Harrebomée, I, 284.) 58 Wenn grosse Hansen wie Esel thäten, sie wären dann immer grosse Propheten. Holl.: Wat groote Hansen doen, dat moet men prizen. (Harrebomée, I, 284.) 59 Wenn Hans auf dem Dudelsack spielt, so stirbt Marie vor Hunger. – Kiesewetter, 40. Macht der Liebe oder der Töne. 60 Wenn Hans die lahme Grete liebt, denkt er sie tanzt. Die Liebe verschönert alles; Hinken gilt ihr für Tanzen. 61 Wer da het kenen Hans, déi krigt ak kenen Dans. – Bremer Sonntagsblatt, 1855, 4; Schambach, I, 507. Bespricht das Unglück der Mädchen, die auf dem Tanzplatz ohne Verehrer sind. „Wenn sie also“, bemerkt Schambach, „nicht mit ›Stâstoffel‹ und ›Wandhans‹ oder mit ›Stâstoffel‹ und ›Winkelfos‹ tanzen wollen, so müssen sie sich einen ›Schatz anschaffen‹.“ 62 Wer Hans in allen Gassen ist, ist in seiner nicht zu Hause. *63 A iss wie Hans in allen Gassen. – Gomolcke, 122; Robinson, 341 u. 543; hochdeutsch bei Sailer, 120. *64 Ar macht überoll 'n grassen Hans. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 155. Es ist ein Prahler. *65 Da will ich doch Hans heissen! Wenn das wahr ist oder geschieht. *66 Das ist einer, der Hans heisst. Holl.: Dat is er een, die Hans heet, vet en dick. (Harrebomée, I, 284.) *67 Das wird ihm Meister Hans verbieten. Der Henker wird ihn an den Galgen bringen. – „Wer sich sein selber nicht kann massen, von böser gwonheit abelassen, den muss man in ein Kloster globen zun dörren Brüdern hoch dort oben, da man mit Leitern steigt ins Chor, darumb sehe sich ein jeder vor vnd sich für böser gwonheit hüten, sonst wirdts jm Meister Hans verbieten.“ (Waldis, IV, 43.) *68 Dat es en rechten Hans in allen Gaten. (Iserlohn.) – Woeste, 85, 90. *69 Den grossen Hansen spielen. – Mayer, II, 115. Der Prahler. In fränkischer Mundart bei Frommann, VI, 315, 155. Holl.: Hij speelt den grooten Hans. (Harrebomée, I, 284.) *70 Den Hans für den Stoffel ansehen. Frz.: Prendre Saint-Pierre pour Saint-Paul. *71 Der heisst Hans. – Mayer, II, 36. *72 Der isch Hans ob'n im Dorf. – Schweiz, I, 144, 64. *73 Du Hans! Gilt unter den Landleuten Schlesiens als starke Verbalinjurie. (Schlesische Provinzialblätter, 1866, 428.) *74 Ein grosser Hans sein wollen. – Geiler, Nsch., 97. Einen hohen Rang, eine wichtige Stelle beanspruchen. *75 Er hält es mit den grossen Hansen. Holl.: Hij houdt het met de groote Hansen. (Harrebomée, I, 284.) *76 Er ist Hans im obern Gaden1. (Schweiz.) 1) Das ist Zimmer, Kopf. – Vor lauter Freude nicht bei Kopfe. *77 Er ist (will) Hans oben im Dorfe (sein). – Jer. Gotthelf, Jakob's Wanderungen, 245; Käthi, 127; Leiden und Freuden, I, 32. *78 Es ist ein armer Hans. Holl.: Het is een arme Hans. (Harrebomée, I, 284.) *79 Es ist Hans ohne Sorge. Der Immerlustig. Frz.: C'est un sans-souci, un gros sans-souci. Lat.: In dextram aurem dormiens. (Plinius.) (Binder II, 1417.) *80 Es ist Hans von Jena! – Richard, 391; Eiselein, 348. Von jemand, der stets hin- und hergafft, Maulaffen feil hat, und alles hören oder sehen will. (S. Hans 31.) *81 Es ist Hans was Heiri. (Luzern.) Einerlei, kein Unterschied. *82 Et es ennen gelpen Hänns. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 392. Es ist ein geiler Hans = Kaninchen. *83 Gross und kleine Hänse. Holl.: Groote Hans en kleine Hans. (Harrebomée, I, 294.) *84 Gutten Hanss, Herr Tag. (Schles.) Zur Charakterisirung oder Ironisirung eigener wie fremder Verkehrtheit. „Ha ha! gutten Girgen, Herr Morgen, gutten Honss, Herr Tag.“ (Keller, 142a.) *85 Hannes, wo ist dei' Säg? – Bairische Schulzeitung, 1864, S. 301. Diese Redensart ist aus Bruck bei Erlangen und wird dort angewandt, wenn man etwas sucht, das man schon hat. *86 Hans, das war dumm! – Eiselein, 280. Lat.: Ah Corydon, Corydon, quae te dementia cepit. (Philippi, I, 15.) *87 Hans heissen. – Schöpf, 242. In seiner Art vorzüglich sein. *88 Hans in eodem. „Sie (die auf der Schule oder in der Lehre nichts gelernt haben) wären annoch glücklich zu nennen, wenn sie als gebrandte das Feuer fürchteten; so aber bleiben sie immer Hans in eodem; wer sie lehret, der redet zu einem Holze und schlägt mit einem Prügel ins Wasser.“ (Keller, 163a.) *89 Hans mit der Latte könnt' es treffen. – Eiselein, 281; Braun, I, 1124. Der im Hahnenspiele mit verbundenen Augen nach dem Topfe schlagen muss. *90 Hans mit der Latte sein. (S. Latte.) Lat.: Simia barbata seu caudata. (Erasm., 861; Philippi, II, 185.) *91 Hans Namiddag. (Holst.) Die alles aufschieben. *92 Hans nimm dich selbst bei der Nase. – Luther, 328. *93 Hans oba n' im Dorf. – Tobler, 255. Ein Tonangeber, Einbildling, Stimmführer, einer, der den Meister spielen will. *94 Hans Pfriem. Von einem, der alles besser wissen will, wie der Schuster, der über den Leisten hinaus urtheilt. Der Name Hans kommt auch noch in einer Anzahl Verbindungen und Zusammensetzungen sprichwörtlicher Art vor, die, meist an ihrem Orte aufgeführt, hier übersichtlich zusammengestellt folgen: Hans Dampf, Hans Hönerloch, Hans Koch, Hans Kraft, Hans Marter, Hans Wurst, Hans Narr, Hans Puff, Hans vör allen Hägen, Hans Unfleiss, Hans Hasenfuss, Hans Guckindiewelt, Hans Liederlich, Hans Hagel (s. Janjagel), Hans Ohnekopf. Ferner: Grosshans, Schmalhans, Schlamphans u. s. w. (Vgl. auch Waldis, 51.) Man spricht auch noch von einem Hans Obenhinaus, Hans Liederlich, Hans Arsch, Hans Ohnesorg. *95 Hans, prahl' sachte! – Gomolcke, 1172; Simrock, 4333. *96 Hans Röhrup. (Holst.) Von denen, die nichts an seiner Stelle lassen, sondern alles aufwühlen und aufrühren. *97 Hans rubbel et Gessel. (Pillkallen.) – Frischbier2, 1489. Ruf der Zuschauer, wenn ein Stärkerer einem Schwächern die wohlverdienten Prügel gibt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [178]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/184>, abgerufen am 19.04.2024.