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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 4 Wun äm Somer vil Hasselnüss gerode, se kid en hart Wäinchter. - Schuster, 35.

*5 Der kann in einer Haselnuss hüpfen (jüdischdeutsch: kodesch huppen). (S. Hüpfen.) - Tendlau, 510 u. 548.

Von einem kleinen Knirps.

*6 Die Haselnüsse sind heuer gerathen. (Baiern.) - Zaupser, Idiot., Nachlese.

Es gibt viel schwangere Mädchen dies Jahr. Vielleicht daher, weil der verbotene Umgang oft hinter Haselnussträuchern stattfindet; oder, weil sie Früchte sind, die, wie Haselnüsse, meist wild wachsen, nicht in Gärten gezogen werden?

*7 Er ist keine gelöcherte (hohle) Haselnuss werth. (Rottenburg.)

*8 Es bringt nur taube Haselnüsse.

*9 Es handelt sich hier nicht um taube Haselnüsse. - Eiselein, 248.

*10 Es sind keine tauben Haselnüsse.

*11 Hei tappet (zapfet) Haselnütte dören Trechter (Trichter). (Soest.)


Haselöl.

* Einen mit Haslanöhl einschmieren. (Oberösterreich.)

Einen durchprügeln, wozu wol Haselstecken angewandt werden.


Haselsaft.

*1 Einen mit Haselsaft erquicken.

Mit Prügeln (s. Prügelsuppe). "Wenn man's (man sie) mit heseln safft erquickt, so werdens zu der arbeit geschickt." (Waldis, IV, 74, 83.)

*2 Mit Haseln safft den geil vertreiben. - Waldis, IV, 81, 110.


Haselsalbe.

Haselsalbe ist für faule Rücken gut.

Böhm.: Liskova mast' divy tvori. (Celakovsky, 408.)


Haselstecken.

Der Haselstecken ist ein Wunderding, er macht den Rücken geschmeidig und die Hände flink.

Böhm.: Dubova hul uci delat', brezova metla rozum dava. - Liskovka v raji rostla. (Celakovsky, 408.)

Poln.: Debowa wic uczy robic, a brzozowa rozum dawa. (Celakovsky, 408.)


Haselstrauch.

Von einem Haselstrauch kann man keine Walnüsse pflücken. - Altmann V, 128.


Hasenart.

Hasenarth im ernste nie bestendig ward. - Petri, II, 371.


Hasenbalg.

*1 Er hat einen Hasenbalg zum Brusttuch. - Rollwagenbüchlein, XLII.

*2 Er ist mit Hasenbalg gefüttert. - Eiselein, 283; Parömiakon, 3169; Braun, I, 1138.

*3 Hi lept altidj met 't Hasskan föör'n Eers. (Amrum.) - Haupt, VIII, 353, 41.

Er läuft allezeit mit dem Hasenfell vor dem Arsch.


Hasenbanner.

* Das haasenpaner annemmen. (S. Fersengeld.) - Franck, II, 48b; Gesner, I, 716; Tappius, 43a.


Hasenbraten.

Hasenbraden de smeckt schön, säd' de Jung, min Vaderbroder Söhn' hett mal bi Enen seten, de harr Hasenbraden eten sehn. - Diermissen, 62.

Holl.: Haas is een lekker eten, zei de jongen, want mijn grootvader heeft ze zien eten. (Harrebomee, I, 271.)


Hasenbrot.

1 Hasenbrot ist der Kinder Semmel.

2 Hasenbrot schmeckt gut.

In der Niederlausitz nennen die Kinder fremdes Brot Hasenbrot. "Wenn mein Vater von ausserhalb zurückkam", schreibt mir ein fleissiger Sammler aus dem Volksmunde, "und etwas für uns kleine Kinder mitbrachte, bemerkte er bei Uebergabe einer Esssache, er habe sie einem Hasen abgejagt; und wenn wir dann von etwas sagen wollten, dass es gut schmecke, so sagten wir: Es schmeckt wie Hasenbrot."


Haseneier.

Haseneier klappern nicht, Entenmilch die schlickert nicht. - Schmeller, I, 40; Weinhold, 17.


Hasenfell.

1 Das Hasenfell muss der Löwenhaut ausweichen.

*2 Dat Hasenfell antehn. - Eichwald, 492.

*3 Dat Hasenfell bevt em. - Eichwald, 491.


[Spaltenumbruch]
Hasenfett.

*1 Er ist ins Hasenfett getreten.

*2 Er ist mit Hasenfett begossen (beträufelt). - Narrenspiegel, 46.

Um zu sagen: er ist ein Narr.


Hasenfleisch.

* Er hat kein Hasenfleisch gegessen.

Ist nicht schön. Die Alten meinten, dass man durch den Genuss des Hasenfleisches schön werde.


Hasenfuss.

1 Eines Hasenfusses Mutter braucht keine Thränen.

Engl.: The mother of a timid son never weeps.

Frz.: Mieux vaut etre poltron et vivre plus longtemps. (Fi do l'honneur! veive la vie!) (Cahier, 1437.)

2 Hasenfüsse und Hosenscheisser haben keine Geschichte.

Span.: De cobardos no hay nada escrito. (Cahier, 3300.)

3 Hinter Hasenfüssen können Despoten das Recht verschliessen.

4 Wer Hasenfüsse hat, erlauft keinen Lorber. - Sprichwörtergarten, 188.

*5 Er ist ein Hans Hasenfuss. - Frischbier2, 1487; Mayer, I, 129; Braunt, I, 1148.

*6 Er trägt einen Hasenfuss bei sich. - Körte, 56331; Braun, I, 1147.

Er zeichnet sich durch allerlei kleine Thorheiten und lächerliche Manieren aus.

*7 He is 'n Hans Hasenfot. - Schiller, III, 1b; Körte, 2633k.

Die Russen: Das ist der rechte Hasenfuss, der sich vor seinem eigenen Schatten fürchtet.

*8 Hei hiät en Hasenfaut in der Taske. (Westf.)

Er ist ein Windbeutel; wol von Jägern hergenommen, die einen abgeschnittenen Hasenfuss aus der Jagdtasche hervorstehen lassen, um sich den Schein zu geben, als hätten sie etwas geschossen. (Schiller, III, 1b)


Hasengarn.

1 Hasengarne haben feine Maschen.

*2 Mit einem Hasengarn Mücken fangen.

"Der vnsinn scheret die Säw vnnd sengt die Schaff, setzt die Sew vbern hirten, fangt mit eim Hasengarn Mücken, malet der Glocken klang." (Lehmann, 817, 14.)


Hasengewehr.

* Er ergreift das Hasengewehr. - Frischbier2, 1494.


Hasenherz.

*1 Ein Hasenherz im Wolfspelz tragen. - Körte, 2633i.

Furcht, Feigheit und Grausamkeit in Verbindung.

*2 Er hat ein Hasenherz. - Mayer, I, 129; Seybold, 28.

In Bedburg: Dä hät en Hasenhäz. "Ein Spiessbürgerherz ist nichts als ein Hasenherz im vergrösserten Massstabe." (Welt und Zeit, V, 218, 133.)

Holl.: Hij heeft een hart als een haas. (Harrebomee, I, 288.)

Lat.: Ante tubam trepidas. (Hanzely, 217; Philippi, I, 34; Seybold, 30 u. 609.) - Cervinus vir. (Philippi, I, 81.) - Excubias agere in Naupacto. (Philippi, I, 142.)


Hasenjagd.

1 Heut ist Hasenjagd, sagte der Bauer, und spannte seine Ochsen ein.

Holl.: Dat zal op de hazen vangst gaan, zei de boer, en hij haalde zijn ezel voor den dag. (Harrebomee, I, 271..)

*2 Das ist ja keine Hasenjagd.

Die Sache eilt nicht so.


Hasenkäse.

* Einem einen Hasenkäse schenken. - Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 94.

"Ja, wan alle rechten das gedencken, ein hessin kess wil ich dir schencken."


Hasenkopf.

*1 Es ist ein Hasenkopf.

Holl.: Het is een regte hazenkop. ( Harrebomee, I, 271.)

*2 Wei Hasenköppe hewwen well, mot Rüenköppe woagen. (Büren.)


Hasenlunge.

Hasenlungen, Karpffenzungen, Barbenmeulichen verzehren manchem Ross vnd Gräulichen. - Petri, II, 731; Henisch, 187, 50.


Hasenpanier.

*1 Das Hasenpanier auffwerffen (auffstecken). - Mathesy, 140b.

*2 Das Hasenpanier aufziehen (nehmen). - Eiselein, 283; Lohrengel, II, 71.

" ... Vnd steckt das hasenbannir auff." (Waldis, IV, 56, 66.) "Denn in anfechtung rewt (reut), der kauff, der steckt das hasenpannir auff." (Waldis. I, 23, 45.) "Er steckte das Hasenpannir auff." (Gottfr., Chron., 1058a.)

[Spaltenumbruch] 4 Wun äm Somer vil Hasselnüss gerôde, se kid en hart Wäinchter.Schuster, 35.

*5 Der kann in einer Haselnuss hüpfen (jüdischdeutsch: kodesch huppen). (S. Hüpfen.) – Tendlau, 510 u. 548.

Von einem kleinen Knirps.

*6 Die Haselnüsse sind heuer gerathen. (Baiern.) – Zaupser, Idiot., Nachlese.

Es gibt viel schwangere Mädchen dies Jahr. Vielleicht daher, weil der verbotene Umgang oft hinter Haselnussträuchern stattfindet; oder, weil sie Früchte sind, die, wie Haselnüsse, meist wild wachsen, nicht in Gärten gezogen werden?

*7 Er ist keine gelöcherte (hohle) Haselnuss werth. (Rottenburg.)

*8 Es bringt nur taube Haselnüsse.

*9 Es handelt sich hier nicht um taube Haselnüsse.Eiselein, 248.

*10 Es sind keine tauben Haselnüsse.

*11 Héi tappet (zapfet) Haselnütte dören Trechter (Trichter). (Soest.)


Haselöl.

* Einen mit Haslanöhl einschmieren. (Oberösterreich.)

Einen durchprügeln, wozu wol Haselstecken angewandt werden.


Haselsaft.

*1 Einen mit Haselsaft erquicken.

Mit Prügeln (s. Prügelsuppe). „Wenn man's (man sie) mit heseln safft erquickt, so werdens zu der arbeit geschickt.“ (Waldis, IV, 74, 83.)

*2 Mit Haseln safft den geil vertreiben.Waldis, IV, 81, 110.


Haselsalbe.

Haselsalbe ist für faule Rücken gut.

Böhm.: Lísková mast' divy tvoři. (Čelakovsky, 408.)


Haselstecken.

Der Haselstecken ist ein Wunderding, er macht den Rücken geschmeidig und die Hände flink.

Böhm.: Dubová hul ucí dĕlat', březová métla rozum dává. – Liskovka v raji rostla. (Čelakovsky, 408.)

Poln.: Dębowa wić uczy robić, a brzozowa rozum dawa. (Čelakovsky, 408.)


Haselstrauch.

Von einem Haselstrauch kann man keine Walnüsse pflücken.Altmann V, 128.


Hasenart.

Hasenarth im ernste nie bestendig ward.Petri, II, 371.


Hasenbalg.

*1 Er hat einen Hasenbalg zum Brusttuch.Rollwagenbüchlein, XLII.

*2 Er ist mit Hasenbalg gefüttert.Eiselein, 283; Parömiakon, 3169; Braun, I, 1138.

*3 Hi lêpt altidj met 't Hâsskan föör'n Eers. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 41.

Er läuft allezeit mit dem Hasenfell vor dem Arsch.


Hasenbanner.

* Das haasenpaner annemmen. (S. Fersengeld.) – Franck, II, 48b; Gesner, I, 716; Tappius, 43a.


Hasenbraten.

Hasenbraden de smeckt schön, säd' de Jung, min Vaderbroder Söhn' hett mal bi Enen seten, de harr Hasenbraden eten sehn.Diermissen, 62.

Holl.: Haas is een lekker eten, zei de jongen, want mijn grootvader heeft ze zien eten. (Harrebomée, I, 271.)


Hasenbrot.

1 Hasenbrot ist der Kinder Semmel.

2 Hasenbrot schmeckt gut.

In der Niederlausitz nennen die Kinder fremdes Brot Hasenbrot. „Wenn mein Vater von ausserhalb zurückkam“, schreibt mir ein fleissiger Sammler aus dem Volksmunde, „und etwas für uns kleine Kinder mitbrachte, bemerkte er bei Uebergabe einer Esssache, er habe sie einem Hasen abgejagt; und wenn wir dann von etwas sagen wollten, dass es gut schmecke, so sagten wir: Es schmeckt wie Hasenbrot.“


Haseneier.

Haseneier klappern nicht, Entenmilch die schlickert nicht.Schmeller, I, 40; Weinhold, 17.


Hasenfell.

1 Das Hasenfell muss der Löwenhaut ausweichen.

*2 Dat Hasenfell antehn.Eichwald, 492.

*3 Dat Hasenfell bevt em.Eichwald, 491.


[Spaltenumbruch]
Hasenfett.

*1 Er ist ins Hasenfett getreten.

*2 Er ist mit Hasenfett begossen (beträufelt).Narrenspiegel, 46.

Um zu sagen: er ist ein Narr.


Hasenfleisch.

* Er hat kein Hasenfleisch gegessen.

Ist nicht schön. Die Alten meinten, dass man durch den Genuss des Hasenfleisches schön werde.


Hasenfuss.

1 Eines Hasenfusses Mutter braucht keine Thränen.

Engl.: The mother of a timid son never weeps.

Frz.: Mieux vaut être poltron et vivre plus longtemps. (Fi do l'honneur! vîve la vie!) (Cahier, 1437.)

2 Hasenfüsse und Hosenscheisser haben keine Geschichte.

Span.: De cobardos no hay nada escrito. (Cahier, 3300.)

3 Hinter Hasenfüssen können Despoten das Recht verschliessen.

4 Wer Hasenfüsse hat, erlauft keinen Lorber.Sprichwörtergarten, 188.

*5 Er ist ein Hans Hasenfuss.Frischbier2, 1487; Mayer, I, 129; Braunt, I, 1148.

*6 Er trägt einen Hasenfuss bei sich.Körte, 56331; Braun, I, 1147.

Er zeichnet sich durch allerlei kleine Thorheiten und lächerliche Manieren aus.

*7 Hê is 'n Hans Hasenfôt.Schiller, III, 1b; Körte, 2633k.

Die Russen: Das ist der rechte Hasenfuss, der sich vor seinem eigenen Schatten fürchtet.

*8 Hei hiät en Hasenfaut in der Taske. (Westf.)

Er ist ein Windbeutel; wol von Jägern hergenommen, die einen abgeschnittenen Hasenfuss aus der Jagdtasche hervorstehen lassen, um sich den Schein zu geben, als hätten sie etwas geschossen. (Schiller, III, 1b)


Hasengarn.

1 Hasengarne haben feine Maschen.

*2 Mit einem Hasengarn Mücken fangen.

„Der vnsinn scheret die Säw vnnd sengt die Schaff, setzt die Sew vbern hirten, fangt mit eim Hasengarn Mücken, malet der Glocken klang.“ (Lehmann, 817, 14.)


Hasengewehr.

* Er ergreift das Hasengewehr.Frischbier2, 1494.


Hasenherz.

*1 Ein Hasenherz im Wolfspelz tragen.Körte, 2633i.

Furcht, Feigheit und Grausamkeit in Verbindung.

*2 Er hat ein Hasenherz.Mayer, I, 129; Seybold, 28.

In Bedburg: Dä hät en Hasenhäz. „Ein Spiessbürgerherz ist nichts als ein Hasenherz im vergrösserten Massstabe.“ (Welt und Zeit, V, 218, 133.)

Holl.: Hij heeft een hart als een haas. (Harrebomée, I, 288.)

Lat.: Ante tubam trepidas. (Hanzely, 217; Philippi, I, 34; Seybold, 30 u. 609.) – Cervinus vir. (Philippi, I, 81.) – Excubias agere in Naupacto. (Philippi, I, 142.)


Hasenjagd.

1 Heut ist Hasenjagd, sagte der Bauer, und spannte seine Ochsen ein.

Holl.: Dat zal op de hazen vangst gaan, zei de boer, en hij haalde zijn ezel voor den dag. (Harrebomée, I, 271..)

*2 Das ist ja keine Hasenjagd.

Die Sache eilt nicht so.


Hasenkäse.

* Einem einen Hasenkäse schenken.Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 94.

„Ja, wan alle rechten das gedencken, ein hessin kess wil ich dir schencken.“


Hasenkopf.

*1 Es ist ein Hasenkopf.

Holl.: Het is een regte hazenkop. ( Harrebomée, I, 271.)

*2 Wei Hasenköppe hewwen well, mot Rüenköppe woagen. (Büren.)


Hasenlunge.

Hasenlungen, Karpffenzungen, Barbenmeulichen verzehren manchem Ross vnd Gräulichen.Petri, II, 731; Henisch, 187, 50.


Hasenpanier.

*1 Das Hasenpanier auffwerffen (auffstecken).Mathesy, 140b.

*2 Das Hasenpanier aufziehen (nehmen).Eiselein, 283; Lohrengel, II, 71.

„ ... Vnd steckt das hasenbannir auff.“ (Waldis, IV, 56, 66.) „Denn in anfechtung rewt (reut), der kauff, der steckt das hasenpannir auff.“ (Waldis. I, 23, 45.) „Er steckte das Hasenpannir auff.“ (Gottfr., Chron., 1058a.)

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[[190]/0196] 4 Wun äm Somer vil Hasselnüss gerôde, se kid en hart Wäinchter. – Schuster, 35. *5 Der kann in einer Haselnuss hüpfen (jüdischdeutsch: kodesch huppen). (S. Hüpfen.) – Tendlau, 510 u. 548. Von einem kleinen Knirps. *6 Die Haselnüsse sind heuer gerathen. (Baiern.) – Zaupser, Idiot., Nachlese. Es gibt viel schwangere Mädchen dies Jahr. Vielleicht daher, weil der verbotene Umgang oft hinter Haselnussträuchern stattfindet; oder, weil sie Früchte sind, die, wie Haselnüsse, meist wild wachsen, nicht in Gärten gezogen werden? *7 Er ist keine gelöcherte (hohle) Haselnuss werth. (Rottenburg.) *8 Es bringt nur taube Haselnüsse. *9 Es handelt sich hier nicht um taube Haselnüsse. – Eiselein, 248. *10 Es sind keine tauben Haselnüsse. *11 Héi tappet (zapfet) Haselnütte dören Trechter (Trichter). (Soest.) Haselöl. * Einen mit Haslanöhl einschmieren. (Oberösterreich.) Einen durchprügeln, wozu wol Haselstecken angewandt werden. Haselsaft. *1 Einen mit Haselsaft erquicken. Mit Prügeln (s. Prügelsuppe). „Wenn man's (man sie) mit heseln safft erquickt, so werdens zu der arbeit geschickt.“ (Waldis, IV, 74, 83.) *2 Mit Haseln safft den geil vertreiben. – Waldis, IV, 81, 110. Haselsalbe. Haselsalbe ist für faule Rücken gut. Böhm.: Lísková mast' divy tvoři. (Čelakovsky, 408.) Haselstecken. Der Haselstecken ist ein Wunderding, er macht den Rücken geschmeidig und die Hände flink. Böhm.: Dubová hul ucí dĕlat', březová métla rozum dává. – Liskovka v raji rostla. (Čelakovsky, 408.) Poln.: Dębowa wić uczy robić, a brzozowa rozum dawa. (Čelakovsky, 408.) Haselstrauch. Von einem Haselstrauch kann man keine Walnüsse pflücken. – Altmann V, 128. Hasenart. Hasenarth im ernste nie bestendig ward. – Petri, II, 371. Hasenbalg. *1 Er hat einen Hasenbalg zum Brusttuch. – Rollwagenbüchlein, XLII. *2 Er ist mit Hasenbalg gefüttert. – Eiselein, 283; Parömiakon, 3169; Braun, I, 1138. *3 Hi lêpt altidj met 't Hâsskan föör'n Eers. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 41. Er läuft allezeit mit dem Hasenfell vor dem Arsch. Hasenbanner. * Das haasenpaner annemmen. (S. Fersengeld.) – Franck, II, 48b; Gesner, I, 716; Tappius, 43a. Hasenbraten. Hasenbraden de smeckt schön, säd' de Jung, min Vaderbroder Söhn' hett mal bi Enen seten, de harr Hasenbraden eten sehn. – Diermissen, 62. Holl.: Haas is een lekker eten, zei de jongen, want mijn grootvader heeft ze zien eten. (Harrebomée, I, 271.) Hasenbrot. 1 Hasenbrot ist der Kinder Semmel. 2 Hasenbrot schmeckt gut. In der Niederlausitz nennen die Kinder fremdes Brot Hasenbrot. „Wenn mein Vater von ausserhalb zurückkam“, schreibt mir ein fleissiger Sammler aus dem Volksmunde, „und etwas für uns kleine Kinder mitbrachte, bemerkte er bei Uebergabe einer Esssache, er habe sie einem Hasen abgejagt; und wenn wir dann von etwas sagen wollten, dass es gut schmecke, so sagten wir: Es schmeckt wie Hasenbrot.“ Haseneier. Haseneier klappern nicht, Entenmilch die schlickert nicht. – Schmeller, I, 40; Weinhold, 17. Hasenfell. 1 Das Hasenfell muss der Löwenhaut ausweichen. *2 Dat Hasenfell antehn. – Eichwald, 492. *3 Dat Hasenfell bevt em. – Eichwald, 491. Hasenfett. *1 Er ist ins Hasenfett getreten. *2 Er ist mit Hasenfett begossen (beträufelt). – Narrenspiegel, 46. Um zu sagen: er ist ein Narr. Hasenfleisch. * Er hat kein Hasenfleisch gegessen. Ist nicht schön. Die Alten meinten, dass man durch den Genuss des Hasenfleisches schön werde. Hasenfuss. 1 Eines Hasenfusses Mutter braucht keine Thränen. Engl.: The mother of a timid son never weeps. Frz.: Mieux vaut être poltron et vivre plus longtemps. (Fi do l'honneur! vîve la vie!) (Cahier, 1437.) 2 Hasenfüsse und Hosenscheisser haben keine Geschichte. Span.: De cobardos no hay nada escrito. (Cahier, 3300.) 3 Hinter Hasenfüssen können Despoten das Recht verschliessen. 4 Wer Hasenfüsse hat, erlauft keinen Lorber. – Sprichwörtergarten, 188. *5 Er ist ein Hans Hasenfuss. – Frischbier2, 1487; Mayer, I, 129; Braunt, I, 1148. *6 Er trägt einen Hasenfuss bei sich. – Körte, 56331; Braun, I, 1147. Er zeichnet sich durch allerlei kleine Thorheiten und lächerliche Manieren aus. *7 Hê is 'n Hans Hasenfôt. – Schiller, III, 1b; Körte, 2633k. Die Russen: Das ist der rechte Hasenfuss, der sich vor seinem eigenen Schatten fürchtet. *8 Hei hiät en Hasenfaut in der Taske. (Westf.) Er ist ein Windbeutel; wol von Jägern hergenommen, die einen abgeschnittenen Hasenfuss aus der Jagdtasche hervorstehen lassen, um sich den Schein zu geben, als hätten sie etwas geschossen. (Schiller, III, 1b) Hasengarn. 1 Hasengarne haben feine Maschen. *2 Mit einem Hasengarn Mücken fangen. „Der vnsinn scheret die Säw vnnd sengt die Schaff, setzt die Sew vbern hirten, fangt mit eim Hasengarn Mücken, malet der Glocken klang.“ (Lehmann, 817, 14.) Hasengewehr. * Er ergreift das Hasengewehr. – Frischbier2, 1494. Hasenherz. *1 Ein Hasenherz im Wolfspelz tragen. – Körte, 2633i. Furcht, Feigheit und Grausamkeit in Verbindung. *2 Er hat ein Hasenherz. – Mayer, I, 129; Seybold, 28. In Bedburg: Dä hät en Hasenhäz. „Ein Spiessbürgerherz ist nichts als ein Hasenherz im vergrösserten Massstabe.“ (Welt und Zeit, V, 218, 133.) Holl.: Hij heeft een hart als een haas. (Harrebomée, I, 288.) Lat.: Ante tubam trepidas. (Hanzely, 217; Philippi, I, 34; Seybold, 30 u. 609.) – Cervinus vir. (Philippi, I, 81.) – Excubias agere in Naupacto. (Philippi, I, 142.) Hasenjagd. 1 Heut ist Hasenjagd, sagte der Bauer, und spannte seine Ochsen ein. Holl.: Dat zal op de hazen vangst gaan, zei de boer, en hij haalde zijn ezel voor den dag. (Harrebomée, I, 271..) *2 Das ist ja keine Hasenjagd. Die Sache eilt nicht so. Hasenkäse. * Einem einen Hasenkäse schenken. – Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 94. „Ja, wan alle rechten das gedencken, ein hessin kess wil ich dir schencken.“ Hasenkopf. *1 Es ist ein Hasenkopf. Holl.: Het is een regte hazenkop. ( Harrebomée, I, 271.) *2 Wei Hasenköppe hewwen well, mot Rüenköppe woagen. (Büren.) Hasenlunge. Hasenlungen, Karpffenzungen, Barbenmeulichen verzehren manchem Ross vnd Gräulichen. – Petri, II, 731; Henisch, 187, 50. Hasenpanier. *1 Das Hasenpanier auffwerffen (auffstecken). – Mathesy, 140b. *2 Das Hasenpanier aufziehen (nehmen). – Eiselein, 283; Lohrengel, II, 71. „ ... Vnd steckt das hasenbannir auff.“ (Waldis, IV, 56, 66.) „Denn in anfechtung rewt (reut), der kauff, der steckt das hasenpannir auff.“ (Waldis. I, 23, 45.) „Er steckte das Hasenpannir auff.“ (Gottfr., Chron., 1058a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [190]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/196>, abgerufen am 18.04.2024.